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Full text of "C. Iulii Caesaris Commentarii de bello Gallico"

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C. lulii Caesaris 
Commentarn de hello Gallico 

Julius Caesar, Friedrich Kraner 








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C. lüLII tAESARlS 

COfflENTAEH 
DE BEXLO GALLICO. 



ERKLiERt 



FRIEDRICH KRANER. 



JOT KINBB KARTE VON GALLIEN VON H. KIEPERT- 



ZWEITE AUFLAGE. 



BERLIN, 

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 
1855.V- 



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^ 









HARVARD^ 
UNIVERSITY 
LIBRARY/ 



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SEINEN FREUNDEN 

FRIEDRICH WILHELM HOFFMAM 

IH BAUTZEN, 

FRIEDRICH PALM 

UND 

GOTTHOLD MEÜTZNER 

Df PUÜEN 

F. K. 



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VORWORT ZVR ZWEITEN AUFLAGE. 



Die früher, als ich erwarten konnte, eingetret^e Nothwai^ 
(Jigkeit einer neuen Auflage hat' mir erwünschte Geleg^iheit ge- 
geben, manche Mängel der ersten Bearbeitung, die ich mir sdlbst 
/ nidit verhehlt habe, zu beseitigen und durch mö^chste Verbes- 
serung das Buch der freundlich^[i Aufnahme, die es ia kurzer 
Zeit gefunden hat, würdiger zu machen, und idi bin mir bewusst, 
nidits, was ich vermodite, versäumt zu hsüben, wodurch es für 
iseinen Zweck brauchbarer w^d^ konnte. Alles^ was mir von 
aussen zugdiommen ist, habe ich gewissenhaft beachtet und, 
we^n ich es mit Ueberzeugung thun konnte, benutzt, wk die 
^ Bemerkungen in den beiden einzigm Anzeige, die mir bekannt 
geworden sind, im C^tralUatt imd in MützeUs Zdtsdirift für 
das Gpnnasialwesen von Herrn Dr. Hartmann in Somlershausaii. 
Die meisten Berichtigungen verdanke idi zwei Pro^^uodm^ des 
Herrn Subrector Dr. MüUer in Kiel (Bemerkungen zu Cäsars 
Gallischem Kriege, lud 1854 u. 1855). Durdi die w^rthvolle 
^ Jj-beit des Verfassers, eme§ gründlidien Keimers des Cäsar, der 
seine Vertrautheit mit demsdben schon früher durch seine Ab- 
handlung de re militari Romanorum quaedam e Caesaris com- 
. mentarik excerpta (Kiel 1844) bewiesen hat, bin idi an zahl- 
reichen Stelleii vca'aiilasst worden, die früher entweder selbst- 
ständig ausgesprochene, oder in Uebereinstimmung mit An- 
deren geg^enen Erklärungm und Aufiaßsung(»i zu modifi- 
ciren. Für die Auünerksamkeitr die er auch meiner Ausgabe 
zugewendet hat, konnte ich ihm nicht besser danken, als durdi 
sorgfaltige Prüfimg und Benutzmig des Dargebotenen, wenn es 
für mich überzeugend mear. Ausserdem sind der neuen Ausgabe 
noch die neuerdings ersdiieoy^ien Aufsätze über zwei schwierige 
Stellen von Herrn Dr. Lahmeyer in Hannover (Neue Jahrbuchs 
för PhiloL und Päda«^. Bd. 71 Heft 9) und von Herrn Dr. 
. Eb^rz in Frankfurt a. M. (Zeitschr. für die Altertbumsw. 1855 
Nr. 16) zu gute gdcommen. Viel verdanke ich «udi der Freimd- 
lichkeit mehrerer meiner College von dman ich manche schätz- 
bare Bemerkung erk^i^ habe. 

Im Texte selbst habe ich bei dieser zweiten Bearbeitung 
nur we:dge Veränderungen vorgenommen, die im Anhange mit den 



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VI VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE. 

übrigen angegeben sind. Wenn ich die VermüthUngen, die in 
der ersten Auflage ohne weiteres aufgenommen worden sind, da 
für kritische Er6iPt6rungen in einer Scfaulausg2d)e kein Platz ist, 
auch da, wo sie zweifeUiaft erscheinen können, unverändert bei- 
behalten habe, so ist dies nicht aus Vorliebe für die einmal ge- 
fasste Meinung geschehen, sondern weil i<^h nichts Besseres an' 
ihre Stelle zu setzen hatte. In der Orthographie und Interpun- 
ction habe ich mit grösserer Consequenz, als es früher geschehen 
ist, Gleichmässigkeit durchgeführt. 

An den Stellen, die militärische Angelegenheiten betreffen, 
habe ich hieistentheils das zum Verständniss NötJiigste kurz an- 

Seg^en und auf die Uebersicht über das Kriegswesen bei Cäsar, 
ie der. unter der Presse befindlichen Ausgabe des Bellum civile 
vorausgeschickt ist, verwiesen. Die jüngst erschienene Schrift 
von Rüstow: Heerwesen und Kriegführung C. Julius Cäsars 
(Gotha 1855) konnte nicht mehr benutzt werden. 

Audi die Karte hat Herr Dr. Kiepert einer Revision unter- 
worfen und sie hat besonders in Betreff der Grenzen Belgiens 
feine wes«fitliche Aenderuftg erfahren. So ist auch im geogra- 
phischen Register, dem man das Zeugniss geben wird, da^s es 
nicht aus anderen Ausgaben mit leichter Mühe zusammenge- 
sehriebeh ist, manches nachgetragen worden. Auf die nothwen- 
dige Verbesserung der Schreibart einiger Namen bin i^ durch 
die fireundliche Mittheihmg des Herrn Prof. Mommsen aufmerk- 
sam gemacht worden. 

So hoffe ich, dass die neue Ausgabe in mdirfacher Hinsidii 
als eine verbesserte erscheinen wird, wenn, Sie auch noch vreit 
Von dem Ziele, das ich gern errddit hätte, entfernt ist. Wer den 
Cäsar nicht blos oberflächlich k^int und nicht leichten Fnsses 
über alle Schwierigkeiten harmlos Mnwegzugehen gewojint ist, 
weiss, dass in dem so viel gelesienen und so oft erklärten Schrift- 
steHet bei weitem noch nicht AHes aufgeklM ist und dass sich eine 
grosse Möige von SteR^ fhidet, die sehr verschiedöftcar Anffes- 
snng unteriiegen. Es kann dahar nur der, der so glücklich is^ nnr 
seine Ansichten fQr die allein richtigen zu halten, hoff^, ül>eraU 
das Richtige gelTolfen und allen Ansprüdien genügt ^ hab^. 

Möge die Ausgabe in ihrer neuen Gestalt sidi «he^firüherwi 
freunde bewahren und den Lernenden, für die si^ b^timmt ist, 
den beabsichtigten f^zen gewähren. . 

St. Afra zu Meissen im October 1855. - 

F.K. 



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EINLEITUNG. 



1. Gallien und Rom bis zum Kriege Caesars. 

Cicero bezeichnet in der Rede über die Consularprovinzen 
13,32 trelTend die Verschiedenheit der Beziehungen, in denen wir 
Jahrhunderte lang Rom dem stets gefürchteten Gallien gegenüber 
sehen, indem er sagt: Bellum Gallicum C. Caesar e imperatore 
gestum est; antea tantummodo repulsum, Semper illas nationes 
nostri imperatores refiUandas potius hello, quam lacessendas pu- 
tavenmt; und ebendaselbst § 33: Nemo sapienter de repuhUca 
nostra cogüamt tarn inde a prindpio huius imperii, qmn GalUam 
mcmme timendam huic imperio piitaret: sed propter vim ac 
multituditiem geiUium illarum mirnquam est antea cum omnihus 
dimicatum; restitm/kis semper lacessitu Nunc dentque est perfe- 
ctum, ut imperii nostri terrarumqae illarum idem esset extremum. 
Vgl. Sali. Jug. 114, 2. Der Norden, gegen den Italien durch die 
mächtige Vormauer der Alpen für immer geschätzt schien, kam mit 
denRömem in einer Zeit inBerührung, als sie noch damit beschäf- 
tigt waren, ihre Nachbarn ringsherum zu unterwerfen, und sie 
kaum eine Ahnung hatten, dass von jei^er Seite der werdenden 
Macht ein Gefahr drohen könne, yon der später so oft noch An- 
griffe erfolgen und endlich das Verderben über das römische Reich 
hereinbrechen sollte.*) Nachdem nach der Sage, die Livius 5, 34 
erzählt, schon unter TarquiniusPriscus der Celtenkönig Ambiatus, 
gedrängt von der anwachsenden Menschenmenge, eine aus ver- 
sdiiedenen Stammen gemischte Schaar unter seinem Neffen Bel- 



*) — Quoties Romatn Fortuna lacessit, 

Hoc iter est hettis, — Lncan. Pharsal. 1. 256. 
Caesar I. 



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2 EINLEITUNG. 

loTesus nach dem Süden gesendet hatte, die die graischen Alpen 
(den kleinen St. Bernhard) überstieg und die erste celtische An- 
Siedlung in der heutigen Lombardei mit der Hauptstadt Medio- 
lanum (Mailand) gründete (s. Mommsen Rom. Gesch. 1. p.209 
Anm.), folgten, gelockt von dieser ersten Wanderung, bald andere 
Völker, die Cenomanen, ßoier, Lingonen, und besetzten das ganze 
Land zwischen den Alpen und dem Po. Endlich stiegen die Se- 
nonen in die Ebene herab und fährten, indem sie am weitesten 
vordrangen, den ersten Zusammenstoss Roms mit dem Norden 
herbei. Ihnen gelang, was während der Republik keinem andern 
Volke gelungen ist, sie legten Rom in Asche. Auch nachher ka- 
men die Römer oft wieder mit den Galliern in Berührung (361 
— 346 V. Chr.), als das unbändige Volk, dem dej Raum in Ober- 
itaUen zu eng geworden war, seine Heerfahrten bald gegen Etru- 
rien, bald gegen Latium, ja zuweilen selbst bis gegen Campanien 
und in das südliche Italien hinein ausdehnte und seinen Wander- 
trieb und die wilde Lust an Abenteuern in diesen Unternehmun- 
gen austobte. Aber die Römer stählten sich durch diese Kämpfe 
und die ritterhchen Thaten beider Völker sind in zahbreichen Sa- 
gm überliefert. Nach Verlauf von 30 Friedensjahren drangen 
neue transalpinische Völker über die Berge; die Gallier in der 
Ebene wagten keinen Kampf, sondern rückten mit ihnen nach 
Süden ; doch kehrten sie mit reicher Beute zurück, ohne dass Rom 
in Gefahr gerieth. Im dritten samnitischen Kriege sehen wir Gal- 
lische Völker in Verbindung mit den Samnitem, Etruskern und ' 
ümbrem in der Schlacht bei Sentinum (295 v. Chr.), die durd^ 
die Todesweihe des jungem Decius Mus von d^ Römern gewon- 
uea wurde. Die Gallier zogen wieder nordwärts. Zehn Jahre dar- 
auf lagerten sie wieder mit bedeutender Madit vor Arretium (Ar- 
rezzo); ein römisches Heer ward geschlagen und der Prätor ge- 
tödtet Doch wandte sich das Glück von den Feinden, als die 
römischen Gesandten getödtet wurden. Gerade die Senonen, die 
einst Rom zwstört hatten, mussten zuerst die Waffen strecke. 
Ite Land ward von Curius Dentatus genommen (283 v. Chr.) und 
in ihrer Stadt Sena Gallica (SinigagHa) die erste römische Colonie 
auf g^schem Bodem gefühlt, um das Land zu beherrschen. 
Sobidd die Gallig diese Absicht erkannten, vereinigten sich die 
Boier und Senonen mit d^ Etruskern, und schlugen ein gegen 
sie gesendetes Heer; aber der römische Feldherr Dolabella be- 
siegte sie und mehrere nachfolgende Siege brachen den Muth der 
Boier. Nach Beendigung des ersten punischen Krieges, in wel- 
chem die GaUier mit den Carthagem besonders in Sicilien gegen 



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EINLEITUNG. 3 

ßom gekämpft, mtä durch die Furcht vor dem un Rücken sitzen- 
den Feinde ein entschiedenes Auftreten gegen die in Speien um 
sich greifenden Carthager verhindert hatten, sdiritten die Römer 
zur Unterjochung des gaUischen Landes. Als nämUch die römi- 
schen Coionieen immer weiter vorrückten, fürchteten die GaUier, 
besonders die Insubrer und Boier, dass es auf ihre gänzliche 
Austreibung abgesehen sei, und es begann ein Krieg, der durch 
die Massen der aus dem Lande zwischen den Alpen und der 
Rhone herbdgezogenen Völker gefahrlicher zu werden schien, als 
die früheren, und in Etrurien und der lombardischen Ebene aus- 
gefochten wurde. Nach einigen vorübergehenden Vortheilen er- 
litten die Gallier eine bedeutende Niederlage; die Boier, deren 
Kraft gebrochen war, unterwarfen sich. Zum ersten Male über- 
schritten die Römer den Padus und schlugen auch die Insubrer 
unter ihrem Fürsten Virodomar, worauf die Hauptstädte des Lan- 
des, Mediolanum und Comum in ihre Gewalt fielen (222 v. Chr.). 
Die Eroberung des oberen ItaUens war vollendet und die neuen 
Besitzungen durch die MiUtärcolonieenPlacentia und Cremona be- 
festigt; nur wenige Ortschaften am Fusse der Alpen verblieben 
ihren alten Besitzern. Die Ueberzeugung, dass die rohe Gewalt 
und der ungestüme Muth der nordischen Fremlinge gegen rö- 
mische Kriegskunst nichts vermögen, war nicht die geringste 
Frucht dieser Kämpfe, die für die späteren Beziehungen zu Gal- 
lien nicht ohne Bedeutung wai\ 

Hatten die Römer nämlich bisher nur gegen die in Italien ein- 
gedrungenen gallischen Völkerschaften gekämpft und sie unschäd- 
lich gemacht, so drangen sie später selbst ^obemd über die Alpen. 
Die Erfahrung hatte gelehil;, welch' geföhrliche Nachbarschaft 
die Völker jenseits der Alpen waren, gegen welche diese lan^t 
schon eine Schutzwehr zu sein aufgehört hatten; der Umstand, 
dass Gallien die Verbindung mit Spanien unterbradi, musste die 
Römer, die keine Schranke, die ihre Pläne hinderte, duldete, 
noch mehr auilbrdern, jenseits der Alpen festen Fuss zu fassaa. 
Doch griffen sie nicht sofort ein, sondern erwartete, wie immer, 
ihre Zät, liessen aber selbst wäuread des zweiten punischen Krie- 
ges jene Lander nicht aus den Augen* Kurz vor dem Ausbruche 
des dritten punischen Krieges fand sich eine ^*wünschte Gele- 
genheit, wdter zu gehen. Das frühzeitig mit Rom veri)ündete 
Massilta hatte, als seme Colonien Nicaa (Nizza) und AntipoMs 
(Antibes) von räuberisdien Oxybiem und Deceaten bedrängt wur- 
den, die Römer zu Hülfe gerufen und durch ihren Beistand unter 
dem Consul Q. Opimius die Feinde besiegt (154), olme dass 



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4 EINLEITUNG. 

diese auf einen Theil des besiegten Landes Anspruch madiiien. 
Als später (125) die Sallyer (Salluvier) diese Angriffe erneuerten, 
bekämpfte sie der Consul Fulvius Flaccus (Li?. Epitom. LX. Flor. 
3, 2), und im J. 123 drängte sie der Proconsul C. Sextius Calvi- 
nus vöUig von der Küste zurück und gründete die Stadt Aquae 
Sextiae (Aix) und somit die erste römische Coionie jenseits der . 
Alpen. So wurden die Römer ailmählig aus Beschützern die un- 
umschränkten Herren des Landes. Veranlassung, noch weiter in 
das Innere zu dringen, fand sich bald; denn schon im nächsten 
Jahre griffen die Allobroger und Arvemer, die die Hegemonie 
über den grössten Theil des südlichen Galliens hatten, die Ha- 
ducK, die Verbündeten der Römer, an, wurden aber von dem 
Proconsul Cn. Domitius Ahenobarbus bei Vindalium (122) imter 
ihrem Anführer Bituitus, der durch Verrätherei gefangen wurde, 
und im J. 121, als sie sich mit den Rutenern veii)unden hatten, 
von Q. Fabius Maximus (Allobrogicus) am Zusammenflusse der 
Isara (Isere) und des Rhodanus geschlagen. Die Allobroger muss- 
ten sich der römischen Herrschaft fügen, ohne jedoch zur römi- 
schen Provinz zu gehören, die Arvemer und Rutener wurden 
mild behandelt und bUeben frei. Das Land östhch vom Rhodanus 
bis an das südliche Ufer des Lemansee^s wurde römische Provinz. 
Endlich machte im J. 118 der Consul Q» Marcius Rex, der noch 
weiter nach Westen vordrang, noch einige Eroberungen im heu- ' 
tigen Languedoc und gab dadurch der jenseitigen Provinr den 
Umfang, den sie bis auf Cäsar behielt. Zum Schutze derKüsten- 
strasse nach Spanien legte er die Coionie Narbo Marcius an, von 
der die Provinz später den Namen Gallia Narbonensis erhielt. 

Kaum hatten die Römer sich in Gallien festgesetzt, als der 
cimbrische Völkerschwarm sich plündernd und verheerend über 
Gallien ergoss und die Verhältnisse der Völker und Staaten viel- 
fach zerrüttete und den Wohlstand des Landes auf lange Zeit 
zerstörte, aber dben dadurch den Siegen Caesars den Weg berei- 
tete. Denn mit Ausnahme der Belgier, welche gegen die Cimbem 
glücklich Stand hielten, wurden beinahe alle Völker des übrigen 
Galliens besiegt und ihre Kraft gebrochen. Die Römer sahen sich 
genöthigt, auf dieser Seite dem Vordringen der Barbaren Einhalt 
zu thun; aber vergebens. Sie fanden in Gallien selbst Verstär- 
kung an den Tigurinem, die im J. 107 das Heer des Consul Lu- 
cius Cassius Longinus aufrieben und ihn selbst mit seinem Le- 
gaten L. Piso tödteten (Caes. 1. 7, 4. 12, 5). Die Kämpfe wurden 
«um Theil in fler Provinz ausgekämpft, bis auf den raudiscl^n 
Feldern bei Vea'cella Marius den Sturm beschwor. Das römische 



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EINLEITUNG. 5 

Gallien hatte diesen Stunn überdauert: es blieb im Besitze der 
Römer und genoss, wenn auch die Völker geheimen Groll be- 
wahrten, längere Zeit der Ruhe. Die GaUier benutzten ihre Zeit 
nicht und dachten bei der Zerrissenheit, die den Römern auch 
später so sehr zu Statten kam, nicht daran, ihre unterjochten 
Stannnesgenossen zu befreien, obgleich die Römer damals durch 
andere Kriege vielfach beschälligt waren und die bedeutendsten 
Feldherren den gefahrvollen Kampf in Gallien mieden. Zur Zeit 
der catilinarisdien Verschwörung (63) erschienen zu Rom Ge- 
sandte der Allobroger, um Abhilfe gegen den Druck der Beamt^i 
und die Habsucht der Wucherer iu erhalten. Sali. Cat 40. 44. 
Die catilinarische Partei suchte die ünzuffiedenen jn ihre Ver- 
schwörung hineinzuziehen; sie widerstanden der Lockung. Den- 
nodi regte es sich jenseits der Alpen, und Catilina selbst suchte 
sich mit seinem Heere dorthin zu ziehen. Als man aber in Rom 
trotz dieser bewährten Treue den Beschwerden nicht abhalf, brach 
der unter sie geworfene Funke in Flammen aus (61 v. Chr.); sie 
bemächtigten sich der Stadt Vienna, drangen mit ihrem Führer 
Gatugnat bis über die Isara und konnten nur mit grosser Mühe 
durch den Prätor Pomptinus zur. Ruhe gebracht werden. (Caes. 
1. 6, 2. Cic. de prov. consul. c. 13. Liv. Epit. 103.) Schon im 
J. 60 hatte man in Rom Furcht vor einem neuen gaUischen Kriege. 
Es waren Nachrichten von unruhigen Bewegungen imter den gal- 
lisi^hen Völkerschaften, und insbesondere von den Rüstungen der 
Helvetier eingetroffen, die, jedenfalls nicht blos aus abenteuer- 
licher Wanderlust, dies zeigt ihr ganzes Verfahren (1.3), sondern 
weil sie sich durch zja enge Grenzen beschränkt sahen und be^ 
sonders, weil sie dm'ch die beständigen Angriffe der auf sie dran- 
genden Germanen ermüdet waren, sich im südlichen Gallien neue 
Wohnsitze suchen wollten. Die Erinnerung an frühere Einfalle 
der Gallier war noch zu lebendig und die Gefahr, besonders för 
die Provinz, zu naheliegend, als dass man m Rom diese Nachricht 
hätte gleichgültig aufnehmen können. Die Consuln waren schon 
beauftragt, Truppen auszuheben, als beruhigendere Nachrichten 
eintrafen, die für den Augenblick wenigstens nichts befürchten 
Hessen; der Ruhm, die Gefahr von Rom abgewendet zu haben, 
sollte Caesar vorbehalten bleiben. Aber auch andere Umstände 
hatten die Lage GaUiens verwickelt und schwierig gemacht. Wäh- 
r^d nach alten Sagen früher der Stamm der Gelten bis in das 
bmere von Germanien hinein herrschend war, hatten sie unbe 
kannte Ereignisse aus ihren früheren Sitzen verdrängt und ger- 
manische Schaaren waren bis zu den Ufern des Rheins und der 



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6 EINLEITUNG. 

Donau vorgedrungen, und schon damals begann der weltge- 
schichtliche Kampf um den Besitz des ersteren Flusses. Die ed- 
leren Stamme der Germanen, besonders die mächtige Genossen- 
schaft der suebischen Völker, hatten sich zu gemeinsamen Heer- 
fahrten veri)unden und drangen bis zu den rheinischen Gegenden 
vor, und besonders hatten die tapferen Helvetier, zwischen den 
Alpen und dem Jura, heftige Kämpfe zu bestehen. Die Unemig- 
keit und Eifersucht, mit der die Arverner und Sequaner den durch 
Roms Freundschall starken Häduem entgegenstanden, bot ger- 
manischen Völkern eine willkommene Gelegenheit, über denRhein 
zu setzen. Von jenen beiden Völkern gegen die Häduer zu Hülfe 
gerufen, war Ariovist, ein suebischer Heerfürst (1. 31, 10), mit 
bedeutender Streitmacht, die durch immer nachruckende, von 
dem gallischen Boden angelockte Schaaren verstärkt wurde, über 
den Rhein gegangen. Eine Schlacht bei Magetobria (1. 31, 12) 
sicherte ihm die Uebermacht, und bald wurden die, welche die 
Fremden gegen ihre eigenen Stammesgenossen herbeigerufen 
hatten, belehrt, dass sie verrathene Verräther waren. Sie muss- 
ten begreifen, dass der Besitz ihres eigenen Landes in Frage ge- 
stellt sei und dass nach und nach die über den Rhein kommen- 
den Germanen das ganze Land in Besitz nehmen würden (1. 31, 
11). Dies wusste man in Rom bestimmt genug: die Häduer hat- 
ten dringend um Hilfe gebeten; doch hielt man es nicht für ge- 
legen, sofort einzugreifen; im Gegentheil wurde der Sieger und 
Unterdrücker der Verbündeten nach einem wohlberechneten Plane 
und auf Caesars Veranstaltung mit dem Titel eines Königs und 
Freundes des römischen Volkes beehit (1. 35). Man wollteZeit ge- 
winnen und ihn durch diese Auszeichnung bei dem ersten Auftre- 
ten in Gallien, das in Aussicht stand, besonders bei dem Auftreten 
gegen die Helvetier durch das Vorgeben freundlicher Gesinnung 
fern und neutral erhalten, bis sich eine günstige Gelegenheit zei- 
gen würde, auch ihn zu beseitigen. 

Dies war die Lage GaUiens und in diese Verhältnisse griff 
Caesar entscheidend ein, als er nach seinem Consulate die Provinz 
Gallien im J. 58 übernahm. Er fand gleich bei seinem Eintreten 
den Krieg, den er wünschte, vorbereitet, und wusste, als die erste 
Veranlassung schnell beseitigt war, die Gelegenheit zu ausgedehn- 
teren Kämpfen herbeizurufen: *ein grosser Feldherr führt keinen 
kleinen Krieg.' Er war sich darüber klar, dass sein Beruf über 
die nächste Aufgabe, die Provinz vor den Helvetiern zu schützen, 
und die Verbündeten vor der Last der Fremdherrschaft zu be- 
freien, hinausgehe: Non sibi solum cum m, qtios tarn armatos 



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EINLEITUNG. 7 

€07Ura populum Romanum videbat, bellandum esse duxit, sei 
totam GaUiam in nostram iitionem esse redigendam. Cic. de 
prov. consul. c. 13. Vor seinen Augen stand als lockende Aus- 
sicht die Eroberung Galliens, und er eroberte es, um die Herr- 
schaft Roms zu erlangen; und wie über die Alpen die erste Ge- 
fahr für Rom gekommen war, so kehrte auch er von dort zurück, 
um über sein eigenes Vaterland zu triumphiren. 

Es kann hier nicht der Ort sein, das inhaltsschwere Leben 
eines Mannes, der so nachhaltig in die Geschicke des Römerreichs 
eingriff, in allen seinen einzelnen Beziehungen zu verfolgen. Nur 
die wichtigsten Momente seines Lebens sollen, soweit sie zu einer 
richtigen Würdigung desselben und zur Auffassung und Beur- 
theilung der vorliegenden Schrift dienen können , zusammenge- 
stellt werden bis zum Beginn des gallischen Kriegs. Seine Stel- 
lung zu Rom im Bürgerkriege und die Verwicjcelungen, die den- 
selben herbeiführten, werden in der Einleitung zum Bellum Givile 
geschildert werden. 



2« Caesar bis zum gallischen Kriege« 

Caesar ist geboren im J. 100 v. Chr. im Monat Quinctilis, 
der eben deshalb später. Julius genannt wurde. Die nahe Ver- 
wandtschaft mit Marius, der die Schwester seines Vaters zur Frau 
h^te, ist in seinem Leben nicht ohne Bedeutung. Seine ersten 
Erinnerungen führten ihn auf den ruhmgekronten Sieger der 
nordischen Schaaren und gaben ihm frühzeitig ein Vorbild, dem 
er nachstreben konnte. Im J. 87 liess ihn Marius zum Flamen 
dialis wählen und führte ihn so früh in das öffentliche Leben ein. 
Schon im nächsten Jahre starb Marius und dem gefürchtet^ 
Dictator Sulla schien der Jüngling bedeutend genug, um ihn zum 
Gegenstande seiner Verfolgungen zu machen. Die im J. 83 mit 
Cornelia, der Tochter des Cinna, geschlossene Ehe schien eine 
Herausforderung und ein deutlicher Beweis von Selbstständigkeit 
zu sein, die Caesar auch dem Machthaber entgegensetzte, als er 
die Auflösung der Ehe mit der Tochter seines Feindes befahl. 
Während sich Pompeius einer ähnlichen Forderung fügte, wider- 
stand Caesar entschieden und üess sich Heber ächten, des Prie- 
steramts, der Aussteuer seiner Frau und seines eigenen Vermö- 
gens berauben. Krank irrte er in dem Sabinergebirge umher 
und musste sein Leben von einem Häscher erkaufen. Nur ungern 
begnadigte ihn Sulla, und der bekannte Ausspruch, den er seineit 



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8 EXPfLErrUNG. 

Fürsprechern, die sich auf die Unbedeutendheit des jungen Pro- 
scribirten, die sich schon in seinem Aeussem zeige, beriefen, 
entgegenhielt, dass in Caesar mehr als Ein Marius lebe (Plut. 
Caes. c. 1), und dass sich die Optimaten vor dem schlecht ge- 
gürteten Knaben hüten sollten (Suet Caes. c. 45), beweist, was 
er in der Seele des JüngUngs schon zu der Zeit gelesen hatte, 
wo er noch nicht durch öffentliches Auftreten Proben seines Gei- 
stes gegeben hatte. Da für Caesar unter den bestehenden Ver- 
hältnissen nichts zu hoffen war, ging er nach Asien und that 
unter dem Proprätor M. Mtnucius Thermus seine ersten Kriegs- 
dienste. Er focht im J. 80 mit Auszeichnung vor Mitylene und 
erwarb sich durch Rettung eines römischen Büi'gers eine ßür- 
gerkrone. Nach kurzem Dienste auf der Flotte des Proconsul 
P. Servilius Isaurlcus, der die ciUcischen Seeräuber bekämpfte, 
kehrte er auf die Qiachricht von Sullas Tode (78) nach Rom zu- 
rück. Er hoffte, in dem Parteikampfe, der zu einvarten war, eine 
Stellung zu finden; doch schien der Consul Lepidus nicht geeig- 
net, die Bewegimg zu leiten, weswegen er sich an dem aussichts- 
losen Unternehmen nicht betheiligte (SueL c. 3). Er suchte viel- 
mehr auf anderem Wege, den junge Römer oft betraten, um sich 
auf eine dem Volke angenehme Weise hervorzuthun, seine poli- 
tische Lauibahn zu beginnen. Er klagte den Cn. DolabeUa, der 
im J. 80 die Provinz Macedonien als Proconsul verwaltet hatte, 
wegen Erpressungen {repetundarum) an. Die Rede des dreiund- 
zwanzigjährigen Anklägers erregte hohe Bewunderung ; doch 
verhinderten die Optimaten die Verurtheilung. Die Missgunst, 
die ihn wegen dieser Anklage bei jener Partei traf, wie Sueton 
c. 4 meint, hauptsächlich aber wohl der Wunsch, die bei dem 
ersten öffentlichen Auftreten so glänzend erschienene Rednergabe 
weiter auszubilden, veranlasste ihn, im Winter 76 nachRhodus zu 
gehen, um den berühmten Rhetor Molo, der auch Ciceros Lehrer 
war, zu hören. Auf der Reise bestand er in der Nähe von Milet 
das bekannte Abenteuer mit den Seeräubern , in deren Hände er 
fiel, das, wenn es auch Plutarch Caes. c. 2 wohl sehr ausgeschmückt 
haben mag, doch selbst auf einfachere Vorgänge zurückgeführt, 
die frische Genialität und die Ueberiegenheit seines Geistes zeigt. 
Sein Aufenthalt in Rhodus dauerte nicht lange Zeit. Da Mithri- 
dates wieder bedenklich in Kleinasien um sich griff, zog er als 
Privatmann Truppen zusammen, und hielt mit diesen die klein- 
asiatischen Städte im Gehorsam. Nach Rom zurückgekehrt wurde 
er Militärtribnn, nachdem er abwesend an der Stelle seines Oheims 
C. Aurelius Cotta zum Pontifex erüannt worden war. In den 



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BmLEiniNG. 9 

nächsten Jahren durchlief er in der gewöhnlichen Ordnung die 
Stufenleiter der römischen Magistrate. Im J. 68 war er Quastor, 
65 Aedil, 62 Prator. Wenn man vielleicht mit Unrecht in jedem 
seiner Sdiritte von der frühesten Jugend an einen bestimmt 
vorgezeichneten und wohlberechneten Plan, mit dem er einem 
klar erkannten Ziele entgegenging, hat linden wollen, so dass 
schon vor der Seele des Junglings deutlich das Bild der Stellung 
gestanden hätte, die er einst einnehmen sollte, und jede einzehie 
Handlung ein Zug zu seiner Ausfuhrung und Vervollständigung 
gewesen wäre, wenn man vielmehr anzunehmen hat, dass sein 
ganzes Wesen nur eben unbestimmt und allgemein auf Ruhm, 
Auszeichnung und Macht, zu der er sich berufen fühlte, gerichtet 
war, so tritt doch unverkennbar, als der Jüngling zum Manne 
herangereift war, eine bestimmte Richtung hervor, die er mit 
unverrückter Consequenz verfolgte.*) Er ergriff mit klarer Be- 
stimmtheit die Yolkspartei, ohne, wie Marius, in sie zu versinken, 
sondern mit der bewussten Absicht, sie zu den Zwecken seines 
Ehrgeizes zu benutzen, weil er nur durch sie zu seinem Ziele 
gelangen konnte. Seinem Scharfblicke war*es nicht entgangen, 
dass die Republik sich überlebt hatte; er beschloss, eine Partei 
durch die andere zu stürzen, um über beide herrschen zu können, 
immer mit der seltenen Kunst, die Zukunit langsam vorzubereiten 
und an sich zu halten, bis der passende Augenblick gekommen 
war. An jeder Bewegung und an allen Umtrieben gegen die Op- 



*) Gleichsam als ein Wendepunkt in seinem Leben wird von Sveton 
c. 7. ein Vorfall berichtet, der wohl billig ins Reich der Anecdoten ver- 
wiesen wird. Als er als Quästor mit dem Prätor Antistius Vetus in Spa- 
nien war, soll er nach der Betrachtnng einer Statue des Alexander im 
Tempel des Hercules zu Gades, beschämt über, sein bisher geführtes ruhm- 
loses Leben, ^quod nihildum a se memoralnle actum esset m aetate, qua tarn 
Alexander orbetn terrarum sube^set\ und nach einem Traum, den die 
Ausleger in seinem Sinne erklärten, keine Ruhe mehr gefunden haben, son- 
dern sofort nach Rom geeilt sein. Schwerlich bedurfte es für den klaren 
Sinn des Caesar, der wohl wusste, was er wollte und wann er es konnte, 
eines solchen Impulses. Auch war zunächst in seiner Stellung als Quattor 
in Rom nichts zu erwarten , wozu ihn Alexanders Lorbeeren hätten antrei- 
ben^ am allen^enigsten ein Krieg, in dem er hätte glänzen können; viel- 
mehr waren es die politischen Verhältnisse Roms, die ihn vor der Zeit 
zurück führten. (Anders und von anderer Zeit erzählt Flut. c. 11. u. 32 
die Sache.) Auf der Rückreise soll er die Städte des transpadanischen 
Galliens, die das römische Bürgerrecht verlangten, in ihrem Verlangen be- 
stärkt haben, um sich eine ihm ergebene Partei zu verschaffen und Unzu- 
friedenheit zu erregen, und Suet. c. 8. berichtet; ad audendum aUquidcpn- 
<!itasset ( colonias Latinas ) , nisi consules consctiptas in Cäiciam legiones 
pauHsper ob id ipsum retmuissent. 



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10 ©PiLEITüNG. 

timaten betbeiligte er sich, und liess keine Gdegenheit vorüber- 
gehen, durch die er denen, welche im Kampfe gegen die Marianer 
zu Reichthum und Ansehen gekommen waren , schaden konnte. 
Der Eifer, mit dem er för Zuruckbenifung der verbannten Maria- 
ner thätig war, ^e feierliche Bestattung der Wittwe des Marius, 
der Sthwester seines Vatws, bei welcher er es wagte, die seit 
Marius Herrschaft nicht gesehenen Bilder desselben zur Schau 
zu stellen (Plut. 5. Suet. 6), die Wiederherstellung der von Sulla 
zerstörten Trophäen imd der Bildsäule des Marius, sollte nur 
dazu dienen, die das Volk begeisternde Erinnerung wieder her- 
aufzubeschwören und die Optimaten zu schrecken, und offen 
sprach es Lutatius Catulus im Senate aus, dass Caesar nidit 
mehr mit Minen, sondern mit offenen Bdagerungswerken den 
Staat erobere. (Plut. 6. Suet. 11.) DurchGetreidespenden suchte er 
sich in der Gunst der Masse festzusetzen, und die Hoffiiung sei- 
ner Gegner, dass mit seinem Vermögen, das bei seiner könig- 
lichen Freigebigkeit nicht lange nadihalten konnte, auch sein 
Etnfluss schwinden wmle (Plut. Caes. c. 4), musste sich bald als 
fsdsch erweisen, da* er frei über fremde Gassen gebiete konnte, 
v^ seine Zukunft genügende Gewähr für Wiedererstattung lei- 
stete. Plutarch berichtet (c 5), dass seine Schulden, nodi ehe 
er ein öffentliches Amt übernahm, sich auf 1300 Taköte belie- 
fen. Er nahm es mit dem Gelderwerbe nidit genau, war aber so 
sehr von Geiz und Habsucht^entfemt, dass ihn die Rücksicht auf 
Geld und Besitz am allerwenigsten in seinen Plänen aufhsdt^i 
konnte; er wusste, dass er das Höchste, was er wünschte, damit 
erkaufte {dvovfievog tcc ^idyiOTa fii-agiov Phit. c. 5). Am mei- 
sten gab ihm seine Aedilität Gelegenheit, das an sich schon ver- 
wöhnte Volk noch mehr für sich einzunehmen. Er unternahm 
prächtige Bauten, gab glänzende Spiele, und die Zahl der Gladia- 
toren, die er zu diesem Zwecke hielt, war so gross, dass der 
Senat, aus Furcht vor so gewaltigen Massen, ein Gesetz erliess, 
nadi dem nur eine bestimmte Zahl solcher Sklaven zu halten 
verstattet war. Dennoch hatte er noch 320 Paare und die Fech- 
ter Hess er in silberner Rüstung auftreten. Kein Wunder, dass 
bei so grossartigem Aufwände der nie verstummte, aber auch nie 
begründete Vorwiu*f Glauben fand, dass er, wife 65 bei dem ersten 
Versuch, so auch 63 an der Verschwörung des Catilina Theil ge- 
nommen habe, und es würde seinen Gegnern gelungen sein, die- 
sen Verdacht, der unter solchen Umständen nahe genug lag, zu 
erregen, auch wenn er nicht für eine mildere Behandlung der 
Verschworenen gesprochen hätte. Als Pompeius, von seiner 



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EINLEITUNG. 11 

eigenen Partei gefürchtet, sich dem Volke näherte, fand er bei 
Caesar eifrige Unterstützung in Allem , was ihn anf falsdie Bah- 
nen leiten und ihn zu Massregek treiben konnte, die ihm selbst 
einst zu Gute kommen sollten, wie z. B. zur Wiederherstellung 
der von Sulla beschrankten tribunicischen Gewalt. So unter- 
stützte er als Prätor im J. 62 die Umtriebe des Tribuns Metelh», 
der darauf antrug, den Pompems zur Constituirung des Staates 
nach Bom zurückzurufen ; sie wurden beide ihres Amtes für ver- 
lustig erklärt; doch wusste es Caesar bald wiederzuerlangen. 
Die Verbindung zwischen beiden wurde auch durch Verschwä- 
gerung befestigt; schon im J. 67 hatte sich Caesar mit Pompeia, 
einer Enkelin des Sulla vermählt und war dadurch dem Hause 
des Pompeius näher gekommen, so wie er selbst später seine 
Tochter Julia dem Pomp, zur Frau gab — Ehen, die, wie ein 
späterer SchriftsteUer sagt, Bellona stiftete. 

Nach seiner Prätur erhieh er Hispania uhcrior als Provinz, 
wo er schon als Quästor gewesen war, imd kämpfte mit Glüdc 
gegen die Lusitaner. Bei seiner Bückkehr bewarb er sich zu- 
gleich um einen Triumph tmd um das Consulat Da es dem 
Feldherm nicht gestattet war, vor dem Triumphe die Stadt zu 
betreten, die Bewerbung um das Consulat aber persönliche An- 
wesenheit erforderte, so bat er, ihn von der gesetzlichen Bestim- 
mung zu ^tbinden. Die Gegner im Senate, besonders Cato, der 
einen Beschluss, der von Vielen lebhaft unterstützt wurde, zu 
hintertreiben wusste, verweigerten dies in der falschen Hoflnung, 
dass er um des Triumphes willen, zu dem schon kostspielige 
Vorbereitungen getroffen waren, das Consulat aufgeben würde. 
Doch Caesar war nicht der Mann, der das Unwesentliche dem 
Wesentlichen vorzog; er gab den Triumph auf und bewarb sich 
um das Consulat, das ihm wichtiger war, als das Schaugepränge 
eines Triumphs. Er wurde, unterstützt von Pompeius und Cras- 
sus, Consul und nur mit Mühe und grossai Opfern, die die Se- 
natspartei, selbst den strengen Cato nicht ausgenommen (Plut. 
Cat. 31. Suet. Caes. 19), brachte, um die zur Bestechung nothige 
Summe aufzubringen, gelang es den Gegnern, die Wahl ihres 
Candidaten Bibulus durchzusetzen, ohne Vortheil far die Partd, 
da Caesar semen Einfluss gänzlich zu nichte zu machen wusste, 
indem er ihn sogar mit Gewalt bedrohte und zuletzt in seinem 
eigenen Hause festhielt, ein Verhältniss, das man witzig damit 
bezeichnete, dass man die Consuln jenes Jahres ^Julius und Cae- 
sar' nannte. Nach der Wahl rächte sich der Senat auf kleinliche 
Weise dadurch, dass er den im Amte befmdüchen Consuln des 



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12 EmLEITüNG. 

Jahres 60 Afranius und Metellus Celer die b^den Gallien, wo 
man einem bedeut^den Kriege entgegaisah, übertrug, den künf- 
tigen Consubi aber das untergeordnete Amt der Aufsidit über 
die Waldungen und Triften anwies, eine Massregel, die natürlich 
nur gegen Caesar gerichtet war und nur dazu fährte, ihn zu 
noch entschiednerem Verfahren hinzudrängen. Die nächste, w^n 
auch wohl schon vorher vorbereitete Folge war, dass der Macht 
des Senats das noch mächtigere Triumyirat zwischen Caesar, 
Pompäus und Crassus entgegensetzt wurde, dessen Zweck 
war 'ne quid ageretur in republica, qtiod displicuissei nlU e tri- 
bu8* Suet c. 19. Sic iffitur Caesare dignitatem comparare, 
Crasso mtgere, Pompeio retinere tupiendhus omnibusqne panier 
potenUae cupidis de invadenda republica facik convenit, Flor. 4. 
2. ^s war ein diplomatisches Meisterstück des Caesar, das der 
Anstifter, wie er die grösste Thätigkeit entwickelte, so auch am 
meisten für seine Interessen auszubeuten wusste. Enger wurde 
der Bund geknüpft durch die Vermählung des Pompeius mit 
Caesars Tochter Julia, so wie auch der Tod derselben im J. 54 
wesentlich dazu beitrug, das Verhältniss zu Pompeius anders zu 
gestalten. Die Folgen der Verbindung, die längere Zeit geheim 
blieb, zeigten sich nach dem Antritt des Consulats. Dem Pom- 
peius verschaffte er die vom Senate verweigerte Bestätigung der 
von ihm getroffenen Einrichtungen {acta) in Asien nach dem 
mithridatischen Kriege; durch die lex lUlia agraria wies er 20,000 
Veteranen und armen Bürgern das campanisch'e Staatsland an; 
die Ritter gewann er durch Erfassung eines Drittheils ihrer Pacht- 
gelder, wozu noch andere den Einfluss des Senats beschränkende 
Gesetzvorschläge kamen. Endlich brachte der ergebene Tribun 
Vatinius den Vorschlag ein, dem scheinbar nichts für sich begeh- 
renden Caesar die Statthalterschait über das diesseitige Gsdlien 
nebst Ulyricum mit 3 Legionen auf fünf Jahre gegen Gesetz imd 
Herkommen zu übertragen. Das längst gewonnene Volk geneh- 
migte mit lautem Beifall den Vorschlag, und der ohnmächtige 
Senate der keine Einrede wagte, fügte aus freien Stücken noch 
das jenseitige Gallien und noch eine Legion hinzu, ne si ipsi ne- 
gassent, populus et hanc daret (Suet. c. 22). Vidleicht war dabei 
auch der natürliche Gedanke nicht ohne Einfluss, dass ein Statt- 
halter des dsalpinischen Galliens der Theibiahme an einem be- 
vorstehenden transalpinischen Kriege sich kaum entziehen konnte. 
Denn schon im März des vorigen Jahres waren drohende Nach- 
richten von Gallien, insbesondere von dem Auszuge der Helvetier 
in Rom eingegangen (Cic. ad Att. 1.19, 2), der auch auf die dies- 



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EINLEITUNG. 13 

seitigeProvinz voraussichtlich nicht ohne Einfluss bleiben konnte. 
So war denn auf eine Reihe von Jahren, wie es noch nie gesche- 
hm war, die Verwaltung eines Landes von ungeheurer Ausdeh- 
nung in seinen Händen, das aSe Länder nördlich von den Alpen, 
das dsalpinische Gallien bis an die Romagna und den Fuss 
der Apenninen (das Land der Ligurier gehörte nicht zu sdner 
Provinz) und lUyrien bis an die Grenzen von Macedonien um- 
fasste — ein Reich, das dem grössten im heutigen Europa nicht 
nachstand. Caesar hatte erreicht, was er kaum zuveriangenschien. 
Die andern Triumvim, die ihn in seinen Plänen «frig unterstutzt 
hatten, ahneten nicht, welch* mäditige Waffe sie in die kräftige 
Hand des Nebenbuhlers gelegt hatten, und wenn sie auch in seiner 
Abwesenheit, während sie selbst in Rom Mieben, alle Gefahren 
von Caesar hidfreich abwendeten und in seinem Interesse wirk- 
ten, so beweist dies ebenso ihre Verblendung, wie Caesars Klug- 
heit, der sie in dem Wahne erhielt, dass sie allein die Leiter der 
Veriiältnisse seien, während er selbst die Fäden der Ereignisse 
nie aus seiner Hand liess, was durch die Nähe der diesseitigen 
Provinz, durch die er Italien beherrschte, um so leichter möglich 
war, so dass Porapeius umsonst gehofft hatte, ihn durch die län- 
gere Entfernung von Rom unschädlich zu machen. Umsonst 
warnte der stets Schlimmes ahnende Cato (Ttgoliyovtog Katw- 
rog, ix}g Big miQOTtoltv rov tvqowov avioy raig eccvtiav 
tff7Jq)oig IdQvovaiyFlnt Cat. c. 33. Crass. 14). Auch die desig- 
nirten Consuk Gabinius und Calpumius Piso, mit dessen Tochter 
Calpumia nach Trennung der Ehe mit Pompeia sich überdies 
Caesar vermählt hatte, sicherten ihm die Aufrechthaltung und 
den Bestand seiner Einrichtungen. 'Auch die Alten, welche das 
Ende über den Anfang belehren konnte, sahen in Caesars Leben 
selten die Bedeutung des Einzdnen; sie lassen ihn im Geiste ge- 
wöhnlicher Optimaten handeln; er zog Gallien vor, sagt Sueton 
(c. 22), weil es Beute und Triumphe verhiess; diese waren aber 
für ihn nur Mittel. Ein blutiger und langwieriger Krieg sollte 
ihm ein Heer verschaffen, welches skh vom Staate ablöste und 
nur ihm gehorchte; er sollte die nächsten Interessen des Vol- 
kes berühren, nur ein siegreicher gallischer war dazu geeignet, 
denn ein cimbrischer Schrecken hatte sich der Gemuther voÄ 
neuem bemächtigt; er sollte auch nicht fem von Italien geführt 
WCTden, damit Rom den Feldherm und er Rom nicht aus den 
Augen verlor, wie es Pompeius in Asien begegnet war. Deshalb 
galten ihm beide GaDien als unzertrennlich; das eine hatte ohne 
das andere nicht den halben Werth für ihn, sondern gar keinen. 



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14 EINLKTÜNG. 

Jenseits der Alpen war sein Schlachtfeld, seine Goldquelle und 
sein Ud[)un^spiatz für den Burg^krieg; diesseits sein Winter- 
lager, wo er die Beridite seiner Freunde in Rom und seine 
Aufträge lur sie durch mündliche Mittheilungen ergänzte, seine 
immer glänzenden Lorbeeren mit einem immer kräftigeren Druck 
auf die Gegner in der Nähe zeigte und endlich sich zum Angriff 
aufstellte, ohne die gesetzmässigen Schranken zu durchbrechen. 
Solche Zeiten hatte man nicht vorgesehen, als man einen Theü 
der Halbinsel zur Provinz machte, und Pompeius vergass, als er 
Proconsul von Spanien wurde, und vor Rom büeb, dass d«r Ne- 
benbuhler nun zwischen ihm und dem Kern seiner Truppen 
stand/ Drumann Gesch. Roms 3. p. 217. Gleich hier mag die 
später erfolgte Verlängerung seiner Statthalterschaft auf weitere 
fünf Jahre erwähnt werden. In dem Winter des zweiten Jahres 
des Kriegs hielten die Triumvim auf Caesars Veranstaltung eine 
Zusammenkunft in Luca, in der sie sich noch einmal eng ver- 
banden. Hier wurde verabredet, dass Pompeius und Crassus das 
Consulat und die fünQährige Verwaltung der Provinzen, die sie 
wünschten, erhalten, dem Caesar aber die Statthalterschaft auf 
fernere fünf Jahre verlängert werden sollte. Der heftigste Wider- 
stand, der diesem längere Zeit geheim gehaltenen Plane entge- 
gengesetzt wurde, war vergebUch; Pompeius und Crassus wur- 
den Consuln imd der Vorschlag des Volkstribun Trebonius, nach 
weldiem diesen die Provinzen Spanien und Syrien auf fünf Jahre 
mit freier Verfügung über das Heer, dem Caesar Gallien auf neue 
fünf Jahre übertragen werden sollte, ging durch (im J. 55) und 
es war für Cicwo eine schmerzUche Nothwendigkeit, um Frieden 
zu erhalten, für diese Anordnung sprechen zu müssen. (Rede . 
de provinciis consularibus.) Mit der Verlängerung der Verwal- 
tung der Provinz wurde auch die Absendung von zehn Legaten 
zur Ordnung der Verhältnisse in den eroberten Ländern be- 
schlossen, was nicht nur in Bezug auf die noch nie dagewesene 
Zahl eine Auszeichnung, sondern auch insofern für Caesar von 
Bedeutung war, als dadurch die Anerkennung der von ihm ge^ 
machten Eroberungen ausgesprochen war. öc. de prov. cons. 
11, 28: a^tum est de deeem kgatis, qum alii omnino non dabimt, 
alii exempla quaerebant, alii tempm differebant, alii sine uUis 
vtrborum omamentis ddbemt: in m quoque re sie sum loeutm, 
ut onmes intelligerent , me id, quod reipublicae causa senMremy 
facere uberius praeter ipsius Caesaris dignitatem. Zu- 
gleich wurde eine grosse Summe zum Sold für die Truppen aus 
der Staatskasse verwilUgt Cic. a. a. 0. So war also dem Caesar 



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EINLEITUNG. 15 

nach dem Vorschlag des Yatimus die Provinz vom 1. Jan. 58 bis 
zum letzten Dec. 54, und durch den des Trebonius vom Anfang 
des J. 53 bis Ende des J. 49 übertragen; er verwaltete sie aber 
nur 9 J., da im 10. der ßärgerkrieg begann. S. EmL z.ß. dp. lO. 
Caesar war, um noch ein Wort über seine charakteristischen 
Eigenthümlichkeiten im Allgemeinen zu sagen, eine in jeder Hin- 
sicht reich begabte Natur, und mit allen Vorzügen des Körpers 
und Geistes auf das Vollkommenste ausgestattet, lieber sein 
Aeusseres sagt Sueton c. 45: Fuisse tradüur exeeka statura, co- 
lore ccmdido, teretihus membrts, ore paulo pleniore, nigris vege- 
tisque ocuUs, valetudine prospera, nisi quod tempore extrema 
animo Unqm atque etiam per somnnm excitari solehaU — Circa 
corporis cvram morosior, tU non solum tonderetur diligenter et 
raderetur, sed velleretur etiam, ut quidam exprobraverunt; cal- 
vitii vero deformitatem iniquissime ferret, saepe obtrectatorum 
iocis obnoxiam expertus. Ideoque et deficientem capillum revo- 
care a vertice assuerat, et ex omnibm decretis sibi a $enatu po- 
puloqtie honoribus non aUud aut recepit, aut nsurpavit libetUius, 
quam ins laureae coronae perpetuo gestandae. Dabei war er von 
ungemeiner Spannkraft und unermüdlicher Ausdauer in Ertra- 
gung von B^chwerden. Suet c. 57: Armorum et equitandd pe- 
ritissimus, laboris ultra fidem patiens erat: in agmine nonnum- 
quam equo, saepivs pedibus anteibat, capite detecto, seu sol, seu 
imber esset. Longissim^is vias incredibili cekritate confecit ex- 
peditus, meritoria rheda, centena passuum milia in singulos dies: 
si flumina morarentur, nando traiidens, vel innixus inflatis utri- 
bus, ut persaepe nuntios de se pr.aevenerit. In obeundis expedi- 
tionibus dubium, cautior an audentior. Kurz er war zum grossen 
Feldherrn auch körperlich organisirt, wie ii^end Einer. Er lebte 
enthaltsam und massig in Beziehung auf Speise und Trank. Ver- 
bum M, Catonis est: unum ex omnibus Caesarem ad evertendam 
rempublicam sobrium accessisse. Suet. c. 53. Vellei. 2. 41: 
Magno Uli Älexandro, sed sobrio neque iracundo stmdllimus. Die 
Anstösse, die sein Privatld)en gab, hat Sueton 49 — 53 in ihren 
Einzelnheiten zu verzeichnen nicht versäumt. Wie sehr auch 
politische Feindschaft und Parteihass seinen Charakter verdäch- 
tigt hat, der parteilose Beurtheiler wird sich der Pflicht nicht 
entziehen, wie er die Fehler offen darlegt, so auch das Edle an- 
zuerkennen, das in seinem Wesen unverkennbar hervortritt, und 
nicht gehässig da» Bild einer Menschennatur, die so viel Grösse 
in sich schlpss, durch kleinliche Verdächtigungen trüben. Von 
Natur war er hochherzig und edel, offen, human und mild, und 



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16 EINLEITUNG. 

das Urtheil Ciceros: in Caesare haec sunt, mtis clemensque na- 
tura, ist nicht durch Situationen bedingt, wie andere z. B. in der 
Rede pro Ligario, sondern der zwanglose Ausdruck seiner An- 
sicht in einem Briefe (ad Farn. 6, 6). Seine Milde gegen seine 
politisdien Gegner im Bürgerkriege, die ihm die Herzen Aller 
gewann, war nicht blos berechnende Klugheit, sondern lag in 
seinem Wesen begründet. Consequent auf sein Ziel gerichtet, 
war er doch nicht kleinlicher Intriguenmacher, wie Pompeius, 
noch phrasenreicher Tugendheld, wie Augustus. Er war kein 
herzloser Menschenverächter, wie ihm oft Schuld gegeben wor- 
den ist, so nahe für solche Naturen, die darauf angelegt sind, zu 
gebieten, die Gefahr liegt, die Menschen entweder als Nieten zu 
verachten oder als Mittel zu berechnen, (lieber seinen Charakter 
als Feldherr wird unten gesprochen werden.) Wer die Verhält- 
nisse betrachtet, in denen er lebte und handelte, wird auch bei 
Betrachtung seiner Fehler nicht übersehen, wie viel der un- 
vermeidliche Gang der Ereignisse, die damalige Lage des römi- 
schen Staates, wie viel überhaupt die nationale Eigenthümlichkeit 
— er war Römer im vollen Sinne des Wortes — dazu beitrug, 
sein Wesen gerade so zu gestalten, wie wir es kennen. Wenn 
es nicht zu leugnen ist, dass der Ehrgeiz jede sittliche Richtung 
in ihm überwog, so darf doch auch nicht versdiwiegen werden, 
dass er zur Befriedigung dieses Ehrgeizes so wenig als möglich 
veitrecherische Mittä anwandte; er beging keine unnützen Grau- 
samkeiten. Die Worte, die er als Prator beim Uebergang über 
die Alpen auf der Reise in die Provinz Spanien ausgesprochen 
haben soll: ich will lieber in einem Alpendorfe der Erste, als in 
Rom der Zweite sein, sind, wenn er sie nicht wirklich gesprochen, 
w^iigstens gut erfunden, um sein Wesen zu charakterisiren. Er 
war frei von dem kleinlichen Neide des Pompeius, aber er konnte 
Anmassung, die sich nicht auf wahres Verdienst gründete, nicht 
ertragen.*) Die Kraft seines Geistes war eminent und uner- 
schöpflich; seine Talente vielseitig und von der mannigfaltigsten 
Art. Unübertroffen als Staatsmann und l^'eldherr besass er die 



*) Treffend bezeichnet Lncan Pharsal. 1. 120 das gegenseitige Ver- 

hältniss : sUmulos dedit aemula virtusj 

Tu, nova ne veteres obseurent acta trtufnphos, 
Et victis cedat piraticalaurea GaUis, 
Magne, times: te tarn series usttsque laborum 
EHgitimpatiensque locifortuna secundi. 
Nee quetnquam iamferre potest Caesaife prior em, 
Pompeitisve parem. 



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EINLEITUNG. 17 

vielseitigste wissenschaftliche Bildung. Die Harmonie zwischeA 
politischer und wissenschaftlicher Thätigkeit findet sich in je^ 
ner Zeit in gleichem Maase nur noch bei Cicero.*) Er besass 
eine unvergleichliche Leichtigkeit in der Anwendung seiner Fä- 
higkeiten, sowie ungewöhnlichen Scharfsinn, der immer das 
Rechte traf; daher trägt Alles, was er thut, den Charakter jener 
Leichtigkeit und Frische, nicht den Stempel der Arbeit und müh- 
samen Studiums an sich. Er gehört zu den glücklichen Menschen, 
die alle Erscheinungen des äusseren und geistigen Lebens immer 
klar und bestimmt auffassen und der Standpunkt, den er ein- 
nimmt, erleichtert den Ueberbück: er steht immer über den Er- 
eignissen, nicht unter ihnen, und dies giebt ihm die Ruhe der 
Betrachtung und Behandlung, die einen so ausgeprägten Zug in 
seinem Wesen ausmacht. Bewusst und sicher in AUem, was er 
will, weiss er stets die Umstände und Ereignisse zu benutzen 
und sich dienstbar zu machen. Wie alle grosse Geister, die die 
Verhältnisse zu überschauen und über den gegenwärtigen Augen- 
bhck, der den beschränkten Sinn befangen macht, hinaus, die 
kommende Entwickelung der Dinge zu berechnen verstehen, weiss 
er immer seine Zeit zu erwarten und sich vor aller Hast und 
Ueberstürzung zu hüten: er bemisst die Mittel genau nach dem 
Zwecke und die Fülle derselben, die ihm bei *der Genialität seines 
Geistes und der Höhe seiner Stellung zu Gebote steht, verleitet 
ihn nicht zu Verschwendung seiner Kräfte. Gehoben durch das 
beispidlose Glück, das alle seine Unternehmungen begünstigt, 
schnckt er vor keiner Gefahr zurück. Keine kleinhche Leiden- 
schaft stört ihn in seinen Bestrebungen; er ist nichts halb, son- 
dern überall, im Grössten wie im Kleinsten, tritt uns der ganze 
Mensch, der vollständig ausgeprägte Charakter entgegen. 

Seine literarische Thätigkeit war sehr vielseitig und alle Ge- 
biete der Literatur zog er in seinen Kreis; für alle Formen der 
Kunst hatte er feinen Sinn. Schon frühzeitig verfasste er kleinere 
poetische Arbeiten (Sueton c. 56), und ein grösseres Gedicht, 
Iter, schrieb er auf einer eiligen Reise nach Spanien (Suet. a. a. 
0.). Die trockenen Fragen der Grammatik und Astronomie be- 



*) Plin. 7. 25 : Animi vigore praestantissimum g^enitum C. Caesarem 
dictettoretn. Nee virtutem constantiamque nunc eommenmro, nee sübUnU" 
totem omnuem capacem, quae coelo eontmenturj sed proprium vigorem^ 
celeritiUernque quodam igne volucrent. Scribere aut legere, sitnul dictare 
et fludire nolitwn accepimvs, episiolas vej*o tantarum reruni quatemas 
Ubrarns dictare auf, si nihil aliud ageret, septenas, 

Caeiar I. 2 



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18 EENXEITCNG. 

luAddte er mk demsdben Interesse, wie die pnd(tischen Ange- 
legenheHen des Tages. Als er zn seinen Legionen aus Oberitalien 
nach Gafliofi zurückkehrte, Terfasste er bei dem Uebergang übar 
die Alpen eine grammatische Sdirift de analogia ad M. TulUttm 
Ciceronem (Suet. c. 56), wahrscheinlich im J. 55 (S. Nipperdey 
p. 752). Ein Resultat seiner Bestrdiungen für Calendenrerbesse- 
rung war die Schrift de astris (vielleidit im J. 46). Seine Red^ 
müssen nach dem Zeugniss der Alten von höchster Vollkom- 
menheit gewesen sein; die oratorische Gewalt, die Feinheit und 
Schärfe der Behandlung, das Glänzende seiner Diction wird von 
Allen gleichmässig hervorgehoben.*) Die Thätigkeit als Redner 
war vom J. 77 (s. oben p. 8) bis 58, also bis zu seinem Abgange 
nach Gallien der bedeutendste Theil seines öffentlichen Wirkens. 
Es ist kein Wunder, dass ein Mann von solchen Geistesgaben 
die Gemüther der Menschen an sich riss und eine Stellung im 
Staate eriangte, vor der jeder Nebenbuhler zurückweichen musste. 
Seine Talente und sein Unternehmungsgeist wirkten besonders 
auf eine Menge kecker und feuriger Männer, und vorzüglich auf 
die für solche Tugenden empfangliche Jugend; die grosse Masse 
des Volkes war ohnehin für ihn gewonnen. Die Vornehmen, die 
seine Pläne und das Ziel seiner Handlungen durchschauten, 
schlössen sich an Pompeius an, nicht aus Zuneigung für dessen 
Person, sondern weil sie ihn für ein nothwendiges Gegengewicht 
hielten und weil sie ihm wenigstens edlere Absichten zutrauten. 
Doch konnte selbst die höhere sittliche Bildung und Richtung 
wenigstens eines Theils dieser Partei, die für die bessere Sache 
zu kämpfen glaubte, die Vortheile nicht aufwiegen, die Caesar 
durch seinen blendenden Geist, mit dem er siegesgewiss sein«fi 
Nebenbuhlern entgegentrat, vor allen Ander«! voraus hatte. 'Wäre 
Caesar auf dem Throne geboren gewesen, oder hätte er in einer 
Zeit gelebt, wo sich die Republik noch nicht in einem solchen 
Zustande gänzlicher Auflösung befand, und hätte beherrscht wer- 
dm können — zum Beispiel in der Zeit der Scipionen — , er 
würde den Zweck seines Lebens mit dem grössten Glänze erreicht 
haben; hätte er in einem republikanischen Zeitalter gelebt, er 
würde nie daran gedacht haben, sich über das Gesetz zu steDen; 



♦) Vepgl. Cic. Bnit. 72, 252. 74, 258. 75, 261. Sneton. c. 55. QninctU. 
1. 7, 34. 10. 1, 114. 2, 25. 12. 10, 11. Tac Anoal. 13, 3 nennt ihn sumtnis 
orataribus aemulus. Zu den Reden können die beiden Andcatones gerccfc- 
■et werden, die gegen die Vergötterung des Cato durch Cicero gerichtet 
waren, und wahrscheinlich im J. 45 geschrieben sind. 



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EINLEITUNG. 19 

er geholte aber einer Periode an, wo er keine Wahl mehr hatte, 
entweder der Amboss oder der Hammer zu sein. Es war nicht 
Caesars Natur, wie es die Ciceros war, sich nach dem Winde zu 
richten; er fühlte, dass er die Ereignisse ergreifen müsse, und 
er konnte nicht umhin, sich dahin zu steUen, wo er stand; der 
Strom der Begebenheiten führte ihn unwiderstehlichdahin. dato 
konnte noch von der Möglichkeit, die Republik zu beleben, träu- 
men ; aber die Zeit war vorüber.' Niebuhr Vorträge über röm. 
Gesch. von Schmitz und Zeiss 2. p. 46. 'So hatte er sich als den 
vom Schicksal begünstigten, zur Herrschaft über die der Freiheit 
unwürdige Welt Berufenen angesehen, und seine Schriften be- 
stätigen, was seine Thaten und Reden bezeugen: er war ein ge- 
bomer König und wusste, dass er es war.^ Schneider in Wachlcrs 
Philomathie Lp. 200., 



3. Caesar in Gallien. 

Im Anfang des J. 58 blieb Caesar noch drei Monate vor 
Rom; es waren noch manche Schwierigkeiten zu beseitigen, die 
die erbitterte Gegenpartei ihm entgegenstellte, wie z. B. die Prä- 
toren C. Domitius Ahenobarbus und C. Memmius den Antrag 
im Senate stellten, ihn wegen seiner Venvaltung des Consulats 
in Anklagestand zu versetzen (Suet. c. 23); man liess jedoch tri- 
duo p^r irritas altercationes absumto die Sache fallen. Er er- 
wartete noch vor der Stadt die Verbannung Ciceros (Cic. p. Sest. 
c. 18. p. redit. in Sen. c. 13. Cassius Dio 38. 17) und die Ent- 
fernung Catos nach Cypem und ging dann auf die Nachricht, 
dass die Helvetier am 28. März sich an der Rhone versammehi 
würden, um ihren Zug durch die römische Provinz anzutreten 
(1. 6. u. 7), im Anfange des April in seine Provinzen; nach 8 
Tagen war er bereits bei Genf angelangt. 

In welche Verhältnisse Caesar bei seiner Ankunft in Gallien 
eingriff, ist oben erwähnt. Das Land bestand aus einer grossen 
Zahl vereinzelter Völker und war in sich aufgelöst und ohne 
Einheit. Der Kern des Volkes, die Gelten, Gallier im engeren 
Sinne, war vom Liger bis zur Sequana und Matrona zwischen 
dem Atlantischen Ocean und den Alpen zusammengedrängt Süd- 
Hch vom Liger wohnten in Aquitanien bis zum Rhodanus und 
den Alpen iberische und Ugurische Stämme. Das Land nördlich 
von der Sequana und Matrona war Hauptsitz der Belgier, die 
grösstentheils aus Germanien eingedrungen waren. (Caes. 2. 4. 6. 

2* 



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20 EINLEITUNG. 

32), und mit Stolz ihres Ursprungs gedachten (Tac. Germ. 28).*) 
Die Völker erinnerten sich eher an ihre verschiedene Abstammmig, 
als an das gleiche Interesse, das sie hätte zusammenhalten sollen. 
Die Gelten tiieilten ungern das Land mit den beiden andern Völ- 
kern und dieses gegenseitige Verhältniss verhinderte eine Ver- 
einigung, durch die sie unwiderstehlich gewesen wären. Aber 
auch die Völker desselben Stammes bildeten kein Ganzes. Die 
Staaten des celtischen Galliens waren durch kein gesetzhches 
Band zusammengehalten, sondern standen sich vielmehr feindlich 
gegenüber; das ganze staatliche Leben befand sich in fortwäh- 
render Gährung und Zerrüttung. Die Versuche einzelner Völker, 
sich an die Spitze zu stellen, und so durch überwiegende Macht 
ein Ganzes herzustellen und eine poütische Einheit zu schaffen, 
wie z. B. der Arvemer auf der einen, der Häduer auf der andern 
Seite (1. 31. 6. 12), führten meistens zum Gegentheil und mach- 
ten den Riss noch grösser. Die Spaltung zeigte sich in ihrer 
vollen Grösse durch die Herbeirufung der Germanen (s. oben 
p. 6), um die Häduer zu unterdrücken, die durch ihre Freund- 
schaft mit den Römern auch ihrerseits ein fremdes Element in 
Gallien heiüiisch gemacht und eine Spaltung herbeigeführt hatten. 
Aus Hass gegen sie schlössen sich später mehrere Völker lieber 
an die Remer an (6. 12. a. E.), die auch, mn die Herrschaft ihrer 
Stanmiesgenossen, der Bellovaken, zu brechen, zu Cäsar sich 
hinneigten (2. 3. 4. 14. 5. 54. 6. 12. 7. 63). Das Verhältniss der 
Clientel, in dem kleinere Staaten zu grössern standen, war, wenn 
auch weiter greifende Verbindungen daraus nicht hervorgingen, 
wenigstens eine Vereinigung bei der allgemeinen Zerrissenheit. 
In den Staaten selbst herrschten die ritterlichen Geschlechter mit 
ihrem Gefolge, hier in repubükanischer Verfassung, dort mit 
Hinneigung zur Alleinherrschaft. Das Volk bestand aus leibeige- 



*) S. das geographische Register unter GaUia. Die Frage über den 
germanischen Ursprung der Belg. ist vielfach besprochen worden. Nach 
den Einen waren die Bewohner GaUiens lauter Germanen und selbst ihre 
Sprache die germanische, welcher Annahme theils die Völkernamen (wie 
Treveri, Eburones, Ceutrones) , theils Einzelnamen (wie Ambiorix, Indutio- 
marus), welche offenbar celtisch sind, widersprechen. Caesar und Tacitus 
zählen die von ihnen als ursprünglich germanisch bezeichneten Völker zu 
den Galliern und setzen sie den Germanen gegenüber. Damm haben An- 
dere den germanischen Ursprung ganz geleugnet. Roulez (meUmges de 
fhzlologie, (fhütotre et d^antiqtUtes, Bruxell. 1850. fasc. VI) sucht dagegen, 
indem er die germ. Abstammung festhält, wahrscheinlich zu machen, dass^ 
die eingewanderten Germanen die Sprache, Sitten und Institutionen der 
von ihnen besiegten Gallier angenommen haben. 



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EINLEITUNG. 21 

nen, oft stark geknechteten Bauern, die sich an die Mächtigen 
anschlössen, ohne Theiinahme an öffentlicher Berathung; einen 
ausgebildeten Bürgerstand gab es nirgends. Den Rittern und dem 
Adel gegenüber und über ihm stand die Hierarchie der Druiden 
mit ihrem mächtigen Einfluss in den Staaten, der, zumal da sie 
dem republikanischen Grundsatze freier Wahl huldigten, Kämpfe 
mit dem weltlichen Stande der Ritter herbeiführte und auch für 
Caesar geMrlich wurde, weswegen die Druidenbezirke am läng- 
steii seinen Angriffen widerstanden. Um ihre Macht zu zerstören, 
suchte er daher wiederholt die miütärische Herrschaft von Häupt- 
lingen zu begründen, wie durch Einsetzung des Commius bei 
den Atrebaten (4. 21), des Cavarinus bei den Senonen (5. 54), 
des Tasgetius bei den Camuten (5. 25). Diese inneren Verhält- 
nisse Galliens waren es besonders, was dem röm. Feldherm die 
Unterjochung erleichterte. Ein Feldherr, der, um ein Volk, die 
Eburonen, zu unterjochen, mit Erfolg zu dem raffinirten Mittel 
greifen kann, die venvandten Nachbarvölker zur Plünderung des 
Landes aufzufordern, ut potim in silvis Gallorum vita quam le- 
gionariMS miles pertclitetur, simul ut magna multitudine drcum- 
fma stirps et nomen civitatis tollatur (6. 34, 8), hat leichtes 
Spiel. Wie sie in den früheren Jahrhunderten dadurch, dass sie 
die cisalpinischen Gallier ohne Unterstützung Hessen, bewirkt 
hatten, dass die für sie so wichtige Vormauer gegen die Römer 
fiel, so Hessen sie auch später ein Volk nach dem andern unter- 
werfen, ohne an ihre eigene Gefahr zu denken. War es beim 
Anfange des Krieges nicht zu erwarten, dass* die gallischen Völker 
sogleich zu dem Gedanken einer allgemeinen Verbindung sich 
erheben würden, die bei den Heeresmassen, uher die sie gebieten 
konnten, von vornherein das Umsichgreifen der Römer hätte 
unmöglich machen müssen, so kam es doch auch in den folgen- 
den Jahren, in denen die Absichten des römischen Eroberers 
Allen klar sein mussten, zu keiner gemeinsamen Massregel und 
es geschah, was Tacit. Agric. c. 12 von den Britannen sagt: ra- 
rus duabus tribusque civitatibus ad propulsandum commune pe- 
riculum conventus: ita singuli pugnant, universi vincun- 
tur. Nur die Belgier standen gleich im zweiten Jahre, als die 
römischen Winterlager im freien Gallien Verdacht erregten, in 
Masse auf — doch wusste Caes. *^die gegen das röm. Volk Ver- 
schworenen' (2. 1, 1) geschickt zu trennen — und erst im 7. 
Jahre des Krieges fasste Vercmgetonx, überhaupt der gallische 
Anfuhrer, der dem Caesar am meisten ebenbürtig gegenüber- 
stand, den Plan einer allgemeinen Verbindung der Gallier, und 



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22 EINLEITUNG. 

er wurde vielleicht die Frucht der vorhergehenden Kriegsjahre zu 
nidite gemacht haben, wenn er durch den kleinen Krieg, den er 
Anfangs geschickt eingeleitet hatte, den Caesar bis zum Ablauf 
seiner Ven/\'altung hingezogen*) oder wenigsten nicht den grossen 
Fehler begangen hätte, eine grosse Heeresmasse in einen befestig- 
ten Ort, Alesia, zu werfen, in dem er sich nicht halten konnte. 
Ausserdem, waren die Gallier, wenn auch tapfer, für ihre Freiheit 
begeistert und an Starke weit überlegen, doch dem Angri£P eines 
kriegsgeübten, regplären Heeres unter der Anführung «nes sol- 
chen Feldherrn nicht gewachsen. Sie hatten zwar befestigte 
Platze, aber die Kunst, ihr Lager zu befestigen, Verschanzungen, 
wie sie Caesar ihnen entgegensetzte, anzugreifen, lernten sie erst 
im Kriege selbst, zum Theil durch Gefangene. Waren sie auch 
durch immerwährende Kämpfe unter einander und gegen Nach- 
barstaaten geübt, so hatten sie es doch inmier mit gleichartigen 
Gegnern zu thun; sie machten Streifzüge zum Angriff und zur Ab- 
wehr gewöhnlich ohne Dauer über die blutige Entscheidung einer 
Schlacht hinaus. Daher sorgten sie gewöhnlich nicht für Vorräthe, 
die ein längeres Aushalten im Kampfe möglich gemacht hätten, 
weswegen sie oft glücklich begonnene Unternehmungen aufgeben 
mussten, weil sie sich in den verwüsteten Gegenden nicht halten 
konnten. Bei aller feurigen Tapferkeit, die besonders ihren ersten 
Angriff furchtbar machte, fehlte es ihnen doch an Ausdauer und 
besonders an einem klugen Sparen der Kräfte, weswegen gewöhn- 
lich die einzelnen Unternehmungen mit einer blutigen Niederlage 
endigten; ein wohlgeordneter Rückzug, der die Verluste wieder 
ersetzen konnte, war nicht ihre Kunst. Erst Vercingetorix sah, 
dass der Krieg anders, als bisher, gefuhrt werden müsse; er un- 
ternahm es, den Feind auf verscliiedenen Seiten zugleich anzugrei- 
fen, und ihm die Zufuhr abzuschneiden (7. 14 u. 64), mid wusste 
sogar die Bituriger so für seinen Feldzugsplan zu begeistern, 
dass sie ihre Städte niederbrannten, um dem Feinde alle Hülfs- 
quellen zu nehmen (7. 15). Bei dieser Art der Kriegsführung 
kam ihnen die Ueberlegenheit an Reiterei zu Statten, während die 
Römer in dieser Hinsicht stets schwach waren. 



*) Plut. Caes. 26: OvTog iig noXla ^ifXtov rrjv <fvvafiiv ßJ^Qrj xal 
noXXoug iTHOTTJans r]yifji6vag ({»xtiovro rijv tt^qi^ anaaav t'^/Qt t<ov 
nQog^'AQKQu xex).i/iiiy(oj' ^i€<voovfjiivog, i^^rjTidv iv *P(6fjrf avyiarajui- 
vtav firl KuCanoa^ avfinnaar iyiiQuv Ttf) noX^fjUt} raXariav. "OniQ el 
f^txobr vaT€()ov tJTQa'Uy Kcdaartog dg tov iuifvltov ifimaovTog noXi- 
fioVy ovx liv ^X«(fQ6T(Qot tbiv Kif.tßQix{J5y exid'iov (foßoi r^F ^IraXiccv 



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EINLEITUNG. 23 

Trotz j^er Verhältnisse war die Eroberung Galliens dennoch 
eine schwere Aufgabe. Eben jene im Uebrigen so nachtheilige 
Vereinzelung zog den Krieg in die Länge und liess die Römer nie 
zur Ruhe kommen, da nach einem Siege auf der einen Seite 
immer von einer andern der Aufstand sich erneuerte. Die Völ- 
ker, die fast in jedem Jahre *pacat? schienen, mussten jährlich von 
neuem unterworfen werden. Es war nicht mit einem oder eini* 
gen entscheidenden Schlägen abgethan; nach der Niederlage oder 
gänzlichen Aufreibung des einen Volkes stand immer ein anderes 
gerüstet wieder auf, so dass am Ende seihst die befreundeten 
Häduer verdächtig wurden und dem offenen Aufstande sich an- 
schlössen. Wer erwägt, wie grosse Heeresmassen Galüen au&u- 
bringen im Stande war, wie sich aus der militärischen Statistik 
2. 4 u. 7. 75 ergiebt, wird erkennen, dass es keine leichte Auf- 
gabe war, ein solches Volk zu unterjochen. Auch zeigten ausser 
dem Vercingetorix noch einige andere Anführer grosse Energie, 
wie Indutiomarus 5. 55, und der Eburorife Ambiorix 5. 26, der 
durch die Vernichtung der 15 Cohorten des Titurius und Cotta 
den Römern die empfindlichste Niederlage beibrachte und sich 
den fortgesetzten Nachstellungen des Caesar immer schlau zu 
entziehen wusste: 5. 26. 8. 24. 

Caesar gmg nach Gallien mit der bestimmten Absicht, über 
den nächsten Beruf, den Einfall der Helveüer abzuwehren, hin- 
auszugehen und einen Eroberungskrieg zu beginnen, für den er 
mehr als bei irgend einem, den eine andere Provinz dargeboten 
hätte, in Rom ein nationales Interesse voraussetzen konnte; er 
war gerichtet gegen den uralten nordischen Feind, der einst Rom 
zerstört und Jahrhunderte lang Itahen beunruhigt hatte, und 
dessen ünterwerftmg schon durch die unvergängliche Erinnerung 
an die cimbrischen Schrecken dem siegreichen Feldherm grossem 
Ruhm bringen musste, als auf irgend einem Schlachtfelde zu er- 
werben war. Die Prophezeihung des Sulla (p. 8) sollte in emer 
Weise zur Wahrheit werden, die jener nicht geahnet hatte.*) Die 



*) Die Expeditionen über den Rhein zu den gefurchteten Germanen und 
über den Ocean nach Britanien, die noch kein Römer gewagt hatte, mussten 
seinen Unternehmungen noch einen höhern Glanz verleihen. Vielleicht war 
dies auch mehr der Grund, der ihn dazu bewog, als die Motiven , die er an- 
giebt (4. 17, 1. 20, 1), oder die Aussicht auf Erfolge, die wenigstens in bei- 
den Fällen nicht eben bedeutend waren oder sein konnten. Freilich wusste 
man hier noch einen ganz andern Grund anzugeben.* Sneton Caes. c. 47: 
Britanniam petisse spe margaritarum. Dagegen Cic. ad Att. 4. 16: etd£nn 
iUud imn cognitam est, neque argetiti seripulum esse uUum in iUa fnstda, 
neque uüam spem praedae, nisi ex mandpiis, Vergl. Plut. Gaes. c. 23. 



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24, EINLEITUNG. 

Antwort auf die Frage nach der Berechtigung zu dem vernichten- 
den Angriff auf das Leben und die Freiheit eines Volkes, das in 
seiner Gesammtheit zu jener Zeit aufgehört hatte, den Römern 
geföhrüch zu sein, kann nicht zweifelhaft sein. Wenn man die 
Abwehr des Einfalls der Helvetier als durch die Rücksicht auf die 
Provinz geboten betrachten kann, so lässt sich schon bezweifeln, 
ob Caesar den Beruf hatte, den Krieg gegen Ariovist zu unter- 
nehmen, wenn er ihn auch 1. 35, 4 geschickt zu motiviren weiss. 
Jedenfalls ging er ohne Auftrag des Senats über seine Provinz 
hinaus und wenn sein Heer Bedenken trug, gegen die Germanen 
zu ziehen , so war es vielleicht nicht blos »die Furcht vor den 
Schrecken erregenden Barbaren, wie er es darstellt (1. 39), son- 
dern auch, wenn manCassius Dio 38.35 dauben darf, das Beden- 
ken, zu einem solchenKriege (oiVß TtQoarjxovra ovre €ipr]q)iaiii€- 
vov) die Hand zu bieten. Die gesunde und praktische Antwort, 
die Ariovist den Forderungen des Caesar entgegenstellt (1. 44), 
zeigt, auf wessen Seite die grössere Berechtigung war. 

Das Winterlager, das er im zweiten Jahre im Lande der 
Sequaner, also ausserhalb seiner Provinz im freien GaUien auf- 
schlug, zeigte den Galliern, wie thöricht es gewesen war, um sich 
von der einen Fremdherrschaft zu befreien , die andere herbeizu- 
rufen und einen Fehler mit einem anderen gut zu machen. Die 
Belgier, aufgefordert ab normullis Gallis, qui ut Germanos diiUius 
in Gallia versari noluerant, ita populi Rotnam exerctium hie- 
mare atque inveterascere in Gallia moleste ferebant (2. 1, 2), er- 
hoben sich, und es begann ein Krieg, den Caesar wünschte und 
der mit Unterwerfung Galliens enden sollte. Dass alle diese Auf- 
stände zum Schutze der eigenen Freiheit von Caesar 'Empörun- 
gen und Verschwörungen gegen das römische Volk' genannt 
werden. Hegt in der Auffassungsweise der Römer, die die Welt- 
herrschaft als ihr gutes Recht betrachteten, und darf dem Caesar 
nicht speciell zur Last gelegt werden — es ist eine Auffassung, 
die alle Eroberer theilen und die sich zu allen Zeiten wieder- 
holt hat. 

Die Art der Kriegführung galt zu allen Zeiten, besonders bei 
gleichgesinnten Feldherrn, als ein Muster eines Offensivkriegs, 
und Napoleon, der unter den Neueren am meisten mit Caesar 
verglichen wird, stellt ihn in dieser Hinsicht in eine Reihe mit 
den grössten Anführern aller Zeiten. *) Mit wenigen Worten schil^ 



*) Memmren, notes et melanges de NapoUon, T. H. p. 155. S. von 
> Lossau Ideale der KriegführaDg, 1. Band, 2. Abth., £ioleitung p. 1. 



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EINLETnJNG. 25 

dert er treffend die Kunst, mit der er siegte: ^Die Grundsätze 
Caesars waren dieselben, wie die von Alexander undHannibal: seine 
Kraft beisammen halten, sich keine Blosse geben, sich mit Schnei- 
Ugkeit nach den wichtigsten Punkten bewegen, sich der mora- 
lischen Hebel bedienen, des Rufes seiner Waffen, der Furcht, die 
er einflösste, und der politischen Hälfsmittel, um seine Verbün- 
deten in der Treue und die unterworfenen Völker im Gehorsam 
zu erhalten.'*) Sein Grundsatz, der ihn im gallischen wie im 
Bürgerkriege so sicher zum Ziele führte, war: nie den Feind ab- 
zuwarten, sondern stets zuerst anzugreifen, ihn nicht zur Ruhe 
und Besinnung kommen zu lassen. Dazu half seine unermüdliche 
Thätigkeit, seine feste Körperkraft, die keiner Ruhe zu bedürfen 
schien, sein stets schaffender und vorwärts strebender Geist. In 
unmittelb'arer Folge sehen wir ein glücklich berechnetes Unter- 
nehmen auf das andere folgen; mit Geistesgegenwart und Scharf- 
blick übersieht er die jedesmsdige Lage der Dinge, so dass ihm 
kein Fehler der Gegner entgeht und keine günstige Gelegenheit 
unbenutzt bleibt. Das Alles gab ihm eine Ueberlegenheit, eine nie 
schwankende Sicherheit, die auch seinen Legionen ein unbegrenz- 
tes Vertrauen einflösste. Das sprichwörtlich gewordene Glück des 
Caesar war, wenn er auch von ihm begünstigt war, wie wenige, 
doch in den meisten Fällen eben nur ein Ergebniss jener geistigen 
Vorzüge und der unbedingten Hingebung seiner Soldaten, die 
unbesiegbar waren, weil sie sich unter der Führung eines solchen 
Feldherm dafür hielten. Kam ihm schon der Vortheil zu Statten, 
dass er bei seiner mehrjährigen Verwaltung von Gallien immer 
dieselben Legionen bei sich hatte, die in jahrelanger Abgezogen- 
heit von den heimischen Verhältnissen mit dem siegreichen Feld- 
herrn völlig verwachsen und mit ihm als ein Ganzes sich fühlen 
mussten, so wusste er auch durch richtigen Takt in der Behand- 
lung seiner Truppen sie an sich zu fessehi und sich ihre unbe- 



*) S. J. V. H. Vorlesung^en über Kriegsgeschichte. Stuttg. 1S52. 1. 
Thl. 2. Lieferung, p. 128. Das Interesse, das Napoleon an Caes. nahm, zei- 
gen seine Precis des guerres de Cesar u. s. w. Stuttg. 1836. (Deutsch 
ebendas. ) Von WeUington wird erzählt, dass er bei dem Feldzuge in Indien 
stets Caesars Commentare bei sich gehabt habe. *Die Kunst, den Krieg zu 
fuhren, ist in allen Jahrhunderten und Jahrtausenden dieselbe gewesen und 
wird es bleiben. Die Maschinerie, die Werkzeuge, die Armeen und Waffen 
können sich ändern, allein die Conceptionen, welche darauf abzwecken, den 
Feind zu schlagen, werden unaufhörlich denselben Ursprung haben und aus 
der Geistesüberlegenbeit der Feldherren, unterstützt durch ihre Willens- 
kräfte, abgeleitet werden müssen.* v. Lossau a. a. 0. p. XVI. 



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26 EUHLErrUNO. 

dingte Hingebung zu sichern, so dass sie die Sache ihres Fdd- 
herm als mit ihrem eigenen Interesse und ihrer Ehre verknüpll 
betrachteten. Nur einmal gleich am Anfange des Kri^es hatte er 
mit seinen Truppen einenKampf wegen Mangels an Disdplin zu be- 
stehen (1. ä9); nachdem dieser aber durch die Gewandtheit des 
Feldherrn schnell beseitigt war, waren ihm seine L^ionen das 
willigste und thätigste Werkzeug, das je einem Feldherm zur 
Verfügung stand. Deswegen konnte er ihnen auch die grössten 
Anstrengungen zumuthen, und die Eile, mit der er oft den ent- 
fernten Feind, der vor ihm sicher zu sein meinte, überraschte, 
die Schnelligkeit und Energie, mit der er die umfassendsten Be- 
lagerungswerke in der kürzesten Zeit vollendete, durch welche die 
Angriffe meist sehr schnell zum Ziele führten, war nur bei so 
hingebendem Eifer seiner Leute möglich^ mit dem sie Jahre lang 
ohne Widerstreben die grössten Entbehrungsn und Strapatzen 
ertrugen. Man denke an die immerwährenden Marsche von einem 
Ende Galliens bis zum anderen, die schwierigen Belagerungen 
mit Dämmen, Thürmen und anderen umfassenden Werken, wie 
vor Alesia, die Brücken über den Rhein, die Schilfsbauten im 3. 
und 5. Jahre des Krieges, dabei die immerwährende Gefahr in 
dem nie zu Ruhe kommenden Lande, und man wird staunen über 
das, was Caesar von seinen Truppen fordern konnte und was er 
mit ihnen vermochte. Er selbst war überall gegenwärtig und lei- 
tete alle militärischen Geschäfte in eigener Person; seine Gegen- 
wart in Gefechten, bei denen er selbst auch, wenn die Gefahr 
grösser wurde, thätig eingriff, wirkte mächtig auf die Kämpfenden; 
die Legaten, die getrennt von ihm ein selbstständiges Commando 
führten, versäumen nie, die Soldaten zu ermahnen, so zu käm- 
pfen, als wenn Caesar sie sähe (6. 8, 1. Y. 62, 2). Ein Feldherr, 
dessen Untergebene einer Aufopferung föhig sind, wie der Cen- 
turio Petronius vor Gergovia (7. 50), oder dessen Soldaten ein 
Ehrgeiz beseelt, wie den Pulio imd Vorenus (5. 44), kann immer 
des Sieges gewiss sein. Die beruhigenden Worte, mit denen er 
sich bei vorgekommenen Unglücksfällen (5. 52. 7. 52. 53) aus- 
spricht, der schonende Tadel bei begangenen Fehlem (6. 42), 
die Art, wie er den Eifer der Soldaten zügelt, wenn er sie nicht 
unnütz opfern will (7. 19, 4 — 6), AJ&es zeigt auch in der 
Kürze, mit der es referirt wird, das Treffende seiner Behandlungs- 
weise. Er legte daher viel Gewicht auf Anreden an die Truppäi, 
weil er wusste, wie viel er damit wirkte. Die Kunst, mit der er das 
Heer, das angeblich aus Furcht nicht gegen Ariovist ziehen wollte, 
umstimmte, und besonders die Wendung, durch die er die 10. 



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EINLEITUNG. 27 

Legion, die gewiss ebenfalls die allgemeine Meinung getheilt hatte, 
für sich gewann, so dass die übrigen beschämt zu gleicher Tapfer- 
keit angetrieben wurden, ist meisterhaft, und die bei dieser Gele- 
genheit gehaltene Rede — die einzige längere, die er ausführlich 
referirt — zeigt uns, was er als Redner vermochte (1. 40). 
Sueton c. 67 erzählt, dass er seine Soldaten in solchen Anreden 
nicht milites, sondern blandiore nomine commilitones genannt 
habe. *) Diese Truppen, die er sich geschaffen und herangebildet 
hatte, und so an sich zu fesseln wusste, waren ihm für den Rür- 
gerkrieg ergebene Werkzeuge geworden, die ihre ganze Zukunft 
an Caesar und sein Glück geknüpft hatten und in diesem Sinne 
kämpften und siegten. Zum glückUchen Gelingen seiner Unter- 
nehmungen trug ohne Zweifel sehr viel die unumschränkte Ge- 
walt bei, die sich Caesar nicht blos im Laufe der langjährigen 
Yeryvaltung aneignete, sondern gleich am Anfang derselben in 
einer Weise ausübte, wie es nicht leicht ein Proconsul vor ihm 
gethan hatte. Denn wenn auch die Römer ihren Feldherm in der 
Kriegsführung selbst stets freie Hand Hessen, so blieb doch dem 
Senate und Volke immer die Bestimmung vorbehalten, mit wem 
Krieg geführt, wie viel Truppen ausgehoben, unter welchen Be- 
dingungen Friede geschlossen werden sollte. Dagegen beruhte die 
Ausdehnung, die Caesar dem Kriege in Gallien gab, auf keinem 
Volks- oder Senatsbeschluss. Mit Ausnahme des Kriegs gegen 
die Helvetier lag für seine Bekämpfung der übrigen gallischen 
Völker, so wie für seinen Uebergang über den Rhein und nach 
Britannien weder eine Nothwendigkeit, noch ein specieller Auftrag 
vor. Er selbst sagt nur: multis de causis Caesar statuit, sihi 
Rhenum esse transeundum 4. 16, 1. vgl. 4, 20, 1. Eben so 
selbstständig verfahrt er in Vermehrung seiner Legionen, da er 
ohne besondere Autorisation von 4, die ihm vom Senat gegeben 
waren, bis auf 11 brachte. 

Als er nach Gallien ging, stand in der jenseitigen Provinz 
eine Legion (1. 7, 2). Da sofort grössere Streitkräfte nöthig 



*) Wie er mit einem einzigen Worte dieselbe 10. Legion bei einer 
andern Gelegenheit, vor dem afrikanischen Kriege 47 v. Chr., um- 
stimmte, berichtet Sueton o. 70: Deeumanos (decimae legionis milites) 
Romttej cum ingenUbtts mmis sttmmoque etiam, urbis periculo, inissionetn 
et praenua fiagitantesj ardente tune in j4fTica beüo, fteque adire c unctatus 
estj qfiatnqiunn deterrentibus amicis, neque dimittere: sed una voce, qua 
Quirites eos pro nälitibus appeUarat, tarn f adle drcmnegit etflexit, ut 
eiy Villi te 8 esse, confestim respenderint , et quarnvis recufctfitem ultro vi 
y^ricam sitit secuH. 



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28 EIJVLErnJNG. 

wurden, ging er nach der diesseitigen Provinz zurück und holte 
5 Legionen, die bei Aquileia im Winterquartier lagen (1. 10, 3). 
Dies sind die ihm vom Volke und Senate gegebenen 4 Legionen. 
Er ging aber noch in diesem Jahre über diese BewiUigung hinaus 
und hob noch 2 Legionen aus, so dass er im ersten Jahre 6 Le- 
gionen hatte (1. 24, 2), nämHch die 7. 8. 9. (wahrscheinlich die' 
in Aquileia stehenden), die 10. (die, welche er in der jenseitigen 
Provinz vorfand), die 11. und 12. (die neu ausgehobenen). Im 
zweiten Jahre hob er wieder 2 Legionen im cisalpinischen Gal- 
lien aus (2. 2, 1), die 13. u. 14., und hatte denmach in diesem 
Jahre 8 Legionen (2. 8, 5 ). Dieser Bestand bheb in den nächsten 
Jahren. In der Aufzählung 5. 24, 1 — 5 werden 8 Legionen und 
5 Cohorten genannt. Dies unterliegt verschiedener Auffassung: 
entweder waren noch immer 8 Legionen mit 5 Cohorten über 
die Zahl, oder 9 Legionen, nur dass die eine nicht mehr vollstän- 
dig war, je nach dem man annimmt, dass die Legion, quam 
proxime trans Padum conscripserat, eine neue war, oder, wie 
Nipperdey p. 119 meint, die 14., die er im zweiten Jahre ausge- 
hoben hatte. Durch den Verlust unter Titurius und Cotta (5. 
26 — 38) wurden die Legionen auf 7 reducirt. Er hob daher im 
Anfang des 6. Jahres 2 Legionen aus und eine erhielt er von 
Pompeius, wodurch die verlorenen 15 Cohorten doppelt ersetzt 
vmrden und er nun 10 Legionen hatte (6. 1, 4. 32, 5). Von die- 
sen zwei ausgehobenen trat die eine an die Stelle der vernichteten 
vierzehnten mit demselben Namen (6. 32, 5. Nipperd. p. 119), 
die andere hiess die fünfzehnte; die vom Pomp, erhaltene behielt 
den von diesem gegebenen Namen und hiess die erste (8. 54, 2). 
Im Anfang des 7. Jahres stellte er eine Aushebung im cisalpini- 
schen Gallien an (7. 1, 1), die jedoch zunächst nur den Abgang 
ersetzte (7. 7, 5); denn auch nachher finden wir noch 10 Legio- 
nen (7. 23, 2). Doch muss im Sommer dieses Jahres noch eine 
neue hinzugekommen sein, die sechste, die 8. 4, 3 als unter 
Cicero mit der vierzehnten am Arar stehend erwähnt wird (Nip^ 
perd. p. 120). Demnach hatte er im 8. Jahre 11 Legionen. 
Eine von diesen, die fünfzehnte (nach Nipperdey z. d. St.), 
schickte er nach 8. 24, 3 in togatam Galliam ad colonias civium 
Romanorum tuendas, und in Gallien blieben 10 (8. 46, 3). Im 
9. Jahre gab er diese nebst der von Pompeius geliehenen ersten 
angeblich zum Parthischen Kri^e ab, und schickte statt jener die 
dreizehnte nach liaüen (8. 54, 3), so dass im transalpinischen 
Gallien 8 Legionen blieben (8. 54, 4). Für die Legionen, die er 
ohne den Senat befragt zu haben, ausgehoben hatte, wurde erst 



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EINLEITUNG. 29 

später, im Jahre 56, nach heftigem Widerspruch Sold gegeben 
(p. 14). Von allen Legionen stand dem Caesar nach dem p. 27. 
erwähnten Vorfalle die zehnte am nächsten; sie zeichnete sich 
durch Ergebenheit und Muth vorzügKch aus und trat oft in be- 
denklichen Augenblicken entscheidend em. 2. 21. 23. 26. 4. 25. 
7. 47. 51. (Plut. Caes. c. 19. Frontin 1. 11, 3. Cassius Dio 38. 
47). Ausser den genannten Legionen hatte C. noch gaUische 
Hülistruppen (duxilia) aus den verbündeten oder neu eroberten 
Ländern, die den Legionen nicht einverleibt wurden, sondern ab- 
gesonderte Cohorten bildeten und meist auch nicht römische 
Waffen, sondern ihre eigene volksthümliche Rüstung trugen. 
Solche cohortes attxiliares sind auch die 22 Cohorten, die L. Cae- 
sar 7. 65, 1 aus der Provinz bringt Illyrische Truppen, in ihrer 
Provinz selbst verwendet, werden 5. 1 erwähnt. Ausserdem hatte 
er noch germanische leichte Truppen 2. 7. 10. 24. 8. 13. 36, 
sowie Numidier, cretensische Bogenschützen und balearische 
Schleuderer 2. 7. 10. 24. Römische Reiterei hatte Caes. nicht; 
seine Equites sind Auxiliartruppen , und zwar in der Hauptsache 
Gallier (1. 15. 4. 6. 6. 4); sie leisteten nicht viel und waren we- 
nig zuverlässig (1. 24. 2. 19. 24. 27. 7. 13.). Mehr leisteten die 
hispanischen (5. 26) und besonders die germanischen Reiter (7. 
13. 70. 80; vergl. 1.48). 

Die Anfuhrung der einzelnen Legionen übergab er den Lega- 
ten, deren ihm nach p. 14 zehn gegeben waren (wir finden, da 
die Persönlichkeiten wechseln, gegen 20 Namen von Legaten in 
GaUien); denn die Tribunen, die eigentlich den Legionen vor- 
standen, waren ohne Bedeutung, da sie meist aus vornehmen, dem 
Feldherm befreundeten jungen Leuten gewählt wurden (1. 39). 
Doch begnügte er sich nicht mit dieser grossen Zahl von Lega- 
ten, sondern er übertrug auch noch Anderen, die er selbst wählte, 
die Anführung einzelner Heeresabtheilungen, wie dem jungen Cras- 
sus, 1. 52. 2. 34. 3. 7, der aUein fast ganz Aquitanien, wohin C. erst 
im 8 Jahre kam, unterwarf, dem C. Volcatius Tullus 6. 29, L. Mi- 
nucius Bdsilus (ebend.), D. Brutus, Anführer der Flotte 3. 11. u. 
öfter, Sempronius Rutilus 7. 90. Der tüchtigste unter seinen Le- 
gaten war T. Labienus, der im Bürgerkriege zur pompeianischen 
Partei überging; s. zu 8. 52, 3; nächst diesem zeichnete 
sich Q. Cicero, der Bruder des Redners ^us, der bis 51 bei C. 
war. — Ganz selbstständig verhandelt C. auch mit den bekriegten 
und besiegten Völkern; er allein schloss mit ihnen Frieden und 
legte ihnen Strafen auf, ohne dass irgend einmal Gesandte nach 



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30 EINLEITUNG. 

Rom geschickt werden oder tob einem BescUuss des Senats in 
dieser Hinsicht die Rede ist 

Dass bei einem Kriege gegen ein Volk, das nur seine Frei- 
heit und sein gutes Recht gegen die Angriffe eines Eroberers 
vertheidigte, unsere Theilnahme mehr den Unterdrückten als 
dem Unterdrücker folgt, wenn er auch mit noch so grosser Ge- 
wandtheit sein Verfahren zu rechtfertigen weiss, ist natürlich. 
Eben so offenbar ist, dass ein Krieg, der acht blutige Jahre auf 
einem Lande lastete, manch ungerechte Handlung und Grausam- 
keit in seinem Gefolge hatte. Dennoch dürfte es eben so unge- 
recht sein, Alles, was der Krieg mit sich brachte, dem Caesar 
persönlich außsubürden imd ihn an für sich grausam und gefühl- 
los zu nennen, als auf der andern Seite das Bestreben, Mes zu 
beschönigen und dem Kriege irgend welche humane Tendenzen 
unterzulegen, verfehlt erscheinen muss. Es ist wahr, dass er 
den Völkern, mit denen er kämpft, nicht immer Gerechtigkeit 
widerfahren lässt, dass er die edelsten Kampfer für die Unab- 
hängigkeit ihres Vateriandes und ihre Nationalitat als ehrgeizige 
Aufwiegler darstellt und kalt bei dem Unglück des Einzelnen wie 
der Gesammtheit bleibt Es lag dies aber in der ganzen Richtung 
der Zeit und der römischen Denkweise überhaupt Die Jahrhun- 
derte lang fortgesetzte Arbeit der Eroberung und Begründung 
der Weltherrschaft und die Ueberzeugung von der Alleinberech- 
tigung ihrer Bildung und Civilisation gegenüber der barbarischen 
anderer Völker und von dem Beruf, der Welt 'den Frieden zu 
geben, hatte ja überhaupt die Römer längst dahin gebracht, keine 
natürliche Grenze und keine Anhänglichkeit an vaterländischer 
Sitte und Verfassung zu achten; kein Wunder, wenn auch der 
Einzelne so dachte, zumal wenn sein eigenstes Interesse mit 
jener allgemeinen Ansicht zusammentraf. Man thut Unrecht, 
wenn man die wiederholt vorkommende Anerkennung der na- 
türlichen Gründe, die die Gallier zur Behauptung ihrer Freiheit 
auffordern mussten, ohne dass sie auf sein Verfahren irgend 
einen Einfluss hat (3. 2, 5. 10, 3. 5. 7, 8. 54, 5. 7. 77, 15), für 
Hohn und Ironie hält (Schneider in Wachlers Philomathie 1 p. 
188 fgg.). Auch dies ist nur der Ausdruck durchaus römisdi«r 
Gesinnung, die die Ausdehnung ihrer Macht wie eine Natumoth- 
wendigkeit betrachtet, der auch die entschiedenste personUche 
Berechtigung sich fügen muss. Zu dein humanen Aussprudle 
eines modernen Feldherm, Mass mchts, ausser euier verlorenen 
Schlacht, so traurig sei, wie eine gewonnene*, können sich nur 



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EINLEITUNG. 31 

wenige Eroberer, am wenigsten ein römischer, erhd)en. Der 
Schmerz, den Scipio vor dem brennenden Carthago zeigte, galt 
nicht der unglücklichen Stadt, sondern dem künftigen Schicksale 
des eigenen Vaterlandes. Diese politische Denkweise dßr Römer 
überhaupt ist der Schlüssel zur Erklärung dieses Kriegs und der 
einzelnen Erscheinungen in demselben. Es ist möglich, dass 
Caesar nicht alle Massregeln berichtet, die er in Gallien ergriffen 
hat; er erwähnt aber auch viele ohne Scheu, als bedingt durch 
die Sache selbst, und nicht immer hält er eine Motivirung oder 
Beschönigung seines Verfahrens für nöthig. Im Anfange tritt er 
mild auf; die Helvetier entlässt er nach ihrer Niederlage wieder 
in ihr Land und befiehlt den Allobrogem , sie mit Lebensmitteln 
zu versehen, freilich besonders deswegen, damit ihr Land nicht 
verwüstet liegen bhebe und den vordrängenden Germanen zur 
Beute würde, deren Nachbarschaft er nicht wünschen konnte. 
Eben so begnadigt er die Nervier, ut in miseros ac supplices 
%isus misericordia videretur 2. 28, 3. Doch bestrafte er den Ab- 
fall im Verlaufe des Kiiegs immer härter. So liess er 53,000 
Aduatuken verkaufen (2. 33); ebenso die Veneter, die angeblich 
das Gesandtenrecht verletzt hatten: in quos eo gravius vindican- 
dnm statuit, quo diligentius in reliquum tempus a barbaris ins 
legatorum conservaretur. Itaque omni senatu necato reliquos 
sub Corona vendidit 3. 16, 4. Den Dumnorix, der sich als 
'freier Bürger eines freien Staates' seinen Befehlen nicht fügen 
wollte, liess er niederhauen, 5. 8, 8.*) Von 40,000 Bewohnern 
von Avaricum entkamen kaum 800, da die Soldaten, Genabi caede 
et labore operis incitati tion aetate confectis, non mulieribus, non 
infantibus pepercerunt (7. 28). In üxellodunum befahl er Allen, 
die Waffen getragen hatten, die Hände abzuhauen, ^vitamgue 
concessit, quo testatior esset poena improborum 8. 44, 1, und 
Hirtius weiss ganz in Caesars Sinne die That als nur durch die 



*) Bemerkungen wie die Lipperts zu den Worten : liberum se Uherae- 
que civitatis esse: 'Duuin. redet so, als ob er als Häduer auch Ungehö- 
riges und Unerlaubtes thun könne, sagt aber, was sicher die meisten 
gallischen nobiles dachten, die nur besonnener und klüger, denn Dumnorix 
waren', können den Standpunkt nur verwirren. Dumnorix war wohl be- 
rechtigt, sich auf seine Unabhängigkeit zu berufen und sich dagegen zu 
sträuben, dass er mit den übrigen Vornehmen mit nach Britannien, geschleppt 
wurde. Verlangte es Caesars Politik , sich desselben zu versichern , quod 
eum cupidum verum novarum^ cupidum imperü^ ma^i animi, magnae inter 
Gallos auctoritatis cognoverat (5. 6, 1), so scheint es wenigstens nicht in 
dem Berufe des Erkiärers zu liegen, dergleichen Handlungen in den Schein 
des Rechts zu hüllen. . 



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32 EINLEITUNG. 

Nothwendigkeit geboten darzustellen, cum suam lenitatem cogni- 
tarn Omnibus sciret neque vereretur, ne quid crudelitate naturae 
videretur asperius fecisse.^) Mit besonderem Hasse verfolgte er 
die Eburpnen wegen der durch Ambiorix zugefügten Niederlage 
(6. 34, 5 u. 6), und als er ihn selbst nicht in seine Gewalt be- 
kommen konnte, proximum suae dignitoHs esse ducehai, ihr 
Land zu verwüsten, 8. 24, 4. Am meisten ist von jeher sein Ver- 
fahren gegen die Usipeter und Tencterer 4. 11 — 15 angegriffen 
worden. Nach Plut. Caes. c. 22. Cat. c. 51. Sueton c. 24 trug 
dato, als der Senat ein zwanzigtägiges Dankfest anstellen wollte, 
darauf an, den Caesar wegen seines Frevels am Völkerrecht 
den Germanen auszuUefem. Es ist schwer, die W^ahrheit zu er- 
mittehi. Welche Nachrichten Cato hatte und inwieweit die Par- 
teiansicht ihn leitete, wissen wir ebensowenig, als ob Caesar, 
dessen ausführhche Erzählung und Motivirung seines Verfahrens 
offenbar auf einen möglichen Angriff seiner Gegner berechnet 
ist und den Zweck hat, den Vorfall in einem möglichst günst^em 
Lichte darzustellen, die W^ahrheit berichtet hat. W^äre sein Be- 
richt von dem unerwarteten Angriff der Germanen — 800 gegen 
5000 Reiter Caesars ! — und ihrer ganzen listigen Machination, 
die freilich zum Theil nur auf seiner Annahme beruht (c. 11, 4: 
haec omnia eodem illo pertinere arb itrahatur etc.), wahr, so 
müsste wohl die Anwendung des Kriegsrechts gegen Abgesandte, 
die unmittelbar nach jenem Treubruche, wie es wenigstens C. 
darstellt, ohne freies Geleite und ohne dass die Urheber des Ge- 
fechtes ermittelt waren, zu ihm kamen (wiewohl es sehr unwahr- 
scheinlich ist, dass sie, wenn sie wirkUch Schuld hatten, dies ge- 
wagt haben würden), sowie der plötzliche, die Germanen vemich- 
tendeUeberfall in einem anderenLichte erscheinen, während, wenn 
jener Zwischenfall nur auf der wohlberechneten Darstellung des Cae- 
sar beruhte, das ganze Verfahren für eine entschiedene Treulosigkeit 
gehalten werden müsste, selbst wenn man die Handlungen eines 
Krieg führenden Feldherm nicht mit dem Masstabe der strengen 
Tugend eines Cato messen und zugeben will, dass bei jenem 
Zusammenstoss mit den Germanen allerdings viel auf dem Spiele 
stand. Je strenger er selbst Vergehen gegen die völkerrechtliche 
Unverletzlichkeit der Gesandten {quod nomen ad omnes natioms 
sanctum inviolatumque semper fuisset 3. 9) bestraft (3. 16), um 



*) Dasselbe that Scipio, der Eroberer Garthagos, nach Einnahme von 
Nnmantia an 400 Männern aus Lncia, die der belagerten Stadt zu Hülfe ge- 
kommen waren. 



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EINLEITUNG. 33 

SO mehr muss bei ihm das Verfahren gegen die Abgesandten 
auffallen. Jedenfalls ist dieser Sieg der am wenigsten rühmUche 
im ganzen Kriege und im besten Falle war die Schuld auf beiden 
Seiten : ^beide Theile wollten täuschen und der Klügste trug den 
Sieg davon.' Drum. a. a. 0. p. 290. Vergl. florkel Geschichtschr. 
der deutschen Vorzeit 1. p, 233 fgg. Nach der Besiegung des Ver- 
cingetorlx suchten noch einzelne Völkerschaften ihre Freiheit zu 
erkämpfen, aber ohne Erfolg. Mit der Eroberung von Uxellodu- 
num schloss die Reihe der Kriegsthaten in dem verheerten Lande. 
Der Wunsch, bei dem Ende seiner Verwaltung nicht den Keim 
zu neuen Kriegen zurückzulassen, bewog ihn, das eroberte Land 
durch Milde im Gehorsam zu erhalten: Itaque honortfice civita- 
tes appellando, principes maximis praemns afficiendo, nulla 
onera iniungendo de fessam tot adver sis proelns Galliam condi- 
cione parendi meliore facile in pace continuü 8. 49, 3. Die voll- 
ständige Organisation der Provinz vollendete erst Augustus im 
Jahre 27. Von da an hiess die südliche Provinz Galüa Narbo- 
nensis, das celtische GalUen nach der Haupstadt Lugdunum Lug- 
dunensis, das Land der Sequaner, Helvetier und nördlich von 
der Seine Belgica, das Land zwischen der Loire und den Pyre- 
näen Aquitania, das von eingewanderten germanischen Stänunen 
bewohnte linke Rheinufer Germania superior und inferior und 
erhielt als Grenzgebiet starke Besatzungen. 

4, Die Commentare Caesars. 

Die Frage nach der Art und Zeit der Abfassung und Her- 
ausgabe der Commentarii (Denkschriften, Memoiren) ist in sehr 
verschiedenem Sinne beantwortet worden. Es kann hier nicht 
der Ort sein, in die Einzelnheiten der Discussion einzugehen; 
durch Nipperdey's gründliche Untersuchung haben viele Zweifel 
ihre Erledigung gefunden. Wir geben daher im Folgenden die 
hauptsächlichsten Resultate derselben, soweit sie hierher gehören. 
In Beziehung auf die Abfassung der Memoiren hat man ange- 
Dommen,*) dass bei derselben Tagebücher* Caesars zu Grunde 
gelegen haben, d. i. die von einigen Schriftstellern**) erwähn- 
ten iffrj/nsQiöeg, von denen man in den Commentaren einzelne 
Spuren in Widersprüchen in der Darstellung historischer That- 
sachen mit dem wirklichen Thatbestande zu finden meinte. 
Vor Allem schien es unmöglich, dass Caesar ohne augen- 



*) Schneider ia der Vorrede zu seioer Ausgabe. Horkel a. a. 0. p. 122. 
**) Plnt. Caes. 22. Appiao 1. 90. ed. Schweigh. Symmachus Epist. 4. 18. 
Caesar I. 3 



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34 EINLEITUNG. 

bliekliche Aufzieichnung so vieler Einzelnheiien im Stande gewe- 
sen sei, später die Commentare abzufassen. Nipperd^y hat jedodi 
iiberzeugend nachgewiesen, dass jene Widersprüche nur schein- 
bar (p. 8) und dass die genannten e(pYj(.ieQldaQ eben nur die uns 
vorhegenden Conunentarii sind, die man Später mit diesem auch 
ins Lateinische übergegangenen Worte bezeichnete, das sich 
selbst auch in den besten Handschriften des Caesar findet (p. 6. 
34. 35). Wenn allerdings der Gedanke nahe hegt, dass sich 
€aesar zum Zwecke spaterer Ausfährung Notizen machte, so nö- 
thigt dies doch nicht, an 'Tagebücher in jenem Sinne zu denken. 
Dass diese Privatnotizen nicht bedeutend gewesen sein können, 
zeigt Sueton. Caes. c. 56: Pollio Asinius parum düigenter pa- 
fijimque integra veritate compositos [commentarios] putat, quum 
Caesar pleraque et quae per alios erant gesta, temere credtderitf 
et quae per se, vel conmlto vel etiam memoria lapsus, per- 
peram ediderit, eocistimatque rescripturum et correcturum fuisse. 
Inwieweit dieses Urtheil, das sich überhaupt mehr auf die Com- 
mentare vom Bürgerkriege zu beziehen scheint — Asinius PolKo 
hatte selbst eine Geschichte des Bürgerkrieges begonnen — wahr 
ist, ist schwer zu bestimmen, da die späteren Schriftsteller, die 
denselben Gegenstand behandeln, ihrer Natur nach wenig dazu 
geeignet sind, über Lrrthümer oder absichtliche VerfälschungöSi 
von Thatsachen bei Caesar em Urtheil festzustellen. Im Ganzen 
ist anzunehmen, dass Caesar in den amtlichen Papieren der 
Quästoren und Präfect^, in dm Rapporten Äer Unterfeldher- 
ren an ihn, sowie in seinen Berichten an den Senat und seinen 
Briefen an seine Freunde so viel Stoff für die Abfassung der 
Commentare hatte, dass es der Annahme ausgeführter Tagebü- 
cher nicht bedarf. Es ist wahrscheinlich, dass die Commentare 
vom gallischen Kriege nicht vor dem J. 50 geschrieben sind, 
wenigstens erwähnt Ciceros Brudei* Quintus, der bis 51 Legat 
bei Caesar war, nichts davon. Die Jahre 52 und 51 üessen ihm 
durch den allgemeinen Aufstand, der selbst im Winter keine Un- 
terbrechung erlitt, wohl kaum Zeit, während die Müsse des letz- 
ten Jahres, das er in Gallien zubrachte,. wohl dazu geeignet war. 
Die Annahme, dass Caesar die Commentare schnell und in einem 
Zuge geschrieben hat, ist ebenso in der Gewohnheit des Alter- 
thums, wie in dem ganzen Wesen des Caesar begründet, und 
Hirtius bezeugt dies ausdrücldich Praef. § 6: ceteri enim, quam 
hene atque emendate, nos etiam, quam facile et cekriter eos con- 
fecerit, scimus. Der Ausbruch des Bürgerkriegs verhind*^rte die 
Vollendung dieser Büdier, die daher einstweilen unvollendet her- 



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EINLEITUNG. 35 

ausgegeben wurden und nur die ersten 7 Jahre von 58 — 52 in 
sieben Büchei*n, nach der stehenden Einrichtung, nach welcher jedes 
Buch die Ereignisse eines Jahres enthält (8. 48, 10), umfassten. 
Nach dem Börgerkriege war die Abfassung der Commenlare 
über diesen för ihn wichtiger, weswegen jene nicht zu Ende ge- 
fuhrt wurden. Die 3 Bächer über den Bürgerkrieg Schemen nicht 
vor 46 geschrirfjen uud erst nach seinem Tode herausgegeben 
zu sein (Nipperd. p. 5). 

Die Zeitgenossen Caesars haben die Meinung ausgesprochen, 
dass er durch seine Coramentare nur Stoff für eine Geschichte, 
nicht Gescliichte selbst geben wollte. Cic. Brut. 75, 262: Atque 
etiam commmtarios quosdam scripsit verum suarum. Valde qui- 
dem inqtKtm pröbandos. Nudt mim sunt, recti et venustt, omni 
omatu orationis tamquam veste detracta. Sed dum voluit, 
alios habere parata, unde sumerent, qui vellent scri- 
here historiam, ineptis gratiam fortasse fecit, qui volent illa 
ccdamistris inurere; sanos quidem homines a scribendo deterruit: 
nihil enim est in hi^oria pura et illustri brevitate dulcius. Damit 
stimmt Hirtius überein Praef. § 5: qui su/nt editi, ne sdentia 
tantarum rerum scriptoribus deesset, adeoque probantur omnium 
iudicio, ut praerepta, non praebita facultas scriptoribus videatur. 
Wäl man nach diesen Zeugnissen auch annehmen, dass Caesar 
zunächst nur von diesem harmlosen Standpunkte aus an die Be- 
arbeitung seiner Kriegsgeschichte ging, so hegt doch bei der 
Stellung, die er zu seinem Gegenstande einnahm, gewiss auch 
der Gedanke nicht fern, dass er nicht blos das Material zu einer 
künftigen Ges(^idite geben, sondern auch einer Auffassung vor- 
arbeiten woHte, wie er sie selbst wünschen musste, ohne dass 
man so weit zu gehen braucht, dass man die Absicht, Schutz- 
sdiriften zu schreiben, in den Vordergrund stellt. Wenn dieser 
Gedanke bei den Commentaren über den Bürgerkrieg sich von 
selbst aufdrängt, bei weichen die klaffende Parteistellung eine un- 
befangene Auffassung kaum denken lässt, so lässt sich doch auch 
bei der Darstellung des gallischen Kriegs annehmen, dass die 
Rücksieht auf die öffentiiche Meinung nidit das Letzte und Ge- 
ringste war, was ihn zur Bearbeitung antrieb. Dass es ihm am 
Ende seiner Verwaltung, die von der Gegenpartei stets mit miss- 
gunstigen Augen angesehe» wurde, in einer Zeit, wn er sich wie- 
der um das Consulat bewerben und in Rom selbst eine neue 
Thätigkeit beginnen wollte, wo AOes aufgeboten wurde, um ihm 
entgegenzuarbeiten und selbst Anklagen in Aussicht standen, 
nicht gldchgültig sein konnte, wie man seuie Thaten auffasste, 



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36 EINLEITUNG. 

ist begreiflich.*) Er hätte nicht €aesar sein müssen, wenn er bei 
Abfassung der Geschichte seiner Kriege nicht den Gedanken ge- 
habt hätte, durch eine zusammenhängende Darstellung in der 
Weise, wie er sie geben konnte, mit der verffihrerischen Leich- 
tigkeit und Einfachheit, der nackten und unbefangenen Darlegung 
der Thatsachen ohne hervortretende Absichtlichkeit und Berech- 
nung, auf die Menge zu wirken und allen Angriffen entgegenzu- 
arbeiten. Niemand konnte besser, als er, die Wahrheit sagen, 
und dass er den Willen hatte, sie zu sagen, können wir nicht 
zweifeln, ohne dass wir deswegen anzunehmen brauchen, dass er 
ehrhch genug war, sie auch dann, wenn sein Interesse ins Spiel 
kam, zu sagen, und seine eigenen Fehler und Schwächen bioszu- 
legen. (In den Anmerkungen sind an geeignet scheinenden Stel- 
len immer Andeutungen gegeben worden.) Dass er in der Aus- 
einandersetzung seiner Pläne und Erfolge, in der Schilderung des- 
sen, was eine andere Auffassung weder vertrug noch forderte, vol- 
len Glauben verdient, ist gewiss ; ob er aber in der Darstellung der 
Gerechtigkeit und Nothwendigkeit aller seiner Unternehmungen, 
in den Berichten über sein Verfahren gegen die Besiegten u. 
dergL immer die reine Wahrheit sagte, muss dahin gestellt blei- 
ben. Jedenfalls war die Kunst, zu verschweigen, nicht die letzte, 
die er verstand.**) Ausserdem ist zu bedenken, dass Caesar bei 



*) Die Stimmung, die zu Rom ia gewissen Kreisen herrschte, verdient 
bei der Beurtheilung der Gommentare gewiss BeriicksichtigUDg. Dass sehr 
verschiedenartige Berichte aus Gallien nach Rom kamen und dass selbst 
Caesars Berichte an den Senat, die wohl auf Jene Verhältnisse berechnet 
und darauf eingerichtet waren, Entstellungen vorzubeugen, verschiedene 
Auffassung und nicht immer Glauben fanden, ist gewiss. Cicero schreibt an 
Trebatius (Fam. 7. 18): Tu me veUm de ratione Gallici belli certio- 
rem/acias; ego enim ignavissimo cyique maxhnam fidvin tribuo. Die 
Gegenpartei war über Siegesnachrichten eben so wenig erfreut, als sie Un- 
fälle auszubeuten wusste und falsche Nachrichten zu verbreiten suchte. 
Ein schlagender Beweis liegt in einem Briefe des Coelius an Cicero vor ad 
Fam. 8. 1 : Qdod ad Caesaretn: crebri et non belU de eo rttmores: sed tu- 
surratores duntaxat veniunt: alins eqtätem perdidisse, quod opmor certe 
/actwn est, alias septimam legionem vapulasse; ipsum apud Bellovacos 
circitinsederiy interclusum ab exercitu (geht auf 8. 6 — 23), neque adhuo 
certi qtädqumn est, neque haec incerta tarnen vulgo iactantur, 
sed tnter paucos, quos tu nosti, palam secreto narrantur. 
Wenn es wahrscheinlich ist, dass Ariovists Drohung 1. 44, 12 nicht leere • 
Prahlerei ist, so erkennt man leicht, welcher Auffassung bei so feindseliger 
Gesinnung seine Unternehmungen unterlegen haben mögen. 

**) Von seiner Habsucht weiss Sueton viel zu erzählen: In GaUiafana 
templaque deum donis r^erta expilavtt, urbes dlruU, saepius ob praedam, 
qtuan ob deHctufn^ undefactum, ut auro abundaret n, 8. w. er. 54. 



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EINLEITUNG. 37 

dem so ausgedehnten Schauplatze seiner Kriege sich auf Berichte 
Anderer verlassen musste, sowie, dass er sebe Commentare 
schndl schrieb und wohl nicht Alles genau prüfen konnte, wie 
er denn überhaupt keine pragmatische Geschichte seiner Kriege, 
sondern nur Memoiren der Schicksale der von ihm geleiteten 
Heere und Partei schreiben wollte, so dass auch der anspruchs- 
lose Name seiner Schriften bei derBeurtheilung ihm zu Gute kom- 
men muss. Jedenfalls darf man aus einzehien Fällen nicht den 
Schluss auf ein allgemeines Streben, die Wahrheit zu entstellen, 
machen und seine Geschichtsbücher zu blosen Parteischriften 
herabziehen, vielmehr muss man annehmen, dass ein solches 
Verfahren seinem Charakter widersprach und dass ihn sein Selbst- 
bewusstsein über das kleinliche Bestreben, Alles zu bemänteln, 
hinwegheben musste. Ein Streben, sich und seine Sache auf 
Unkosten der Gegner zu erheben, zeigt sich nirgends, sowie 
überhaupt seine Person hinter seiner Stellung zurücktritt. Seine 
Schriften sind der entschiedene Ausdruck durchaus römischen 
Wesens in der guten und schlinunen Bedeutung des Wortes, und 
in diesem Sinne hat man seine Commentare von jeher als ein 
Denkmal römischer Grösse betrachtet*) 



*) Mehrere Schriften über die Glaubwürdigkeit des Caesar hat Bahr, 
Gesch. der Rom. Literatur §. 180. Anm. 10. aufgeführt. Ver^l. Dähoe in 
seiner Ausg. p. 345. Das oben p. 43 angeführte Urtheii des Asinius 
PoUio ist das Thema , das vielfach besprochen worden ist. Am allerwenig- 
sten können hierher die Nachweisungen gehören, dass einzelne Nachrichten 
Caesars über die Germanen und Gallier, sowie manche geographische Be- 
merkungen nicht streng richtig sind. Es war sicher nicht seine Schuld, wenn 
er nicht bessere Nachrichten erhalten hat und wenn seine Keuntniss z. B. 
von den Germanen oder von Britannien bei dem nur sehr flüchtigen Aufent- 
halte in den betreffenden Ländern nur sehr unsicher war. Dass er keinen 
Grund hatte, gerade hier sein^e Erkundigungen zu verfälschen, ist ohnehin 
klar. Dennoch ist man noch wejter gegangen, und hat bis auf die neueste 
Zeit herab auf Grund solcher Ausstellungen und vom militärischen Stand- 
punkte aus an der Aechtheit der Commentare überhaupt gezweifelt (Eine 
neuere Schrift eines Engländers führt Wex zu Tac. Agric. c. 10 an.) Wie 
viel Verfehltes besonders in der letzteren Hinsicht Unkenntniss, falsche 
Auffassung und ungeschickte Vergleichung des modernen Kriegswesens her- 
vorrufen musste , liegt auf der Hand und es zeigen dies unter andern die 
Ausführungen von Rösch : Commentar über die Commentarien des Caesar 
u. s. w. Halle 1783. Es gehören diese sich wiederholenden Zweifel an der 
Aechtheit zu den eigenthümlicben Schicksalen der Schriften Caesars, die 
früher selbst eine Umtaufe sich gefallen lassen mussten, indem sie erst dem 
Suetonius und im Mittelalter einem unbekannten Julius Celsus zugeschrie- 
ben wurden, über welches Missrerständniss Nipperdey p. 36. u. fgg. zu 
vergleichen ist 



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38 EINLEITlflVG. 

So sehr das Urtheil über das Materielle der Ck)mmeiitare 
iHimer geschwankt hat, so wenig sind die Meinungen über die 
stilistische Vortrefflichkeit derselben gethdlt. *) Das Urtheil Cice- 
ros ist oben p. 35 angeführt. War es gewiss nicht seine Ab- 
sicht, ein historisdies Kunstwei^ zu Uefern und ist es unvi^kenn- 
bar, dass er Alles leidit und schnell hingeworfen hat, so haben 
doch seine Schriften als das unmittelbare Ergebniss seiner geisti- 
gen Eigenüiümlichkeit und seiner Stellung Vorzüge, wie sie kän 
anderer römischer Historiker erreicht hat. Sein geistiges üeber- 
gewicht, mit dem er immer über den Ereignissen stand, der 
Scharfblick und die Klarheit, mit der er alle Verhältnisse durdi- 
drang und übersah, die Ruhe der Betrachtung, die ihn immer das 
Redite finden Hess, und nichts übereilte, die feine Wissenschaft- 
Uche Bildung und elegante Gelehrsamkeit, die er durch seine viel- 
seitigen Studien sich erwoAen hatte, kurz sdn eigenstes Wesen 
spricht sich in seinen Schriften aus. Sein Stil zeichnet sich aus 
durch Schärfe und Klarheit der Gedanken, natürhche Einfach- 
heit xmd Leichtigkeit der Darstellung, die allen rhetorischen 
Schmuck verschmäht, ohne deswegen mager zu werden und in 
leblose Nüchternheit zu verfallen, durch Gedrungaaheit, Frische, 
Lebendigkeit, die durch keine anderen Mittel, als durch geschickte 
Zusammenstellung der wesentUchen Momente wirksam wird, 
durch Fülle, Kraft und Unmittelbarkeit des Ausdrucks, der immer 
den Gedanken erschöpft, weil er mit ihm zugleich entsteht, durch 
festen und gleichmässigen Gang und natürlichen Fluss der Rede. 
Seine Sprache hat nichts Künstliches, Ueberladenes, Gesuchtes und 
Gemachtes (Cicero: midi enim sunt, recti et venusti)^ sie ist 
rein**) und gewählt ohne pedantische Aengstlichkeit, vor Allem 
auf Deutlichkeit und Verständlichkeit gerichtet, der oft selbst die 
Rücksicht auf Eleganz zum Opfer gebracht wird; daher die so oft 
vorkommende Wiederholung derselben Worte und Ausdrücke in 
unmittelbarer Nähe (die mdess wohl auch in der Eile der Abfas- 
sung ihren Grund hat), sowie zuweilen besonders in Beschrei- 



*) Zu den Ausoahmeu und Seltenheiten gehöi^n capriciöse Urtbeile, 
wie das des Lipsius Poliorcet. I. Dial. 9. p. 53 : multa in Caesare tsto legi^ 
Citesare veteriparum digna. Plusculu notavi: sed irniversCy qtumi frigida 
aut Hans et suptna saepe tota scripUo est? quam conatur poUus aliquid 
dicere, quam dieit? Itaque obscuritas et intricatio : deniquenomen Caesaris 
nisi esset, in tanto pretio /ortasse Über non esset. 

. **) Es ist dies von einem Schriftsteller zu erwarten, dessen Grundsatz 
GelUus N. A. 1. 10 wiederg^ebt: atque id, quod a C, Caesare in primo de 
Analtigia libro scriptum est, habe semper in memoria atque in pectore, u t 
iamquam scopulum sie fugias inauditum etirisolensverbufn. 



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EINLEITÜNC. 39 

bungen eine gewisse Ausführlichkeit, die mit seiner sonstigen 
Kürze eigenthumlich contrastirt. Nur ein gänzliches Verkennen 
der wahren Kunst des historischen Vortrags und eine V^wöh- 
nung durch die Manier anderer Historiker konnte jene nüchterne 
und anspruchslose Redeweise Caesars auffallend und in derselben 
»eU>st einen Grund zu Zweifeln an der Aechtheit finden lass^. 
Es ist, als hätte man nicht begreifen können, wie ein Mann ¥on 
Caesars Stellung und Bedeutung so einfach und natürhch habe 
schreiben können. Die Kälte, die man so oft in seiner Darstellung 
gefunden und als einen Charakterfehler getadelt hat, liegt zumeist 
in jener knappen Form des Stils, in der rein obiediven Behand- 
lung des Gegenstandes, bei der eben nur Thatsachen sprechen, 
ohne Raisonnements, ohne Verbrämung (pura et illustris hre- 
vitas bei Cic.) und Ausführung dessen, was der Leser selbst 
zwischen den Zeilen lesen kann. Bei einem Schriftsteller, der bei 
dem Berichte von dem Tode des Pompeius kein Wort weiter hat, 
als: ibi ab Achilla etSeptimio irUerficitur (B. Civ. 3. 104, 3) kann 
man sich wenigstens nicht wundem, wenn er bei den Katastro- 
phen im gallischen Kriege nicht über die Schilderung des That- 
bestandes hinausgdit; auch seine eigenen Erfolge werden mdst 
ohne subiective Bemerkungen oder Hervorhebung ihrer Bedeutung 
berichtet. Es ist der Stil eines Müitärs {aTQOTu^ixov Xoyog 
ävdgog, Plut. Caes. c. 3, wie er selbst seine Sprache im Anticato 
bezeichnete) und eines Staatsmannes, der die bedeutendsten Er- 
eignisse mit derselben geistigen Ruhe beschreibt, mit der er sie 
zu betrachten gewohnt ist. Das Urtheil, das Quinctilian zunächst 
über seine Beredtsamkeit föllt, 10. 1, 114: Mf illum eodem anxmo 
dixisse, quo bellavit, appareat, lässt sidi in mehrfacher Beziehung 
auch auf seine Commentare anwenden. 

Die Vollendung des Bellum Gallicum verdanken wir nach der 
nun allgemein angenommenen Ansicht dem A. Hirtius, den auch 
Suet. c. 56 als Verfasser nennt. Er war ein persönlicher Freund 
des Caesar, und begleitete ihn auf seinen Feldzügen in Gallien 
(Cic. ad Attic. 7. 4). Im Bürgerkriege machte er wahrschemlich 
den Krieg in Griec^renland mit; nach der Schlacht bei Pharsalus 
war er in Achaia; auch an dem Kriege gegen Phamaces scheint 
er Theil genommen zu haben. Im J. 46 war er Prätor, weswe- 
gen er den africanischen Krieg nicht mitmachte (Praef. § 8). 
Im J. 45 verwaltete er die Provinz Gallien. Als Caesar ermordet 
wurde (44), war er Consul designatus. Er ordnete seine Ansich- 
ten der Rücksicht auf das allgememe Wohl unter, und wohl vor- 
züglich, weil Antonius, dessen Pläne er durchschaute, nicht der 



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40 EINLEITUNG. 

Mann war, dem er folgen wollte, schloss er sich den Rest^ der 
pompeianischen Partei an, fiel aber im Kampfe gegen Antonius 
im April 43 bei Mutina. Nach seiner Vorrede zum 8. Buche § 2^ 
könnte es scheinen, dass er die ganze Geschichte des Burger- 
kriegs bis zu Caesars Tod fortgesetzt habe. Doch hat Nipperdey 
(p. 32) wahrscheinlich gemacht, dass der Brief an Baibus, der 
die Beschreibung des ganzen Bürgerkriegs erwarten lässt, gleich 
zu Anfang geschrieben, dass er aber durch den Tod an der Vol- 
lendung des beabsichtigten Werkes gehindert worden sei. Daher 
wird angenommen, dass nur das 8. Buch des Bellum Gallicum 
und das Bellum Alexandrinum von ihm verfasst, das Bellum 
Africae aber und das Bellum Hispaniense vielleicht auf Antrid) 
des Hirtius von untergeordneten Militärs niedergeschrieben sei, 
deren Arbeiten er als Quellen benutzen wollte. Jene beiden 
Bücher des Hirtius sind im Stil ziemUch übereinstimmend, nur 
dass das letztere lebendiger, leichter und mit grösserer Abwechse- 
lung geschrieben ist, da die • fortgesetzte Uebung und die wach- 
sende Theihiahme an der Sache nicht ohne Einfluss auf den Stil 
des vorher weniger geübten Schriftstellers bleiben konnte. Die 
EigenthümUchkeiten seines Stils hat Nipperdey p. 13 fg. gründ- 
Uch charakterisirt. Entbehrt derselbe auch mancher Vorzüge der 
Caesarianischen Schreibart und zeigt sich auch fast durchgängig 
eine gewisse Monotonie in der Satzbildung und Wortstellung, so 
hat doch die Sprache im AUgemeinen nichts Abweichendes von 
der gebildeten Redeweise der damaligen Zeit und des Caesar ins- 
besondere (res et commodo ordine haberU dtspositas et sermone 
narratas urbano et polito, qui praestantissimorum optimae aetatis 
scriptorum proprim est, Nipperd. p. 12), wenn man nur nicht 
geflissentlich in Allem, selbst dem Richtigsten und Untadelhaftc- 
sten Mängel und Ungeschicktheiten finden will, wie dies besonders 
Herzog thut. Man sieht daher auch keinen Grund, wamm meh- 
rere neuere Herausgeber dem 8. Buche e^ntweder gar keine oder 
nur geringe Berücksichtigung geschenkt haben. Wir wollen viel- 
mehr den Versuch eines so anspruchslosen Schriftstellers, wi« er 
sich in der Vorrede zeigt, danld)ar hinnehmen, ohne ihn durch 
unnöthige Kleinmeisterei herabzuziehen. Es ist nicht zu befürch- 
ten, dass unsere Schüler am Hirtius sich ihr Latein verderben 
werden. Die Vergleichung* mit der Roheit der Darstellung, wie 
sie sich besonders im Bdlum Hispaniense findet, macht es uns 
um so erfreuhcher, dass die Fortsetzung der Schriften Caesars 
gerade in eine solche Hand gefaU^i ist. 



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INHALTSANGABE DER EINZELNEN BÜCHER. 



Ethno^aphiscbe und geographische Beschreibuog Galliens, c. 1. Hel- 
vetischer Krieg, 2 — 29. Krieg mit Ariovist. Gesandtschaft der Gallier an 
Caesar and Klagen über das Umsichgreifen der von den Arvernern und Se- 
quanem herbeigerufenen Germanen; Ge^dtschaft des Caesar an Ariovist 
und vergebliche Verhandlung mit ihm, 30 — 36. Völlige Besiegung der Ger- 
manen, deren Ueberreste über den Rhein zurückgehen, 37 — 54. Ueber die 
Legionen, mit denen Caesar in jedem Jahre kämpfte, s. die Einleitung 

Zweites Jahr des Kriegs, 57 v. Chr. Verschwörungsplan der belgischen 
Völker mit Ausnahme der Hemer, deren Stadt Bibrax von jenen belagert 
und von Caesar entsetzt wird, c. 1 — 10. Die Suessionen, Bellovaken, Am- 
bianer unterwerfen sich, 11 — 15. Nervischer Krieg, 16— 28. Unterwer- 
fung der Aduatuker, 29 — 33. Zug des Legaten P. Crassus gegen die armo- 
rischen Staaten, 34. Gesandtschaft der Germanen an Caesar. Reise Caesars 
nach Italien. Winterlager. Dankfest zu Rom, 35. 

m. 

Drittes Jahr, 56 v. Chr. Vor Beginn des Jahres ein Kampf mit den sich 
regenden Alpenvölkern; Sieg des Legaten Servius Galba. Rückkehr dessel- 
ben in die Provinz, c. 1 — 6. Glücklicher Seekrieg Caesars gegen diejir- 
moriker, namentlich die Veneter, 7 — 16. Gleichzeitiger Kampf und Sieg 
des Legaten Titurius Sabinus über die Uneller und des P. Crassus über die 
Aquitanier, 17 — 27. Caesars Zug gegen die Moriner und Menapier, 2^. 

IV. 

Ereignisse des 4. Jahres, 55. v. Chr. Uebergang der von den Sueben 
(deren Sitten c. 1 — 3 beschrieben werden) verdrängten Usipeter und Ten- 
Gterer über den Rhein. Ihre Niederlage durch Caesar, Flucht über den Rhein 
zu den Sugambrern, c. 1 — 15. Caesars Uebergang über den Rhein, 16 — 19. 
Expedition nach Britannien, 20 — 36. Unterwerfung der Moriner und Ver- 
heerung des Landes der Menapier. Dankfest zu Rom, 37. 

V. 
Das 5. Jahr, 54 v. Chr. Züchtigung der Illyricum beunruhigenden Piru- 
gten, c. 1. Massregeln zur Beruhigung der Treverer; Verfahren gegen den 
Häduer Dumnorix, 2 — 7. Zweite Expedition nach Britannien, die Flotte 
durch Sturm beschädigt und wiederhergestellt. Beschreibung Britanniens 
und' seiner Bewohner. Cassivellaunus nach verschiedenen Unfällen unter- 
worfen. Ergebung der Trinobanten und einiger anderen Völker, 8 — 23. 
Abfall der Eburonen unter Ambiorix und Catuvolcus. Vernichtung der. 15 
Cohorten der Legaten Qu. Titurius Sabinus und L. Aurunculeius Cotta, 
23 — 37. Bestürmung des Lagers des Qu. Ciceto durch die Eburonen, Ner- 
vicr und Aduatuker, Vertreibung der Feinde durch den herbeieilenden Cae- 
sar, 38 — 51. Unruhig Bewegungen der Senonen und Treverer, niederge- 
halten durch den Legaten Labienus. Wiederherstellung der Ruhe in Gal- 
lien nach dem Tode des unruhigen Indutiomarus, 52 — 58. 



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42 INHALTSANGABE DER EINZELNEN BÜCHER. 

VI. 

Das Jahr 53 v. Chr. Unterwerfung der Nervier, Senonen, Camuten 
und Menapier durch Caesar, der Treverer durch Labienus, c. 1 — 8. Zwei- 
ter Uebergang über den Rhein gegen die Sueben, ohne Resultate ; Schilde- 
rung und Vergleichung der Gallier und Germanen, 9 — 29. Verheerungs- 
krieg gegen die Eburonen. Die zur Plünderung der Eburonen herbeigekom- 
menen Sugambrer überfallen das Lager des Cicero, ziehen isich aber bei 
Caesars Aukunft wieder zurück ; vollständige Verwüstung des Landes der 
Eburonen, 30 — 43. Untersucbung in dem von Caesar angesagten Landtage 
der Galli«r zu Dnrocortomm über die Verschwörung der Senonen und Car- 
DQten ; Hinrichtung des Acco. Caesar gebt nach Italien, 44. 

VIL 

Das Jahr 52 v. Chr. Neue Kriegspläne der Gallier; die Carnuten grei- 
fen zuerst zu den Waffen und tödten die römischen Negotiatoren in Gena- 
bum; dei* Arverner Vercingetortx tritt an die Spitze des Unternehmens und 
bringt ein grosses Heer zusammen; Lucterins bedroht die Provinz, 1 — 7. 
Caesar eilt aus Italien herbei und trifft die nöthigen Massregeln zum Schutze 
der Provinz ; erobert Städte der Senonen, Carnuten, und die feste Stadt der 
Biluriger, Avaricum, und legt Verfassungsstreitigkeiten der Häduer bei, 
7 — 32. Labienus geht mit 4 Legionen in das Gebiet der Senonen und Pa- 
risier, Caesar setzt mit 6 Legionen über den Elaver und lagert bei Gergo- 
via; neue Unruhen der durch Litavicus zum Abfall gereizten Häduer, 
während Caesar die Belagerung von Gergovia aufzuheben gezwungen wird ; 
er setzt über den Liger und vereinigt sich mit Labienus, nachdem dieser bei 
Parisii glücklich gefochten hat, 33 — 62. Der Krieg gewinnt durch den all- 
gemeinen Abfall der gallischen Völker an Ausdehnung; nur die Remer, 
Lingonen und Treverer nehmen nicht Tfaeil. Auf dem Wege in das Gebiet 
der Sequaner wird Caesar von Vereingetorix angegriffen, siegt aber, beson- 
ders durch die Tapferkeit der Germanen, 63 — 67. Vercingetorix zieht sich 
nach Alesia zurück, das eingeschlossen wird ; die Gallier müssen sich trotz 
des zu Hülfe gekommenen starken Entsatzheeres ergeben und den Vercin- 
getorix ausliefern, 67 — 90. 

VlII. 

Die Ereignisse des Jahres 51 u. 50 v. Chr. Vorrede des Hirtius. Neue 
Befreiungsversuche gallischer Völker. Die Bituriger unterwerfen sich, die 
Carnuten und Bellovaken werden besiegt, die übrigen Staaten stellen 
Geissein (nachträgliche Erzählung eines meuchelmörderischen Ang^ffs 
auf Commius im vorigen Jahre), 1 — 23. Caesar verthellt seine Armee und 
verwüstet wiederum das Gebiet der Eburonen. Labienus zieht gegen die 
Treverer. Die Legaten Caninius und Fabius besiegen den Dumnacus, An- 
führer der Ander, 24 — 29. Der Legat Fabius verfolgt den Senonen Drap- 
pes und den Cadurcer Lucterius , die in die Provinz einfallen wollen ; diese 
bemächtigen sich der Stadt Uxellodunum ; sie wird von dem Legaten Cani- 
nius belagert. Die feindlichen Anführer werden zweimal geschlagen, Drap- 
pes wird gefangen. Ankunft Caes. vor Uxellodunum , Eroberung der Stadt, 
30 — 44. Ldbienus besiegt die Treverer ; Caesar geht nach Aquitanien, das 
sich ihm unterwirft, hält sich kurze Zeit in der Provinz auf und überwin- 
tert in Belgien. Endlich unterwirft sich auch der Atrebate Commius, 45 — 48. 
Das J. 50. Vorrede. Mildere Massregeln gegen die besiegten Völker. 
Caesar in Italien, Rückkehr nach Gallien, Vereinigung des ganzen Heeres. 
Die Vorgänge zu Rom und das Verfahren der pompeianischen Partei gegen 
Caesar. Er muss , angeblich zum parthischen Kriege , 2 Legionen abgeben ; 
die Anfänge des Bürgerkriegs, 49 — 58. 



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C. lULH CAESARIS 
DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARIUS PRIMUS. 



1* Gallia est oinnis divisa in partes tres, quarum unam in- 
colunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Cd- 
tae, nostra Galli appellaatur. Hi omnes liDgua, institutis, legibus 2 
inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garumna ilumen, a Belgis 
Matrona et Sequana dividit. Horum omnium fortissimi sunt Bei- 3 
gae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longis- 
sime absunt, miniineque ad eos mercatores saepe commeant at- 



1« 1 . GalHa ofnm's. Caesar ver- 
steht unter G, omm's d. i. Gallien in 
seiner Gesammtheit, alles Land, das 
man mit dem Gesammtnamen Gallia 
umfasst, das noch aneroberte, freie 
Land zwischen den Pyrenäen, Al- 
pen und dem Rhein, also den eigent- 
lichen Schauplatz seiner Kriege , G. 
Transalpina mit Ausnahme der be- 
reis im J. 121 unterworfenen Gal- 
lia provincia und der zu derselben 
Zeit besiegten Allobroger. S. Ein- 
leitung p. 4 . — Zur Hervorhebung 
des Begriffs der Gesammtheit, die 
G. deswegen für nöthig hält, weil 
gleich darauf ein besonderer, auch 
Gallia genannter Theil folgt, dient 
auch die Stellung von ontnis, wört- 
lich: Galliien ist, wenn man alles 
so genannte Land nimmt, getheitt 
(zerrallt) in drei Theile. Vgl. 6. 16, 
1 : natio est omnus Gallorttm — de- 



(Uta reUgionibwt. S. dagegen unten 
c. 12, 4: ofnnis civitat Helvetia di-- 
Visa est 

wiam — aHam: einen Theil — 
einen anderen, tertiam: den 
nach Nennung der beiden ersten 
bestimmten dritten : keine Rangord- 
nung durch Zahlbegriffe, primäre, 
sccundam oder alteram, sondern 
Mose Aufzählung der unter sich 
verschiedenen Theile. B. C. 3. 21, 
1 : dtias leges — vnam — oHofn, 
Cic. Brut. c. 95: genera Asiaticae 
dictitmis dtio sunt: wiuvt — aliud. 

nostra GaUi appellantur: also, da 
er das ganze Land GiäUa nennt, 
Galli in engerem Sinne, wie auch 
§6. 30, 1. 31, 3. 2. 1, 2. 3, I.U.Ö. 
das keltische Gallien blos GaUia ge- 
nannt wird, worauf bei der Lee- 
türe des C. immer zu achten ist. 

3. loti^sime absunt in eigent- 



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44 



DE BELLO GALLICO 



4 qae ea, qnae ad effeminandos animos pertineat, important, pro- 
ximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incölunt, quibuscum 
continenter bellum gerunt. Qua de causa Helvetii quoque reli- 
quos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidlanis proeliis cum 
Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent, aut 

5 ipsi in eorum finibus bellum gerunt. Eorum una pars, quam 
Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano; 
continetur Garumna flumine, Oceano, finibus Belgarum; attingit 
etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum; vergit ad septen- 

6 triones. Belgae ab extremis Galliae finibus oriuntur; pertinent 
ad inferiorem partem fluminis Rheni; spectant in septentrionem 

7 et orientem solem. Aquitania a Garumna flumine ad Pyrenaeos 
montes et eam partem Oceani, quae est ad Hispaniam, pertinet; 
spectat inter occasimi solis et septentriones. 



liebem, nicht bildlichem Sinne, wie 
es wegen *a ctätu atque humani- 
tate scheinen könnte: sie wohnen 
am weitesten entfernt von der äus- 
serlich verfeinerten fcultusj und 
geistig gebildeten (humttnitcujVvo- 
.vinz. Diese Eigenschaften werden, 
wie dies häufig geschieht, durch die 
Abstracta bezeichnet. Jene Bildung 
verdankt die Provinz besonders der 
griech. Pflanzstadt Massilia, wie 
auch wohl unter mercatores (39, 1. 
2. 15, 4. 4. 2, 1) hauptsächlich mas- 
silische Kaufleute, die die ausge- 
breitetsten Handelsgeschäfte in Gal- 
lien und bis zu den Germanen und 
Britannen trieben, zu verstehen sind. 

— ad effenrinandos animos perti- 
nent: eig. sich dahin erstrecken, 
dazu führen, dienen, ß. C. 1. 9, 1: 
ad levandas iniurias pertinere vide- 
bantur. 

4. incölunt intransitiv =» woh- 
iien, wie c. 5, 4. 5.4, 1 u. sonst oft. 

— ^i* — quibuscum. Der erste Re- 
lativsatz ist Erklärung zu Germanis 
s« Germanis trans Rh. incolentibus, 
der zweite gehört zu Gernumts mit 
dem Erklämngssatz , daher natür- 
lich ohne Verbindungspartikel. 

cotidianis proelüs cum (r. eonU 
Schon das cotidianis zeigt die Art 
der immer nur von Wenigen unter- 



nommenen Befehdungen und Streif- 
züge. Vgl. 6. 23, 6—8. Daher c. 2, 
4: his rebus fiebat, ut — minus fa- 
cüe finitimis bellum v{ferre pos- 
Sentkern Widerspruch. — cum pro- 
hibent = dann nämlich, wenn. — 

5. Eorum: der gesammten Be- 
wohner Galliens, auf die nach Auf- 
zählung der einzelnen Völker, und 
der gelegentlichen, wegen des so- 
gleich zu beschreibenden Kriegs ge- 
machten Bemerkung über die Hel- 
vetier, das Pronom. zurückführt. — 
eorum una pars kurz «= ein Theil 
des von den genannten Völkern be- 
wohnten Landes. — continetur: 
* wird begrenzt.* 

ab Sequanis; von der Seite aus, 
nach unserer Auffassung: auf der 
Seite, wo die Sequ. wohnen, c. 23, 
3: a novissimo agnnne tnsequi coe^ 
perunt So a tergo, a fronte, ab 
latere, a parte, a dextro, sinistro 
comu u. ähnl. 

6. oriri in dieser Bedeutung des 
Anfangens einer Ausdehnung im 
Räume selten : s. 6. 25, 2. Sali. lug. 
c. 48, 3 : coUis oriebatur, 

7. spectant inter occasum soL et 
sept, ist gerichtet nach der Seite, 
Himmelsgegend, welche ist zwischen 
— d. h. hat eine nordwestliche Lage. 
AUe diese Lagebestimmungen giebt 



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I. 1—3. 



45 



2. Apud Helvetios longe nobilissimus et ditissimus fuit Or- 
getorix. Is M. Messala et M. Pisone consulibus regni cupiditate 
inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit, ut 
de finifous suis cum omnifous copiis exirent: perfacile esse, cum 2 
virtute opinibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Id hoc 3 
facilius eis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continen- 
tur: una ex parte flumine Rheao latissimo atque altissimo, qui 
agrum Helvetium a Germanis dividit; altera ex parte monte Iura 
altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios; tertia lacuLemanno 
et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. 
His rebus ßebat, ut et minus late vagarentur et minus facile fini- 4 
timis bellum inferre possent; qua ex parte homiues bellandi cu- 
pidi magno dolore aßiciebantur. Pro multitudine autem homi- 5 
num et pro gioria belli atque fortitudinis angustos se finis habere 
arbitrabantur, qui in longitudinem milia passuum ccxl, in lati- 
tudinem clxxx patebant. 

8. His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti con- 
stituerunt ea, quae ad proficiscendum pertinerent, comparare, iu- 



Caesar vom Standpunkte der Pro- 
vinz aus. 

In der kurzen Schilderung des 
Landes zur Aufklärung der damals 
noch ziemlich dunklen Begriffe von 
demselben, ist die Hervorhebung 
der Tapferkeit der einzelnen Völ- 
ker und die Erwähnung der gefähr- 
lichen Nachbarschaft der Germanen 
ganz geeignet, von vornherein Aus- 
sicht auf bedeutende Kämpfe zu er- 
öffnen. 

2. l.H. Messala et M, Pis. eons,, 
d. i. 693 d. St. 61 v. Chr. — Sonst 
wird in dieser Verbindung et ge- 
wöhnlich weggelassen, wie c. 6, 4. 
35,4.4. 1, 1.5. 1, \,-mductus 
=a verleitet; c. 27, 4. — definibus 
exirent *eos in perpeiuttm relicturi. 
Nam exfinibus exeunt etiam redi- 
turi* Schneider. — civitati — ea?- 
irentAb, 1: eqmtatttmpraemittit^qtd 
videant. 17, 2: multitudinem — ne 
eof\ferant, — cwn omnibtis copiis 
von einer allgemeinen. Auswande- 
rung, mit der ganzen Mannschaft, 
Weib und Kind, nnvdrifjttC, 

3. contineri nicht wie c. 1, 5, 
sondern =s eingeengt, beschränkt 



werden. B. C. 1. 51, 3: hos omnes 
ßumina continebant, 

4. qua ex parte = von welcher 
Seite her, in welcher Beziehung; 
so ex Xfmni parte: in jeder Hinsicht 
Die mit der natürlichen Beschränkt- 
heit zusammenhängenden Nachtheile 
sind ein Theil, eine Seite ihrer 
gerammten Veriiältnisse , die von 
verschiedenen Gesichtspunkten ans 
betrachtet werden konnten, von 
diesem aus aber nur Sehmerz er- 
regten. 

5. pro multitudine. I>ie Bevöl- 
kerungszahl 8. c. 29, 2. — ang^' 
stos nach pro (im Verfaältniss zu) 
magfiitudme *= zu enge Grenzen, 
wie der Positiv öfter gebraucht 
wird, um zu bezeichnen, dass eine 
Eigenschaft für ein besonderes Ver- 
hältniss oder eine bestimmte Hand- 
lung unangemessen sei ( m auch im 
Griech. Thucyd. \,h^: urj al d^xa 
vrjeg oXiyav ufxvveiv taaiv). Vgl. 
longttm e^^* 6. 8, 1. — miUapasg, 
CCXL, ohngefähr 48 geogr. Meilen 
in die Länge, 36 in die Breite. 
( 1000 Sehr, machen eine römische 
Meile, */» deutsche M. ) 



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46 



DE BELLO GALLICO 



mentorum et carrorum quam maximum nuiDeram co^mere, se- 
mentes quam maxtmas lacere, ut in itinere copia frumenti sup- 
peteret, cum proximis civitatibus pacem et amidtiam contirmare. 

2 Ad eas res confideadas biennium sibi satis esse duxerunt: in 

3 tertium annum profectiooem lege confirmant. Ad eas res confi- 
deadas Orgetorix deligitur. Is sibi legationem ad civitates sus- 

4 cepit In eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis fiüo, Se- 
quano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat 
et a senatu popuii Romani amicas appeUatus erat, ut regnum in 

5 civitate sua occuparet, quod pater ante habuerat; itemque Du- 
mnorigi Haeduo, fratri liivitiaci, qui eo tempore principatum in 
dyitate oblinebat ac maxime pld»i accq)tus erat, ut idem con^- 

6 retur, persuadet eique tiliam suam in matrimonium dat. Perfa- 
cile factu esse illis probat conata perficere, propterea quod ipse 

7 suae civitatis imperium obtenturus esset: non esse dubium, quin 
totius Galliae plurimum Helvetii possent; se suis copiis suoqttö 

8 exercitu illis regna conciliaturum contirmat. Hac oratione adducti 



8. 2. lege = durch einen förm- 
lichen Volksbeschlass. Die ganze 
Veranstaltung zeigt eine bei Bai*ba- 
ren seltene Besonnenheit. — ad eas 
res confidenfhs. Ein eigenthümli'- 
ches Beispiel von WiedeAolung 
derselben Worte, die bei der einfa- 
chen ood schmucklosen Redeweise 
€äsars nicht befremden darf. — 
sibi stcscepitj weil er mit der Lei- 
tung des Ganzen beauftragt, für sich 
zunächst die Gesandtschaft, wo er 
durch seinen persönlichen Etnfluss 
am meisten wirken konnte, über- 
nahm, und das Uebrige Anderen 
überliess. 

4. regnum. ki Gallien gab es 
kein erbliches Königthura, sondern 
mächtige Häuptlinge massteu sich 
oft unumschränkte Gewalt an. 2. 1, 
4. 7. 4, 1 . Principatus, prineeffs ct- 
vüaüs { 16, 5. 19, 3. 30, 1. 5. 6, 4. 
7. 32, 2) bedeutet nicht eine vom 
Volke über(fogene amtliche Stel- 
lung, wie etwa die des 16, 5 er- 
wähnten Vergobretus, sondern daa 
dureh Geburt, Reidithttm und per- 
sönliche Tüchtigkeit bewirkte Ue- 
bergewieht im Staate, von regnum 
unterschieden 7. 4, 1 , und den nito- 



gisiratus entgegengesetzt 1. 17, 1: 
esse nonnuUoSj quorum cmctoritas 
apud ptebeni plurimum valcat, qtd 
privatim plus possrnt, quamipsi 
magistratuSf womit auf Dumno- 
rix hingedeutet wird, dessen Bei- 
spiel 18, 3^—6 die Bedeutung und 
Macht solcher Häuptlinge zeigt. — 
atnicus ein Titel, der nebst dem 
Königstitel (s.dic unten angefühlten 
Stellen) zur Zeit der Macht Roms 
von fremden Fürsten als Ehre eifrig 
erstrebt und theils als Belohnung 
für besondere Verdienste, theils, 
wenn sie zu rürchten waren, um sie 
zu gewinnen (vgl. über die Verlci- . 
hung des Titels an Ariovist 33 , 1 ) 
vom Senat und nur von diesem 
ertheilt wurde ; daher n senatu po» 
puUR-f nicht a senatu pöpul^iiüe 
R, S.c. 35, 2. 43, 4. 4. 12, 4. 7. 31, 5. 

6. per/acäe facta esse, factw* 
war n'dch faeile entbehrlich. 7. 62^ 
2. Cic. de Nat. Deor. 3. 1, 1: t^fi* 
eile factu est, me id sentire, — io- 
Uus GaWae plurimum =^ totius G. 
populorum plurimutn. — eopäs -■ 
durch seine Mittel und MaehL 6. 
15, 2: eorumut qw'sque est genere 
eop iis que mhpUssimus, 



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I. 3—4. 



47 



inter se fidem et iushiranchiin dant et regno occupato per tres 
potentissimos ac ßrmissimos populos totius Galliae sese potiri 
posse sperant 

4. Ea res est Helvetüs per indicium enonciata. Moribas 
suis Orgetorigem ex vinculis causam dicere coegenint; damna- 
tum poenam sequi oportebat, ut igni 'cremaretur. Die constituta 
causae dictioDis Oi^etorix ad iudicium omnem suam familiam, 
ad hominum miiia decem, undique coegit et omnes clientes obae- 
ratosque suos, quorum magnum numerum habebat, eodero con- 
duxit: per eos, ne causam diceret, se eripuit. Cum civitas d) 
eam rem incitata armis ius suum exsequi conaretur, multitudi- 
nemque hominum ex agris magistratus cogerent, Orgetorix mor- 
tuus est; neque abest suspicio, ut Helvetä arbitrantur, quin ipse 
sibi mortem consciverit. 



8. adducU — dant. Eine etwas 
nachlässige Verbindung, da adducti 
nur auf CasUcus u. Dumnorix ge- 
hen kann, bei inter sefidein dant 
aber auch Orgetoiiw mitgedacht 
werden inuss. — firmus von per- 
sönlichen Begriffen =s stark, kräftig. 
5. 24, 2: civitas/. Cic. Fam. 15. 4^ 
2: evocatorum firma manus. — po- 
tiri wie in der Formel ret^utn potiri, 
die bei C. nicht vorkommt, und in 
demselben Sinne nur hier von C. 
mit dem Gen it. gebraucht. — posse 
sferant.Wie überhaupt der Inf.Pra^s. 
nicht selten für den Inf. Fut. oder 
/ore ut bei sporare und ähnl. vor- 
kommt, ( 8. zu 4. 21, 5), so ist über 
posse zu merken, dass es, weil es 
gewissei*massen schon eine Hinwei- 
sung auf die Zukunft in sich schliesst, 
immer im Inf. Praes. (nicht/yre ut 
possit) steht. S. 5. 26, 4. 36, 2. B. 
C 1. 72, 1. u. ö. 

4. 1. exHncuHs: gefesselt, also 
aus den Fesseln heraus seine Sache 
führen, sich verantworten f causam 
dicere). So 43, 3: eic equo coUoqui. 
— eoegerunt — - oportebat s. zu 
5 2. — ut ig7ti cremaretur Bei- 
spiele der Strafe des Feuertodes bei 
den Galliern s. 53, 7. 6. 16,4.7.4,10. 

2. JamiHam := famulos, servos, 
Leibeigene. — ad: Annäherung aa 
eine bestimmte Summe »s gegen, 



angefähr. — clientes: die Hörigen 
{cluere), Schutzgenossen, über de- 
ren Verjiaitniss zu den Patronen 
s. 6. 13, 2 (wo zugleich die obae^ 
rfl/i mit eingeschlossen sind; pleri- 
que cum aut aere alicno aut mdr- 
^litudine tributorwn aut imuria 
potenfium premwitur, seseinser^ 
vi tu tevi aican t nobitibus u. s. w.) 
6. 19,4. 7.40,7. Vergl.zu6. 15, 
2 : ambactos cUenfesque. Ueber das 
ähnliche Vcrhaltniss der soldurii s. 

3. 22, 1. — die constituta nicht 
Ablat. absol. 

ne causam diceret, se eripuit: 
durch die Furcht, die er durch diese 
Massen einflösste, entzog er sich 
und verhiuderte, dass die Sache zur 
Verhandlung kam, weil man es an 
diesem Tage nicht wagte; es ist da- 
her klar, wie oben causam dicere 
coSgerunl zu verstehen und da» 
mnatum aufzulösen ist. ( SicherKeh 
heisst es nicht: er machte sich da- 
.^on, undveHiinderte dadui*ch,das8a. 
s.w. Er starb jedenfalls im Gefaiig- 
niss, als man eben im Begriff war, 
ernstere Massre^eln zu ergreifen 
um die Abhaltung des Geridrts 
durchzusetzen). 

3. incitata: aufgereizt, erbittert. 

4. 14, 3. 7. 28, 4. — exseqtd: ver- 
folgen, geltend machen. 

4. neque abest susp, quin. So 



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4S 



DE BELLO GALUCO 



5. Post eius mortem nihilo minus Helvetii id, quod coDsti- 
toerant, facere conanlur, ut e iinibus suis exeant. Ubi iam se ad 
eam rem paratos esse arbitrati smit, oppida sua omnia, numero 
ad duodecim, vicos ad quadringentos, reliqua privata aedificia in- 
cendunt, firumentum omne, praeterquam quod secum portaturi 
erant, comburunt, ut domum reditionis spe sublata paratiores ad 
omnia pericula subeunda essent, trium mensura molita cibaria 
sibi quemque domo efferre iubeut. Persuadent Rauracis et Tu- 
lingis et Latovicis finilimis, uti eodem usi consilio oppidis suis 
vicisque exustis una cum iis proficiscantur, Boiosque, qui trans 
Rhenum incoluerant et in agiiim Noricura transierant Noreiam- 
que oppugnarant, receptos ad se socios sibi adsciscunt. 

6. Erant omnino itinera duo, quibus itineribus domo exire 



steht quirif wie nach non dubitare, 
auch Dach anderen ne^^ativen, dem 
Sinne nach ähnlichen Ausdrücken. 
7. 44, 4: nee aliter senfire, quin. 
Cic. p. Flacco 27 : qtäs ignorat, qtan 
iria genera sint. 

5« 1. nihilo minus cmiantur, ein 
Beweis, dass es allgemein gerdbltes 
Bedürfniss war, ein anderes Land 
zu suchen, jnacbte auch Orgetorix, 
nach Caes. «us egoistischen Grün- 
den, den' 'ersten Anstoss gegeben 
haben. Jedenfalls war das Andrin- 
gen der Germanen der wichtigste 
Grnnd. — ut exeant, eine bei Caes. 
sehr häufige epexegetische Ausfüh- 
~rung des im Vorherg. hinlänglich 
Bezeichneten, c. 7, 1 : cum id nun- 
Uatum esset, eos co^ari, 13, 2. 
5. 4, 4. 6. 14, 4. 15, 1. 

2. oppida, bercstigte Plätze (6. 
21, 2), entgegengesetzt den oGTenen 
Sitzen der Gemeinden, via) zusam- 
menhängenden Reihen von Wohnun- 
gen, denen dann die einzelnen, allein 
stehenden Häuser, reliqua privata 
aedißa'a (=» omnia reliqua aedificia, 
qaae privata erant), gegenüber ge- 
stellt werden. Es sollten also nicht 
Mos Gemeinden, sondern alle Ein- 
wohner ohne Ausnahme auswandern. 

3. praeterquam . ^ausgenommen*. 
Bei C. nur noch 7. 77, 6. — domum 
reditionis das Verbalsubstantiv wie 
das Verbura constniirt, wie obtenin 



peratio legibus u. dergl. 

mensum ältere Form für men- 
sium. Liv. 8. 2; 10, 5. Ovid. Metam. 
8. 500. Fast. 5. 187. 424. —- tnum 
mensmn cibaria. So oft bei C. die 
Zeit, für deren Dauer etwas berech- 
net ist, im Genit. 7. 71, 4. B. C. 1. 
78, 1: dierum XXII frumentum. 
Bei trium ist zu beachten, dass, 
wenn die Vertheilung schon durch 
ein besonderes Wort bezeichnet ist, 
die Distributivzahl nicht zu stehen 
braucht. S. zu ß. Civ. 1. 52, 2. 

4. cum Tis, nicht secum, wie es 
heissen könnte — und heissen 
würde, wenn suadent, nicht persua- 
dent stände — hat C. gesetzt, weil 
der Sinn ist: sie überreden die 
Raur., dass (so dass) sie zugleich 
mit ihnen fortziehen, die Worte also 
ganz vom Standpunkte des Schrift- 
stellers aus gesagt sind, nicht den 
Gedanken des Subiects enthalten. 

Boios, Ein Theil der Boier war 
eben auch auf der Wanderung nach 
vergeblicher Belagerung von Noreia 
begrifiPen und wurde von den Helv. 
aufgenommen freceptij und als 
Theilnehmer am Zuge a n genommen, 
socios adsdsunt. 

6. 1. itineia duo, quibus ttineri" 
bus, wie unten § 4. diem, qua die^ 
eine bes. bei Caes. (aber auch Ci- 
cero, zumal in den Reden) häufige 
und der Genauigkeit seiner Darstel- 



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I. 6—7. 



49 



possent: umun per Secpianos, angnstura et difficile, inter montan 
laram et flumen Rhodanum, vix qua stnguU earri ducerentur; 
mem autem altissimus impeadebat, ut facüe perpaud prohibere 
possent: altenim per proTinciani nostram, mirito faciüus atque 2 
expeditius, proplerea quod inter fines Heketiorusi et Allobrogura, 
qui nuper pacati ^aut, Rbodanus fluit, isque iioimiilfis locis yado 
transilur. Extremum oppidum AJlc^rogum est praximumque 3 
HelvetioruBi fiuüms Genava. Ex eo oppido pons ad Helvetios 
pertinet. AUobrogibus ses« vd persuasufos, qnod nondum bono 
animo ia populum Romanum vWerentur, existimabant, vel vi coa- 
cluros, ut per suos fmes cos ire patefentur. Omnibus rebus ad 4 
profectionem €ompar«tis diem dicunt, qua die ad ripam Rhodani 
omnes convefiiant. Is dies erat a. d. V. Kai. Apr. L. Ptsone, 
A. Gabinio consulibus. 

7. Caesari cum id nuntiatum esset, eos per provinciam no- 
stram iter.facere conari, maturat ab urbe proficisci et quam maxi- , 
mis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Ge- 



luogsweise entsprechende Wieder- 
holung des Substant. zum Relat., 
ain gewöhnlichsten bei dies, mit 
Anklang an die genaue Gründlich- 
keit in Staatsschriften u. Gesetzen. 
— quibus possent, nicht poterant: 
um auswandern zu können. — vix 

fua, hervorhebende Stellung wie 3. 
, 1 : vixut üs rebus — ternpus dctre- 
iur; 1 . 25, 4 : multi ut praeoptarenL 
2. qui nuper pacati eroftt, zwei 
Jahre vorher durch den Praetor C. 
Pomptinus; s. die Einleitung p. 5. 
— pacati, ein bei den . römischen 
Historikern sehr beliebter Ausdruck, 
in Wahrheit = unterjocht, wie Cic. 
de Prov. Cons. 13, 32 von dersel- 
ben Sache sagt: C. Pomptinus — 
proeliis f regit eosque domuit. 
Florus 4. 2 : Caes, in GalHa pacem 
fecit. Caes. B. C. 1. 7, K 

vado tnmsitur, ^kann durchschrit- 
ten werden', wie das einfache Verb., 
hts, das Passiv., zuweilen übersetzt 
werden kann, (esgeschieht^weil es 
geschehen kann) jnsbes. nach Ne- 
gationen. 3. 23, 7. Cic. Fam. 9. 
16: non fädle düudicatuf amor Ve- 
ras etfictus. vado tr. instrumen- 
taler Abi. , der mit dem Verb, wie 
Caesar I. 



eine adverbiale Bestimmung zu dem 
Begriff ^durchschreiten, durchwa- 
den' sich verbindet. 

3. eos. Die Rücksicht auf die 
Deutlichkeit nach dem vorausgegan- 

gjnen suos veranlasste hier, von der 
egel abzuweichen und die Worte 
ut — eos ire pat. wie einen selbst- 
stündigen Zusatz des Schriftstellers 
Äu fassen. Mit gleicher Deutlich- 
keit konnte es heissen: ut se per 
ip s runifines ire paterentur. 

4. qua die — is dies, zuerst der 
festgesetzte Tag, Termin, dann der, 
natürliche Tag: jener Termin fiel 
auf diesen Tag. — L. Pis, A. Gab, 
Coss. 58 V. Chr. Nur selten und 
nur bei besonders wichtigen Ereig- 
nissen giebt C. die Zeit so bestimmt 
an. B. C. 1. 5, 4. 3. 6, 2. 

?• 1. Caesari cum id iiuntiatum 
esset, als er nach Niederlegung sei- 
nes Consulats im Anfange des Jah- 
res noch vor Rom stand. S. Einl. 
p. 19. — id nwitiatum esset eos — 
conari, c. 5, 1. — Gallia uUerior = 
transalpina. — ad Genavampei*v.=i 
er kommt nach Genf hin, bei G. an. 
7. 41, 1. 79, 1. u. a. m. — Nach 
4 



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50 



DB BBLLO 6ALLIC0 



2 nayam pervenit Provmciae tati quam maximum potest miKtmit 
numenim imperat (erat omoiüo in Gdlia ulteriore legio una)^ 

3 pontem, qui erat ad Genarain, inbet resciodi. Ubi de eius adTente 
Helvetii certiores facti sunt, legato» ad eum mittunt nobilissimo» 
civitatis, cuius legatiottis Nammeius et Vemdoetius principeni 
locum obtinehant, qui dicerent, sibi esse ia animo sine ulio male- 
ficio iter per pravinciam fapcere, proptere^ quod aliud iter babe- 

4 rent nulluni: rogare, ut eins vohiBtate id sibi facere liceat Cae- 
sar, quod memoria tenebat, L.Cassium consulem ocdsum exer- 
dtumque eius ab Helvetiia pulsuM et sub iugum missum, concc'- 

5 dendum non putdmt; neque bonanes inimico asimo data faculta- 
te per provinciam itimris faciundi temperaturos ab iaiuria et male- 

6 ficio ^stimabat. Tarnen, ut spatium intercedere posset, dum mili- 
tes,quos imperaverat,conyenirent, legatis re8pondit,dieln se ad de- 
liberandum sumpturum : st quid vellent, ad Id. April, reverterentur» 

8« Interea ea legione, quam secum habebat, militibusque,. 



Plut. Caes. c. 17. gelangte er in 8 
Tagen an die Rhone. 

2. Provmciae toti: nnr der Gal- 
Ka tilterior, von der hier die Rede 
ist. — qtiam maximum poteft mä. 
num,: so viel er nach den Verhält- 
nissen und der Leistungsfähigkeit 
der Provinz auferlegen kann, (po- 
test also nicht wegzulassen; dass 
dieselbe Formel vorhergeht, ist bei 
€. nicht anstössig.) — legio una, 
die zehnte Legion , s. Einl. p. 27. 
— itnperatf pontem iubet resc^ ohne 
Copula, Asyndeton, zur Bezeichnung 
der Eile, des ZnsammenrUckens und 
der Gleichzeitigkeit verschiedener 
Handlungen, wie z. B. c. 20, 6. 22, 
3. 5. 40, 3. 

3. aUud iter hob. nuUum, Stel- 
lung von ntUlwriy wie 18, 3: audeat 
nemo, zu ivelchem Zwecke? — nut" 
tunt, qui dicerent Der Coni. Im- 
perf. nach dem histor. Präs. sehr 
häufig und leicht erklärlich. Tritt 
ein neues Verbum ein (rogcsre) , so 
findet sich im abhängigen Satze oft 
"Wechsel des Tempus (liceatj ; s. 7. 
20, 7. 6. 9, 7. 

rogare : se. Über die Auslassung 
des Subiectsaccus. der Pron: me, te, 



se, (selten tios, vos) ewn, eos s» 
Zumpt § 605. Madv. § 401. 

4. L, Cassius Longinus, wurde 
von den Tigurinern (s. c. 12) und 
Ambronen, in der Nähe des Genfer- 
see's im J. 107 v. Chr. gänzlich ge- 
schlagen und getödtet; der Legat 
C Ponillius führte nach Stellung 
von Geissein die Ueberreste de» 
Heeres zurück. S. Einl. p.4. — im- 
gttm Liv. 3. 28: tribus kastis iu- 
gum, fit, humifixis duabus, super- 
que eas transversa una deUgata. 

5. temperaturot : das rechte Mass 
beobachtend, sich mässigend einer 
Sache sich enthalten, abstinere. 
Virg. Aen. 2, 8: a lacrinns. Liv. 7, 
20, 9 : ab oppugnaiione urbium. Un- 
ten c. 33, 7: neque sibi hominei^ 
/eros — temperaturos, quin — . 

6. diem = eine bestimmte Frist» 
40, 14 : m longiorem diem coUatu- 
rusfuisset. — ad Mus. 6. 33, 5r 
ad eundem dietn revertantur, B. CL 
2. 19, 1: ad qumn diem magistra- 
ius sibi'esse praesto vellet. 

8* 1. ea legione fniUtibtlsque, 
Der Ablativ, wie im Griechischen 
der Dativ, von Truppen, SoldateiL 
u. dergl., die dann nur als Kriegs- 
mittel und Werkzeuge aufgefasst 



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I. 7—9. 



51 



qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno, qua flumen Rho«- 
danus fluit, ad montem luram, qui fines Sequanorum ab Helve- 
tiis dividit, milia passuum decem noTem murum in altitudinem 
pedum sedecim fossamque perducit Eo opere perfecto praesidia 2 
disponity castella communit, quo facilius, si se invito transire 
conarentur, prohibere possit. Ubi ea dies, quam constituerat cum 3 
legatis, venit, et legati ad eum reverterunt, negat se more et exem- 
plo populi Romaoi posse iter ulli per provinciam dare et, si vim 
facere conarentur, prohibiturum ostendit. Helvetii ea spe deiecti 4 
navibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani, 
qua minima altitudo fluminis erat, nonnumquam interdiu, saepius 
noctu, si pemimpere possent, conati operis münitione et militum 
concursu et teils repulsi boc conatu destiterunt. 

9. Relinquebatur una per Sequanos via, qua Sequanis in- 
vitis propter angustias ire non poterant. His cum sua sponte 2 
persuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mit- 
tunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. Dumnorix gratia 3 
et largitione apud Sequanos plurimum poterat et Helvetiis erat 
amicus, quod ex ea civitate Orgetorigis iiliam in matrimonium 
duxerat, et cupiditate regni adductus novis rebus studebat et 
quam plurimas civitates suo beneficio habere obstrictas volebat. 

werden. — ä lacu Lemnmino — mu- 
rum perducit Der Erdwall (denn 
an eine Mauer ist wohl nicht za 



denken ) gin^ auf dem linken, allo- 
hrogischen Ufer vom südlichen Ende 
des See's längs der Rhone bis 
dahin, wo beim Fort de l'Ecluse der 
Iura das rechte Ufer berührt. 
Quafl, ÄA.y]fwiYbezeichnet die Rich- 
tung des Walls der Rhone entlang. 
— decem novem: der gewöhnlichen 
Regel widersprechende Stellung der 
Zahlbegriffe; ebenso Liv. 10.21.34. 
10: decem octo. Vergl. unten 8. 9, 3 : 
fossain pedum denum quinum. 

2. casteüa sind aus der Verschan- 
znngslinie hervorspringend^Bastio- 
nen, Redouten. S. B. C. Kriegsw. 
§ 29. 7. — commum're: stark, von 
allen Seiten befestigen. — si cona- 
rentur — possit üeber den Coni. 
Imperf. für den Ind. Fnt. der dire- 
cten Rede s. zu 3. 11, 5. 

3. ulli selten substantivisch, häu- 
figer ulUus und ullo. 



4. Helvetä — alü. Der Haupt- 
masse, die auf Schiffbrücken und 
Flössen übersetzte fHelvetüJj wer- 
den noch andere, wenigere entge- 
gengesetzt, die durchzuwaden ver- 
suchten. Daher nicht Helvetiorum 
aHi — altt. — Si (= ob) possent, 
conati. 2. 9, 1 : si nostri trmtsirenty 
exspectabant 

9. 1, Relinquebatur — poterant 
Denn sie mussten durch die Eng- 
pässe zwischen dem rechten Rhone- 
ufer und dem bis an dasselbe heran- 
laufenden Gebirge, wo die Sequ. 
leichtden Durchzug hindern konnten. 

2. sua sponte hier = auf eigene 
Hand, per se: 5. 28, 1. B. C 3. 11, 
4. — eo deprecatore. Durch seine 
Fürsprache wollten sie die Zu- 
rückweisung abwenden. Das Ob- 
iect zu impetrare ergiebt sich aus 
dem Zusammenhange. 

3. gratia = Beliebtheit, Gunst, 
in der er stand. 

4* 



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52 



DE BELLO GALLICO 



Itaque rem suscipit et a Se<](uanis impetrat, ut per fines suos Hei- 
yetios ire patiantur, obsidesque uti inter sese dent, perficit: S«- 
quam, ne itinere Helvetios prohibeant, Helyetii, ut sine maleficio 
et iniuria transeant. 

10« Caesari renuntiatur, Helvetiis esse in animo, per agrum 
Sequanorum et Haeduorum iter in Santonum fines facere, qui 
non longe a Tolosaüum finibus absunt, quae civitas est in pro- 
vincia. Id si fieret, intellegebat magno cum periculo provinciae 
ftiturum, ut homines bellicosos, populi Romani inimicos, locis 
patentibus maximeque fnunentariis finitimos haberet. Ob eas 
causas ei munitioni, quam fecerat, T. Labienum legatum praefecit; 
ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones 
conscribit et tres, quae circum Aquiieiam hiemabant, ex hibemis 
educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes 
erat, cum bis quinque legionibus ire contendit. Ibi Centrones et 
Graioceli et Caturiges^locis superioribus occupatis; itinere exerci- 
tum prohibere conantur. Compluribus bis proeliis pulsis ab 
Ocelo, quod est citerioris provmciae extremum, in fines Vocon- 
tiorum ulterioris provinciae die septimo pervenit; inde in Allo- 



10« 1. renuntiatur : ausgesen- 
dete Kundschafter meldeten es zu- 
rück; renunt. überhaupt == in Folge 
eines Aufti^ags melden, oder etwas 
Gehortes (Gesehenes c. 22, 4. 4. 
21, 9) wiedersagen, so dass re seine 
Bedeutung behält. (Vergl. resd- 
scere = etwas , besonders heimlich 
und unerwartet Geschehenes wie- 
dererfahren c. 28, 1.) 

non longe a Tolosaüum finibus 
absunt üebertreQrt auch vielleicht 
C. die Gefahr absichtlich etwas, in- 
dem er die Grenzen der Santones 
an der Westküste von Aquitanien 
(Saintonge) der Prov. etwas näher 
rückt, so war doch immerhin die 
Einwanderung für die Provinz be- 
denklich, zumal bei der Unsicher- 
heit der Grenzen: locis patentibus: 
weder durch Berge noch durch Be- 
festigungen geschützt. 

3. in Itiäiam: das diesseitige 
Gallien, Oberitalien, dterior proviu' 
cia%h. Aquileia war stark befestigt 
gegen die Gallier und lUyricr, wes- 
wegen auch einige Legionen dort 



standen. Die Winterquartiere wa- 
ren gewöhnlich nicht in den Städten, 
daher circum Aqu. — duasque legio^ 
nesconscr.ettres — educit Vier Le- 
gionen waren ihm vom Senate über- 
geben, die c. 7, 2 erwähnte und die 
3 in Aquileia stehenden, zwei hebt 
er aus eigener Machtvollkommen- 
heit aus , so dass er gleich im An- 
fang des Kriegs 6 Legionen bat. S. 
Einl. p.27u; 28. 

proximum iter: über die Graii- 
scfaen Alpen und den kleinen St. 
Bernhard und dann von Ocelum 
über die Alpis C^ttia fMont Gene- 
vrej in das südöstliche Gallien, die 
fines FoconUorum ulterioris pro- 
vinciae == qiä sunt oder quae est 
civitas tat. prov, 

5. compluribus bis proeUis pul' 
sis. Dergleichen Zusammenstellun- 
gen gleicher Casus von verschiede- 
ner Beziehung sehr häufig bei C. 
S. zu 3. 6, 3: copü'sfusis armis- 
que eamtis. 7. 73, 2: truncis arbO' 
rum admodum firmis ramis abscis" 
sis, — extra provinciam. Wenn er 



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I. 9 — 12. 



63 



brogum fines, ab Allobrogibus in Segusiavos exercitani ducit. 
Hi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi. 

11. Helvetii iam per angustias et fines Sequanorum suas 
copias traduxerant et in Haeduorum fines pervenerant eonimque 
agros populabantur. Haedui, cum se suaque ab iis defendere non 2 
possent, legatos ad Caesarem mittunt rogatum auxilium: Ita se 3 
omni tempore de populo Romano meritos esse, ut paene in con- 
spectu exercitus^ostri agri vastari, liberi eorum in servitutem 
abduci, oppida expugnari non debuerint. Eodem tempore Haedui 4 
Ambarri, necessarii et consanguinei Haeduorum, Caesarem ccr- 
tiorem faciunt, sese depopulatis agris non facile ab oppidis vim 
hostiimi probibere. Item Allobroges, qui trans Rhodanum vicos 5 
possessionesque babebant, fuga se ad C4aesarem recipiunt et de- 
monstrant, sibi praeter agri solum nibil esse reliqui. Quibus re- 6 
bus adductus Caesar non exspectandum sibi statuit, dum omni- 
bus fortunis sociorum consumptis in Santonos Helvetii per-y 
venirent. ^ 

12. Flumen est Ärar, quod per fines Haeduorum et Sequa- 
norum in Rbodanum influit incredibili lenitate, ita ut oculis, in 
utram partem fluat, iudicari non possit. Id Helvetii ratibus ac 



oben Legionen selbstständig aushebt, 
so geht er auch jetzt ohne Auftrag 
des Senats über seine Provinz hin- 
aus , allerdings durch die Umstände 
genöthigt, wenn er die Provinz vor 
den Helv. sicher stellen wollte. 

11. 1. per angusUas c. 6, 1. 
9,1. 

3. ita se — meritos esse. Strabo 
4. p. 192: avyyevelg ^P(ojj«£(ov 

tOVOfittCoVTO Xal 71Q(OTOI TtJV T«!/- 

Trji TTQoarjX&ov TiQog ttjv (fiXiav 
xal av^fia^iciV. Schon im J. 121. 
V. Chr. heissen sie ainid popuU Ro^ 
manilÄY. Epit. 61. S. unten 31, 7. 
33, 2: fratres et consanguinei 
(vielleicht von einer fingirten Ab- 
stammung von den Troern, deren 
auch die Arverner sich rübmten). 
Tac. Ann. 11, 25: soU Gaüorym 
fraternitatis nomen cum populo R, 
usurpant. Cic. Fam. 7. Mi: fratres 
nostri Jedui. — Uberi eorum. Auch 
hier, wie c. 6, 3, verlässt C. den 
Standpunkt desSubi. (liberos suosj 
und spricht von seinem eigenen aus. 



4. Haedui y4mbarri. Hat C. so 
geschriel>en, so müssen die Ambarri, 
die nicht zu den Häduern gehörten 
(s. c. 14, 3), wegen der freund- 
schaftlichen und verwandtschaftli- 
chen Verbindung so genannt worden 
sein, eine Bezeichnung, für die sich 
sonst keine Beispiele Bnden. — de- 
populatis passivisch, wie in classi- 
scher Prosa (die depopulo nicht hat) 
nur das Part. Perf. mehrerer Depo- 
nentia oft gebraucht wird; s. 7. 
77, 14. 

6. Santonos, so 3. 11, 5. 7. 75, 
3. Dagegen oben c. 10, 1: Santo- 
num von Santones. Aehnlich Teu- 
toni 1. 33, 4 und Teutones 1. "iT, 
12 u. a. 

12. 1. Flumen est Arar, eine 
bei C. sehr beliebte Einfachheit der 
Verbindung und des Uebergangs; 
c. 43, 1. 2.9,1.7.19, 1. B. C. 3, 
112, 1. — quod. das Relat wird 
von Caes. in solchen Verbindungen 
meist auf das Appellativum bezogen. 
2. 5, 4. 2. 9,3. Anders oben c. 2, 3. 



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54 



DE BELLO GALLICO 



2 lintribus/iunctis transibant. Ubi per exploratores Caesar certior 
factus est, tres iam copiannn partes Helvetios id flumen tradu- 
xisse, quartam rero partem citra flumen Ararim reliquam esse, 
de tertia vigilia cum legionibus tribus e castris profectus ad eam 

3 partem pervenit, quae nondum flumen transierat. Eos impeditos 
et inopinantes aggressus magnam partem eorum concidit: reliqui 

4 sese fligae mandarunt atque in proximas Silvas abdiderunt Is 
pagus appellabatur Tigurinus: nam omnis civitas Helvetia in quat- 

5 tuor pagos divisa est. Hie pagus unus, cum domo exisset patrum 
nostrorum memoria, L. Cassium consulem interfecerat et eins 

6 exercitum sub iugum miserat. Ita sive casu sive consilio deorum 
inmiortalium, quae pars civitatis Helvetiae insignem calamitatem 

7 populo Romano intulerat, ea princeps poenas persolvit. Qua in 
re Caesar non solum publicas , sed etiam privatas iniurias ultus 
est, quod eius soceri L. Pisonis avum, L. Pisonem legatum, Tigu- 
rini eodem proelio, quo Cassium, interfecerant. 

18. Hoc proelio facto reliquas copias Helvetiorum ut conse- 
qui posset, pontem in Arare facicndum curat atque ita exercitum 



2. detertiaviffäÜLDeyonderZeit, 
um anzugeben, dass von einem Zeit- 
räume erst ein Theil verflossen ist, 
die Handlung also noch in diese 
Zeit fällt = noch wahrend der 3. 
Nachtwache, d. h. zwischen 12 und 
3 Uhr Morgens ; so de media nocte 
(7. 45, 1), multa de nocte: mitten 
in der Nacht, noch geraume Zeit 
vor Tagesanbruch, de die: schon 
am Tage. Die Nacht vom Sonnen- 
untergang bis zum Aufgange war in 
vier gleiche Theile getheilt, 2 vor 
und 2 nach Mittemacht. — e ctk- 
stris: im Gebiete der Segusiavi, c. 
10, 5, nicht weit von Lyon. 

3. eos tiggressus magnam for^ 
fem eorum cone., in minder con- 
cinner Satzform das Obiect des Par- 
ticipiums wegen des Hinzutretens 
eines neuen Begriffs als Obiect des 
Hauptverb, durch ein Pronomen 
wiederholt S. c. 51, 1. 2. 10, 
2. 11,4. 23, 1. 3. 19,4. B. C. 2. 
38, 5: hos adorti, magnum. eorum 
numerum tnter ficiunt, Vergl. dage- 
gen B. C. 3. 67, 4: celeriter aggres- 
sus Pompeianos ex vaUo deturbavit. 
— nnpeditos: durch ihr Gepäck be- 



schwert und mit dem Uebergange 
beschäftigt 

4. is pagus :=» ea pars Helvetio- 
rum; denn mit dem Nebenbegriff 
der Bewohner wird pagus y Gau, 
Canton, öfter von C. gebraucht 13, 
5. 37, 3. 

5. L, Cassium, c. 7, 4; von ihm 
bellum Cassianum 13, 2. 

7. eius (Caesaris) soceri L. Pi- 
sofiiSj des c. 6, 4 erwähnten Con- 
suls von 58, dessen Tochter Cal- 
purnia er ein Jahr vorher gehei- 
rathet hatte. — Wenn nach Plut. 
Caes. 18 nicht Caes., sondern Labie- 
nus die Tiguriner besiegt hat, so 
lag hier in der persönlichen Bezie- 
hung, die er der Sache giebt, ein 
Grund, von seinem unzweifelhaften 
Rechte, das von seinen Legionen 
unter einem Unterfeldherm Ausge- 
führte sich anzueignen, Gebrauch 
zu machen , so dass an ein absicht- 
liches Verschweigen fremden Ver- 
dienstes nicht zu denken ist, wie er 
dies auch sonst in Betreff des La- 
bienus nicht thut; s. z. B. 5. 58. 6. 
7. 7. 57—62. 



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I. 12*-14. 



55 



traducit. Hdretü repentino eit» adveatu eonunoti, cum id, quod 2 
jpsi diebns xx aegerrime confecerant, lU flumen IraDsirent, iUum 
wio die fedsse intellegerent, legatos ad eum mittunt; cuius lega- 
iionis Divico princeps fult, qul bello Cassiano dux Hdvetiomm 
fuerat. Is ita cum Caesare egit: Si pacem populus Romanus cum 3 
Helvetüs faceret, in eam partem ituros atque ibi futuros Helvetios, 
vhi eos Caesar constituisset atque esse volmsset; sin bello perse- 4 
-qui perseveraret, reminisceretur et veteris incommodi populi Ro- 
mani et pristinae yirtutis Helyetiorum. Quod improviso unum 5 
pagum adortus esset, cum ii, qui flumen transissent, suis auxi- 
fium ferre non possent, ne ob eam rem aut suae magnopere vir- 
tuti tiibueret aut ipsos despiceret. Se ita a patribus maioiibus- 6 
que suis didicisse, ut magis yirtute quam dolo contenderent aut 
insidiis niterentur. Quare ne committeret, ut is locus, ubi con- 7 
stitissent, ex calaniitate populi Romani et intemicione exercitus 
Bomen caperet aut memoriam proderet. 

14. His Caesar ita respondit: Eo sibi minus dubitationis 
dari, quod eas res, quas legati Helvetii commemorassent, memo- 



13* 2. ut flumen tr. c. 5, 1. 

4. sin perseveraret näml. Caesar, 
mit Wechsel des Subiects, der an 
sich bes. in lebhafter Rede nicht sei- 
ten, hier, wo C. eben vorhergegan- 
gen ist und überhaupt eine Rede an 
ihn referirt wird, um so weniger 
auffallend ist. — utcommodi =a 
«ladis Cassianae , der mildere Aus- 
druck im Gegensatz zu der unten 
gedrohten caUxmitas und mtemi* 
cio. 

5. quod adortus esset. Quod steht 
liäufigio Beziehung auf einen fol- 
genden Satz in der Bedeutung: was 
das betrifft, dass — oder kürzer: 
■*dass aber' oder 'wenn aber.' S. 
36,6. 44, 6 u. 9. Zumpt. § 627. 
Dass hier die Verbindung ob eam 
rem^ quod = er solle nicht darauf 
80 stolz sein, dass er — , nicht an- 
wendbar ist, zeigt die Stellung von 
ob eant rem. — ne mugnopere vir- 
tuti tribueret. Tribuere absolut 
gebraucht, daher nicht mit einem 
Acc. wie mtUtumj aUquid (7. 23, 
1 ) , sondern mit einem Adverb, ver- 
bunden =s auf etwas Werth legen, 
pochen. Schneid, vergl. Gic. Farn. 



13.9: cum ordini pubUcanorum 
semper UberaHssime tribuerim = 
honorem habuerim. Aehnlich das 
folgende ita didicisse =s ita. instita« 
tos esse, wie c. 14, 7. 

7. ubi constitissent : Helvetii. 
Drohung, dass sie 'ohne Kampf nicht 
weichen würden. — comndttere ut: 
verschulden, Veranlassung geben, 
dass — ; vergl. 46, 3. — memoriam 
proderet = memoriam calamitatis 
ad posteros propagaret. Mit dieser 
prahlenden Antwort, die eine Ver- 
ständigung unmöglich machte , ver- 
gleiche die des AriDvist c. 36, 6, 
(Aehnlich die nach Italien kommen- 
den Gallier Liv. 5. 36). 

14. 1. His sc. legatis (wie 34, 2: 
ei leg-ationi respondit) nicht Neu- 
trum, in welchem Falle C. ad haeo 
gesagt haben würde, wie 36, 1. 2. 
32, 1 u. ö. — Eo — detri: er könne 
um so weniger sich bedenken, wie 
er sich zu entscheiden habe. — le^ 
ffati ffelvetü. Die Manchen auffäl- 
lige Hinzufügung des Subiects ist 
durch die Foi*m der indirecten Rede^ 
in der C. am meisten nach Deutlich-* 
keit strebt, veranlasst. Gerade die? 



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56 



DE BSLLe GALLICO 



ria teneret, atque eo gravi«» ferre, que mtniis meiito populi R«-^ 

2 mani accidissent: qui si alicuius inioriae «ibi consdiis fuisset, 
non fuisse difQcile cavere; sed eo deceptum, quod neque cam-»^ 
missum a se intellegeret, quare timeret, neqftö sine causa tanen- 

3 dum putaret. Quod si veteris contumeliae oblivisci Teilet, num 
etiam recentium iniuriarum , quod eo invlto iter per provinciam 
per vim temptassent, quod Haeduos, quod Ambarros, quod Allo- 

4 brogas vexassent, memoriam deponcre posse? Quod sfua victo- 
ria tarn insoleater gloriarentur, quodque tarn diu se impune tu- 

5 lisse iniurias admirarentur, eodem pertinere. j Consuesse enim 
deos immortales, quo gravius homines ex commutatione rerum 
doleant, quos pro scelere eorum ulcisci velint, bis secundiore» 

6 interdum res et diutiu*niorem impuaitatem concedere. Cum ea 
ita sint, tamen, si obsides ab üa sibi dentm% uti ea, quae pollice- 



Erinnerung der helve tischen Ge- 
sandten an die Niederlage durch die 
Helvetier hatte bei ihm die entge- 
l^engesetzte Wirkung. — eo gra- 
vius ferre ohne Subiectsaccns s. zu 
7, 3. — merito = Verschulden. 
Liv. 40, 15: ntiUo meo in se merito: 
ohne dass ich etwas verschuldet 
habe. 

2. si (diciäus "^wenn auch nur 
irgend eines Unrechts.* (Zuinpt 
§ 708. Madv. 484. Anm. 1.) — 
commissum, quare = propter quod, 
voraus sich zugleich das Subiect zu 
4:ommissum ergiebt. Über quare s. 
45. 33, 2. 

3. eo invito c. 6, 8. 1 1, 1. — num 
— posse. In der Orat. obl. werden 
Fragen durch den Accus, cum Inf. 

, ausgedrückt, wenn in der directen 
Rede die erste oder drittePerson 

'^3tehen würde = si volo, num. pos- 
Mim? 5. 28, 6: qtüd esse levius? 
= quid est levius? Dagegen durch 
4en Coniunctiv, wenn in der dire- 
cten Rede die z w e i t e Person steht : 
40, 4: quid tandem. vererentur? 
Pirect: quid vereinini? Das bei der 
ersten Person den Redenden be- 
zeichnende se wird oft, wie hier, 
weggelassen. — Über Aüobrogas 
;ß. c. 26, 6. 

4. quodque tarn diu se (Helve- 



tios) imp, tul. iniur, adm. Wenn 
dies auch Divico oben nicht ausge- 
sprochen hat, so findet es doch C» 
durch eine rhetorische Wendungr 
eben in jener stolzen Üeberhebung, 
die darin, dass sie so lange, seit je- 
ner Niederlage der Römer, unge- 
straft geblieben fimvune tuMsse in-' 
iuriasj, ihren Gruna hat. 

eodem pertinere, ' gehöre eben 
dahin,* näml. zu dem, was ihn auf- 
fordern müsse, gegen sie zu ver- 
fahren ; zwei Gründe sind schon ge- 
nannt. Der Zusammenhang ist: Da 
die Götter, um die Menschen durch 
den Wechsel des Glücks empfindli- 
cher zu strafen, denen, die sie stra- 
fen wollen, zuweilen dauerndes 
Glück gewähren, so scheine, je 
sicherer sie sich fühlten, und je 
länger sie ungestraft geblieben , die 
Strafe um so naher: ein Grund mehr, 
nicht zu zögern. Dennoch wolle er 
u. s. w. Der Gedanke findet sieb 
oft bei den Alten* Vergl. unter an- 
dern TioXXoTg 6 ^ct(fi(x)V ov xat' 
fvvotav (fiQiov MeydXa dC^mOiv 
imv^rtfiaT^ aXX^ Xva Tag avfxwo- 
Qctg XaßüXJiv inKfuvear^Qag (Ari- 
stot Rhet. 2. 23). Ähnlich Hirtius 
B. Alex. 25, 4: fortwia, quae ple^ 
rumque eos, quos beneficüs oma" 
Vit, ad duriorem casum reservat. 

6. quae polUceanturj c. 13^, 3. 



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I. 14—15. 



5T 



antur, facturos intellegat, et si Haeduis de iniuriis, qnas ipsis so- 
ciisque eorum intulerint, item si Allobrogibus satisfaciant, sese 
cum iis pacem esse facturum. Divico respondit: Ita Helvetios a T 
maioribus suis institutos esse, uti obsides accipere, non dare, 
consuerint: eius rei populum Romanum esse testem. Hoc re- 
sponso dato discessit. 

15. Postero die castra ex eo loco moveut. Wem facit Cae- 
sar equitatumque omnem ad numerum quattuor miüum, quem 
ex omni proviacia et baeduis atque eorum socii^ coactum habe- 
bat, praemittit, qui videant, quas in partes hostes iter faciant. ^v 
Qui cupidius novissimum agmen insecuti alieno loco cum equi- 2 
tatu Helvetiorum proelium committunt; et pauci de nostris ca- 
dunt. Quo proelio sublati Helvetii, quod quingentis equitibus $ 
^ tan tarn multitudinem equitum propulerant, audacius subsistere 
nonnumquam et novissirao agmine proelio nostros iacessere < 
coeperunt. Caesar suos a proelio continebat ac satis habebat in 4 
praescntia hostem rapinis, pabulationibus populationibusque pro- 
hibere. Ita dies circiter quindeeim iter fecerunt, uti inter novis- 5 
shnuni hostium agmen et nostrum primum non amplius quinis 
aut senis milibus interesset. 



7. eius rei pop. Rom. esse te- 
stem, s. zu 7, 4. 

Man beachte in diesem Cap. den 
bei C. häufigen Wechsel der Tem- 
pora in fortlaufender Orat. obl. In 
dem allgemeinen Gedanken § 5 fin- 
det der üebergang zum Praes. rfo- 
le<mtj velint leicht Erklärung. 

15. 1. Es darf nicht auffallen, 
dass die Helvetier nach jenen Dro- 
hungen (13, 7) fortziehen. Darin 
liegt eben der Trotz, dass sie, ohne 
auf Caesars Erklärung zu achten, 
sofort weiterziehen. — equitatum 
07nnem — coactum /labebat, eine 
von den Stellen, die am deutlich- 
sten zeigen, dass Cäs. keine rö- 
mische Reiterei in Gallien hatte. 
S. B. C. Kriegsw. § 10. — ad num. 
S. 4,2. 

2. alieno loco = iniquo. Sali. 
lug. c. 54, 8: qui sua locad^en- 
dere nequiverant, in alienis bel- 
lum gerere. — et pavcCi cadunt = 
und dafB.C. 3. 9, S : iamque hiems 



appropinquabat, et — Octavius se 
recepit. — pcnici = einige wenige ; 
die übrigen waren entflohen: c. 
18, 10. 

3. nonnumquam, von einigen Er- 
klärern nur zum folgenden gezogen, 
wodurch ef=etiam wäre, wie es 
C. nicht braucht, gehört auch zu 
subsistere, — novissimo agmine 
wie vorher quingentis equitibus, s« 
zu c. 8, 1. — in praesentia = für 
jetzt. 

5. non amplius quinis — miUbus 
intererat Man sagt amplius fplu^ 
mitiusj quinque irnUa intersunt, 
ohne Einfluss des amplius auf den 
Casus (8. 10, 4: non amplius erant 
quingentijj oder interest amplius 
qu. milibus, indem, wenn die Zah- 
lengrösse Nominativ oder Accus, 
ist, amplius als Nomin. oder Accus, 
stehen und, wie andere Compara- 
tive , die Grösse im Ablat. zu sich 
nehmen kann; vergl unten 23, 1. 2. 
7, 4. — Warum steht die Distribu- 
tivzahl? 



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58 



DE BELLO GALLICO 



16. Interim cotidie Caesar Haeduos frumenturo, quod ess^t 

2^puMice poliiciti, flagitare. Nam propter frigora, quod Gallia sid> 

septentrionibus, ut ante dictum est, posita est, non modo fru- 

menta in agris matura non erant, sed ne pabuli quidem satis 

3 magna copia suppetebat: eo autem frumento, quod flumine Arare 
na^us subvexerat, propterea minus uti poterat, quod iter ab 

4 Arare Helvetii averterant, a quibus discedere nolebat. Diem ex 
i^ die ducere Haed^i: conferri, comportari, adesse dicere. übi se 

diutius duci intellexit et diem instare, quo die frumentum militi- 
bus metiri oporteret, convocatis eorum principibus, quorum ma- 
gnam copiam in castris habebat, in bis Divitiaco et Lisco, qui 
summo magistratui praeerat, quem vergobretum appellant Hae- 
dui, qui creatur annuus et vitae necisque in suos habet potesta- 
6 tem, graviter eos accusat, quod, cum neque emi neque ex agris 
sumi posset, tarn necessario tempore, tam propinquis hostibus 



16. 1. quod essent publice poU. 
*was sie von Staatswegen, im Na- 
men des Staates (nicht singuU pri- 
vatim) versprochen hätten/ — 
Flagitare. Ueber den Inf. histor. 
s. Zumpt § 599. Anm. Madv. 392. 

2. frigora: anhaltende Kalte 
oder kaltes Klima, bei welchem in 
jener Jahreszeit das Getreide in 
Gallien noch nicht reif sein konnte. 
Ueber den Plural s. zu 5. 12, 6. 
Ueber das Klima Galliens s. den 
geograph. Index unter Gallia. — ut 
ante dictum est: c. 1, 5. 
- 3. iter averterant: sie hatten sich 
westlich gewendet. 

4. diem ex die ducere. Das Ob- 
iect zu ducere ist nicht diem, son- 
dern entweder Caesar^ wie nachher ' 
se duci, oder die Sache selbst, die 
Getreidelieferung (7. 11, 4: Ion- 
gius com rem, ductum iri) , zumal 
wenn man die Worte mit dem An- 
fang des Cap., von dem sie durch 
«ine Abschweifung getrennt sind, 
in Zusammenhang setzt = sie zogen 
es einen Tag nach dem andern hin. 
Liv. 5. 48 : diem de die prospectans. 
(Die Kürze passt ganz zu der ge- 
wählten Form der Rede, wie auch 
nachher conferri ohne Subiectsac- 
cusativ). — Ueber die Saumselig- 



keit der Häduer klagt C. auch 7. 17, 
2. Es hatte sich die nationale, Rom 
feindliche Partei geregt. 

conferri, comportari. Gewöhn- 
lich unterschieden durch ' Lieferung 
von Einzelnen' und 'Ablieferung 
der gesammelten Masse an Caes. 
Jedenfalls soll durch die Häufung 
der Worte der angebliche Eifer be- 
zeichnet werden. 

5. meUri vom Zumessen der mo- 
natlichen Ration (menstruum, Liv. 
44, 2), 4 röm. Scheffel Waizen Tür 
den Fusssoldaten, 12 Scheffel Wai- 
zen und 42 Scheffel Gerste für den 
Reiter. — Es ist nicht nöthig, 7/w- 
tiri als Passiv, zu fassen, da C, 
wenn er auch sonst immer den Acc. 
c. Inf. bei oportet braucht; hier 
(wie c. 23, 1), wo ausdrückliehe An- 
gabe des Subiects nicht nöthig ist, 
den blosen Infinitiv setzen konnte. 

6. cum posset» Wenn dem von 
einem histor. Präs. abhängigen Salze 
ein anderer Nebensatz untergeord- 
net ist, so steht in diesem häufig 
der Coniunct. Impf. — taan necessa- 
rio ietnpore: bei solchem Drange 
der Zeit, wie necessarius mehrmals 
bei C. = drängend, nöthigend, Noth 
herbei führend. 7. 32, 3. 40, 4; 8. 
zu 17, 6. 



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I. 16—18. 



59 



^ iis non sublevetur; praesertim cum magna ex parte eorum 
precibus adductus bellum susceperit, multo etiam gravius, quod 
sit destitutus, queritur. 

17. Tum demum Liscus oratione Caesaris adductus, quod 
antea tacuerat, proponit: Esse nonnullos, quorum auctoritas apud 
plebem plurimum valeat, qui privatim plus possint quam ipsi ma- 
gistratus. Hos seditiosa atque improba oratione multitudinem 2 
deterrere, ne frumentum conferant, quod praestare debeant: si 3 
iam principatum Galliae obtinere non possint, Gallorum quam 
Romanorum imperia praeferre, neque dubitare [debeant], quin, 4 
si Helvetios superaverint Romani, una cum reliqua Gallia Hae- 
duis libertatem sint erepturi. Ab eisdem nostra consilia quaeque 5 
in castris gerantur bostibus enuntiari: hos a se coerceri non 
posse. Quin etiam, quod necessariam rem coactus Caesari enun- 6 
tiarit, intellegere sese, quanto id cum periculo fecerit, et ob eam 
causam, quam diu potuerit, tacuisse. 

18. Caesar hac oratione LisciDumnorigem, Divitiaci fratrem, 
designari sentiebat, sed, quod pluribus praesentibus eas res ia- 
ctari nolebat, celeriter concilium dimittit, Liscum retinet. Quaerit 2 
ex solo ea , quae in conventu dixerat. Dicit liberius atque auda- 
cius. Eadem secreto ab aliis quaerit; reperit esse vera: Ipsum 3 
esse Dumnorigem, summa audacia, magpa apud plebem propter 
liberalitatem gratia, cupidum rerum novarum. Gompluris annos 



17» 1 . proponit: bringt vor. — 
•privatim: in dem Verhältnisse als 
Privatleute,dem Sinne nach==priva- 
ti. S. zu 3.2, 3. Zur Sache s. zu 3, 4. 

3. praqferrej neque dubitare, als 
Meinung der nonnulU fse prae- 

J'ei'reJ, die zugleich massgebend für 
die Häduer sein und ihr Verfahren 
bestimmen soU. [Dies ha,t man durch 
debeant bezeichnen wollen.] S. 7. 
14, 10. 

4. superaverint für den Coniunct. 
Fut. exact. ( Zurapt §. 496. 5 ) .—una 
<mm reliqua Gallia =^ et und dem Da- 
tiv, während sonst una cum gewöhn- 
lich nur für et mit dem INomin. od. 
Accus, steht. 

6. necessariam rem, * dass er 
eine dringende Sache, die er dem 
C. sagen musste, gezwungen verra- 
then habe', so 39, 3: ccmsa ad pro- 
ßciscendum necessaria, B. C. 1. 40, 
5 : necessaria re coactus. Der Aus- 



druck entspricht ganz der Gesin- 
nung, die Liscus zeigt 

18« 1. iactare: hin und her, aus- 
führlich besprechen. — conc, eU- 
mittitf Lisc. retinet. Das zwischen 
beiden Sätzen obwaltende Gedan- 
kenverhältniss (Gegensatz) durch 
blose Gegenüberstellung , sieht 
dui'ch eine Partikel (aber) ausge- 
drückt: adversatives Asyndeton. — 
dicit: Liscus. 

3. ipsum esse Dumnorigem. Be- 
stätigung der Vermuthung des €.==> 
eben jener Dumn., quem designari 
sentiebat. — summa audacia, Ap- 
position zu Dumnorigem i doch, ist 
der Ablat. ohne einen vorausgehen- 
den allgemeinen Gattungsnamen 
("vir, homoj angefügt. S. 2. 6, 4. 
B. C. 3. 4, 4.: Rhascypolis , excet- 
lenti virtuie. Ebenso beim Genit. 
Qualit. 5. 35, 7. Liv. 22. 60, 5 : Man- 
tius Torquatus, priscae virtutis, — 



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60 



DE BELLO GALLICO 



portiNTia reliquaque omnia Haeduorum vectigalia parvo pretia 
redempta habere, propterea quod illo licente contra liceri audeat 

4 nemo. His rebus et suam rem familiärem auxisse et factdtates 

5 ad largiendum magnas comparasse; magnum numerum equitatus^ 
6U0 sumptu semper alere et circmn se habere, neque solmn 

6 domi, sed etiam apud finitimas civitates largiter posse, atque hu- 
ius potentiae causa matrem in Biturigibus homini illic nobUissimo 

7 ac potentissimo collocasse, ipsum ex Helvetiis uxorem habere, 
sororem ex matre et propinquas suas nuptum in alias ciyitate» 

ö collocasse. Fayere et cupere Helvetiis propter eam aflfinitatem, 
odisse etiam suo nomine Caesarem et Romanos, quod eorum ad - 
ventu potentia eins deminuta et Divitiacus frater in antiquum lo- 

ö cum gratiae atque honoris sit restitutus. Si quid accidat Roma- 
nis, summam in spem per Helvetios regni obtinendi venire; im- 
perio populi Romani non modo de regno, sed etiam de ea, quam 
10 habeat, gratia desperare. Reperiebat etiam in quaerendo Caesar, 
quod proelium equestre adversum paucis ante diebus esset fa- 
ctum, initium eins fugae factum a Dunmorige atque eins equiti- 
bus (nam equltatui, quem auxilioCaesariHaedui miserant,Dumno- 
rix praeerat) : eorum fuga reliquum esse equitatum perterritum. 
19. Quibus rebus cognitis, cum ad has suspiciones certis- 



redetnpta habercy nach Art der röm. 
Staatspächter, publicani, die die 
Einkünfte der Provinzen in Pacht 
nahmen, conducere, redimere pu- 
bÜca, — audeat nemo: c 7, 3. 

6. posse, absolut f potentem 
essej; daher mit einem Adverb. 
largiter = in reichem Maasse, sel- 
ten in classischer Prosa ; Bell. Afr. 
c. 72, 6: quibus ex rebus largiter 
erat consecutus. S. zu. 4. 21, 6: U- 
berakter polHcitus. 

7. ex Hell', uxorem habere: c. 3, 
5. — ex matre = von mütterlicher 
Seite. — nuptum. in alias civitat, 
eoü., wie nuptum dare in — mit 
dem Begriff der Ortsveränderung, 
wie auch wir sagen. Cic. p. Coel. 
14 : quum — in familiann clarissi- 
mam nupsisset. , 

8. suo nomine * für seine Person, 
aus Privatrücksichten, nicht Mos» 
des Staats und der Helv. wegen.' 

9. imperio pop. Romani, Durch 



einen Bedingungssatz aufzulösen 
und dem si quid accidat (Euphemis- 
mus für — ?) entgegengesetzt. 2. 
1,4. — Die Gesinnung des Dumn» 
war die aller gallischen Häuptlinge, 
die bei ihren Plänen, über ihren 
Gau und dann über ganz Gallien zu 
herrschen, durch die Römer am mei- 
sten verlieren musstcn. 

10. initium eius fugae. Da das 
Reitertreffen durch die Flucht ad- 
versum geworden war (c. 15), lässt 
er dem proelium adversum als be- 
stimmter bezeichnende Wiederho- 
lung eius fugae entsprechen: wa» 
das anlapge , dass das Reitertreffen 
unglücklich abgelaufen sei , so habe 
den Anfang der (bei demselben vor- 
gekommenen ) Flucht Dumnorix ge- 
macht. Die Satzform wie c. 13, 5: 
quod adortus esset, ne — ob eam 
remmagnop. tribueret. — equestre 
proelium adversum. Das erste Ad- 
lect verbindet sich mit dem Subst. 
zu einem Begriff = Reitertreffen. 



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I. 18~20. 61 

simae res accederent, quod per fines Sequanorunnfrä^nAiTra- 
duxisset, quod obsides inter eos dandos curasset, quod ea omnia 
non modo iüiussu suo et civitatis, sed etiam inscientibus ipsis 
fecisset, quod a magistratu Haeduorum accusaretur, satis esse 
causae arbitrabatur, quare in eum aut ipse ammadyerteret aut 
civitatem animadvertere iuberet. His omnibus rebus unum re- 
pugnabat, quod Divitiaci fratris summum in populum Romanum 
Studium, summam in se voluntatem, egregiam fidem, iustitiam, 
temperantiam cognoverat: nam, ne eius supplicio Divitiaci ani- 
mum offenderet, verebatur. Itaque prius, quam quicquam cona- 
retur, Divitiacum ad se vocari iubet et cotidianis interpretibus 
remotis per C. Valerium Procillum, principem Galliae provinciae, 
familiärem suum, cui summam omnium rerum fidem habebat, 
cum eo colloquitur: simul commonefacit, quae ipso praesente in 
concilio Gallorum de Dumnorige sint dicta, et ostendit, quae se- 
paratim quisque de eo apud se dixerit. Petit atque bortatur, ut 
sine eius offensione animi vel ipse de eo causa cognita statuat, 
vel civitatem stätuere iubeat. 

20. Divitiacus multis cum lacrimis Caesarem complexus 
obsecrare coepit, ne quid gravius in fratrem statueret: Scire se 
iUa esse vera, nee quemquam ex eo plus quam se doloris capere, 
propterea quod, cum ipse gratia plurimum domi atque in reUqua 
Galfia, ille minimum propter adolescentiam posset, per se cre- 
visset; quibus opibus ac nervis non solum ad minuendam gratiam, 

Gegenstand des Gesprächs. 

5. petit, ut — statuat — iubeat 
(Caesar). Eigenthümliche Kürze, 
indem man bittet, dass man etwas 
thue, oder dass etwas geschehe, was 
nur durch Zuges tändniss des Gebe- 
tenen möglich wird, also =: dass 
er selbst gegen ihn erkennen dürfe. 
B. C. 1. 26, 3: ut ipse (Caesar) cum 
Pompeio coUoquer^tur , postulat. 
Nipperdey zu Nep. Epam. 4, 4: cum 
rogaret, ut eanret= per eum exire 
Uceret, Ein wesentlicher Tbeil der 
Bitte liegt übrigens in sine eius 
offensione animi ^=^ ohne ihn in sei- 
nem Herzen zu kränken, s. § 2 ; q/- 
fensione animi als ein Begriff zu 
denken, von dem dann eius (Divi- 
tiaci) abhängt. 

20« 3. nervi = vires y potenOa. 
Cic. Phil. 15. 12: experietur sena" 
tus nervös atque vires. 



19. 1. quod traduxisset: 9, 4. 
Die Wiederholung des quod (Ana- 
phora) zur Hervorhebung der ein- 
zelnen Strafgründe — in der Seele 
des Caesar; daher derConiunctiv. — 
inscientibus ipsis: Caesare et civi- 
bus. — a magisiratu Haed., dem 
Vergobreten Liscus, c. 16, 5. u. 17. 

3, C. f^aleiium Procillum :c. 4:1 u. 
53. — princeps. S. zu c. 3, 4; unten 
c. 53, 6: homo honestissimus Gal- 
Uae provinciae. — cui omnium re- 
rum fidem habebat = cuius fidei 
omnes res credebat, 

4. simul nicht' an das vorherge- 
hende coUoqmtur anzuschliessen 
(in dem Sinne: er spricht mit ihm, 
nnd zugleich, ausser dem, was er 
sonst noch mit ihm sprach, erinnert 
er) , sondern mit dem folgenden et 
ostendit zu verbinden: Beides zu- 
sammen ist Zweck und aUeiniger 



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62 



DE BELLO GALLICO 



sed ^äSae ad perniciein suam uteretur. Sese tarnen et amore 

4 fratemo et existimatione vulgi commoveri. Quod si quid ei a 
Caesare gravius accidisset, cum ipse eum locum amicitiae apud 
eum teneret, neminem existimatunun non sua voluntate factum v 
qua ex re futurum, uti totius Galliae animi a se averterentur. 

5 Haec cum pluribus verbis flens a Caesare peteret, Caesar eins, 
dextram prendit; coqsolatus rogat, finem orandi faciat; tanti eius. 
apud se gratiam esse ostendit, uti et rei publicae iniuriam et suum 

6 dolorem eins yoluntati ac predbus condonet Dumnorigem ad 
se Yocat, fratrem adbibet; quae in eo reprebendat, ostendit; quae 
ipse inteUegat, quae civitas queratur, proponit; monet, ut in re- 
liquum tempus omnes suspiciones vitet; praeterita se Divitiaca) 
fratri condonare dicit. Dumnorigi custodes ponit, ut, quae agat^ > 
quibuscum loquatur, scire possit. '^ 

21. Eodem die ab exploratoribus certior factus hostes sub 
monte consedisse milia passuum ab ipsius castris octo, qualis. 
esset natura montis et qualis in circuitu adscensus, qui cogno- 

2 scerent, misit. Renuntiatum est facilem esse, de tertia vigilia 
Titum Labienum, legatum pro praetore, cum duabus legionibus 
et iis ducibus, qui iter cognoverant, summum iugum montis ad- 

3 scendere iubet; quid sui consilii sit, ostendit. Ipse de quarta vi- 
gilia eodem itinere, quo hostes ierant, ad eos contendit equita- 



5. eins iniuriam condonet = 
dass er die Unbill des Diiinn. gegen 
den Staat dem Wunsche und der 
Fürbitte des Div. gleichsam schenke, 
also nicht räche, ungestraft lasse, 
wie nachher praeterita Divitiaco 
eondonare. 

6. adkibere, zur Unterredung 
ziehen. — inteüegat = sciat, — 
custodes s=: heimliche Beobachter. 

. Dass Caes. den Dumnor. so mild 
behandelt, hat wohl neben der Rück- 
sicht auf den Divit. besonders darin 
seinen Grund, dass er sah, seine Be- 
strafung würde die Häduer und alle 
Gallier erbittern. Später verfuhr 
er anders: 5. 7, 7. 

21. 1. ab exploratoribus. Ex-- 
plor. sind Detachements , welche 
«usgesandt werden, um das Terrain 
zu untersuchen, und die Stellung 
der Feinde auszukundschaften. S. 



B. C. Kriegsw. § 22. Anm. 

2. legatum pro praetore i Titel 
der Legaten als Stellvertreter de» 
Feldherrn, den hier Labienus, der 
mehrmals ein selbstständiges Com- 
mando hatte (c. 10. 54. 5. 8. 7. 34), 
auch in Anwesenheit des Feldherrn 
führt. S. zu B. C. Kriegsw. p. 37. 



consilii sui sit = qmd de- 
creverit. Die Vergleichung der Re- 
densarten : id consilii mihi est und 
id consilii m ei est, mag zeigen, wie 
hier der Genit. zu fassen und wo- 
von er abhängig zu denken sei. 
Ebenso 6. 7, 8. 7. 77, 12. B. C. 3. 
109, 2: qtäd sssef suae voluntatis* 
Cäsars Plan war, dass Labienus den 
Berg, vor dem die Helv. standen^ 
umgehen, den Gipfel desselben be- 
setzen und so den Feind im Rücken 
nehmen sollte , während e r ihn von 
vorn angreifen wollte. 



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I. 20—23. 



63 



tmnque omnem ante se mittit P. CSonsidius, qui rei militaris 4 
peritissimus habebatur et in exercitu L. SuUae et postea in M. 
Crassi fuerat, cum exploratoribus praemittitur. 

22. Prima luce, cum summus mons a Labieno teneretur, 
ipse ab hostium castris non longius mille et quingentis passibus 
abesset, neque, ut postea ex captivis comperit, aut ipsius adven- 
tus aut Labieni cognitus esset, Considius ^o admisso ad eum 2 
aecurrit, dicit montem, quem a Labieno occupari voluerit, ab ho- 
stibus teneri: id se a Gallicis armis atque insignibus cognovisse. 
Caesar suas copias in proximum coUem subducit/adem instruit/ 3 
Labienus, ut erat ei praeceptum a Caesare, ne proelium conunit- 
teret, nisi ipsius copiae prope hostium castra visae essent, ut 
undiqueymo tempore \in hostes impetus üeret, monte occu- 
pato nostros exspectabat proelioque abstinebat. ( Multo d^ique 4 
die) per exploratores Caesar cognovit et montem a suis teneri et 
Helvetios castra movisse et Considium timore perterritum, quod 
non vidisset, pro viso sibi renuntiasse. Eo die quo consuerat 5 
intervallo hostes sequitur et milia passuum tria ab eorum castris 
castra ponit. 

23. Postridie eius diei, quod omnino biduum supererat, 
cum exercitui frumentum metiri oporteret, et quod a Bibracte, 



4. qtn rei nälit, perit. habebatur. 
Diese günstige Meinung dem Miss- 
griff im folgenden Cap. gegenüber 
in der unverkennbaren Absicht hin- 
zugefugt, um zu zeigen, dass ein 
Mann, auf den er sich verlassen 
zu können glaubte (Erklärung der 
Wahl desselben), den wohl ange- 
legten Plan zu nichte machte. 

22* 1. longitis male et quingen- 
tis passibus, s. zu c. 15, 5; 5. 53, 
7 : non longius milia passuum octo 
dberant. 7. 19, 1: palus non latior 
pedibus qumqvßginta, 

2. equuin admittere: mit ver- 
hängtem Zügel dem Pferde freien 
Lauf lassen. — a Galt armis co- 
gnovit. Das Erkennen kommt von 
den Waffen her, ab, an 6, sonst 
gewöhnlich ex oder der blose Ablat. 
— insignia, nicht Fahnen (signa), 
sondern Abzeichen und Zierrathen 
der Rüstung und bes. der Helme, 
wie sie die Gallier liebten. Uebri- 
gens zeigt die bestimmte Angabe 



eines Grundes und Beweises für 
seine Meinung (idse — cognovissej 
noch deutlicher die wunderliche Ber 
stürzung des Considius; daher un« 
ten § 4: cognovit — Considium 
quod non vidisset pro visore^ 
ntmfiasse. — 'Was drückt das 
Asyndeton subducit^ adetn instruit 
aus? 

4. multo deniquedie: endlich (in 
der Reihe der Vorfälle) oder erst 
(demumj am hohen Tage. Wenn 
der grössere Theil des Tages schon 
zurückgelegt ist, ist er mtdtus; so 
tnulta nocte, ad miätatn noctem. 

5. quo consuerat intervallo, c« 
15, 5. 

23« 1. Postridie eius diei: eine 
mit dem zu c. 6, 1 besprochenen 
Sprachgebrauche zu vergleichende 
Genauigkeit, durch welche bestimmt 
der Tag angegeben werden soll, 
von dem an gerechnet wird. S.c.48, 
1. — biduum supererat, bis zu dem 
Tage, wo — quum, bei dem hieir 



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64 



DE BELLO GALLICO 



oppido Haeduonim longe maxiino et copiosissimo, non ampliuB 
milibus passuum xriii aberat, rei frumentariae prospiciendum 
existimayit: iter ab Helv^tiis avertit ac Bibracte ire contendit. 
5 Ea res per fugitivos L. Aemilii, decmionis equitum Gallorum, 
3 hostibus nuntiatur. Helvetii, seu quod thnore perterritos Roma- 
nos dlscedere a se existimarent, eo magis, quod pridie superio^ 
ribus locis occupatis proelium non commisissent, sive eo, quod 
re frumentaria intercludi posse coniiderent, commutato consilio 
atqpie itinere converso'' nostros a novissimo agmine insequi ac 
lacessere coeperunt. 

24. Postquam id animum advertit, copias suas Caesar in 
prpximum collem subducit equitatumque, qui sustineret hostium 
2 impetum, misit. Ipse interim in colle medio triplicem aciem in- 
struxit legionum quattuor veteranarum, atque supra se in summo 
iugo duas legiones, quas in Gallia citeriore proxime conscripse- 
rat, et omnia auxilia coUocavit ac totum montem honünibus com- 



der ConiuDct. steht, nach Analogie 
4er WenduDgeo ßät tempusj erit 
diesj in welchen nach quum fast 
immer der Coniunctiv folgt. (Mad- 
vig § 358. Amn. 4.) Der Gedanke 
•wird von einer berechnenden Vor- 
stellung abhängig gemacht; vgl. 6. 
24, 1. — avertit aß — cowfcj^iYgehö- 
ren zusammen , so dass existimant^ 
uvertit ac contendit nur 2 , nicht 3 
selbstständige Glieder bilden (weil 
dann das letzte nach der Regel nicht 
mit ac verbunden sein könnte). Das 
2. Glied iter avertit ac cmitendit 
<das was er that) folgt asyndetisch 
der Meinung, existimavit, als Re- 
isultat derselben, so dass ein 'also* 
hinzugedacht werden kann. S. 5. 
49,6. Vgl. 1.31, 12.46, 1. 50, 1. 
7. 40, 7. 

2. per fugitivos y flüchtige Scla- 
^en, also in der eigentlichen Redeu- 
tung des Wortes, nicht = tran^u- 
jgae; 27, 3 verlangt C. servosy qui 
jad eos profugissent. — decurio 
der Anführer einer Reiterdecurie, 
der Unterabtheilung einer Turma. 
JS. R. C. Kriegsw. § 10. 

3. quod perterritos Rom, disce- 
dere existimarent, eigentl.: quod 
JBanstimabant, da nicht das Mei- 



nen, sondern der Inhalt der Mei- 
nung als fremde Ansicht bezeichnet 
werden soll. Doch steht häufig so 
quod mit dem Goniunct. der Verba 
sagen, meinen; wir sagen: weil, 
wie sie meinten , die Römer fortzö- 
gen. Vergl. c. 27, 4. 5. 6, 3: quod 
reHgionihus itnpediri sese diceret, 

eo quod ==■ propterea quod, 3, 
13, 6. — intercludi posse sc. Ro- 
manos. — a novissimo agmine 
(nostrprum), s. c. 1, 5. 

24. 1. animum advertere aU- 
quid braucht Caesar (auch Cicero) 
einige Male, häufig die Komiker 
und Sallust. Die Constructipn wird 
durch den Sinn (etwas — durch 
Hinwenden des Geistes — wahrneh- 
men), nicht durch die grammatische 
Fassung bestimmt, wie dies auch 
anderwärts geschieht, z. R. venit 
mihi in mentem aUcunts rei == iwe- 
mini. ( So steht es noch handschrift- 
lich sicher 5. 18, 2. 8. 14, 4. R. C, 
1.'69, 3. 80, 3 u. 4: qua re animum 
adversa). 

2. triplicem aciem, .- S. R. C. 
Kriegsw. § 13. — supra se, also über 
dieser triplex ades, bei der er sich 
selbst befand. — auxilia sind aHe" 
nicht-römischen, theils in den Pro- 



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I. 23—25. 



65 



plevit; interea sarcinas in unum locum conferri et eum ab bis, 
qui in superiore acie constiterant, muniri iussit Helvetii cum 4 
Omnibus suis carris secuti impedimenta in unum lopum contule- 
runt; ipsi confertissima acie reiecto nostro equitatu phalange 5 
facta siü> primam nostram aciem successerunt. 

25. Caesar primum suo , deinde onmium ex conspectu re- 
motis equis, ut aequato omnium periculo spem ftigae toUeret, 
cohortatus suos proelium commisit. Milites e loco superiore pi- 2 
lis missis facile hostium phalangem perfregerunt. £a disiecta 
gladiis destrictis in eos impetum fecerunt. Gallis magno ad pu- 3 
gnam erat impedimento, quod pluribus eorum scutis uno ictu 
pilorum transfixis et coUigatis, cum ferrum se inflexisset, neque 
evellere neque sinistra impedita satis commode pugnare poterant, 
multi ut diu iactato brachio praeoptarent scutum manu emittere 4 
et nudo corpore pugnare. Tandem vubieribus defessi et pedem 5 
referre et, quod mons suberat circiter mille passuum, eo se re- 



vinzen und den Ländern, in denen 
der Krieg geführt wurde , ausgeho- 
benen, theils von Verbündeten ge- 
steUten TruppentheUe. S. B. C. 
Kriegsw. § 7 u. 11. 

3. ac — complevft: *und auf 
diese Weise füllte er an', als 
eine natürliche Folge seiner Auf- 
stellung, totum montem: von der 
Mitte an bis zum Gipfel. — kis: 
den eben genannten zwei neuen Le- 
gionen; daher At>, nicht ris. 

5. Die phaUmx ist eine den Ger- 
manen (c.52) und Helvetiem eigen- 
thüroliche Schlachtordnung , bei 
weicher die Schilde dicht an ein- 
ander geschlossen wurden =s der 
röm. testudo (s. 2. 6, 2), /fXwv»; 
bei den späteren Griechen. Flut. 
Mar. c. 20 nennt sie awaaniafiog 
= Verschildnng. Sonst wird sie bei 
den Galliern nicht erwähnt. — reiecto 
equitatu phaUmge facta, lieber die 
Verbindung zweier AbL abs. s. zu 
2. 11, 5. 

25* 1. Caesar primum suo 
(equo) etc. Plut. Caes. c. 18: dtg 
innog avT(^ TtQoariy&r} , TOVTtfi 
filVy ftpfj j vixrjaag xQtiOofiaL jiQog 
Ttjv 6((o^iVy vvv J' fwitev inl rohg 
noXef^iovg, xal nstog OQfiriaag 
Cäsar I. 



ivißale. Aehnlich Catilina SaU. 
Cat. c. 59, l. — omnium equi nicht 
der Reiterei, sondern der berittenen 
Officiere und seiner nächsten Um- 
gebung; 7. 65, 5: a tribunis tmU' 
tum reUqtäsque equitibus atque evo- 
catis equos sumit et Germanis dis- 
tribuit 

3. ad pugnam impedimento, S. 
zu 2. 25, 1. — pluribus scutis — 
transfixis, eben weil die Schilde in 
der Phalanx theilweise übereinan- 
der lagen. — quum — se inflexis^ ( 
set. Hier, wie 3.12, 1.7.16, 3. B.C.j 
2.41,6, der Goniunct. zum Ausdruck > 
der Wiederholung bei Zeitpartikeln ^ 
gegen die vorherrschende Gewohn- \ 
heit Gäsars. S. zu 3.4,2. — Die püa \ 
waren bei C. besonders darauf ein- ^ 
gerichtet, dass die in den Schilden 
steckenbleibenden Spitzen sich leicht 
umbogen und so dem Feinde be- 
schwerlich wurden. S. B.C. Kriegs- 
wesen § 4. 2. — mulii Mf c. 6, 1. — 
nudus, yvfivog, ohne Schild. 

5. circiter mille passuum^ Mille 
ist substantivisch zu nehmen ( 1000 
Schritt weit) und male passuum 
nicht durch eine Ellipse von spatio, 
intervaUo zu erklären ; B. C. ö. 84, 
4: equüum miüe, Liv. 21. 61, 1: 
5 



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66 



DE BIE^LLO GALLICO 



6 cipere coeperunt Capto monte et succedentibus nostrig Boii et 
Tulingi, qui hominum milibus circiter xv agmen hostium daude- 
bant et novissimis praesidio erant, ex itinere nostros latere aperto 
aggressi circumvenire, et id conspicati Helvetii, qui in montem 
sese receperant, rursus instare et proelium redintegrare coepe- 

7 runt Roraani conversa signa bipartito intulemnt: prima ac se- 
cunda acies, ut victis ac submotis resisteret, tertia, ut venientes 
sustineret. 

26. Ita ancjpiti proelio diu atque acriter pugnatum est. 
Diutius cum sustinere nostrorum impetus non possent, alten se, 
ut coeperant, in montem receperunt, alten ad impedimenta et 

2 can'os suos se contidenint. Nam hoc toto proelio, cum ab hora 
septima ad vesperum pugnatum sit, aversum hostem videre nemo 

3 potuiL Ad multam noctem etiam ad impedimenta pugnatum est, 
propterea quod pro vallo carros obiecerant et e loco superiore 
in nostros venientes tela coniciebant, et nonnulli inter carros ro- 



mäle eqtütum, Nep. Milt 5, 1: 
miUe imsü tmUtum. Uomö^lich kann 
nums male passuum, d. i. ein Berg 
1000 Sehr, entfernt, als Genit. qaa- 
litatis gefasst werden. 

6. ex itinere, unmittelbar vom 
Marsche aus, indem sie gleich in den 
Angriff üb'ergingen. — latere aper- 
to aggressi: *an offener Flanke', 
* durch einen Flankenangriff* ; latus 
apertum ist nicht die * vom Schilde 
Dicht gedeckte rechte Seite' (s. 2. 
35, 5, wo es von der linken zu ver- 
stehen ist), sondern jede nicht durch 
Tmppentheile (2. 23, 5) oder das 
Terrain gedeckte Seite. Da ihnen das 
Umgehen nicht gelang, ist circum- 
venire f coeperunt) passender als 
eircumvenere, zumal da C. diese 
Form in re sehr selten braucht 

7. Signa ir{ferre = angreifen; 
conversa s. int. = sie griffen durch 
eine Schwenkung an, genauer durch 
bipartito bezeichnet: nach zwei Sei- 
ten hin , indem die tertia acies sich 
wendete. Hatte nun auch nur diese 
die Wendung zu machen, so kann 
doch vom ganzen Heere gesagt wer- 
den, dass es durch eine Schwen- 
kung (die ein Theil machte, d. h. in 
yeränderter Stellung, Winkelstel- 



lung) in 2 Schlachtreihen angriff. 
So ist conversa nicht anstössig. — 
victis et submotis sc. HelvetHs, 

26« 1 . ancipiti proelio in eigent- 
lichem Sinne (7. <6, 6), da nach 
2 Seiten hin gekämpft wurde. 

2. mnn — nemo potuit, Erklä- 
rung des se receperunt, conttUerunt 
(nicht Jugerunt) : es war ein ge- 
ordneter Rückzug; aversum ^fu" 
gientem. — hora septima. Der Tag 
war vom Aufgang bis zum Unter- 
gang der Sonne in 12 gleiche Stun- 
den getheilt. 

3. ad multam noctem: s. c. 22, 
4. — .pro vallo carros obiec. Die 
Gallier, wie die Germanen (4> 14, 
4 ) , brauchten eine Wagenburg als 
Verschanzung /"pro vaUoJ. Dort 
waren während des Kampfes die 
Weiber und Kinder, die nach Plut. 
Caes. c. 18 niedergemacht wurden, 
was G. aus begreiflichen Gründen 
nicht erwähnt. Die Grösse des Blut» 
bads ergiebt sich aus Caesars eige- 
nen Angaben. Nach c. 29 waren im 
Ganzen 368,000, darunter 92,000 
waffenfähige ausgezogen und nach 
§ 5 130,000 nach dem Treffen noch 
übrig, von denen 1 10,000 nach Hause 



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I. 25—27. 



67 



tasque mataras ac tragulas subiciebant nostrosque vulnerabant 
Diu cum esset pugnatum, impedimentis castrisque nostri potiti 4 
sunt. Ibi Orgetorigis filia atque unus e filiis captus est. Ex eo 5 
proelio eirciter milia hominum cxxx superfuenuit eaque tota 
nocte continenter ierunt: nuUam partem noctis itinere intermisso 
in fines Lingonum die quarto pervenerunt, cum et propter \idnera 
militum et propter sepuJturam occisorum nostri triduum morati 
eos sequi non potuissent. Caesar ad Lingonas litteras nuntios- 6 
que misit, ne eos fmmento neve alia re iuvarent: qui si iuvissent, 
se eodem loco, quo Helvetios, habiturum. Ipse triduo intermisso 
cum Omnibus copiis eos sequi coepit. 

27. Helvetii omnium rerum inopia adducti legatos de dedi- 
tione ad eum miserunt. Qui cum eum in itinere convenissent 2 
seque ad pedes proiecissent suppliciterque locuti flentes pacem 
petissent, atque eos in eo loco, quo tum essent, suum adventum 
exspectare iussisset, parueiomt. Eo postquam Caesar pervenit, 3 



zurückkehrten. — subudehant im 
Gegensatz zu conicere e loco supe- 
riore. Ein für aUemal mag hier be- 
merkt werden , dass wohl conßcere 
u. s. w. auszusprechen ist, die Al- 
ten aber nicht fi, sondern nur i 
schrieben. 

matära fmatan's, materisj eine 
den Galliern eigenthümliche Wurf- 
waffe, die mit den Händen geschleu- 
dert wurde ; trtigvla auch den His- 
paniem eigen thümlich ; 5. 48, 5 mit 
einem Riemen, Omentum. 

5. nuüam. partem noctis ittn. in- 
termisso. Unter noctis können nach 
. dem vorhergehenden eaque tota no^ 
ete unmöglich die nächstfolgenden 
Nächte (oder die Nachtzeit über- 
haupt) , sondern eben nur die Nacht . 
nach der Schlacht verstanden wer- 
den. Die Helvetier können bei so 
anhaltender Flucht vom Schlacht- 
felde, nicht weit von Bibracte (Au- 
tun) der Hauptstadt der Häduer, bis 
zu den Liogonen, den Nachbarn 
derselben (Dibio, Dijon, die süd- 
lichste Stadt der Lingonen ist von 
Bibracte ohngefahr 10 Meilen ent- 
fernt) nicht 4 Tage (und Nächte) 
gebraucht haben, weswegen die 
qtiarto verdächtig ist. 



6. Lingonas. Die griechische En- 
dung in gallischen Völkernamen 
noch in AUobrogas 1. 14, 3. 7. 64, 
7. B. C. 3. 63, 5. Atrebatas 8. 7, 4. 
Curiosolitas 2. 34, 1. 3. 7, 4. Sally- 
as B. G. 1. 35, 4. — tiuntios misit, ne 
iuvarent. 4. 19, 2. B. C. 1. 9, 3: Ut- 
teras miseritf ut — discederent, 3. 
102, 6. Die aus Substant. und Verb, 
gebildeten Redensarten erhalten die 
Rectionskraft eines einfachen Ver- 
bums. — qui si iuvissenty se — ha- 
biturum. Das Relat. zum Nebensatz 
gezogen, statt sich dem Verbnm des 
Hauptsatzes fhäbiturumj als Ob- 
iect anzuschliessen, das daher dem- 
selben fehlt. Gesetzt ist es c. 44^ 
11 : qui nisi decedat — sese illum 
— pro hoste habiturum. (Zumpt 
§ 8l2) — eodem loco; bei locus in 
un eigentlichem Sinne wird in ge- 
wöhnlich weggelassen, bes. wenn 
ein Genit. dazutritt; z. B. 6. 13, 1: 
plebes servorum habetur loco ; doch 
von C. auch gesetzt; c. 42, 6. B. C. 
2 .25, 6. Ebenso numero und m 
nutnero, honore und m honore ha- 
bere, c. 28, 1. 6. 6, 3. 5. 54, 4. B. 
C. 1. 77, 2. 

27. 2. iussisset. Schneller Wech- 
sel des Subjects ohne besondere Be- 
5* 



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68 



DE BELLO GALUCO 



4 obsides, arma, servos, qui ad eos profiigisseDt, poposdt Dum 
ea conquiruDtur et conferuntur, nocte intermissa circiter homi- 
num milia vi eius pagi, qui Yerbigenus appellatur, sive timore 
perterriti, ne armis traditis supplicio aflicereDtur, sive spe salutis 
inducti, quod in tanta multitudme dediticiorum suam fugam aut 
occultari aut omnino ignorari posse existimarenf, prima nocte e 
castris Helvetiorum egressi ad Rhenum iinesque Germanorum 
contenderunt. 

28. Quod ubi Caesar resciit, quorum per fines ierant, bis, 
uti conquirerent et reducerent, si sibi purgati esse vellent, im- 

2 peravit: reductos in hostium numero habuit; reliquos omnes ob- 

3 sidibus, armis, perfugis traditis in deditionem accepit. Hevetios, 
Tulingos, Latovicos in fines suos, unde erant profecti, reverti 
iussit et, quod omnibus fructibus amissis domi nihil erat, quo 
famem tolerarent, Allobrogibus imperavit, ut iis frumenti copiam 
föcerent; ipsos oppida vicosque, quos incenderant, restituere 

4 iussit Id ea maxime ratione fecit, quod noluit eum locum, unde 
Helvetii discesserant, vacare, ne^propter bonitatem agrorum Ger- 
mani, qui trans Rhenum incolunt, e suis finibus in Helvetiorum 
fines transirent et finitimi Galliae provinciae Allobrogibusque es- 



zeichnang desselben; c. 18, 1. B. 
C. 3. 21, 1 : ctmi resisteret ServiUus 
— et minus ^ficeret (Coelms). — 
eos: die von deo Abgesandten ver- 
tretenen Helvetier. 

4. dum ea conqu. et cor{f. =a dies 
Alles , die obsides and servi mit in- 
begriffen (s. zn c. 29, 2), daher 
auch zwei entsprechende Verba. — 
nocte intermissa: da unterdessen, 
dum ea cot^feruntur, die Nacht da- 
zwischen eingetreten war; nnten 
die specielle Zeitangabe: prima no^ 
cie egressi, 

in tanta multitudine ai cum tan^ 
ta mtdUtudo esset. Dieses in mit 
dem Ablat. (= bei) vertritt einen, 
die Lage der Dinge bezeichnenden 
Nebensatz. — occultari^ so lange, 
bis sie einen hinlänglichen Vor- 
sprang hätten ; ignorari: ganz un- 
bemerkt bleiben. — quod existt- 
marent c. 23, 3. 

ad Rhenum finesque Germano^ 
Tum, Eben deswegen war es für 



C. wichtig, sie aufzugreifen, damit 
sie nicht dort Zuflucht fänden und 
der Krieg eine neue Wendung näh- 
me. Die Besorgniss vor den Ger- 
manen zeigt das nächste Capitel. 

28« 1. rescntf s. zu c. 10, 1. 

sibi purgati 'bei ihm, in seinen 
Augen gerechtfertigt' 4. 13, 5. B. 
€. 1. 8, 3. Cic. Fam. 12, 15.- quod 
te mihi pur gas — accipio ex^ 
cusationen, 

3. Helvetios — reverti iussit 
Die Rauraci, die 5, 4 mit ausgezo- 
gen waren, werden hier nicht unter 
den Heimgekehrten erwähnt. Da sie 
7. 75, 3 in Verbindung mit den 
Boiern genannt werden {"Rauracis 
etBotti binaj, ist es nicht unmöglich, 
dass die Ueberreste derselben sich 
gleich den Boiern irgendwo in Gal- 
lien ansiedelten. — /ructus, ge- 
wöhnlich von Baumfrüchten, hier 
von Feldfrüchten, fruges, Cic. de 
nat. deor. 2. 62: neque serendine^ 
que demetendi fructus — sden" 
tia est. 



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I. 27—29. 



sent. Boios! petentibus Haedois, quod egregia virtute erant co- 5 
gniti, ut in fimbus suis collocarent, concessit; quibus iUi agros de- 
deruüt, quosque postea in parem iuris libertatisque condicionem, 
atque ipsi erant, receperunt. 

29. In castris Helvetiorum tabulae repertae sunt litteris 
Graecis confectae et ad Caesarem relatae, quibus in tabulis no- 
minatim ratio confecta erat, qui numerus domo exisset eorum, 
qui arma ferre possent, et item separatim pueri, senes mulieres- 
que. Quarum omnium rerum summa erat capitum Helvetiorum 2 
milia cclxiii, Tulingorum milia xxxvi, Latovicoruin xiv, Raura- 
corum XXIII, Boiorum xxxii; ex bis, qui arma ferre possent, ad . 
milia nonaginta duo. Summa omnium hierunt ad milia ccglxviii. 3 
Eorum, qui domum redierunt, censu babito, ut Caesar imperave- 
rat, repertus est numerus milium c et x. 



5. quod egregia virtute erant 
cogniti. Die Bedeutang des Ab- 
lat. zeigt der ahnlich gebrauchte 
Genit. 5. 6, 1: quod eum magni 
ammi^ magnae auctoritatis cogno- 
verant = als einen Malin von — 
Aehnlich 7. 77, 3. Vergl. übrigens 
zu c 18, 3. — Warum steht Boio$, 
von coUocaret abhängig, an der 
Spitze des Satzes? — agros rfe- 
derunt. Die Haduer wollten sich 
durch diesen kriegerischen Stamm 
yerstärken und nahmen sie als 
f re i e Ansiedler auf, in parem iu- 
ris kbertaüsque condicionem ^^ in 
ein gleiches Yertiältniss des bür- 
gerlichen Rechts, was sonst bei 
solchen Uebersiedelungen nicht ge- 
schah. Indess heissen sie 7. 10, 1 
sUpendiarti Haeduorwn. Ebend. 9, 
6: quos ibi Caesar coUocaverat 
Haeduisque attribuerat. Übri- 
gens werden sie durch die Aufnah- 
me bei den Häduem, wie diese, Bun- 
desgenossen der Römer, wie sie 
denn auch C. 7. 10 als solche , die 
infide waren, gegen Vercingetorix 
vertheidigt. 

29. 1. tabulae litteris Graecis 
confectae. Die Gallier bedienten 
sich des jedenfalls von der griechi- 
schen Colonie Massilia überkomme- 
nen giechischen AlphaBets; eine 
Renntniss der griech. Sprache darf 



man daraus nicht folgern , zumal da 
hier nur von einem blosen Namen- 
verzeichniss die Rede ist. (Man be- 
achte auch litteris Graecis con- 
fectae.) Vcrgl.5.48,4. 6.14,3.— 
pueri, senes muUeresque, Dem 
Schriftsteller schwebte der Begriff 
*es waren verzeichqet, jperscripti 
erant* vor, daher die sich locker 
anschliessenden Nominative. — tnu- 
heresque, 2. 35, 3: Camutes ^ lin- 
des Turonesque. Bei Aufzählung 
von 3 oder mehreren selbstständi- 
gen Begriffen von gleicher Geltung 
steht entweder bei allen oder bei 
keinem e^, oc (s. zu 23, 1), wohl 
aber wird que gebraucht, um die 
beiden letzten Glieder zu verbin- 
den. 

2. quarum otnnium rerum. Da 
C. die Umschreibung durch res für 
das einfache Pronom. sehr liebt, so 
hat er es hier auch von Personen 
gebraucht, da bei Aufzählung von 
Massen der Begriff des Persön- 
lichen leicht verschwindet; s. c. 
27, 4 ea, 

3. summa fuenmt ad miUa, — 
Der J>[umerus des Verb, durch das 
Praedicat bestimmt; anders § 2: 
summa erat: fuerunt hier als Re- 
sultat der Zählung, summa erat 
von der während der Durchsicht der 
Listen sich ergebenden Summe. 



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70 



DE BELLO GALLICO 



80. ßello Ilelvetiorum confecto totius fere Galliae legati, 

2 principes civitatum, ad Caesarem gratulatum convenenint: Intel- 
legere sese, tametsi pro veteribus Helvetiorum iniuriis popuU llo- 
tnani ab bis pocnas bello repetisset, tarnen eam rem non minus 

3 ex usu terrae Galliae quam populi Romani accidisse, propterea 
quod eo consilio florentissimis rebus domos suas Helvetii reli- 
quissent, uti toti Galliae bellum inferrent imperioque'potirentur 
locumque domicilio ex magna copia deligerent, quem ex omni 
Gallia opportunissimum ac fructuosissimum iudicassent, reliquas- 

4 que civitates stipendiarias haberent. Petierunt, uti sibi concilium 
totius Galliae in diem certam indicere idque Caesaris yoluntate 
facere liceret: sese babere quasdam res, quas ex communi con- 

5 sensu ab eo petere vellent. Ea re permissa diem concilio consti- 
tuerunt et iureiurando, ne quis enuntiaret, nisi quibus communi 
consilio mandatum esset, inter se sanxerunt. 

31. Eo concilio dimisso idem principes civitatum, qui ante 
fuerant, ad Caesarem reverterunt petieruntque, uti sibi secreto 



80« 1. totius fere GaUiae, des 
Celtischen , zu dem die Helv. gebo- 
ren, wie auch § 3 u. 4. c. 31, 3. 

2. tainetsi bei Caesar gewöhnlich 
mit folgendem tarnen, — Helvetio^ 
mm imurns povuli Romani; zwei 
Genitive, ein suniectiver und obie- 
ctiver, jeder für sich vom Nomen 
abhängig eine etwas härtere durch 
das Streben nach Kürze (für wel- 
che Umschreibung?) veranlasste 
Redeweise. Ebenso 7. 76, 2: uni- 
versae Galliae consensio Hberta- 
tis vifidicandae. B. C. 1. 5, 3: 
m desperatione oimiium scdutis. 
Andere Beispiele von Häufung der 
Genit. s.2. 17,2.— terra GaUia Mas 
Land Gallien ', terra ^frica ß. Afr. 
c. 3, mare Oceanus B. G. 3. 7, 2. 
Liv. 25. 7: terra ftaUa. Entspre- 
chende Form des Gegensatzes zu 
populi Romani. 

3. ßorentüisimis rebus, so dass 
also nach dieser Auffassung keine 
Nothwendigkeit auszuwandern vor- 
gelegen hab^; vergl. dagegen c. 2. 
— ex magna copia sc. locorum per 
totam Galliam. 

4. condHum totius Galliae. Sol- 
che allgemeine Versammlungen, 



Landtage des freien Gallien wer- 
den häufig erwähnt. Einer eigent- 
lichen Genehmigung Caesars be- 
durfte es wohl nicht; sie wollten e» 
aber in ihrer gegenwärtigen Lage 
nicht ohne sein Vorwissen thun, um 
keinen Verdacht zu erregen. 

5. iureiurando sanxerunt, nicht 
i n jener Versammlung, sondern vor 
derselben, als sie nach erhaltener 
Erlaubniss den Tag bestimmten, 
wie schon die Verbindung diem con" 
stituerunt et sanxerunt zeigt. Sie 
wollten aus Furcht vor Ariovist die 
Versammlung möglichst geheim hal- 
ten ; darum soUte Niemand den Plan 
weiterverbreiten {enuntiare, über 
den Kreis , auf den er bis jetzt be- 
schränkt war, hinaus), ausser die 
/"nisi ii, quibus J , welche nach ge- 
meinsamem Beschluss damit beauf- 
tragt wurden, die Einzelnen, da man 
nicht allgemein einladen konnte, zur 
Theiloahme aufzufordern. 

81. 1. secreto *ohne Zeugen' (c. 
18, 2), in occulto *im Geheimen*, so 
dass es Niemand merkt; 2. 18, 3. 
Keine Tautjplogie, da eins ohne das 
andere geschehen kann. SaU. Cat. 
c. 20 : Cat. in abditam aediwn par- 



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I. 30—31. 



71 



in occulto de sua omniumque salute cum eo agere liceret. £a re 2 
impetrata sese omnes Üentes Caesari ad pedes proiecenint: Non 
minus se id contendere et laborare, ne ea, quae dixissent, enun- 
tiarentur, quam uti ea, quae vellent, impetrarent, propterea quod 
si enuntiatum esset, summum in cruciatum se venturos viderent 
Locutus est pro his Divitiacus Haeduus: Galliae totius factiones 3 
esse duas: harum alterius principatum teuere Haeduos, alterius 
Arvemos. Hi cum tantopere de potentatu inter se mukös annos 4 
contenderent, factum esse, uti ab Arvernis Sequanisque Germani 
mercede arcesserentur. Horum primo circiter milia xv Rhenum 5 
transisse: posteaquam agros et cultum et copias Gallorum ho- 
mines feri ac barbari adamassent, traductos plures: nunc esse in 
Gallia ad centum et xx milium numerum. Cum his Haeduos eo- 6 
rumque clientes semel atque iterum armis coutendisse; magnam 
calamitatem pulsos accepisse, omnem nobilitatem, omnem senar 
tum, omnem equitatum amisissc. Quibus proeliis calamitatibus*- 7 
que fractos, qui et sua virtute et populi Romani hospitio atque 
amicitia plurimum ante in Gallia potuissent, coactos esse Sequa- 
nis obsides dare nobiUssimos civitatis et iureiurando civitatem 
obstringere, sese neque obsides repetituros neque auxilium a po-. 
pulo Romano imploraturos neque recusatm*os , quo minus per- 
petuo sub illorum dicione atque imperio essent. ünum se esse 8 



tem secesstt (occolto) atque ibi oT" 
bitiis refnotü (secreto) orationem 
hübvü. Die Vollständigkeit passt 
ganz zu der ängstlichen Vorsicht 
der Gallier. — ideni = iidem. 

3. Jacüones diias, beide mit dem 
Streben, ganz Gallien in ihr Gebiet 
zu verwandeln und eine politische 
Einheit zu schaffen , was nie gelang 
und nur grössere Zerrissenheit her- 
beiführte. In der ersten Hallte des 
zweiten Jahrh. v. Chr. wliren die 
Arverner, die sich Nachkommen der 
Troer nannten, am mächtigsten, 
dann die Häduer. Vergl. 6. 12, 1. 
S. 'Einl. p. 20. — potmtatiis = 
principatus totius Galliae, nur hier 
von Caesar gebraucht, wie über- 
haupt dies Wort nur selten vor- 
kommt. 

6. cltßntes. Die kleineren Staa- 
ten hatten Schutzverbindungen, cU- 
entßUuj mit den mächtigeren, unter 



deren Oberhoheit sie sich stellten 
und ihnen dafür im Kriege Hülfe lei- 
steten. Die Menge derselben bedingt 
mit die Macht der Staaten: 6. 12, 
2 : summa auctoritas eratinHaeduis 
mng-naeque eorutn erant clientelae* 
Durch diese Clientelen miirde bei 
der allgemeinen Zerrissenheit we- 
nigstens einige Verbindung herbei- 
geführt. — senatum. S. 2. 5, 1. 

7. hospitio. Hospitium publicum 
gehört zu den rechtlichen Verhält- 
nissen , in denen unabhängige Staa- 
ten in Folge eines Vertrags zu ein- 
ander stehen können (ausserdem 
das Freandschaffcsverhältniss, mrw' 
ciHUj amici p. /?., und das wirkliche 
Bündniss); durch das Hosp. er- 
hielten die Mitglieder einer Ge- 
meinde ehrenvolle Aufnahme in der 
Stadt, Wohnung und Verpflegung 
auf öffentliche Kosten flmitiaj u. 
Gastgeschenke. 



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72 



DE BELLO 6ALLIC0 



ei omni civitate Haeduorum, qui addud non potaerit, ut iuraret 

9 aut liberos suos obsides daret. Ob eam rem se ex civitate pro- 

fugisse et Romam ad senatum yenisse auxilimn postulatum, quod 

10 solus neque iureiurando neque obsidibus teneretur. Sed peius 
yictoribus Sequanis, quam Haeduis victis acddisse, propterea 
quod Ariovistus, rex Germanorum, in eorum finibus consedisset 
tertiamque partem agri Sequani, qui esset optimus totius Galliae, 
occupayisset et nunc de altera parte tertia Sequanos decedere 
iuberet, propterea quod paucis mensibus ante Harudum milia 
hominum xxiv ad eum venissent, quibus locus ac sedes pararen- 

11 tur. Futurum esse paucis annis, uti omnes ex Galliae finibus 
pellerentur atque omnes Germani Rbenum transijrent: neque 
enim conferendum esse Gallicum cum Germanorum argo, neque 

12 hanc consuetudinem victus cum illa comparandam. Arioyistum 
autem, ut semel Gallorum copias proelio yicerit, quod proelium 
factum Sit ad Magetobriam, süperbe et crudeliter imperare, obsi- 
des nobilissimi cuiusque liberos poscere et in eos omnia exempla 
cruciatusque edere, si qua res non ad nutum aut ad yoluntat^n 

13 eius facta sit. Hominem esse barbarum, iracundum, temerarium; 

14 non posse eius imperia diutius sustinere. Nisi si quid in Caesare 
popiüoque Romano sit auxilii, omnibus Gallis idem esse facien- 



9. Romam ad senatum venisse: 
s. 6. 12, 5. 

10. ^riovistusj gewcHinlich für 
einen Köni^ der Soeben gehalten, 
die aach den Kern seines Heeres 
bilden (neue Snebenschaaren rük- 
ken nach 37, 4). Er scheint vor 
dem EinfaU seinen Sitz am Ober- 
rfaein ( Baden ) gehabt zu haben. — 
Harudum =■ ex Harudibus, von Ao- 
minum abhängig. 

11. öfmies i. e. GäXJli, nicht blos 
Sequani. Dasselbe fürchtet G. c. 33, 
3. — neque enim, zusammenge- 
hörig und mit dem vorhergehenden 
verbindend. Denn neque — neque 
entsprechen sich nicht, wie schon 
die Wortstellung zeigt. — c(n{fe^ 
renäum esse GalUcum agrum cum 
Gertnan. Da das germanische Land 
das geringere, mit jenem nicht zu 
vergleichende ist, würde es natürli- 
cher heissen? — hanc consuet i. e. 
Gallorum. 

12. ad Moffetohriam, S. Einl. p. 



6. — imperare — poscere et erfe- 
re. Auch hier, wie c. 23, 1, nicht 
3, sondern 2 Glieder: dem allgemei- 
nen crudeliter imperare folgen a- 
syndetisch die speciellen Angaben, 
jdie erklären, worin das crudele imr- 
perium besteht. — exetnpla: Straf- 
beispiele, Strafen, die Andern zur 
Warnung dienen sollen, näher er- 
klärt, wie das C sehr häufig thut^ 
durch cruciatusque. Gewiss kein 
?y Sia Svolv, Vergl. 5. 21, 2 1 in 
Servitute et catenis; s. zu 3. 3, 1: 
opus hibemorum muniiionesque u» 
zu 5. 11, 8. — edere exempla^ wie 
caedem, strag^em^facinused*'=^\keT' 
vorbringen, verursachen, und so ge- 
gen einen, in aUquem, ausüben. 

13. non posse sustinere , wie 
nachher non dubitare, s. c. 7, 3. 

14. ;tmM'.* Sie müssten bestimmt 
auswandern, ausgenommen 
wenn C. ihnen hälfe; ohne si =« 
wenn C. ihnen nicht hälfe, müssten 
sie auswandern. Die Lage der Gal- 



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I. 81—33. 73 

dum, quod Helvetii fecerint, ut domo emigrent, aliud domicilium, 
alias sedes, remotas a Germanis, petant fortunamque, quaecum- 
que accidat, experiantur. Haec si enunciata Ariovisto sint, non 15 
dubitare, quin de omnibus obsidibus, qui apud eum sint, gravis- 
simum supplicium sumat. Caesarem vel auctoritate sua atque 16 
exercitus vel recenti victoria vel nomine populi Romani deterrere 
posse, ne maior multitudo Germanorum Rhenum traducatur, 
Galliamque omnem ab Ariovisti iniuria posse defendere. 

32. Hac oratione ab Divitiaco habita omnes, qui aderant, 
magno fletu auxilium a Caesare petere coeperunt. Animadvertit 2 
Caesar unos ex omnibus Sequanos nihil earum rerum facere, 
quas ceteri facerent, sed tristes capite demisso terram in tuen. 
Eius rei quae causa esset, miratus ex ipsis quaesiit. Nihil Se- 3 
quani respondere, sed in eadem tristitia taciti permanere. Cum 
nb his saepius quaereret neque ullam omnino Tocem exprimere 
posset, idem Divitiacus Haeduus respondit: Hoc esse miseriorem 4 
et graviorem forlunam Sequanorum quam reüquorum, quod soli 
ne in occulto quidem queri nee auxilium implorare auderent ab- 
sentisque Ariovisti crudelitatem, velut si coram adesset, horre- 
rent, propterea, quod reliquis tamen fugae facultas daretur, Se- 5 
quanis vero, qui intra fines suos Ariovistum recepissent, quorum 
oppida omnia in potestate eius essent, omnes cruciatus essent 
perferendi. 

83. His rebus cognitis Caesar Gallorum animos verbis con- 
firmavit pollicitusque est sibi eam rem curae futuramr magnam 
se habere spem, et beneficio suo et auctoritate adductum Ario- 

lier und ihre einzige Rettung auf C. nahe legt, 
jene Weisejiachdrücklicher bezeich- 32« b.horrere mit dem Accus, 

net. — *Der Zustand der Sequaner *vor etwas schandern, sich fürch- 

warnte ihre Stammgenossen nicht; ten', der eigentlich classische Ge- 

durch einen Fremden hatte man sich brauch des Wortes in Prosa; bei C. 

der Herrschaft bemächtigt, und nur hier. — coram adesse =^ per- 

durch einen Fremden wollte man sönlich gegenwärtig sein. — tamen: 

sich befreien.' Drumann, Gesch. 'wenn auch nichts anderes, doch 

Roms 111. p. 248. wenigstens.' 

Man beachte, dass von § 12 an, 83« 1. beneficio suo: c. 35. 40. 

wie schon vorher § 8 einmal fpo- 42. 44. Nach seinem Siege über die 

tueritj statt des Imperf. u. Plusqu. Gallier wurde Ariovistus auf Caes. 

bis zum Schluss Praes. u. Perf. ein- Antrag im J. 59 mit dem Titel eines 

treten, um, nach Held's Bemerkung, Königs und Freundes des römischen 

die Schilderung von Ariov. Herr- Volks beehrt in der Absicht, ihn zu 

Schaft und der Lage der Gallier an- gewinnen, die Provinz vor ihm si- 

schaulich als das zu bezeichnen, eher zu stellen, und bei .dem be- 

was der Redner als gegenwärtige schlossenen Feldzuge nach Gallien 

Dinge und wichtige Momente dem ihn in neutraler Stellung zu erhal- 



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74 



DE B£LLO GALLICO 



2 vistum finem iniuriis factunim. Hac oratione habita concilium 
dimisit. Et seciindum ea multae res eum hortabantur, quare sibi 
eam rem cogitandam et suscipiendam putaret, imprimis quod 
Haeduos fratres consanguineosque saepenumero a senatu appel^ 
latos in Servitute atque in dicione videbat Germanorum teneri 
eorumque obsides esse apud Ariovistum ac Sequanos intellege- 
bat; quod in tanto imperio populi Romani turpissimum sibi et 

3 rei publicae esse, arbitrabatur. Paulatim autem Germanos con- 
suescere Rhenum transire et in Galliam magnam eorum multitu- 

4 dinem venire populo Romano periculosum videbat; neque sibi 
homines feros ac barbaros temperaturos existimabat, quin, cum 
omnem Galliam occupavissent, ut ante Cimbri Teutonique fecis- 
sent, in provinciam exirent atque inde in Italiam contenderent, 
praesertim cum Sequanos a provincia nostra Rhodanus divideret; 
quibus rebus quam maturrime occurrendum putabat. Ipse autem 

5 Ariovistus tantos sibi Spiritus, tantam arrogantiam sumpserat, ul 
ferendus non videretur. 

34. Quamobrem placuit ei , ut ad Ariovistum legatos mitte- 
ret, qui ab eo postularent,- uti aliquem locum medium utriusque 



ten. S. Einleit p. 6. Der Königs- 
titel beM>g sich nur auf die Germa- 
nen, and räumte ihm in GaUien 
selbst nichts ein. ^ 

2. secufidum, von dem in der 
Reihe folgenden (von sequor) = 
nächst dem, was er von Div. gehört 
hatte. Cic. de orat. 3. 52 : in actio- 
ne secutidum vocem vultus vcdet. 
— multae res, quare, ohne Be- 
achtung der Zusammensetznng als 
bloses Adverb, (weswegen), nach 
einem Plural im Ganzen selten; 
(s. zu c. 14, 2); 5.31, 5: omnia — 
quare, Cic. pro Rose. Am. 33, 9: 
permulta — quare. An der Wieder- 
holung res — quare — eam rem 
nimmt Gaes. keinen Anstoss. — co- 
gitare = in Erwägung ziehen. — 
freUres consanguineosque, c. 11, 3. 

4. sibi temperaturos — quin s. 
7, 5. — Cimbri Teutonique, vom J. 
113 bis 101 V. Chr. S. Einleit p. 4. 
C. braucht vorherrschend die Form 
Teutoni; nur 7. 77, 12 Teutones, 
S. übrigens zu 2. 4, 2. — praes. cum 
Rhad, divideret f d. i. nur die Rho-« 



ne. Bei der Natur des Stroms (c. 6, 
3) war die Gefahr um so grösser. 

5. tantos spiritus. Der aufge« 
blasene (vergl. inflatus) stolze Sinn, 
Hochmutb, hohe Ton; bes. häufig 
im Plural wie animi; 2. 4, 3. Cic. 
de imp. Pomp. c. 22: tribuni ani" 
tnos ac Spiritus; B. C. 3. 72, 1: 
iantumferociae ac spiritus hat der 
Singular seinen guten Grund. 

Die ausfühMiche Darlegung aUer 
Momente soll die Nothwendigkeit 
des Kriegs beweisen. ^Die Römer 
mussten begreifen, wenn es zu ei- 
nem Kriege kam, um den Senat und 
Volk nicht befragt wurden, dassman 
nur zwischen ihm und einem cim- 
brischen in der Provinz und in Ita- 
lien zu wählen hatte.' Dmmann a. 
a. 0. p. 249. 

34. 1. placuit ei, ut mitteret 
Bei gleichem Subiect sonst gewöhn- 
lieh d^r Infinit. Cic. ad Att. 8. 12, 
4 : placitum est mihi, ut — rrdtte^ 
rem. Es ist =» statuo, censeo nt^ 
wie c. 35, 4. 6. 40, 2. — lobum 
medium utriusque Mn der MUta 



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I. 33—35. 



75 



eoUoquio deligeret: vclle sese de re publica et summis uUiusque 
rebus cum eo agere. Ei legationi Ariovistus respondit: Si quid 2 
ipsi a Caesare opus esset, sese ad eum venturum fuisse; si quid 
ille se velit, ilJum ad se venire oportere. Praeterea se neque sine 3 
exercitu in eas partes Galliae venire andere, quas Caesar possi- 
deret, neque exercitum sine magno commeatu atque molimento 
in unum locum contrahere posse. Sibi autem mirum videri, quid ^ 
m sua Gallid, quam belle vicisset, aut Caesari aut omnino populo 
Romano negotii esset. 

85. His responsis ad Caesarem relatis iterum ad eum Caesar 
legatos cum his mandatis mittit: Quoniam tanto suo populique 2 
Romani beneficio afifectus, cum in consulatu suo rex atque ami- 
cus a senatu appeUatus esset, hanc sibi populoque Romano gra- 
tiam referret, ut in colloquium venire invitatus gravaretur neqjae 
de communi re dicendum sibi et cognoscendum putaret, haee 
esse, quae ab eo postularet: primum ne quam bominum multitu- 3 
dinem amplius trans Rhenum m Galliam traduceret; deinde ob- 
sides, quos habefet ab Haeduis, redderet Sequanisque permitte- 
ret, ut, quos illi haberent, voluntate eins reddere illis beeret; ncve 
Haeduos injuria lacesseret, neve bis sociisque eorum bellum in- 
ferret. Si id ita fecisset, sibi populoque Romano perpetuam 4 
gratiam atque amicitiam cum eo futuram: si non impetraret, 
sese, quoniam M. Messala M. Pisone consulibus senatus censu* 



zwischen beiden gelegen' also ein 
Ponkt, der eines jeden von beiden 
(durch seine Stellang bedingte) 
Mitte der ganzen Entfernung ist, 
demnach gewissennassen beiden 
gehört. Daher der Genit 

2. si quid se velit. Zwei Vor- 
stellangen, velle aUquem and velle 
aUqtäd vereinigt zu dem BegrifiF: 
* etwas von einem' oder nach Befin- 
den 'einen zu etwas wollen ' ; man 
vergleiche den Gegensatz: si quid 
ipsi a Caes, opus esset. — Uebri- 
gens steht wiederum abweichend 
das Praes. velit, weil der Gedanke, 
dass C. wirklich etwas will (da er 
ja zu ihm schickt), durch vetlet — 
Bach si quid opus esset venturum 

fuisse — verwischt werdea 
könnte. 

3. moUfnentum »> Anstrengung 
{tnoliri «s sich anstrengen), üm^ 



ständlichkeit. Ljv. 37. 14: eo nu- 
noris moUrnenU ea cUtustra esse. 
Ebenso moles. 

35« 2. cognoscere de: Erkundi- 
gung einziehen, sich in Kenntniss 
setzen von dem, was G. wollte. 

3. trans Rhenum in G. traduce^ 
ret die einzige Stelle bei C., wo bei 
einem mit trems zusammengesetz- 
ten Yerbum die Praep. wiederholt 
ist. Die gewöhnliche Gonstruction s. 
c. 12, 2. • — permitteretj ut — b'ce^ 
ret, nicht selten vorkommender 
Pleonasmus. Gic. de Offic. 3.. 4 sagt 
selbst licentiam dat, ut — liceat. 

4. Si ita Jedsset und gleich dar- 
auf si non impetraret s. zu c. 44, 
13. B. G. 1. 17, 2. — Bei impetra- 
ret Wechsel des Subiects. — M. 
Messala M. Pisone cons. im J. 61 
V. Ghr. — censtdsset, uU, S. zu 6. 
40, 2. B. C. 1. 2, 3- — quod com- 



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76 



DE BELLO GALLICO 



isset, VLÜy quicumque Galliam provinciam obtineret, quod com- 
modo rei publlcae facere posset, Haeduos ceterosque amicos 
populi Romani defenderet, se Haeduorum iniurias non negle- 
ctm*um. 

S6. Ad haec Ariovistus respondit: lus esse belli, ut, qui yi- 
dssent, ils, quos vicissent, 'quemadmodum yellent, imperarent: 
item populmn Romanmn victis non ad alterius praescriptum, 

2 sed ad suum arbitrium imperare consuesse. Si ipse populo Ro- 
mano non praesGiiberet, quemadmodum suo iure uteretur, non 

3 oportere sese a populo Romano in suo iure impediri. Haeduos 
sU)i, quoniam belli fortunam temptassent et armis congressi ac 

4 sup^rati essent, stipendiarios esse factos. Magnam Caesarem in- 
iuriam facere, qui suo adventu yectigaiia sibi deteriora faceret 

5 Haeduis se obsides redditurum non esse, neque iis neque eorum 
socüs iniuria bellum illaturum, si in eo manerent, quod conve- 
nisset, stip^diumque quotannis penderent; si id non fedssent, 

6 longo iis fraternum nomen populi Romani afuturum. Quod sibi 
Caesar denuntiaret, se Haeduorum iniurias non ne^lecturum, ne- 

7 minem secum sine sua pemide contendisse. Cum Teilet, con- 
grederetur: intellecturum, quid invicti C^rmani, exercitatissimi in 
aitnis, qui inter annos xiv tectum non subissent, virtute possent 



modo rdpubL facere posset =5 so 
viel (quantum) oder in wie weit er 
es mit dem Yortheile des Staats 
than könnte, soweit es sich mit dem 
Staatswohl vertrüg^e, häufig^e For- 
mel bei Aufträgen an Beamte, 5. 46, 
4. 6. 33, 5. Qc. Fam. 1. 1, 3: w* 
regem redtwas, quod commodo rei- 
pubUcae facere possis. Ebenso per 
cofnmodum; commodo ist Ablat., 
nicht Dativ, wie manche fälschlich 
glauben; so auch dmmio 6. 44, 1. — 
se wiederholt das sese wegen des 
längeren Zwischensatzes. — Mit 
diesen Worten lässt er sein Ver- 
fahren recht absichtlich als vom 
Willen des Senats bedingt erschei- 
nen. 

86* 5. neq^e üs, neque eorum 
socns. Neque zugleich anknüpfend 
an das Voriiergehende und correla- 
tiv.« *und' oder *aber' weder — 
noch. S. 3. 3, 2. 7. 52, 1. — quod 
converdsset «a worüber man sich 
geeinigt hätte. 2. 19, 6: quod temr 



pus inter eos convenerat. — lange 
üs qfuturum: für sie weit entfernt 
sein, daher ^» ihnen nichts helfen, 
sie nicht schützen. — fraternum 
nomen c. 33, 2. 

6. quod — denuntiaret, s. c. 13, 
5. denuntiare »= erklären, ankün- 
digen, von amtlicher Anzeige und 
Willenserklärung. Zum Verständ- 
niss des Nachsatzes supplire man 
einen einleitenden Gedanken. 

7. invicUGermani: 4. 7. — qui — 
tecta non subissent Der Schluss 
aus dieser Stelle , dass der lieber- 
gang der Germanen nach Gallien in 
das J. 72 zu setzen sei, ist minde- 
stens sehr unsicher, da sie schon 
vorher auf der Wanderung begrif- 
fen gewesen sein können. Jedenfalls 
ist der Ausdruck tectum non sub^ 
issent etwas hyperbolisch von dem 
unstäten Umherschweifen ohne fe- 
ste Sitze und den immerwährenden 
Kriegen zu verstehen, m^er«« wäh- 
rend der ganzen Zeit von 14 Jah- 



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I. 35—38. 



77 



87. Haec eodem tempore Caesari mandata referebantnr, et 
legati al) Haeduis et a Treveris yeniebant: Haedui questum, quod 2 
Harudes, qui nuper in Galliam transportati essent, fines eonim 
popularentur: sese ne obsidibus quidem datis pacem Ariovisti 
redimere potuisse; Treveri autem, pagos centum Suebomm ad 3 
ripas Rheni consedisse, qui Rhenum transire conarentur; bis 
praeesse Nasuam et Gmberium fratres. Quibus rebus Caesar 4 
vebementer commotus maturandum sibi existimavit, ne, si nova 
manus Sueborum cum veteribus copiis Ariovisti sese coniun- 
xisset, minus facile resisti posset. Itaque re frumentaria quam 5 
celerrime potuit comparata magnis itineribus ad Ariovistum con- 
tendit. 

88. Cum tridui viam processisset, nuntiatum est ei, Ario- 
vistum cum suis omnibus copiis ad occupandum Yesontionem, 
quod est oppidum maximum Sequanoruni, contendere, triduique 
Tiam a suis finibus profecisse. Id ne accideret, magnopere sibi 2 



ren =» per. Cic. de Imp. Pomp. 23, 
68: qtä inten tot annos unus in." 
ventus sü, intra => innerhalb einer 
{gewissen Zeit, und mit dieser ab- 
schliessend: intra annum vicessi- 
fnum. 6. 21, 5: vor Ablauf von 20 
Jahren. 

87« 1. Haec eodem tetnpore re- 
ferebantur^ et vem'ebmii: zu der- 
selben Zeit wurde dies gemeldet 
und (zu derselben Zeit) kamen d. 
G. Passender würde eodem temp, 
voranstehen. B. C. 1. 62, 3: eodem 
tempore pons effectus mmtiabatur 
et vadum reperiebatur. Am einfach- 
sten, wenn nur ein Verbum im 
Satze ist. Nep. Milt. 3, 5 : non idem 
ipsis expedire et mtdUtudmi. — a 
Treveris, Durch die Wiederholung 
der Praeposition werden die Ge- 
sandtschaften als verschieden aus 
einander gehalten. 

. 2. finet eorum, c. 6, 3. 11, 3. — 
pacem JriovisU, Da bei derUeber- 
macht des Ariovistus die Dauer des 
Friedens nur von diesem abhing, 
recht eigentlich pax AriovisU, den 
sie erkaufen, redimere^ raussten. 

3. pagos centum Sueborum, Ver- 
gleicht man 4. 1, 3 und Tacit. Germ, 
e. 39: vetustissimos se nobUtsn" 



mosque Sueborum Semnones wie- 
m,orant — centum pagis habitant, 
so lässt sich vermutben , dass unter 
diesen neuen suebischen Schaaren 
der Heerbann derSueben-Semnonen 
gemeint sei, da jährlich je 1000 Be- 
waffnete von den 100 Gauen auszo- 
gen, während die Uebrigen das Feld 
bestellten. Indessen ist der Aus- 
druck centum pagi so kahl, dass 
Caesar es wohl kaum so gefasst, 
sondern wörtlich von einer Aus- 
wanderung genommen hat. — ad ri» 
pcu. Die Sueben setzten nicht über 
den Rhein, daher nur das rechte 
Ufer. Der Plural, den C. mit Vor- 
liebe braucht, bezeichnet das Ufer 
in seiner Ausdehnung und an ver- 
schiedenen Orten, die üfergegend. 
c. 54. 1. 2. 5, 5. 7. 58, 6. 

88. 1. Fesontio wie Sulmo, Nar- 
bo, Hippo Masculin. ; andere Städte- 
namen auf o wie Tarraco, Barcino 
sind Femin. — quod est oppidum. 
lieber die Beziehung des Relativum 
auf das Prädikatssubst. s. Zumpt 
§ 372. Vergl. 2. 1, 1. 7.68, 1 u. 
ö. S. dagegen 5. 11, S: flumen, 
quod appellatur Tamesis. — a suis 
finibus. S. 31, 10. — proficere =» 
vor sich bringen, vorwärts kommen. 



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78 



DE BELLO GALLICO 



3 praecavendum Caesar existimabat. Namque omnium renim, quae 

4 ad bellum usui erant, summa erat in eo oppido facultas, klque 
natura loci sie muniebatur, ut magnam ad ducendum bellum 
daret facultatem, propterea quod flumen Dubis ut cbrcino cir- 

5 cumductum paene totum oppidum cingit; reliquum spatium, 
quod est non amplius pedum sexcentorum, qua flumen inter- 
mittit, mons continet magna altltudine, ita, ut radices montis ex 

6 utraque parte ripae fluminis contingant. Hunc murus circum^ 

7 datus arcem effieit et cum oppido coniungit. Huc Caesar magnis 
nocturnis diumisque itineribus contendit occupatoque oppido ibi 
praesidium colloeat. 

39. Dum paueos dies ad Vesontionem rei frumentariae 
commeatusque causa moratur, ex percontatione nostroxum voci- 
busque Gallorum ac mercatorum, qui ingenti magnitudine cor- 
porum Germanos, incredibili virtute atque exercitatione in ar- 
mis esse praedicabant (saepenumero sese cum bis congressos 
ne vultum quidem atque aciem oculorum ferre potuisse), tantus 
subito timor omnem exercitum occupavit, ut non mediocrit^ 



3. facultas y eigentlich Gelegen- 
heit, Möglichkeit, zu erhalten =3 
Vorrath, copia. 3. 9, Q: facultas 
noüium. B. C. 1. 49 , 2 : fiarum re- 
rum /äcuUates praebebat. Cic. de 
Offic. 1. 3: facultates rerum ei co- 



4. mwnebatur anders gedacht, als 
mumtum erat: wurde geschützt, da 
die natürliche Beschaffenheit immer 
diese Thätigkeit äusserte und dau- 
ernden Schutz gewährte (ebenso 
hcus munitur). 2. 5, 5. 8. 14, 4. 
Aehnlich Cic. in Verr. 4. 55: fus 
tabuUs parieies vestiebantur: 
wurden (und waren) bekleidet. 

5. qua flumen intermitUt *wo 
der Fiuss aussetzt, nicht fliesst*, 
welchen Raum dann ein Berg ein- 
nimmt (an beiden Enden zusammen- 
fftsst), noch naher bezeichnet durch 
üa, ut radices (Accusativ) m. ex 
utraque parte ripae (Nominativ) 
cmitingant, — non ampUus pedum 
seasc: s. c. 15, 5. 

7. nocturnis diumisque. Dass er 
auch Nachtmärsche machte, wird 
^rch die seltenere Stellung (ge- 
wöhnlich dies noetesque) hervor- 



gehoben. 5. 38, 1. nequenoctemne^ 
que diem, B. C. 3. 11, 1: conUnuO' 
to nocte ac die itinere. Das Ver- 
hältniss von magnis zu den beiden 
anderen Adiectiven wird klar, wenn 
man nocturnis und diumis mittW- 
neribus zu einem Begriff verbindet 
(Nachtmärsche), c. 18, 10: proe" 
Uum equestre adver sum (Reiter- 
treffen). 

89. 1. rei frumentariae eom- 
meatusquCf ebenso 48, 2. 3. 23, 7. B. 
C. 3. 78, 3: frumento ac comtneatü. 
Zur Erklärung s. unten 3. 3, 1 : cum 
neque de frumento reliquoque 
eommeatu satis esset provisum = 
der übrige Kriegsproviant. — ex 
(in Folge) percontatione sehr be- 
zeichnend für die ängstliche Sorge, 
die gerade durch Fragen nach dem 
gefurch teten Gegenstande die Furcht 
vermehrt. — congressos kann nur 
von feindlichem Zusammentreffen 
verstanden und nur auf Galli, nicht 
auf mercatores gehen, da das fol- 
gende ne vultum quidem ferre po^ 
tuiste (man denke den Gegensatz : 
geschweige denn—), vom Geschäfts- 
verkehr verstanden, wunderlich wä- 



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I. 38-^9. 



79 



omniiim mentes animosque pertorbaret. Hie primum ortus est t 
a tribunis militum, praefectis reliquisque, qui ex urbe amidtiae 
£auäa Caesarem secuti non magnum in re militari usum habe- 
bant: quorum alius alia causa illata, quam sibi ad profidscendum 3 
necessariam esse diceret,. petebat, ut eins Yoluntate discedere li- 
ceret; nonnulli pudore adducti, ut timoris suspidonem vitarent, 
remanebant. Hi neque vultum fingere neque interdum lacrimas 4 
teuere pot^ant: abditi in tabemaculis aut suum fatum quere- 
bantur, aut cum famiUaribus suis commune periculum misera- 
bantur. Yolgo totis castris testamenta obsi^:iabantur. Horum 5 
Yocibus ac timore paulatim etiam ii, qui magnüm in castris usum 
habebant, milites centurionesque quique equitatui praeerant, per- 
^turbabantur. Qui se ex bis minus timidos existimari voldiant, & 
non se bostem vereri, sed angustias itineris et magnitudinem 
silvarum, quae intercederent inter ipsos atque Ariovistum, aut 
rem frpmentariam, ut satis commode supportari posset, timere 
dicebant. Nonnulli etiam Caesari r^iuntiabant, cum castra moveri 7 



re. — mentes: das DenkverfflÖgen, 
Verstand (indem sie sich falsche Vor- 
stellungen machten); animos: Ge- 
fiihls>, Willensvermögen (indem sie 
- gemüthlich ergriffen und zum Han- 
deln unfähig wurden) . 3. 1 %^. 6. 5, 1 . , 
2. a tribtmtätmliturn, Diejs stimmt 
zu der Stellung, die die Tribunen 
zu Caesars Zeit im Heere einnah- 
men, wo meist vornehme, dem Feld- 
herrn befreundete junge Leute 
nach kurzem Dienste in der cohors 
praetoria zu diesen Stellen beför- 
dert wurden. Sie wuVden weniger 
zur Truppenfuhrung, als zu admini- 
strativen Geschäften verwendet. S. 
B. C. Kriegsw. § 19. t~ praqfecU 
sind hier nicht die Anführer der 
Reiterei, die § 5 besonders genannt 
werden , sondern , wie die früheren 
vroßfecUcohortimn derSocii, die An-, 
fuhrer der Auxiliartruppen zu Fuss 
(3. 7, 3. 4. 22, 3). — Die retiqm, 
md — seeuU sind ebenfalls junge 
Leute aus vornehmen Familien, d\e 
in der nächsten Umgebung des Feld- 
herm {contubermdes , comites im- 
peratorü) in der cohors praetoria 
(s. B. C. Kriegsw. § 8) sich für den 
Kriegsdienst ausbildeten. 



3. causa iUata: gleichsam, einge- 
bracht,* in medium prolttta, vor- 
gegeben.' Phaedr. 1. 1, 4: iurgü 
causam intuUt — necessariam: c. 
16, 6. Ueber den Goniunctiv dice- 
ret c. 23, 3. — vultum fingere: 
eine die Furcht verbergende Miene 
annehmen. 

5. volgo ,allentbalbenj allge* 
mein^ 5. 16, 1. accidit, ut vojgo 
miUtes a signis discederent. 

6. rem,frumehtariam, ut — sup- 
portari posset, timere dicebant Die 
vorhergehenden Accusative haben 
Uier veranlasst, auch remfrumen- 
tariam zu setzen, das eigentliche 
Subiect des Nebensatzes: ut res 
/rumentaria supportari posset,'wel- 

cher griechiscbe Sprachgebrauch im 
Lateinischen mehr der Umgangs- 
sprache angehört. Terent Eun. 5. 
9, 5 : sein* me,in quibus sim gaudäs. 
Cic. Fam. $.10, ^: nosti Marcellum^ 
quam tardus sit. 

7. cum iussisset. Das folgende 
fore zeigt, wie derConiunctPlusqu. 
zu übersetzen ist^ und welches Tem- 
pus er vertritt. 

Die ganze Schilderung dieses Vor- 
gangs im Heere selbst, dergleichen 



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80 



Q£ BELLO 6ALLIG0 



ac Signa fem iusi^sset, non forejdicto audientes milites necjpie 
propter timoFem sigia latoras. fv 

49. Haec (mm animadvertisset, €ODvocat<Kconsilio omBium- . 
que ordinum ad id coQsäium adhibitis centttrionibus veh^nen* 
tef eos incusavit: primum qiiod, aut quam in partem aut quo 
consitio ducerenUir, sibi quaerendum aut cogitandum putarent. 

2 Ariovistum se consule cupidissime populi Romani amicitiam 
app^isse: cur huDc tarn temere quisquam ab ofQcio discessurum 

3 iudicaret? Sibi quidem persuaderi, cognitis suis postulatis atque 
aequitate condicionum perspecta eum neque suam neque populi 

4 Romani gratiam repudiaturum. Quod si furore atque amentia 
impidsus bellum intulisset, quid tandem vererentur? aut cur de 

5 sua virtute aut de ipsius diligentia desperarentt Factum eius * 
hostis periculum patrum nostrorum memoria, cum Cimbris ei 
Tmitonis a Gaio Mario pulsis non minorem laudem exerdtus 
quam ipse imperator meritus videbatur; factum etiam nuper in 
Italia servili tumultu, quos tarnen aliquid usus ac «lisciplina, quae 



wir überhaupt bei C. nur wenige 
finden (man vergleiche dagegen Xe- 
nophons Anabasis), ist in ihrer gan- 
zen Fassung und der bis ins Ein- 
zelne gehenden Ausführlichkeit mit 
unverkennbarer Ironie ausgemalt, 
wobei zugleich die Ruhe und Ueber- 
legenheit des Feldherrn der allge- 
meinen Furcht gegenüber in helles 
Licht tritt. Bei Cassius Dio 38. 35 
ist es nicht blos die Furcht vor den 
Germanen, was die Gemüther er- 
regte, sondern es erhoben sich auch 
die Stimmen derjenigen, welche den 
von Senat und Volk nicht beschlos- 
senen Krieg nicht wollten, und Cae- 
sar zu verlassen drohten. Ob dies 
wahr ist, und G. diese ernstere Wen- 
dung durch- seine ganze Darstellung 
zu verhüllen sucht, steht dahin. 

40« 1. omnium ordmum (centu- 
riarum) ceniur. Caesar lässt an der 
Versammlung (nicht Kriegsrath), 
die nicht eine Berathung, sondern 
nur Ermahaung^ und Ermnthigung 
bei der allgemeinen Furcht und Ver- 
wirrung zum Zweck hat, alle Cen- 
turioBen^(60 in jeder Legion) Theil 
nehmen , während zum eigentlieheii 



K r i e g s r a t h nur die jprmort^m or- 
dmum centuriones aufser den Lega- 
ten und Tribunen gezogen wurden. 
B. C. Kriegsw. § 20. Anm. 2. — 
Qpnvocato consüio — adid eonsiUimi, 
schon örter erwähnte Ausführlich- 
keit. 7. 72 , 1 : fossctm — ut eius 
fossae — u. öfter. — tncusare: Vor- 
würfe machen, verschieden von dc- 
cusare. C. hat es nofh 2. 15, 5: 
mcrepitare et incusave^ Gicero nie. 
2. ab officio ^er Dankbarkeit ge- 
gen das römische Volk. — sibi per- 
suaderi=^ ihm werde, bei Erwä- 
gung der Sache, die Ueberzeugung. 

4. diligentia: das gewissenhafte, 
überlegte Handeln, Umsicht, der fe- 
meritas entgegengesetzt. — qtädi, 
vererenttiTf s. zu c. 14. 3. '^ 

5. cum videbatur, ein auffallen- 
der Uebergang in die directe Rede. 
Statt die Sache als ein Argument 
indirect anzuführen, giebt er den 
wirklichen Tbatbestand mit dem 
temporellen cum »=3 quo tempore. 

servili tmnuliu. Der Sklaven* 
krieg (Spartacns) wurde besonders 
von den vonMarius gefangenen ger- 
manischen Sklaven geführt von 73 . 



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I. 39—40. 



81 



a nobis accepissent, sublevarent. Ex quo iudicari posse, quan- 6 
tum haberet in se boni constantia, propterea quod, quos aliquam- 
diu inermos sine causa timuissent, hos postea anuatos ac victo- 
res superassent. Denique hos esse eosdem, quibuscum saepe- 7 
i^umero Helvetii congressi non solum in suis, sed etiam in iUo- 
rum finibus plerumque superarint, qui tarnen pares esse nostro 
exercitui non potuerint. Si quos adversum proelium et fuga 8 
Gallonim commoveret, hos, si quaererent, reperire posse diutur- 
nitate belli defatigatis Gallis Ariovistum, cum multos menses ca- 
stris se ac paludibus tenuisset neque sui potestatem fecisset, de- 
sperantes iam de pugna et dispersos subito adortum magis ra- 
tione et consilio quam \irtute vicisse. Cui rationi contra homines 9 
barbaros atque imperitos locus fuisset, hac ne ipsum quidem 
sperare nostros exercitus capi posse. Qui suum timorem in rei 10 
fhimentariae simulationem angustiasque itineris conferrent, fa- 
cere arroganter, cum aut de officio imperatoris desperare aut 
praescribere viderentur. Haec sibi esse curae: frumentum Se- 11 



bis 71 V. Chr. Tumtdtus ist ein in 
der Nähe Roms ( in Italien oder der 
benachbarten GeiUia cisalpina) aus- 
gebroch^ener Krieg. Der blose Abla- 
tiv wie beüo Cassitmo 13, 2. 40, 13 
und dergl. als Zeitbestimmung. — 
quos auf was zu beziehen? Liv. 
42, 47: caUiditaUs graecae, apud 
quos fiMere hostem gloriosius 
ftdt — usus ac diseipUna^quae, Das 
Neutrum auf zwei Substantive ver- 
schiedenen Geschlechts bezogen, 
was bei G. sonst nicht vorkommt. 
— usus (Kriegsübung) und disd- 
pUna (Kriegszucht) sind als ver- 
schiedene, getrennte Begriffe (nicht 
=usus aUscipImae) zu nehmen, wie 
schon der PJural sublevarent zeigt. 
[Madvig §. 213.] — sublevarent 
(nicht sublevassent) , während der 
Dauer des Kriegs ; denn direct wür- 
de es heissen müssen — ? 

6. Ex quo iudicari posse, selbst- 
ständige Fortführung und Anknü- 
pfung der Rede durch das Relat., 
nicht posset, 2. 4, 3: qua ex re 
ßeri, — inermos von der schlech- 
ten, unzureichenden Bewaffnung der 
ungeordneten Massen. Flor. 3. 29, 
6; e vinunibus pecudumque teg^^ 
Caesar I. 



mentis inconditos sibi clipeos, e 
ferro ergastulorum recocto gladios 
ac tela fecerant. Die Form iner- 
mus (B. C. 1. 68, 2) findet sieb 
auch bei Cicero. 

7. quibuscum congressi — supe~ 
rarint = quos, cum üs congr^ sU" 
peraritit. Das Relativum von dem 
zunächst stehenden con^e«^' ange- 
zogen , so dass bei dem Hauptver- 
bum das Obiect fehlt S. zu 26, 6. 
Zur Sache s. c. 1, 4. — tarnen durch 
einen zu ergänzenden Satz zu er- 
klären, lieber den Wechsel der 
Tempora s. c. 31 a. £. vergl. auch 
§ 12 u. 15. 

8. sui potestatem facere = Ge- 
legenheit geben, ihn anzugreifen, 
sich in einenKampf einlassen. — 7*atio 
==^ kluge Berechnung; consiUum «= 
wohlangelegter Plan, List. Daher 
capi = in fraudem induci. — ipsuin^ 
d. i. Ariovistum, 

10. qui sumn Umorefn — con- 
ferrent: die ihre Furcht nicht auf 
den wahren Grund ( die Germanen ), 
sondern auf den vorgeschützten Ge- 
treidebedarf und die Wege schöben, 
und sich eben dadurch auf andere 
Weise am Feldherrp vergingen. 



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82 



DE BELLO GALLICO 



quanos, Leucos, Lingones subministrare, iamque esse m agris 
fiiimenta matura; de itinere ipsos brevi tempore iudicaturos. 

12 Quod non fore dicto audientes neque signa laturi dicantur, nihil 
se ea re commoveri: scire enim, quibuscumque exercitus dicto 
audiens non fuerit, aut male re gesta fortunam defuisse aut aH- 

13 quo faeinore comperto avaritiam esse convictam: suam innocen- 
tiam perpetua vita, felicitatem Helveüomm beilo esse perspectam. 

14 Itaque se, quod in longiorem diem collaturus fuisset, repraesen- 
taturum et proxima nocte de quarta vigilia castra moturum, ut 
quam primum intellegere posset, utnim apud eos pudor atque 

15 oflieium, an timor valeret. Quod si praeterea nemo sequatur, ta- 
men se cum sola decima legione iturum, de qua non dubitaret, si- 
bique eam praetoriam cohortem futuram. Huic legioni Caösar et 
indulserat praecipue et propter virtutem confidebat maxime. 

41. Hac oratione habita mirum in modum conversae sunt 
omnium mentes, summaque alacritas et cupiditas belli gerendi 
innata est, princepsque decima legio per tribunos militum ei gra- 

2 tias egit, quod de se optimum iudicium fecisset, seque esse ad 

3 bellum gerendum paratissimam confirmavit. Deinde reliquae le- 
giones cum tribunis militum et primorum ordinum centurionibus 
egerunt, uti Caesari satisfacerent : se neque umquam dubitasse 
neque timuisse neque de summa belli suum iudicium, sed impe- 



12. avaritiam esse convictam ==t 
manffesto cognitam et deprehen- 
sam. Der Anscbloss an das Vor- 
hergehende und der Gegensatz zum 
Folgenden führt die Abweichung 
von der gewöhnlichen Construction 
von convincere (aliquem alicuius 
rei) herbei. — Der Sinn von inno- 
cenUa wird klar durch avariOa, 

14. in longiorem diem: längere 
Frist, spätere Zeit. — repraesen- 
tare eigentlich s« vergegenwärti- 
gen, daher etwas, was erst später 
geschehen sollte, gegenwärtig ma- 
chen, beschleunigen. Gic. Farn. 5, 
16: neque exspectare temporijs 
medidnamf sed repraesentare 
ratüme possimus. — de quarta vig;. 
S. zu c. 12, 2. 

15. decima legione, s. die Einlei- 
tung p. 27. — praetoria eohors war 
das £liteBcoq»8 als Leihwache des 



Feldherrn. S. B. C. Kriegsw. § 8. 
Diese Hinweisung auf den Schutz 
seiner Person musste vor allem 
wirksam sein, so wie überhaupt 
durch die geschickte Wendung nicht 
nur die 10. Leg. dauernd gewonnen, 
sondern auch die übrigen beschämt 
wurden. S. Einl.p.27. Seine Trup- 
pen waren ihm nach diesem ersten 
und einzigen Zwischenfall immer 
treu ergeben. 

41. 3. cftm tribunis — egerunt; 
sie verhandelten, besprachen sidi 
mit ihnen. — primorum ord.centurio- 
nes sind die 6 Centurionen der er- 
sten Cohorte der Legion. S. Kriegsw. 
p. 42. — sati^acere = se excu- 
sare aUcui, — summa belU: die 
oberste Leitung des Kriegs. B. G. 
1.36, 1 : summa belli administrandi. 
Summa ist der Inbegriffdes Wesent- 
lichsten und Höchsten in einer 
Sache. 



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I. 40—42. 



83 



ratoris esse existimavisse. Eorum satisfactione accepta et itinere 4 
exquisito per Diyitiacum , quod ex aliis ei maximam fidaad habe- 
bat, ut milium amplius quinquaglnta circuitu locis apertis exer- 
citum duceret, de quarta vigilia, ut dixerat, profectus est. Se- 5 
ptimo die, cum iter non intermitteret, ab explöratoribus certior 
factus est, Arievisti copias a nostris milibus passuum quattuor 
et XX abesse. 

43. Cognito Caesaris adventu Ariovistus legatos ad eum 
mittit: quod antea de coUoquio postulasset, id per se fieri licere, 
quoniam propius accessisset, seque id sine periculo facere posse 
existimare. Non respuit eondicionem Caesar iamque eum ad sa- 2 
nitatem reverti arbitrabatur, cum id, quod antea petenti dene- 
gasset, ultro poUiceretur, magnamque in spem veniebat, pro suis ä 
tantis popuiique Romani in eum beneficiis cognitis suis postula- 
tis fore, uti pertinacia desisteret. Dies coUoquio dictus est ex eo 
die quintus. Interim saepe ultro citroque cum legati inter eos 4 
mitterentur, Ariovistus postulavit, ne quem peditem ad coUoquium 
^Caesar adduceret: vereri se, ne per insidias ab eo circumvenire- 



4. ut duceret von itinere earqui- 
sito abhangig: als der Weg durch 
den der Gegend kundigen Divitiacus 
ausgesucht und angegeben war, in 
der Wei&e, dass er (Caesar) das 
Heer in offener l^bene (mit Um- 
gehung der zwischen ihm tind Ario- 
vist liegenden Wälder) allerdings 
in einem grossen Um weg /^arcmY«^^ 
führen konnte. C. wollte das Heer, 
welches itmerum anguttias ge- 
fürchtet hatte, wie er verspi*ochen 
(40, 11), bessere Wege führen, u. 
traute wohl auch dem neu erwach- 
ten Muthe noch nicht recht, wes- 
wegen er den Umweg vorzog. 

5. SepUmo die. Dass C. von Ve- 
sontio (Biesaii9on) aus bis zu dem 
angegebenen Punkte selbst auf je- 
nem Umwege 7 Tage ununterbro- 
chen marschirt sei, ist kaum mög- 
lich. Die ganze Entfernung von Be- 
san^oD bis zum Rhein, von dem 
Ariovist vorgerückt war, beträgt 
kaum 20 Meilen. Es scheint daher 
in septimo ein Fehler der Abschrei- 
ber vorzuliegen. — mäibut. Bei An- 
gabe des Abstandes ist der Ablativ 



seltener, Cicero hat nur den Accusa- 
tiv; öfter braucht Caes. den Ablativ 
y on spatium und intervaüum, S. c. 
43, 1. B. C. 1. 18, 1 : a Corfimo Se- 
ptem irdUum intervallo abest. Doch 
2. \l,2:magnum spatium abessen t 

42. 1. de coUoquio postulasset 
Sehr häufig ist bei C. der Gebrauch 
transitiver Verb, mit de (in Betreff, 
rücksichtlich), was sich im Deut- 
schen durch verschiedene, der abso- 
luten Fassong des Verb, entspre- 
chende Wendungen wiedergeben 
lässt: post. de = Forderungen 
stellen in Betreff — ; cognoscerede 
Kunde erhalten, 7. 1, 1. B. C. 3. 
101, 1; recusare de sUpendio 44, 
4: Weigerungen machen, sich wei-, 
gern ; impetrare de : das Gewünschte 
erhalten rücksichtlidi — 4. 13, 5; 
exeusare de consiHo 4. 22, 1 ; signi-^ 
ficare defuga u. ähnl. — quomam 
propius accessisset, i. e. Caesar, 
Ariovist, durch die plötzliche An- 
kunft überrascht, sucht durch die- 
sen Grund den Schein erzwungener 
Nadigiebigkeit zu vermeiden. 

2. pro suis beneficus: c. 33, 1. 
0* 



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84 



DE B£(XO GALUGO 



tur: uterque cum equitatu veniret; alia ratione sese non esse 

5 venturum. Caesar, quod neque coUoquium interposita causa tolli 
volebat neque salutem suam Gallorum equitatui committere aude- 
bat, commodlssimum esse statuit onmibus equis Gallis equitibus 
detractis eo legionarios milites legionis decimae, cui quam ma- 
xime confidebat, imponere, ut praesidium quam amicissimum, 

6 si quid opus facto esset, haberet. Quod cum fieret, non irridi- 
cule quidam ex militibus decimae legionis dixil: plus quam poUi- 
citus esset, Caesarem facere: poUicitum se in cohortis praetoriae 
loco deciraam legionem babiturum, ad equum rescribere. 

43« Planicies erat magna et in ea tumulus terrenus satis 
grandis. Hie locus aequo fere spatio ab castris Arioyisti et Gae- 

2 saris aberat. Eo, ut erat dictum, ad colloquium venerunt. Legio- 
nem Caesar, quam equis devexerat, passibus ducentis ab eo tumulo 
constituit Item equites Ariovisti pari intervallo constiterunt. 

3 Ariovistus, ex equis ut colloquerentur et praeter se denos ut ad 

4 colloquium adducerent, postiüavit Ubi eo ventum est, Caesar 
initio orationis sua senatusque in eum beneficia commemoravit, 
quod rex appellatus esset a senatu, quod amicus, quod munera 



5. GaUorum eqtätatzä. Die For- 
derung des Ariovist konnte selbst 
ein Einverstandniss mit den ohnehin 
unzuverlässigen gallischen Reitern 
befürchten lassen. — omnibus equis 
GalUs eqtdUhvs detractis. Er nahm 
den gallischen Reitern ( GaUis eqid" 
Ulms ist Dativ) alle Pferde; denn 
nach c. 15, 1 hatte er gegen 4000 gall. 
Reiter, deren Pferde daher alle nö- 
thig waren, und nicht einmal hin- 
reichten, um eine ganze Legion be- 
ritten zu machen. — eo imponere: 
das Adverbium auf ein Substantivum 
bezogen, s= in eos; eben so wir: 
darauf, c. 51, 3. 5. 14, 5. — si quid 
opus facto esset: wenn etwas nc^hig 
wäre zu thun. Der Ablat. Part. 
Perf. Pass. steht bei opus estv/ie 
ein Verbalsubstantiv od. der Infinitiv. 

6. non irridunUe: 'nicht unwitzig', 
(Litotes), nur hier vorkommend und 
eben nur für den Zweck jener Figur 
gebildet, wie dies bei manchen ähn- 
lichen^ Gompositis der Fall ist. So 
mcalUdus (nur bei Tac. Ann. 3. 8. 
ohaeLitotes), inceleber undmeisten- 



theils wenigstens iifiprohaMUs. So 
steht auch absimiUs (3. 14, 5) nur 
nach Negationen. — polUcitum — 
rescribere. Der Scherz lieg^ in dem 
Doppelsinn der W. ad equum rescri- 
bere, die sowohl 'unter die Reiter 
versetzen,' als 'in den Ritterstand 
erheben' heissen können, was in 
der früheren Zeit, wo die equites 
Romani die Reiterei bildeten, aller- 
dings dasselbe war, während es in 
Gäsars Heer keine römische Reiterei 
gab. 

43* 1. tumulus terrenus. Das 
Gegentheil Sali. lug. c. 92. 5 : tnons 
saxeus. — ut erat dictum = <5on- 
stitutum. — aequo spatio aberat. 
41,5. 

2. devexerat =shingehrfkcht ; Mose 
Angabe des Ziels. 5. 47, 2. 

4. munera. Nach Liv. 30, 15 er- 
hielt Masinissa mit dem Königstitel 
eine aurea corona, aurea patera, 
seüa curuUSf scipio ebumeuSf toga 
picta et pdmata tunica, — ampHs- 
sime nussa <= in reichstem Maasse 
geschickt. 



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I. 42—44. 



85 



amplissiine missa; quam rem et paucis contigisse et pro magnis 
hominmn officiis consuesse tribui docebat; illmn, cum neque adi- 5 
tum neque causam postulandi iustam haberet, benedcio ac übe- 
ralitate sua ac senatus ea praemia consecutum. Docebat etiam, 6 
quam veteres quamque iustae causae necessitudinis ipsis cum 
Haeduis intercederent, quae senatusconsulta quotiens quamque 7 
honorifica in eos facta essent, ut omni tempore totius Galüae 
principatum Haedui tenuissent, prius etiam, quam nostram ami- 
citiam appetissent. Populi Romani hanc esse consuetudinem, ut 8 
socios atqüe amicos non modo sui nihil deperdere, sed gratia, 
dignitate, honore auctiores velit esse: quod vero ad amicitiam 
populi Romani attufissent, id iis eripi quis pati posset? Postula- 9 
yit deinde eadem, quae legatis in mandatis dederat, ne aut Hae- 
duis aut eorum sociis bellum inferret; obsides redderet; si nul- 
lam partem Germanorum domum remittere posset, at ne quos 
ampUus Rhenum transire pateretur. 

44« Ariovistus ad postulata Caesaris pauca respondit, de 
suis virtutibus multa praedicavit: Transisse Rhenum sese non 2 
sua sponte, sed rogatum et arcessitum a Gallis; non sine magna 
spe magnisque praemiis domum propinquosque rellquisse: sedes 
habere in Gallia ab ipsis concessas, obsides ipsorum voluntate 
datos; sipendium capere iure belli, quod victores victis imponere ^ 1 
consueAht. Non sese Gallis, sed Gallos sibi bellum intulisse: 3 ' 
omnes Galliae civitates ad se oppugnandum venisse ac contra se 
castra habuisse; eas omnes copias a se uno proelio pulsas ac 



5. aditus: Zugang, Veranlassung, 
Berechtigung. 5. 41, 1. Cic. Fam. 
6. 10: si quis nuhi erit aditus de 
tuis fortunis a^endi. 
. 6. qumn veteres — appetissent, . 
S. c. 11,3.31,7. 

8. consuetudinem j ut — vM 
esse, Liv. 37. Sb: praeter consuetu- 
dinem perpeüutm popuH Romani, 
auffendi omni honore regum socio- 
rum maiestatem, — quod attuUssent 
als etwas, was sie schon besessen 
hätten, nämlich die Unabhängigkeit 
und den Principat. — quis paii pos- 
set, Fragen, in denen in directer 
Rede der Coniunctiv steht {quis pati 
possit) , behalten den Coniunctiv in 
mdirecter Rede mit Veribdening 
des Tempus. 5. 29, 5: quis hoc sibi 
persuaderet? direct: quis hoc sibi 



persuadeat? Ueber den Inf. in Fra- 
gen c. 14, 4. 

9. in mandatis dederat ^^^ ut pro 
mandatis, mandatorum loco habe- 
rent. Nicht * unter den Aufträgen*; 
denn mehr hatte er auch vorher 
(35, 3) nicht aufgetragen. — öf = 
doch wenigstens. 

44« 2. non sine magna spe ma- 
gnisque praemiis, eben so verschie- 
dene und getrennt zu fassende Be- 
griffe, nicht Hendiadys, wie 3. 18, 2 
u. B. C. 1. 56, 2: praemiis polUcita- 
tiotnbusque, — ipsorum vohmta- 
te. Anders freilich die Gallier 31, 
10—13. 

3. ac eoniha, ao vor c noch B. C. 
1. 48, 5. 3. 78, 3. — uno proeUo: 
ad Magetobriam 31, 12. 



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gg DE BELLO GALLIGO 

4 superatas esse. Si iterum experiri velint, se iterum paratum esse 
decertare; si pace uti velint, iniquum esse de sUpendio recusare, 

5 quod sua volunlate ad id tempus pependerint. Amicitiam popuü 
Romani sibi omamento et praesidio, non detrimento esse opor- 
tere, idque se ea spe petisse. Si per populum Romanum Stipen- 
dium remittatur et dediticii subtrahantur, non minus libenter sese 

6 recusaturum popuü Romani amicitiam, quam appetierit. Quod 
mukitudinem Germanorum in GalUam traducat, id se sui mu- 
niendi, non Galüae impugnandae causa facere: eins rei testimo- 
nium esse, quod nisi rogatus non venerit, et quod bellum non 

7 intulerit, sed defenderit. Se prius in Galliam venisse quam po- 
pulum Romanum. Numquam ante hoc tempus exercitum populi 

8 Romani Galliae provinciae fines egressiun. Quid sibi vellet, cur 
in suas possessiones veniret? Provinciam suam hanc esse Galliam, 
sicut iilam nostram. Ut ipsi concedi non oporteret, si in nostros 
fmes impetum faceret, sie item nos esse iniquos, quod in suo 

9 iure se interpellaremus. Quod fratres a senatu Haeduos appella- 
tos diceret, non se tam barbarum neque tam imperitum esse re- 
rum, ut non ^ciret neque bello Allobrogum proximo Haeduos 
Romanis auxilium tulisse neque ipsos in Ms contentionibus, quas 
Haedui secum et cum Sequanis habuissent, auxilio populi Ro- 

'IQ mani usos esse. Debere se suspicari simulata Caesarem amidtia, 
quod exercitum in Gallia habeat, sui opprimendi causa habere. 

11 Qui nisi decedat atque exercitum deducat ex bis regionibus, sese 

12 illum non pro amico, sed hoste habiturum. Quod si eum inter- 

4. paratum esse decertare. Der 8. cur veniret hängt yonqtäds-iln 
lofinitiv bei ;>flrafw* == bereit, auf vellet ab: was er denn (fiir sich) 
etwas gefasst, oft bei C. z. B. 2, 3, woUe, dass er — ; cur also ge- 
3. B. C. 1. 7, 7. 20, 5. 3. 9, 5. Sonst braucht wie in quae causa est, quid 
ad (1. 5, 2. 42, 2, u. a.) und in der est cur? 

Bedeutung gerüstet immer. — de 9. beUo allobrogum: c. 6, 2. Hae^ 

stip, recusare, s. zu 42, 1. . dui nach ipsos unnöthig, aber Cae- 

5. idque, nicht eamque, weil es sars Streben nach Deutlichkeit ganz 
nicht auf das Wort, sondern den entsprechend. 

• ganzen Umfang des Begriffs (ut 11. iUum, wie unten § 13^0^ 

mräcus p. R, esset) geht. — stipen- htm — rernuneraturum. Das tu, 

diumremittatur, ^erlassen', öie^oth' i*os der direeten Rede {te pro hoste 

wendigkeit, Tribut zu zahlen, auf- habebo) wird bei dem Uebergang in 

gehoben würde, was durch die For- die indirecte meistentheils durch 

demngCaesars, die Geissein, welche t^e, aber auch durch t* bezeichnet, 

jeneNöthigungbedingten,heräuszu- wie c. 14, 6-: si obsides ab üs sibi 

geben (c.35,3), bewirkt worden wäre. dentur. — non pro amico, sed hoste. 

6. ^f^endfereeigentlfch: wegstos- Durch die Auslassung derPraepos. 
sen, abwehren. 2. 29, 5. 6. 23, 4. B. im zweiten Gliede nach non, non 
C. 2. 2, 4 : igne7n dqfefidere. solum — sedeUam (auch nach quam) 



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I. 44—45, 



87 



fecerit, multis sese nobilibus principibusque populi Romani gra- 
tum esse facturum: id se ab ipsis per eorura nuntios compertum 
habere, quorum omnium gratiam atque amicitiam eius morte 
redimere posset. Quod si discessisset et liberam possessionem 13 
Galliae sibi tradidisset, magno se illum praemio remmieratmnm 
et quaecumque bella geri vellet, sine ullo eius labore et periculo 
confecturum. 

45« Multa ab Caesare in eam sententiam dicta sunt, quare 
negotio desistere non posset, et neque suam neque populi Ro- 
mani consuetudinem pati , uti optime merentes socios desereret, 
neque se iudicaie, GaÖiam potius esse Ariovisti quam populi Ro- 
mani. Bello superatos esse Arveraos et Rutenos ab Q. Fabio 2 
Maximo, quibus populus Romanus ignovisset neque in provin- 



wird, da die Begriffe näher an ein- 
ander rücken, der Gegensatz also 
sich unmittelbar anschliesst, dieser 
selbst schärfer und nachdrücklicher. 
6. 11, 3 : non solum in omnibus d- 
vitatibuSf sed paene etiani singulis 
donubus. Liv. lo, 26: siviüius vero, 
a Gallo hostOj quam Umhro cladern 
accmtoin, 

13. quedsi eum int&rfecerit. Diese 
Drohung, die C. seinen Feinden an* 
zuhören giebt, war wohl nicht leere 
Prahlerei des Ariovistus. * Weder 
die Patricier noch die Nobilität ha- 
ben je eine Verbindung mit den 
Feinden des Vaterlandes gescheut, 
wenn sie sich dadurch von einem 
gefährlichen Gegner befreien konn- 
ten. Dass Sendlinge in Gallien wa- 
ren, die nicht erst Weisungen von 
Rom bedurften, versteht sich von 
selbst.' Drumann a. a. 0. p. 250. 
— discessisset , vorher decedat =3 
sich entfernend den Besitz aufge- 
ben, disced. der blose Begriff des 
Weggehens , daher näher bestimmt 
durch liheramque etc. — Man beachte 
auch in dieser längeren Orat. obl. 
den Wechsel der Tempora und ins- 
besondere die Verschiedenheit der 
formell gleichen Sätze: nisi decc" 
dat — quodsi interfecerit — quodsi 
discessisset. Decedat als einfache 
Angabe der Bedingung ohne ge- 
nauere Berücksichtigung des Zeit-^ 



Verhältnisses (welches?), wie c. 14, 
6: *t — sibi dentuTj sese pacem/a" 
eturum. Interfecerit u. discessisset 
beide = Coni. Fut. exact., nur dass 
discess. in schnellem Wechsel ein 
historisches Tempus als regierend 
voraussetzt. 

45* 1. in eam sententiam., wie 
B. G. 1. 1, 4: 2>i eandem sententiam 
loqiätur Scipio: ^nach dem Sinne 
hin', 'in dem Sinne'. Der Zweck 
der Rede war, zu beweisen, quäre 
— non posset und dass (mit Wech- 
sel der Construction ) es die Ge- 
wohnheit nicht zugebe. — optime 
merenteSf nicht meritos, da sie sich 
auch jetzt noch durch freundliche Ge- 
sinnung und Treue verdient machten. 

2. bello superatos esse Arvemos 
et Rutenos, S. Einl. p. 4. — neque 
in provindatn redegisset. Der zum 
Verbum nöthige Casus mnss aus 
dem vorhergehenden quibus gedacht 
werden. Eine solche Auslassung 
erschien dem Lateiner oft weniger 
hart, als eine Wiederholung des Re- 
lativs in verschiedenem Casus {et 
quos non). Sali. lug. 101. 5: cun^ 
peditibus, quos Folux adduxerai 
neque — affuerant = et qui non 
äff. Oft steht dann , wie im Grie- 
chischen, das Demonstrat. Cic. Brut. 
74: omnes, qui extra urbem vixe» 
runt, neque eos barbaries v^uscor' 
verat, Wiederholung des Relativ« 



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88 



DE BELLO GALLIGO 



3 ciam redegisset neque Stipendium imposuisset. Quod si antiquis- 
simum quodque tempus spectari oporteret, populi Romani iustis- 
simum esse in Gallia imperium; si iudicium senatus observari 
oporteret, liberam debere esse Galliam, quam bello yictam suis 
legibus uti voluisset. 

46. Dum haec in eolloquio geruntur, Caesari nunciatum 
est, equites Ariovisti propius tumulum accedere et ad nostros 

2 adequitare, lapides telaque in nostros conicere. Caesar loquendi 
finem facit seque ad suos recepit suisque imperavit, ne quod 

3 omnino telum in hostes reicerent. Nam etsi sine ullo periculo le- 
gionis delectae cum equitatu proelium fore videbat, tarnen com- 
mittendum non putabat, ut pulsis hostibus dici posset eos ab se 

4 per fidem in eolloquio circumventos. Posteaquam in volgus 
militum elatum est, qua arrogantia in eolloquio Ariovistus usus 
omni Gällia Romanis interdixisset , impetumque in nostros eius 
equites fecissent, eaque res colloquium ut diremisset, multo ma- 
ior alacritas studiumque pugnandi maius exercitui iniectum esL 

47. Riduo post Ariovistus ad Caesarem legatos mittit: 



{quibus — quosque) s. c. 28, 5. 4. 
21, 7. Hier ist übrigens zu beach- 
ten, dass wiederum ein Verbum mit 
Dativ folgt. 

3. Quodsi — tmperimn, Ausfüh- 
rung der SchlussfolgeruDg aus dem 
Sieg über die Rutener (im J. 121 
V. Chr.): wenn also bei der Frage 
über die Rechtmässigkeit des Be- 
sitzes , da Ariov. erklärt hatte , se 
prius in G. venisse quam p, R. ( 44, 
7), die Länge der Zeit, in der jeder 
in dem Lande aufgetreten sei, in 
Betracht komme (si sirigula tempora 
secundum antiquitatem aesümaren- 
tur), so hätten die Römer durch ih- 
ren Sieg vor 63 Jahren das Recht 
der Priorität. — quam victum — 
uti voluisset, denn die Römer hatten 
nach jenem Siege den Arvemern 
und Rutenern die Freiheit gelassen. 
S. Einl. a. a. 0. 

46. 1. accedere et adequitare^ 
lapides conicere, eben so zwei Glie- 
der, wie c. 23, 1. 31, 12, nur dass 
hier die beiden ersten Verba aus 
leicht begreiflichem Grunde verbun- 
den sind und das dritte ohne Gopula 



hinzutritt. Vgl. 50, 1. 

2. fadt. Das Praes. zur Bezeich- 
nung des plötzlichen Abbrechens; 
für die nachher folgenden Handlun- 
gen tritt das Perf. ein. — ad suos 
— suisque, "wicYorher ad nostros 
adequitare telaque tri nostros com" 
cere. 

3. per fidem = fide data addu" 
c^o«, indem siedemgegebenenWorte 
geglaubt hätten ; so häufig bei ' täu- 
schen' per, indem das, was sicher 
macht, Mittel der Täuschung wird. 
B. C. 1. 85, 3: per colloquium, 3. 
82 , 5 : per eius auctoritatem dece- 
ptus. Wie viel dem Gaesar daran 
lag, den Verdacht, dass er den Krieg 
angefangen habe, fern zu halten, 
zeigt die ganze Darstellung. 

4. impetumque fecissent nicht 
von einem aus dem Vorhergehenden 
zu supplirenden oder aus dem Fol- 
genden heraufzunehmenden ut ab- 
hängig, sondern von qua arrogantia, 
das recht wohl auch auf den Reiter- 
angriff gehen kann. Bei eaque res 
ist dies nicht möglich, weswegen ut 
eintritt. 



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L 45—48. 



89 



Velle se de bis rebus, quae inter eos agi coeptae neque perfectae 
essent, agere cum eo : uti aut iterum colloquio diem constitueret 
aut, si id minus vellet, e suis [legatis] aliquem ad se mitteret 
CoUoquendi Caesari causa visa non est, et eo magis, quod pridie 2 
eius diei Germani retineri non poterant, quin in nostros tela con- 
icerent. Legatum e suis sese magno cum periculo ad eum mis- 3 
surum et homini^us feris obiecturum existimabat. Commodissi- 4 
mum Visum est'Gaium Valeriüm Procillum, C. Valeri Caburi 
filium, summa virtute et humanitate adulescentem, cuius pater a 
Gaio Valerio Flacco civitate donatus erat, et propter fidem et 
propter linguae Gallicae scientiam, qua multa iam Ariovistus Ion- 
ginqua consuetudine utebatur, et quod in eo peccandi Gennanis 
causa non esset, ad eum mittere, et M. Metium, qui bospitio Ario- 
visti utebatur. His mandavit, ut, quae diceret Ariovistus, cogno- 5 
- scerent et ad se referrent Quos cum apud se in castris Ariovi- 6 
stus conspexisset, exercitu suo praesente conclamavit: quid ad se 
yenirent? an speculandi caussa? Conantis dicere prohibuit et in 
catenas coniecit. 

48. Eodem die castra promovit et milibus passuum sex a 
Caesaris castris sub monte consedit. Postridie eius diei praeter 2 
castra Caesaris suas copias traduxit et 'milibus passuum duobus 



47« 1. qtiae coeptae neque pef" 
fectae essent. Man beachte die 
scheinbare UobefaDgenheit des Ario- 
vistus, als ob er bei jenem gleich- 
sam zufäUigen Vorfalle gar nicht 
betheiligt sei. neque perfectae =s 
neque verop, vergl. c. 36, 5. — m- 
tereos, c, 4, 3. 11,3. 

3. legatum e suis kann sprachlich 
nur heissen : einen Abgesandten aus 
seinen Leuten, nicht einen von sei- 
nen Legaten^ wie auch Ariov. ge- 
wiss nur verlangt hatte, dass er, 
wennn er nicht selbst kommen woll- 
te , e suis aliquem nutteret, so dass 
nicht in unmittelbarer Folge das 
Wort erst Legat und dann Gesand- 
ter heisst. 

4. Gaium Falerium ProdUum, 
den e. 19, 3 erwähnten princeps 
Galliae pravinciae. Caesar spricht 
indess von ihm, als wenn er zum 
ersten Male erwähnt würde. — hu- 
manitas s» feine Bildung, Gewandt- 



heit. — a Gaio Falerio FtaccOf der im 
Jahre 83 die Provinz GaUien ver- 
waltete. — qua multa utebatur, 
nämlich Imgua, die eben dadurch, 
dass er sich häufig derselben bedient, 
bei ihm multa ist. Wohl konnte auch 
tnultum stehen; aber nicht selten 
wird der Begriff 'viel, häufig' statt 
durch ein Adverbium mit dem Ver- 
bum durch ein Adiectivum mit dem 
Nomen verbunden. Sali. lug: 96, 3. 
in agmine — multus adesse. 

6. conclamarey laut ausrufen. 
(Das Heer sollte es hören.) Häu- 
figer bei Dichtern. Ovid. Metam. 4. 
691. 6. 227. 10. 385. vergl. conten- 
dercy coUacrimare »=3 heftig weinen. 
— conantis dicere prohibuit. Da sie 
als Gesandte durch das Völkerrecht 
geschützt gewesen wären, Hess er sie 
gar nicht zu Worte kommen, um sie 
Angesichts des Heeres nicht als Gre- 
sandte, sondern als Spione behan- 
deln zu können. 



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90 



DE BELLO GALLICO 



ultra eum castra fecit eo consUio^ uti frumento commeatuque^ 
qui ex Sequanis et Haeduis supportaretur, Caesarem interdude- 

3 ret. Ex eo die dies continuos quinque Caesar pro castris suas 
V copias produxit et aciem instnictam habtut, ut, si vellet Ariovistus 

4 proelio contendere, ei potestas non deesset. Ariovistus his o* 
mnibus diebus exercitum castris continuit, equestri proelio cotidie 
contendit, Genus hoc erat pugnae, quo se Germani exercuerant 

5 Equitum milia erant sex, totidem numero pedites velocissimi ac 
fortissimi, quos ex omni copia singuli singulos suae salutis causa 

6 delegerant: cum his in proeüis versabantur. Ad eos se equites 
recipiebant: hi, si quid erat durius, concurrebant, si qui graviore 

7 vulnere accepto equo deciderat, circumsistebant; si quo erat lon- 
gius prodeundum aut celeriusVecipiendum, tanta erat horum 
exercitatione celeritas, ut iubis equorum sublevati cursmn ad- 
aequarent. 

49. Ubi eum castris se tenere Caesar intellexit, ne diuthis 
commeatu prohiberetur, ultra eum locum, quo in loco Germani 



48. 3. ut — non deesset Liesse 
sich auch ut non für ne oder ut ne de- 
«^«ef dadurch entschuldigen, dass Tzon 
deesset als ein Begriff s=! esset^ ut hct- 
beret, gefasst würde, so ist es doch 
richtiger, die W. nicht als Absichts- 
satz, sondern als Folgesatz zu neh- 
men: so da SS es ihm an Gelegen- 
heit nicht fehlte — die er aber nicht 
benutzte; denn C. will zeigen, dass 
nicht er, sondern Ariovist die 
Schlacht vermied. 

4. exercitum — equestri proelio, 
Ekcercitusj die Fusstruppen, wie 
sehr häufig , der Reiterei entgegen- 
gesetzt: 2. 11, 2. 7. 61, 2. B. C. 1. 
54, 1. 3. 38, 1. 47, 2: militum eqm- 
tumque, (Liv. 21, 27: equites vi- 
rique,) 

5. Die hier anschaulich geschil- 
derte Kampfart — vergl. 7. 65, 4. 
8. 13, 2 — wird fast bei allen Schil- 
derungen deutscher Kriege und von 
Tacitus (Germ. c. 6) als eine £igen- 
thümlichkeit der Germanen erwtnihnt. 
Aehulich jedoch die Gallier vor Ale- 
aia 7. 80, 3. S. B.C. Kriegsw. §10. 
Anm, — ex omni copia im Singular 
SS multituditiey Truppenmasse, also 
nicht == copiae. B. C. 1. 45, 7 : aur 



gehatur iUis copia, Cic. p. Mur. 37, 
78: ex copia, quam, secum. duxit, 
Cic. in Verr. 4. 46 : navaUs copia. 

6. siquid erat durius. Durwn 
bezeichnet das Missliche, Gefahr- 
volle der Lage uud Zustände ; ganz 
so B. C. 3. 94, 6 : si quid durius acci- 
derit: wenn grössere Gefahr war, 
wenn es härter (als gewöhnlich) 
herging. — si qui. Qui wird nur 
nach den Coniunct. si, Jtisi, ne, num, 
sowohl substantivisch als adiecti- 
visch, doch meistens adiectivisch 
gebraucht; 6. 13, 6 u. 9. 

7. si quo erat — recipieiidum, 
obgleich man nur se recipere sagt, 
also = seinen Rückzug nehmen. 7. 
52 , 1 : signo recipiendi dato. B. C. 
3. 46, 5: qmbus örf recipiendum 
crates impedimento erant. ( Ennius 
bei Cic. Tusc. 1. 44: sepulcrmn, 
quo recipiat). Anders schon wegen 
des Gegensatzes 3. 4, 4; loci reUti' 
quendi ac sui recipiendi facultas da* 
batur. — iubis equorüm — cursum, 
der beiden Substant. gemeinsame 
Genit. nur 'einmal gesetzt 

40« 1 . ultra eum locum, quo in lo* 
CO. c.6, 1. Das in unmittelbarer Na^ 
he fünfmal wiederholte lows zeigt) 



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I. 48—50. 



91 



Gonsederant, circiter passus sexcentos ab iis, castris idoneum 
locum delegit, acieque triplici instructa ad eum locum venit. Pri- 2 
mam et secundam aciem m armis esse, tertiam castra munire 
iussit. Hie locus ab hoste circiter passus sexceutos, uti dictum 3 
est, aberat. Eo circiter hominum numero sedecim milia expedita 
cum omni equitatu Ariovistus misit, quae copiae nostros perter- 
rerent et munitione prohiberent. Nihüo secius Caesar, ut ante 4 
constituerat, duas acies bestem propulsare, tertiam opus perfi- 
cere iüssit. Munitis castris duas ibi legiones reliquit et partem 5 
auxiliorum, quattuor reliquas in castra maiora reduxit. 

50« Proximo die instituto suo Caesar e castris utrisque co- 
pias suas eduxit, paulumque a maioribus castris progressus 
aciem instruxit, hostibus pugnandi potestatem fecit. Ubi ne tum 2 
quidem eos prodire inteUexit, circiter meridiem exercitum in 
castra reduxit. Tum demum Ariovistus partem suarum copiarum, 
quae castra minora oppugnaret, misit. Acriter utrimque usque 
ad vesperum pugnatum est.^ Solis occasi^suas copias Ariovistus 3 
multis et illatis et acceptis vulneribus in castra reduxit. Cum ex 4 
captivis quaereret Caesar, quam ob rem Ariovistus proelio non 
deceitaret, hanc reperiebat causam, quod apud Germanos ea 
consuetudo esset, ut matresfamiliae eorum sortibus et vaticinat - 



wie G. dem Streben nach Deutlich- 
keit die Rücksicht auf Eleganz opfert. 
So c. 48 , 1 viermal castra, — tri- 
pUci ade s. B. C. Kriegsw. § 14. 2. 

3. sedecim milia expedita, wie 2. 
4, 5; armata mitia centum; vergl. 
ebend. § 7. 5. 49, 1; also der zu miUa 
gehörige Begriff in gleichem Casus, 
nicht expeiÜtorum, wörtlich: 16 
schlagfertige Tausende. Nur einmal 
der Genitiv 4. 1, 4: quotannis sin- 
gula mib'a armatonim, educunt. — 
expedita: ohne Gepäck» also schlag- 
fertiff. 2. 19, 2. 

50« 1. instituto suo: nach der 
bisherigen Gewohnheit: ut facere 
instüuerat: c. 48, 3. Der Mose 
Ablativ ebenso 7. 24, 5. 2. 19, 2: 
Qonsuetudine sua, 6. 36 , 1 : pfae- 
cepfis Caesaris, — edtixit, paulumque 
— instruxit^ potest. fecit» S.zu46, 1. 

2. acriter — pugnatum est Den- 
noch n. obgleich Ariovistus nach Cas- 
fiius Dio 38. 48 beinahe das Lager 
eingenommen hätte, konnte Caesar, 



da kein entscheidender Angriff mit 
der ganzen Heeresmacht gemacht 
wurde, fragen : quam ob rem proe- 
lio non decertarety warum er kei- 
ne entscheidende Schlacht liefere; 
denn das bedeutet decertare, wenn 
es auch die besten Schriftsteller 
mit certare, ^das Caesar nicht hat, 
hin und wieder gleichbedeutend 
brauchen. 

3. solis occasu. So werden häufig 
Verbalsubstantiva, die an sich keine 
Zeit bezeichnen, als Zeitangaben 
im blosen Ablativ gebraucht, ge- 
wöhnlich = nach. So adventu, dis- 
cessu, 5. 54, 2. 7. 65, 5. S. zu B. 
C. 1. 18, 5. 

4.' sortibus = durch Loose. Ta- 
cit Germ. c. 10 : Firgam frugife^ 
rae arbori decisam in surculos am- 
putant, eosque notis (Runen?) qui- 
busdam discretos super candidam 
vestem temere etfortuito spargunt 
Mox, si pubUce consuletur, sacer- 
dos civitatis f sin privatim , ipse por 



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92 



DE BELLO GALLICO 



nibus declararent, utrum proelium committi ex usu esset necne; 
eas ita dicere: non esse fas Gennanos superare, si ante novam 
lunam proelio conlendissent 

51. Postridie eius diei Caesar praesidium utrisque casfais, 
quod satis esse visum est, reliquit, omnis alarios in conspectn 
hostium pro castris minoribus constituit, quod minus miütitu- 
dine militum legionariorum pro hostium numero valebat, ut ad 
speciem alariis uteretur; ipse triplici instructa acie usque ad ca- 
stra hostium accessil. Tum demum necessario Germani suas 
copias castris eduxerunt generatimque constituerunt paribusque 
intervallis, Harudes, Marcomanos, Triboces, Vangiones, Neme- 
tes, Sedusios, Suebos, omnemque aciem suam redis et cairis 
circumdederunt, ne qua spes in fuga relinqueretur. Eo mulieres 
imposuerunt, quae in proelium proliciscentes passis manibus 
flentes implorabant, ne se in servitutem Romanis traderent. 

52. Caesar singulis legionibus singulos legatos et quaesto- 



ter famiUae precatus deos codum- 
que suspicienSf ter singvlos tolUt 
stiblatosque secundum impressam 
ante notani interpretatur. Was hier 
Amt der Priester ist, lässt Caesar, 
der überhaupt keinen Priesterstand 
bei den Germanen erwähnt, die 
Frauen thun , vetere apud Germon 
nos more, quo plerasquefeminamm 
fatidicas arbürmitur, Tac. Hist. 
4. 61. 

5. ante novam lunam. Warum 
konnte es nach dem Vorhergehen- 
den nicht Sitte und Gesetz — ähn- 
lich dem bekannten spartanischen, 
Herod. 6. 106 — gewesen sein, vor 
dem Neumond keine Schlacht zu 
liefern? 

51. 1. omnis alarios: die Trup- 
pen der Bundesgenossen, auxiUa, 
stellte er m conspectu hostium so 
auf, dass sie ihm zur Erregung ei- 
nes Scheines, als Maske dienten: 
ut ad speciem alar, ut, damit die 
Feinde glauben sollten, dass er stär- 
ker sei, als er wirklich war. 

2. necessario. Plut. Gaes. c. 19. 
TTQoüßoXas Ttoioufievog iQVfiaffi 
— i^riygiaivs xal nttQto^we xccra- 
ßtxvrag ttoo^ OQyrjv öiayotvCaa' 
a&ai,, JNacb Cass. Dio 38, 48 Hess 



er sich durch das Glück des vorigen 
Tages verleiten, sich um die Weis- 
sagungen nicht mehr zu kümmern. 
— Germani suas' copias — eduxe^ 
runt. Häufig vorkommende, auch 
bei uns gewöhnliche Ausdrucks- 
weise. Die copiae, das Obiect, sind 
keine anderen, als die Germani 
selbst, welche in ihrer Gesammtheit 
als handelnd gedacht werden, so 
dass also das Subiect im Ganzen 
oder einem Theile nach auch als 
Obiect erscheint 5. 22, 2: «o- 
»tri suos — reduxerwit. 5. 26, 3 
u. a. m. Vergl. auch zu 2. 7, 3. — 
generatim = nach Stämmen, Völ- 
kerschaften. 

3. CO s. z. c. 42, 5. — passis mar- 
nibus: mit ausgebreiteten Armen, 
Geberde der Flehenden. 2. 13, 3. 
7. 47, 5. B. C. 3. 98, 2, nicht pfl*m 
crinibus, was Ausdrudt der Trauer 
und Verzweiflung nach geschehenem 
Unglück wäre. 

52. 1. sinffuUs legionibus etc. 
Von seinen 6 Legionen stellte er 
5 unter das Commando je eines Le- 
gaten, die sechste, die er sonst 
wohl selbst unmittelbar befehligte, 
unter das des Quaestor, indem er 
das Ganze leitete. Der Quaestor 



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I. 50—53. 



93 



rem praefecit, liti eos testes suae quisque virtutis habere! ; ipse a 2 
dextro comu, quod eam partem minime firmam hostium esse 
atiimadverterat, proelium commisit. Ita nostri acriter in hostes 3 
signo dato impetum fecerunt, itaque hostes repente celeriterque 
procurrerunt, ut spatium pila m hostes coniciendi non daretur. 
Reiectis pilis comminus gladiis pugnatum est. At Germani c^Ie- 4 
riter ex consuetudine sua phalange facta impetus gladiorum ex- 
ceperunt. Reperti sunt complures nostri milites, qui in phalangas 5 
insilirent et scuta manibus revellerent et de supero vulnerarent. 
Cum hostium acies a sinistro comu pulsa atque in fugam con- 6 
versa esset, a dextro comu vehementer multitudine suorum no- 
stram aciem premebant. Id cum animadvertisset Publius Crassus 7 
adulescens, qui equitatui praeerat, quod expeditior erat quam ii, 
qui inter aciem versabantur, tertiam aciem laborantibus nostris 
subsidio misit. 

58. Ita proelium restitutum est, atque omnes hostes terga 
vertemnt neque prius fugere destitenmt, quam ad flumen Rhe- 



war eig^entlich nur Civil- und Fi- 
nanzbeamter der Provinz, wurde 
aber zuweilen auch zu solchen Fun- 
ctionen verwendet. Vergl. bes. 5. 25, 
5: ab omnibus legatis quaesto- 
reque, quibus legiones tra* 
diderat, certior /actus est, und 
ebendas. c. 24 , 3 : bis {^legionibusj 
M. CrMsum quaestorem et — 
legatos praqfecit S. B. C. Kriegsw. 
p. 37. 

2. a dextro comu, näml. seines 
Heeres ;über a s. 1, 5. — eam pcer^ 
fem =:= den dem dextrum comu 
der Römer gegenüber stehenden 
linken Flügel der Feinde. — itaque 
= et ita. 

4. phalange facta, c. 24, 5. Da 
Caesar hier nur die Art der Auf- 
stellung, die Phalanx form, be- 
zeichnen will, setzt er den Singular, 
während unten § 5, wo er die ein- 
zelnen phakmges der generattm 
aufgesteUten Germanen meint, der 
Plural nöthig ist. — in phalangas,^. i. 
auf die dachartig über die Köpfe 
gehaltenen Schilde. 

5. complures nostri inilites == 
complures milites, qui nostri erant, 
Bi^t =5 complures nostrorum mi" 



Utum, Denn im Lat. steht bei Zahl- 
wörtern u. partitiven Adiect. (viele, 
wenige , keine ) , wenn keine Thei- 
lung, sondern die Anzahl des Gan- 
zen bezeichnet werden soll, das 
Pron. possess. im gleichem Casus. 
7. 47, 7: tres suos nactus manipu- 
lares. 4.12,2. B.C. 1.46,4. 3. 
28, 1 : nostrae naves duae = duae 
naves, quae nostrae eraftt — de 
supero, *von oben.' desuper gehört 
wohl nur den Dichtern und den 
Historikern nach Caes. 

6. a sinistro comu — a dextro, 
nämlich der Germanen. 

7. P. Crassus , Sohn des Trium- 
vir (nicht zu verwechseln mit sei- 
nem Bruder Marcus Cr. , der Quae- 
stor war 5. 24, 3). Er ist einer von 
denen, die C. ausser den Legaten 
mit verschiedenen Commandos be- 
auftragt (s. 3. 7, 2. 3. 27). S. Einl. 
p. 29. Er fiel mit seinem Vater im 
Partherkriege. Durch adulescens 
wird, wie häufig, der Sohn vom Va- 
ter unterschieden. 

53« 1. omnes hostes terga ver- 
terunt 'Nach ihrer Sitte hatten 
die Barbaren Alles auf einen Wurf 
gesetzt; sie kannten kein Sparen 



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94 



DE BELLO GALLICO 



num milia passuum ex eo loco circiter quinquaginta perveneiniut. 

2 fbi perpauci aut viribus confisi tranare conlendenmt aut lintribus 

3 inventis sibi salutem repererunt. In bis fuit Ariovistus, qui navi- 
culam deligatam ad ripam nactus ea profugit: rdiquos oinnes 

4 equitatu consecuti nostri interfecerunt. Duae fuerunt Ariovisti 
uxores, iina Sueba natione, quam domo secum duxerat, altera 
Norica, regis Voctionis soror, quam in Gallia duxerat a fratre 
missam: utraeque in ea fuga perierunt. Duae filiae harum, altera 

5 occisa, altera capta est. Gaius ValeriusProcillus, cum a custodibus 
in fuga trinis catenis vinetus traheretur, in ipsmn Caesarem ho- 

6 stis equitatu persequentem incidit. Quae quidem res Caesari non 
minorem quam ipsa victoria voluptatem attulit, quod bominem 
honestissimum provinciae Galliae, suum familiärem et hospitem, 
ereptum e manibus hostium sibi restitutum videbat, neque eins 
calamitate de tanta voluptate et gratulatione quicquam fortuna 



der Kräfte, keine Eintheilung, als 
nach Völkern ; zum Rückhalte die- 
nen, während die Brüder bluteten, 
würde sie mit unauslöschlicher 
Schande bedeckt haben.' Drumann 
IIf,p.252. rmliapassuum — quinqua- 
ginta. Die einzige Andeutung, um un- 
gefähr die Gegend des Schlachtfelds 
zu bestimmen. Es scheint südwest- 
lich von Montbeillard gewesen zu 
sein, nach Anderen in der Gegend 
von Beifort im obern Elsass am öst- 
lichen Abhänge der Vogesen. 

2. Untribus inventis sibi sal, repe- 
rerunt In inventis. repererunt ist 
keine der Einfachheit Caesars unan- 
gemessene Absichtlichkeit zu su- 
chen: durch die zufällig angetrof- 
fenen Kähne fanden sie für sich Ret- 
tung, während die Anderen umka- 
men. (Liv. 25. 7, 11: aditum sibi 
ad obsides Tarentinos invenit) 

3. profugit. Er scheint bald dar- 
auf gestorben zu sein : 5. 29, 3. — 
equitatu consecuti nostri: s. zu 51, 
2. conseqm =s einholen. B. C. 1 . 
15,3. 

4. duae — uxores. Tacit Germ, 
c. 18: prope soU barbitrorum sin-. 
guUs uxoribus contenti sunt, ea> 
cepUs admodum paucis, qiä — ob 



n obilitatem plurimis nuptüs am- 
biuntur (zur Ehe begehrt wer- 
den); so war ihm die zweite Frau 
von ihrem Bruder zugeschickt. 
— utraeque von zwei Einzelnen 
bei Caesar nur hier [B. C. 2. 6, 5 
liesst man jetzt utraque], aber hin 
und wieder bei den besten Schrift- 
stellern, auch Cicero. (Nipperd.Nep. 
Timol. 2, 2.) Zu vergleichen ist 
unser *alle beide. ' — duae filiae — 
altera — altera. Das Ganze, wie oft, 
mit der nachfolgenden, das Subiect in 
seine Bestandtheile auflösenden Ein- 
theilung in gleichem Casus. B. C. 3. 
108, 4: tabulae, unae erant allatae, 
alterae — prqferebantur, Liv. 24, 2 1 : 
multiiudö, pars procurrit, pars 
stat. Dass die Theilungsworte al- 
tera — altera den Numerus des 
Verbi bestimmen müssen , hat duae 
filiae fälschlich für einen Nom. ab- 
sol. halten lassen. 

5. ProdUus u. § 8 Melius s. 47, 
4. — trinis catenis, weil catena 
meist im Plural gebraucht wird. 

' Auch sonst wird trini »= dreifach 
gebraucht: trina subsidia B. Alex. 
37, 4. nomina Ovid. Fast 6. 216. 
Konnte auch temis stehen? 

6. talanutate: der Tod, der, wenn 



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I. 53—54. 



95 



deminuerat. Is se präesente de se ter sortibus consultum dicebat, 7 
utrum igni statim necaretur, an in aliud tempus reservaretur: 
sortium beneficio se esse incolumem. Item M. Melius repertus 8 
et ad eum reductus est. 

54. Hoc proelio trans Rhenum nuntiato Suebi, qui ad ripas 
Rheni venerant, domum reverti coeperunt; quos Ubii, qui pro- 
ximi Rhenum incolunt, perterritos iHsecuti magnum ex bis nu- 
menim occiderunt. Caesar una aestate duobus maximis bellis 2 
confectis maturius paulo, quam tempus anni postulabat, in hi- 
beraa in Sequanos exercitum deduxit; bibernis Labienum prae- 
posuit; ipse in citeriorem Galliam ad conventus agendos profe- 3 
ctus est. 



er eingetreten wäre, einen Theil der 
Freude am Sieg hinweggenommen 
hätte. — grattdatio: Beglückwün- 
schnng, Freude über eigenes Glück, 
wie sibi gratulari (oder auch gra- 
tulari allein) 'sich freuen' heisst. 
Cic. p. Mur. 40, 86: ne — Murenae 
recentem gratulationem nova la- 
mentatione obruatis. 

7. ter: heilige Zahl. S. die zu 
50, 4 angeführte Stelle Tac. Ger- 
man. 10. — sortibus: 50, 4. 

54« 1. quos — ex his: s. zu c 
12,3. 

3. ad conventus agendos 'um 
Gerichtstag zu halten', Geschäft der 
Proconsuln, die, namentlich im Win- 
ter (Cic. ad Attic. 5. 14. Liv. 34. 
48) an bestimmten Orten diese Tage 
ausschrieben findicere convj, üe- 
brigens war wohl für Caesar der 



wichtigere Grund, Rom und den 
dortigen Vorgängen näher zu sein. 
'Die Frage, ob Gallien eine deut- 
sche oder römische Provinz werden 
sollte, war auf Jahrhunderte ent- 
schieden ; erst nach der Zerstörung 
des weströmischen Reichs konnten 
die Germanier sich seiner bemäch- 
tigen. In ihrer äusseren Geschichte 
reihte sich Caesars Name an den 
Namen des Marius;^ bis dahin als 
Feldherr kaum erwähnt, hatte er in 
wenigen Monaten zwei Völkerkriege 
geendigt, die Provinz, Italien, viel- 
leicht Rom selbst gerettet und die 
Schrankendes freien Galliens durch- 
brochen , auf dessen Gebiete seine 
Truppen, ehe noch die Jahreszeit 
es erforderte, im Lande der Sequa- 
ner die Winterquartiere bezogen.' 
Drumann HI. p. 252. 



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C. lüLH CAESARIS 
DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARIÜS SECÜJVDÜS. 



1. Cum esset Caesar in citeriore Gallia, ita uti supra de- 
monstravimus/crebri ad eum nimores afferebantur, litterisque 
item Labieni certior fiebat omnes ßelgas, quam tertiam esse Gal- 
liae partem dixeramus, contra populum Romanum coniurare 
obsidesque inter se dare. Coniurandi has ßsse causas: primum 
quod vererentur, ne omni pacata Gallia ad eos exercitus noster 
adduceretur; deinde, quod ab nonnullis Gallis sollicitarentur, par- 
tim qui, ut Germanos diutius in Gallia versari noluerant, ita po- 



Zweites Jahr des Kriegs , 57 v. 
Chr; Feldzug gegen die Belgier: 
hmg-e longeque cruentior pugna 
Bekomm j qtäpve pro libertate pu- 
gnantiumFlor, ö, 10, 4. Caes. hatte 
durch die beiden Kriege des ersten 
Jahres sich bereits eine einfluss- 
reiche SteHung in GaUien begrün- 
det, und den bedeutendsten Völkern 
des keltischen Gallien stand die rö- 
mische Herrschaft drohend nahe. 
Dies erregte, zumal nach Errichtung 
den Winterquartiere im freien Gal- 
lien, Besorgniss uhd Verdacht be- 
sonders bei den durch ihre Tapfer- 
keit ausgezeichneten Belgiern. 

!• 1. quam — dixeramus: 1. 1. 
quamy nicht quos, mit Beziehung des 
Relat. auf das folgende Prädicats- 
substant. s. zu 1. 38, 1. — dixera^ 



mus. Eigenthümlicher Gebrauch des 
Plusquamperf. , durch welches der 
erklärende Zwischensatz mit der 
ganzen Erzählung wie ein voraus- 
gegangenes historisches Factum in 
Verbindung gebracht wird. Deut- 
licher 4. 27, 2: Commius ventt, 
quem supra demonstraveram a Cae-- 
sare praemissum^ ganz wie: quem 
Caesar praemiserat; vergl. 2. 24, 
1. 28, 1. — contra p. R. coniurare. 
In acht römischer Weise heisst eine 
Verbindung zur Wahrung der 
Selbstständigkeit (wie er selbst an- 
giebt: quod vererentur, ne — addu- 
ceretur) eine Verschwörung gegen 
das röm. Volk. Einl. p. 21. 

2. ad eos, s. zu 1. 6, 3. 11, 3. — 
pacata, 1. 6; 2. 

3. partim qui — studehant — 



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n. 1— j. 



»7 



pvfi Romaiii exercitain hiemare atqne inyeterascere in GaOia 
maleste ferebant, partim qoi mobiliiate et levitate animi novis 
imperiis studebant, ab nonnullis edam, quod in Gallia a poten- 
tioFä)us atque üs, qui ad conducendos bomines facoltates habe- 
bant, Yolgo regna occupabantur, qui minus facile eam rem im- 
perio nostro consequi poterant 

2. His Duntiis litterisque commotus Caesar duas legiones 
in citeriore Galüa novas conscripsit et inita aestate, in interiorem 
Galliam qui deduceret, Quintum Pedium legatnm misit Ipse, 
cum primum pabuii copia esse indperet, ad exercitum yenit. 
Dat negotium Senonibus rdliquisque GalMs, qui finitimi Belgis. 
erant, uti ea, quae apud eos gerantur, cognoscant seque de bis 
rebus certiorem fadant Hi constauter omnes nuntiaTerunt ma* 
nus cogi, exerdtum in unum locum condud. Tum vero dubitan- 
dum non existimavit, quin ad eos profidseeretur. Re frumentaria 
comparata castra movet diebusque cirdter quindedm ad fines 
Bdgarum pervenit. 



poterant: Aufzählung; der verscbie- 
denen Beweggründe des Aufwie- 
geins fsolUcttareJf die Caesar nicht 
mehr als Inhalt der Gerächte, son- 
dern als thatsaefalich Bekanntes hin- 
zufügt. parUm — partim qui (= 
theils solchen, welche) Einthei- 
hing der nomtuiU: mit ab normulüs 
etiam (seil. solUdtarentur , oder da 
die indirecte Rede einmal verlassen 
ist, solUciiabantur) wird eine neue 
Classe angeführt, daher nicht mit 
forfim qui fortgefahren werden 
Konnte. — novis imperiis studebant 
Sie strebten also nicht nach Frei- 
heit, sondern wollten, um nur die 
Fremdherrschaft los zu werden, lie- 
ber Galliern unterworfen sein, wie 
dieHäduer 1. 17, 3: GaUorum quam 
Romanorum imperia pra^erre. 

4. conducere b=s in Sold nehmen, 
nicht »=s cogere, wie sonst bei Caes. 
— imperio nostro X. 18, 9. 

2« 1. duas legiones conscripsit 
wie 5. 10, 3 ; er hatte nun 8 Legio- 
nen. — inita aestate. So C. öfter 
(also €testas imiur, nicht init), nir- 
gend« das gewöhnliche ineunte ae- 
State, Caes. schickt den Legaten 
Caesar I. 



mit den Legpionen mit Beginn der 
milderen Jahreszeit voraus; er 
selbst folgt später nach, da er die 
Expedition nicht eher unternehmen 
konnte, als bis die Legionen verei- 
nigt waren und Vorrath von Futter 
vorhanden zu sein anfing: cum pri" 
mum pab. cop. esse inciperet, 
alier^ngs Zeitbestimmung, die aber 
zugleich einen Grund in sich 
schliesst, daher der Coniunct. Cic. 
PhiL 3. 2: Caes. tum, quum maxi- 
me furor orderet AnUrnOf exerci- 
tum comparavit — m interiorem 
Galliam: in das Innere Galliens, wo 
sich die Heere versammeln sollten, 
nicl^t ==» m ulteriorem GalUam, 
werunter C. die Provinz versteht 
(1. 7, 1. 10, 3), in die er, wenn 
auch der Weg durch sie führte, die 
Legionen gewiss nicht deducere 
sollte. 

5. quin, obgleich dubitare hier 
'anstehen. Bedenken tragen' heisst. 
B. C. 3. 37, 2. Cic. pro Süll. c. 2: 
non dubitasse, quin d^enderet. 
Vgl. B. G. 3. 23, 7: non cunctan-- 
dttm existimavit, quin. — Caesar be- 
folgt auch hier seinen Grundsatz, 
der ihm so oft die grössten Erfolge 
7 



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98 



DE BELLO GALLICO 



S. Eo cum de improvisp celeriusque omni opimone venis- 
sei, Remi, qui proximi Galliae ex Belgis sunt, ad eum legato^ 

2 Iccium et Andocumborium, primos civitatis, miserunt, qui dice- 
rent se suaque oiuDia in fidem atque in potestatem populi Ro- 
mani pennittere, neque se cum Belgis reliquis consensisse neque 

3 contra populum Romanum coniurasse, paratosque esse et obsi- 
des dare et imperata facere et oppidis recipere et frumento cete- 

4 risque rebus iuvare; reliquos omnes Beigas in armis esse, Ger- 
manosque, qui eis Rhenum incolant, sese cum bis coDiunxisse, 

5 tantumque.esse eorum omnium furorem, ut ne Suessiones qui- 
dem, fratres consanguineosque suos, qui eodem iure et isdem 
legibus utantur, unum imperium unumque magistratum cum 
ipsis habeant, deterrere potuerint, quin cum bis consentirent 

4. Cum ab bis quaereret, quae civitates quantaeque in ar- 
mis essent et quid in bello possent, sie reperiebat: plerosque 
Beigas esse ortos ab Germanis Rhenumque antiquitus traductos 
propter loci fertilitatem ibi consedisse Gallosque, qui ea loca in- 

2 colerent, expulisse solosque esse, qui patrum nostrorum memo- 
ria omni Gallia vexata Teutonos Cunbrosque intra fmes suos in- 

3 gredi prohibuerint; (faa ex re fieri, uti earum rerum memoria 
magnam sibi auctoritatem magnosque Spiritus in re militari su- 

4 merent. De numero eorum omnia se habere explorata Remi 



sicherte, seinen Feinden immer zu* 
vorzukommen. 

3* 1. proximi GaUiae von der 
Seite nämlich , von welcher Caesar 
kam. ex Belgis == inter Beigas, 

2. se suaque omma pemdttere 
mit Anslassung des Subiectsaccus. 
^eans naheliegendem Grande, c. 31, 
3. 5. 20, 2. 7. 89, 1: demonstrat 
se ilUs offere; vergl. zu 6. 40, 6. 

3. paraios esse dare: s. zu 1. 
44, 4. — imperata facere, häufig 
vorkommende Formel = sese dede- 
re und mit diesem verbunden 5. 20, 
2. B. C. 1. 60, 1: mittunt legatos 
seseque impei'atafacturos poSicen," 
tur. Das Obiect zu recipere und 
iuvare versteht sich von selbst, da 
die Worte an C. gerichtet sind. 

4. Germanos, S. c. 4, 10. 

5. furor * blinde, wahnsinnige 
Leidenschaft', wofür die Remer die 
Freiheitsliebe der Belgier halten. — 



isdem = üsdem wie 1. 31, 1. — 
utantur — habeant. Das Asynde- 
ton hat in der rhetorischen Hervor- 
hebung des engen Verhältnisses, 
das ihnen dennoch keinen Einfluss 
gestattet, seinen Grund. 

4. l.\wc reperiebat, nicht haeCy 
also absolut gebraucht {= sie re- 
spondebatur: so oft er fragte), wie 
1. 13, 6: ita dididsse. — ortos ab 
Germanis. S. Einl. p. 20. 

2. omni GalHa: das ganze übrige 
Gallien, dem sie sich gegenüber 
stellen, nicht Mos das celtische; 
denn bekanntlich wurde auch die 
Provinz und (nach Liv. Ep. 67) 
Aquitanien verwüstet. — lieber 
Teutoni s. 1. 33, 4. — ingredipror 
Mbuerint. Caes. verbindet prohibe- 
re nie mit quominus, sondern im- 
mer mit dem einfachen Infin. oder 
dem Accus, c. Inf. Ebenso mit we- 
nigen Ausnahmen Cicero undLivius. 

3. magnos spiritus: 1. 33, 5. 



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n. 3—5. 



99 



dicebant, propterea quod propinquitatibus afBnitatibusqae coo- 
iuncti, quantam quisque multitudinem in communi Belgarum 
condlio ad id bellum poUicitus sit, cognoverint. Pluriraum inter 5 
eos Bellovacos et virtute et auctoritate et horainuin nuraero va- 
lere: hos posse conficere armata milia centum; pollicitos ex eo 
numero electa sexaginta, totius belli imperiuin sihi postulare. 
Suessiones suos esse finitimos; latissimos feracissimosque agros 6 
possidere. Apud eos fuisse regem nostra etiam memoria Divitia- 7 
cum, totius Galliae potentissimum, qui cum magnae partis harum 
regiommi, tum etiam Britanniae imperium obtinuerit: nunc esse 
regem Galbam: ad huuc propter iustitiam prudentiamque suam 
totius belli summam omnium voluntate deferri; oppida habere 
numero xii, polliceri milia armata quinquaginta; totidem Nervios, 8 
qui maxime feri inter ipsos habeantur longissimeque absint; 
quindecim milia Atrebates, Amblanos decem milia, Morinos xxv 9 
milia, Menapios vii milia, Caletos x milia, Velocasses et Vero- 
manduos totidem, Aduatucos decem et novem milia; Condnisos, 10 
Eburones, Caeroesos, Paemanos, qui uno nomine Germani ap- 
pellantur, arbitrari ad xl milia. 

5. Caesar Remos cohortatus liberaliterque oratione prose- 
cutus omnem senatum ad se convenire prineipumque Hberos 
obsides ad se adduci iussit. Quae omnia ab bis dUigenter ad 



4. 4jta^^e entweder jeder Abge- 
sandte der einzelnen Völker oder 



■=s quaeque pars Belgarum, wie c. 
10, 4: dommn suam quemque re- 
verU von den vereinigten Völkern. 
— dicebant — cognoverint^ der 
icfaon öfter erwähnte Wechsel der 
Tempora. 

5. armata milia, S. 1. 49, 3. — 
conficere: zusammenbringen. 

5. polUcäos — posttdare. Da sie 
die grösste Kriegsmacht zu steUen 
versprachen, wollten sie auch den 
Oberbefehl. Das Versprechen ist 
also der Grund ihrer Forderung. 
Daher ist pollicitos nicht als Appo- 
sition zum Vorhergehenden zu zie- 
hen (posse conficere j poUicitosJ, 
noch zu schreihenpollicitos (sc. esse) 
totius que-^ postulare, 

8. longissimeque abstnt. Wenig- 
stens die an den aussersten nörd- 
lichen Giünzen wohnenden, da das 



Gebiet der Nerv, sehr ausgedehnt 
war und sich bis an den Ocean er- 
streckte. Diese Entlegenheit ist 
auch der Grund ihrer Wildheit ( 1. 
1, 3); vergl. 2. 15. 

10. Germani: s. c. 3, 4. 6. 32, 1. 
- ttppellantur als erklärender Zu- 
satz des Schriftstellers, also nicht 
als zu dem Gedankenkreise der 
Sprechenden gehörig gefasst. An- 
ders war das Verhältniss c. 3, 4: 
Gertnanosque, qui eil Rhenum ut* 
eolerent, — arbitrari nämL se^ die 
Remer. 

5« 1. HberaUter oratione prose^ 
qui: freundlich, gütig (4. 18, 3) zu- 
reden, wie verbis, ktudibus, miseri^ 
cordia, beneficOs proseqm, eigent- 
lich t= begleiten. ' — senatum, mit 
Uebertragung eines römischen Na- 
mens auf ein fremdes Verhältniss. 
c. 28, 1 : senatores der Nervier, 1, 
31, 6. — ad diem 'auf den(be8timiB* 
ten) Tag.' 5. 1,8: ad certatn diem, 
7*. 



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too 



DE BELLO GALUCQ 



2 diem facta sunt. Ipse Divitiftciini Haedaum magnopere cohorta-* 
ta^ docet, quanto opere rei ptiblicae oominttitk^pie salutis iüter- 
sk manas hostium distmeri, ne cmn tanta mt^tudine ano tem- 

3 pore confiigendiHn si€. Id fieri posse, si suas copias Haedui in 
fines Bdlovaeorum introdtixeriiit et eorum agros populari coe* 

4 perint HTs mandatis eum ab se dimittit Postquam omnes Bei- 
garum capias in unum locum coaetas ad se yenire vidit neque 
iam longe abesse ab üs, quos miserat, exploratoiibus et sh Re^ 
mis cognovit, thunen Axonam, quod est in extr^nis Remoram 
finibus, exerdtlun traducere matiiravit s^e ibi castra posmt 

5 Quae res et latus unum castrorum ripis fluminis muniebat et 
post eum quae essent, tuta ab hostibus redd^t et, commeatus 
ab Remis reliquisque dvitatH>us ut sine periculo ad emn portaii 

6 possent, efficiebat. In eo flumine pons erat. Ibi praesidium ponK 
et in altera parte fluminis Q. Titurium Sabinum legatum cum 
sex cohortibus reHnquit; castra in altitudinem pedum xii vaDo 
fossaque duodeyinginti pedum munire iubet 

G* Ab bis castris appidum Remorum nomine Bibrax aberat 
milia passuura octo. Id ex itinere magno impetu Belgae oppu- 



2. comfimmisque salutis nämlich 
i.er Röaer und Hädner, eine wohl 
berechnete Wendung, als ob das 
Interesse der Römer und Haduer 
ein und dasselbe wäre. Da comTnu^ 
nis sahis das ist, wozu an der Tren« 
nnng^ der Feinde gelegen ist, könnte 
man ade, salutem erwarten (z. B. 
magm ad. honorem meum interesf), 
doch steht auch se der Genit. kb es 
iat von Wichtigkeit für — . CicFim«. 
4, 10: rmUtmn mterest reifamüki* 
Tis tuas, fe venire, 

4. ad se. Der Begriff der Ann'ähe» 
FBBg herrscht vor, auch wo <nf »» 
aätersus zu stehen scheint. — vi* 
dit'^sintettexitf eben auch durch die 
•ccphratores. 

5. quae res: die Aufstellung des 
Lagers auf jenem Punkte »& diese 
Stellung. Geläufiger wäre qua re 
mumelfatur. «^ mumebqt 1. 38, 3. 
Auch die übrigen Imperf. stehen m 
Beziehung auf die Dauer 6e3 Lagers. 
--^ post eum tptae essenty tut redd. 
Ml sicherte ihm den Rücken. Der-* 
^fliehea UvschreibuiigeB eines Be* 



griff's nehmen, da ihnen eine Vor- 
stelhing zum Grunde liegt, sehr 
häufig den Coniunctiv an. 

6. fossaque duodeviginti pedum 
näml. breit, woran, als das We- 
sentliche bei Befestigungsgräben, 
immer zu denken ist, wenn C, wie 
meistentheils geschieht, die Dimen- 
sion nicht angiebt. S. B. C. Rriegsw. 
p. 5L — munire iubety der einfache 
Inf. öfter bei C. 5. 33, 3. 34, 1. B. 
C. 1. 61, 4. 2. 25, 6. 3. 65, 4. Der 
Subiectsaccus. fehlt, wenn das Sub- 
iect, das handeln soll, sich aus der 
Sache selbst ergiebt (mäites), oder 
eine bestimmte Person überhaupt 
nicht bezeichnet werden «soll ==> 
mau. Steht ein Obiectsacc. dabei, so. 
ist allerdings derAcc. c.Inf. (alsocÄ»] 
stra muniri) gewöhnlicher. Zumpt. 
§ 617. Madvig § 390. Anm. 3. [ 

6« 1. ex iäiere: 1. 25, 6. Bei 
der unten beschriebenen 'Belage- 
rungsweise*, oppugnaUoj war ein 
sofortiger Angriff ohne die gewöhn- 
lichen Belagerungswerke möglich. 
-^ sustentatum est: eigentlich ^es 



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I. 6—7. 



101 



} 



goare coepenmt Aegre eo die snstentatnm est GiAomin eariem 2 
atque Bel^^oiun oppognatio est haec Ubi drcniniecta mirititudiiie 
hoaiiiiuia totis moenÜNis «mdique in mumm lapides iad coepli 
simt muTiföque defeBaoribos Buda^us est, testadine fecta [portas] 
soccedunt mununque suk*iumt Quod tim facile fiebat Nam com 3 
tanta rnukitudo k^ides ac tda conicereot, in muro consistendi 
potestas erat nullL Cum ßmem oppugnai^i nox fecisset, Icdus 4 
Remus, summa nobiUtate et gratia inter suos, qui tum oppido' 
praefiierat, unus ex iis, qui legati de pace ad Caesarem venerant, 
mmtiom ad eum mittit: nisi subsidium sibi submittatur, sese 
diuthis sustinere non posse. 

7. Eo de media node Caesar isdem dudbus usus, qui non- 
tii ab kdo yenerant, Numidas et Oetas sagittarios et funditores 
Baleares subsidio oppidanis mittit; quorum adventu etRemis cum % 
spe defensionis Studium propugnandi accessit, et hostibus eadem 
de causa spes potiundi oppidi ^iscessit Itaque paulisper apud 3 
<^pidum morati agrosque Remoarum depopulati omnibus vicis 
quos adire poterant, inc^sis ad castra Caesaris 

et tufn praeerat. Andere Beispiele 
des Plusquamp. für das Impeif. in 
Relativsätzen s. zn 8. 2, 1. — sum'* 
Unere 'sne oben sugtentare. 7. 86, 2 : 
n sustinere non possent, erupiüme 
pugnarent 

7« 1. eo a: m ettm locwn, in ur* 
bentj nicht =» ideo; das folgende 
oppidanis kann diese Erklänuif 
nicht hindern. — Numidas. Die 
Num. braucht C. im gallischen Krieg 
nur als Leichtbewaffnete zu Fuss, 
nicht Reiter. Diese, so wie die Cre- 
tensischen Bogenschutzeü und die 
Sehleuderer aus den Baleariscfaei^ 
Inseln bildeten einen Theil der 
leichten Truppen, die besonders ge* 
braucht wurden, um den Feind in 
zerstreuten Haufen zu beunruhigen. 
S. Einl. p. 29. 

2, potiundi oppidi. 3. 6, 2: po- l 
Uunaorumeastrorum. Welche Con-j^ 
struction von poUri setzt diese ; 
Wendung voraus? (Zumpt. 466.* 
667.) 

3. vicis aedißcHsque, s. 1. 5, 2. 
quos auf vici als das Wichtigere 
bezogen. — mmaibus copäs. Der 
blese Ablativ von begleitender 



wurde ausgehalten, widerstanden', 
d. i. man hielt sich, sustent. absolut, 
wie unten § 4 sustinere. Anders 5. 
29, 4: aegre is dies sustentatur. 

2. totis moenxbus Ablat.: im 
ganzen Umkreis der Mauern. 7. 72, 
4: turres toto opere eircumdedit. 

— testudine facta suceedunt. Nach 
Vertreibung der Besatzung der Mau- 
ern durch Steinwürfe rücken sie vor 
an die Mauer und untergraben sie. 
Dem Kampfaus der Feme wird also 
-das succedere^ das Anrücken an die 
Mauer selbst, entgegengesetzt, wie 
Tac. Hist. 3. 2'Ff priino soffittis 
saxisque etninus eertabant — 
tum, elatis supra capita scutis, den- 
sa testudine suecedunt. Sali. lug. 
57, 4: pars eminus Uxpidibus pu- 
ffnare, alü succedere ac murum «(f- 
f ödere. Vergl. unten 7. 85, 7. — 
testudo ist ein durch die über dem 
Kopf zusammengehaltenen Schilde 
(s. die Stelle des Tacit.) gebildetes 
Schilddach, wie bei der Phalanx 1. 
24, 5. 

4. summa nobiUtate: 1. 18, 3. 

— praqfuerat, wo man praeerat er- 
wartet, = qui praeposüus fnerat 



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102 



DE BELLO 6ALUG0 



onmibus coj^iis coi^nd^imt et ab milibus {^assuttm ndiiiis doo- 

4 bus castra posuerunt; quae ca&ira, ut fumo atque ignibus sigm- 

ficabatur, amplius milibus passuum oeto in latitudinem patebant 

8. Caesar primo et propter multitudinem bostium et pro- 

2 pter eximi^m opinionem virtutis proeUo supersedere statuit; co* 
tidie tarnen equestribus proeliis, quid bostis virtute posset et quid 

3 nostri auderent, periclitabatur. Ubi nostros non esse inferiojres 
intellexit, loco pro castris ad adem instruendam natura oppor- 
tune atque idoneo, quod is collis, ubi castra posita erant, paulu- 
lum ex planicie editus tantum adversus in latitudinem patebat, 
quantum loci acies instructa occupare poterat, atque ex utraque 
parte lateris deiectus babebat et in frontem leniter fastigatus pau- 
latim ad planiciem redibat, ab utroque iatere eius collis transver- 

4 sam fossam obduxit circiter passuum cd et ad extremas fossas 
castella constituit ibique tormenta collocavit, ne, cum aciem in- 
struxisset, bostes, quod tantum multitudine poterant, ab lateribus 

5pugnantes suos circumVenire possent. Hoc facto duabus iegior 
nibus, quas proxime conscripserat, in castris relictis, ut, si quo 



V 



Kriegsmacht, häufiger noch bei C. 
mit cum, S.zu B.C. 1.41, 2. Uebri- 
geos ist der Ausdmck hostes Omni- 
bus eopüs contenderunt zu vergl. 
mit 1. 51, 2: nostri suas copias 
eduxerunt Ebenso c. 19, 6. 4. 1, 
1 ; Usipetes mtigna cum multitudine 
Rhenum transierunt. — qb miUhus 
duobus. Wenn der Ort , von wel- 
chem die Entfernung gerechnet 
wird, niobt angegeben wird, steht 
Mos die Praep. ab vor dem Maase 
=B in einer Entfernung von — . Vgl. 
c. 30, 3. 4. 22, 4. 5. 32, 1. 6. 7, 3. 
ab steht aber, weil die Entfernung 
von dort aus berechnet wird. — 
amplius miHbus. 1. 15, 5. 

8* 1. eximiam opinionem virtu- 
tis ^eine ganz besondere Meinung 
von seiner Tapferkeit' (nicht =» op. 
escimiae virtutis) s. 24, 4. 35, 1. — 
proeUmn ^ein entscheidendes Tref- 
fen.' 1.50,4. 

3. loco opportuno => cum. locus 
opportunus esset. — adversus =» 
den Feinden zugekehrt, auf der vor- 
deren Seite. — lateris deiectus, Sen- 
kung, Abschüssigkeit der Seiten "==* 
Mera praerupta habebat» Der Hü- 



gel hatte an beiden Seiten einen ab- 
schüssigen Rand, während er von 
hinten nach vom (in frontem) sanft 
ansteigend (leniter fastigatus) voiq 
Gipfel allmählig sich wieder zur 
Ebene hinabsenkte. — fossarn 
transversam. Caes. liess von den 
beiden Seiten des Hügels aus Grä- 
ben ziehen, welche in schräger Rich- 
tung (transversus) gegen die Posi- 
tion der Feinde hinliefen, um sie 
abzuhalten, den Römern in die Flan- 
ke zu fallen. — obducere: Vorzie- 
hen', um abzuhalten. B. C. 3. 46, 1. 

4. tormenta eoUocavitj er wen- 
dete also das schwere Geschütz im 
Felde , was selten geschah , aber in 
einer festen Position an. S. B. €. 
Kriegsw. p. 53. 

5. duabus legionibusy quas etc. 
So werden überall die neugeworbe- 
nen Legionen, die nicht, wie ehe- 
mals, aus verschiedenen Altersklas- 
sen, sondern alle aus ^one« bestan- 
den, geschont und zu leichtem Dien- 
ste verwendet, und die Veteranen- 
legionen in den Kampf geführt. S. 
1. 24, 2. 2. 19, 3. S. ß. C. Kriegsw. 
S 12, 2. 



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/ 



n. 7—10. 103 

opus esset, sobsidlo duci possent, reliquas sex legiones pro castris 
in acie constituit. Hostes item suas copias ex castris eiductas in- 
«tnixerant. 

9. Palas erat non magna inter nostrum atque hostium 
exercitum. Hane si nostri transirent, hostes exspectabant; nostri * 
antem, si ab Ulis inkium transemidi fieret, ut impeditos aggre- 
d^^ntnr, parati in armis erant. Interim proelio equestri inter 2 
duas acies contendebatur. Ubi neutri transeundi inifium facimit, 
secundiore equitura proelio nostris Caesar suos in castra reduxil. 
Hostes. protinus ex eo loco ad flumen Axonam contenderunt, 3 
quod esse post nostra castra demonstratum est. Ibi Tadis reper- 4 
tis partem suarum copiarum traducere conati sunt, eo consilio, 
ut, si possent, castellum, cui praeerat Quintus Titurius legatus, 
expugnarent pontemque interscinderent; si minus potuissent, 5 
agros Remorum popularentur, qui magno nobis usui ad bellum 
gerendum erant, commeatuque nostros prohiberent 

10. Caesar certior factus ab Titurio omnem equitatum et 
levis armaturae Numidas , funditores sagittariosque pontem tra~ 
ducit atque ad eos contendit. Acriter in eo loco pugnatum est. 2 
Hostes impeditos nostri in flumine aggressi magniun eonim nu- 
merum occiderunt: per eorum corpora reliquos audacissime 3 
transire conantes multitudme telorum repulerunt; primos, qui 
transierant, equitatu circumventos interfecerunt. Hostes ubi et 4 
de expugnanda oppido et de flumine transeundo spem se fefel- 
lisse intellexerunt neque nostros in locum iniquiorem progredi 
pugnandi causa \iderunt, atque ipsos res frumentaria delicere 
coepit, concilio convocato constituerunt optimum esse, domum 

9. 1. *t=3ob, 8. 1. 8, 4. — ut 5, 6. — Man beachte die genaoe 

ag^grederenturmcht von parati ah' Uoterscheidaog der Temporain *i 

bängig (= parati aggreck) sondern possent u. si minus potuissent, 

s=? sje standen kampfbereit (parati 10. 2. in eo loco: wo er mit den 

also absolut) nnter Waffen, um sie Feinden zusammentraf. — hostes 

anzugreifen. SaU. lug. 91, 2: Tmli- — eorum, 1. 12, 3. 

tes dbvm capere atque , uti simul 3. per corpora.* über die Leichname 

cum occasu soHs egrederentur, pa- hinweg. App. Celt. 4, 4 : toaovxovg 

ratos esse iubet. ^ an^xtvviv , wff tov noxa^ov ye- 

2. neutri transeundi init. Ja- tpvqm^ivxa xolg atofAaai nfQÜaat, 
crunt. Der Uebergang hätte die 4. res frument deficere coepit. 
Reihen auflö'sen und sie zerstreut Die Gallier, meistens nur an Streif- 
auf den Kampfplatz bringen müs- züge gewöhnt, sorgten nicht für 
sen. — secundiore proeUo, Ablat. Vorräthe , weswegen sie oft ünter- 
absol. wie loco opportuno 8, 3. nehmungen aufgeben mussten. — 

3. demonstratum est: c. 5, 4. constituerunt Optimum esse. Bei 

4. cm praeerat Qu, Titurius, c ihrer Berathung stellte sieh die An- 



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1(M 



DE BmisO QALLICO 



auam ^piernque i^&ii eU qm^^xm in &tö8 priiwuß ftouMai 
exercitum introduxifia^t, ad eos defefidendos imdique coaYent- 
rent, ut potius in suis quam in aliaus finibus decertar ent et cb* 
5 »lesticis copiis m frumentariae uterentor. Ad eam sententiam 
mm rdiquis causis haec quoque ratio eos deduxit, quod IMvitta- 
cum atque Hae<faios finibus BeUovacorum appropinquace eeg»^ 
verant. His persuaderi, ut diutius moriffentur neqise suis äuao- 
lium ferrent, non poterat. 

11. Ea re constituta secunda vigiüa nu^o cijon str^ito 
ac tumultu castris e^essi nuSo certo ordine neque imperio, cum 
sibi quisque primum itineris loomn p^eret et domum p^reniüe 

2 pcoperaret, fecenmt» ut eonsinalüs fugae profei^ videretiur. Hac 
re statim Caesar per specuMores cognita insidias vmtus, quod» 
qua de causa discederent, nondum perspexerat, exercttum equi- 

3 tatumque castris continuit Prima luce confirmata re ab ^plo- 
ratoribus omnem equitatum, qui noTissimum agoi^i moraretur, 
praemisü» His Quintum Pedium et Lucium Auninculeium Cottam 
iegalos praefecit. Titum Labienum legatum cum l^ionibus tribus 

4 subsequi iussit. Hi novissimos adorti et multa milia passuura pro- 
secuti magnam multitudinem eorum fugiaitium conciderunt, cum 



Sicht fest, dass es besser sei, nach 
Hasse zugehen, mid sie beschlos- 
sen, (ut) imdique convenirent, so 
dass constituertmt in verschiedenem 
Sinne genommen, auch verschiede- 
nen Einfittss auf die abhängigen 
Satztheile äussert. ^, C. 3. 83, 3: 
Dominus dixitj placere sibi, temas 
täbyias dari — sententiasque fer- 
rent, — quemque s. zu 2. 4, 4. 

5. DiviUoßum — appropinquare 
nach der Aufforderung des O. c. 5, 3. 
• — neque suis otuBiUum/erreHt: sie 
üessen sich nicht bewegen, langer 
zu bleiben und (als natürliche Folge 
davon) den Ihrigen nicht zu helfen; 
also nicht zwei verschiedene Hand- 
lungen , zu denen man sie bewegen 
wollte, sondern neque — /errent 
ist Erklärung und Vervollständi- 
gung des morari; daher neque nicht 
,fiir neve. 

11. 1. vigüia: U 12, 2. — pri- 
mum honan Omens , da jeder für 
sich den ersten Platz auf dem Wege 
teben, der erste auf dem Wege sein 



woUte. (Beim Weggange aus dem 
Lager hatten sie Alle zunächst ei- 
nen We^.) — consindlis = in al- 
len Stüci^en, völlig ähnlich — ; fu-- 
gae ist Dat., wenigstens steht, wo 
cmisim.. sonst bei C. vorkommt 
(5. 12, 3 u. 6. 27, 1) nur der Dat. 

2. hoc re Caesar cognita. Be- 
liebte Stellung des Subiects zwi- 
schen den absoluten Ablativen, um 
durch die enge Verbindung zugleich 
zu zeigen , wem die im Part, ent- 
haltene Handlung zugehört. B. C. 
3. 12, 1. recepto Caesar Orieo pro- 
ficiseitur, u. ö. — speculatores u. 
§ 2. exploratores y s.B. C. p. 43. — 
exereitum equitaiumque: 1. 4S, 1. 

4. novissimos adorU — f/tulüt, 
eorum: 1. 12, 3. — quum ab ex- 
tretno agimne, ad qztos ventitmerat, 
censisterent: da die im iVachtrab, 
wdcbeman einholte (die novissimijf 
Halt machten, während die priores, 
die weiter vom im Zuge waren, flo- 
hen. — ab extremoagmine nach dem 
1. 1, 5 bemerkten Sprachgebrauch. 



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n. lo^ix 



106 



db exifamd agnune, ad qa»s Tenbim erat, oonwBtereikt fortiterqiie 
impetum nostronun militiim^iistiiier^t, priores, cpiod shess^ a 5 
pesrieolo Tidermitiir ne^pie uUa aecessitete Beqat imperio contme- 
r^itur, «Laudito elamore pmlartutis orüiiibiiB oanies in Inga 
sibi praesidium p^^reat lia siae idlo pericuto tantoa eomm 6 
mukitiidiiiem nostri ioterfeoenmt, qaantum fuit diei gpatium, 
siib oeea»iiiique solis deatitenmi seque i& castra, ut erat impe- 
ratum, reo^ermit 

12. Posticye eius diei Caesar, priusquam se hostes ex ter- 
rore ac fiiga redp^reat, in fines Sue^tenom, qui proximi RemiB 
onant, exercitum duxit et magno itinere [€0nfecto] ad oppidam 
NoviodiiB»m contendit Id ex itinere oppngnare conatns, qnod 2 
vamurn ab def(»^oribus esse audi^iat, propter latitudinem fossae 
nninqne altitudinem paucis defendentibus expugnare non potoit 
Castris muBStis vineas agefe quaeque ad oppugiundiim usui eruit 3 
comparare coepit. Interim omnis ex foga Suessionum mukitudo 4 



— ad quot aef agmen bezog^en, wie 
§ 3 äis auf eqtättUum und ^ A Hi 
auf equitatus und legionibus iribus 
zusammen. 

5. exauditö elatnore perturbatis 
ordmibus. Die Auflösung: qtiufn 
eecmidito elamore perturbaU ordir 

. nes essent zeigt den Sinn der bei 

C. sehr häufigen Verbindung zweier 

: AM. abs., von denen der erstere die 

^■ükeren Umstände, die Zeitbestim- 

imung oder den Grund des zweiten 
enthält. S. 1. 24, 5. 2. 26, 3. 3. 3, 
3. B. C. 1. 46. 1 : consumptis omnibus 
teUs gladäs destricUs, — sibi pone- 
rent: für sich, immer mit einem Ge- 
gensatze, d. h. wärend jene tapfer 
kämpften (1. 53, 2), welcher Gegen- 
satz durch die Wendung praesidium 
m fuga pmerent noch mehr"^ar- 
kirtwird. Dazu dient auch das Asyn- 
deton consisterentfortiterquesusti' 
nerenty priores — ponerent, 

6. tantammtdUtudinem — quan- 
titm — spaHum: Gleichsetzung un- 
gteichartiger Begriffe, während nur 
das Verhältniss bezeichnet w^^n 
•eilte, la dem sie zu einander stehen: 
die Menge der Getödteten stand im 
V«rbältniss zu der Länge des Tags 
»a* soviel, als die Länge des Tags 



mScHeh maebCe ; s. zu 4. 35, 3. 

12« 1. eacfuga se recipere: van 
der Flucht, d. i. der Ajostrengung 
und der dabei erlittenen Niederlage 
sich erholen, — priusquam se red" 
perent s»ne se prius reciperent. 

Der Wunsch, die Völker zu tren- 
nen, war erreicht, und es sollte nun 
ein Volk nach dem anderen unter- 
jocht werden. 

2. ex itinere: 1. 25, 6. 2. 6, 1. 
— expugnare non potuit, durch 
Sturmuiufen , ohne Belagerungs- 
werke, wie sie nachher genannt 
werden. — propter latitudinem (s. 
zu 5, 6)fossaej der erst ausgefüllt 
und überdeckt werden musste, um 
mit Leitern die Mauer ersteigen 
zu können ; denn darin besteht die 
repentma oppugnatie. Da dies nicht 
möglich war, musste er zur Blokade, 
obsessio, schreiten. S. B. G. Kriegsw. 
p. 5^ — paucis dqfendenübus in 
concesstvem Sinne. 

3. vineae, Lauben , LaufganghUt- 
ten mit festem Dach aus Brettern 
und Weidengeflechten an den Seiten, 
die vorgeschoben wurden {agere)^ 
um die Soldaten beiderBelagemngs- 
arbett zu schützen. B. C. Kriegsw. 

4. omms esß fuga mutütudo, ei- 



4 



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106 



DE BffiXO 6ALLIG0 



5 in opptdum proxima nocte con^enit. Gderiler ykms ad oppidton 
actis, aggere iacto turribusque constitutis magnitodine op^mm, 
quae neque viderant ante Galli neque audierant, et celeritate Ro- 
manorum permoti legatos ad Caesarem de deditione mittönt et, 
petentibus Remis, ut conservarentur, impetrant. 

13. Caesar obsidibus acceptis primis civitatis atcpie ipsins 
Galbae regis duobus filiis armisque omnibus ex oppido traditis 
in deditionem Suessiones accepit exercitumque in Belloyacos du- 

2 dt. Qui cum se suaque omnia in oppidum Rratuspantium con- 
tulissent, atque ab eo oppido Caesar cum exercitu circiter mifia 
passuum quinque d)esset, omnes maiores natu ex oppido egressi 
manus ad Caesarem tendere et voce significare coeperunt, sese in 
eius fidem ac potestatem venire neque contra popnlum Romanum 

3 armis contendere. Item, cum ad oppidum accessisset castraque 
ibi poneret, pueri mulieresque ex muro passis manibus suo more 
pacem ab Romanis petierunt. 

14. Pro bis Divitiacus — nam post discessum ßelgarum 
dimissis Haeduorum copiis ad eum rev^lerat — facit verba: 

2 Bellovacos omni tempore in fide atque amicitia civitatis Haeduae 

3 fuisse: impulsos a suis principibus, qui dicerent Haeduos ab Cae- 
sare in servitutem redactos omnes indignitates contumeüasque 
perferre, et ab Haeduis defecisse et populo Romano bellmm in- 

4 tulisse. Qui eius consilii principes fuissent, quod inteliegerent, 
quantam calamitatem civitati intulissent, in Britanniam profu- 

5 gisse. Petere non solum Bellovacos, sed etiam pro bis Haeduos, 
ut sua dementia ac mansuetudine in eos utatur. Quod si fe- 



gentl. =a omnis , qtuie in fuga enä 
mtätitudo, ex fuga in oppidum eon- 
venitf eine bes. den Griechen geläu- 
fige Attraction. S. 7. 24, 5: ornms 
ex castris multitudo concurreret 

5. €tgger, der Damm von Erde, 
Steinen, Holz, mit PaUisaden be- 
festigt und zu einer der belagerten 
Mauer entsprechenden Höhe erho- 
ben. Auf ihm standen die Belage- 
rungsthürme (s. zu 30, 1). S. B. C. 
a. a. 0. p. 51. — quae neque viderant 
— audierant Tac. Ann. 12. 45 : 
nihil tarn ipiarum barbaris, quam 
maehmamenta et astus oppugnatio- 
num, — conservare: Leben und 
Freiheit sdienken, begnadigen; s. 
c. 15, 1: m fidem reeepturum et 
oontervaturum. -^ ut conserv. von 



petentibus abhängig. 

18. 2. venire: sich begeben. 6. 
3, 3 : in deditionem venire coegit. 

3. passis mmiibus: 1. 15, 3. 

14. 3. omnes indignitates: jede 
Art unwürdiger Behandlung. 

4. consüä principes s=s auctores. 
5. 54, 4.* esse aÜquos repertos prin^ 
cipes belli itiferefndi; 6. 4, 1. 7. 
37, 6. 

5. sua dementia. Der passende t 
Gedanke, den sua hier giebt (=a sei- j 
ne ihm eigen thümliehe Milde), be-i 
stimmt ihm auch seinen Platzt c.| 
31, 4. c/eme7<^Vi ist Milde desMacht-l 
babers (€regensatz: severitas, cru-j 
deUtas), mansuetudo: Sanftmuta 
des Menschen (Gegensatz: /erita$)\ 



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n. 12—15. 



107 



«erit, HaedDonoB anctoritatem apud omnes Bdgas aanpKficata- 
mm; quomm auxilüs atqae opibus, si qua bella indderint, sus- 
teotare coosueriBt 

15. Caesar hmioris Divitiaci atque Haeduomm causa sese 
eos iu fidem receptunun et Gonserfaturum dixit; quod erat civi- 
tas magoa inter Bdgas auctoritate atque hominum multitudine 
praestabat, sexcentos obsides poposcit llis traditis onmibusque 
anDis ex oppido coHatis ab eo loco in fines Ambianonim perve- 
nit, qui se suaque onmia sine mora dediderunt Eorum fines Ner- 
YÜ attingebant; quorum de natura monbusque Caesar cum quae- 
rer^, sie reperid)at: Nullum aditum esse ad eos mercatonbus; 
nihil pati yini reliquarumque rerum [ad luxuriam pertinentium] 
infeni, quod üs rebus relanguescere animos [eorum] et remitti 
Tirtutem existimarent: esse homines feros magnaeque virtutis, 
increpitare atque iiicusare reliquos Bdgas, qui se populo Romano 
dedidiss^t patriamque virtutem proiecissent; confirmare sese 
neque legatos missuros neque uilam condicionem pacis acce- 
pturos. 



6 



6. consuerint (== soleant) sc. 
Haedui; in directer Rede: si qua 
beUa inciderunt, sustentare consue' 
runt B^ loleni, 6. 13, 6: siqidde^ 
ereto non stetitf sacrifidis interdi" 
cunt. S. zu 4. 1 , 5. — sustentare 
absolut wie 6, 1, oder mit dem 
Obiect heUa*:=^ aushalten , wie m- 
opiam, famem sust, 

15« 1. in fidem recipere: in sei- 
nen Schutz nehmen, zu Gnaden an- 
nehmen, nach freiwilliger Ergebung^. 
— quod erat — poposcit. Der Milde, 
die er dem Divit. zu Ehren (honoris 
Div. causa) gezei^ hatte, stellt er 
die durch die Verhältnisse bedingte 
Forderung einer ungewöhnlich gros- 
sen Zahl von Geissein gegenüber 
ohne Adversativpartikel, durch 
Asyndeton. 

I 3. attingebant: zunächst in Be- 
ziehung auf die ^eit, von der er 
spricht, wie häufig, auch bei uns, 
das Imperf. bei geographischen An- 
gaben für das Praes. steht ; ebenso 
im Griech. : norafjLogj og oü^t^c t^v 
T(av MaxQ(6vü)V, Xen. Anab. 4. 
S, 1. — sie reperiebat: c. 4, 2. 



4. nikä pati vini = non pati 
quidquam vini, da die ^egat. ei- 
gentlich zum Verbum gehört — 
retiquarumque rerum: sie Hessen 
überhaupt nichts einführen, da, 
was sie zu ihrem einfachen Leben 
brauchten, das Land selbst bot, al- 
les Fremde also entbehrlich oder 
schädlich schien. Vergl. 4. 2, 1. — 
relanguescere animos: nicht blos 
der Nervier, sondern überhaupt der 
Menschen, weswegen eorum hier 
ganz unpassend sein würde ; vergl. 
4. 2, 6: vinum ad se importari non 
sinuntf quod ea re retnoUescere' hO" 
wincj»-- arbitrantur. — Die deut- 
sche Abkunft der Nervier zeigte 
sich in ihrer Lebensweise mehr als 
bei den Anderen i Treveri et Ner^ 
rü citra qffectationeta Gennanicae 
originis ultro ambitiosi sunt tan' 
quam per gloriam sanguinis a si" 
näUtuaine et inerUa Gauorum sepa» 
rentur Tac. Germ. c. 28. 

5. homines feros magnaeque vir- t 
tutis. Der Genit. qualit. mit einem J 
Adiectiv verbunden wie 5. 35, 6: i 
BalvenHOf viro forU et magnae i 
auctoritatu. 54, 2. B. C. 2. 15, 1. J 



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108 I>B BULLO GALUGO 

KL Cum p«r eonim um» trkhiiim iter feeisse^ unrenielMil 
ex, captivis Sabim fiumen ab eastris suis n&a amplnw milia pas- 

2 suum X abesse: trans id flum^ omnes Nervios ooBsecKsse ad- 
Tentumqne M RomanoruAi ex^ectare una cum Atrebatift et Ye- 
romanduis, finitimis suis (nam bis utiisque pmuaserant, uti 

3 eaadon belli fortunam experirentur); exspectoi etiam ab Us 

4 Adualucorum copias alque esse in itiuere: mulieres quique p^ 
aetatem ad pugnam inutiles Tiderentur in eum loeum coniecisse, 
quo propter pohides exercitui aditus uon esset 

17* His rdims cognitis exploratores centurioiiescpie prae- 

2 mittit, qui looun idoneum eastris deligant Cum ex dedittdis 
Belgis F^quisque Gallis complures Caesaretn secuti una ker &* 
cer^t, quid^on ex his, ut poslea ex captim cognitum est, eorum 
dierum consuetudine itbueris nostri exercitus perspecta node ad 
N«rvio6 pervenerunt atque bis demonstrarunt inter singidaslegio- 
nes impedimentorum magnum numerum interced^re, neqne esse 
quicquam negotii, eum prima legia in castra yenisset reli<p»e- 
que legiones magnum spatium abessent, hanc sub sarcinis adoriri; 

3 qua pulsa impedimentisque direptis futurum, ut reliquae contra 

4 consistere non auderent Adiuvabat etiam eorum consilium, qui 
rem deferebant, quod Nervii antiquitus, cum equitatu nihil pos- 
sent (neque enim ad hoc tempus ei rei student, sed, quicquid 
possunt, pedestribus Talent copiis), quo facüius jßnitimomm equi- 
tatum, si praedandi causa ad eos venissent, impedtrent, teneris 
arboribus incisis atque [inflexis crebris] in latitudmem ramis enatis 

1^ 1. mvemebut ex eapUvis «a gen; hier «»die Heeresmarschord- 

quaerendo cognoscebat, nung dieser Tage. Cic. Tusc. 2. 15 : 

2. curh Atrehatis. Sonst Atre- f^^ieUo arrnm et corporis gravioris 

bates bei Caes. negotii: die körperliche u. geistige 

4. exercitui: Kr ein Heer, all- ^""^^^^^« ^^^« Geschäfts. Unten 
gemein, nicht blos des Caes, l.lf,2:tmiversaeGam^ 
** ^ - ' - * «0 Ubertahs vmcUcandae et pnsti- 
,T J '• }' ^zJ'^^^f "" d^anL „ae beUi laudU recuperandae. — 
lieber die Wahl des Platzes für das ^ castra: in die für &a Lager be- 
Lager s. B. C. Kriegsw. § 29, 2. stimmte Stelle. — sardnae sinddas, 

2. eorum dierum — exerd- was der Soldat trug, besonders 

tus. Die durch den freieren €^- Mundvorrath , Schanzpfähle (Cic. 

brauch der Genitive im Lat. veran- Tusc. 2. 16); impeäimenta die 

lasste Häuliing der Genitive , die Bagage des keeres , die durch 

uns unbequem erscheint , verein- Lastthiere fortgeschafft wurden. S. 

fochen wir durch die Verbindung B. C. Kriegsw. § 26. — üeber die 

mehrerer Begriffe zu einem (s. 1. hier beschriebene Marschordnung s. 

19, 5), durch Bildung von Composi- ebendas. § 14, 1. 
is, wie sie der Lat. nicht hat, oder 4. teneris arboribus — interie- 

durch Adiecisve oder Unsohreibun- ctis. Sie beschnitten die noch jungen 



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n. 16—19. 



109 



et ndris seDtibusqae mtertecti» effeeerant, xA instar muri liae se- 
pes munimenta praeberent, quo non modo non intrari, sed neper- 
spid quidem posset. His rebus cum ker agminis noMri impedi- 5 
retur, non omittendum sibi consitium Nervii existimavenuit. 

18. Loci natura erat baec, qu^n locum nostri castris dde- 
gerant. Collb ab summo aequatiter declitis ad flumen Sabiro, 
quod supra nominavimus, vergebat Ab eo flumine pari acclivitate 2 
coliis naseebator adrersus huic et contrarius, passus drciter du- 
centos infimus apertus, ab superiore parte silvestris, ut non facile 
introrsus perspici posset. Intra eas silvas bostes in occulto sese 3 
continebant; in aperto loco secundum flumen paucae stationes 
equitum ridebantur. Fluminis erat aUitudo circiter pedum trium. 

19. Caesar eqnitatu praemisso subsequebatur omnibus co- 
püs; sed ratio ordqque agminis aliter se habebat, ac Belgae ad 
Nervios d^ulerant. Nam quod ad hostis appropinquabat, con- 2 
suetudine sua Caesar sex legiones expeditas ducebat; post eas 3 
totius exercitus impedimenta coUocarat; inde duae legiones, quae 
proxmne conscriptae enmtj totum agmen claudebant praesidio* 
que impedimentis erant. Equites nostri cum funditoribus sagit- 4 
tariisque flumen transgressi cum hostium equitatu proelium 
conuniserunt. Cum se iUe identidem in silvas ad suos reciperent 5 



Bäsme, damit sie mehr Aaste aaf 
den Seiten heraustrieben, die mit 
dem dazwischen s^pflonzten Dorn- 
^sträuch eine för die Reiterei, g^e- 
ipen die sie zunächst schützen soll- 
ten, nndarebdringlSche Wand (Ver- 
liam) bildeten. Cgiebt also 3 Mittel 
4tt, dardi welche der Zaun herge- 
stellt wird: das ineidere der jangea 
B&ome, die nach der Seite hin vor- 
ackiessenden Aeste, nnd das Da-* 
swischensetsen von Domen. — m- 
fidiBre «» verschneiden, wie Gie. ad 
Att. 4. 2 , 5 : qui mihi jrirmas inci- 
dertmt, nohmt easdem renasd. [in.'» 
ßBxit crebrii fehlt in den besten 
Handschriften.] — quo >«■ in quae 
munimenta: 1. 42, 5. 

18* 2. ab eo flumine: namlicfa 
aaf dem anderen Ufer. — pari aC" 
^ivitate: von gleicher Abdachung, 
vom Standpunkte des Flnsses ans ; 
daher nicht decUvitatCf wie vorher 
decMvie, — nasd: sich erheben, 
jelten so gebraucht, wie 1. 1, 6: 



oriri, — advermi: geradeüber se 
gelegen and gestaltet, dass er seine 
abgedachte Seite dem diesseitigen 
Hügel gerade entgegenkehrte. — 
contrarius: entgegengesetzt, anf 
der anderen Seite. — passus c. dU" 
centos mfimus apertus: zweihna- 
dert Sehritte am Fasse frei (oben 
waldig) ; denn pass, due, bezetohnet 
aidit den Ranm zwischen dem Flnss 
und dem Hagel, da dieser oflTenbar 
bis aa den Flnss selbst sich er- 
streckte (ab eo flumine nascebatur). 
19« 2. consuetudme sua: so oft 
er sich nämlich dem Feinde näherte, 
in welchem Falle der Haupttheil 
des Heeres verbunden schlagfertig 
(expedita) marschirte, also nicht 
sub sardnis angegriffen werden 
konnte , wie der Feind erwartet 
hatte. Die oonsuetudo ifineris der 
vorhergehenden Tage war anders: 
17, 2, S. B. C. Kriegsw. p. 35. 
, 5. süvae: die einzelnen Theile 
Ae% Waldes in seiner Ausdehnung, 



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110 



DE BELLO GALLILO 



ae rursus ex silya in nostros impetum facefent, neque nostri 
longius, quam quem ad finem porrecta loca aperta pertinebanty 
cedentes iusequi auderent, intenm legiones sex, quae primae 

6 veneraat, opere dimenso castra munire coeperunt. Ubi piima 
impedimenta nostri exercitus ab iis, qui in silvis abditi latebant, 
Visa sunt, quod tempus inter eos committendi proelii convenerat, 
ut intra silvas aciem ordinesque constituerant atque ipsi sese 
confirmaYerant, subito omnibus copiis proTolaverunt impetum- 

7 que in nostros equites fecerunt His faciie pulsis ac protuii>atts 
incredibili celeritate ad flumen decucurrerunt, ut paene uno tem- 
pore et ad Silvas et in flumine et iam in manibus nostris bestes 

8 viderentur. Eadem autem celeritate adverso colle ad nostra castra 
atque eos, qui in opere occupati erant, contenderunt. 

20. Caesari omnia uno tempore erant agenda: vexilluin 

proponendum, quod erat insigne, cum ad arma concurri oporte- 

ret, Signum tuba dandum, ab opere revocandi müites, qui pauk> 

longius aggeris petendi causa processerant, arcessendi, acies in- 

2 struenda, müites cohortandi, Signum dandum. Quarum r^rum 



in die sich die Einzelnen nach ver- 
schiedenen Punkten zurückzogen; 
nachher süva: der Wald als Gan- 
zes, dem locus apertus entgegenge- 
setzt. — porrecta loca aperta per^ 
Unebant. Porrecta mit pertmebant 
za verbinden : bis wie weit das of- 
fene Terrain ausgestreckt, sich er- 
streckend reichte. Der im Verb, 
liegende Begriff wird dadurch noch 
mcir veranschaulicht — opus dt- 
metiri: die Verschanzung, WaU 
und Graben, mit dem das Lager um- 
geben wurde, nach Umfang und 
Richtung abstecken, metari castra. 

6. quod tempus convenerat: 1. 
36, 5. — ut — constituerant: in 
der Art, Ordnung, wie sie sich im 
Walde gestellt und wie sie sich ge- 
genseitig ermuntert hatten, nämlich 
subito omnibus eopüs provolare, 
{ut nicht s= sitnulae), — otnnibus 
copiis provolaverunt, s. zu c. 7, 3. 

7. in manibus nostris: in unse- 
rer unmittelbaren Nahe, iuxta nos. 

8. adverso coUe: den Hügel, auf 
dem die Römer waren , hinauf, wie 
adverso flumine: stromaufwärts. 
SalL lug. 52, 3: advorso coüe eva- 



dunL Liv. 2. 311, 2: prqfectus 
adversa ripa, 

20« 1. veatllum: eine Purpur- 
fahne, die als Zeichen, dass man 
sich schlagfertig halten solle, auf 
dem Feldhermzelte aufgesteckt 
wurde. S. B. C. Kriegsw. p. 45. Die 
Worte quod — oporteret sind, ob- 
gleich den Römern der Zweck be- 
kannt war, hinzugefügt, weil er 
hervorheben will, dass er alle Ge- 
schäfte des Feldherrn, vom Auf- 
stecken der Fahne, das die Leute 
zu den Waffen rief, also dem e r- 
sten, bis zum letzten, Signum 
dare, zwischen denen sonst längere 
Zeit verlief, auf einmal verriditen 
musste. — N Signum tuba dandum: 
um die Soldaten, nachdem sie sich 
fertig gemacht, in ihre Reihen zu 
versammeln. — oggcr: die zum 
Aufbau, des Dammes nöthigen Ma- 
terialien. — Signum dandum: hier 
nicht Parole , sondern Zeichen zum 
Angriff, als das letzte in der Reihe 
der Geschäfte des Feldherm vor 
der Schlacht. Daher c. 21, 2 miU- 
tes cohortatus — proeiä comamt- 
tendi Signum dedit 



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n. 19—21. 



111 



magnam partem temporis breYitas et successus hostium impe- 
diebat. fiUs diificultaübus duae res erant subsidio, scientia atque 
usus militum, quod superioribus proeliis exercitati, quid fieri 
oporteret, non minus commode ipsi sibi praescribere, quam ab 
aliis doceri poterant, et quod ab opere singuüsque legionibus 
singulos legatos Caesar discedere nisi munitis castris vetuerat. 
Hi propter propinquitatem et celeritatem hostium nihil iam Cae- 
saris imperium exspectabant, sed per se quae videbantur, admini- 
strabant. 

21. Caesar necessariis rebus imperatis ad cohortandos mi- 
lites, quam partem fors obtuht, decucurrit et ad legionem deci- 
mam devenit. Milites non longiore oratione cohortatus, quam 
uti suae pristinae virtutis memoriam retinerent neu perturbaren.- 
tur. animo hostiumque impetum fortiter sustinerent, quod non 
longius hostes aberant, quam quo telum adici posset, proelii 
Gommittendi Signum dedit. Atque in alteram partem item cohor- 
tandi causa profectus pugnantibus occurrit. Temporis tanta fuit 
exiguitas hostiumque tarn paratus ad dimicandum animus, üt 
non modo ad insignia acconunodanda, sed etiam ad gaJeas indu- 
endas scutisque tegimenta detrudenda tempus defuerit Quam 



2. et successus. Das Heraafrük- 
kea der Feinde als das die Kürze 
der Zeit bediogeode speziell hiazu- 
gefugt. 

3. kü dyficultatibus : eine Hülfe 
f ü r die missUche Lage = zar Ab- 

'wenduog (so wir: ein Mittel für 
eine Krankheit = gegen). B. C. 3. 
70, 1. küt fantis tnalis haec subsi- 
dia succurrebant\ Cic. p. Suli. 16, 
45: qtiae subsidio obUvioni esse 
possent- 

21* 1. necessariis rebus: nur 
das Nothwendigste, da er eben im 
Drange der Zeit nicht Alles thun 
konnte. — quetm partem fors obtu- 
Ut: welchen Theil ihm der Zufall 
gerade entgegenbrachte, auf wel- 
chen er zufällig stiess. Nep. Pe- 
lop. 2 : uti 9ticm loeum fors obtu- 
Ussety eo patriam recuperare mte- 
rentur. 

2. titi — sustinerent neu per- 
turbarentur ist eng zu verbinden mit 
uti retinerent, als Gegensatz zu 
demselben, und hosümnque — sus- 



tinerent hängt als zweites Glied 
von demselben uti ab. Es gehb'rt 
also die Stelle nicht zu denen , wo 
aus einem vorhergehenden ne ein 
ut zu denken ist (wie B. C. 1. 
19, 1 : ne animo deßciant quaeque 
ustä sintj parent). Ebenso 5. 34, 3. 
B. €. 3. 92, 1 : praedixerat^ u t int- 
petum exciperent neve se loco 
moverent, aciemque eiusdistrakt 
paterentur. 

3. adid: so dass es bis zu dem 
bestimmten Punkte gelangt, alsa 
mehr als iaci. 3. 13 , 8 : neque 
propter altitudmem fttcile telum 
adiciebatur. 

4. pugfianiibus occurrit: er fand 
sie schon im Kampfe begriffen. 

5. insignia: die verschiedenarti- 
gen bunten Zierratheu bes. der 
Helme (1. 22, 2). Sie wurden auf 
dem Marsche abgenommen und vor 
der Schlacht aufgesetzt. — Die ^a- 
leae trugen die Soldaten beim Mar- 
sche auf der Brust oder auf dem 
Rücken hinabhängend. Die bei der 



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112 



DE BEIXO 6ALUC0 



quisque ab opere m partem easii^evaut quaeqse prima g^a 
conspexit, ad haec eofistitit, ne in qaa^«^^ suis pugBMidi teai«^ 
pus diinitteret 

%2. Instructo exerdtu, magis ut loci natura deiectusque 
oollis et necessitas temporis, quam ut rei militaris raüo atque 
ordo postulabat, cmn diversis legicmibus aUae alia in parte hosti- 
bus resisterent, sepibusque densissimis, ut ante demonsti^viBSUs^ 
interiectis prospectus impediretur, neque certa subsidia collocari 
neque, quid in quaque parte opus esset, proTideri neque ab uno 
2 omnia imperia administrari poterant. Itaque in tanta rerum in- 
iquitate fortunae quoque eVentus varii sequebantur. 

S3. Legionis nonae et deoimae milites, ut in sinistra parte 
ade constiterant, pilis emissis cursu ae li»situdine exanimatoa 
vubaeribusque confectos Atrebates (nam bis ea pars obvenerat) 
celeriter ex loco superiore in flumen compulerunt et transire 
conantes insecuti gladtis magnam partem eorum impeditam in- 

2 terfecerunt. Ipsi transire flumen non dubita?a'unt et in locüm 
iniquum progressi rursus resistentes hostes redintegrato pro^o 

3 in fogam coniecenn^. Item alia in parte diversae doae legiones, 



Schanzarbeit Beschäfti^^ten hatten 
sie wohl abgelegt. — te^tmenta^ 
lederne Ueberzüge der vielfach ver- 
zierten Schilde. Sehr bezeichnend 
für die Eile detrudere: si« konnten 
sie nicht einmal, nm sie nur zn ent- 
fernen, hinwegstossen (maiore cum 
vi et cofitenUus deioere Schneider). 
f2. 1. deiectus: c. 8, 2. Das 
allgemeine natura näher bezeich- 
net durch deiectusque,- s. 1. 31, 
12. 3. 17, 4: perditorum hominwn 
latronumque. — necessitas tempo- 
fis wie oben 1, 16, 2; necessarium 
tempus. — diversis hgionibus: *da 
die Legionen getrennt, nicht in zu- 
sammenhängender Schlachtordnung 
aufgestelltwaren'; nachdröcklichere 
Bezeichnung des Grundes , dass sie 
an verschiedenen Punkten lEämpften, 
ifts w«nfi die nach den folgenden 
Worten edime cdia in parte erwartete 
Satzveii)indung (welche?) gebraucht 
wäre. — certa subsidia collocari =» 
certis lods consütui, weil man die 
ßewegungen des Feindes wegen des 
dichten Ciieheges nicht bemerken und 



darnach die Disposition treffen konn- 
te. — ut ante demonstravimusf c. 
17,2. 

2. m tanta rerum unqttäate: 1» 
27, 4. 

SS* 1. leff, nonae et dedmae tni-' 
Utes: wie man aus c. 2^ sieht, führte 
diese beiden Legionen (nicht etwar 
33 die neunzehnte) Labienus an. — 
ut — oonstitertmt: demgemäss, dass 
sie diese Stellung einnahmen, hatten 
sie es mit den Atrebaten zu than, 
nam /äs ea pars (der linken röm. 
Schlachtreihe gegenüber) obvenerat 
— aoie ältere, nach Gellius 9. 14 
von C. vorgezogene Genitivforai. — 
cursu ac lassitudine nicht = curstts 
lassitudine (wie Piin. 23. 1, 26 /<i#- 
situdo armorwn equUandice sagt), 
da die lassitudo auch andere Ciründe 
haben kann, als den cursus, wie 
schon das folg. vulneribus oo^f. 
zeigt. S. zu 1. 44, 2. — conantet 
-<^ eorum 1. 12, 3. — impeditam: 
fluminis transitu. 

3. divetsae dttae legiones, wie 
c 22, 1. 24, 4: diverso» dissipaios^ 



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n. 21—24. 



113 



imdedma et (x^va, profiigatis Yeromanduis, quibuscum erant 
coDgressi, ex loco superiore in ipsis fluminis ripis proeliabantur. 
At totis fere a fronte et ab sinistra parte nudatis castris, cum in 4 
dextro cornu leg» duodecima et non magno ab ea intervaüo 
septima constiUsset, omnes Nervli confertissimo agmine duce 
Boduognato, qui summam imperii tenebat, ad eum locum con- 
tenderunt; quonim pars aperto latere legiones circwnvenire, pars 5 
summum castrorum locum petere coepit. 

24. Eodem tempore equites nostri levisque armaturae pe- 
dites, qui cum iis una fuerant, quos primo hostium impetu pulsps 
dixeram, cum se in castra reciperent, adversis hostibus occur- 
rebant ac rursus aliam in partem fugam petebant, et calones, qui 2 
ab decumana'porta ac summo iugo coBis nostros victores flumen 
transisse conspexerant, praedandi causa egressi, cum respexis- 
sent et hostes in postris castris versari vidissent, praecipites fii- 
gae sese mandabant. Simul eorum, qui cum impedimentis ye- 3 
niebant, clamor fremitusque oriebatur, aliique aliam in partem 
perterriti ferebantur. Quibus omnibus rebus permoti equites 4 
Treveri, quorum inter Gallos virtutis opinio est singularis, qui 
auxilii causa ab civitate ad Caesarem missi venerant, cum multi- 
tudine hostium castra compleri, legiones premi et paene circum- 
ventas teneri, calones, equites, funditores, Numidas diverses dis- 



I 



que fuffere. — congressi nach dem 
yorausgegOD^enen legiones j wie c. 
26, 4: dectmam legionem, — Qui 
eum coarnovissent — in ripis: 1. 
37,3. 

4. summam imperii, S. 1. 41, 3. 

5. aperto latere, d. i. auf der lin- 
ken Flanke, da diese beideR Legio- 
nen des rechten Flügels durch das 
Vorrücken des linken Flügels und 
des Mitteltreffeos entbiösst sind. 
S. 1. 25, 6. — sumfmtm castr. lo» 
cum, nicht den höchsten Punkt des 
Lagers, sondern die Höhe, auf der 
das Lager stand. 

24. 1. fuerant: vor der Flucht, 
nach der sie sich zerstreuten und 
auf verschiedenen Wegen ins La- 
ger zurückkamen. — tHxeram: c. 
19, 7. lieber das Plusquampf. s. 
c. 1, 1. — adversis hostibus occur-- 
rebant. Da sie von einer andern 
Seite ins Lager zurückkehrten , ka- 
men sie den bereits ins Lager einge- 

Cawar I. 



drungenen Feinden gerade entgegen. 

2. decwnanaporta: das hinterste 
Thor im Lager, der den Feinden 
zugekehrten porta praetoria gegen' 
über (s. B. C. Kriegsw. p. 48.), hier 
also dem Gipfel des Hügels zuge- 
kehrt, daher erklärend ac summo 
iugo coüis (nicht ein von jenem 
verschiedener Ort) , um zu zeigen, 
wie von jenem Punkte des Lagers 
ans dies gesehen werden konnte. 

3. ferebantur 'stürzten sich, ent-» 
eilten.' Die Imperfecta dieses Cap. 
schildern gleichzeitige Nebenum- 
stände während der Hauptereignisse 
der. Schlacht. Im Folgenden kehrt 
C. zu diesen zurück; daher Perfecta. 
— qtä cum impedimentis veniebant: 
8. 19, 3. 

4. virtutis opinio, S. c 8, 1 . Die 
Bemerkung über ihre Tapferkeit 
zeigt die Grösse der Gefahr. — rywo- 
rum — qui: 1. 1, 4. — diversos 
wie c 22, 1. 23, 3. 

8 



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114 



DE BBLLO GALLICO 



sipatosque in omnes partes fugere vidissent, desperatis no^s 
rdkis domum contenderunt; Romanos pulsos superatosque, ca- 
stris impedimentisque eorum hostes potitos civitati renuntiä- 
venmt. m 

25. Caesar ab decimae legionis cohortatione ad dextrum 
cornu profectus , ubi suos urgeri signisque in unum locum col- 
latis duodecimae legionis confertos milites sibi ipsos ad pugnam 
esse impedimento vidit, quartae cohortis omnibus centurionibus 
occisis signiferoque interfecto, signo amisso, reliquarum cohor- 
tium omnibus fere centm*ionibus aut vulneratis aut occisis, in 
bis primipilo P. Sextio Baculo, fortissimo viro, multis gravibus- 
que vulneribus confecto, ut iam se sustinere non.posset, reliquos 
esse tardiores et nonnullos ab novissimis deserto proelio exce- 
dere ac tela vitare, hostis neque a fronte ex inferiore loco sub- 
euntes intermittere et ab utroque latere instare et rem esse in 
angusto vidit neque ullum esse subsidium, quod submitti posset, 



25* 1. ab cohortatione » gleich 
nach, s. 21, 1. C. kehrt hier nach 
der Schilderung des Kampfes, wie 
er sich ohne seine Anordnuug ge- 
staltet hatte, zu der Erzählung des- 
sen zurück, was er that. — duode- 
ciinae legionis, S. 23, 4. — signis 
coUatis. Die Feldzeichen (s. B. C. 
Kriegsw. § 27) waren an einen 
Ort zusammengetragen worden , da 
sich die Legion bei dem Seitenan- 
griff zusammengezogen (cor^ferü), 
also wohl , was bei der Uebeiinacht 
' des andringenden Feindes zu ge- 
schehen pflegte, einen Orbis gebildet 
hatte. S. Kriegsw. § 15. Vergl. 4. 
37, 2. 5. 33, 2. 

ad pugnam impedimento, Ad be- 
zeichnet die Beziehung des Verhin- 
derns (Aufhaltens, Verzögerns) 
auf die Sache , die gethan werden 
»oll. So 1. 25, 3. ß. C. 1. 62, 2iad 
transetmdwn imp. 7.26, 2: adin- 
sequetidum tardabat 7. 10, 1: dif- 
fictdtatejn ad consiUum, capiendimi 
afferebat. B. C. 2. 39, 6: ad spem 
morabantur, — signiferoque inter- 
fecto^ Die nothwendige Verbindung 
mit quartae cohortis könnte an ei- 
nen signifer der Cohorte denken 
lassen; doch hatten die Gehörten 



damals keine besonderen Zeichen. 
Es scheint daher, wenn man nicht 
übersetzen will : e i n Fahnenträger 
der 4. Coh. (die Coh. hatte 3 Mani- 
pelzeichen), der signifer des 1. Ma- ' 
nipels der Coh. gemeint zu sein, 
dessen Signum wohl zugleich als 
Instgne der ganzen Gehörte galt. 
Kriegsw. § 37. — signo amisso, 
ein empfindlicher Verlust bei dem 
hohen Werthe, den man auf die Er- 
haltung der Signa legte. S. ebend. 
p. 46. — occisis — interfecto. Da 
Nomina von verschiedenem Nutaerus 
neben einander gestellt sind, ist je- 
dem sein Prädicat gegeben. — />n- 
mipilus: 1. 40, 1. Kriegsw. § 20. — 
nonntUlos ab noviss,, wie nachher 
ab noviss, uni, Ab kann nicht par- 
titiv =: ex oder de gebraucht sein, 
wie es nie vorkommt; es heisst 
*von Seiten'. Vergl. Liv. 42. 60: 
cecidere ab Romanis ducenti 
equites. — neque — instare. Zu 
verbinden: neque a fronte mter^ 
Tm'^ere (nachlassen , aussetzen, 1. 
38, h) et ab utroque latere instare, 
wie sich neque — et sehr häufig 
entsprechen. Das folgende neque 
uUuin e, subs, entspricht nur dem 
rem esse in angusto. 



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IL 24—26. 



115 



scato ab novissiinis uai militi d^acto, quod ipse eo sine scuto 2 
venerat, in primam aciem processit centurionibusque nominatun 
appellatis reliquos cohortatus roilites signa inferre et manipulos 
laxare iussit, quo facilius gladiis uti possent. Cuius adventu spe 3 
iilata militibus ac redintegrato animo, cum pro se qulsque in 
conspectu imperatoris etiam in extremis suis rebus operam na- 
vare cuperet, paulum hostium impetus tardatus est. 

26« Caesar cum septimam legionem, quae iuxta constiterat, 
item urgeri ab boste vidisset, tribunos militum monuit, ut paula- 
tim sese legiönes coniungerent et conversa signa in bostes infer- 
rent. Quo facto cum alius alii subsidium ferret, neque timerent, 2 
ne aversi ab hoste circumvenirentur, audacius resistere ac fortius 
pugnare coeperunj. Interim milites legionum duarum^ quae in 3 
novissimo agmine praesidio impedimentis fuerant, proelio nun- 
tiato cursu incitato in summo coUe ab bostibus conspiciebantur, 
et T. Labienus castris hostium potitus et ex loco superiore, quae 4 
res in nostris castris gererentur, conspicatus decimam legioneiA 
subsidio nostris misit. Qui cum ex equitum et calonum fuga, 5 
quo in loco res esset, quantoque in periculo et castra et legiönes 



2 u. 3. tnampulos laxare: er Hess 
die coT{fertos milites (§ 1) sich weiter 
aaseinander stellen. — laxare ins- 
stty wie c. 5, 6, doch Iie§^ hier das 
zu denkende Subiect nahe. — sif^a 
t^ferre = angreifen. — Man beachte 
übrigens die durch das Streben, die 
sich schnell folgenden Ereignisse 
zusammenzudrängen , veranlasste 
Länge der Periode, wie sie sich bei 
C. selten finden. Die Rücksicht auf 
Deutlichkeit gebot die Wiederholung 
des regierenden vidit am £nde de^ § 
1. — m extremis sttis rebus c in der 
äussersten, höchsten Gefahr, c. 27, 
3 : etiam in extrema spe salutis, 

26* 1. iuxtOy neben der zwölften 
Legion, 23, 4. — conversa sigyia 
u{ferrent. C. lässt die beiden Legio- 
nen, die vorher nach verschiedenen 
Seiten hin kämpften, eine Schwen- 
kung (si^a convertere) und ver- 
eyiigt nach einer und derselben 
Seite Front machen. Durch die Ver- 
einigung deckte die eine Leg. .die 
Flanke der anderen (cum alüis alä 
subsid. ferret) y und sie hatten, 



wenn sie verbunden und mit ver- 
doppelter Fronte vordrangen, das 
Umgangenwerden nicht zu befürch- 
ten: neque timerent — circumve- 
nirentur. (Nach Müllers richtiger 
Bemerkung kann in dem blosen 
sig^a convertere nicht der Begriff 
einer Schwenkung nach entgegen- 
gesetzten Seiten hin liegen, was, 
wie 1, 25, 7 durch bipartito oder 
ähnl. bezeichnet werden müsste.) 

2. neqtie timerent: und sie, d. t. 
alle vereinigten Soldaten nicht fürch- 
teten. Konnte es also hier auch ^t- 
meret heissen und steht der Plural, 
wie sonst wohl nach Collectiven, 
aUus alium^ uterque^ quisque? s. zu 
7. 71, 2. 

3. milites leg. duärum: c. 19, 3. 
— proelio nunUato cursu incitato 
c. 11, 5. 

5. versaretur. Nach mehreren 
Subst von verschiedenem Numerus 
steht das dem Nomen im Singul. zu- 
nächst stehende Verb., wennjene? 
als besonders bedeutungsvoll her- 
vorgehoben werden soU, im Singo- 
8* 



.) 



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116 



DE BKLLO 6ALLIG0 



et Imperator yersaretar, cognoTisseüt, nihil ad cdmtatem sibi 
reliqui fecerunt. 

27. Horum adventu tanta rerum commutatio est facta, ut 
nostri etiam qui vulaeribus confecti procubuissent, scutis innlxi 
proelium redintegrarent, tum calones perterritos hostes conspi- 
cati etiam inermes armatis occurrerent, equites vero, ut turpitu- 
dinem fugae virtute delerent, omnibus in locis pugnarent, quo 
se legionarils militibus praeferrent. At hostes etiam in extrema 
spe salutis tantam virtutem praestiterunt, ut, cum primi eorum 
cecidissent, proximi iacentibus insisterent atque ex eorum cor- 
poribus pugnarent; bis deiectis et coacervatis cadaveribus, qui 
superessent, ut ex tumulo tela in nostros conicerent et pila in- 
tercepta remitterent: ut non nequiquam tantae virtutis homines 
iudicari deberet ausos esse transire latissimum flumen, ascendere 
altissimas ripas, subire iniquissimum locum; quae facilia ex dif- 
ficillimis animi magnitudo redegerat 

28. Hoc proelio facto et prope ad intemecionem gente ac 
nomine Nerviorum redacto maiores natu, quos una cum pueris 



lar. — mhil sibi reliqtdfeo. Wört- 
lich: sie liessen sich in Hinsicht auf 
Schnelligkeit nichts übrig, d. h. sie 
anterliessen nichts, thaten ihr Mög- 
lichstes, ad celentatem eigentl. zu 
der (von ihnen erstrebten) Schnel- 
ligkeit d. i. in Hinsicht auf Sehn. 

s7« 1. nfystri etiam qta eigentl. 
a» auch diejenigen Unsrigen, welche 
— (1. 52, 4), mit dem in solchen Re- 
lativsätzen zur Vorstellung einer 
gewissen Beschaffenheit gebräuch- 
lichen Coniunctiv. Liv. 25, 14: tinU" 
U vvkieratiy etiam quos vires dese^ 
rerent, rätehantur, — omnibus in 
locis pugnarent y quo se — praqf. 
Die Reiter kämpften , um sich her- 
vorzuthun, nicht Mos tapfer, denn 
dies thaten auch die Anderen, son- 
dern griffen an allen Punkten den 
Feind an, um es den (vereinigt — 
c. 26, 1 — kämpfenden) Legionen 
zuvorzuthun (sich hervorzndrän- 
gen), damit sie eben dadurch die 
Schmach der Flucht verwischten; 
ein besonderer Nachdruck liegt da- 
her auf omnibus in locis pugna- 
rent und die Worte quo se — prae- 
ferrent sind auf diese Weise leine 



Wiederholung von ut — delerent, 
die allerdings unpassend wäre. 

3. iti extrema spe salutis, wie c. 
25, 3 : in extremis suis rebus, 

5. ut — deberet. Aus dem gan- 
zen Vorhergehenden sich ergebende 
Folgerung. — non nequiquam au- 
sos esse: dass sie nicht umsonst 
d. i. nicht ohne Grund ugd mit Aus- 
sicht auf Erfolg (bei ihrer so gros- 
sen Tapferkeit) gewagt hätten. — 
transire — locum, lieber den ana- 
phorischen Bau dieses Satzes s. Nä- 
gelsbach Lat Stil. p. 408. Uebrigens 
beachte man, wie offen hier C^der 
Tapferkeit seiner Gegner Gerech- 
tigkeit widerfahren lässt. — retie- 
gerat. Seltener Gebrauch == reddi- 
derat, mit der Nebenbedeutung des 
Herabsetzens in einen niedrige- 
ren Zustand (die grossen Schwie- 
rigkeiten werden klein ) ; deutlicher 
4. 3, 4: multo humiUores infirmio- 
resque redegerunt Sonst wird es 
mit der Praep. ad {ad intemecio- 
nem, ad irritum; vergl. 28, 2) oder 
in {in servitutem) verbunden. — 

28* 1. quos dixeramus: c. 16, 5. 
Ueber das Plusquamp. c. 1 , 1. — 



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n. 26—29. 



117 



nraUeribusque in aestuaria ac paludes coniectos dkeramus, hac 
pugna nontiata, cum victoribus nihil impeditum, victis nihil tutum 
arbitrarentur, omnium, qui supercrant, consensu legatos ad Cae- 2 
sarem miserunt seque ei dediderunt et in commemoranda civita- 
tis calamitate ex sexcentis ad tres senatores, exhominum milibus 
Lx yix ad quingentos, qui anna ferre possent, sese redactos esse 
dixerunt. Quos Caesar, ut in miseros ac supplices usus miseri- 3 
cordia videretur, diligentissime conservavit suisque finibus atque 
oppidis uti iussit et finitimis imperavit, ut ab iniuria et maleficio 
se suosque prohiberent. 

29. Aduatuci, de quibus supra scripsimus, cum omnibus 
copiis auxilio Nerviis venirent, hac pugna nuntiata ex itinere 
domum reverterunt; cunctis oppidis castellisque desertis sua 2 
omnia in unum oppidum egregie natura munitum contulerunt. ' 
Quod cum ex omnibus in circuitu pärtibus altissimas rupes de- 3 
spectusque haberet, una ex parte leniter acclivis aditus in latitu- 
dinem non amplius ducentorum pedum relinquebatur; quem lo- 
cum duplici altissimo muro munierant: tum magni ponderis saxa 
et praeacutas trabes in muro collocabant. Ipsi erant ex Cimbris 4 -> 



aestuaria, die oben nicht erwähnt 
werden, sind landeinwärts gelege- 
ne, mit dem Meere zusammenhän- 
gende Gegenden , die bei der Fluth 
mit Wasser angeföllt werden, Sce- 
lachen, nicht Lachen, die der Sabis 
bildet. 

2. senatores: c. 5, 1. — ad quin" 
gentos redactos esse. Die Schilde- 
rung der fast völligen Vernichtung 
des Stammes ist wohl nicht ohne 
absichtliche Uebertreibung, um Mit- 
leid zu erregen. Nach wenigen Jah- 
ren rüsten sie wieder ein bedeuten- 
des Heer: 5, 38 u. 39. — rix ad 
quinff.: auf kaum fünfhundert; vix 
ist nicht des Nachdrucks wegenl vor- 
angesetzt (wie 1. 6, 1), sondern 
weil in der. Regel nur Genitive oder 
Adverbien, die sich an ein folgendes 
Particip. oder Gerund, anschliesscn 
(z. B.ad bene vivenduin), zwischen 
die Präpos. und den abhängigen Ca- 
sus treten. 

3. ut ndsericordia usus videre' 
tur. Videri hier natürlich nicht 
'scheinen', sondern als Passivum und 
wie (fttfvia^ai, mit dem Particip. 



zu fassen = dass es offenbar würde, 
dass — . se — prohiberent (sich 
fernhalten) würde C, wenn nicht 
suosque folgte , nicht gesagt haben. 
Als Ort dieser Schlacht am Sabis 
(Sambre) bat man Berlaimont, ein 
Dorf 2 franz. Meilen von Charleroi, 
oder die Gegend von Maubeuge an- 
genommen. 

29« 1. supra: c. 16, 4. — oppi- 
dum 1. 5, 2. 

3. despectus. Weil der Ort auf 
Felsen lag {rupes — haberet) und 
diese schroff abfielen , hatte er un- 
gehinderte Aussicht , war von allen 
Seiten frei. 7. 16, 2: colUbus, qua 
despiei poterat. Der Plural steht, 
weil der despectus von allen Seiten 
Statt hatte. — dupUd altissimo m. 
Die beiden Adiect. bedürfen eben so 
wenig der Copula et, wie duobus 
aliissiinis muris; denn Zahlwörter, 
Pronomina, Adiectiva des Orts und 
der Zeit, treten zu einem bereits 
mit einem Adiectiv verbundenen 
Subst. (1. 38, 7 ) als nähere Bestim- 
mung ohne Copula hinzu. 

4. ex Cimbris Teutonisque. Die 



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118 



DE BELLO GALLICO 



Teatonisque prognati, qui, cum iter in provinciam nostram alqiie 
Italiam facer^t, iis impedimentis, quae secuin agere ae portare 
non poterant, citra flumen Rhenum dq>08iti8 custodiam ex suis 
5 ac pi^iesidium sex mUia hominum una reliquenint. Hiposteorum 
obitom multos annos a finitiiDis exagitati, cum alias bellum in- 
feirent, alias illatum defenderent, consensu eorum omnium paee 
£aicta hunc sibi domicilio locum delegerunt. 

30. Ac primo adveotu exerdtus nostri crebras ex oppido 
excursiones faciebant paiTuüsque proeliis oim nostris contende* 

2 bant; postea. vallo pedum xii in circuitu xy milium crebrisque 

3 castellis circummuniti oppido sese continebant. Ubi vineis actis 
aggere exstructo turrim procul constitui viderunt, primum im- 
dere ex muro atque increpitare vocibus, quod tanta machinatio 

4 ab tanto spatio instnieretur: quibusnam manibus aut quibus yi- 
ribus praesertim homines tantulae staturae (nam plerumque ho- 
minibusGallis prae magniiudinecorponim suorum brevitas nostra 
contemptui est) tanti oneris turrim moturos sese confiderent? 



Erwäbnan^ der Abstammung von 
den Cimb. und Teut. zeigt zugleicb, 
mit welchem Volke er es zu thun 
hatte ) da der Cimbernnaine zu Rom 
einen unvergänglichen Klang hatte. 

— prognati braucht C. noch 6. 18, 
1. Das Wort ist dichterisch, in der 
älteren Prosa, nur in einem Briefe 
des Colins bei Cic. Fam. 8. 15, 2. 

— custodiam ao praendium — vna 
rel. Custodia ist die unmittelbare 
Wache bei dem Gepäck (warum 
nicht custodias, wie es sonst ge- 
wöhnlieh heisst =» Wachposten?), 
das praesidium 1%'ar zum Schütze 
des Ortes beigegeben, daher una, 
was man streichen wollte. 

^ 5. ohitus hier vom Untergange 
eines Volkes , sonst nur vom Tode 
Einzelner. Von Städten Plin. 5. 31, 
39: Agamede obüt et Hiera* — 
exagitati eigentl.: aufgescheucht, 
aufgeschreckt, beunruhigt. — alias 

— aUas = bald — bald ; aUas wird 
in der guten Prosa nur von der Zeit 
gebraucht. — hunc locum: jene 
^anze Gegend zwischen Maas und 
Scheide, nicht Mos den genannten 
festen Platz. 

80. 1. primo adventu: Zeitbe- 



= prtmo 
cum pri' 



Stimmung, s. 1. 50, 3 
post adventum tempore 
mum advenisset, 

2. vaUo pedum XIL Wie bei dem 
Graben (2. 5, 6) an die Breite, so 
ist bei dem Walle (Mauer, Thurm) 
selbstverständlich an die Höhe zu 
denken, wenn die Dimension nicht 
angegeben ist; oben 5, 6 ist m alti^ 
tudinem hinzugefügt. 

^, vineis actis: c. 12, 3. easteUa: 
1. 8, 2. — tanta machinatio. Die 
Belagerungsthürme waren sehrhocb 
und bestanden aus mehreren Stock- 
werken, tabtdata. Das Nähere s. 
B. C Kriegsw. p. 51. — ab tanto 
spatio nach c. 7, 3. zu erklären. — 
instnieretur: vorgerichtet würde. 
8. 41, 2. 

4. moturos sese confiderent Bei 
der Unkenntniss des röm. Belage- 
rungswesens erschien den Aduat. 
der grosse Thurm deswegen lächer- 
lich, weil er in so grosser Entfer- 
nung (ab tanto spatio) erbaut wur- 
de, da sie nicht begriffep, wie so 
schwache Leute ihn von der Stelle 
bringen und so weit heranrücken 
könnten, dass er zur Belagerung, 
zu der er, wie ue wohl einsahen, 



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/ 



n. 29—32, 



119 



81. Ubi vero moveri et appropinquare moeoibus videFimt, 
nova atque inusitata specie commoti legatos ad Caesarem de pace 
misenmt, qui ad hunc modum locuti: non existimare Romanos 2 
sine ope divina bellum gerere, qui tantae alütudinis machinationes 
tanta celeritate promoyere possent, se suaque omnia eorum po- 3 
testati permittere dixerunt. Unum petere ac deprecari: si forte 4 
pro sua dementia ac mansuetudine, quam ipsi ab aliis audirent, 
statuisset Aduatucos esse conservandos, ne se armis despoliaret. 
Sibi omnes fere finitimos esse inimicos ac suae virtuti invidere; 5 
a quibus se defendere traditis armis non possent. Sibi praestare, 6 
si in eum casum deducerentur, quamvis fortunam a populo Ro- 
mano pati, quam ab bis per cruciatum interfici, inter quos domi- 
nari consuessent. 

32. Ad haec Caesar respondit: Se magis consuetudine sua 
quam merito eorum civitatem conservaturum, si prius, quam 
murum aries attigisset, se dedidissent: sed deditionis nullam esse 2 
condicionem nisi armis traditis. Se id, quod in Nerviis fecisset, 



dienen sollte, branchbar würde. 

(Passend schliesst sich das Folgende 
an: Ubi vero moveri viderunt d. i. 
als sie aber wirklich ihn fort- 
bewegen sahen, was sie nicht für 
möglich gehalten hatten , gaben sie 
allen Widerstand auf. [ Die gewöhn- 
liche Lesart in rnuro {in muros) 
$ese coUocare cor{f, l<%t ihnen den 
bei aller Unkenntniss unmöglichen 
Gedanken unter, als ob die Römer 
den Thurm auf die hohe Mauer zu 
setzen beabsichtigten.] 

31« 1. specie: * Erscheinung.' — 
hcuti — dixerunt. Die Worte ex- 
isUtfutre — possent ^ von locuti ab- 
hängig, bilden die Einleitung, se — 
permittere, von dixerunt abh., den 
Hauptpunkt der Rede. — existimare 
ohne se 1. 7, 2, wie auch nachher 
se suaque permitt. ohne Subiects- 
aceus« nach 2. 3, 2. 

4. petere ac deprecmi. Das all- 
gemeine petere durch deprecari 
(durch Bitten abzuwenden suchen) 
näher bestimmt, da sie bitten, ihnen 
etwas nicht anzuthun. — dementia 
ae mansuetudo: c. 14, 5. — audir 
rent: die sie immer (rühmen) hör- 
ten, als eine allgemein verbreitete 



und bestehende Meinung von seiner 
Milde (Aiveci audimus) , also be- 
zeichnender für jene Eigenschaften, 
als audissent sein würde. 

6. si in eum casum deducerentur : 
wenn es mit ihnen dahin käme, dass 
sie nämlich nur zu wählen hätten 
zwischen dem, was sie von den Rö- 
mern und was sie von den Galliern 
zu erwarten hätten. — per crudor 
tum: *auf eine martervolle Weise', 
so per vim, per contumeliam. 

32* 1. prius, qucnn mur, ar. at- 
Ugisset, also die eigentliche Bestür- 
mung begonnen hätte, in welchem 
Falle die freiwillige Ergebung nicht 
mehr angenommen werden sollte. 
Mildere Form dieses Kriegsrechts 
bei Cic. Off. 1. 11, 7: tum ü, qui 
armis positis ad imperatorum- ß- 
dem coT\fugient, quamvis murum 
aries percusserit, recipiendi. Das 
in beiden Stellen wiederkehrende 
aries attig. od. perc, führt auf eine 
stehende Formel. 

2. in Nervus: *an den Nerviem'. 
1. 47, 4: m eo peccandi causa non 
esset SalL Cat. 11,4: foeda in (*- 
vibus fadnara facere. 



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120 



DB BKLLO GALLICO 



factnram finitimisque imperatunim, ne quam deditidis popidi 

3 Romani iniuriam inferreat Re nuntiata ad suos, quae imperaren- 

4 tur, facere dixerunt Armorum magna multitudine de muro in 
fossam, quae erat ante oppidum, iacta, sie ut prope summam 
muri aggerisque altitudinem acervi annonim adaequarent, et ta- 
men circiter parte tertia, ut postea perspectum est, celata atque 
in oppido retenta portis patefactis eo die pace sunt usi. 

33. Sub vesperum Caesar portas claudi militesque ex op- 
pido exire iussit, ne quam noctu oppidani ab militibus iniuriam 

2 acciperent. Uli ante inito, ut intellectum est, consilio, quod de^- 
tione facta nostros praesidia dedueturos aut denique indiiigentius 
servaturos crediderant, partim cum his, quae retinuerant et ce- 
laverant, armis, partim scutis ex cortice factis aut viminibus in- 
textis, quae subito, ut temporis exiguitas postulabaft, pellibus in- 
duxerant, tertia vigilia, qua minime arduus ad nostras munitiones 
ascensus videbatur, omnibus copiis repentino ex oppido eruptio- 

3 nem fecerunt. Celeriter, ut ante Caesar imperarat, ignibus signi- 
ficatione facta ex proximis castellis eo concursum est, pugnatum- 

4 que ab hostibus ita acriter est, ut a viris fortibus in extrema spe 
salutis iniquo loco contra eos, qui ex vallo turribusqua tela iace- 



3. facere bestimmterer Ausdruck^ 
(als sicher geschehend und bereits' 
eintretend) Silsfacturos esse^ dixe- 
nmt: die von den Ihrigen zarück- 
kehrenden Gesandten ; derSnbiects- 
accus. zu facere kann daher eo* 
(suos) oder se sein, da sie als Ge- 
sandte im Namen des Volks spre- 
chen. 

4. muri: c. 29, 2. agger der 
Damm, den C. bis an den Graben 
vor der Mauer geleitet hatte. 

83* 1. milites — ab rmUtibus. 
Die öfter dagewesene Ausführlich- 
keit durch Wiederholung des Nomen 
statt eines fronom. 1. 49, 1. 

2. praesidia dedueturos: die 
Posten aus den Castellen (30, 1) 
zurückziehen. — aut denique: oder 
(wenn dies nicht) doch am Ende, als 
das Letzte, was sie als wahrschein- 
lich voraussetzten, also = wenig- 
stens. — vndä, servare näml. prae- 
sidia: die Posten mit weniger Sorg- 
falt besetzt halten; so Liv. 34, 9: 
vigiUas, 33, 4: custodias servare. 



— aut viminibus intexOs. Entwe- 
der ist intextis auf scutis zu bezie- 
hen (scuta viminibus intexta), so 
dass scuta viminibus intexere prä- 
gnant steht für: Schilde aus inein- 
ander geflochtenen Ruthen machen 

— allerdings ohne Beispiel in Prosa; 
man erwartet contexta — oder, was 
annehmbarer ist, viminibus intextis 
sind Ablat. absol. == indem Ruthen 
in einander geflochten wurden. Die» 
se Schilde (vvimnum textus bei 
Tacit. Annal. 2. 14) bestanden eben 
nur aus dichtem Ruthengeflechte, 
das durch die FeUe noch fester zu* 
sainmengehalten wurde, nicht aus 
Rahmen, in die Rutheu eingeflechten 
wurden. — repentino nur hier bei 
G. und auch sonst sehr selten ( ein- 
mal bei Gic pro Qninct. 4, 14) vor- 
kommendes Adverb. 

4. qui iacerentj allgemein zu fas- I 
sen: gegen solche^ so gestellte Fein- 
de, dass sie — daher der Coniunct. 
— flrf =a circiter, bei Zahlangaben 
adverbial. B. C 3. 53, 1 : adduorum 



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n. 32—35. 



12t 



reut, pugnari debuit, cum in una virtute omnis spes salutis con- 
sisteret. Occisis ad hominum milibus quattuor reliqui in oppidum 5 
reiecti sunt. Postridie eius diei refractis portis, cum iam defen- 6 
deretnemo, atque intromissis militibus nostris sectionem eius 
oppidi universam Caesar Tendidit. Ab iis, qui emerant, capitum 7 
numerus ad eum relaius est milium quinquaginta trium. 

34. Eodem tempore a P. Crasso, quem cum legione una 
miserat ad Venetos, Ünellos, Osismos, Curiosolitas, Esuvios, 
Aulercos, Redones, quae sunt maritumae civitates Oceanumque 
attingunt, certior factus est omnes eas civitates in dicionem po- 
testatemque populi Romani esse redactas. 

35. His rebus gestis omni Gallia pacata tanta huius beHi 
ad barbaros opinio perlata est, uti ab iis nationibus, quae trans 
Rhenum incolerent, mitterentur legati ad Caesarem, qui se obsi- 
des daturas, imperata facturas pollicerentur. Quas legationes 2 
Caesar, quod in Italiam Hlyricumque properabat, inita proxima 
aestate ad se reverti iussit. Ipse in Camutes, Andes Turonesque, 3 
quae civitates propinquae his locis erant, ubi bellum gesserat, le- 



müiwn numero ex Pompeianis ce- 
eidisse reperiebamus. . 

6. Sectio ist die glänze Beute ( so 
auch das als Staatsgut verkaufte Ver- 
mögen eines Proscribirten), die sub 
hasta im Ganzen verkauft wur- 
de. " Die Ersteher hiessen sectores, 
wie man gewöhnlich annimmt, des* 
wegen, weil sie in der Regel die 
Masse durch Wiederverkauf im Ein- 
zelnen secabant, zerstückelten. — 
(Nach Mommsen bei Halm. Einl. 
zu Cic. pro Rose. Am. p. 6. Anm. 26 
bezieht sich der Ausdruck auf die 
Proceate, die in Abstrich kommen 
sollten). — €id eum relatos: ihm 
in der Berechnung angegeben. — 
Schwerlich waren hier alle Aduatu- 
ker vereinigt, wie C. c. 29, 1 zu 
glauben scheint; 5. 38 u. 39 sehen 
wir sie mit den Nerviern verbunden 
wieder auftreten. 

84* 1. una cum legione: der sie- 
benten 3. 7, 2. — quae sunt civita- 
tes, wie sehr häufig bei C. dem per- 
sönlichen Substantiv, dem Völker- 
. namen, mit dem Relativum ein säch- 
liches, der Name der Stadt oder des 
Staates, den jene bilden, sich an- 



schliesst. S. 35, 3. 5. 54, 2. 7. 59, 
5. B.C. 1. 18, 1 : Suhnone?ises, quod 
est oppidum, 2. 19, 5 u. ö. — Es 
sind dies die Knstenvölker, die er 
später 5. 53, 6 und 7. 75, 4 un- 
ter dem Namen Amioricae civita- 
tes zusammen fasst. S. den geogr. 
Index unter diesem Artikel. — in 
dicionem potesiatemque esse red. 
So sehr er den Begriff der Unter- 
würfigkeit hervorhebt (1. 31, 7 rfi- 
cione atque imperio ) , so hatten sie 
doch nur Geissein gestellt, die sie 
bald wieder zurückfordern : 3. 8, 5. 

35. 1. his rebus gestis pacata: 
11, 5. — quae incolerent: c. 27, 1 
E= selbst solche, die über dem Rhein 
wohnten, von denen man dies nicht 
erwarten konnte. — hmus belU opi» 
nio s. c. 8, 1. — qtä se daturas, 
nicht daturos: sie sollten als Ver- 
treter ihrer Nationen die Erklärung 
derselben abgeben. — imperata fa- 
cturos s. zu c. 3, 3. 

2. Illyricumque, das mit zu sei- 
ner Provinz gehörte. — inita ae- 
state: c. 2, 1. 

3. Turonesque: 1. 29, 1. 



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122 



DE BELLO GALLICO n. 35. 



4 gionibus in hibernaeola deductis in ItaKam profectus e^. Ob 
easque res ex litteris Gaesaris dies quindecim supplieatio decreta 
est, quod ante id tempus acddit nuUi. 



4. suppUcaüo: das allgemeiDe, 
vom Senat angeordnete öffentliche 
Gebetzur Abwendung unglücklicher 
und zum Danke für glückliche Er- 
eignisse, Gebetfest, Dankfest. Es 
war dasselbe eine Auszeichnung für 
den siegreichen Feldherrn, daher die 
ungewöhnlich lange Dauer der sup^ 
pHcatio eine ihm erwiesene Ehre 
ist: quod — acddit nuUu Cic. de 
Prov. Cons. 10: Caesari suppUca- 
tiones decreinstis, nwnero ut nend- 
ni uno ex hello ^ honore, ut ornnino 
nembd. — Die längste Dauer war 
bisher (bei dem Siege des Pompeius 
über Mithridates) 12 Tage gewesen. 
4. 28, 5. 7. 90, 8 dauert sie 20 
Tage. Allerdings war derErfolg des 
Feldzugs sehr bedeutend. Mit 8 



Legionen hatte er gegen fast 300000 
Feinde (c. 4) siegreich gekämpft 
und dem C. schien omnis GaUia pa- 
cata. Plut. Caes. 21. Tcevra t) avy- 

xXTjTOg TTV&O/Ll^Vrj 7T(VT€XaC(f€Xtt 

rjfi^Qas itfßr)(piaaTo -d-vsiv rolg ^6- 
ois xai ayoldCfiv ioQTuCovrag, 
oaag In ovöffjit^ v^xif ttqotsqoi'. 
Kai yuQ 6 xCi'dvvog iifdvri fiiyag, 
id-vdüv it/na ToaovTtov ava^dayiv- 
Twv, xal To vCxYifxa XaujiQOTfQÖv, 
oTi KaiaaQ ^v o vixtaVj rj.nQog 
IxeTvov tvvoia tcjv noXidiv Itioi' 
ei. — Bei dem Subst. ist derselbe 
Accus, der Zeitdauer beibehalten, 
der bei dem Verb, stehen würde: 
ein 15 Tage dauerndes Dankfest; 
anders 4. 38, 5. 



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C. lULD CAESARIS 

DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARTUS TERTIUS. 



1. Cum in Italiam proficisceretur Caesar, Servium Galbam 
cum legione xii et parte equitatus in Nantuatis, Veragros Sedu- 
nosque misit, qui ab finibus Allobrogum.et lacu Lemanno et flu- 
mine Rbodano ad summas Alpes pertinent. Causa mittendi fuit, 
quod iter per Alpes , quo magno cum periculo magnisque cum 
portoriis mercatores ire consuerant, patefieri volebat. Huic per- 
misit, si opus esse arbitraretur, uti in bis locis legionem hie- 
mandi causa collocaret. Galba secundis aliquot proeliis factis 
castellisque compluribus eorum expugnatis missis ad eum undi- 
que legatis obsidibusque datis et pace facta constituit cohortes 
duas in Nantuatibus collocare et ipse cum reliquis eins legionis 
cohortibus in vico Veragrorum, quiappellaturOctodurus, hiemare; 



Drittes Jahr des Krieges, 56 v. 
Chr. Vorher noch (c. 1 — 6) ein 
Kampf mit den sich regenden Alpen- 
yö'Ikem, der noch in das Jahr 57 
fällt. — m ItaUam prqf. Wahrend 
dieses Aufenthalts in Oberitalien, 
wohin ihn im Winter vor Allem die 
Angelegenheiten Roms, die er nie 
aas den Augen liess, fährten {iv 
roig TrsQl IJuSov ^f^QCoig öuy^i- 
uuCb avaxevaCof^fvog rrjv nvXiv 
Plut. Gaes. 21 ) , wurde die Bespre- 



chung der Triumvirn in Luea ge- 
halten. S. Einl. p. 14. 

4. proelüs /actis — pace facta. 
'Es finden sich bisweilen Ablat. 
Consequ. mehrere Male hinter ein- 
ander von Umständen , die sich der 
Reihe nach folgen. Dies beruht auf 
des Schriftstellers grösserer oder 
geringerer Sorge für Abwechselung 
und Bestimmtheit des Ausdrucks\ 
Madvig § 430. 

5. m vieo — qui vtcus — ems 



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124 



DB BELLO 6ALUC0 



5 qui Ticus positus in valle non magna adiecta planicie altissimis 

6 montibus undique continetur. Cum hie in duas partes flumine 
divideretur, alteram partem eins vici Gallis [ad hiemandum] con- 
cessit, alteram vacuam ab bis relictam cobortibos attribuit Eum 
locum vallo fossaque munivit. 

2. Cum dies hibernorum complures transissent, frumen- 
tmnque eo comportari iussisset, subito per exploratores certior 
factus est ex ea parte vici, quam Gallis concesserat, omnes noctu 
discessisse montesque, qui impenderent, a maxima multitudine 

2 Sedunorum et Veragrorum teneri. Id aliquot de causis acciderat, 
ut subito Galli belli renovandi legionisque opprimendae consilium 

3 caperent: primum, quod legionem neque eam plenissimam de- 
tractis cohortibus duabus et compluribus singillatim, qui comme- 
atus petendi causa missi erant, propter paucitatem despiciebant; 

4 tum etiam, quod propter iniquitatem loci, cum ipsi ex montibus 
in vallem decurrerent et tela conicerent, ne primum quidem posse 

5 impetum suum sustineri existimabant. Accedebat, quod suos ab 
se liberos abstractos obsidum nomine dolebant, et Romanos non 
solum itinerum causa, sed etiam perpetuae possessionis cuhnina 
Alpium occupare conari et ea loca fmitimae provindae adiungere 
sibi persuasum habebant. 

8* His nuntiis acceptis Galba, cum neque opus hibernorum 



rtct; 1. 49, 1. — continetur: *wird 
eiDgescblossen'. 

6. Gallis concessit. Da die Gal- 
lier dort wohnten und nur einen 
Theil des Ortes räumen mussten, 
kann der AuTenthait der Bewohner 
(nicht eines Heeres) unmljglich mit 
Memare (ad hiemandum) bezeich- 
net werden, das von C; nur vom 
Ueberwintern der Truppen ge- 
braucht wird. c. 2 , 2 : quatn GäUs 
concesserat, (Vielleicht ist ad hie- 
tnandum nur an die falsche Stelle 
gekommen, und cohortibus ad hie^ 
mandum attribuit zu schreiben). 

2* 1. eo: in hibema, obgleich 
das Wort vorher die Zeit im Win- 
terquartiere bezeichnet. — quam — 
concesserat, der Indicatwie 2.4, 10. 

2. ut — caperent bestimmtere 
Ausführung von id, 1. 5, 1. 

3. neque eanty wie etiSj atque is, 
et is quidem zu näherer, ausdrucks- 
voller Bestimmung eines Begriffs: 



'die nicht einmal ganz vollständig 
war'.' — compluribus singillatim 
(detractis) * mehrere einzeln* d. i. 
nicht in ganzen Heeresabtheiluogen. 
Das Adverb. , wo auch das Adiect. 
stehen könnte, wie 1. 17, 2 qui pri" 
vatim plus possint, quam ipsi ma- 
gistratus, 

5. accedebat, quod — persuas, 
habebant. Offenes Eingeständniss 
des gerechten Grundes des Wider- 
standes, wie wir dies öfter bei C. 
finden. Vergl. 5. 64, 4. 7. 77, 15. 
— sibi persuasum habebant. Die 
einzige Stelle eines mustergültigen 
Schriftstellers, in der diese Wen- 
dung vorkommt; nur myss man sibi 
nicht mit habere , sondern mit per^ 
suasum verbinden. Nipperd. ver- 
gleicht B. Hisp. 22, 8: neque sibi 
uUam spem victoriae' propositam 
habere, 

S* 1. opus Mb, muniUonesime 
weder tautologisch, noch als tv iiä 



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in. 1—4. 



1» 



muiutionesque plene essent perfectae, neque de framento reli- 
quoque commeatu satis esset proYisum, quod deditione facta ob- 
sidibusque acceptis nihil de hello timendum existimaverat, coosi- 
lio celeriter convocato sententias exquirerecoepit. Quo inconsilio, 2 
cum tantum repentini periculi praeter opinionem accidisset, ac 
iam omnia fere superiora loca multitudine armatorum completa 
coDspicerentur, neque suhsidio veniri neque commeatus suppor- 
tari iüterdusis itinerihus possent, prope iam desperata salute 3 
nonnullae huiusmodi sententiae dicehantur, ut impedimentis re- 
lictis eruptione facta isdem itinerihus, quihus eo pervenissent, 
ad salutem contenderent. Maiori tarnen parti placuit hoc reser- 4 
yato ad extremum consilio Interim rei eventum experiri et castra 
defendere. 

4* Brevi spatio interiecto, vix ut iis rehus, quas constitu- 
issent, collocandis atque administrandis tempus daretur, hostes 
ex omnihus partihus signo dato decurrere, lapides gaesaque in 
Valium conicere. Nostri primo integris virihus fortiter repugnare 2 
neque ullum irustra telum ex loco superiore mittere, ut quaeque 
pars icastrorum nudata defensorihus premi videhatur, eo occur- 3 
rere et auxilium ferre, sed hoc superari, quod diuturnitate pugnae 
hostes defessi proelio excedebant, alii integris viribus succedebant, 
quarum rerum a nostris propter paucitatem fieri nihil poterat, 



^volv za fassen, da dem allgemei- 
nen opus häf,f Anlage des Winter- 
lagers, wohl das Besondere, die Er- 
richtong der Verschanzangen, bei- 
gegeben werden konnte, c. 6, 2: 
castra fnumtionesque. (1.31, 12). 
de='m Hinsicht auf, wie nachher 
de beUo; s. zu 1. 42, 1. — consi" 
Umn: Kriegsrath. 

2. repentini — praeter opinio- 
nem. Nichts Ueberfliissiges, sondern 
ganz passende Hervorhebung der 

Jdötzlichen und unerwarteten Ge- 
ahr. — neque s. 1. 36, 5. 

3. desperata salute. C. hat die 
Verbindung desp. rem nur in der 
Constmction des Abi. abs. ange- 
wendet, sonst sagt er immer de- 
sperare de re, 

4. rei eventum experiri =* ab- 
wartend versuchen, sehen, was die 
Sache für einen Ausgang nehmen 
wird, also anders gedacht, als c. 5, 
2 extremutn auxilium experiri. 



4* 1. vix ut: 1. 6, 1. — eoUoeare 
eigentlich: an seinen Platz stellen, 
anstellen, anordnen; admimstrare : 
besorgen, ausführen. — ex loco su- 
periore: von dem Walle (c. 1,6); 
denn die Feinde hatten sich in die 
Ebene (c. 1, 5) herabgezogen. 

2. ut quaeque pars — videbatur: 
^je nachdem jeder, so oft einer', bei 
welchem Ausdruck der Wiederho- 
lung der Handlung bei Caesar, wie 
bei Cicero und Sallnst der IndicaL 
des Imperf. oder Plusquamperf. (s. 
z.B. c 14,6. 4. 26, 1) vorherrschend 
ist, während andere Schriftsteller 
den Coniunctiv vorziehen. (Madv. 
§ 359 und Bemerk, p. 61 Anm.). Bei- 
spiele des Coniunctivs bei Caesar s. 
zu 1 . 25, 3. — superari = ir^ferio- 
res esse, 

3. qtutrum rerum niluL 5. 1, 7: 
nihil earum rerum »» nichts der- 
gleichen, eine Verbindung, die durch 
die den Lateinern so gelaufige Um- 



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126 



DE BELLO GALLIGO 



4 ae non modo defesso ex pugHa ^cedendi, sed ne saudo qukto» 
eius loci, ubi consUterat, reiinquendi ac sui recipiendi facultas 
dabatur. 

5* Com iam amplius horis sex continenter pugnaretur ac 
non solum vires, sed etiam tela nostros deficerent, atque hostes 
acrius instarent languidioribusque nostris Valium scindere et fos- 
sas compleiie coepissent, resque esset iam ad extremum perdu(^ 

2 casum, Publius Sextius Baculus, primi pili centurio, quem Nervico 
proelio compluribus confectum vulneribus diximus, et item Gaius 
Volusenus, tribunus militum, vir et consilit magni et virtuüs, ad 
Galbam accummt atque unam esse spem salutis docent, si eru- 

3 ptione facta extremum auxilium experirentur. Itaque convocalis 
centurionibus celeriter milites certiofes facit, paulisper intermit- 
terent proelium ac tantummodo tela missa exciperent seque ex 
labore reficerent, post dato signo ex castris erumperent atque 
omnem spem salutis in virtute ponerent. 

6. Quod iussi sunt, faciunt ac subito omnibus portis eni- 

ptione facta neque cognoscendi, quid fieret, neque sui coiligendi 

2 bostibus facultatem relinquunt. Ita commutata fortuna eos, qui 

in spem potiundorum castrorum venerant, undique circumventos 

interficiunt et ex hominum milibus aihplius xxx, quem numerum 



schreibang eines Pronom. im Neu- 
trum durch res erklärlich wird. 

4. non modo — sed ne qm'dem. 
Die in ne — qtddem liegende Nega- 
tion wird auf das Ganze bezogen, 
so dass im ersten Gliede nicht non 
modo non gesetzt wird, wenn das 
Verb, beiden Gliedern gemeinschaft- 
lich ist und beim letzten steht. — 
reojpcre wie 2. 12, 1. 

5* 1. vallttm scindere: den Wall 
durch Ansreissen der Pallisad^n 
(valU) anfreissen und dadurch den 
Zugang öffnen. 5. 51, 3. 7. 86, 5: 
falcihus vaUum ac loricam rescm- 
dunt. — ad extremum casum: bis 
zum äussersten Fall, dem Aeusser- 
sten, was den Belagerten geschehen 
kann , so dass die Eroberung folgen 
muss. 

2. diximus: 2. 25, 1. 

3. cerUores faeit — intermitte^ 
riAtt: wie wir: es wurde ihnen be- 
kannt gemacht, sie sollten — ; er 
lässt ihnen die Nachricht von dem 



Beschluss und somit den Befehl zu- 
kommen, darnach zu handeln ; daher 
construirt wie mandare, hortarL 
5. 36, 4: cum Coita communicat, 
ut excedant, B. C. 1. 64, 3: ut cer- 
tior fieret, ne labori suo parceret. 
Ebenso legaios mittere, ut u. dergl. 

6* 1. sui colHgendi. Bei «ta steht, 
auch wenn es Plural ist, das Gerun- 
divum im Singul. Es scheint, dass 
die Genitivform des Pron. di& Unre- 
gelmässigkeit herbeigeführt hat ( std 
coVigendorum sagt man nitht). In- 
dess ist nach einer anderen Erklä- 
rung colHgendi Gerundium , so dass 
coUig^endi facultas einen Begriff 
bildet, von dem dann sui abhängt, 
nach Analogie ähnlicher Ausdrucks- » 
weisen : exempiorum eUgendi po* ,i- 
testas Cic. de Inv. 2. 2, 5. S. Zumpt 
§ 660. [Andere halten fuei, tui, sui ^ 
für den Genit. nentr. pron. possess. 
Madvig297.bu. 417.] . 

2. potiundorum castrorum: 2. T 
7,2. 



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m. 4—7. 



127 



barbarorum ad castra venisse constabat, plus tertia parte int^- 
fecta reliquos perterritos in fugam coniciuDt ac ne in locis qui- 
dem superioribus consistere patiuntur. Sic omnibus hostium co- 3 
piis fusis armisque exutis se in castra munilionesque suas 
recipiunt. Quo proelio facto, quod saepius fortunam temptare 4 
Galba Qolebat atque alio se in hiberna consilio venisse meminerat, 
aKis occurrisse rebus viderat, maxime frumenti commeatusque 
inopia permotus postero die omnibus eins vici aedificiis incensis 
in provinciam reverti contendit ac nullo hoste prohibente aut iter 5 
demorante incolumem legionem in Nantuatis, inde in Allobroges 
perduxit ibique hiemavit. 

7. His rebus gestis cum omnibus de causis Caesar pacatam 
Galliam existimaret, superatis Belgis, expulsis Germanis, victis in 
A]pibus Sedunis, atque ita inita hieme in lUyricum profectus esset, 
quod eas quoque nationes adire et regiones cognoscere volebat, 
subitum bellum in Gallia coortum est. Eins belli haec fuit causa. 2 
P. Crassus adnlescens cum legione septima proximus mare Oce- 
anum in Andibus hiemarat. Is, quod in his locis inopia frumenti 3 
erat, praefectos tribunosque militum complures in finitimas ci- 



3. armisque eamtis nicht zusam- 
mengehörende, ^eichartige Abla- 
tivi (arma eamere), sondern zu ver- 
binden: copüs eamtis anms {copiae 
amUs eanitaey wie 7. 14, 8: ipsos 
impedimentis exuant). S. zu 1. 10, 
5. Hostem armis eocuere ist ein 
häufig vorkommender Ausdruck für 
*den Feind zwingen, die Wafien 
wegzuwerfen und das fieil in der 
Flucht zu suchen'. 4. 37, 4: hostes 
alnectis anms ferga verterwit, 

4. alio consilio — ab'is rebus. 
Ebenso wir: anderes habe er beab- 
sichtigt, anderes gefunden. Cic. de 
amicit. 14, 89: aliter cum tyrannOy 
aliter cumamico vivitur. Der Zweck 
seiner Sendung c. 1 , 2 u. 3. Hatte 
er Aufstände der Alpenvölker däm- 
pfen wollen, hätte er mitmehi^Trup- 
pen kommen müssen. — occurrere 
rebus = begegnen, finden ; s. 4. 6, 1 . 

7* 1. omnibus de causis mit eay 
isümaret zu verbinden. — paeatam : 
1. 6, 2. Wie es die Gallier auffass- 
ten, sieht man aus c. 8, 4. — eX' 



pulsis Germanis, Die Stellung zwi- 
schen Belgis und Sedunis verbietet, 
an die Schaaren des Ariovist zu 
denken, die überhaupt hier, wo of- 
fenbar nur von den Ereignissen des 
eben abgelaufenen Jahres die Rede 
ist, kaum erwähnt werden konnten. 
Jedenfalls sind die von den Cimbem 
.und Teutonen (2. 29, 4) abstam- 
menden Aduatuker gemeint, die er 
hier Germanen nennt, ob er sie 
gleich 2. 4, 10 getrennt von den 
germanisch-belgischen Völkerschaf- 
ten anführt. Expulsi nennt er sie 
vielleicht nach der zu 2. 33 , 6 an- 
gedeuteten Ansicht, dass in dem 
eroberten festen Platze sämmtliche 
Aduatuker vereinigt waren. — Von 
den Alpenvölkern nennt er nur die 
Seduni, wohl als die bedeutendsten. 
2. P, Crassus adulescens s. I. 
52, 7. — mare Oceanum s. 1. 30, 
3. — hiemarat Das Plusquamperf. 
setzt das /nemare als etwas Ver- 
gangenes in Betracht der Zeit, ^fo 
Caes. selbst nach Gallien kam und 
der Krieg begann. 



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128 



DB BBLLO 6ALLIC0 



4 TÜates fnimenti causa dimisit; quo in numero eral T. Terrae-* 
dius missus in Esuvios, M. Trebius Galius in Curiosoiitas, Q. 
Vdanius cum T. Silio in Yenetos. 

8. Huius est civitatis longe amplbsima auctoritas omnis 
orae maritimae regionum earum, quod et naves habent Veneti 
plurimas, quibus in Britanniam navigare consuerunt, et scientia 
atque usu nauticarum rerum reliquos antecedunt et in magno 
impetu maris atque aperto paucis portibus interieetis, quos tenent 
ipsi, omnes fere, qui eo mari uti consuerunt, habent vectigales. 

2 Ab bis fit initium retinendi SUii atque Yelanii, quod per eos suos 
se obsides, quos Crasso dedissent, redperaturos existimabant 

3 Horum auctoritate finitimi adducti (ut sunt Gallorum subita et 
repentina consilia), eadem de causa Trebium Terrasidiumque 
retinent, et celeriter roissis legatis per suos principes inter se 
coniurant, nihil nisi communi consilio acturos etindemque omnis 
fortunae exitum esse laturos, reliquasque civitates sollicitant, ut 

4 in ea übertäte, quam a^maioribus acceperant, permanere quam 

5 Romanorum servitutem perferre mallent. Omni ora maritima 
celeriter ad suam sententiam perducta communem legationem ad 
P. Crassum mittunt, si velit suos recipere, obsides sibi remittaL 

9. Quibus de rebus Caesar ab Crasso certior factus, quod 



8« 1. omnis orae maritimae &=> 
Of/mis orae maritimae civitatum^ 
wie 1.3,7: totius GaUiae plurimum. 
Der Genit. regionum earum tritt zu 
omnis or. mar, beschränkend hinzu, 
indem sich das ausgesprochene Ur- 
theil nur auf die Staaten der Meeres- 
küste jener Gegenden, 'der dortigen 
Küstenländer* bezieht. — in magno 
impetu m. atque apertOy b e i (1 . 27, 
4) dem grossen und zwar {atque) ^ 
bei der Beschaffenheit der Küste, 
die nur wenig Buchten hat, offenen, 
ungehemmten Andrang des Meeres, 
wodurch die pauci portus interiecU 
(s3 zwischen den einzelnen Ufer- 
Strecken liegend) um so wichtiger 
für die Veneter wurden, indem bei 
der Seltenheit der Häfen an jener 
ganzen Küste und der Natur des 
Meeres die Seefahrenden genöthigt 
werden, in ihre Hafen einzulaufen 
und so ihnen Zölle zu bezahlen. Zu 
aperto vergl. c. 9, 7. 



2. ab Ms initium retinendi S, at- 
que V., natürlich nicht: sie fangen 
an, den S. und V. zurückzuhalten, 
sondern kurz => sie machen den An- 
fang mit der Zurückhaltung der Ab- 
gesandten , und zwar des S. u. V., 
und geben dadurch das Zeichen zur 
allgemeinen Zurückhaltung. 

3. subita: plötzlich, schnell ge-r 
fasst, ohne Vorbereitung, repentina: 
unvermuthet. Cic. de Rep. 2. 3: 
nonmodo exspectatos, sedetimn 
rep en tinos adventus, 

4. quofin — accepenmt Nähere 
Bestimmung der Ubertas durch An- 
gabe eines factischen Verhältnisses 
vom Standpunkte des Schriftstel- 
lers, obgleich hier, zumal bei dem 
Gedanken, der im Relativsatze liegt 
(welcher?), der Coniunctiv erwartet 
werden musste. In Stellen wie c. 2, 
1 quat/i concesserat ist das Verhält- 
niss etwas anders. — mutant — 
remittat s. 5, 3. 



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m. 8-9. 



129 



ipse aberat longius, naves interim longas aedificari in flumine 
Ligere, quod influit in Oceanum, remiges ex provincia institui, 
nautas gubernatoresque comparari iubet. His rebus celeriter 2 
administratis ipse, cum primum per anni tempus poluit, ad exer- 
dtum contendit Veneti reiiquaeque item civitates cognito Cae- 3 
saris adventu, simul quod, quantum in se facinus admisissent, 
intellegebant, legatos, quod nomen ad omnes nationes sanctum 
inviolatumque semper Aiisset, retentos ab se et in vincula conie- 
ctos, pro magnitudine periculi beUum parare et maxime ea, quae 
ad usum navium pertinent, providere instituunt, hoc maiore spe, 
quod multum natura loci confidebant. Pedestria esse itinera con- 4 
cisa aestuariis, navigationem impeditam propter inscientiam lo- 
corum paucitatemque portuum sciebant, neque nostros exercitus 5 
propter frumenti inopiam diutius apud se mörari posse confide- 
bant: ac iam ut omnia contra opinionem acciderent, tarnen se 6 
plurimum navibus posse, Romanos neque u]lam facultatem ha- 
bere navium neque eorum locorum, ubi bellum gesturi essent, 



9. 1. naves longae: Kriegs- 
schiffe, weil sie, um eine längere 
Reibe von Soldaten auf dem Ver- 
deck aufstellen zu können, länger 
waren, als die Lastschiffe, n. one- 
rariae, die, um grössere Ladung auf- 
nehmen zu können , breiter waren. 
— instituerei anstellen (nicht = 
einüben), comparare: sich verschaf- 
fen, herbeischaffen, aufbringen; er 
braucht für dieselbe Sache zwei ver- 
schiedene Verba, da zum Ruder- 
dienst jeder Beliebige genommen, 
für den Matrosen- {nautas) und 
Steuerdienst {^bematores) die 
Geeigneten besonders geworben 
werden mussten. . 

3. legatos — retentos — con-^ 
iectoSf Epexegese zu quantum fac, 
in se admisissent (=» begangen hät- 
ten), ad omnes nationes : 4, 16, 7. 
B. C. 3. 60, 2: magham, cont.eni' 
Uonem ad omnes. -^ Uebrigens 
heissen militärische Beamte , die in 
den unterworfenen Gegenden Ge- 
treidelieferungen fordern, nur unei- 
gentlicb legatiy um ihre Verhaftung 
als ein noch grösseres, den Feldzug 
rechtfertigendes Verbrechen gegen 

Caesar L 



das Völkerrecht darzustellen. — 
quae ad usum navium, pert.i zum 
Schiffsbedarf (subiectiver Genit.), 
wie 5. 1, 4: ea, quae sunt usui öd 
armandas naves. Vergl. Liv. 26. 
43, 7: portu egregio, unde terra 
mariquej quae belli usus posctmty 
suppeditentur. Anders 14, 7: ut 
omnis usus navium eriperetur (Ob- 
iectsgenitiv) : Gebrauch , Anwen- 
dung der Schiffe. — multum — con" 
fidebant = valde, seltenerer Ge- 
brauch, da multum, tantum gewöhn- 
licher bei solchen Verb, steht, wo es 
das Mass bestimmt, wie multum 
abesse, proficere, als wo es adverbial 
den Grad angiebt. Doch braucht 
es C. so noch c. 25, 1. B. C. 1. 44, 
3 : ut multum earum regionum con^ 
suetudme moveatur. 2. 38, 2 : mul- 
tum adiuvat adulescentia. Nicht zu 
vergl. sind Stellen , wo es = saepe 
steht, wie 4. 3, 3 : multum ventitant, 

4. aestuariis. S. 2. 28, 1. 

6. ac iam ut == und gesetzt^ dass 
nun wirklich. Liv. 34, 32 : at envm^ 
ut iam ita sint haec, quid ad vos 
Romani? — facultatem navium. 1. 
38, 3. 

9 



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130 



DE BfiLLO GALLICO 



7 Vada, portus, insulas novisse; ac longe aliam esse navigationem 
in conduso mari atque in vastissimo atque apertissimo Oceano 

8 perspiciebant. His initis consiliis oppida muniunt, frumenta ex 

9 agris in oppida comportant, naves in Yenetiam, ubi Caesarem 
primum esse bellum gestunim constabat, quam plurimas possunt, 

10 cogunt. Socios sibi ad id bellum Osimos , Lexovios , Namnetes, 
Ambiliatos, Morinos, Diablintres, Menapios adsciscunt; auxilia ex 
Britannia, quae contra eas regiones posita est, arcessunt. 

10« Erant bae dißicultates belli gerendi, quas supra osten- 

2 dimus, sed multa Caesarem tarnen ad id bellum incitabant: in- 
iuriae retentorum equitum Romanorum, rebellio facta post de- 
ditionem, defectio datis obsidibus, tot civitatum coniuratio, 
imprimis, ne hac parte neglecta reliquae nationes sibi idem licere 

3 arbitrarentur. Itaque cum intellegeret omnes fere Gallos novis 
rebus studere et ad bellum mobiliter celeriterque excitari, omnes 
autem homines natura libertati studere et condicionem servitutis 
odisse, priusquam plures civitates conspirarent, partiendum sibi 
ac latius distribuendum exercitum putavit. 

11. Itaque T. Labienum legatum in Treveros, qui proximi 

2 flumini Rheno sunt, cum equitatu mittit. Huic mandat, Remos 
reliquosque Beigas adeat atque in offlcio contineat Germanosque, 
qui auxilio a Belgis arcessiti dicebantur, si per vim navibus flumen 

3 transire conentur, prohibeat. P. Crassum cum cohortibus legio- 
nariis xii et magno numero equitatus in Aquitaniam proficisci 



7. condusum mare: Binnenmeer, 
wie das Mittelmeer, das hier gemeint 
ist. — atque unmittelbar nach aliam 
atque, wie 7, 12, 5 : simul atque con- 
spexenmt atque venertmt, 

8. kis ijiitis consilüs geht auf § 3 
zurück: das zunächst Vorhergende 
enthält die Gründe für die Ausführ- 
barkeit der Pläne. — constabat: es 
stand fest, war allgemeine Meinung. 
4. 29, 4 : quod omnibus constabat^ 
hiemari in GalUa oportere, 

10« 1. tatnen nachdrucksvoU 
nachgesetzt =3 nikUominus, — tn- 
üiriae retentorum equ. R,, nicht das 
den zurückgehaltenen R. widerfah- 
rene, sondern das in der Zurückhal- 
tung derselben bestehende Unrecht, 
das Partie. Perf. also als Substau- 
tivirung der am Subiect voUbrachten 
Handlung (interfectus rex <=s der 



Mord des Königs u. ahnl. s. Zumpt 
§ 637 Madv. § 426), der Genit. aber 
als Bestimmung dessen, worin die 
iniuriae bestehen. Liv. 4. 32: scdus 
legatorum contra ius genHuminter- 
fectorum == das Verbrechen der 
Ermordung. Der Plural iniuriae, 
wegen der Wiederholung dersel- 
ben Handlung bei den verschiedenen 
Völkern, 8, 2 u. 3. — Man beachte 
übrigens, dass die Tribunen., die er 
oben legati nannte, hier mit equites 
bezeichnet werden — eine neue 
Seite des Vergehens, die ihm als 
röm. Feldherrn wichtig ist, während 
er oben die Veheter die Verletzung 
des Völkerrechts in Betracht ziehen 
lässt. Die Tribunen wurden ans 
dem Ritterstande gewählt oder ihr 
Amt gab ihnen Ritterrang. S. 7. 65, 
5. B. C; Rriegsw. § 19. 



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in. 9—12. 



131 



iub^t, ne ex bis nationibus auxilia in GaUiam mittaatur, ac tantae 
nationes coniungantur. Q. Titurium Sabinum legatum cum legio- 4 
nibus tribus in Unellos, Curiosolites Lexoyiosque mittit, qui eam 
manum distinendam curet. Decimum Brutum adulescentem classi t 
Gallicisque navibus, quas ex Pictonibus et Santonis reliquisque 
pacatis regionibus con venire iusserat, praeficit et, cum primum 
posset, in Venetos proficisci iubet. Ipse eo pedestribus copiis 
contendit. 

12. Erant eiusmodi fere situs oppidorum, ut posita in* 
extremis lingulis promunturiisque neque pedibus aditum habe- 
rent, cum ex alto se aestus incitavisset, quod iis accidit semper 
horarum xii spatio, neque navibus, quod rursus minuente aestu 
naves in vadis afflictarentur. Ita utraque re oppidorum op- 2 
pugnatio impediebatur; ac si quando magnitudine operis forte 
superati, extruso mari aggere ac molibus atque bis oppidi moe- 3 
nibus adaequatis, suis fortunis desperare coeperant, magno 
numero navium appulso, cuius rei summam facultatem habe- 
bant, sua deportabant omnia seque in proxima oppida recipie- 



11* 4. eam manum: welche jene 
Völker bilden würden. 

5. D. Brutum. S. Einl. p. 29. -^ 
posset für den Indicativ. Fut. der 
directen Rede. 1. S, 2: quo f acutus, 
si transire co?iarentur, prohibere 
possit Doch steht bei ganz glei- 
chem Gedanken oben § 2 : ^' conen- 
tur, prohibeant. Wie hier das Impf. 
5. 11,4. 46,4. 

12* 1. Ungulae sind ^Erdzuugen', 
näher bestimmt (1. 31, 12. 3. 3, 1) 
durch promunturiisque (denn diese 
Form und promuntorium — B. C. 
2. 23, 2 — steht bei C. , wie auch 
anderwärts , handschriftlich sicher) ; 
die ganze Schilderung der Lage je- 
ner Städte zeigt nämlich , dass pro^ 
munt. nicht ein Vorgebirge , nach 
der gewöhnlichen Ableitung des 
W. Promontorium von mons, son- 
dern nur ein * Vorsprung* des Lan- 
des ins Meer sein könne. Man leitet 
es von- prominere ab , litus promi-' 
nens, — aestus ex alto se incitat: 
die Fluth {accessus maris) drängt 
sich vom hohen Meere heran, steigt, 
tatumesdt; aestus mmtat, intransi- 
tiv: nimmt ab, fällt, vom Eintreten 



der Ebbe, decessus aestus c. 13, 1. 
lieber den Coniunct. cum — incita- 
visset 8. ZU 1. 25, 3. — quod üs 
(oppidis) accidit: dass sie nämlich 
durch das Steigen der Fluth von der 
Landseite aus unzugängUch werden. 
— quod qfflictarentur. Der Con- j 
iunctiv ist durch einen zu ergän- , 
zenden hypothetischen Satz zu er- r 
klären, qfflictari häufig von Schif- j 
fen gebraucht, die' durch Stürme 
oder andere Umstände in Noth ge- 
rathen, wie 4, 29, 2. Die Art der 
Gefahr c. 13, 9. 

3. operis = munitionum, die 
durch das Folgende näher bezeich- 
net werden. — extruso mari: wenn 
das Meer durch massenhaften Grund- 
bau, Stein- und Holzmassen (m.oles) 
und durch den darauf gebautenWall 
hinausgedrängt, abgehalten ist, dass 
es zur Zeit der Fluth nicht herein- 
dtingen kann. B. G. 1. 25, 3: 7noles 
atque ärgerem iaciebant — moeni- 
bus ist Dativ. — suis fortunis desf, 
S. zu 7. 50, 4. — cuius rei: die 
schon öfter dagewesene Umschrei- 
bung durch res, wo das Mose Pro- 
nomen ausreichte. Veher facultas 
9* 



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132 



DE BELLO GALUCO 



4 bant: ibi se rursus isdem opportunitatibus loci defendebant 

5 Haec eo facilius magnam partem aestatis faciebant, quod no- 
strae naves tempestatibus detinebantur, summaque erat vasto 
atque aperto mari, magnis aesübus, raris ac prope nullis por- 
tibus, difficultas navigandi. 

IS. Namque ipsorum naves ad hunc modum factae arma- 
taeque erant: carinae aliquanto planiores quam nostrarum na- 
vium, quo facilius vada ac decessum aestus excipere possent; 

2 prorae admodum ereclae atque item puppes ad magnitudinem 

3 fluctuum tempestatumque accommodatae; naves totae factae ex 

4 robore ad quamvis vim et contumeliam perferendam; transtra 
pedalibus in altitudinem trabibus confixa clavis ferreis digiti 

5 poUicis crassitudine; ancorae pro funibus ferreis catenis re- 

6 vinctae: pelles pro velis alutaeque tenuiter confectae, hae sive 
propter Uni inopiam atque eius usus inscientiam, sive eo, quod 
est magis verisimile, quod tantas tempestates Oceani tantosque 
impetus ventorum sustineri ac tanta onera navium regi velis 

7 non satis commode posse arbitrabantur. Cum bis navibus no- 
strae classi eiusmodi congressus erat, ut una celeritate et pulsu 
remorum praestaret, reliqua pro loci natura, pro vi tempesta- 



fi. 1. 38, 3. 

5. vasto — porUbus sind Abi. 
absol. 

18. 1. Namque — erant: Grund, 
warum die Gallier, wahrend die rö- 
mischen Schiffe gefährdet waren, 
ihre Schiffe an jener Küste leicht 
branchen konnten. — annatae: aas- 
gerüstet. S. 14, 2. — aUquanto: 
nm ein Bedeutendes. — excipere: 
etwas Kommendes aufnehmen, aus- 
halten, wie 4. 17, 9. vim flumims. 
Das Wort gehört mehr zu decessus 
aestus, als zu vada, zu dem ein an- 
derer entsprechender Begriff zu 
denken ist. S. zu 8. 16, 2. lieber 
die Sache vergL Tac. Annal. 2. 6: 
quaedam (naves) planae cariniSj ut 
sine noxa siderent. — cgntumeUa 
von leblosen Gegenständen: Unbill, 
Ungemach, widrige Umstände (nicht 
■SS Beschädigung, eben weil sie fo- 
tae ex robore factae sunt) ; eben 
so wird iniuria gebraucht. 

4. transtra hier * Verdeck' von 
fosshohen (d. h. starken , altitudo 



= crassitudo) Querbalken, die die 
beiden Seiten des Schiffs verbinden, 
und ihm so Festigkeit geben, nicht . 
wie sonst = Ruderbänke , da sie, 
wie man aus 15, 3 sieht, keine Ru- 
der hatten. 

5. alutae tenuiter cor^fectae: 
dünn gearbeitete, zum Gebrauche 
zurechtgemachte d. i. gegerbte (*ii^ 
actae) Häute, Leder; pelles: rohe 
Felle. — hae zur Einführung der 
näheren Erklärung dieses eigen- 
thümlichen Gebrauches = diese 
nämlich, et hae quidem. — profu' 
nihus s=s statt mit Tauen. — eius 
usus. Man kann zu eitis suppliren 
Uni, so dass ein Genit. vom andern 
abhängt; doch lässt sich auch eius 
usus {is usus) verbinden = eius 
rei usus (= aus Unkenntniss dieses 
Gebrauchs, näml. der Anwendung 
leinener Segel), wie is numerus = 
eorutn nmnerus, c. 27, 1. is metus 
:=a eius rei metus, s. zu 5. 19, 2. 
Nicht unähnlich ist oben c. 11,4 
eam mwiuvfi =st eorum manwn. 



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m. 12—14. 



133 



tum Ulis essent aptiora et accommodatiora. Neque enim his 8 
nostrae rostro nocere poterant (tanta in iis erat firmitudo), 
neque propter altitudinem facile telum adiciebatur, et eadem de 
causa minus coromode copulis continebantur. Accedebat, ut, 9 
cum saevire ventus coepisset et se vento dedissent, et tempe- 
statem ferrent facilius et in vadis consisterent tutius et ab ae- 
stu relictae nihil saxa et cautes timerent; quarum rerum 
omnium nostris navibus casus erat extimescendus. 

14. Compluribus expugnatis oppidis Caesar, ubi intellexit 
frustra tantum laborem sumi, neque hostium fugam captis oppidis 
reprimi neque iis noceri posse, statuit exspectandam dassem. 
Quae ubi convenit ac primum ab hostibus visa est, circiter ccxx 2 
naves eorum paratissimae atque omni genere armorum omatis- 
simae profectae ex portu nostris adversae constitenmt; neque 3 
satis Bruto, qui classi praeerat, Tel tribunis militum centurioni- 
busque, quibus singulae naves erant attributae, constabat, quid 
agerent aut quam rationem pugnae insisterent. Rostro enim 4 
noceri non posse cognoverant; turribus autem excitatis tamen 
has altitudo puppium ex barbaris navibus superabat, ut neque 



8. copulae allgemeiner Ausdruck 
(Bindemittel) fiir die besonderen 
Werkzeuge zum Entern der Schiffe, 
harpoffoneg, manus ferreae. B. C. 
1. 57, 2. 

9. tempestatem ferrent facähts 
aus den oben § 2 u. 3 angegebenen 
Gründen. — consisterent tutius 
wögen des flachen Bodens § 1. — 
m/äl timerent wegen der Festig- 
keit des Holzes. — casus erat ex- 
timescendus. Der Singul. bezeich- 
net (in mehr abstracter Weise) das 
mit allen jenen Umständen verbun- 
dene Unglück (8. 34, 1: sifoilem 
casum obsesstonis vererentur) ; der 
Plural würde die einzelnen eintre- 
tenden Fälle als zu befürchtend be- 
zeichnen. 

14* 1. neque verbindend und 
correlativ : *und weder' — noch. S. 
f. 36, 5. 

2. omni genere armorum: yoM-- 
ständige Ausrüstung der Schiffe an 
Schiffsgeräthschaften, armmnenta 
§7. 

4. cognoverant, Sie hatten also 



schon vorher den Vesuch gemacht; 
daher 13, 8 neque h's — poterant. 
— turribus excitatis kann verschie- 
den aufgelöst werden , je nachdem 
man annimmt, dass die R. Thürmeauf 
den Schiffen errichteten (excitare) 
oder nicht. Da gesagt wird, was 
nicht geschehen konnte , weswegen 
sie eben nicht wussten , wie sie an- 
greifen sollten, ist das letztere 
wahrscheinlicher: hatten sie aber 
(was sonst geschieht) Thürme^ er- 
richtet, so waren doch die feindli- 
chen Schiffe höher (sie hätten daher 
nichts nützen können, wie man im 
Voraus bemessen konnte), so dass 
etc. Daher war nur eine Art des 
Angriffs möglich. Ueber die Verbin- 
dung turribus excitatis — has, die 
hier bei der Bedeutung der Abi. abs. 
der Deutlichkeit wegen gebraucht 
werden mnsste (nicht turres excOOf 
tas superabat) s. zu 4. 21, 6. — ex 
barbaris navibus: von Seiten der 
feindlichen Schiffe , indem der Er- 
folg von den Scbiflfbn ausgehend ge- 
dacht wird. Dieser etwas gesuchte 



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134 



DE BELLO GALLIGO 



ex mferiore loeo satis commode tela adid possent et missa ab 

5 GaUis gra'vius acclderent. Una erat magno usui res praeparata 
a nostris, falces praeacutae insertae affixaeque longuriis, non 

6 absimili forma muralimn falcium. His cum fmies, qui antemnas 
ad malos destinabant, comprebensi adductique eraat, navigio 

7 remis incitato praerumpebantur. Quibus abscisis antemnae 
necessario concidebant, ut, cum omnis Galileis navibus spes in 
velis armamentisque consisteret, bis ereptis omnis usus navium 

8 uno tempore eriperetur. Reliquum erat certamen positum in 
yirtute, qua nostri milites facUe superabant, atque eo magis, 
quod in conspectu Caesaris atque omnis exercitus res gerebatur, 

9 ut nullum paulo fortius factum latere posset; omnes enim colles 
ac loca superiora, unde erat propinquus despectus in mare, ab 
exerdtu tenebantur. 

15. Disiectis, ut diximus, antemnis, cum singulas binae ac 
temae naves circumsteterant, milites summa vi transcendere in 

2 hpstium naves contendebant Quod postquam barbari fieri 
animadverterunt, expugnatis compluribus navibus, cum ei rei 
nullum reperiretur auxüium, fuga salutem petere contender^nt 

3 Ac iam convcrsis in eam partem navibus, quo ventus ferenat, 
tanta subito malacia ac tranquillitas exstitit, ut se ex loco 



Ausdruck schien wegen des Gegen- 
satzes anschaulicher als der (auch 
wegen puppuim unbequeme ) Ge- 
nitiv. 

5. forma nonäbmmUmur.fid* 
dum. Eine bei Vergleicbungen sehr 
gewöhnliche Kürze des Ausdrucks 
= ähnlich der der Mauersicheln. 
S. 6. 22, 4. Diese sind sichelförmige 
Haken an langen Stangen , mit de- 
nen Steine aus den Mauern gerissen 
wurden. — absimiUs bei C. nur hier 
und auch sonst mehr den Späteren 
eigen; gewöhnlich nur in Verbin- 
dung mit einer Negation. S. zu 1. 
42, 6. 

6. cum comprehenn erant, wie 
15, 1: cum circimutetermit mit 
dem Begriffe der Wiederholung, wie 
schon die Imperf. zeigen; über den 
Indicat. s. zu c. 4, 2. — re^ av" 
mamenüsquej wie 1. 39, 1: rei 
/rwnentariae commsatusque und 4. 

1 4, 4 s mter carros nnpedwientaque ; 
denn auch die Segel gehören zu den 



armairuy welche die Segel, Segel- 
stangen, Anker, Taue umfassen. 4. 
29, Sijunibus, cmcoris reliquis- 
que annameniis amissis, 

7. usus navium. S. zu c. 9, 3. 

15. 2. ei rd: 2. 20, 3. 

3. ac fortschreitend zu etwas 
Neuem und Wichtigerem ; vgl. 17, 
3. 6. 41, 2. — in eam partemy quo 
nach dem schon öfter vorgekomme 
nen Gebrauche der Ortsadverbia, 
s. zu 1. 42, 5. — quo ventus ferebat, 
nicht naves j sondern absolut: wohin 
der Wind trieb (mit dem natürlichen 
Gedanken, dass der nach einer Rich- 
tung hin wehende Wind auch Alles 
dahin treibt) , oder, wie wir. sagen, 
wohin der Wind stand. — malacia 
ac tranquälitas. Der seltenere und 
speciellere Ausdruck (Windstille, 
fittXaxCa) durch den geläufigeren 
und allgemeineren (die durch die 
Windstille entstehende Ruhe) er- 
gänzt. 1. 31, 12. — ut se common 
vere non possent Beweis, dass die 



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in. 14—17. 



135 



commoT^e non po8senL Quae quidem res ad negotium con^ 4 
ficiendum maxime fuit opportuna: nam singulas nostri conse- 5 
ctati expugnayerunt, ut perpaucae ex omni numero noctis in- . 
terventu ad terram pervenerint, cum ab hora fere quarta usque 
ad solis occasum pugnaretur. 

16. Quo proeTio bellum Venetorum totiusque orae mariti- 
mae confectum est. Nam cum omnis iuventus, omnes etiam 2 
gravioris aetatis, in quibus aliquid consilii aut dignitatis fuit, eo 
convenerant, tum navium quod ubique fuerat in unum locum 
coegerant; quibus amissis reliqui neque quo se reciperent, 3 
neque quemadmodum oppida defenderent, h2J)ebant Itaque se 4 
suaque omnia Caesari dediderunt. In quos eo gravius Caesar 
vindicandum statuit, quo diligentius in reliquum tempus a bar- 
baris ius legatorum consevaretur. Itaque omni senatu neeato 
rdiquos sub Corona vendidit. 

17. Dum haec in Venetis geruntur, Q. Titurius Sabinus 
cum iis copiis, quas a Caesare acceperat, in fines Unellorum 
pervenit. His praeerat Viridovix ac summam imperii tenebat 2 
earum omnium civitatum, quae defecerant, ex quibus exercitum 
magnasque copias. coegerat; atque his paucis diebus Aulerd 3 
Eburovices Lexoviique senatu suo interfecto, quod auctores belli 
esse nolebant, portas clauserunt seque cum Viridovice coniun- 
xerunt; magnaque praeterea multitudo undique ex Gallia perdi- 4 



Schiffe nur Segelschiffe wareo und 
keine Ruder hatten. 

6. ab hora quarta: ungefähr lÖ 
Uhr Morgens. 1. 26, 2. 

16« 2. navium quod fuerat. 5. 
2, 3 : quod satis esse visuin est nd" 
^Utum rehquit. B. C. 2. 20, 8: quod 
penes eum est frumenti tradit et 
quid ubique habeat Jrumenü et na- 
vium, ostendit. 

4. quo conservaretitur. DerCon- 
iunctiv zeigt den Sinn von eo, quo, 
— senatu. 2. 5, 1. — sub Corona 
vendere: Kriegsgefangene als Skia* 
ven verkaufen, von dem Kranze, 
der ihnen bei dem Verkaufe aufge- 
setzt wurde. Das harte Verfahren 
sucht er durch die lingeMiche Ver- 
letzung des Gesandtenrechts (c. 9, 
3) zu rechtfertigen. Der dauernde 
Vi^iderstand und häufige Abfall 
reizte ihn zu grösserer Härte, alt 



er im Anfange des Kriegs gezeigt 
hatte. 

17« 1. Titur. Sabinus: c. U. 4. 

2. exercitum magnasque copias: 
ein reguläres, eingeübtes Heer und 
(andere) grosse Streitkräfte, d. h. 
Mannschaften, die er, wenn der «a> 
ercitus nicht ausreichen würde, zu 
verwenden gedachte. *Vorräthe' 
können hier copiae nicht heissen, 
theils wegen c 18, 6, theils weil 
cogerci copias C. nur von Mensches 
braucht. 

3. atque Ms paucis diebus: nach 
der eben erst erwähnten Ankunft 
des Sabinus. — atque 15, 3. — 
clauserunt — cofUunxerunt. Nach 
Erwähnung der Truppen, die vor 
der Ankunft des Sabinns zusammen- 
gebracht worden waren, fugt er m* 
gleich erzahlend (gleichsam pares- 
thetisch) hinzu, was diese his disku*. 



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1»6 



DE BELLO GALLICO 



tomm hömmum latronumque conyenerat, quos spes praedandi 
studiumque bellandi ab agricultura el cotidiano labore revocabat. 

5 Sabinus idoneo omnibus rebus loco castris sese tenebat, com 
Viiidovix contra eum duum milium spatio consedisset cotidie- 
que productis copiis pugnandi potestatem faceret, ut iam non 
solum hostibus in contemptionem Sabinus veniret, sed etiam 

6 nostronim militum yocibus nonnihil carperetur; tantamque 
opinionem timoris praebuit, ut iam ad vallum castrorum hostes 

7 accedere auderent. Id ea de causa faciebat, quod cum tanta 
multitudine hostium, praesertim eo absente, qui summam imperii 
teneret, nisi aequo loco aut opportunitate aliqua data legato 
dimicandum non exisümabat. 

18. Hac confirmata opinione timoris idoneum quendam 
hominem et callidum delegit, Gallum, ex iis, quos auxilii causa 

2 secum habebat. Huic magnis praemiis, poUicitationibusque 

3 persuadet, uti ad hostes transeat, et, quid fieri velit, edocet Qui 
ubi pro perfuga ad eos venit, timorem Romanorum proponit, 

4 quibus angustiis ipse Caesar a Venetis prematur, docet, neque 
longius abesse, quin proxima nocte Sabinus dam ex castris 



\ 



tbaten und lässt dann nocb etwas 
folgen, was schon vorher geschehen 
war; daher die Perfecta zwischen 
den Plnsquamperfectis. — auctores 
beUi esse nolebant: weil sie ihre 
Genebmigang zum Kriege nicht ge- 
ben, den Beschlnss des Volkes nicht 
bestätigen wollten, ein stehender 
Ausdruck vom röm. Senat, den hier 
C. auf das gleiche Verhältniss über- 
trägt. S. Liv. 1. 17, 9: decreverunt, 
ut — id sie ratum esset , si patres 
auctores fierent. 

4. quos revocabat: 'abzog', nicht 
damals, sondern überhaupt; denn 
als latrones trieben sie eben keinen 
Ackerbau. 

5. Omnibus rebus: *in jeder Hin- 
siebt', eigentl.: durch alle dazu er- 
forderlichen Dinge. 

7. legato. Da der Legat übcr- 
teupt nur in Abwesenheit des Ober- 
feldherm in den hier erwähnten 
Fall kommen kann, könnte legato 
dimieandum non exist. nach prae- 
sertim eo absente etc. unpassend 
•cbeineB. Allein C. verbindet, al- 



lerdings etwas nachlässig, zwei Ge- 
danken, einen allgemeinen und ei- 
nen speciellen : dass man überhaupt 
in Abwesenheit des Feldherrn nur 
unter besonders günstigen Umstän- 
den eine Schlacht wagen dürfe, und 
dann, dass Sabinus glaubte, als 
Legat in dem vorliegenden Falle 
nicht anders handeln zu dürfen. — 
aut: oder überhaupt; denn auch 
aequus locus ist eine opportunitas. 
18. 2. praetrms polÜcitationibus' 
que:lA4,2,—qmdf.vel.ed,:b,2,Z. 

3. pro perfuga: ^Is Ueberläufer, 
als ob er Üeberläufer wäre'. 1. 22, 
3 : quod non vidisset, pro viso re- 
nuntiasset. — propotnt: 5. 52, 5: 
rem gestam proponit = darlegen^ 
schildern. 

4. neque longius abesse^ quin — 
educat. Eigentlich: es sei nicht 
weiter entfernt, es sei keine grös- 
sere Entfernung (von dem Abzug^ 
des Sabinus), dass er nicht in der 
nächsten Nacht sein Heer fortfiibre 
{quin also wegen der N«gation bei 
äbes*e gesetzt »» ut tion)^ d. b. er 



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m. 17—19. 



137 



eKerdtlam educat et ad Caesarem auxiHi ferendi causa profi- 
dscatur. Quod ubi audkum est, conclamant omnes occasionem 5 
negotii bene gerendi amitteDdam non esse, ad castra in oportere. 
Multae res ad hoc consilium Gallos hortabantur: superiomm 6 
dittrum Sabini cunctatio, perfugae confirmatio, inopia cibariorum, 
cui rei panim diligenter ab iis erat proyisum, spes Venetid belli 
et quod fere libenter hominis id, quod volunt, credunt. His 7 
rebus adducti non prius Viridovicem reliquosque duces ex 
consilio dimittunt, quam ab bis sit concessum, arma uti capiant 
et ad castra contendant. Qua re concessa laeti ut explorata 8 
victoria sarmentis virguHisque collectis, quibus fossas Roma^ 
norum compleant, ad castra pergunt 

10. Locus erat castrorum editus et paulatim ab imo aecli- 
vis circiter passus mille. Huc magno cursu contenderunt, ut 
quam minimum spatii ad se colligendos armandosque Romanis 
daretur, exanimatique pervenerunt. Sabinus süos hortatus cu- 2 
pientibus Signum dat. Impeditis hostibus propter ea, quae fe- 
rebant, onera subito duabus portis eruptionem fieri iubet Fa* 3 
ctum est opportunitate loci , hostium inscientia ac defetigatione, 
virtute militum et superiorum pugnarum exercitatione, ut ne 
unum quidem nostrorum impetum ferrent ac statim terga verte- 
rent. Quosimpeditos integris viribus milites nostri conaecuti 4 
magnum numerum eorum occiderunt; rellquos equites conse- 
ctati paucos, qui ex fuga evaserant, reliquerunt. Sic uno tem- 5 



s 



werde nicht spHter als in der näch- 
sten Nacht abziehen. (Znmpt § 538). 

5. ad castra iri oportere. Die 
Entgeg^ensetzung^ dessen, was sie 
wirklich wollten (also ihrer eigent- 
lichen Fordemng) könnte durch eine 
Adversativparlikel nnr gpeschwächt 
werden. — superiorum dierutn Sa- 
bini cunct wie 2. 17, 2. B. C. 1. 7, 
1 : omnium temporum imurias ini- 
mieorunt. 

6. inopia dbariorum: s. zn c. 17, 
2 und verg^l. die Anm. zu 2. 10 , 4. 
— spes Fenet. beUi, weil sie von 
dem Gallier die Gefahr des C. ver- 
nommen hatten. — fere: *gewöhn- 
lich, in der Reg^el'. 

7. non prius — quam sit con- 
cessum: als bis sie zug^estanden 
hätten, als Gedanke der Gallier, 
wie B. C. 1. 22, 2: neque prius mi- 



Utes discedunt, quam in conspectum 
Caesaris deducatur. 

8. easvlorata eigentl. «= ermittelt, 
daher: feststehend, sicher. 5. 43, 3: 
sicuti parta iatn et explorata vi- 
ctoria. 

19* 1. passus mille nnndtteihlkr 
mit acctivis zu verbinden : Ausdeh- 
nung^ der accUvitas *» tausend 
Schritte vom Fuss allmählig^ sich 
erhebend, ganz wie 2. 18, 2 passus 
duc. infimus apertus. — exanima- 
tique perv.: Folge und Ergebniss 
«=» und daher. 

3. dtfeti^oHo = defatigtOio, 
eben so nicht selten d^etiffo ; vgl. 
dqfetiscor. — ac statim: 4. 35,. 2. 

4. Quos — eorum. S. zu 1. 12, 
3. — integris viribus mit. n. S. zu 
c. 24, 3. — retiquos: die vom Fuss- 
Volke übrig gelassenen. — qui i 



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t38 



DE BEIXO 6AIXIC0 



pore et de navali piigna Sabiaus et de Sabini vk^oria Caesar 
eertior factus est, civitatesque omnes se statim Titurio dedide- 

6 runt. Nain ut ad bdla suseipi^da Gallorum alacer ac promptes 
est animus, sie moUis ac minime resistens ad calamitates per* 
fer^das mens eorum est. 

20» £odem fere tempore P. Crassus, cum in A(piitaniam 
pervenisset, quae pars, ut ante dictum est, et regionum latitu-* 
dine et multitudine hominum ex tertia parte Gallia est aesti-* 
manda, cum intellegeret in iis lods sibi bellum gerendum, ubi 
paucis ante annis L. Yalenus Praeconius legatus exercitu pulso 
mter£ectus esset, atque unde L. Mallius proconsul impedimentis . 
amissis profugisset, non mediocrem sibi diligentiam adhibendam 

2 int^egebat. Itaque re frumentaria provisa, auxiliis equitatuque 



serant — reUquerunt: Sie Hessen 
nur wenige übrig, die, ehe die Rei- 
ter sie erreichen konnten, entkom- 
men waren; daher Plusqöamp. — 
ew fuga in ganz eigentlicher Be- 
deatang: ans der Flucht, dem Zu- 
stande des Flichens heraus entkom- 
men, also nicht t^yV^-a umkommen. 
Titttrio j den er eben erst Sabinus 
genaBnt hat, welcher Wechsel in 
den Namen auch anderwärts vor- 
kommt; der Grund liegt hier nahe. 
6. animus — 7nens. Schon die 
Form des Gegensatzes und die Stel- 
lung der Worte zeigt die absichtli- 
che Unterscheidung beider Begri£fe ; 
s. 1. 39, 1. Das leidenschaftliche 
Erfassen eines Planes (c. 8, 3) und 
der Muth bei Beginn der Unterneh- 
mungen ist Sache des animus , des 
Gefähls und Willens ; die Fähigkeit 
aber, im Unglück auszudauera und 
demselben durch umsichtige Mass- 
regela zu begegnen, ist Sache dea 
Verstandes, mens; dieser ist rmtl- 
Usf indem sie nach Niederlagen un- 
mänalicfae Beschlüsse fassen und 
sich dem Feinde ergeben. — resi" 
stens als Adiectiv (wie Caes, Parti- 
dpia des Präsens selten braucht) 
= widerstandsfähig. Zur Sache 
Liv. 10. 28, 4: prima eorum (Gal- 
lorum) pTBelia plus quam virorum, 
postrema minus quam femmarum 



20. 1. P, Crassus: c. 11,3.— 
ut ante dictum est: 1. 1. — ex ter- 
tia parte GalUa est aesUm. : Aqui- 
tanien ist nach Ausdehnung und Be- 
völkerung zu taxiren, anzuschlagen 
als Gallien zum dritten Theile oder 
im dritten Theile , d. i. als ein Drit- 
tel-Gallien. S. zu 4.33,1. Aehnlich 
ist der Gebrauch der Präp. in der 
bekannten Formel haeres ex asse, 
ex setnissej ex triente = ex tertia 
parte: Erbe zum dritten Theile. 
üebrigens irrt C. in Bezug auf die 
Grösse des Landet, das er selbst 
nicht genauer kennen gelernt hat; 
es war kleiner. 

cum i^iteÜegeret nach cum per» 
venisset als ein neues Glied des 
Vordersatzes oder vielmehr als der 
eigentliche Vordersatz := Crassus 
cum, postquam in Aqu, pervenit, 
inteüegeret, da in den Worten cuaia 
pervenisset nur die Bestimmung 
liegt, wann er eingesehen hat, ganz 
nach Art der doppelten AUat. ab« 
sol., wie 2. 16, 3: proeUo nuntiato 
cursu incitato. — ubi paucis ante 
annis etc. Die hier- erwähnten Er« 
eignisse gehören zu dem unten (c* 
23, 5) erwänten Sertorianischea 
Krieg, in welchem (im J. 78) der 
Quästor d. Sertorius, Hirtuleius, die 
hier erwähnten Siege davon trug* 
MaUius war Proconsul von Gallia 
nlterior. 



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in. 19-^22. 18t 

comparato, mi^is praeterea viris fortibus Tdosa et Nari^one, 
quae sunt civitates Galliae provindae finitimae bis regiouibus, 
nominatim evocatis in Sontiatum fines exercitum introduxit. 
Cuius adventu cognito Sontiates magnis copiis coactis equita- 3 
tuque, quo plurimum valebant, in itinere agoien nostrum adorti 
primum equestre proelium cominiserunt, deinde equitatu suo 4 
pulso atqae insequentibus nostris subito pedestres copias, quas 
in convalle ili insidiis collocaverant, ostenderunt. Hi nostros 
disiectos adorti proelium renovarunt. 

21. Pugnatum est diu atque acriter, cum Sontiates superio- 
ribus victoriis freti in sua virtute totius Aquitaniae salutem 
positam putarent, nostri autem, quid sine imp^ratore et sine 
reliquis legionibus adulescentulo duce efiicere possent, perspid 
cuperent: tandem confecti vubieribus bostes terga vert«re. 
Quorum magno numero interfecto Crassus ex itinere oppidum 2 
Sontiatum oppugnare coepit. Quibus fortiter resistentibus vi- 
neas turresque egit Uli alias eruptione temptata, alias cuniculis 3 
ad aggerem vineasque actis (cuius rei sunt longe peritissimi 
Aquitani, propterea quod multis lods apud eos aerariae stru- 
cturae sunt), ubi diligentia nostrorum nihil bis rebus profici 
posse intellexerunt, legatos ad Crassum mittunt seque in dedi- 
tionem ut recipiat, petunt. Qua re impetrata arma tradere iussi 
faciunt 

22* Atque in ea re omnium nostrorum intentis animis alia 
ex parte oppidi Adiatunnus, qui summam imperii tenebat, cum 
DC devotis, quos illi soldurios appellant, quorum baec est con^ 2 

21« 1. superiorihus victornt, scheint er gerade diesen Ausdn»^ 
Wahrscheinlich die c. 20, 1 genann- gewählt zu haben, weil er nachwet- 
ten. — sine rdiquis legionibus. Er sen will, dass sie, weil es bei ihnen 
hatte nach 11, 3 nur 12 Cohorten ' Grrubenbaae giebt, auch ctöwcwfo* zu 
und Reiterei, -r- vertere. Ein Bei- bauen verstehen. — ddigentia, S. 
spiel der im Ganzen selten (B. C. 1. zu 29, 2. 

51, 5. 3. 63, 6) von C. gebrauchten 22« 1. in eare intentis animis, 

Perfectform auf ere; die dem Infinit. Sonst intentus rei, ad, in rem, von 

gleichen Formen kommen auch sonst der Richtung der Aufmerksraikeit 

selten vor. An den Infin. historicus nach einer Seite hin ; jenes bedeutet 

ist natürlich in dieser Verbindung die aufmerksame Beschäftigung mit 

nicht zu denken. einer (vorliegenden) Sache, so dass 

2. ex itinere: 1. 25, 6. vineas: die Aufmerksamkeit in, bei der 
2. 12, 3. Uaresi 2. 30, 3. Sache Statt hat. 

3. aerariae structurae: *berg- devotus eigentlich: Jemandem 
mäanische Baue, Grubenbaue', wie durch Gelübde geweiht {evxtoXp- 
Plin. 31. 22, 50: suiderraneae ^<ao^), auf Leben und Tod ergeben. 
structurae. Hat C. so geschrieben Soldurius nach Grimm (Gesch. d^ 
(die Lesart ist sehr ungewiss)^ so deutsch. Sprache L p. 134) deutr 



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14« 



DE BSLLO GALLICO 



dicio, uti onmilms in i^ita commodis ima cum iis firuantur, quo- 
mm se amicitiae dedidennt, si quid hiB per vim accidat, aut 

3 eundem casum una ferant aut sibi mortem consciscant; neque 
adhuc hominum memoria repertus est quisquam, qui eo iuter- 

4 fecto, cuius se amidüae deyoyisset, mori recusaret: cum. his 
Adiatunuus eruptionem facere conatus, clamore ab ea parte 
munitionis sublato, cmu ad arma milites concurrissent v^he- 
menterque ibi ])ugiiatum esset, repulsus in oppidum tamen, uti 
eadem deditionis condicione uteretur, a Crasso impetravit. 

23. Armis obsidibusque acceptis Crassus in tines Yocaüum 

2 et Tarusatium profectus est. Tum vero barbari ^x)mmoti, quod 
oppidum et natura loci et manu munitum paucis diebus, quibus 
eo ventum erat, expugnatum cognoverant, legatos quoque ver- 
sum dimittere, coniurare, obsides inter se dare, copias parare 

3 coeperunt Mittuntur etiam ad eas civitates legati, quae sunt 
citerioris Hispaniae finitimae Aquitaniae: inde auxilia ducesque 

'4 arcessuntur. Quorum adventu magna cum auctoritate et magna 

5 cum hominuni multitudine bellum gerere conantur. Duces vero 
ii deliguntur, qui una cum Q. Sertorio omnes annos fuerant 

6 summamque scientiam rei militaris habere existimabantur. Hi 
consuetudine populi Romani loca capere, castra munire, com- 



sehen Ursprungs und auf den Stamm 
von ^soUen' zurückführen = obUga- 
tut, devinctus. Sie standen zu dem 
Anführer in dem Verhältniss der 
Ciieuten, ambacU cUmtesque 6. 15, 
2, vgl. 7. 40, 7, und unterscheiden 
sich dadurch von manchen ähnlichen 
Verbrüderungen, die bei anderen 
Völkern erwähnt werden, üeber- 
einstimmead bei den Germanea Tac. 
Germ. c. 14: it{fa$ne in Ofrmem vi- 
tarn, superstitem principi tuo ex 
acte recesnsse. Valer. Max. 2. 6, 
11: Cdtiberi n^feu esse ducebant 
proeUo superesse, quam is occidU- 
set, pro ctäus saUtte sp&Uum dovo* 
vissent 

4. jDWH his nimmt nach dem län- 
geren Zwischensatz die begonnene 
Rede wieder auf (Epanalepsiß). 
\ 2S* 2. pauds diebus, quibus: 
' \ innerhalb weniger Tage, wenige 
><rage nachdem, eigentl.: in den we- 
* nigen Tagen, in die auch seine An- 
f baft fieL 4. 18, 1. 5. 26, 1. — 



quoque (nicht quoquo) versum: 
nach jeder {qw'sque) Seite hin, t>t 
omnes partes. 7. 4, 5. 

3. citerioris Hispaniae = Hispa- 
niae Tarraconensis , zwischen den 
Pyrenäen und dem Iberus (Ebro). 
An den Grenzen von Aquitanien 
wohnten die Cantabri. 

4. quorum adventu: 1. 50, 3. 
Da die Ankunft das Folgende be- 
wirkt, liegt im Ablativ, zugleich 
causale Bedeutung. — magna cum 
auctoritate: mit grossem Gewicht, i 
JNachdruck. 

5. una cum Sertorio, in dem 
Kriege, dea dieser von 80 — 72 v. 
Chr. gegen die RömSr in Spanieu 
führte. — omnes annos: natürlich 
eben nur die genannten Kriegsjahre. 
— swmmamque: 19, 1: exanimatir 
que, 

6. consuetudine p, R, Sie hatten 
von Sertorius die röm. Kriegskunst, 
der er in Spanien Eingang ver- 
schaffte, angenommen. Wie roh in 



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m. 22—24. 



141 



meatibus nostros intercludere insdtuunt Quod ubi CrasMU 7 
ammadvertit, suas copias propter exiguitatem non facile didud, 
hostem et vagari et vias obsidere et castris satis praesidii relin- 
quere, ob eam causam minus commode frumentum com- 
meatumque sibi supportari, in dies hostium numerum augeri, 
non cunctandum existimavit, quin pugna decertaret. Hac re ad 8 
consilium delata ubi omnes idem sentire intdUexit posterum diem 
pugnae constituit. 

24* Prima luce productis omnibus copiis duplici acie in- 
stituta-, auxilüs in mediam aciem coniectis, quid hostes consilii 
caperent, exspectabat. Uli, etsi propter multitudinem et yete- 2 
rem belli gloriam paucitatemque nostrorum se tuto dimicaturos 
existimabant, tamen tutius es«« ari)itrabantur obsessis viis 
commeatu intercluso sine ullo vulnere victoria potiri et, si pro- 3 
pter inopiam rei frumentariae Romani sese recipere coepissent, 
impeditos in agmine et sub sarcinis infirmiore animo adoriri 
cogitabant. Hoc consilio probato ab ducibus productis Roma- 4 



dieser Hinsicht- die Gallier waren, 
ist aus den bisherigen Kämpfen be-' 
kannt. Selbst die Befestigung eines 
Lagers lernten sie erst später: 7. 
30. — loca capere: * geeignete 
Plätze, Positionen wählen und be- 
setzen'. 

'7. quod übt: *als nun'; quod, wie 
vor si, nisi, qma, um das Folgende 
in Beziehung zu dem Vorhergehen- 
den zu setzen und den i^usammen- 
hang mit demselben anzudeuten. — 
non/acäe didud: *vertheilt werden 
könnten', nach 1. 6, 2. Durch 
fctcüe wird dieser Begriff noch mehr 
vermittelt. — pugna decertaret, s. 
zu 1 . 50, 2. — €ul consilium deferre: 
an den Kriegsrath bringen, um sei-, 
ne Meinung zu hören. 

24* 1 . duplici acie insUtuta, Er 
stellt seine Cohorten nur in 2, nicht, 
wie sonst gewöhnlich, in 3 Linien 
(ades triplex) auf, weil bei der ge- 
ringen Anzahl seiner Truppen (c. 
11, 3) der Stärke der Feinde gegen- 
über nur eine sehr kleine Front 
möglich gewesen wäfre. Aus diesem 
Grunde und vielleicht auch, weil er 
ihnen nach 25, 1 nicht recht traute, 
lässt er die HüUstruppen das Mittel- 



treffen bilden. — conicere kann hier 
weder den Begriff der Eile, noch die 
Nebenbedeutung des Verächtlichen 
haben, sondern ist ohne wesentli- 
chen Unterschied von coUocare ge- 
braucht. — quid consää caperent: 
was sie beschliessen würden =sGon- 
iunct. Fut. (nicht = was sie be- 
schlössen ) , da exspectare seiht auf 
etwas Zukünftiges hinweist. 6. 39, 
2. B. C. 1. 21, 6. 

2. tuto dim, — toTnen tutius ar^ 
bitr. nicht ohne eine gewisse ironi- 
sche Färbung. — obsessiv vns 
cotnm. intercluso: 2. 11, 5. (obses- 
sis vüs intercluditur commeatus.) 

3. impeditos — infirmiore am- 
tno = cum impediU in agmine et 
sub sarcinis infirmiore animo es- 
jsent, Infirmiore animo ist als Ab- 
lat. qualit. ebenso, wie impeditos 
Attribut zu J^omanos, wofür aueh 
infirmiores animo stehen könnte. 
Vergl. c. 19, 4: quos impeditos 
integris viribus mOites nostri con- 
secuii. B. Afr. 78, 6: integros re- 
eenUoribusque viribus eqmtes. Der 
Mangel des Particip. von esse be- 
dingt diese Kürze. — sarchme: 
2. 17, 2. — opmione Umoris: 



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142 



DE BELLO 6ALLIC0 



S norom copös sese castris t^ebant. Hac re perspecta Crassus, 
cum sua cun(^tilone atque opinione timoiis hostes nostros mi- 
Mtes alacriore» aa pugnandum elfecissent, atque omnium Yoces 
audirentur, exspectari diutius non oportere, quin ad castra ire- 
tur, cohortatus suos omnibus cupientibus ad bostium castra 
contendit. 

25* Ibi cum alii fossas complerent, alii multis telis con- 
iectis defensores vallo munitionibusque depellerent, auxiliares- 
que, quibus ad pugnam non multum Crassus confidebat, lapi- 
dibus telisque subministrandis et ad aggerem cespitibus com- 
portandis speciem atque opinionem pugnantium praeberent, cum 
item ab bostibus constanter ac non timide pugnaretur teiaque 

2 ex loco superiore missa non frustra acciderent, equites circum- 
itis bostium castris Crasso renuntiaverunt non eadem esse 
diligentia ab decumana porta castra munita facilemque aditum 
habere. 

26. Crassus equitum praefectos cobortatus, ut magnis 
praemiis poUicitationibusque suos excitarent, quid fieri velit, 

2 ostendit. Dli, ut erat imperatum, eductis iis cohortibus, quae 
praesidio castris relictae intritae ab labore erant, et longiore itf- 
nere circumductis, ne ex bostium castris conspid possent, om- 
nium oculis mentibusque ad pugnam intentis celeriter ad eas, 

3 quas diximus, munitiones pervenerunt atque bis prorutis prius 
in bostium castris constiterunty quam plane ab bis videri aut, 



quam praebebant, wie c. 17, 6 nod 
26, 1. 

25« 1. ad fttgnatn zur Angabe 
des Zwecks: *zu, für', d. b. um 
sie zum Kampfe zu verwenden 
(nicht a quod attmet ad) ; ebenso 
ad aggerem sc.faciendum: zu dem 
Damm, den sie errichteten, weil die 
Feinde em loco superiore kämpften. 

— non multum coT\f. S. zu c. 9, 3. 

— ac non timide, und nicht (etwa) 
furchtsam , wie man nach der et/n- 
etatio et opi/uo tmioris hätte er- 
warten können ; daher ac non (nicht 
neque) mit Beziehung der Negation 
auf den einzelnen Begriff. (Madv. 
§468Anm.Zumpt§334).--a6 decu- 
mana porta: 2. 24, 2. Das Lager 
war also ganz eonsuetudine fopuH 
Romani (c. 23, 6) eingerichtet, 
lieber 06 8.1. 1,5. 



26. 2. intritae «= non tritae, 
ungeschwächt, 'tTi^e^oe, nur hier 
bei C, wie überhaupt das vernei- 
nende m mit Participien, ausser 
wenn sie Adiectivbedeutung ange- 
nommen haben , wie z. B. inctätu.^, 
mdoctusy imparahis (indocere u. 
imparare giebt es ohnehin nicht) im 
Ganzen selten ist; vergl. invisusj 
infectus, invocatus, indictus, 

3. prius — ^am posset. Der ^ 
Coniunct. kann hier nicmt, wie sonst 
hei priusquatn, emtequam, die Ab- 
sicht ausdrücken , . sondern steht, 
wie oft bei den Historikern , statt 
der einfachen Angabe des Zeitpunk- ^ 
tes {priusquam poterat) j um einen 
inneren Zusammenhang der Hand- 
lungen zu bezeichnen, indem der 
Gedanke zu Grunde liegt: sie stan- 
den so schnell im Lager, dass sie 



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m. 24—28. 



143 



quid rei gereretur, cognosd posset Tum vero damore ab ea 
parte audito nostri redintegratisi viribus, quod plerumque in spe 
victoriae accidere consuerit, acmis impugnare co^^imt. Hostes 
undique circumventi desperatis omnibus rebus se per munitiones 
deicere et fuga salutem petere intendenmt Quos equitatus aper- 
tissimis campis consectatus ex milium L. numero, quae ex Aqui- 
tania Cantabrisque constabat, vix quarta parte relicta multa nocte 
se in castra recipit. 

21. Hac audita pugna maxima pars Aquitaniae sese Crasso 
dedidit obsidesque ultro misit; quo in numero fuerunt Tarbelli, 
Bigerriones, Ptianii, Yocates, Tarusates, Elusates, Gates, Ausd, 
Garumni, Sibnzates, Cocosates: paucae ultimae'nationes anni tem- 
pore confisae, quod hiems suberat, hoc facere neglexerunt. 

28. Eodem fere tempore Caesar, etsi prope exaeta iam 
aestas erat, tarnen, quod omni Galba pacata Morini Menapüque 
' supererant, qui in armis essent neque ad eum umquam legatos 
de pace misissent, arbitratus id bellum celeriter conßd posse 
eo exerdtum adduxit; qui longo alia ratione ac reliqui Galli bel- 
lum gerere coeperunt. Nam quod intellegebant maximas natio- 
nes, quae proelio contendissent, pulsas superatasque esse, conti- 
nentesque Silvas ac paludes habebant, eo se suaque omnia contu- 
lerunt. Ad quarum initium silvarum cum Caesar pervenisset 
castraque munire instituisset, neque bostis interim visus esset, 
dispersis in opere nostris subito ex omnibus partibus silvae evo- 

vorher mcht gesehen werden konn- 
ten (viieri possent, was natürlich 
aus passet heraufzunehmen ist). 
Vergl/i. 14, 1. B. C. 1. 41, 5. 

4. impugnare, wie unser * an- 
keifen' absolut, da sich der Gegen- 
stand von selbst ergiebt. Cic. p. 
Quinct. 2/8: quum ütU id temjfiu 
impugnandi detur. 

5. desperatis omnibus rebus, S. 
zu c. 3, 3. — per munitiones: 
*über die Verschanzungen hinweg*. 
2. 10, 3. — intenderunt: *sie waren 
darauf bedacht' {animum intende^ 
runt ad). Liv. 36, 44: attum pe- 
tere intendit, — multa nocte: 1. 
22,4. 

»7. 1. quo m numero fuertmt: 
I 'darunter waren' =3 in quorum 
^(näml. der unter maaeima pars 
\ Aquü, inbegriffenen Völker) nume* 



ro; so immer tn eo numero »s m 
eorum (der vorher genannten) nu' 
mero (s. zu 13, 5). 

2. paucae ultimae nationes =■ 
paucae, quae ultimae erant, na- 
tiunes { verschieden von paucae u/- 
Otnarum natiottum) d. i.: die aus- 
sersten , am entferntesten wohnen- 
den, näml. an den Abhängen der 
Pyrenäen, an den äussersten Gren- 
zen Aquitaniens. 

- 28« 1. qui in armis essent: d. i. 
als solche , die unter den Waffen 
standen , was für C. Grund für den 
Angriff ist, daher der Coniunct. 

3. silvarum — ex omn, pari, 
silvae, S. zu 2. 19, 5. — in opere. B. 
C. 1. 41, 3: ne in operefaciendo 
tmUtes exterrerenturi bei der Ar- 
beit, der Befestigung des Lagers 
durch Graben, Wall u. dgl. 



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144 



DE BELLO GALUCO m. 28-29. 



lavenint et in nostros impetum fecerunt. Nostri celeriter arma 
ceperuQt eosque in sävas repulerimt et eompluribus interfectis 
longius impeditioribus locis secuti paucos ex suis deperdiderunt 
20* Reliquis deinceps diebus Caesar Silvas caedere insti- 
tuit, et ne quis inermibus imprudentibusque militibus ab latere 
impetus fieri posset, omnem eam materiam, quae erat caesa^ con- 
versam ad hostem coUocabat et pro vallo ad utniraque latus ex- 

2 struebat. Incredibili celeritate magno spatio paucis diebus con- 
fe(^o, cum iam pecus atque extrema impedimenta ab nostris te- 
nerentur, ipsi densiores Silvas peterent, eiusmodi sunt tempestates 
consecutae, uti opus necessario intermitteretur et continuatione 
imbrium diutius sub pellibus milites contineri non possent. 

3 Itaque vastatis omnibus eorum agris, vicis aedificiisque incensis 
Caesar exercitum reduxit et in Aulercis Lexovüsque, reliquis 
item civitatibus, quae proxime bellum fecerant, in hibemis col- 
locavit 



20* 1. deinceps 'nach einander, 
hinter einander ohne Unterbre- 
chnng^*. In gleicher Stellung zwi- 
schen Adiect. (oder Pronom.) und 
Substantiv, so dass es die Stelle ei- 
nes Adiect. oder Particip. vertritt. 
S. 40, 4. B. C. 3. 56, 1 : oinnibus dein- 
ceps diebus, Liv. 5. 51: horum 
deinceps armoruin &» dieser nach 
einander folgenden Jahre. — iner- 
ndbus imprudentibusque mil. nicht 
Dativ (man sagt nicht impetum for- 
cere aÜcui) , sondern Ablat. abs. — 
pro vaüo, wie 1. 26, 3. B. C. 2. 8, 
1: sipro casteüo turrim fedssent. 

2. magno spatio coi\fecto : 'nach- 
dem sie eine grosse Strecke mit 
dem Niederschlagen der Bäum^ vol- 
lendet, zurückgelegt hatten, damit 
fertig geworden waren. Man beach- 
te die nicht seltene Häufung un- 
gleichartiger Abi. Vergl. 4. 4, 5: 
omni hoc itinere ufta nocte equitatu 
coT^fecto. — extrema tjnped.: die 
letzten , hintersten im Zuge der 
Feinde, novissima. — continuatione : 
causaler Abi.: wegen der anhalten- 
den Regengüsse, wie 3. 21, 3 dili- 
gentia, 5. 34, 4: levitate armorum 



et quotidiana exercitatione. B. €. 2. 
37,6: nonmateria multitudine arbo- 
rum — deficere potut't. — sub peUi- 
bus = sub tentorüs, den gewöhnli- 
chen Zelten der Sommerlager, die mit 
Fellen bedeckt waren. D^ diese ge- 
gen die Witterung nicht Schutz bo- 
ten, lässt er die Truppen in die 
Winterquartiere ziehen, in denen 
die Soldaten unter festeren Zelten 
(/nbemacula) wohnten. — et — 
non posset nicht neqtie, zur Hebung 
der Negation. Vergl. 5. 43, 5: ut 
se sub ipso vallo constipaverant re- 
cessumque primi ulthnis non da," 
bant, B. C. 'l. 81, 2: et eo die ta- 
bemactda statui passus non est, — 
reliquis item civitatibus, naml. die 
üneller (c. 17), Veneter und Son- 
tiaten (c. 20). 

3. vicis aedificäsque: 1. 5, 2. — 
beUumfacere, wie noXsfiov noielvi 
Krieg erregen, anstiften, movere, 
conciiare; 7. 2, 1. Oefter mit einem 
Dativ, wie 4. 22, 1. 5. 28, 1 : b.fac, 
populo RomoTto, Cic. p. Süll. 20, 
58 : ut hoc credi possit, eum beüuvi 
popuU Romano facere vohüsse. 



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C. lüLH CAESAWS 

DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARIÜS QUARTÜS. 



1. Ea, quae secuta est, hieme, qui fuit annus Gneo Pom- 
peio Marco Crasso consulibus, üsipetes Germani et item Ten- 
cteri magna cum multitudine hominuna flumen Rhenum transie- 
runt, non longe a mari, quo Rhenus influit. Causa transeundi 2 
•fuit, quod ab Suebis complures annos exagitati hello premehan- 
tur et agiicultura prohibebantur. 

Suehorum gens est longe maxhna et hellicosissima Germa- 3 
norum oranium. Hi centum pagos habere dicuntur, ex quibus 4 



In Gallien schien bei Beginn des 
4. Kriegsjahres, 55 v. Chr., nach 
Eroberung des ganzen Landes zwi- 
schen den Pyrenäen und dem Rhein, 
der Krieg beendigt. Nur wenige 
Stämme an der belgischen Küste 
(3, 28 u. 29) und am Fusse der Py- 
renäen (3. 27, 2) waren noch frei. 
In den nächsten Jahren hat es C. nur 
mit der Dämpfung einzelner Auf- 
stände und der Sicherung der ge- 
machten Eroberungen zu thun, zu 
welchem Zwecke auch die Germa- 
nen und Britannen angegriffen wer-, 
den. 

1. 1. Meme, qui fuit annus , ei- 
genthümliche Wendung, indem für 
Caesar- 1. 



den Winter in der beigegebenen 
Erklärung das Jahr, dessen Theil 
der Winter ist, gesetzt und darauf 
nach dem Gebrauch, das Relativ, 
mit dem Prädicatssubstantiv des er- 
klärenden Satzes zu verbinden (1. 
38, 1) das Relativ, bezogen wird. V 
— magna cum multitudine. 7m. er- \ 
klären nach 2. 7, 3. — ä muri, quo 
= ab ea parte maris, ubi — . 

2. exagitati: 2. 29, 5. 

4. centum pagos. S. zu 1. 37, 3. 
Die Eintheilung in hundert Gaue, 
die Tacit. Germ. c. 39 den Sueben- 
Semnonen beilegt, ^hatte Caes. auch 
den westlichen, schon zum Rhein 
gelangten Sueben zugeschrieben; 
10 



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146 



DE BELLO GALLICO 



quotannis singula milia annatorum beüandi causa ex finibus 

5 eduGunt. Reliqui, qui domi manserunt, se atque illos alunt. Hi 

6 nirsus in vicem anno post in armis sunt, illi domi remanent. Sic 

7 neque agricultura nee ratio atque usus belli intermitütur. Sed 
privati ac separati agri apud eos nihil est, neque longius anno 

8 remanere uno in loco incolendi causa licet. Neque multum fru- 
mento, sed maximam partem, lacte atque pecore vivunt multum- 

9 que sunt in venationibus; quae res et cibi genere et cotidiana 
exercitatione et übertäte vitae, cum a pueris nullo officio aut 
disciplina assuefacti nihil omnino contra .voluntatem faciant, et 

10 vires alit et immani corporum magnitudine homines efficit. Atque 
in eam se consuetudinem adduxerunt, ut locis frigidissimis neque 
vestitus praeter pellis haberent quicquam, quarum propter exi- 
guitatem magna est corporis pars aperta, et lavarentur in flumi- 
nibus. 



nicht unglaublich ist, dass sie bei 
jeder Niederlassung an neuer Statte 
die volkstbümliche Eintheilung wie- 
derholten' Grimm Gesch. d. d. Spr. 
1. 192. — quotannis singula rmUa, 
Es ist natürlich, dass dieser so 
starke Heerbann nicht immer verei- 
nigt auszog, sondern in verschiedene 
Unternehmungen sich theilte — sin" 
gtda milia annatorum. S. z. 1 . 49, 3. 
5. qui manserunt — alunt. Die 
Handlung des Nebensatzes mit dem 
Relativum (wie mit cum^ quoiies, si, 
ubi) ist ebenso als sich wiederho- 
. lend zu denken, wi^ die des Haupt- 
satzes, nur als dieser vorausgehend, 
daher das Perf., sowie es nach Anm. 
zu 3. 4, 2. 4. 26, 1 von einer in der 
Vergangenheit wiederholten Hand- 
lung heissen würde: qui manserant, 
alebant. Wir können in jenem Falle 
auch das Präs. setzen : so viele je- 
desmal zu Hause bleiben. 6. 13,6: ^' 
qui decreto non stetit, sacrificüs in- 
terdicunt. S. Madv. § 335 Anm. 1.— 
alunty durch Bestellung der Aecker. 
— rursus in vicem. Kursus bezeich- 
net die Wiederholung der Sache, in 
vicem den Wechsel der Personen; 
also kein Pleonasmus. — ratio betU: 
Kenntniss , planmässige Führung 
des Krieges; usus: Kriegsöbung. 



der Zeit wie 7. 1 
0, 7. 71,4. üe-4- 
js.zu 1.22,1(1. I 



7. longius von der^ 
9, 1: longius triduo, 
ber den Ablat. a»7to j 
15, 5). — neque remanere — Ucet. 
Dies als allgemeine germanische 
Sitte 6. 22, 2, wie überhaupt C. hier 
manches allen Germanen Gemein- 
same den Sueben , die er durch den 
Krieg mit Ariovist zuerst kennen, 
lernte , beilegt. — sunt in venatio- 
nibus: sie beschäftigen sich mit Ja- 
gen = versantur in. 6. 21, 3: vita 
omnis in venationibus — cansislit, 

10. atque: 3. 15, 3. — hcis fri- 
gidissimis. Auch wenn wir sagen: / 
Hn dem so kalten Lande tragen sie I 
nur Felle' , ist dies mehr als blose v 
Ortsbestimmung; ebenso liegt in 
locis friguiUssitnis ein Umstand, der 
mit jener ungenügenden Kleidung 
im Widerspruch steht, was durch 
passende Auflösung des'Ablat. deut- 
lich wird. 

haberent — lavarentur. Nach f 
unserer Denkweise erwarten wir / 
den Coniunct.Präs. (dass sie haben), I 
da der Inhalt des abhängigen Satzes | 
als noch jetzt bestehend zu denken j 
und adduxerunt nicht historisches j 
Pferf. ist. Doch ist der Lateiner se ' 
s6hr an jene Tempusfolge gewöhnt, 
dass er sie auch in diesen Fällen 



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IV. 1—3. 



147 



2. Mercatoribus est aditus magis eo, ut, quae hello cepe- 
rint, quibus vendant, habeant, quam quo ullam rem ad se im- 
portari desiderent. Quin etiam iimientis, quibus maxime Galli 2 
delectantur quaeque impenso parant prelio , Germani importatis 
non utuntur, sed quae sunt apud eos nata, parva atque deformia, 
haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt. 
Equestribus proeliis saepe ex equis desüiunt ac pedibus proelian- 3 
tujc, equosque eodem remanere vestigio assuefecerunt, ad quos 
se celeriter, cum usus est, recipiunt; neque eorum moribus tur- 4 
pius quicquam aut inertius habetur, quam ephippiis uti. Itaque 5 
ad quemvis numerum ephippiatorum equitum quamvis pauci 
adire audeat. Vinum ad se omnino importari non sinunt, quod 6 
ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effemmari 
arbitrantur. 

S. Publice maximam putant esse laudem, quam latissime a 
suis finibus vacare agros : hac re significari magnum numerum 
civitatium suam vim sustinere tion possje. Itaque una ex parte 2 



anwendet. Cic. p. Mil. 13, 34; ad- 
epH estis, — ne Umeretis. Farn. 1 . 
8, 10: prqfecisse tantum mihi vi- 
dentur, ut auctoritate plus valerent, 
wir: dass sie mehr vermögen. 
Doch findet sich nach dem Perf. 
auch das Präs. (Zumpt § 514. Madv. 
§ 383.) — Ueber die Sache 6. 21. 

2* 1. quae hello ceperint Aus- 
druck der Vorstellung der Sache in 
der Umschreibung des Substantiv- 
begriffs 'Beute*, wie 2. 5, 5. 

quam quo: 'als dass, als deswe- 
gen, weil' = quam quod, quam eo 
(ideo) quod. Die gewöhnliche Wen- 
dung würde sein: non quo — de- 
siderent, sed eo ut — habeant. Es 
wird gebraucht um den Grund, den 
man nicht als den wahren anerkennt 
(den einer denken könnte), anzu- 
geben, daher immer mit dem Con- 
iunct. und nach vorausgehender Ne- 
gation (non quo, non quod), die 
hier in dem Comparativverhaltniss 
ausgedrückt liegt (daher auch w/-' 
lam rem). Cic. Fam. 10, 3: haec 
amore magis impulsus scribenda 
putavi, quam quo arbiträrer, te 
monitis egere. 

2. iumenta hier nur Pferde, 



Reit-, Zug- und Lastpferde, von 
denen im Folgenden allein die Rede 
ist, sonst auch Ochsen und Maul- 
esel. — labor 'Arbeitsfähigkeit', 
Ausdauer in Arbeit und Anstren- 
gung. Cic. Fam. 13, 10: hominem ma- 
gnilaboris summaeque industriae. 

3. usus: 'Bedürfniss'. 6. 15, 1. 
B. C. 3. 84, 4: quum adesset usus. 

6. Finum — arbitrantur, Vergl. 
2. 15, 4. 

3* 1. pubUce — agros. 6. 23, 1 : 
CivitaUbus maxima laus est, quam 
latissime circum se vastatis finibus 
soHtudines habere. Dem civitatibus 
entspricht hier publice 'für den 
Staat', im Gegeus. zu dem, was 
Einzelnen Rühm bringt; es war also 
eine publica laus: Volksruhm. — 
vacare sc. incolis, unbewohnt und 
unbebaut sein. — significari — non 
posse. Nach 6. 23, 3 geschah es nicht 
blos aus Ruhmsucht, sondern zur 
Sicherheit vor plötzlichen Einfällen. 

2. a Suebis mit dem Folgenden . 
zu verbinden : miL p. sexc, a Sue- 
bis, wie vorher latissime a suis 
finibus. — agri ist Genitiv. — una 
ex parte: in der Gegend zwischen 
Donau, Neckar, Rhein und Main. 
10* 



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148 



DE BELLO 6ALLIC0 



a Suebis circiter milia passuum sexcenta agri vacare dicuntur. 
Ad alteram partem succedunt Ubii, quonim fuit civitas ampla 
atque florens, ut est captus Germanonim, et pauIo sunt eiusdem 
generis ceteris humaniores, propterea quod Rhenum attingunt, 
multumque ad eos mcrcatores ventitaDt, et ipsi propter propin- 
quitatem Gallicis sunt moribus assuefacti. Hos cum Suebi multis 
saepe bellis experti propter amplitudüij/m gravitaternque civitatis 
finibus expellere non potuissent, tarnen vectigales sibi fecerunt 
ac mult^ humiliores infinnioresque redegerunt. ^ 

4. In eadem causa fuerunt Usipetes et Tencteri, quos supra 
diximus, qui complures annos Sueborum vim sustinuerunt; ad 
extremum tarnen agris expulsi et multis locis Gennaniae trien- 
nium vagati ad Rhenum pervenerunt; quas regiones Menapii in- 
colebant et ad utranique ripam filuminis agros, aedificia vicosque 
habebant, sed tantae multitudinis adilu perterriti ex iis aedificis, 
quae trans flumen habuerant, demigraverunt et eis Rhenum dis- 
positis praesidiis Germanos transire prohibebant. Uli omnia ex- 
perti cum neque vi contendere propter inopiam navium neque 
clam transire propter custodias Menapiorum possent, reverti se 
in suas sedes regionesque simulaverunt et tridui tiam progressi 
rursus reverterunt atque omni hoc itinere una nocte equitatu 



Die so grosse Ausdehnung dieser 
wüsten Gegend auf 600000 Schritt 
ist durchaus unwahrscheinlich ; doch 
ist ungewiss, ob C. selbst falsch 
unterrichtet war (vacare dicuntur), 
oder in den Handschriften gefehlt 
worden ist. 

3. ad alter, part succedunt Ubu: 
an die andere (jener entgegenge- 
setzte) Seite nähern sich, treten 
heran, doch auch mit einem, wenn 
auch nicht so ausgedehnten men- 
schenleeren Zwischenraum. — ut 
est captus Germ.: soweit die Ger- 
manen nach ihrer Fassungskraft, 
ihrem Bildungsstande , einer Blüthe 

— im vollen Sinne des Wortes — 
fähig sind, soweit bei Germ, davon 
die Rede sein kann. Captus (fast 
nur in obiger Wendung classisch, 
während pro cap^tt den Späteren an- 
gehört) wird nur von der geistigen 
Fähigkeit gebraucht — fuit amvla 
et florens: der Grund des Perf. §4. 

— eiusdem generis ceteris — als 



die übrigen Germanen. — multum- 
,que s. zu 3. 9, 3. — Galtids mori- 
bus. Die entschiedene Gasusform s. 
c. 1, 9. 

4. saepe bei mtdtis bellis nicht 
überflüssig, sondern das schnelle 
Aufeinanderfolgen der Kriege be- 
zeichnend. — gravitas 'Bedeutsam- 
keit' durch ihre Macht = bedeu- 
tende Macht. — redegerunt. lieber 
diesen seltenen Gebrauch von redi- 
gere mit doppeltem Accus. == red- 
derejfacere, s. zu 2. 27, 5. 

4. 1. cau^a: *Lage', condicio. — 
supra: 1,2. — quos — dixintus, 
qui, wie c. 28, 1 : navesj de quibus 
supra deinonstratum est, quae — 
sustulerant. S. 1.2, 4. Vergl. da- 
gegen c. 16, 2. 

3. habuerant: die sie bewohnt 
hatten, bevor sie über den Rhein ' 
zurückgingen. 

4. rursus zu reverterunt gesetzt 
bes. wegen des vorhergehenden 
reverti simulavertmt: sie waren 



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IV. 3—6. 



149 



confecto inscios mopinantesque Menapios oppresserunt, qui de 6 
Germanonim discessu per exploratores certiores facti sine metu 
trans Rhenum in suos vicos remigraverant. His interfeclis na- 7 
vibusque eonim occupatis, priusquam ea pars Menapiorum, quae 
dtra Rhenum erat, certior fieret, flumen transierunt atque Omni- 
bus eorum aedificiis occupatis reliquam partem hiemis se eorum 
copiis aluerunt. 

5. His de rebus Caesar certior factus et infirmitatem Gal- 
lorum veritus, quod sunt in consiliis capiendis mobiles et novis 
plerumque rebus Student, nihil his committendum existimavit. 
Est enim hoc Gallicae consuetudinis, uti et viatores etiam invitos 2 
consistere cogant et, quid quisque eorum de quaque re audierit 
aut cognoverit, quaerant, et mercatores in oppidis vulgus circum- 
sistat quibusque ex regionibus veniant quasque ibi res cogno- 
verint, pronuntiare cogant. His rebus atque auditionibus permoti 3 
de summis saepe rebus consiJia ineunt, quorum eos in vestigio 
poenitere necesse est, cum incertis rumoribus serviant, et pleri- 
que ad voluntatem eorum ficta respondeant. 

6. Quji consuetudine cognita Caesar, ne graviori hello oc- 
curreret, maturius, quam consuerat, ad exercitum proficiscitur. 
Eo cum venisset, ea, quae fore suspicatus erat, facta cognovit: 2 
missas legationes ab nonnullis civitaübus ad Germanos invitatos- 3 



seheiabar nach Hanse zurückge- 
kehrt und kehrten nun wiederum 
znm Rheine zurück. — Nach c. 15 
waren 430000 mit dem Trosse aus- 
(gewandert. Der Ort des Ueber- 
gangs war in der Gegend von Em- 
merich, wo der Rhein sich theiit 
und an beiden Ufern die Menapier 
wohnten. 

5. omni — coT\fecto Häufung der 
Ablat. wie 3. 29, 2. — inopinan- 
tes. C. , der nee vor Vocaien nicht 
setzt, braucht nie necopmanSf neC' 
optnatus. 

5* 1. infirmitas: 'Charakter- 
schwache, Wankelmuth'. — nifäl 
Ms cotnnuttendum existimavit: er 
glaubte ihnen nichts überlassen , in 
nichts ihnen vertrauen zu dürfen. 
Er fürchtete, dass sie durch die An- 
kunft der Germ. , die er selbst für 
verabredet hält, aufgereizt, gegen 
ihn sich erheben würden. Er rousste 
daher, da er auf die Gallier nicht 



rechnen konnte , selbst seine Mass- 
regeln gegen die Germ, ergreifen. 
Das harte Verfahren der Germ, ge- 
gen die Menapier spricht indess 
nicht gerade für jenes vermuthete 
Einverständniss. S. zu 15, 5. 

3. his rebus: die sie auf ihre 
Fragen erfuhren, näher erläutert 
durch atque auditionibus, da sie 
eben nichts als Redereien sind. — 
m vestigio. FesUgium: die Stelle, 
auf der man steht, c. 2, 3. Liv. 23. 
22 : mori in vestigio quetnque suo 
vidit; also in vestigio »= noch auf 
der Stelle, wo sie die Beschlüsse 
gefasst haben, augenblicklich. Sonst 
gewöhnlich e vestigio, — rumori- 
bus servire: den Gerüchten dienen, 
sich nach ihnen richten. 7. 34, 1: 
bello servire = thun, was der Krieg 
fordert. 

6* 1. graviori bello: wenn sich 
die Gallier mit den Germanen ver- 
einigten. — occurrere wie 3. 6, 4. 



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150 



DE BELLO GALLICO 



que eos, üti ab Rheno discederent, omniaque^ quae postulassmt, 
ab se fore parata. Qua spe adducti Germani latius vagabantur et 
in iines Eburonum et Coadrusorimi, qui sunt Treverorum clien- 
tes, pervenerant. Principibus Galliae evocatis Caesar ea, quae 
cognoverat, dissimulanda sibi existimavit eorumque aoimis per- 
mulsis et confirmatis equitatuque imperato bellum cum Germanis 
gerere constituit. 

7. Re frumentaria comparata equitibusque delectis iter in 
ea loca facere coepit, quibus in locis esse Germanos audiebat. 
A quibus cum paucorum dierum iter abesset, legati ab iis ve- 
nerunt, quorum haec fuit oratio: Germanos neque priores po- 
pulo Romano bellum inferre neque tamen recusare, si lacessan- 
tur, quin armis contendant, quod Germanorum consuetudo haec 
sit a maioribus tradita, quicumque bellum inferant, resistere ne- 
que deprecari. Haec tamen dicere, venisse invitos, eiectos domo; 
si suam gratiam Romani velint, posse iis utiles esse amicos; vel 
sibi agros attribuant vel patiantur eos teuere, quos armis posse- 
derint: sese unis Suebis concedere, quibus ne dii quidem im- 



3. ab Rheno discederent^ natür- 
lich nicht: in die Heimath zurück, 
sondern : mehr in das Land (Gallien) 
hinein. — qiuie postulassent = Fut. 
exact. — oinniaque — fore parata 
von einem aus inviiatos herauszu- 
nehmenden Verbum abhängig. 

4. qua spe: durch die Hoffnung 
darauf. S. zu 5. 19, 2. — cUentes: 
1. 31, 6. — pervenerant, zu der 
Zeit, als CÜs. den Krieg gegen sie 
beschloss. 

5. eortnri ammis permulsis. Er 
beruhigte sie {eorum anrmosy die 
häufige Umschreibung durch ani^ 
rrms) durch freundliche Rede und 
sprach ihnen Muth ein, als ob sie 
wegen des Einfalls der Germ, trau- 
rig wären, da er die eigentliche 
Sachlage ignoriren will. — consti- 
tuit =5 se velle ostendit: er be- 
stimmte in dieser Unterredung, er- 
klärte seinen Entschluss ; denn für 
sich hatte er ihn schon vorher ge- 
fasst. Aehnlich B. C. 1. 19, 2: or- 
cano cum paucis famiUarihus suis 
coüoqmtur consiUumque fugae ca- 
pere cotisütuit. 

7« 3. resistere mit Auslassung 



des Pron. demonstr. auch bei un- 
gleichem Casus wie 7. 31, 1: qtä 
rqfugerantj ofntmdos curat. Liv. 
6. 4: dies praesUtuta, qui nmi re- 
migrasset nomam. Gewöhnlich ist 
die Auslassung, wenn das Demonstr. 
mit dem Relat. in gleichem Casus 
stehen würde. 1. 40, 12. Indess 
kann auch resistere absolut genom- 
men werden (wer sie auch angreife, 
*sich zu wehren') wie gleich dar- 
auf deprecari: Zuflucht zum Bitten 
nehmen ; vgl. 5. 6, 2. 6. 4, 2. — haeo 
tonnen dicere: * soviel jedoch woll- 
ten sie sagen'. Sie schicken diese 
Worte voraus, weil das Folgende 
jener Erklärung entgegen eine Ent- 
schuldigung ihres Einfalls und ein 
Anerbieten zu gütlicher Ueberein- 
künft enthält 

4. possederint: 4n Besitz ge- 
nommen hätten ' von possidere = 
poUri, Liv. 31. 31: Rhegium legio 
a nobis in praesidium inissa per 
scelus possedit. (Das Präs. Lucret. 
1. 386: aifr owneneeessest — pos" 
sidat inane,) 

5. concedere absolut: * weichen, 
den Vorrang lassen*. — quem non 



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rv. 6—10. 



151 



mortales pares esse possint; reliquum quidem in terris esse ne- 
minem, quem non superare possint.^ 

8. Ad haec quae visum est Caesar respondit; sed exitus 
fuit orationis: Sibi nullam cmn his amicitiam esse posse, si in 
Gallia remanerent; neque verum esse, qui suos fines tuen non 2 
potuerint, alienos occupare; neque ullos in Gallia vacare agros, 
qui dari tantae praesertim multitudini sine iniuria possint; sed 3 
licere, si velint, in Ubiorum finibus considere, quorum sint legati 
apud se et de Sueborum iniuriis querantur et a se auxilium pe- 
tant: hoc se Ubiis imperaturum. 

9* Legati haec se ad suos relaturos dixerunt et re delibe- 
rata post diem tertium ad Caesarem reversuros: interea ne pro- 2 
pius se castra moveret, petierunt. Ne id quidem Caesar ab se 
impetrari posse dixit. Cognoverat enim magnam partem equita- 3 
tus ab iis aliquot diebus ante praedandi frumentandique causa ad 
Ambivaritos trans Mosam missam: hos exspectari equites atque 
eins rei causa moram interponi arbitrabatur. 

10* Mosa profluit ex monte Yosego, qui est in finibus Lin- 
gonum, et parte quadam ex Rheno recepta, quae appellatur Va- 



superare possint, nicht quem sup. 
non possint; nach voraasgebenden 
Negationen {nemo est, mM estf 
quid est) wird non gleich zum Re- 
lat. gesetzt = quin. 7. 47, 3: ni/äl 
adeo arduum sibi esse existimave- 
rwit, quod non virtute consequi 
possent — Der Ton der Rede ist 
ganz wie der des Ariovist. 1. 36, 7, 
und derHelvetier 1. 13,7, und Gal- 
lier 7. 29. 

8* 1. sed im Gegensatz zu dem 
Anfang der Rede, den er als unwe- 
sentlich übergeht, während er das 
Ende {exitus wörtlich zu nehmen), 
das die eigentliche Erklärung ent- 
hält und zusammenfasst, anführt. 
— cum Ms: mit den von den Lega- 
ten vertretenen Germanen. — re- 
manerent. Das Imperf. wegen des 
' vorausgegangenen /</tf; im Folgen- 
den braucht er bei den allgemeinen 
Gedanken und der Schilderung ge- 
genwärtiger Verhältnisse (1. 14 a. 
E. 1. 31. a. E.) die Präsentia. 

2. verum: wahr, d. h. mit der 
wahren Beschaffenheit der Dingen 



mit der Vernunft und dem Recht 
übereinstimmend, recht, gehörig, 
conveniensf daher nicht selten ver- 
bunden verum et rectum. (Cic. 
Tusc. 3. 29 , 73 : rectum et verum 
est, ut amemus.) Liv. 32. 33, 1: 
sociorum audiri postulata, verum 
esse, Caes. meint, wer zu schwach 
sei , sein Land ^u schützen , müsse 
die Unterwerfung ertragen und nicht 
Anderen ihr Besitzthum entreissen. 

9* 1. post diem tertium: am 
dritten Tage oder 3 Tage nachher, 
indem nach latein. Sprachgebrauch 
nicht 3 volle Tage dazwischen lie- 
gend gedacht und der erste und 
letzte mit eingerechnet wird. 28, 1. 
6.33.4. (Z.§476.) 

10. 1. ex monte Fosego, qui: 
aus dem Theil der Vogesen, welcher 
(wie c. 1, 1 : a mari, quo). Denn die 
Vogesen sind nicht Mos im Gebiet 
der Lingonen, und die Maas ent- 
springt auf einem südwestlich ge- 
legenen Gebirge , das aber noch zu 
den Vogesen gerechnet wird. 

parte quadam ex Rh. recepta 



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152 



DE BELLO 6ALLIC0 



2 calus, insulam efßcit Batayorum, neque loDgius ab Rheno mili- 

3 bus passuum lxxx in Öceanum influit. Rhenus autem oritur ex 
Lepontiis, qui Alpes incolunt, et longo spatio per fines Nantua- 
tium, Helveliorum, Sequanomm, Mediomatricum, Triboconim, 

4 Treverorum citatus fertur et, ubi Oceano appropinquavit, in 
piures defluit partes multis ingentibusque instdis effectis, quaram 
pars magna a feris barbarisque nationibus incolitur, ex quibus 

5 sunt, qui piscibus atque ovis ayium vivere existimantur, multis- 
que capitibus in Oceanum influit. 

11. Caesar cum ab hoste non amplius passuum xii miübus 
abesset, ut erat constitutum, ad eum legati revertuntur; qui in 
itinere congressi magnopere, ne longius progrederetur, orabant 

2 Cum id non impetrassent, petebant, uti ad eos equite^, qui agmen 
antecessissent, praemitteret eosque pugna prohiberet, sibique ut 

3 potestatem faceret in Ubios legatos mittendi; quorum si princi- 
pes ac senatus sibi iureiurando fidem fecisset, ea condicione, 



kurz fdr parte qu. ex Rheno deri- 
Vota recepta, — instdani ^fidt Bat. 
mit dem nördlichen Arme des Rheins 
iind der Nordsee. Sie wird zuerst 
von Caes. erwähnt. 

2. neque longius miUbwt etc. S. 
1. 22, 1. 1. 15, 5. — Die ganze Be- 
sehreibung des Laufs der Flüsse ist 
mangelhaft und unklar, die Lesart 
selbst unsicher (die Textesworte 
sind nach JNipperdey's Vermutbung 
gegeben). C. spricht nicht als Au- 
genzeuge, da er selbst nicht weit 
genug in diese nördlichen Districte 
vorgedrungen ist Vergl. den geo- 
graph. Index unter Rhenus. 

4. defluit: er fliesst nach mehre- 
ren Seiten hin (nicht in ein Bett 
vereinigt) zum Meere ab, nachdem 
er vorher mit seinen verschiedenen 
Armen Inseln gebildet hat. — mul- 
tis ingentibusque *= multis üsque 
ingentibus. 

5. sunt, qui existimantur. Der 
Indicat. war hier nothwendig. Es 
heisst nicht allgemein: es giebt 
Leute, die nur Fische und Eier essen 
(in welchem Falle der Schriftsteller 
nicht angeben kann oder will , wer 
diese seien), sondern: zu den wil- 
den Menschen, die dort wohnen, 



gehören auch die (bestimmten), wel- 
che etc. S. 6. 27, 1. — capitibus: 
'Mündungen', sonst gewöhnlich 
Quellen. Caput ist das Oberste 
Aeasserste, daher sowohl Anfang, 
als Ende. 

11« 1. Caesar cutn abesset — 
revertuntur. Caesar ist vorange- 
stellt, als ob er (wie z. B. c. 35, 1) 
auch Subiect des Hauptsatzes und 
der ganzen Periode wäre, für eum 
Caesar abesset. Theils die beab- 
sichtigte Hervorhebung eines Ge- 
gensatzes, theils die Gewohnheit, das 
Subiect der Periode voranzusetzen, 
veranlasst die Stellung, auch wo es 
nicht allen Satztheilen gemeinsam 
ist S. 7. 17, 4 u. 8. 1, 1. — m iti- 
nere congressi = cutn Caesare^ qui 
in itinere erat, congr. • 

2. praemitteret ohne Obiect; 
ebenso wir: dass er zu den Reitern 
vorschicken und sie abhalten solle; 
§ 6 die gewöhnlichere Redeweise, 
nach der es hier beissen könnte? — 
ad eos equites, qui. Es war nach 
§ 6 nicht ein Theil, sondern die 
ganze Reiterei. 

3. fecisset, wie 2. 26, 5: quanto- 
que in perictUo et eastra et legianes 
et imperator versaretur. — «m- 



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IV. 10—12. 



153 



quae a Caesare ferretor, se usuros ostendd[>ant: ad has res con- 
ficiendas sibi tridui spatiumllaret. Haec omnia Caesar eodem 
iilo pertinere arbitrabatur, ut tridui mora interposita equites 
eorum, qui abessent, reverterentur; tarnen. sese non iongius mi- 
iibus passuum quattuor aquationis causa processurum eo diedixit: 
huc postero die quam frequentissimi convenirent, ut de eorum 
postulatis cognosceret. Interim ad praefectos, qui cum omni 
equitatu antecesserant, mittit qui nuntiarent, ne hostes proelio 
lacesserent et, si ipsi lacesserentur, sustinerent, quoad ipse cum 
exercilu propius accessisset. 

12. At hostes ubi primum nostros equites conspexerunt, 
quorum erat quinque milium numerus, cum ipsi non amplius 
octingentos equites haberent, quod ii, qui frumentandi causa 
ierant Irans Mosam, nondum redierant, nihil timentibus nostris, 
quod legati eorum paulo ante a Caesare discesserant atque is 
dies indutiis erat ab bis petitus, impetu facto celeriter nostros 
perturbaverunt; rursus resistentibus consuetudine sua ad pedes 
desiluerunt, subfossis equis compluribusque nostris deiectis re- 



dido: der Vorschlag (1. 42, 2), den 
Cäs. c. 8 a. E. gemacht hatte, und 
der noch als bestehend gedacht 
wird ; daher Coni. Impf. ferretuTj 
der hier nicht = Coni. Fat. ist. 

4. eodem, iüo pert, wie 1. 14, 4: 
gehöre eben auch dahin, beziehe 
sich eben darauf, d. i. auf das 9, 3 
Erwähnte. 

5. huc: an den Ort, an den er an 
diesem Tage kommen wollte. — ut 
de eorum postul. cognosceret j hier 
nicht sowohl, um sich von ihren 
Forderungen zu unterrichten (wie 
1. 35, 2 u. Ö.), denn was sie wollten, 
wusste er, sondern: 'um ihre Sache 
zu untersuchen' zum Befaufe der 
Entscheidung, wie 1. 19, 5. B. C. 1. 
87, 3: Ciiesar ut cognosceret, po- 
stuUttum est — quamfrequentissimi 
convenirent. Es ist wohl unzweifel- 
haft', dass er schon jetzt bei dieser 
Forderung im Sinne hatte, was er 
c. 13, 6 ausführte : er wollte sich der 
Häupter der Germ, unter irgend 
einem Verwände bemäehtigen. 

6. praqfectos, wie das folgende 
qui cum omni equitatu antee. zeigt, 
praqf, equitumy was gewöhnlich 



wenn es nicht aus dem Zusammen- 
hange erhellt, dabei steht, wie 3. 26, 
'1. 7. 66, 3 u. ö. — nuntiarent ne, 
wie 3. 5, 3 certiores /acit — inter- 
müterent. — sustinerent, Sie soll- 
ten ruhig Stand halten (dem proelio 
lacessere entgegengesetzt) =» sich 
defensiv verhalten, sustinere abso- 
lut wie 2. 6, 4, und sustentare 2. 
6,1. 

12* 1. nihä timentibus nostris 
— nostros perturb, S. zu c. 21, 6. 

2. rursus resistentibus: indem 
sie nach der vorhergehenden Ver- 
wirrung (perturbaverunt) wieder 
(in Ordnung kamen und) Stand hiel* 
ten. — resistentibus ohne Prono- 
men, das nur, wenn die Person be- 
tont wird, zum Abi. abs. eines Par- 
tie, gesetzt wird, wie man auch hier 
nicht sagen würde: cum ii resisto" 
rent, Vergl. B. C. 1. 30, 3. Indess 
brauchen die älteren Schrittst, so 
das Pairtic. selten und ziehen die 
Umschreibung vor. — orf pedes rfe- 
«/., nach der c. 2, 3 geschilderten 
Kampfart. — subfossis: Von untea 
durehbohi:t'. 1. 26, 3: suhicere; 4. 
19, 1: sucddere. Das Asyndeton 



}■ 



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154 



DE BELLO GALLICO 



liqaos in fugam conleoenint atque ita perterritos egerunt, *ut 
non prius fuga desisterent, quam in coflspectum agminis nostri 

3 venissenL In eo proelio ex equitibus nostris interliciuntur quat- 

4 tuor et septuaginta, in bis vir fortissimus, Piso Aquitanus, am- 
plissimo genere natus, cuius avus in civitate sua regnum obti- 

5 nuerat amicus ab senatu nostro appellatus. Hie cum fratri inter- 
duso ab hostibus auxilium ferret, illum ex periculo eripuit, ipse 

6 equo vulnerato deiectus, quoad potuit, fortissime restitit: cum 
circumventus multis vulneribus acceptis cecidisset, atque id frater, 
qui iam proelio excesserat, procul animadvertisset, incitato equo 
se hostibus obtulit atque interfectus est 

13. Hoc facto proelio Caesar neque iam sibi legatos au- 
diendos neque condiciones accipiendas arbitrabatur ab iis, qui 

2 per dolum atque insidias petita pace nitro bellum intulissent: ex- 
spectare vero, dum hostium copiae augerentur equitatusque re- 

3 yerteretur, summae dementiae esse iudicabat, et cognita Gallorum 
infirmitate, quantum iam apud eos hostes uno proelio auctori- 
tatis esse^it consecuti, sentiebat; quibus ad consiUa capienda 

4 nihil spatii dandum existimabat. His constitutis rebus et consilio 
cum legatis et quaestore communicato, ne quem diem pugnae 
praetermitteret, opportunissima res accidit, quod postridie eins 



dient zur Bezeichnung der schnellen 
Aufeinanderfolge. — •perterritos 
egerwiU Ganz eigentlich und als 
weitere, verstärkende Ausführung 
des in fugam coniec. zu nehmen »= 
sie trieben, jagten sie erschreckt 
vorwärts. 5, 17, 3: praedpites ho^ 
stes egerunt Liv. 2. 25, 4: eques 
usque ad castra pavidos egit. — 
compL nostris: 1. 52, 5. 

Wie 1. 15 vor 500 Helvetiern, 
flieht hier die ganze Beiterei vor 
800 Germanen. Allerdings sagt Tac. 
Germ. 32: Tencteri super solitum 
beUorum decus equestris discipUnae 
arte praeceUunt. Die ganze Erzäh- 
lung des Vorfalls unterliegt^o vie- 
len Bedenken, dass man zweifeln 
kann, ob die Germanen bei ihrer so 
geringen Anzahl oder die Bömer 
den Zusammenstoss herbeigeführt 
hatten und ob nicht selbst die Flucht 
berechnet war. 

4. amicus: 1. 3, 4« — atque m- 
ierf. est: und wurde so getödtet 



13* 1. condiciones accipiendas. 
Nach c. 11, 5 sollten sie am folgen- ^ 
den Tag wiederkommen , ut de eo- 
rum postulaOs (in Beziehung auf 
die Versetzung ins Land der Ubier) 
cognosceret. — petita pace: 12, 1. 

2 u. 3 . equitatusque revert Erklä- 
render Zusatz durch das explicative 
^que, da ihre Streitkräfte eben durch 
die zurückkehrenden Reiter ver- 
stärkt werden soUten. — infimü" 
täte: 5, 1. — quibus existimabat 
enthält eine Folge des Vorhergeh., 
was durch eine passende Partikel 
auszudrücken ist. 

4. ne praetermitteret auf consi^ 
Uo zu beziehen: der Plan, der da- 
hin ging, dass er uicht — . diem 
pugnae: einen Tag der Schlacht 
(nicht Dativ) d. h. einen Tag, an 
dem er die Schlacht liefern könnte. 
— opport, res accidit ^ quod =» die 
darin bestand, dass — ; daher quod, 
nicht ut — postridie eius iÜei 1. 
23, 1. — Germani frequ. ot/mibus 



[ 



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IV. 12—14. 



155 



diei mane eadem et perfidia et sunulatione usi Germanifirequen- 
tes Omnibus principibus maioribusque natu adhibitis ad eum in 
castra venerunt, simul, ut dicebatur, sui purgandi causa, quod 5 
contra, atque ess^t dictum et ipsi petissent, proelium pridie com- 
misissent, simul ut, si quid possent, de indutiis fallendo impetra- 
rent. Quos sibi Caesar oblatos gavisus illos retineri iussit, ipse 6 
omnes copias castris eduxit equitatumque, quod recenti proelio 
perteiritum esse existimabat, agmen subsequi iussit. 

14. Acic triplici instituta et celeriter viii milium itinere 
confecto prius ad hostium castra pervenit, quam, quid ageretur, 
Germani sentire possent. Qui omnibus rebus subito perterriti 2 
et celeritate adventus nostriet discessu suorum, neque consilii 
habendi neque arma capiendi spatio dato, perturbantur, copiasne 
adversus hostem ducere, an castra defendere, an fuga salutem 
petere praestaret. Quorum timor cum fremitu et concursu signi- 3 
ficaretur, milites nostri pristini diei perfidia incitati in castra irru- 
perunt. Quo loco qui celeriter arma capere potuerunt, paulisper 4 
nostris restiterunt atque inter carros impedimentaque proelium 
commiserunt: at reliqua multitudo puerorum mulierumque 5 



— adhzbitis venerunt Die erschie- 
nenen Germanen waren nur eben 
jene principes et mcdores natu, also 
ZQ erklären nach e. 1^ 1: magna 
cum mtdtitudine hotninum = die 
Germanen kamen in grosser Anzahl, 
indem zu dieser Gesandtschaft — 
genommen worden waren. Diese 
hatten sich nach Dio 39. 47 u. 48 
dem Angriff angeblich widersetzt u. 
suchten ihn der ungestümen Jugend 
beizumessen. z 

5. simul — simul, wie fifia fxhv 

— J^ua öi^ zur Bezeichnung der 
Gleichzeitigkeit ungleichartiger Din- 
ge, bei C. nur hier, bei Cicero nie. 

— sui purgandi causa: 3. 6, 1.' — 
dictum = festgesetzt, bestimmt. — 
de indutäs impetr. S. zu 1. 42, 1: 
quod de coUoquio postulasset. Ver- 
gl. 5. 36, 3. B. C. 1. 22, 6: de so- 
Jute impetr. 

6. ülos, das nach quos fehlen 
konnte, steht wegen des Gegen- 
satzes der beiden Handlungen , iüos 
ret. iussit, ipse eduxit, daher auch 
illos, nicht eos. 



14. 1. ade tripUci inst. S. B. C. 
Kriegsw. §. 14. 2. — quam — pos- 
sent: 3. 26, 3. 

2. omnibus rebus. Die schnelle 
Ankunft der Römer und die Abwe- 
senheit der Ihrigen bewirkte, dass 
sie omnibus rebus, auf alle Weise, 
in jeder Hinsicht (3. 17, o) in 
Schrecken gesetzt waren, adventu 
und discessu causale Abi. — dis- 
cessu suorum. kann nur auf die 
principes und mmores natu gehen, 
die sie bei dem Ueberfall schmerz- 
lich vermissten , nicht die über die 
Maas entsendeten Reiter. Dadurch, 
dass C. plötzlich angriff, mussten 
sie auch das Schicksal der Ihrigen ah- 
nen. — consilii habendi neque arma 
capiendi, warum Wechsel der Con- 
struction? — perturbantur copias- 
ne — : sie wussten in der Bestür- 
zung nicht, ob — 

3. pristini, wie unser 'vorig' = 
gestrig. B. C. 1. 74, 7. pristina 
lenitas, die Milde des vorigen Tages ; 
sonst =s vormalig. — inter carros 
1. 26, 1. 



/. 



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156 



DB BBUiO 6ALUG0 



(nam cum omnibus suis domo excesserant Rh^mmque transie- 
rant) passim fugere coepit; ad quos consectandos Caesar equi- 
tatum misit 

15. Germani post tergum damore audito, cum suos inter- 
fiel viderent, armis abiectis sigoisque militaribus relictis se ex 
castris eiecerunt et cum ad confhientem Mosae et Rheni perve- 
nissent, reliqua fuga desperata magno numero interfecto reliqui 
se in flumen praecipitaverunt atque ibi timore, lassitudine, vi flu- 
minis oppressi perierunt Nostri ad unum omnes incolumes 
perpaucis vulneratis ex tanti belli timore, cum hos^ium numerus 
capitum ccccxxx müium fuisset, se in castra receperunL Caesar 
iis, quos in castris retinuerat, discedendi potestatem fecit. Uli sup- 
plicia cruciatusque Gallorum veriti, quorum agros vexaverant, 
remanere se apud eum velle dixerunt. His Caesar libertatem 
concessit. 

16. Germanico bello confecto multis de causis Caesar sta- 
tuit sibi Rhenum esse transeundum; quarum illa fuit iustissima^ 
quod, cum videret Germanos tarn facile impeüi, ut in Galliam ve- 
nirent, suis quoque rebus eos timere yoluit, cum intellegerent et 
posse et andere populi Romani exercitum Rhenum transire. Ac- 



15« 1. c/amore der Weiber und 
Kinder, die hinter dem Laj^er auf 
der Flucbt von den Reitern getödtet 
wurden. 

2. ad cof\fluentem M, et Rh, Ge- 
wöhnlicher ad confltfentes Mosam 
et Rhhium. Es kann nur der Zu- 
sammenflnss der VVaal (Facalus c. 
iO, 1) und der Maas, nicht ^der 
Punkt, wo die Waal vom Rhein sich 
trennt', gemeint sein. S. den geogr. 
Index unter Mosa. — reliqtd — per- 
ierunt Doch kommen beide Völker 
noch später in der Geschichte vor. 
Tac. Annal. I, 51. Germ. 32. — 
magno numero interf.: da (auf der 
Flucht, nicht erst dort) eine grosse 
Menge getödtet war. Die Verbin- 
dung beider Participien wie oben 
oft. — oppressu Die Form der 
Rede (das Asyndeton) zeigt, dass 
oppressi (überwältigt) nicht blos mit 
vifi, zu verbinden ist. 

3. ad unum omnes: Alle bis auf 
den letzten Mann, alle ohne Aus- 
nahme. — ex tanti belU timore: wie 



er bei der Ueberzahl der Feinde zu 
erwarten war ( cum host, num, — 
fuisset). Gewiss will G. damit nicht 
sagen, dass der Krieg, an sich un- 
bedeutend, nur durch die Furcht 
gross erschienen sei, wodurch er 
die rasche Vollendung (weswegen 
er eben nicht ex tanto hello sagen 
konnte) selbst herabsetzen würde. 
Der Contrast zwischen der Befürch- 
tung und dem glücklichen Ausgange 
wird so schärfer. Dass se redpere 
hier nicht bildlich (wie 2« 12, 1) zu 
nehmen sei, zeigt schon m castra. 

5. suppUeia — veriti. Dies spricht 
nicht damr, dass die Germ, auf Ein- 
ladung der Gall. gekommen seien. 
— libertatem concessit Er behielt 
sie als Freie bei sich, lieber das 
ganze Verfahren gegen die Usip. u. 
Tenet, s. Einl. p. 32. 

16« 1. cum intellegerent :'weün 
sie sähen ; der Coniunct. also nicht 
durch cum bedingt. — iustissima 
c. SB der voUgültigste Gr. 



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IV. 14—17. 



157 



cessit etiam, quod illa pars equitatus Usipetum et Tencterorum, 
quam supra commemoravi praedandi frumentandique causa Mo- 
sam transisse neque proelio ioteifuisse, post ^gam suorum se 
trans Rhenum in fines Sugambronun receperat seque cum lis 
coniunxerat. Ad quos cum Caesar nuntios misisset, qui postu- 
larent, eos, qui sibi Galliaeque bellum intulissent, sibi dederent, 
responderunt: Populi Romani Imperium Rhenum finire: si se 
invito Gennanos in GaUiam transire non aequum existimaret, cur 
sui quicquam esse imperii aut potestatis trans Rhenum postu- 
laret? Ubii autem, qui uni ex Transrhenanis ad Caesarem lega- 
tos miserant, amicitiam fecerant, obsides dederant, magnopere 
orabant, ut sibi auxilium ferret, quod graviter ab Suebis preme- 
rentur; vel, si id facere occupationibus reipublicae prohiberetur, 
exercitum modo Rhenum transportaret: id sibi ad auxilium spem- 
que reliqui temporis satis futurum. Tantum esse nomen atquö 
opinionem eins exercitus Ariovisto pulso et hoc novissimo proe- 
lio facto etiam ad ultimas Germanorum nationes, uti opinione et 
amicitia populi Romani tuti esse possint. Navium magnam co- 
piam ad transportandum exercitum poUicebantur. 

17. Caesar bis de causis, quas commemoravi, Rhenum 
transire decreverat; sed navibus transire neque satis tutum esse 



2. supra: c. 9, 3. 

4. cur — postularet: dass irgend 
etwas jenseits des Rh. unter seine 
Oberhoheit (imperiuin) oder gesetz- 
liche, amtliche Gewalt (wie einer 
Magistratsperson, potesfas) gehöre, 
was er durch seinen Befehl zu zei- 
gen schien. Der Genit. von esse 
abhängig, nicht von quicquam j das 
ohne vorherg. Negat. steht wegen 
des Sinnes, der in der Frage liegt. 

6. occupationes reip.: BeschäÜi- 
gungen des Staates, d. h. die der 
Staat fordert. S. 22,2. 5.54,4: 
GalHci belU qfficäs. 

7. n&inen atque opinionem exer- 
citus: der Name und«die Meinung, 
welche das Heer bei Anderen hat, 
in der es steht, wie nachher opi" 
nionepopuU Romani, — eius (Caesa- 
ris) exercitus j ein Genit. von dem 
anderen abhängend, wie 1. 12, 7: 
eius soceri avum, 6. 29, 5 : eius ad- 
ventus signißcatio, Cic. p. Süll. 1, 
2 : cum huius pericuH propulsatione. 



Brut. 2, 6: quasi theatrum üHus 
ingenü, — ad ult. nat.: 3. 9, 3 = 
bei oder usque ady indem die gute 
Meinung sich erstreckt, pertinet 
ad — , wie nQog und dg. Plat. 
Gorg. 526 B: ikXoyifiog ^vCyveto 
als Tovg aXXovg"EklT]V€(g. Aehnlicb 
sprechen übrigens die Gallischen 
Principes 1. 31 a. E. 

17* 1. hü de causis. Nebst dem 
Grunde, die Germanen abzuschrek- 
k^n, war wohl das Wichtigste der 
Wunsch, durch den. üebergang über 
den Rhein (er ist der Erste, der ihn 
überschritt) und durch einen Zug in 
das Land der gefürchteten Germa- 
nen sich und seinen Legionen neuen 
Ruhm zu erringen. Der Erfolg war 
unbedeutend, der Eindruck auf die 
öffentl. Meinung die Hauptsache: 
satis etadlaudem ei ad utiUtatem 
profectum c. 19 a. E. 

neque satis tutum. Bei der üe- 
berfahrt auf einzelnen SchiCTen 
konnten die Feinde leichter angrei- 



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158 



DE BELLO GALLICO 



arbitrabatur, Deque suae neque populi Romani dignitatis esse 
statuebat. Itaque, etsi summa dillßcultas faciendi pontis propo- 
nebatur propter latitudinem, rapiditatem altitudin^nque fluminis, 
tamen id sibi coatendendum aut aliter non traducendum exerci- 



Fig. 1. Ansicht 
der Brttcke toh 
oIxii.Fig2.Vor. 
deransicht eines 
Brflckenjoches. 
Fig. 3. Beitenan- 
BichteinesBrük- 
kenjoches. Fig. 
4. Obere Ansictit 
eines Brücken- 
joches. Fig. 5k 
Yorderans. eines 
Brfickenjoches 
(Fig.4.n. 5. in 
fünffach gröB- 
serm Massstab). 
Fig. 6. Perspe. 
ctiviscbeAnsieht 
eines Brükenjo- 
ches. Fig.7.Per. 
spectivische An- 
" Sicht einer Fi- 
bula. 




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IV. 17. 



159 



tum existimabat Rationem pontis hanc instituit. Tigna bina 3 
sesquipedalia paulum ab imo praeacuta dimensa ad altitudinem 
fluminis intervallo pedum duorum inter se iimgebat. Haec cum 4 
machinationibus immissa in flumen defixerat fistucisque adegerat, 
non sublicae modo directe ad perpendiculum, sed prone ac fasti- 
gate, ut secundum naturam fluminis procumberent, bis item con- 5 
traria duo ad eundem modum iuncta intervallo pedum quadra- 
genum ab inferiore parte contra vim atque impetum fluminis 
conversa statuebat. Haec utraque insuper bipedalibus trabibus 6 
inmii^sis, quantum eorum tignorum iunctura distabat, binis 



fen und die Landung hiadern. Er 
sicherte sich auch den Rückzug^. 
neque — dypi. e. statuebat. Ein 
solcher Bau schien ehrenvoller und 
den Barbaren imponirender, als der 
Uebergang auf gewöhnliche Weise 
(noch dazu auf Schiffen der Barba- 
ren). Flor. 3. 11, 15: cum Rhenum 
sie ponte, quasi iugo captum 
viderent, fuga in Silvas, 

2. summa — propon,: sich als 
sehr gross vor Augen oder heraus- 
stellte. 

3. tigna bina — iungebat. An- 
derthalb Fuss dicke Pfahle (Joche) 
von unten ein wenig abgespitzt 
(paul. praeac.) verband man — je- 
denfalls durch eingezapfte Querhöl- 
zer, Riegel — paarweise, aber 2 
Fuss auseinander, nach der Tiefe 
des Stroms abgemessen {dimensa 
passivisch), da sie an seichteren 
Stellen weniger tief eingerammt zu 
werden brauchten. 

4. ßstucis adig. : durch Rammen 
eintreiben, einrammen; cmn — 
adegerat Wiederholung der ein- 
zelnen Handlungen des in seinem 
Werden u. Fortschreiten beschrie- 
benen Baues. S. zu 3. 4, 2. — non 
subl. modo: nicht wie gewöhnliche 
Tragbalken senkrecht (direct. ad 
perp.)y sondern schräg, in einem 
schiefen Winkel vorwärts (strom- 
abwärts) und giebelfÖrmig, wie Da-^ 
eher geneigt, yiwfe^öfe. 

5. his contraria etc. Dieser 
Reihe gegenüber, 40 Fuss weiter 
unten im Fluiss (oö i^f, parte sc. 



fluminis; dies war also die Breite 
der Brücke) wurden unter gleichem 
Winkel, stromaufwärts gerichtet 
(contra vim atque impet.fl.) je 2 
ebenso verbundene Pfähle einge- 
rammt. 

6. haec utraque: die beiden 
sich gegenüberstehenden Pfahlpaare 
wurden durch oben eingelassene, 
immissis (auf dem obersten Riegel 
ruhende) Querbalken, die, um genau 
hineinzupassen, bipedales sein muss- , 
ten , stets in gleichem Abstand ge- 
halten, d. h. ihre Neigung gegenein- 
ander konnte sich nicht verändern. 
Quantum, auf bipedales zu beziehen 
= denn so weit (2 Fuss) stand di'e 
Verbindung der Pfähle, eine Seite 
von der andern, ab. Es scheint 
technisch nothwendig zu sein, dass 
die tigna und trabes keilförmig in 
einander griffen. Nur so erklärt 
sich die Manchen auffallende Be- 
merkung, dass der Strom dem Bau 
Festigkeit gab. Denn wenn er auf 
Keile wirkte, so trieb er die tigna 
schärfer in die trabes. Daher sind 
auch die fibiUae nicht eiserne Bol- 
zen, die durchgeschlagen waren, 
sondern Klammern aus Holz, die 
aussen herumgelegt das Auseinan- 
dersprengen verhinderten und inso- 
fern Festigkeit gaben , als das keil- 
förmige Ende der trabes die tigna 
auseinander, um so fester aber in 
die ßbulae trieb, bmis fibuUs sind 
Ablat. absol. := indem auf beiden 
Seiten je 2 Klammern am äussersten 
Ende waren. 



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160 



DE BELLO 6ALLIG0 



7 utrimque fibulis ab extrema parle distinebantur; quibos dtschi- 
sis atque in contrariam part^n revinctis tanta erat operis finni- 
tudo atque ea rerum natura, ut, quo maior vis aquae se incitavis- 

8 set, hoc artius illigata tenerentur. Haec directa materia iniecta 

9 contexebantur ac longuriis cratibusque constemebantur; ac nihilo 
. secius sublicae et ad inferiorem partem filuminis oblique ageban- 

tur, quae pro ariete subiectae et cum omni opere coniunctae Tim 
10 fluminis exciperent, et aliae item supra pontem mediocri spatio, 

ut, si arborum trunci sive naves deiciendi operis essent a baiiwi-^ 

ris missae, bis defensoribus earum rerum vis minueretur, neu 

ponti nocerent. 

18. Diebus decem , quibus materia coepta erat comportari, 
2 omni opere effecto exercitus traducitur. Caesar ad utramque 

partem pontis firmo praesidio relicto in fines Sugambrorum con- 



7. quibus disdusis etc. Düdu- 
dere wie vorher distinere. Da so 
die Pfahle auseinander ' und nach 
entgegengesetzten Seiten hin fest 
(in der Richtung, die sie gegen ein- 
ander hatten) gehalten wurden, so 
wurden bei dem Andränge des Was- 
sers von oben (seincitare 3. 12, 1) 
und dem Gegendruck von unten die 
Balken um so fester verbunden ge- 
halten {JLÜig, ten.). 

8. directa materia: der Länge 
nach aufgelegte Balken, im Gegen- 
satz zu den sie tragenden Quer- 
balken. 

9. nihüo secius: obgleich der Bau 
so fest genug war, also zu noch 
grösserer Sicherheit. — subUeae 
obL agebantur. Auf der untern 
Seite der Brücke wurden ausser- 
dem Pfähle schräg eingerammt und 
mit dem ganzen Werk verbunden, 
um als Strebebalken , wie ein Mau- 
erbrecher (pro ariete) gegen den 
Andrang des Stroms dem Bau noch 
grösseren Halt zu geben, und die 
Strömung aufzunehmen d. h. sie 
(ohne Schaden) auszuhalten, zu bre- 
chen, zu excipere (3. 13, 1). 

10. et aaae — supra pontem. 
Jedenfalls senkrecht eingerammte 
Balken, natürlich nicht verbunden 
mit der Brücke, sondern im massi- 
gem Abstände von derselben. — 



naves deiciendi operis. Der Genit. 
von ncn:es abhängig: Schiffe (be- 
stimmt) zur Zerstörung des Werks, 
wie 5. 8, 6: quas (naves) stä qms- 
que commodi fecerat. Liv. 9. 45, 
18: ut mitterent oratores pacis pe- 
tendae amicitiaeque. — Mit Unrecht 
hat man defensores für einen tech- 
nischen Namen (Schutzpfahl) gehal- 
ten, während dqfensoribus hier 
nichts ist als Prädicatsnomen := 
fns defendenUbus'. durch deren Ab- 
wehr, welche Erklärung die Bezie- 
hung auf das Feminin. aUae sublicae 
nicht hindern kann. (In der vorste- 
henden Zeichnung sind die aHae su- 
pra pontem sublicae (g) nur der 
Kürze wegen mit d^ettsores be- 
zeichnet.) 

Die Beschreibung des Brücken- 
baues hat verschiedene Erklärungen 
und manche Zweifel, selbst an der 
Ausführbarkeit in der beschriebe- 
nen Weise, veranlasst. Der Ort ist 
unbestimmt. Wahrscheinlich süd- 
lich von Bonn, in der Gegend von 
Neuwied. 

18* 1. opere effecto. G. braucht 
efficere öfter = perficere, ein Werk 
vollenden, z. B. B. C. 1. 18, 6: cu- 
ius operis maxima parte effecta. 
— diebus — quibus. S. 3. 23, 2. 

2. firmo. S. 1. 3, 8. 



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IV. 18—19. 



161 



tendit. loterim a compluribus cmtatibua ad eum legati veniunt; 
quibus pacem atque amicitiam petentibus liberaliter respondit 
obsidesque ad se adduci iubet. Sugambri ex eo tempore, quo 
pons institui coeptus est, fuga comparata hortantibus iis, quos 
ex Tencteris atque Usipetibus apud se habebant, finibus suis ex- 
cesserant suaque omnia exportaverant seqiie in soiitudinem ac 
Silvas abdideraDt. 

19. Caesar paucos dies in eorum finibus moratus omnibus 
vicis aedificiisque incensis frumentisque succisis se in fmes übio- 
rum reeepit, atque iis auxilium suum pollicitus, si ab Suebis pre* 
merentur, haec ab iis cognovit: Suebos, posteaquam per explo- 
ratores pontem ßeri comperissent, more suo concilio habito nun- 
tios in omnes partes dimisisse, uti de oppidis demigrarent, liberos, 
uxores suaque omnia in silvis deponerent, atque omnes, qui arma 
ferre possent, unum in locum convenirent: hunc esse delectum 
medium fere regionum earum, quas Suebi obtinerent: hie Roma- 
norum adventum exspectare atque ibi decertare constituisse. 
Quod ubi Caesar comperit, omnibus rebus iis confectis, quarüm 
rerum causa traducere exercitumconstituerat, ut Germanis me- 
tum iniceret, ut Sugambros ulcisceretur, ut übios obsidione libe- 
raret, diebus omnino decem et octo trans Rhenum consumptis 
satis et ad laudem et ad utilitatem profectum arbitratus se in 
Galliam reeepit pontemque rescidit. 



3. UberaUter: gütig, freundlich, 
wie 2. 5, 1. B. C. 3. 104, 1. — re- 
spondit — iubet. Nach jener freuiid- 
liehen Antwort (der Hanpthandlung, 
die er erzählt) folgt als etwasBeson- 
deres die Forderung von Geissein, 
welche Trennung der Handlungen 
durch den Wechsel der Tempora 
passend bezeichnet wird. S.5. 49,6. 

4. institui: errichtet, erbaut wer- 
den. 5. 11, 4. 52,2. — fugain com- 
parare' wir: sich zur Flucht rüsten 
(se adfugam comp. Liv. 38, 33), 
eigentl. die Fl. zurüsten d. h. das 
zur Fl. Nöthige in Bereitschaft se- 
tzen. 7. 61, 4: fug. parare. — quos 
— apud se habebant, S. c. 16, 2. 

19« 1. vids aedificüsque. S. 1. 
5,2. 

2 u. 3. nuntios dim., ut: c. 1 1, 6. 
3. 5 , 3. — hunc als solchen Platz, 
Sammelpunkt (dazu), medium regio- 
Caesar I. 



num earum. 6. 13, 10: regio totius 
GalUae media; nicht zu vergleichen 
mit 1. 34, 1. 

4. rebus — qtutrum rerum: 1. 
6, 1. — ut — iniceret u. s. w. Epexe- 
gese, wie 1. 5, 1. Die Wiederho- 
lung von ut (Anaphora), wie 1. 19, 
1 quod. — obsidione: Bedrängniss, 
Druck. S. c. 3, 4. 16, h. -- ad lau- 
dem. S. zu 17, 1. — profectum: 
gethan, gewonnen. 7. 66, 4: ad pa- 
cem parum profici. 

C. wiederholt noch einmal die 
Gründe , die er gehabt hatte , um 
dem an sich unbedeutenden Erfolge 
gegenüber sein Unternehmen als 
gelungen darzustellen. Den Sueben 
in ihre Wälder zu folgen, musste 
bedenklich scheinen, wie es denn 
überhaupt weniger auf einen Krieg, 
als auf eine Demonstration abgese- 
hen war. Uebertreibend Suet. lul. 
11 



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162 



DE BELLO GALLICO 



20. Exigua parte aestatis reliqua Caesar, etsi in his locis, 
quod omnis Gallia ad septentriones vergit, maturae sunt hiemes, 
tarnen in Britanniam proficisci contendit, quod omnibus fere Galli- 
cis bellishostibus nostris inde subministrata auxilia intellegebat et, 

2 si tempus anni ad bdlum gerendum deficeret, tarnen magno sibi 
usui fore arbitrabatur, si modo insulam adisset et genus homi- 
num perspexisset, loca, portus, aditus cognovisset; quae omnia 

3 fere GaUis erant incognita. Neque enim temere praeter mercatores 
illo adit quisquam, neque iis ipsis quicquam praeter oram mari- 
Umam atque eas regiones, quae sunt contra Gallias, notum est. 

4 Itaque vocatis ad se undique mercatoribus neque quanta esset 
insulae magnitudo , neque quae aut quantae nationes incolerent, 
neque quem usum belli haberent aut quibus institutis uterentur, 
neque qui essent ad maiorum navium multitudinem idonei portus, 
reperire poterat. 

21. Ad haec cognoscenda, priusquam periculum faceret, 
idoneum esse arbitratus Gaium Volusenum cum navi longa prae- 



25 : Gemumos — primus pontefa- 
bricato ag:gressus maxtmts qffecit 
dadibus. Cäs. selbst sagt B. C. 1. 
7, 6 nicht ohne üebertreibung zu ^ 
seinen Soldaten : ctdus imperatoris 
ducfu — omnem GaUiam Germa- 
niamque pacaverint, S. unten zu 
7. 65, 4. 

20« 1. ad septentr. vergit: 1. 
16, 2. — quod Omnibus — mteüe- 

febat (= sciebat). Dies wird nur 
.9, 10 erwähnt. 2. 14, 4 waren die, 
welche die Bellovaken zum Kriege 
aufgereizt hatten, nach Britannien 
geEohen. Schwerlich war dies ein 
entscheidender Grund für C. Der, 
wenn auch ohne Hoffnung auf nach- 
lialtigen Erfolg zn ungünstiger Zeit 
mit nnr zwei Legionen unternom- 
mene Zug in das unbekannte Land 
musste in unmittelbarer Verbindung 
mit jenem Unternehmen noch gr($s- 
«ere Fewunderung erregen und 38, 
5 zeigt, welches Gewicht die Römer 
darauf legten. S. Einl. p. 23. 

2. deficeret = nicht ausreichte. 
— adisset et perspexisset — co^ 
gnovisset: 1, 46, 1. — perspicere: 
genau kennen lernen. — GmÜs ^^ 
eognita. Doch heisst es 3. 8, 1: 



Veneti — in Britanniofn navigare 
consuenmtj und nach 2. 4, 7 hatte 
der Suessionenkönig Divitiacus Bri- 
tanniae imperium. 

3. Temere ^^facile, — contra 
GalUaSj da Gall. geographisch in 
3 Haupttbeile zerfällt (1. 1). Die 
aus den verschiedenen Theilen Gal- 
liens Kommenden lernten eben nur 
die ihrem Lande gegenüberliegende 
Küste kennen. (Anders 5. 13, 1.) 

4. maiorum n,: der longae und 
onerariae. Die Kaufleute hatten 
nicht nb'thig gehabt, Tdr ihre klei- 
neren Fahrzeuge besondere Häfen 
aufzusuchen; daher ihre Unkennt- 
niss trotz des häufigen 'Besuchs. — 
qm essent — idonei portus : welche 
— passende Häfen es gäbe, niebt 
qui portus — idonei esseüt; Init 
welchem Unterschied? 

21* 1. Gaium Folusenum {Qua^ 
dtatum), der 3. 5, 2 von Cäs. er- 
wähnte Tribun. 6. 41, 2 wird er 
mit der Reiterei vorausgeschickt. 
8. 48, 1 und B. G. 3. 60, 4 ist er 
pratfectus equitum, Suet. Cäs. 58 
«agt übrigens: Exere^wn neque 
per insidiosa itinera duxU unquam 
nisi perspectdatus locorum stiuSf 



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IV. 20—21. 



163 



mittit. Huic mandat, ut exploratis omnibus rebus ad se quam 2 
primum revertatur. Ipse cum omnibus copiis in Morinos profi- 3 
ciscitur, quod inde erat brevissimus in Britanniam traiectus. Huc 4 
naves undique ex finitimis regionibus et quam superiore aestate 
ad Veneticum bellum effecerat classem iubet convenire. Interim 5 
consilio eins cognito et per mercatores perlato ad Britannos a 
compluribus insulae civitatibus ad eum legati v^niunt, qui poUi- 
ceantur obsides dare atque imperio populi Romani obtemperare. 
Quibus auditis liberaliter pollicitus hortatusque, ut in ea senten- 6 
tia permanerent, eos domum remittit et cum iis ima Commium, 
quem ipse Atrebatibus superatis regem ibi constituerat, cuius et 7 
virtutem et consilium probabat et quem sibi fidelem esse arbitra- 
batur, cuiusqueauctoritasinbis regionibus magnihabebatur, mittit. 
Huic imperat, quas possit, adeat civitates borteturque, ut populi 8 
Romani fidem sequantur, seque celeriter eo venturum nuntiet. 



neque in JSritanm'am transveantf 
fUsi ante per se portus et naviga- 
Uonem et accessum ad instdam ex- 
plorasset, wobei indess an eine 
eigene Reise Cäsars' nicht zu den- 
ken ist. 

4. ad yeneticum beUum: 3, 9. 

6. qui poUiceantur — dare. Ge- 
nauer: se daturos esse (wie 22, 1); 
jedoch begnügt sich der Römer zu- 
weilen, zu Verbis, die an sich auf 
' etwas Zukünftiges gehen (poUiceri, 
sperare), den blosen Begriff der 
Handlung im Inf. Präs. zu setzQo 
(in welchem Falle oft se fehlt, wie 
6. 9, 7 u. a.) , oder er beabsichtigt 
eine Vergegenwärtiguijg i^ev gehojf- 
ten oder versprochenen Handlung 
(sofortiges und bestimmtes Eiptre- 
ten derselben). S. B. C. 3. 8, 3: 
reUquos terreri sperans. Zun^pt § 
605. 

6. quibus (legatis) ßjuUifs: Ab- 
lat. absol. , nicht von poUid^us ab- 
hängiger Dativ. Durch Verbindun- 
gen, wie quibus auditis — eos re- 
mittit (für welche engere Veif^in- 
dung?) bezweckt der Römer eine 
genauere Bestimmung der Rd^Qu- 
folge der Begebenheiten und l^sst 
das im Participialsatz J^nthaltene 
selbstständiger erscheinen. S. c. 12, 



1. 3. 14, 4. 5. 4, 3. 44, 6. 6. 4, 4 
u. ö. — JiberaUter (18, 3) polkceri 
absolut == freundliche Versprechun- 
gen machen. So Cic. de Div. 2. 17, 
38: bene prondttere. ad Fam. 7. 5, 
1 : minus ei proUxe de tua volun- 
täte prona'M. Sali. Cat. 41, 5: prae- 
cepitj ut bene polUceantur, 

7. quem — constituerat, cuius. 
'S. zu 1. 1, 4. — Atrel)atibus supe- 
ratis: in der Schlacht fun Sabis, 2. 
23, 1. — ibi = apud Atrebates. — 
^trebßUbus super ßOsj ibi, wie § 6. 
Vergl. 1. 18, 7: oppidoque occupatio, 
i(bi praesuUum coUocat. — rßgßm 
qqnstituerat. Ueber die Einsetzung 
yqn KqnigiQn duri^h Cäsar s. Jplinl. 
;p. 21. Denselben ConM^iuJS, quem 
jsjibißdelem arbitrabßtur, fin4^Q ?^|r 
an Jer $pitze des Ai^i^t^des im 7. 
.^hre. S. 7. 76. — ßonsiUym: Ein- 
.SÜ^t. — probabat: schätzte, aner- 
rkannte. — ifi his r^gioftikus: Gql- 
I(ße, j^(ii^tßrit(mmcie, wie schon hfs 
.?eigt. 

8. fidem sequi, wie 5. 20, 1, ei- 
geptlieh: der ;^uverl9;ssigkeit Je- 
.p^des folgen, mh an ^ie halten, 
•imd so von ihm Schutz .upd Sicher- 
.heit erwarten = sich mit freiwilli- 
^ger ünterwerfuug in Jemandes 
!§fc^utz begeben; ebeqsp in ßdeiß 

11* 



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164 



DE BELLO GALLIGO 



9 Yolusenus perspectis regionibus omnibus, quantum ei facultatis 
dari potuit, qui navi egredi ac se barbaris committere non aude- 
ret, quinto die ad Caesarem revertitur quaeque ibi perspexisset 
renuntiat. 

22. Dum in bis locis Caesar navium parandamm causa 
moratur, ex magna parte Morinorum ad eum legati venerunt, qui 
se de superioris temporis consilio excusarent, quod homlnes 
barbari et nostrae consuetudinis imperiti bellum populo Romano 

2 fecissent, seque ea, quae imperasset, facturos poUicerentur. Hoc 
sibi Caesar satis opportune accidisse arbitratus, quod neque post 
tergum hostem relinquere volebat neque belli gerendi propter anni 
tempus facultatem habebat neque bas tantularum rerum occupa- 
tiones Britanniae anteponendas iudicabat, magnum iis numerum 

3 obsidum imperat. Quibus adductis eos in fidem recepit. Navibus 
circiter lxxx onerariis coactis, contractisque quot satis esse ad 
duas transportandas legiones existimabat, quod praeterea navium 
longarum habebat, quaestori, legatis praefectisque distribuit. Huc 

4 accedebant xviii onerariae naves, quae ex eo loco ab milibus pas- 



setradere (in fidem tutelamque 
tr. Liv. 38, U) , permittere 2. 3, 2. 
recipereinf, c. 22, 3. S. 2. 15, 1. 
— seque j wie 2. 35, 1 auf den Be- 
auftragenden, in dessen Namen er 
sprechen soll, nicht auf das nächste 
Snbiect bezogen. 

9. qui — auderet Im Coniunct. 
liegt der Grund, wftrum er nur we- 
nig kennen lernen konnte. Jeden- 
falls enthalten diese Worte einen 
leisen Tadel der ungenügenden Aus- 
führung des Auftrags, wonach auch 
§1 idoneum esse arbitratus zu 
beurtheilen ist. Vergl. zu 1. 21, 4: 
qtäperiiissimus habebatur. 

»»• 1. de super, tenip, consil. 
S. 3. 28. — nostrae consuet. impe- 
riti: unbekannt mit der Gewohnheit 
der R., die sich freiwillig Ergeben- 
den freundlich aufzuoH&hmen und ih- 
nen Schutz zu gewähren. — bellum 
populo R. fecissent. S. 3. 29, 3. 

2. propter anni tempus. S. c 
20, 1. — tantularum rerum oceup.: 
Abhaltungen, die durch so gering- 
fügige Dinge herbeigeführt werden, 
also wie c. 16, 6. 5. 54, 4. — Bri- 



tanniae nicht Genit. (für occupatio- 
nibus Britantiiae), sondern Dativ, 
wie auch wir sagen: Er glaubte 
nicht darüber Britannien hintanzu- 
setzen , d. h. den Zug nach Britan- 
nien aufgeben zu dürfen. 

3. contractisque quot = con- 
tractisque tot navibus, quot u.s.w.; 
denn coactis contractisque kann 
nicht verbunden auf onerariis be- 
zogen werden, weil C. dann nur auf 
navibus onerariis die Legionen 
übergesetzt hätte , was mit c. 29, 2 
in Widerspruch steht. Was er aus- 
ser diesen an eigentlichen Kriegs- 
schiffen (3. 9, 1) hatte (die Flotte 
vom Veneterkriege 21, 4), stellte 
er unter speciellen Befehl der Offi- 
ciere, wie 3. 14, 3. (Dass aber auch 
nicht Mos auf Kriegsschiffen Mann- 
schaften übergesetzt wurden , sieht . 
man aus c. 36, 4. 37, 1.) — quodl 
navium habebat: 3. 16, 2. — prae-p 
/ectisy nicht der Reiter, die auf be- \ 

sonderen Schiffen übergesetzt wer- 
den so Uten. 

4. ex eo loco ab mü. pass. S. zu 
2. 7, 3; doch steht hier auffallend 



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IV. 21-^3. 



165 



suum octo Tento tenebantur, quo minus in eundem portum venire 
possent: has equitibus distribuit. ^Reliquum exercitum Q. Ti- 5 
turio Sabino et L. Aurunculeio Cottae legatis in Menapios atque 
in eos pagos Morinorum, ab quibus ad eum legati non \enerant, 
ducendum-dedit; P. Sulpicium Rufum legatum cum eo praesidio, 6 
quod satis esse arbitrabatür, portum teuere iussit. 

23. His constitutis rebus nactus idoneam ad navigandum 
tempestatem tertia fere vigilia solvit equitesque in ulteriorem 
portum progredi et naves conscendere et se sequi iussit. A qui- 2 
bus cum paulo tardius esset administratum, ipse hora circiter 
diei quarta cum primis navibus Britanniam attigit atque ibi in 
Omnibus collibus expositas hostium copias armatas conspexit. 
Cuius loci haec erat natura, atque ita montibus angustis mare 3 
continebatur, uti ex locis superioribus in litus telum adigi pos- 
set. Hunc ad egrediendum nequaquam idoneum locum arbitra- 4 
tus, dum reliquae naves eo convenirent, ad horam nonam in an- 
coris exspectavit. Interim legatis tribunisque militum convocatis 5 
et quae ex Voluseno cognossel, et quae fieri vellet, ostendit mo- 
nuitque, ut rei militaris ratio, maxime ut maritimae res postula- 



ex eo loco dabei, da diese Rede- 
weise sonst nur Statt hat, wenn der 
Ort, von dem die Entfernung ge- 
rechnet wird , nicht angegeben ist. 

6. cum eo praes» quod = cum 
tanto pr., quantum. 

23« 1. his constitutis rebus: 
nach diesen Anordnungen. — sol- 
vit: er segelt ab, lichtet die Anker, 
(wie 5, 23, 6), ohne naves, (s. z. B. 
c. 36, 3 ). Vergl. dagegen c. 28, 1 : 
naves (Nominativ) solverunt, — lie- 
ber den Ort der Abfahrt und über 
vlterior portus s. den geograpb. 
Index unter Itius portus, — tertia 
fere vigilia: 1. 12, 2. 

2. cum — tardius esset admini- 
stratum, so dass sie, weil sie den 
günstigen Wind versäumten, nicht 
mit C. ankommen konnten ; diesem 
Gedanken ist entgegengesetzt: ipse 
— attigit. — administratum abso- 
lut: da zu langsam zu Werke ge- 
gangen, das Nöthige getban wurde. 
29, 2. 31, 3. — hora quarta: 3. 15, 
5. — expositas: auf den Anhöhen 
gleichsam ausgestellt, um durch 
ihren Anblick die Ankommenden zu 



schrecken und von der Landung 
abzuhalten. Verb, copias armatas 
(ein Begriff) expositas consp, 

3. atque ita — continebatur, be- 
'Stimmtere Ausführung von haec 
erat natura. Das Meer wurde von 
schmalen (angustus, vergl. 7. 44, 
3), daher schroff nach beiden Seiten 
und nicht allmahlig sich abdachen- 
den Bergen so sehr eingeschlossen, 
d. h. die Berge gingen so dicht ans 
Meer hinan , dass man von den An- 
höhen das Ufer mit Geschossen er- 
reichen konnte, was also sowohl 
durch die Gestalt als durch die 
Nähe der Berge möglieb wurde. 
Wahrscheinlich erreichte C. die 
Küste nordöstlich von Dover (bei 
der Landspitze South Foreland); 
die Landung selbst geschah bei Do- 
ver, nach Anderen bei Richborougfa 
in Kent. -• 

4. in ancoris. Zur Erklärung 
vergl. B. C. 3. 28, 1: naves duae 
— in ancoris constiterunt. 
Dagegen ebend. 102, 4: ipse ad an- 
coram constitit, 

5. ut rei miUtaris etc. : wie et 



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166 



DE BELLO GAUilCO 



reut, nt qttae celerem atque instabilem motum haberent, ad nutum 
6 et ad tempus omAes res ab iis administrarentor. His dimissis et 
ventum et aestom iino tempore nactus secundum dato signo et 
sublatis ancoris circiter miMa passuum Septem ab eo loco pro- 
gressus apeirto ac piano litore naves constituit. 

24. At barbari consilio Romanorum cognito praemisso 
eqüitatu et essedariis, quo plerumque genere in proeliis uti con- 
suerunt , reliquis copiis subsecuti nostros navibus egredi prohi- 

2 bebaut. Erat ob has causas summa diflßcultas , quod naves pro- 
pter magnitudinem nisi in alto constitui non poterant, militibus 
autem ignotis locis, impeditis manibus magno et gravi onere 
armorum oppressis simul et de navibus desiliendum et in flu- 

3 ctibus consistendum et cum bostibus erat pugnandum, cum illi 
aut ex arido aut paulum in aquam progressi omnibus membris 
expeditis, üotissimis locis audacter tela conicerent et equos in- 

4 suefactos incitarent. Quibus rebus iiostri perterriti atque huius 
omnino generis pugnae imperiti non eadem alacritate ac studio, 
quo in pedestribus uti proeUis consuerant, nitebantur. 

25. Quod ubi Caesar animadvertit, naves longas, quarum 
et species erat barbaris inusitatior et motus ad usum expeditior, 



die Natttr des Kriegswesens u. ins- 
besondere des Kriegswesens zar 
See {res marit.) verlangte; dazu 
als erklärender Grund : ut quae^=r:=' 
qui])pe quae (Zumpt § 565): da 
demselben eine schnelle und un- 
stäte Beweglichkeit eigen sei, zu 
seinem Wesen gehöre; adminütra- 
rentur von nioniät abhängig, ohne 
ui, — ad nutum: *auf den Wink', 
geht auf den celer motus , ad tem- 
pus: *im rechten Augenblick', geht 
auf instabiUs motus, bei dem es wich- 
tig sei, die sich bietende günstige 
Gelegenheit sogleich zu ergreifen. 

0. ventum et aestum (3. 12, 1) 
seCvndum. Liv. 26. 45: septentrio 
ortus eodem, quo äestus, ferebat. — 
aperto ac piano Ut: da, wo das Ufer 
nicht von Felsen eingeschlossen und 
eben, flach war. An das Ufer selbst 
konnte er Mch c. 24, 2 nicht ge- 
langen. 

s4* 1. essedarns. S. die Schil- 
derung c. 33. — reliquis copiis subse- 
cuti. S. zu 2. 7 , 3. — egredi pro-- 
hibehant, S. 2. 4, 2. 



2. ignotis locis wie c. 1 , 10 lods * 
frigidissimis i ebenso nachherno^z:«- '• 
simis locis, — simul et — erat pu- 
gnandum, Schilderung des Dranges 
der Umstände, die verschiedene 
Handlungen auf einmal nöthig ma- 
chen, wie 2. 20, 1. 

3. insuejactosy daran gewöhnt, 
abgerichtet, kommt sonst nicht vor. 

4. eadem alacritate ajc studio, 
quo. Wie C. sonst diese Verbin- 
dung verschiedener Geschlechter 
vermieden hat, s. z.B. 2. 3, 5: unum 
imperium unumque magistratum 
habeant — nitebantur absolut ' 
(denn alacritate ac studio hängen 
nicht von nit. ab) =sie strengten 
sich an, strebten an mit Lebendig« 
keit und Eifer. Vergl. B. C. 1. 45, 
6: tarnen virtute et patientia nite- 
bantur atque omnia vulnera susti- 
nebant (Enend. 46, 3: virtute con- 
nOitur) u. 3. 45, 1 : magna vi uter- 
qtie nitebatur, ut — . B. G. 7. 63, 

2 : adsolUdtandas civitatesnituntur. 

25» 1. motus — expeditior. 3. 

13, 7: ut vna ceteritate et pulsu 



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IV. 23—26. 



167 



paukuu removeri ab onerariis navibus et remis incitari et ad latus 
apertmn hostium constitui atque inde fimdis, sagittis, tormentis 
hostes propelli ac submoveri iussit; quae res magno usui nostris 
fuit Nara et navium figura et remorum motu et inusitato genere 2 
tormentorum permoti barbari constitenmt ac paulum modo pe- 
dem retulerunt. Atque nostris militibus cunctantibus, maxime 3 
propter alti^udinem maris, qui decin^e legionis aquilam ferebat, 
eontestatus deos, ut ea res legioni feliciter eveniret: Desüite, in- 
quit, milites, nisi yultis aqui]am hostibus prodere: ego certe meum 
reipubUcae atque imperatori officium praestitero. Hoc cum voce 4 
magna dixisset, se ex navi proiecit atque in bostes aquilam ferre 
coepit. Tum nostri cohortati inter se, ne tantum dedecus admit- 5 
teretur, universi ex navi desiluerunt. Hos item ex proxiinis na- 6 
vibus cum conspexissent, subsecuti bostibus appropinquarunt. 

2& Pugnatum est ab utrisque acriter. Nostri tamen, quod 
neque ordines servare neque firmiter insistere neque signa sub- 
sequi poterant, atque alius alia ex navi, quibuscumque signis oc- 
cm*rerat, se aggregabat, magnopere perturbabantur; hostes vero, 
notis Omnibus vadis, ubi ex litore aliquos singulares et navi egre- 2 
dientes conspexerant, incitatis equis impeditos adoriebantur, 



remorum praestaret 'Der Ge- 
brauch der Ruder bei grösseren 
Schiffea war also den Brit. ebenso 
unbekannt, wie 3. 15, 3 den Vene- 
terfl. Daher § 2 remorum, motu 
— permoU. In Folge dieser unge- 
wöhnlichen Erscheinung machten 
, sie Halt (constitenmt) und wichen 
'etwas , wenn auch nicht viel', pau" 
him modor, zurück. Vergl. 6. 27, 3. 

3. u4t^e: und — nun, beim üe- 
bergange zu etwas Neuem, qm 
eiqtälam ferebat = aqial{fer. lie- 
ber den Legionsadler s. B. G. 
Krieg9w. §. 27. 3. — contesiari 

. deosj ut: mit Anrufung der Götter 
1 bitten, wie obtestaru — ea res: sein 
' Vorhaben. — praestitero. Das Fut. 
^ exaet. zur Bezeichnung dessen, was 
/ sehne!! gethan sein wird. Zumpt 
§511. 

4. m hostes (in die Feinde hin- 
ein) aquilam ferre coepit. S. B. G. 
a. a. 0. Anm. S. 

5. nostri — universi zunächst, 
wie das Folgende zeigt, die mit 



dem Adlerträger auf demselben 
Schiffe Befindlichen. — cohortati , 
inter se: einander gegenseitig, mit 
der in dieser Wendung nothwendi- ^^^ 
gen Auslassung des Obiects sef 
vergl. 6. 8, 1. 40, 4. B. G. 1. 21, 3: 
ut conUngant inter se. S. Zumpt 
§300. 

6. ex prox. navibus cum consp.^=rz 
ii, qui in proximis navibus erant, ejL 
iis cum conspexissent, subs. approp. 

^6« 1. ordines servare: Reihe 
halten , in Reihe und Glied bleiben, 
B. G. 2. 41, 6: in loco manere or^ 
dinesque servare. Signa (2. 25, 1) 
subsequi: ihren Feldzeichen folgen, 
also bei dem Manipel bleiben, zu 
dem sie gehörten. Beides verbunden 
B. G. 1. 71, 3: neque ordines neque 
Signa servare. 

2. u, 3. ubi conspexerant — ( 
adoriebantur, wie vorher quibu^t ' 
cunque s. occurrerat, se aggreg»' 
bat, s. zu 3. 14, 6 (3. 4, 2). ~ ab . 
latere aperto: 1. 1, 5; wir: auf der 
offenen, nicht gedeckten Seite. S. 



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168 



DE BELLO 6ALLIC0 



3 plures paacos circumsistebant, alii ab latere aperto in univcrsos- 

4 tela coniciebant. Quod cum animadvertisset Caesar, scaphas lon- 
garum navium, item speculatoria navigia militibus compleri iussit 

5 et, quos laborantes conspexerat, bis subsidia submittebat. Nostii, 
simul in arido constiterunt, suis omnibus consecutis in hostes^ 
impetum fecerunt atque eos in fugam dederunt, neque longius 
prosequi potuerunt, quod «quites cursum teuere atque insulam 
capere non potuerant. Hoc unum ad pristinam fortunam Cae- 
sari defuit. 

27. Hostes proelio superati, simul atque se ex ftiga rece- 
perunt, statim ad Caesarem legatos de pace miserunt, obsides 

2 daturos quaeque imperasset facturos esse polliciti sunt. Uua 
cum bis legatis Gommius Atrebas venit, quem supra demonstra- 

3 veram a Caesare in Britanniam praemissum. Hunc illi e navi 
egressum, cum ad eos oratoris modo Caesaris mandata deferret, 

4 comprehenderant atque in vincula coniecerant: tum proelio facto 
remiserunt et in petenda pace eins rei culpam in multitudinem 
coniecerant et propter impradentiam ut ignosceretur, petiverant. 

5 Caesar questus, quod, cum ultro in continentem legatis missis 



1. 25, 6. — in universos, Gegen- 
. satz zu aHquos singularesj s. 25, 5. 

4. speculatoria navigia: Wacht- 
schiffe, die leichter und kleiner und 
ohne Schnäbel waren. Liv. 36, 42 : 
nrnltis praeterea mmoribus (navi- 
bus), quae aut apertae rostratae, 
aut sine rostris speculatoriae erant 
(Beschreibung bei Veget 5. 7). sca" 
phae, die zu den Kriegsschiffen ge- 
hörigen Bote. — iussit — submit- 
tehat. Wechsel der Tempora: die 
einmal bemannten Schiffe wurden 
wiederholt zu Hülfe geschickt. 

5. sirmd = simul atque. — n©- 
que. Wir erwarten eine Adversa- 
tivpartikel: neque tarnen. 1. 36, 5. 
47, 1. — quod eqmtes — ^non po- 
tuerant: die Unsrigen konnten sie 
nicht verfolgen , weil sie^keine Rei- 
ter hatten; für diesen Gedanken 
giebt er aber nur die Gründe ihrer 
Abwesenheit. — cursum tenere: 
Cours halten, die Fahrt in der be- 
gonnenen Richtung innehalten ; 28, 

2. — instdam capere: erreichen, 
gewtnueii; 5.8.3. So locum capere 



5. 23, 4, portum unten 36, 4. üeber 
die Sache c. 28. 

27. 1. obsides daturos etc. Diese 
Worte fügen zu dem allgemeinen 
leg. de pace miserunt den speciel- 
len und wesentlichen Inhalt der 
Botschaft, daher asyndetische Bei- 
fügung. 

2. supra c, 21, 8. demonstrave- 
ram: 2. 1, 1. 

3. oratoris modo. Orator ein 
Abgesandter, insofern er als Spre- 
cher mündlich verhandelte; daher 
oft = legatus, Indess nennt ihn G» 
nicht legatus, da er ihn 21, 8 nur 
schickt, ut civ. adeat hortetur^ 
que, ut p, R. fidem sequantur, 
was er mehr in seinem , als in Gae> 
sars Namen thfln sollte. Dennoch 
war er von ihm entsendet und seine 
Verhaftung konnte als Verletzung* 
des Völkerrechts genommen wer- 
den. Dies ist die culpa der Brit. 
und die imprudentia 'das unü^r^ 
legte Verfahren' gegen den Abge» 
sandten. 

5. legaüs missU: c. 21. 5. 



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rV. 26—29. 



169 



pac^n ab se petissent, belhim sine causa mtulissent, ignoscere 
imprudentiae dixit obsidesque imperavit; quorum Uli partem 6 
statim dederunt, partem ex loDginquioribus locis arcessitam pau- 
cis diebus sese daturos dixerunt. laterea suos remigrare in agros 1 
iussenmt, principesque undique convenire et se civitatesque suas 
Caesari commendare coepenmt. 

28. His rebus pace confirmata post diem quartum, quam 
est in Britanniam ventum, naves xviii, de quibus supra demon- 
stratum est, quae equites sustul^rant, ex superiore portu leni 
vento solverunt. Quae cum appropinquarent Britanniae et ex 2 
castris viderentur, tanta tempestas subito coorta est, ut nulla 
earuni cursum tenere {)osset, sed aliae eodem, unde erant pro- 
fectae, referrentur, aliae ad inferiorem partem insulae, quae est 
propius solis occasum, magno sui cum periculo deicerentur; 
quae tamen ancoris iactis cum fluctibus complerentur, necessario 3 
adversa nocte in altum provectae continentem petierunt 

29« Eadem nocte accidit, ut esset luna plena, qui dies ma- 
ritimos aestus maximos in Oceano eßicere consuevit, nostrisque 



28. 1. post diem quarhim (9, 1) 
" quam: vier Tage nach der Ankunft 
==: quarto die (quattuor diebus) 
postquam. (Zumpt §478.) — supra: 
c. 22. 4. 23, 1. — de quibus — quae. 
S. c. 4, 1. — sustulerant: an Bord 
genommen iiatten. B. C. 3. 28, 2. 
— superior port c. 23, 1: ulterior 
p. — solverunt: 23, 1; hier aber 
von den Schiffen gesagt «= auslau- 
fen, (ibsegeln. — magno sui cum 
periculo: *mit grosser Gefahr ihrer, 
eigenen Person, mit grosser persön- 
licher Gefahr*. Durch den Genit. 
* des Pron. für m. suo c. periculo 
; (den Cicero nur bei Verbalsubstan- 
I tiven braucht, wie accusatorem mei 
'■ ad Att. 11. 8, consumptionem sui 
I de Univ. § 6, wie auch Gas. 5. 29, 
i 2: cfmtemptione nostri, B. C. 1. 4, 
3: adulaiio atque ostentaUo sui) 
wird der Begriff der leidenden Per- 
sönlichkeit (G«nit.obiect.) mehr her^ 
vorgehoben. (Beispiele bei Zumpt 
§ 424.) Weiter gehen in dieser 
Hinsicht Spätere. Tac. Ann.4.24: 
primo sui tncessu, 15. 36 : longa sui 
absenOa u. ä. — ad inferiorem par^ 
tem-^deüiermitari nach der West- 



seite der Insel hin verschlagen wür- 
den. 

3. tamen ancoris iactis : nachdem 
sie, obgleich der Sturm so heftig 
war, doch Anker geworfen hatten; 
sie thaten es trotz der Gefahr, um 
sich in der Nähe der Insel zu halten. 
— adversa nocte, nach der gewöhn- 
lichen Erklärung: obgleich dieNacht- 
zeit dem entgegen, nicht günstig 
war. Passender jedoch mit Müller 
nach Analogie von adverso flumine 
(gegen den Strom, dem Str. entge- 
gen), adv, coüe, vento, tempestate n. 
ähnl. — der Nacht entgegen, ob- 
gleich es gegen die Nacht ging. 

29* 1. luna plena. Nach astro- 
nomischer Berechnung [Wex Tac. 
Agric. p. 181] fiel der YoUmond auf 
die Nacht des 9/10. September des 
J. 55 V. Chr. (C. landete also in 
Brit. am 6. Sept.). — qui dies, näm- 
lich plenäunü (c. 36, 2 die aequi" 
noctO) ; dies ist der (astronemischey 
Tag, in den der Vollmond fällt, da- 
her weder nach nocte auffaUend, 
noch für- Zeitfrist im AUgemeinea 
zu nehmen. — nostrisque — ineo^ 
gnitum wird durch giM (und zwar) 



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170 DE BELLO GALLICO 

2 id erat incognitaixL Ita uno tempore et longas nayes^ qaibiid 
Caesar exercitum transportandum curav^al quasque in aridum 
subduxerat, aestus compleverat, et onerarias, quae ad ancoras 

' erant deügatae, tempestas alflictabat, neque ulla nostris facultas 

3 aut admkiistrandi aut auxüiandi dabatur. Compluribus navibus 
fractis reliquae cum essent funibus, ancoris rdiquisque annamen- 
tis amissis ad naTigandum inutiles, magna, id quod necesse erat 

4 accidere, totius exercitus perturbatio facta est. Neque enim naves 
erant aliae, quibus reportari possent, et omnia deerant, quae ad 
reficiendas naves erant usui, et, quod omnibus constabat hiemari 
in Gallia oportere,. frumentum bis in locis in hiemen provisum 
non erat. 

SO* Quibus rebus cognitis principes Britanniae, qui post 
proelium ad Caesarem con?enerant, inter se collocuti, cum equites 
et naves et frumentum Romants deesse inteUegerent et paucita> 
tem militum ex castrorum exiguitate cognoscerent, quae boc erant 
etiam angustiora, quod sine impedimentis Caesar legiones trans- 

2 portaverat, optimum factu esse duxerunt rd^ellione facta frumento 
commeatuque nostros prohibere et rem in biemem producere, 
quod bis superatis aut reditu interclusis neminem postea belli 
inferendi causa in Britanniam transiturum confidebant. Itaque 
rursus coniuratione facta paulatim ex castris discedere ac suos 
dam ex agris deducere coeperunt. 

31« At Caesar, etsi nondum eorum consilia cognoverat, 
tamen et ex eventu navium suarum et ex eo, quod obsides dare 

2 intermiserant, fore id, quod accidit, suspicabatur. Itaque ad 
omnes casus subsidia comparabat. Nam et frumentum ex agris 
cotidie in castra conferebat et quae gravissime afQictae erant na- 

angpereiht, well die Unkenntniss der nemie repeUendi facultas daretur. 

Sache (weswegpen sie sieb nicht vor- 3. ancoris — annamefiUs, S. 3. 

sahen) das Eintreten des Vollmonds 14, 6. 

mit zum nn^rlüoklichen Ereigniss 4. omnibus constabat: 3.9,8. 

machte. Die R. kannten dies nicht, — et — nan erat, S. 3. 29, 2. 

weil im Mittelmeere, wo sie bei- 80* 2. rursus nicht: zom zwei- 

misch waren, diese Ersdieinun^ ten Male, sondern von der Rück- 

aicht vorkam. kehr von den Friedensverbandlun- 

2. e^fUctabat: 3. 12, 1. — admi* gesL znrVersohwörang. — deducere 

nütrtmdi — auxükmdi. Es war ohne Angabe des Ziels: vom Felde 

keine Möglichkeit, auf den Schiffen weg an den Ort, wo sie den Krieg 

den Diemst an thnn, die nötbigen beginnen woUten. 

Maasregeln zur Rettung zu ergrei- 31« 1. ex evmtu navium ■=« 

fen, noch von aussen Hülfe zu brin- Schicksal. 8. 23, 1: quae B^tov/t- 

gen. Administr, absol. wie 23 , 2. corum spec^abantur eventum. 

Von Schiffen «benso B. Alex. 21,2: 2. aa omnes casus sttbs, e. 'für 

cum neque admbdstrandi (naves) alleFäUeüülfsmittelinBereitsehafl 



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IV. 29—32. 



171 



ves, earum materia atque aere ad reliquas reficiendas ntebatur et 
quae ad eas res erant usui ex contioenti comportari iubebat. Ita- 
que, cum summo studio -a militibus administraretur, duodecim 
navibus amissis, reliquis ut navigari- commode posset, effecit 

32. Dum ea geruntur, legione ex consuetudine una frumen- 
tatum missa, quae appellabatur septima, neque uUa ad id Tempus 
belli suspicione ioterposita, cum pars hominum in agris rema- 
neret, pars etiam in castra ventitaret, ü, qul pro portis castrorum 
in statione erant, Caesari nuntiaverunt pulverem maiorem, quam 
consuetudo ferret, in ea parte videri, quam in partem legio iter 
fecisset. Caesar id, quod erat, suspicatus, aliquid novi a barbaris 
initum consilii, cohortes, quae in stationibus erant, secum in eam 
partem proiicisci, ex reliquis duas in stationem cohortes succe- 
dere, reliquas armari et confestim sese subsequi iussit. Cum 
paulo longius a castris processisset, suos ab hostibus premi at- 
que aegre sustinere et conferta legione ex omnibus partibus tela 
conici animadvertit. Nam quod om'ni ex reliquis partibus de- 
messo frumento pars una erat reliqua, suspicati hostes huc no- 
stros esse Tenturos noctu in silvis delituerant; tum dispersos 
depositis armis in metendo occupatos subito adorti paucis in- 
te, quam in partem. S. 1.6, 1. 

2. aliqtäa initum consüü, S. 1. 
5, 1. — quae in stationibus erant: 
die 4 Coborten auf den Posten an 
den 4 Thoren. Für diese soUten 2 
Coherten (also an jedem Tbore eine 
halbe Coh.) 'die Wache bezieben ' : 
in stationem j der Sin^., weil es 
nun genügte, die Sache im Allge- 
meinen ohne das besondere Ver- 
hältniss der einzelnen Posten anzu- 
geben. — ex reliqms — reUqutis. 
Wiederholung desselben Wortes bei 
fortgehender Entgegensetzung der 
einzelnen Theile der Legion (10 
Cohorten): 2 Coh. von den (nach 
Abzug jener 4) übrigen 6 Coh. ; re» 
Uquas: die 4 übrigen, nachdem 2 in 
stationem gegangen sind. 

3. sustinere absol. wie 11,6, — 
ear\ferta legione — tel. conici sc. in 
eam: 'da die Legion auf einem dich-* 
ten Hänfen zusammengedrängt war*, 
Gmnd, warum sie yen aUen Seiten 
den Geschossen ausgesetzt war; 
daher auch nicht m coitfertam le^ 
gumem. S. zu 21, 6. 



setzen'. — ad eas res: nicht blos 
zum Ausbessern der Schiffe, sondern 
auch zur Ausrüstung (armwnenta), 
die ebenfalls verloren gegangen 
war; daher der Plural. — ex conti- 
nenti: aus Gallien , von wo bald das 
Nöthige herbeigeschafft werden 
konnte. S. 5. 11, 3. 

32* 1. ex consuetudine ant una 
zu beziehen: wie gewöhnlich eine 
Legion , mehr schickte er nicht auf 
Proviantirung aus. — quae appella- 
batur sepUnMy als stehender Name 
(nicht erat sept). Die Legionen er- 
hielten die Namen bei ihrer Aushe- 
bung nach der bestehenden Anzahl 
Yen Legionen und behielten diese, 
auch wenn andere entlassen und 
weniger Legionen vorhanden waren. 
Ausser der 7. , der ersten Vetera- 
nenlegion in seinem Heerb (s. Einl. 
p. 28), hatte er die 10. mit in Bri- 
tannien. — interposita. Es war 
kein Verdacht dazwischen gekom- 
men, eingetreten in der Zeit von 
der Unterwerfiing bis jetzt. — /er- 
ret 'mit sich brädite'. — inea par- 



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172 



DE BELLO 6ALLIC0 



terfectis reliquos incertis ordinibus perturbayerant, slmul eqiü- 
tatu atque essedis circun^dederaot. 

33. Genus hoc est ex essedis pugnae. Primo per ojnnes 
partes perequitant et tela coniciunt atque ipso terrore equorum 
et strepitu rotarum ordines plerumque perturbant, et cum se ioter 
equitum turmas insinuaverunt, ex essedis desiUunt et pedibus 

2 proeliantur. Aurigae interim paulatim ex proelio excedunt atque 
ita currus collocant, ut, si illi a multidine hostium premantur, 

3 expeditum ad suos receptum habeant Ita mobilitatem equitum, 
Stabilita tem peditum in proeliis praestant, ac tantum usu coti- 
diano et exercitatione efficiunt, uti in declivi ac praecipiti loco 
incitatos equos sustinere et brevi moderari ac flectere et per te- 
monem percurrere et in iugo insistere et se inde in currus citis- 
sime recip^re consuerint. 

84. Quibus rebus perturbatis nostris novitate pugnae tem- 
pore opportunissimo Caesar auxilium tulit: namque eins adventu 

2 hostes constiterunt, nostri se ex timore receperunt. Quo facto ad 
lacessendum et ad committendum proelium alienum esse tempus 

, arbitratus suo se loco continuit et brevi tempore intermisso in 



5. incertis ordinibus 'da die Rei- 
heo unsicher, schwankend waren', 
weil die AufsteUung nicht in der 
Ordnung vor sich gehen konnte, bei 
der jeder seinen bestimmten Platz 
einnahm, in Folge dessen die Römer 
leicht in Unordnung gebracht wer- 
den konnten. — perturbaverant — 
circumdederant naml. vor Gäsars 
Ankunft. 

33. 1. ew essedis pug-na. Die 
adverbiale Bestimmung ex essedis 
mit dem Substant. verbunden, wie 
ein Attribut (rijg i^ afia^tav ud- 
X^s)y ohne Zusatz einer YerDal- 
form (Particip.) oder eines Re- 
lativsatzes , wie häufig bei Cäs. 
Vergl. z. B. B. C. 2. 37, 2: Cae- 
saris in Hispcmia res secundae. 
39, 2; qiäs castris ad Bagra- 
dam praesit. B. G. 3. 20,. 1: ex 
tertiaparte GcdHa. 5. 13, 1: omnes 
ex GcuUa naues. Ebend. § 4: certis 
ex aqua mensuris. — perequitant 
hier: herumfahren', ipso terrore: 
Mos, schon durch den , Schrecken. 
S. B. C. 1. 56, 2: mtdta navigia ad- 
dwitf ut ipsa fmdUtudine nostra 



classis terreatur. — citm se insinu- 
averunt — proeliantur, S. zu c 
1,5. 

3. brevi moderari: in kurzer Zeit, 
also ohne viel Umstände und mit 
Leichtigkeit die JPferde, selbst in 
vollem Laufe (incitatos) bergab, 
bändigen, regieren. — per temo- 
nem *über die Deichsel hin', 2. 10, 
3. 3. 26, 5. — iugum: das Holz, 
das auf dem Nacken der Pferde lie- 
gend, das Gespann verband. Dort 
standen sie, um von da aus Ge- 
schosse abzuschleudern. 

34. 1. quibus rebus etc.: dei| 
dadurch (durch diese verschiedenen 
Manöver) wegen der Neuheit der 
Kampfart in Verwirrung gesetzten 
Römern ; denn in novitate p. liegt 
der Grund, warum sie Ms rebus 
verwirrt wurden. — eius adventu: 
3. 23, 4. — ex Um. se recep.: 2. 
12, 1: sie rafften sich aus ihrem 
Schrecken wieder auf, äviXaßov 
iavTovg, 

2. ad lacessendum. ohne Obiect: 
den Feind zum Kampfe reizen, au- 
griffsweise verfahren. 1. 15, 3, 



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rV. 32—35. 



173 



castra legiones l^eduxit. Dum haec genmtur, nostris omnibns occu- 3 
patisquierantiü agris reliqui discesserunt. Secutae sunt continuos 4 
complures dies tempeslates, quae et nostros in castris continerent 
et hostem a pugna prohiberent. Interim barbari nuntios in 5 
omnes partes dimiserunt paucitatemque nostrorum militum suis 
praedicaverunt et, quanta praedae faciendae atque in perpetuum 
sui liberandi facultas daretur, si Romanos castris expulissent, de- 
monstraverunt. His rebus Celeriter magna multitudine peditatus 
equitatusque coacta ad castra venerunt. 

35. Caesar etsi idem, quod superioribus diebus acciderat, fore 
videbat, ut, si essent bostes pulsi, celeritate periculum effugerent, 
tarnen nactus equites circiter xxx, quos Commius Atrebas, de quo 
ante dictum est, secum transportaverat, legiones in acie pro 
castris constituit. Commisso proelio diutius nostrorum militum 2 
impetum hostes ferre non potuerunt ac terga verterunt. Quos 3 
tanto spatio secuti, quantum cursu et viribus efficere potuerunt, 
complures ex iis occiderunt, deinde omnibus longe lateque 
aedificiis incensis se in castra receperunt. 



3. reliqm: die Örit., welche nach 
32, 1 auf den Feldern geblieben 
waren und jetzt, während die Rom. 
nach diesem Angriff durch mannig- 
fache Geschäfte in Anspruch ge- 
nommen waren und nicht auf sie 
achten konnten, sich davon machten. 

4. tempestateSf quae continerent 
I — prohibei'ent: Vorstellung derBe- 

^jAp, schaffenheit der tempest., die be- 
y^ wirkten, dass — . Madv. § 364 Anm. 
' 1. Zumpt§ 555. 

5. praedicaverunt: sie machten 
öffentlich bekannt, mit dem Neben- 
begriff des ruhmredigen Hervorhe- 
bens ihrer günstigen Lage der der 

' Römer gegenüber. Dahin gehört 
auch die Verheissung grosser Beute, 
die nicht zu gewinnen war, da €. 
nach 30, 1 sine impedimentis legiO' 
nes transportaverat. — sui Übe- 
randi: 3. 6, 1. — Ms rebus: durch 
4ie Erwähnung dieser Dinge. 

35« 1. superioribus diebus. Aus- 
drucklich wird dies nur bei dem 
Kampfe am Tage der Landung c. 26, 
5 erwähnt. — de quo mite dictum, 
est: 21,7. — nactus equites etc. 
Die Ankunft der Reiter, über deren 



Aufenthalt seit ihrer Landung mit 
Commius nichts gesagt wird, war 
ihm erwünscht, weil er dadurch 
doch einigermassen im Stande war, 
die Feinde zu verfolgen. 

2. diutius: nicht über den An- 
fang des Kampfes hinaus ; proeUwn 
committere in seiner eigentlichen 
Bedeutung: das Treffen beginnen. 
— ac terga verterunt. An den ne- 
gativen Satz schliesst sich ein posi- 
tiver, der den Gedanken durch das 
Entgegengesetzte fortsetzt durch 
* und *, wo wir * sondern ' brauchen, 
c. 36, 4. 3. 19, 3. 7. 4, 3. Cic. p." 
Rose. Am. 4, 10: animo non defi" 
dam et id, quodsuscepi, perferam. 

3. tanto spatio: innerhalb eines 
so grossen Raumes, qutmtmn: als 
(eigentl.: wie viel; denn quantum 
geht nicht auf spatio) sie ausfüh- 
ren, zu Stande bringen konnten, 
quanta eorum facultas fuit; also 
ähnliches Verhältniss der Verglei- 
chungwie2. 11, 6. S. 5. lö, 3. 8. 
29, 3. — cursu et viribus: durch 
Lauf und (allgemeiner) die zur 
Fortsetzung der Verfolgung nöthige 
Kraft. — quos secuti — ex Os : 1 .12,3 



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174 



DE HELLO GALLICO 



S6. Eodem die legati ab hostibus missi ad Caesaraoi de 

2 pace venerunt. His Caesar numerum obsidam, quem antea im- 
peraverat, duplicavit eosque in continentem adduci iussit, quod 
propinqua die aequinoctü infinnis navibus hiemi navigationem 

3 subidendam non existimabat. Ipse idoneam tempestatem nan- 
ctus paulo post mediam noctem naves solvit; quae omnes inco- 

4 Imnes ad continentem pervenerunt; sed ex iis onerariae duae 
eosdem, quos reliqui, portus capere non potuerunt et paiilo in- 
fra delatae smit. 

87. Quibus ex navibus cum essent e3q)ositi milites circiter 
trecenti atque in castra contenderent, Morini, quos Caesar in 
Britanniam profidscens pacatos reliquerat, spe praedae adducti 
primo non ita magno suorum numero circumsteterunt ac, si sese 

2 interfici noUent, arma ponere iusserunt. Cum ilü orbe facto sese 
defenderent, celeriter ad damorem hominum drciter milia sex 
convenenmt Qua re nuntiata Caesar omnem ex castris equita- 

3 tum suis auxilio misit. Interim nostri milites impetum bostkun 



S6« 1. leg^ati de pace venerunt 
wie c. 27, 1. 1.27, 1. 2.6,4. 

2. quem antea imperaverat : c. 
27, 5. — adduci iussit Er woUte 
aas dem gpleich folgenden Grunde die 
Ablieferung^ in Brit. selbst nicbt ab- 
warten. Nicht alle Staaten kamen 
dem Befehle nach : c. 38, 4. — pro- 
»ertaua die aeqttmociü. So bei der 
2. Expedition 5. 23^ 5: ne anm 
tempore eafeluderetur, quod aequi^ 
noctium suberat. Die Herbstnadit- 
gleiche, zu weicher Zeit den Schif- 
fern gerähi;Uche Stürme begannen, 
fiel in jenem Jahre auf den 24. 
September. — infirmis navibus. 
Sagt er auch c. 31 , 3 : reUqms ut 
fumgari commode passet, so hielt 
er doch ausgebesserte Schifie nicht 
für passend zu stürmischer Fahrt. — 
subiciendam: aussetzen, gleichsam 
der Gewalt der Winterstürme un- 
terweifen, preisgeben. 

3. nanctus die ursprüngliche, he} 
G. (in den besten Handschr.) öfter 
neben nacius vorkommende Form. 

4. portus capere: c. 26, 5. — 
rdiqui: qui in navibus eraat, «tatt 
der Schiffe selbst (Syaesis). — ei 
delatae (verschfagen) sunt: c. 35, 2. 



37« 1. in castra, jedenfalls das 
von Sulpicius Rufus aufgeschlagene 
c. 22 a. E. — pacatos reliquerat: 
c. 22, 1 u. 2. — Morini, non ita m. 
suorum numero drcumst zurück- 
zuführen auf die zu 1. 51, 2 u. 2. 7, 

3 besprochene Redeweise. — dr- 
cumsteterunt ohne Obiect (wie 1. 
48, Q: siqui — deciderat, drcumst' 
stebanf), und so auch nachher arma 
ponere iusserunt, 

2. orbe facto. Sie formirten ei- 
nen Kreis, um in geschlossener Auf- 
«tellung nach allen Seiten hin ge- 
deckt zu sein und keine offene 
Flanke zu bieten, die gewöhnliche 
äusserste VertheidigungSBiassregel 
beim Andrängen feindlicher Ueber- 
macht. 5. 33, 5: quod non sine 
sutnsrio tünore et aesperatione id 
/actum videbatur. S. B. G. Kriegsw. 

4 15. — ad damorem: 'auf das Ge- 
schrei'. 

-3. omnmn ex castris equäatum 
— misit, wie 2. 12, 4: omsUs ex 
Juga Suessionum fnsdtitudo ^— eon- 
venit. Natürlich ist unter omms 
emdtatus nidit die ganze Reiterei, 
die er hatte (s. c. 12, 1), zu verste- 
llen, da jedeofaUs auch Titurius nmi 



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rv. 36—38. 



175 



sustinueniDt atque amplius horis quattuor fortissime pugnavemnt 
et paucis vulneribus acceptis complures ex bis occiderunt. Postea 
vero quam equitatus noster^in conspectum venit, hostes abiectis 
armis terga verterunt magnusque eorum numerus est occisus. 

38* Caesar postero die T. Labienum legatum cum iis le- 
gionibus, quas ex Britannia reduxerat, in Morinos, qui rebel- 
lionem fecerant, misit. Qui cum propter siccitates paludum, 
quo se reciperent, non haberent, quo superiore anno perfugio 
^erant usi, omnes fere in potestatem Labieni pervenerunt. At 
Q. Titurius et L. Cotta legati, qui in Menapiorum fmes legiones 
duxerant, omnibus eorum agris vastatis, frumentis succisis, aedi- 
ficiis incensis, quod Menapii se omnes in densissimas silvas ab- 
diderant, se ad Caesarem receperunt. Caesar in Belgis omnium 
legionum hibema constituit. Eo duae omnino dvitates ex Bri- 
tannia obsides miserunt, reliquae neglexerunt His rebus gestis 
ex litteris Caesaris dierum yiginti supplicatio a senatu decreta est. 

Cotta (c. 22) Reiter bei sich hatten, 
soadern nur eben die, welche im 
Lager war (wie sieh auch aus der 
richtigen Auflösung der obigen Wen- 
dung ergiebt), d. h. die bei dem Sul- 
picins zurückgelassenen Reiter, und 
wohl auch die, welche nachBritannien 
zu gehen verhindert (28, 2) wieder 
zurückgekehrt waren. — quattuor 
horU. Die Vergleichung von Stellen, 
wie B. C. 1. 46, 1: cum esset pu" 
gnatum continenter horis quinque 
und ebend. 1. 7, 6: cuius ductu no- 
vem annis remp. — gesserint u. a. 
(Angabe der Zeitdauer) zeigt, dass 
es nicht nb'thig ist, amp. qu. horis 
nach 1. 15, 1 für =3 amptius quam 
qu. horas zu halten. 

88* 1. quirebeläonemfeeerant: 
Kriegserneuerung, Abfall, denn sie 
hatten sich ihm vor seinem Zuge 
nach Brit. ergeben, c. 22, 1. {rebä- 
Uo facta post deditionem 3. 10, 2). 
— siccitates, Plural des Abstra- 
etum wegen des Plur. paludes. 6. 30, 
3: sävttrwn ac fluminum petunt 
propuiqtdtates, 

2. superiore armo. S. 3. 28 und 
29. 

3. qui — duxerant S. c. 22, 5. 
5. dierum viginti supplicatio. S. 



2. 35 a. E. Die noch grössere Aus- 
dehnung der supplicatio galt jeden- 
falls dem Zug^ über den Rhein und 
nach Britannien, der, wenn auch 
ohne besondere Resultate — die 
vielleicht auch nach den Berichten 
(ex litteris) glänzender erschienen, 
als sie wirklich waren — doch 
zwei den Römern noch unbekannte 
Länder eröffnet und Hoffnung auf 
künftige Eroberungen erregt hatte. 
Tac. Agric. c. 13: igitur primus 
omnium Romanorum lUvus lutius 
cum exercitu Britanmam ingres" 
sus, quamquam prospera pugna 
terrverit incolas ac Uttore potitus 
Sit, potestvideri ostendisse po^ 
steris, non tradidisse. *E/Lt(favii tb 
yccQ TU nnlv ayvwara xal intjßtt- 
ra ra nQocf&sv artpeavcfra oQtSv^ 
HgaiftOt yeyovoTaftrjv fjt^lkovcfay 
i^ avtdv ihrtSa tag xtxl ttscqov- 
aotv, ^(yy(p iXd/Lißtcvov. — KcA 
ditt TctCra leQOfirjvtag in* elxoüiv 
rj/n^Qag ayayeiv ixfftjwiünvTO Cass. 
Bio 39. 53. Vcrgl. Plut. Caes. c. 
25. Dieser Auszeichnung des C. 
setzte Cato seinen Antrag auf Aus- 
lieferung desselben wegen seines 
Verfahrens gegen die Üsipeter u. 
Tencterer entgegen. 



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C. lULU CAESARIS 



BELLO GALLICO 

COMMENTARIÜS QÜINTÜS. 



1* L« Domitio Ap. Claudio consulibus discedens ab hibemis 
Caesar in Italiam, ut quotannis facere consuerat, legatis imperat, 
quos legionibus praefecerat, uti quam plurimas possent hieme 
naves aediflcandas veteresque reficiendas curarent. Earum rao- 
dum formamque demonstrat. Ad celeritatem onerandi subductio- 
nesque paulo facit humiliores, quam quibus in nostro mari uti 
consuevimus, atque id eo magis, quod propter crebras commuta- 
tiones aesjuum minus magnos ibi fluctus fieri cognoverat, ad o- 



!• 1. Domitio — cons.: im J.54 
V. Chr., dem 5. des Kriegs. Durch 
die AoordoaDgen, die er zu treffen 
hatte, aufgehalteD, ging er erst mit 
BegioD des neuen Jahres in Italiam 
= in citeriorem GaUiam, ad con- 
ventujf agendos 1. 54, 3. — quos 
leg, praqfecerat, nicht einige be- 
stimmte, denen er die 8 Legionen 
(c. 8, 1 u. 2) übergab (== üs lega- 
toruniy quos leg, pratfec), sondern 
jede derselben wurde von einem 
Legaten commandirt, wie 1. 52, 1; 
vergl. unten c. 24,2 u. 3. Daher die 
Stellung des Relativsatzes legatis 
imperat j quos pra^., nicht legatis, 
quos praqjf., imperat (mit welchem 
Unterschied?). Vergl. 52, 4. centu- 



riones tribunosque appeüat, quorum 
egregiam — virtutem cognoverat. 
2. ad subduct.: um sie leichter 
ans Land ziehen zu können. Dies 
hatte der Unfall an der Küste von 
Brit. als nöthig gezeigt. — nostrum 
mare: das mittelländische Meer, 
wie bei den Gr. ^ xad^ ^^«^ (Trag* 
rjutv) d^dlaaaa, ij^e ^ &dX. (Der 
Name 7/1. mediterrarieum ist sehr 
spät entstanden). — quod cogno- 
verat, C. meint, dass durch den 
Einfluss der Ebbe und Fluth die 
Wogen nicht so gross seien, d. h. 
dass die häufige Ebbe das Meer 
leichter wieder glätte, eine von ihm 
versuchte, aber schwerlich haltbare 
Erklärung des Umstands, dass im 



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\ 



V. 1. 



177 



nera, ad multitudinem iumentonim transportandam paulo latio- 
res, quam quibus in reliquis utimur maribus. Has omnea actua- 3 
rias imperat fieri, quam ad rem humilitas multum adiuvat £a, 4 
quae sunt usui ad armandas Daves, ex Hispania apportari iubet. 
Ipse conveotibus Galliae dterioris peractis in Dlyricum profici- 5 
scitur, quod a Pirustis finitimam partem provinciae incursiom- 
bus vastari audid)at. £o cum venisset, civitatibus milites impe- 6 
rat certumque in locum convenire iubet. Qua re nuntiata Piru- 7 
stae legatos ad eum mittunt, qui doceant nihil earum rerum pu> 
bUco factum consilio, seseque paratos esse demonstrant omnibus 
rationibus de iniurüs satisfacere. Percepta oratione eorum Cae- 8 
sar obsides imperat eosque ad certam diem adduci iubet; nisiita 
fecerint, sese bello civitatem persecuturum demonstrat. lis ad 9 
diem adductis, ut imperaverat, arbitros inter civitates dat, qui li- 
tem aestiment poenamque constituant. 



Canal die Wog'en weniger hoch ge- 
hen. *Das Wahre an der Sache 
dürfte wohl sein, das« die Wellen 
im Ocean, wie Seekundige versi- 
chern, länger, in eingeschlossenen 
Meeren, z. B. in der Ostsee und dem 
Mittefaneere, kürzer lund daher we- 
gen der schneller aufeinanderfol- 
genden Stösse für Schiffe gefährli- 
cher sind'. Müllerp. 2. — in rel.ma- 
rüfvs: die besondei*en, unter ver- 
schiedenen Namen bekannten Tbeile 
des mittelländischen Meeres. — Die 
Form maribus kommt sonst nir- 
gends vor; eben sowenig m avium. 
3. actuariae naves sind leichte 
Rudersohiffe, was mehr im Namen 
liegt (remis agere)^ als Schnell- 
segler. Dies zeigt auch das folg. 
quam ad rem humilitas multum 
adiuvat, da 'die Niedrigkeit wohl 
für das Rudern bequem ist^ wäh- 
rend für den Gebranch der Segel 
die Höhe eher vortheilhaffc sein kann 
(Müller p. 2). VergL auch c. 8, 2 : non 
tntermisso r emigan di labore Ion- 
garum navium cursum aäaequa- 
runt, — imperat fieriy wie c. 7, 6: 
retra/uque imp. Jmperare wird 
nämlich in der guten Prosa wohl 
mit dem Accus, c. Inf., aber nur 
einem passiven constrairt. 
Caesar L 



4. ex Hispartia, Es war reich an 
Metallen aller Art und erzeugte 
namentlich das spartum (Esparto, 
stipa tenacissima Linn.), eine Art 
Pfriemengras, aus dem Tauwerk 
gemacht wurde (Plin. Hist. N. 19. 
2, 30). Liv. 22. 20, 6: ad Longwi- 
ticam (in Spanien) pervenit classis, 
ubi vis magna sparti ad retn nau- 
ticam congesta^ — armandas: 3. 
13, 1. 14, 2. 4. 29, 3. 

5. canventibus, S. 1. 54, 3. — 
rUyricum: 2. 35, 2. 

7. nihil earum rerum (incursio- 
num) : 3. 4, 3. — denlonstrant: Pi* 
rustae per legatos: also zu ver- 
binden mittunt seseque demon^ 
strant; daher weder Wechsel des 
Subiects, noch demonstrent zu er- 
warten. — paratos saUsJacere: 1.44, 
4. — de iniurüs sati^, S. 1. 42, 1. 

8. percepta: audita et cognila. 
6. 8, / ifuga percepta, 

9. arbitros: Schiedsrichter, die 
nicht nach gesetzlicher Processform 
wie iudißes) sondern nach Billigkeit 
{aequum et bonum) und subiectiver 
Ueberzeugung entschieden (iudidum 
ex bonaßde); dare stehender Aus- 
druck, wie iudices , iudidum^ testes 
dare, — Utem aestimare: den 
Werth der Sache, auf die Einer 

12 



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178 



DE BELLO GALLICO 



2« His confectis rebus conventibusque peractis m citeriorem 

2 Galliam reyertitur atque inde ad exercitum proficiscitur. Eo cum 
venisset, circuitis omuibus hibernis singulari militum studia in 
summa omuium renim inopia circiter sexcentas eius generls, 
cuius supra demonstravimus, naves et longas xxvm invenit in- 
straetas neque multum abesse ab eo , quin paucis diebus deduci 

3 possint. Collaudatis militibus atque lis, qui negotio praefuerant, 
quid fieri veüt, ostendit atque omnes ad portum Itium convenire 
wbei, quo ex portu commodissimum in Britanniam traiectum 
esse cognoverat, circiter milium passuum xxx a continenti: huic 

4 rei quod satis esse visum est militum reliquit. Ipse cum legioni- 
bus expeditis iv et equitibus dccc in fines Treverorum profici- 
scitur, quod hi neque ad concilia veniebant neque imperio pare- 
bant Germanosque Transrhenanos sollicitare dicebantur. 

3. Haec civitas longe plurimum totius GaUiae equitatu valet 
magnasque habet copias peditum , Rhenumque, ut supra demon- 



kla^; und darnach die £otscfaädi- 
^Dg bestimmeD: poertam consti- 
tuere. 

2. 2. circuitis tob, Circumire 
transitiv: die Runde machend be- 
sichtigen, von inspicirenden Behör- 
den; so liffiUas, portas (B. C. 3. 
94, 6). — in inopia: 1. 27, 4. — 
cmus^caius generis naves: Schiffe 
von der oben beschriebenen Art. — 
neque multum abesse ab eo, quin. 
Gaes. braucht, obgleich das hinzu- 
gefügte ab eo (d. h. es fehlt nicht 
viel davon, d. i. von der Mög- 
lichkeit, dass sie in See gehen, 
deduciy konnten ) ut, nicht quin er- 
warten liess, doch das durch den 
negativen Hauptsatz veranlasste 
quin, da ja überhaupt die Partikel 
in dergleichen Sätzen für die ge- 
wöhnliche Auffassung ihre negative 
Bedeutung verloren hat. Schneider 
vergleicht Cic. Fam. 5. 7: illud non 
dubito , quin — res pubUca nos in- 
ter nos conciUatura sit, wo quin — 
mty die erklärende Ausführung von 
illud, ebenso wenig negativ ist, 
wie hier quin deduci possint. — 
possint, nicht possent; invenit ist 
Pwteens. 

3. quidfieriveUt, ostendit f eine 



sehr häufig wiederkehrende Form«! 
B=r er trifft die nöthigen Anordnun- 
gen, ertheilt die nöthigen Befehle. 

5. 3. 18, 2. 7. 16, 2. 27, 1. B. C. 
3. 78, 5. — quod — navium: 3. 16, 
2. — huic rei: * für diesen Zweck', 
dass sie sich dort ohne Gefahr, an- 
gegriffen zu werden, sammeln konn- 
ten. 

4. ad concilia, Sokhe von Caes. 
einberufene (also andere, als die 1. 
30, 4. 2. 4, 4 erwähnten) Versamm- 
lungen der Gall. sind bis jetzt noch 
nicht vorgekommen. Er führte sie 
wohl nach Unterwerfung G.'s ein; 
vergl. 6. 3, 3 : coneiHo GaUiae pri* 
m,o vere, ut instituerat, in'*- 
diclo, und bestimmte in denselben 
die Hülfstruppen, die er haben woU^ 
te; 6. 4, 6. Das Ausbleiben der 
Trev. war ein Zeichen des Abfalls ; 

6. 3, 4. — neque imperio parebant, 
wie auch noch im 8. Jahre des 
Kriegs, 8. 25, 2: cultu etferäate 
non multum a Germanis d^erebät 
(civitas Treverorum), neque impe* 
rata utnquam, nisi exercitu coacta, 
faciebat. 

8* 1. plurimum totius GaUiae: ^ 
1. 3, 6. — supra: 3. 11, 1. — ÄÄe< 
num tangit: um so gefährlidier we- * 



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V. 2—4. 



179 



stravimus, tangit. In ea dvitate duo de principatu inter se con* 2 
tendebant, Indutiomanis et Cingetorix; e quibus alter, simulat- 3 
que de Caesapis legionumque adventu cognitum est, ad eum ye- 
nit, se suosque omnes in officio futuros neque ab amicitia populi 
Romani defecturos confirmavit quaeque in Treveris gererentor 
ostendit. At Indutiomarus equitatum peditatumque cogere iisque, 4 
qui per aetatem in armis esse non poterant, in silvamArduennam 
abditis, quae ingenti magnitudine per medios fines Treverorum a 
£kimine Rheno ad initium Remorum pertinet, bellum parare 
instituit. Sed posteaquam nonnulli principes ex ea civitate et 5 
familiaritate Cingetorigis adducti et adventu nostri exerdtus 
perternti ad Caesarem venerunt et de suis privatim rebus ab eo 
petere coeperunt, quoniam civitati consulere non possent, veritus, 
ne ab omnibus desereretur, Indutiomarus legatos ad Caesarem 
mittit: Sese iddrco ab suis discedere atque ad eum venire nolu* 6 
isse, quo facilius dvitatem in offido contineret, ne omnis nobi- 
litatis discessu plebs propter imprudentiam laberetur: itaque 7 
esse dvitatem in sua potestate, seseque, si Caesar permitteret, 
ad eum in castra venturum, suas dvitatisque fortunas dus fidei 
permissurum. 

4. Caesar, e^ti intellegebat, qua de causa ea dicerentur, 
quaeque eum res ab instituto consilio deterreret, tamen, ne aesta- 
tem in Treveris consumere cogeretur omnibus ad Britannicum 
bellum rebus comparatis, Indutiomarum ad se cum ducentis 
obsidibus venire iussit. His adductis^^in iis filio propinquisque 2 



g^en der Verbindung mit den Ger- 
manen ; 0. 2 a. E. 

2. de principatu ;— contende- 
bant. Wiederum kommt dem G. die 
Eifersucht der Häuptling^e entgegnen, 
die lieber dem Fremden, als dem 
Nebenbuhler sieb unterwerfen wol- 
len. Ginget, war Schwiegersohn des 
Indutiomarus: 56, 3. 

4. in silvam abditi. Mit welchem 
Unterschied 1. 39, 4: in tabemacu- 
Iis abditi? 

5. de suis privatim rebus. Pri- 
vatim im Gegens. zu civitati, be- 

X zeichnet suis näher und vertritt 
durch die gewählte Stellung ein 
Adiectivum (wie 3. 29, 1 deinceps) : 
^ sie legten, da sie das Beste des 
Staats doch nicht befördern konn- 



ten, für ihre Privatangelegenheiten 
(für das, was jeder für sich, priva- 
tim hatte), Fürbitte ein (petere de 
— s. 1. 42, 1). Zu diesem attribu- 
tiven Gebrauch des Adverb, vergl. 
z. B. Liv. 6. 39, 6 : maximo priva- 
Um periciäo nullo publice emohi- 
mento, 

6. discessu als Abi. causae wie 
3. 23, 4 adventu, — laberetur : fehlte, 
sich verginge, durch Abfall und Auf- 
stand. 

1. si — permitteret fugt er hin- 
zu, weil C. , da er einmal feindlich 
aufgetreten war, seine Annäherung 
zurückweisen und ihn als Feind be- 
handeln konnte. Vergl. den Anfang 
des folg. Gap. — fidei permiss. 4. 
21,8. 

12* 



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180 



DE BELLO GALLIGO 



ehi8 opinSnis, quos nominatim evocaverat, consolatus Indutioma- 

3 mm hortatusque est, üti in officio maneret; nihilo tarnen sedas 
principibits Treveromm ad se convocatis Kos singillatim Ginge- 
torigi conctEavit, quod cum merito eins a se fieri intdlegebat, 
tum magni interesse arbitrabatur eins auctoritatem inter saos 
qu«n plurimum valere, cuiiis tarn egregiam in se voluntatem 

4 perspexisset Id tulit factum graviter Indatiomarus, suam gratiam 
inter suos minui, et, qui iam ante inimico in nos animo Müsset, 
multo gravius hoc dolore exarsit. 

5. His rd)us constitutis Caesar ad portum Itimn com le- 

2 gionibus pervenit. Ibi cognoscit lx naves, quae in Meldis iactae 
erant, tempestate reiectas cursmn tenere non potuisse atque 
eodem, unde erant profectae, revertisse; reliquas paratas ad 

3 nayigandum atque omnibus rebus instructas invenit. Eodem 
equitatus totius Galliae convenit öumero milium quattuor princi- 

4 pesque ex omnibus civitatibus; ex quibus perpaucos, quorum in 
se fidem perspexerat, relinquere in GaUia, reliquos obsidum loco 
secum ducere decreverat, quod, cum ipse abesset, motum Galliae 
verebatur. 

6. Erat una cum ceteris Dumnorix Haeduus, de quo ante 
ab nobis dictum est. Hunc secum habere in primis constituerat, 
quod eum cüpidum rerum novarum, cupidum imperii, magni 

2 animi, magnae inter Gallos auctoritatis cognoverat. Accedebat 
huc, quod in concilio Haeduorum Dumnorix dixerat sibi a Caesare 



4« 2. consolatus über sein und be- 
sonders seiner Angehörigpen Schick- 
sal, die er mit noch Brit nehmen 
wi»Ule: c. 5. n. 6. 

3. prmdpibus convocatis — hos: 
4. 21, 6. — ctäus perspexisset, wie 
4. 21, &; denn der Coniunct. würde 
auch ohne die Orat. obl. stehen. 
Eben so nachher : qtä — fuisset, 

4. suam gratiam minm: Epexe- 
gese, wie 4. 21, 9. 1. 7, 1 u. a. 
grah'am: Gunst, Ansehen, in dem 
er stand. — hoc dolore: c. 19, 2 
(3. 13, 5). 

5* 1. eonsUtuUs: geordnet*. 4. 
23,1. 

2. in Meldis, Wemi auch die 
lieldi jedenfais im Binnenlande, 
zwiscfaea Seine und Maine, ober- 
halb Paris wohnten, so darf man 



doch 'daran, dass dort Schiffe gebaut 
wurden, keinen Anstoss nehmen, 
da sie auf der Sequana an die Küste 
gebracht werden konnten (wie 3. 9, 
1 auf dem Liger), zumal bei der 
oben erwähnten Besehaffenbeit der 
Schiffe. TT- cursum iertere: 4. 26, 5. 

— attpie: 4. 35, 2. 

3. milium qu. von equitatus abh. \ 

— mimero der bekannte pleonasti- \ 
sehe Zusatz bei Zahlbestimmungen. 
1. 9, 2. 49, 3. 3. 26, ß.-^ctitn ab- 
esset: 4. 16, 1. 

6. 1. ante 1. 3. u. 16 — 20. — ^ 
magni animi — cognoverat: 1. 28,^ 
5. vergl. 1. 18, 3. — cupidum — 
magnae. Die Anaphora der Adie- 
ctiva zur Hervorhebung der wichti- 
gen, ihn bestimmenden Gründe. 
Vergl. 1. 19, 2. 7. 38, 2. B. C. 1. 
49, 1 u. 5. 



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V. 4—7. 



181 



regnum civitatis deferri; qaod dictum Haedui graviter ierebant, 
neque recusaodi aut deprecandi causa legatos ad Ca^arem mit* 
tere audebant Id £äetum ex suis bospitibus Caesar cognoverat 3 
Die omnilms primo predfous petere contendit, ut iu Galiia reHn* 
queretur, partim quod insuetus oavigandi mare timeret, par^ 
quod religionibus impediri sese diceret. Posteaquam id obstinate 4 
sibi negari vidit, omni spe impetrandi adempta principes GalHae 
sollicitare, sevocare singulos hortarique coepit, uti in continenti 
rcmanerent; metu territare: non sine causa fieri, ut Galiia omni 5 
nobilitate spoliaretur; id esse consilium Caesaris, ut, quos in 
conspeetu Galüae interficere yereretur, hos omnes in Britanniam 
traductos necaret; fidem reliquis interponere, iusiurandum pos- 6 
cere, ut, quod esse ex usu Galäae intellexissent, communi consilio 
administrarent. Haec a comphiribus ad Caesarem deferebantur. 

7« Qua re cognita Caesar, quod tantum civitati Haeduae 
dignitati^ tribuebat, coercendum atque deterrendum, quibuscum* 
que rebus posset, Dumnorigem statuebat; quod longius eins amen- 2 
tiam progredi videbat, prospiciendum, ne quid sibi ac reipublicae 
nocere posset. Itaque dies cireiter xxv in eo loco commoratc», 3 



+ 



2. quod dictum gr. fer. Jene 
Aeassenmg des DipnB. war Dur dar- 
auf berechnet, dem C. bei den dem 
Köni^hum abgenei^en Häduern zu 
schaden. Da C. auch anderwärts 
König^e einsetzte (Cammius 4. 21, 
6) , konnte jene Angabe wohl Glau- 
ben finden. — neque: 4. 26, 5. 1. 
36, 5. 

3. quod — diceret: 1. 23, 3. — 
reUgionibus: ^religiöse Bedenken' 
(omina auguria, wie 1. 50, 4 sorii- 
bus et vaUcmatiombus) , oder *relin 
giöse Gründe' (Gelübde, Opfer). 
Dumn. spricht sich absichtlich nicht 
deutlicher ans, da sein Grund offen- 
bar nur pin vorgegebener ist. 

5. territare, wie nachher tnter" 
poner^, poscere histor. Infinitive, 
um den leidenschaftlichen £ifer, der 
sich in den verschiedenen , sich fol- 
genden Massregeln zeigt, zu ver- 
anschaulichen. 

6. fidem reliquis interponere. 
Am einfachsten und natürlichsten 
wird mit Müller /rf. interp, in sei- 
ner gewöhnlichen Bedeutung (z. B. 
c. 36,2) genommen: 'er gab den 



Uebrigen (reUqtä, Gegensatz zu ihm, 
Dumnorix, selbst) sein Wort und 
forderte dagegen von ihnen das eid- 
liche Versprechen, ut — admini" 
strarent, Inhalt der Forderung des 
Dumnorix, während der gewöhn- 
liche Acc. c. Inf. (wie 1. 31, 7) den 
Entschluss der Schwörenden (dass 
sie — wollten) enthalten würde. 
Bei dem raschen Fortschreiten der 
Erzählung kann die Auslassung von 
SU am {fid. interp.), das man ver- 
raisst bat, nicht auffaUen. 

7« 1. quod tantum — tribuebat. 
Der Sinn ist: da er ^em Staate der 
Häd. so grosse Bedeutung beilegte, 
so dass ihm viel daran liegen mass- 
te, dass er nicht durch Dumn. ab- 
wendig gemacht würde , so glaubte 
er den Dumn. auf jede Weise in 
Schranken halten und abschrecken, 
und da er sah, dass sein 'Wahnsinn' 
zu weit gehe, Vorsicbtsmassregeln 
ergreifen zu müssen , prosp. ne — 
posset. Als endlich der AbfoU offen- 
kundig wurde, liess er ihn tödlen. 

3. Itaque — commoratus kann 
weder übersetzt werden: 'nachdem 



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182 



DE BELLO 6ALLICÖ 



quod Conis ventus navigationem impediebat, qui magnam partem 
omnis temporis in bis locis flare consuevit, dabat operam, ut in 
officio Dumnorigem contineret, nibilo tarnen secius omnia eins 

4 consilia cognoseeret: tandem idoneam nactus tetnpestatem milites 

5 equitesque conscendere in naves iubet. At omnium impeditis 
animis Dummorix cum equitibus Haeduorum a castris insciente 

6 Caesare domum discedere coepit Qua re nuntiata Caesar inter- 
missa profectione atque omnibus rebus postpositis magnam par- 

7 tem equitatus ad eum insequendum mittit retrahique imperat; si 
Tim faciat neque pareat, interfici iubet, nibil bunc se absente pro 
sano facturum arbitratus, qui praesentis imperium neglexisset 

8 Die enim revocatus resistere ac se manu defendere suorumque 
fidem implorare coepit saepe clamitans liberum' se liberaeque 

9 esse civitatis. Uli, ut erat iraperatum, circumsistunt hominem 
atque interficiunt: at equites Haedui ad Caesarem omnes rever- 
tuntur. 

8* His rebus gestis Labieno in continente cum tribus legio- 

nibus et eqüitum milibus duobus relicto, ut portus tueretur et 

rem frumentariam provideret, quaeque in Gallia gererentur co- 

2 gnosceret consiliumque pro tempore et pro re caperet, ipse cum 

quinque legionibus et pari numero equitura, quem in continenti 



er verweilt hatte* noch *ep ver- 
weilte daher- and bemähte sich' 
(warom nicht?), sondern: ^ daher 
bemühte er sich, während er das. 
verweilte ', wie das Part. Perf. oft 
von einer Handlang, die mit der des 
Hauptsatzes gleichzeitig ist, anstatt 
des Part. Präs. gebraucht wird. S. 
7. 32, 1: Avarid cammoratus — 
exercitwn reficit — Cortts (Cho- 
rus, Caurus) Nördweslwind, uig- 
yiaxr\g. Corus ventus , wie terra 
GaUda^ mare Oceanus. S. zu 1.30, 2. 

4. inilites equitesque (wie unten 
c. 10, \V. 1. 48, 4. — conscend, in 
nave s Sonst C. consc. naves. 

5. tfnfeditis: mit der Zurüstung 
der Abfahrt beschäftigt, occupaOs, 

6. retrahique imperat: c. 1, 3. 

7. pro sano: einem Besonnenen 
gemäss, wie ein Bes. — qui ne- 
glexisset, wie c. 4, 3: cuius — fo- 
bmtatem perspexisset, 

8. enim: Bestätigung der Vor- 
asMieht des C. (n vim/aciat neque 



pareaf) und der Nothwendigkeit des 
gegebenen Befehls: er befahl ihn 
zu tödten, wenn er nicht gehorchte, 
was auch geschah ; denn u. s. w. — 
clamitans intensiv: laut schreien; 
saepe also nicht pleonastisch. 

uberum se — civitatis. C trägt 
kein Bedenken, die Berufung des 
Dumn. auf seine Unabhängigkeit zu 
erwähnen, durch welche sein Ver- 
fahren gegen ihn im wahren Lichte 
gezeigt wird. S. EinL p. 30 u. 31. 
Anm. Die ausdrückliche Wieder- 
holung: ut erat imperatum, zeigt 
noch mehr, wie wenig es ihm darum 
zu thun ist, die That zu beschöni- 
gen oder -von sich abzulehnen. 

8« 1. Labieno, Er lässt den Be- 
währtesten von seinen Legaten zu- 
rück, weil er der Stimmung in €ral- 
lien doch nicht traute, wie auch das 
Folgeade zeigt: quaeque in GalHa 
gererentur etc. — pro temp. et re: 
'nach Zeit und Umständen*. 

2. parinumerOf quem, wie eodem 



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V. 7^9. 



183 



reliquerat, ad solis occasum naves sohlt et leni Africo pravectus 
media circiter nocte vento intennisso cursuin non tenuit et Ion- 
gius delatus aestu^orta lue) sub sinistra Britanniam relictam con- 
spexit. Tum rursus aestus commutationem secutus remis con- 3 
tendit, ut eam partem insulae caperet, qua Optimum esse egres- 
sum superiore aestate cognoverat. Qua in re admodum fuit mi- 4 
litum virtus laudanda, qui vectoriis gravibusque navigiis non in- 
tennisso remigandi labore longarum navium cursum adaequarunt 
Accessum est ad Britanniam omnibus navibus meridiano fere 5 
tempore, neque in eo loco hostis est visus; sed, ut postea Caesar 6 
ex captivis cognovit, cum magnae manus eo convenissent, mul- 
titudine navium perterritae, quae cum annotinis privatisque, 
quas sui quisque commodi fecerat, amplius octingentae uno erant 
visae tempore, a litore discesserant ac se in superiora ioca ab- 
diderant. ^ 

9* Caesar^xposito exercitu^et loco castris idoneo capto, ubi 
ex captivis cognovit, quo in loco hostium copiae consedissent, 
cohortibus x ad mare relictis et equitibus ccc, qui praesidio na- 
vibus essent, de tertia vigilia ad hostes contendit eo minus veritus 
navibus, quod in litordimolii atque aperto jdeligatas ad ancoram 



numero, quem; z. B. 4, 36, 4: eos- 
dem, quos retiqtn, — curstun non 
ternät: 4. 26, 5. — et: 4. 35, 2. — 
deUUus aesiu: durch die Fluth,,die 
im Canal von Südwesten kommt, so 
«lass abo G. von der Fluth nach 
Nordosten getrieben wurde und mit 
der Ebbe, aestus canmtutaiionem 
secutus f wieder zurückfuhr. Dass 
er nordöstlich getrieben wurde, 
zeigt schon der Umstand, dass er 
Britannien zur Linken liegen liess. 
— sub sinistra: ^ex alto ctrcum- 
spidentes praeteiTittviffatam vide- 
bant Britanniam sub sinistra iacen- 
tem\ Schneid. 

3. remis contendit, ut — caperet. 
£« wurde angestrengt gerudert, wo 
man der Strömung nicht mehr fol- 
gen konnte, um da, wo C. wollte, 
zu landen. — caperet: 4. 26, 5. 36, 
4. — qua — cognoverat. S. zu 4. 
23,3. 

4. vectoriis navigiis (AbL Instr.) 
mm Transportschiffe, gravibusque: 
HiRd. zwar schwer beladen', wie er 



sie e, 1, 2 ad onera, ad mulUtudi- 
nem iamentorum transporttmdam 
besonders hatte einrichten lassen. 

6. annotinis, die er c. 1, 1 vete- 
res nennt: die im vorigen Jahre ge- 
bauten und gebrauchten. — quas 
sui comm, ( naves )/ec.: als zu sei- 
ner Bequemlichkeit dienende Schiffe. 
S. zu 4. 17, 10. qtüsque natürlich^ 
nicht allgemein (als ob jeder der- , 
gleichen Schiffe gehabt hätte) , son-/ 
dern jeder von denen, die eben 
solche Schiffe hatten (7. 22, 1), die 
Reicheren, die zu bequemerer üeber- 
fahrtPrivatschiffehatten.B.C.3.14,2. 

9* 1. cohortibus decem, also 
eine Legion der Zahl nach; doch 
zeigt dieser Ausdruck, dass er nicht 
eine bestimmte Legion, sondern 
einzelne Cohorten verschiedener 
Legionen, vielleicht von deo 5 Leg. 
je 2 Coh. zurück liess. — de tertia 
vi^iUa 1. 12, 2. — veritus selten 
mit dem Dativ, wie das sehr häufig 
so gebrauchte metuere, timere ( z. 
B. 4. 16, 1. 7. 24, 4. 56,2.). — * 



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184 



DE BES.LO 6ALLIC0 



2 relinquebat, et praesidio navibas Quintum Atrium praefecit Ipse 
noctu progressus milia passinimi drciter xii hostium copias con- 

3 spicatus est. DU equitatu atque essedis ad flumen progressi ex 
loco superiore nostros prohibere et proeUum committere coepe- 

4 runt. Repulsi ab equitatu se- in silvas abdiderunt locum nancti 
^regie et natura et opere munitum, quem domestici belli, ut 

5 videbatur, causa iam ante praeparayerant: nam crebris arboribus 

6 succisis omnes introitus erant praeclusi. Ipsi ex sihis rari pro- 

7 pugnabant nostrosque intra munitiones ingredi probibdoant. At 
mi]ites legionis septimae testudine facta et aggere ad munitiones 
adiecto locum ceperunt eosque ex silvis expulerunt paucis vul- 

8 neribus acceptis. Sed eos lugientes longius Caesar prosequi 
vetuit, et quod loci naturam ignorabat, et quoi^magna parte 
diei consumpta munitioni castrorum tempus relinqui Yolebat 

10« Postridie eins diei mane tripertito milites equitesqua in 
2 expeditionem misit, ut^eos, qui fugerant, persequerentur. His 



aperto: nicht durch Felsen unzu- 
gänglieh gemacht, so dftss auch vom 
Lande ans leicht Hülfe gebracht 
werden konnte. — eul ancoram. 
Der Sing, wie wir 'vor Anker', weil 
man sich begnügt, allgemein den 
Begriff der Sache , nicht das Beson- 
dere, an jedem einzelnen Schiffe 
Befindliche zn bezeichnen. — et 
praqfecii nicht zu dem Zwischen- 
satz quod — relinqueM gehörig, 
sondern zu verbinden : contencUt et 
pra^ecit, — navibus kann, wenn 
C. so geschrieben hat, natürlich 
nicht vobT praefedt abhängen («= 
pra^edt 9i(tvibus praesidio d. i. tU 
pro praesidio esset), da ein Einzel- 
ner nicht ein praesidium sein kann, 
die Bedeckung selbst aber im Vorher- 
gehenden schon geoannt ist, sondern 
nur von praesidio =3 .der für die 
Schiffe zurückgelassenen Bedek- 
' kuDg setzte er den Atrius vor. (In- 
dess ist vielleicht ncnnbus als aus 
dem vorhergehenden qtä praesidio 
navibus e*sent entlehnt zu strei- 
chen. Nipperdey schreibt praesidio 
navibtisqu e — praef,). 

3. flumen scheint der Fl. Stonr 
zu sein, der durch Ganterbury drei 
Meilen von Meere fliesst und sieh 



bei der Insel Thanet ins Meer cr* 
giesst 

4. nancU: 4. 36, 3. 

6. rari: einzeln, zerstreut, c. 16, 
4; ut nunqtcmn conferti, sed rari 
nuignisque intervaUis prodiareniur. 
— propugnare exy wie 7. 86, 5: 
ex turribus prop.: aus einem Orte 
hervorkämpfen d.h. Geschosse wer- 
fen, nicht =» bervorbrecfaend kmnp- 
fen. Beides ausdrücklich geschieden 

B. C. 2. 8, 2: kmc (ex turri) pr^ 
pugnabant, kinc proeurreboHt. — 
ingredi pro/ubebant: s. zu 2. 4, 2. 

7. leg, septimae: 4. 32, 1. — 
testudine facta: 2. 6, 2. — aggere 
adiecto (2. 12, 3 uic^o), um über die 
munitiones (Verbacke) scbiessen u. 
übersteigen zu können. 

8. prosequi in der Bedent. *ver- 
folgen', eigentlich: die Fliehenden 
nachsetzend begleiten. 2. 11, 4. B. 

C. 2. 8, 2: ad repeüendum et pro- 
sequendum hostem, (So konnte es 
z.B. unten c. 10, 1: eos, ^fuge- 
rant, persequerentur — verfolgen, 
zu erreichen suchen — nicht heissen^ 
warum?) 

10* 1 . postridie eius did: 1 . 23, 1 . 
2, in prospectu esse: in der Fer- 
ne gesehen werden. — m UUnre 



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V. 9—11. 



185 



dkjuantam itineris progressis, cum iam extremi essent in pro- 
spectu, equites a Quinto Atiio ad Caesarem venenint, qui nun- 
tiarent superiore nocte maxuma coorta tempestate prope omneft 
naves aßlictas atque in litore eiectas esse, quod neque ancorae 
funesque subsister^it, neque nautae gubernatoresque vim tempe- 
statis paü possent: itaque ex eo concursu narium magnum esse 3 
incommodum acceptum. 

11. His rebus cognitis Caesar legiones equitatumque revo- 
cari atque in itinere resistere iubet, ipse ad naves reYertitur; eadem 2 
fere, quae ex nuntUs litterisque cognoverat, coram perspicit, sie 
ut anussis circiter xl navibus reliquae tarnen refici posse magno 
negoüo viderentur. Itaque ex legionibus fabres deligit et ex con- 3 
tinenti alios ^rcessi iubet; Labieno scribit, ut, quam plurimas 4 
posset, üs legionil[»is, quae sunt apud eum, naves instituat. Ipse, 5 
etsi res erat multae operae ac laboris, tarnen commodissimum 
esse statuit omnes naves subduci et cum castris una munitione 
coniungi. In bis rebus circiter dies x consumit ne nocturnis 6 
quidem temporibus ad laborem militum intermissis. Subductis 7 
navibus castrisque egregie munitis easdem copias, quas ante, 



mectaif, nicht m Utusf der Untere 
schied liegt nahe. — subsütere: 
fest stehen, fest halten. Q, braucht 
das Imperf., nicht Plusqa., wie in 
directer Rede subsütebant und po- 
terant (d.i. während des Stonnes) 
stehen würde. 1. 40, 5: subleva- 
rent 

3. 03^ ea concurm: durch den 
dabei erfolgten Zusamnienstoss der 
Schiffe. 

11« 2. sie auf den ganzen vor- 
hergehenden Satz zu beziehen und 
den Inhalt noch einmal zusammen- 
fassend: in der Weise nämlich. 

3. Die Worte ex legion, fabros 
deligit zeigen deutlich, dass C. 
nicht blos das unter dem praefecius 

fabrum stehende Corps von Werk- 
ieuten ( Zimmerleute , Schmiede ) 
meinen könne , sondern dass er fiir 
die umfassenderen Arbeiten noch 
andere geeignete Leute auswählte. 
— ew ContinenU: 4. 31, 2. 

4. posset — instituat. S. 3. 11, 
5. — üs legionibus: 1. 8, 1, - — 
quae sunt apud eum, Umschrei- 



bung eines Begriffs (der bei ihm 
befindlichen Leg.) durch einen 
selbständig auftretenden — nicht 
in die indireete Rede verflochtenen 
— Zusatz des Schriftstellers (wie 
2. 4, 10. 3. 8, 4), der wegen der 
historischen Präsentia des Satzes 
eben auch im Präs. gegeben wird, 
wie 7. 78, 1 : constituunt, ut ü, qui 
Videtudine — inutäes sunt beSh^ 
oppido eacedtmL Sali. lug. 54, 1: 
hortatuTj ad cetera, quae levia sunt, 
parem anknum gerant. 

5. mtdtae operae ac laboris : Von 
vieler Arbeit und Mühseligkeit, Be- Jr 
schwerde', d. i. ein arbeitsvolles . 
und beschwerliches Unternehmen. 

6. ad laborem intermissis. Eben- 
so c.40,5. ad bez. den Zweck: 'zur 
Arbeit' oder *fur die Arbeit' «=3 in- 
dem man selbst die Nächte für die 
Arbeit der Soldaten nicht unbenutzt 
lies , selbst die N. dazu anwandte. 
Anders 7. 24,2 u. B.C. 1.32,1: 
ttt reÜquum ternpus a labore inter» 
mitteretur. 



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186 



DE BfiLLO GALUCO 



praesidio navibus reliqott, ipse eodem, unde redierat, proßdscitur. 

8 Eo cum venisset, maiores iam undique in eum locum copiae Bn- 
tannorum convenerant summa imperii bellique administrandi 
communi cousilio permissa Cassivelkuno; cuius fines a maritimis 
ciyitatibus fhmieii dividit, quod appellatur Tamesis, a man circiter 

9 milia passuum lxxx. Huic superiore tempore cum reliquis ciri- 
tatibus continentia bella intercesserant; sed nostro adventu per- 
moti Britamii hunc toti bellö imperioque praefecerant. 

12« Britanniae pars interlor sh iis incolitur, quos natos m 

2 iBsula ipsi memoria proditum dicunt, maritima pars d) iis, qui 
praedae ac belli inferendi causa ex Belgio transierant (qui omnes 
fere iis nominibus civitatum appellantur, quibus orti ex civitatibus 
60 pervenerunt) et bello illato ibi permanserunt atqu^ agros colere 

3 coepenmt. Hominum est infinita multitudo creberrimaque aedi- 

4 ficia fei^B Gallicis consimilia, pecorum inagnus numerus. Utuntur 
aut a^re aut taleis ferreis ad certum pondus examinatis pro nummo. 



8* summa imperii: der Oberbe- 
fehl, weiter ausgeführt darch das 
aUgemeinere und umfassendere bei' 
Uque admmuftrandi: die Oberlei- 
tung des ganzen Kriegs, um die 
ausgedehnteste Vollmacht zu be- 
zeichnen. In umgekehrter Ordnung 
(vom Allgemeinen zum Besonderen, 
vom Ganzen zum Theile abstei- 
gend) § 9: toti beüo imperioque. 
Beide Fälle sind häufig und ent- 
sprechen in dieser Weise der ge- 
nauen Ausführlichkeit Caesars mehr, 
als die so oft fälschlich angewandte 
Erklärung durch ^V ^la dvolv.-flu- 
/■ men^ quod appeÜatur Ttnnesisy an- 
ders als z.B. 1. 38, 1: FesonUo^ quod 
est oppidum^ weil, wenn ein Begriff 
, erst durch den Relativsatz be- 
stimmt wird (ein, oder der Fluss, 
welcher), das Relativ, sich nach 
dem vorhergehenden Substantiv, 
richtet. 

12* 1. no^ojT m m«ttia s» indige- 
nas, ttvTox^vai, Aehnlich die Gal- 
lier 6. 18, 1, und von den Germanen 
Tap.Germ.c.2: ipsos Germanos iridis 
genas crediderim, Agric. c. 1 1 : Ce^ 
terum Britamikun qui morttdes 
imtio ooluerint, indigenae an ad' 
veoti, ut inter barbaros, 



compertum. — memoria: durch ^a 
Gedächtniss (nicht durch Schrift), 
durch mündliche Ueberlieferung, 
Tradition. Schneid, vergleicht Gic. 
Verr. 1. 18: quod est proditum me» 
moria ac Utteris «» quod audxciinus 
ae legimus. Sonst mmnoriae pro^ 
dere, mit welchem Unterschiede? 
— praedae ac belli ijtfer, causa 
ähnlich der c. 11, 8 erklärten Rede- 
weise. 

2. quibus ex civitatibus, als ob 
es vorher hiesse : earw/t nominibus 
civitatum. So finden wir in Brit z. 
B. Atrebates und Belgae. — beüo 
illato. Allerdings erwartet man eher 
coi{fecto (Nipperdey sedato), da sie 
erst nach Vollendung des Kriegs 
sich niederlassen konnten. (2.29,4: 
pace facta — locum ddegerunt, 
Indess müssen diese Worte mit den 
vorhergehenden in Verbindung ge- 
setzt werden: beüi vtferendi cau" 
sa transierunt et b. illato perman- 
serunt: sie setzten (zunächst nur) 
um sie zu bekriegen, über, und 
nachdem dies geschehen =3 und 
dann blieben sie da. B. C. 1. 41,2: 

/acit pugnandi facultatem, Pote- 
State facta 4ftanms copias edudt. 

3. eonshmUa: 2. 11, 1. Ueber 



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V. 11 — 13. 



187 



Nascitiir ibi plumbum album in mediterraneis regionibus, in ma* 5 
riümis ferrum, sed eius exigua est copia; aere utuntur importato. 
Materia cuiusque generis ut in Gallia est praeter fagum atque 
abietem. Leporem et gallinam et anserem gustare fas non putant; 6 
haec tarnen alunt animi voluptatisque causa. Loca sunt tempera- 
tiora quam in Gallia remissioribus frigoribus. 

13. Insula natura triquetra, cuius unum latus est contra 
Galliam. Huius lateris alter angulus, qui est ad Cantium, quo fere 
omnes ex Gallia naves appelluntur, ad orientem solem, inferior 
ad meridiem spectat. Hoc pertinet circiter milia passuum quin- 2 
genta. Alterum vergit ad Hispaniam atque occidentem solem; 
qua ex parte est Hibemiä, dimidio minor, ut aestimatur, quam 
Britannia, sed pari spatio transmissus atque ex Gallia est in Bri- 
tanniam. In hoc medio cursu est insula, quae appellatur Mona: 3 
complures praeterea minores subiectae insulae existimantur; de 
quibus insulis nonnulli scnpserunt dies continuos xxx sub bruma 
esse noctem. Nos nihil de eo percontationibus reperiebamus, nisi 4 
certis ex aqua mensuris breviores esse quam in continenti noctes 



die Wohoungeo der G. hat C. nur 
die kurzen Notizen c. 43, 1. 6. 
30, 3. 

4. taleis ferr eis: längliche Stück- 
dien Eisen, Eisenstibehen (Barren), 
wie auch der gr. oßolog ursprüng- 
lich ein kleines stabfijrmiges Stück 
Kupfer oder Eisen (oßelog) war. 

5. plutnbum albwn: Zinn, wo- 
mit die Brit. schon in den ältesten 
Zeiten, besonders mit den Phöni- 
ziern Handel trieben. — in mediterr, 
regionibusy in dem heutigen Com- 
wall. 

6. animi voluptatisque causa. 
Auch hier wird das an sich genügende 
anind causa (zur Lust 7. 77, 10) 
durch voluptatisque näher bestimmt 
— rem.frifforibus (AM. abs.) hier 
nicht Fröste, sondern die Kälte, als 
klimatischer Zustand, durch den 
Sfter bei Substantiven, die etwas 

^ Zuständliches bedeuten, gebrauch- 
ten Plural, wo wir ihn nicht brau- 
chen künnen; so auch im Griech. 
tfßvxfj und d-dkn-rj. (Tac. Agr. 12: 
asperitas fri^rum aöest,), 

18* 1. triquetra, Diod. Sie. 5. 
21: r^ axfif^oTv tqCyiavog ovaa 



I 



7t€t()tt7iXrjaC(og Tjf StxiUtt rag 
TtkevQag ovx taoxtolovg ^;(h. — 
omnes ex GalUa naves, S. zu 4. 33, 
1. — if{ferior dem vorherg. alter 
entsprechend. 

2. pertinet: 'erstreckt sich' in 
dieser südwestlichen Richtung. 6. 
10, 5: longo introrsus pertinere. 

3. pari spatio transmissus : von 
gleicher Entfernung der Ueberfahrt 
(nach Brit.) wie die von GalL nach 
Brit. transin, hängt von pari spatio 
(Abi. quäl.) ab. 

3. medio cursu =» m mjedio 
transmissu oder treäectu: In der 
Mitte der Fahrt, auf dem halben 
Wege. — subiectae: in der Nähe 
(von Brit.) liegend. — de quibus: 
'hinsichtlich welcher Inseln', mit dem 
folg. Obiect des scripserunt: esse 
noctem , eine lockere, hin und wie- 
der, bes. im erzählenden Stile vor- 
kommende Satzverbindung (für wel- 
che engere?). Cic. Verr. 4. 18: de 
hoc (Diodoro) Ferri dicitur, habere 
eum perbotia toreumata. — sub 
bruma: zur Zeit der Wintersonnen- 
wende. 

4. nisi — videbamus, Cic. Farn.' 



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ISS 



DE BBLLO GALLICO 



5 videbamus. Huius est longitudo lateris, ul fert illorum opinia, 

6 DGG milium. Tertium est contra septentriones; cui parti nulla est 
obiecta terra, sed eius angulus lateris maxime ad C^rmaniam 
spectat. Hoc miliapassuuin octingenta in longitudinem esse exir* 

7 stimatur, Ita omnis insiüa est in circuitu Tides centam miliuai 
passuum. 

14. Ex bis Omnibus longe sunt humanissimi, qui Cantium 
incolunt, quae regio est marituma omnis, neque multum a Gallica 

2 differunt consuetudine. Interiores plerique frumenta non serunt, 
, sied lacte et came vivunt pellibusque sunt vestiti. Omnes vero sc 

Britanni yitro inficiimt, quod caeruleum efiicit colorem, atque boc 

3 horridiores sunt in pugna aspectu; capilloque sunt promisso atque 
omni parte corporis rasa praeter caput et labrum superius. 

4 Uxores habent deni duodenique inter se commünes et. maxime 

5 fratres cum firatribus parentesque cum iäeris; sed qui sunt ex 



13. 73: de re nihil possum iudi- 
eare, nisi illtid miJu persuadeo,. 
— Der Sinn ist: wir fanden davon 
nichts bestätigt; nur die eine Ab- 
weichung von den Erscheinungen 
auf dem Gontinente erkannten wir: 
breviores esse noetesj nämlich im 
Sommer, zu welcher Zeit C. in 
Brit. war. Plin. H. N. 2.75,77: 
Sic ßt, ut longissimus dies horas 
coüigitt — m ItaJUa XF, in Britan- 
nia XVII (an der Nordküste Schott- 
lands über 18 Stundim). Tac. Agric. 
c. 12: diertmi spatia ultra nostri 
orhis mensuranh; nox clara et eay- 
trema Britanniae parte brevis, ut 
ßnem atque initium lucis exiguo 
discrimine mtemoseas, — ceriis ex 
aqua fnensuris. Durch die Stellung 
erhält ex aqua adiectivische Kra^ 
zur Umschreibung des Begriffes der 
Wasseruhr (clepsydra), S. zu 4. 
33, 1. 

An die Vorstellung Cäsars von 
der Gestalt, Lage (he^, Gall. und 
Hispan. gegenüber; nicht richtiger 
ist sie bei Tac. Agric. c. 10 u. 24) 
und Ausdehnung Brit. darf man na- 
türtich nicht den Massstab unserer 
Kenntniss ■ von dem Lande legen. 
Er folgt einer mangelhaften Vor- 
stellungy die durch seinen kurzen 



Aufenthalt, bei dem er nur einen 
kleinen Theil kennen lernte, nicht 
berichtigt werden konnte. 

14« 1. humanissimi 1, 1, S. — 
a Gall. consuetudine, Ueber diese 
consuettido 6. 1 1 — 20. Voa den 
Bewohnern der südlichen Theile 
Britanniens sagt Tac. Agr. c. 11: 
proximi GaUis et similes sunt; seu 
durante origims vi, seu procurren- 
tibus in diversa terris positio coeU 
corporibus habitum dedit. In Uni- 
versum tarnen aesOmanii Gallos 
vicinam insukon occupasse credi- 
bde est. Eorum sacra deprehendaSf 
supersUUonum. persuasiones ^ ser- 
mo haud multum diversus; in de- 
poscendis pericuUs eadem audada 
etj ubi advenerCf in detrectatidis ea- 
dem. formido; plus timuenjerodae 
Britanni praqferunty ut quos non'^ 
dum pax emolUeriL 

2. Interiores — non serunt, 
Dass die Bewohner der südlichen 
Gegenden Ackerbau trieben, sieht 
man ans 4. 31, 2. 32, 1. — vitrum: 
die Waidpflanze, aus der mau eine 
blaue, indigoähnliche Farbe zog, 
von anderen glastmn, gr^AaaTig ge- 
nannt, Isatis tmctoHa. 

4. deni duodenique etwas an- 
ders, wenn auch mit geringem Vu- 



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V. 13—16. 



189 



bis nati, eorum habentur liberi, quo pnmum virgo quaeque de- 
ducta est. 

15« Equites hostium essedariiqae acnter proelio cum equi- 
tatu nostro in itinere conAixerunt, tam^ ut nostri omnibus par- 
ty[)us superiores fuerint atque eos in silvas coUesque compulerint; 
sed compluribus interfectis cupidius insecuti nonnullos ex suis 2 
amisenint. At Uli intermisso spatio imprudentibus nostris atque 3 
occupatis in munitione castrorum subito se ex silvis eieoerunt 
impetuque in eos facto, qui erant in statione pro castris collocati, 
acriter pugnaverunt, duabusque missis subsidio cobortibus a 4 
Caesare atque bis primis legionum duarum, cum baec perexiguo 
intermisso [loci] spatio inter se constitissent, novo genere pugnae 
perterritis nostris per medios audacissime perruperunt seque inde 
incohimes receperunt. Eo die Q. Laberius Durüs, tribunus & 
militum, interficitur. Uli pluribus submissis cobortibus repel- 
hmtur. 

1^ Toto hoc in genere pugnae cum diu) oculis omnium ac 



tersckiede ^dachft, als duodenive. 
Es bedeutet: zehn u. in anderen 
Fällen zwölf. Wir verbinden die 
Zahlen in diesen Fällen immer mit 
'oder'. So auch im Griech. xnC 
(Xen. Anab. 4. 8, 21 1 toCtti 6h xal 
reTttQTi^ avCatavTo), wie dem re, ^ 
entspricht 

5. quo sas ad quos, wie oben öf- 
ter. — deducta der eigentl. Aus- 
dmck bei den Rom. von dem feier- 
lichen Geleite der Braut aus dem 
Eltemhause in das Haus des Gat- 
ten. 

15« 1. equites essedarnque. 
Wenn die Britan., wie Schneider 
meint, keine Reiter, sondern nur 
essedarü hatten, so kann essedarü 
nur zu näherer Erklärung der equi- 
tes dienen. Indess scheint die öftere 
Wiederholung desselben Ausdrucks 
(4. 24, 1 : equitatu et essedarüs, 32, 
5. 5. 9, 3: equitatu atque essedis) 
doch darauf hinzuweisen, dass sie 
auch eigentliche equites hatten, 
wenn auch in ddn beschriebenen 
Ränpfen nur die Leistungen der 
essedarü (quo plerumque genere — 
Uti consuerunt 4. 24, 1) die den 
Römern neu und am gefährlichsten 



waren, erwähnt werden. — tarnen 
ut <= ita tamen, ut. 

4. atque his primis: *und zwar 
die ersten Cohorten', die den Kern 
der Legion enthielten. S. B. C. 
Kriegsw. § 13. Anm. 2. — haec» 
Es scheint unzweifelhaft, dass auch 
C. die anderwärts nachweisliche 
Form haec für das Fem. Plur. ge- 
braucht hat. S. c. 49, 1. — loci 
spatio scheint kaum erträglich, da 
spatio in seiner eigentl. Bedeutung 
dieses Zusatzes nicht bedarf und 
das vorherg. interm, spatio von der 
Zt^it für Caesar gewiss kein 
Grund der Hinzu fügung war. War- 
um können Stellen, wie B. C. 3. 71, 
3 : teinporibus rerum et spaHis lo' 
corwn, und Quintil. 8. 3, 84: Cy- 
dopa cum iacuisse dixit per an-* 
trufn, prodigiosum itlud corpus 
spatio loci mensus est nicht vergli- 
chen werden? — novo genere. 
Diese Cohorten müssen also an der 
ersten Expedition nicht Theil ge- 
nommen haben. — inter se mit in- 
termisso zu verbinden. 

16* 1. in genere: bei dieser 
ganzen Art des Kampfes stellte sich 
heraus. — nostros: legionarios 



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190 



DE BELLO GALLICO 



pro castris dimicaretur, intellectiim est nostros propter gravitatem 
armorum, quod neqae insequi cedentes possent neque ab signis 
decedere auderent, minus aptos esse ad huius generis hostem, 

2 equites autem magno cum periculo proelio dimicare, propterea 
quod Uli eüam oonsulto plerumque cederent et, cum paulum sb 
legionibus nostros removissent, ex essedis desilirent et pedibus 

3 dispari proelio contenderent. Equestris autem proelii ratio et ce- 
dentibus et insequentibus par atque idem periculum inferebat. 

4 Accedebat huc, ut numquam conferti, sed rari magnisque inter- 
vallis proeliarentur stationesque dispositas haberent, atque alios 
alii deinceps exciperent, integrique et recentes defetigatis succe- 
derent. 

17. Postero die procul a castris hostes in collibus consti-* 
terunt rarique se ostendere et lenius quam pridie nostros equites 

2 proelio lacessere coeperunt. Sed meridie cum Caesar pabulandi 
causa tres legiones atque omnem equitatum cum Gaio Trd)oniö 
legato misisset, repente ex omnibus partibus ad pabulatores ad- 

3 volaverunt, sie uti ab signis legionibusque non absisterent. Nostri 
acriter in eos impetu facto repulerunt neque finem sequendi fe- 
cerunt, quoad subsidio confisi equites, cum post se legiones vide- 

4 rent, praecipites hostes egerunt, magnoque eorum numero inter- 
fecto neque sui colligendi neque consistendi aut ex essedis desi- 

5 liendi facultatem dederunt. Ex- hac fuga protinus, quae undique 



fnääes; unten equites autem. — 
neque auderent: weil sie an den 
Kampf in geschlossenen Reihen ge- 
wohnt waren, den essedariis aber 
nur dadurch, dass die Glieder sich 
zerstreuten und sie im Rücken oder 
von der Seite' angriffen, begegnet 
werden konnte. 

3. equestris autetn pr, ratio als 
Gegensatz zu ex essedis desü. et 
ped, cont: die Art des Kampfes 
auf den Streitwagen, durch welche 
sie, während sie vorher den Ver- 
folgenden gefährlich wurden, den 
Weichenden durch schnelles Nach- 
setzen nicht geringere Gefahr brach- 
ten. 

4. rari: 9, 6. — d^eUgatis, 3. 
19, 3. — integrique: 3. 19, 1 ; exa» 
nimatique. 

17. 1. lenius: weniger hitzig, 
dem acriter co^flixerunt am vori- 



gen Tage (15, 1) entgegengesetzt 

2. sie uti — absisterent, Sie 
griffen* nicht allein die verstreut 
Fouragirenden an, sondern Hessen 
auch von den in Reihe und Glied 
stehenden Legionssoldaten nicht ab, 
wichen nicht vor ihnen zurück, ab» 
sistere nur hier in dieser Bedeu- 
tung bei C 

3. sequendi: ^nachrücken', nicht 
insequendi; denn noch waren sie nicht 
auf der Flucht; sie hörten auf, diea 
zu thun , sobald die Reiter sie 'eilig 
vor sich her jagten', praecipites 

.egerunt. S. zu 4. 12, 2. 

4. sui colligendi: 3. 6, 1. — ne* 
que subsist, aut destUendL aut ge- 
hört als weitere Ausführung und 
Fortsetzung der Negation zu dem 2. 
Giiede. (Zumpt§337.) 

5. summis copUs: %it der höch- 
sten Truppenzahr also: mit den 



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V. 16—19. 



191 



convenerant, auxilia discessenint, neque post id tempus umquam 
summis nobiscum copiis hostes contenderunt. 

18« Caesar cognito consilio eorum ad fihunen Tamesim in 
fines Cassivellauni exercitum duxit; qnod flnmen uno omnino 
loco pedibus, atque hoc aegre, transiri potest. Eo cum venisset, 2 
animum advcrtit ad alteram filuminis ripam magnas esse copias 
bostium instructas. Ripa autem erat acutis sudibus praelixis mu- 3 
nita, eiusdemque generis sub aqua defixae sudes flumine tegeban- 
tur. His rebus cognitis a captivis perfugisque Caesar praemisso 4 
equitatu confestim legiones subsequi iussit Sed ea celeritate 5 
atque eo impetu milites ierunt, cum capite solo ex aqua exstarent, 
ut hostes impetum legionum atque equitum sustinere non possent 
ripasque dimitterent ac se fugae mandarent. 

19. CassivellauDus, ut supra demonstravimus, omni depo- 
Sita spe contentionis dimissis amplioribus copiis, milibus drciter 
quattuor essedariorum relictis, itinera nostra servabat paulumque 
ex via excedebat locisque impeditis ac silvestribus sese occultabat 
atque iis regionibus, quibus nos iter facturos cognoverat, pecora 
atque homines ex agri§ in Silvas compellebat et, cum equitatus 2 
noster liberius praedandi vastandique causa se in agros eiecerat, 
Omnibus viis semitisque essedarios ex silvis emittebat et magno 
cum p^iculo nostrorum equitum cum iis confligebat atque hoc 
metu latius vagari prohibebat. Relinquebatur, ut neque longius 3 






ganzen, vereinigten Streitkräften. 

18. 1. cognito consilio. S. c. 19, 
1. — m fines Cassiv, jenseits der 
Themse, wahrscheinl. im heutigen 
Middlesex u. Bnckinghamshire ; den 
Uebergang über den Fluss setzt 
man in die Gegend zwischen Kings- 
ton nnd Brentford. 

2. animum adverUt: 1. 24, 1. 

3. praefians: vorn am Ufer ein- 
geschlagen, den sub aqua defixisj 
aof dem Grunde eingeschlagenen, 
entgegengesetzt. — tegehantur, wie 
1. 38, 3: muniehantur. 

5. Sed: 'celeritatem, quam prae- 
stabant miUtes, opponit ci, quam 
C. cor{fesUm eos subsequi iubens 
postulaverat.^ Schneid. — ripas 
(1. 37, 3) ditmttere: das Ufer (von 
dem sie den Feind abzuhalten ge- 
hofft hatten) aufgeben. S. zu B. C. 
1. 25, 4. 



Müller hat der Annahme gegen- 
über, dass C. von einem anderen 
Orte den Uebergang bewirkt habe, 
gezeigt, dass er trotz jener Verpal- 
Usadiruog nur eben an der § 1 be- 
zeichneten Stelle übergesetzt sein 
könne, die ja die einzige war, quo 
transiri pottät Dass sie alle Hin- 
demisse überwanden, ist ein Be- 
weis der Tapferkeit seiner Solda* 
ten. Die Worte cum (concessiv) 
capite sole ex aqua exstarent ent- 
sprechen dem atque hoc aegrt 
transiri potest. 

19. 1. ut supra dem., zu ver- 
binden mit omni dep, spe content., 
geht auf 17, 5. — servabat ''^ ob- 
servabat. — impeditis: 'schwer zu- 
gängUch'. 3. 18, 4. 6. 8, 4. Der Ge- 
gensatz loco expedito B.C. 1.27,6. 

2. cum eiecerat — emittebat: 3. 4, 
2. 3. 14, 6. — hoc metu ■>■ huius rei 



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192 



DE BELLO 6ALLIL0 



ab agmine legionum discedi Caesar pateretur, et tantum in agris 
vastandis incendiisque faciendis hostibus noceretur, quantum ]a- 
bore atque itinere legioBarii milites eflicere poterant. 

20. Interim Trinobantes, prope firmissima earum regio- 
num civitas, ex qua Mandubracius adulescens Caesaris fidem 
secutus ad eum in continentem Galiiam venerat, cuius pater in 
ea civitate regnum obtinuerat interfectusque erat a Cassivellauno, 
ipse fuga mortem vitaverat, legatos ad Caesarem mittunt polli- 
centmtpie sese ei deditm*os atque imperata facturos; petunt, ut 
Mandubradum ab iniuria Cassivellauni defendat atque in civita- 
tem mittat, qui praesit imperiumque obtineat. His Caesar impe- 
rat obsides quadraginta frumentumque exercitui Mandubracium- 
que ad eos mittit. DU imperata celeriter fecerunt, obsides ad 
numerum frumentumque miserunt. 

21. Trinobantibus defensis atque ab omni militum iniuria 
probibitis Iceni, Cangi, Segontiaci, Ancalites, Bibroci, Cassi lega- 



meta: durch die Furcht davor 
(die er erregte) nach dem sehr ge- 
wöhnlichen Spracbgebrauche der 
Römer, nach welchem das (auf ein 
vorherg. Nom. oder den Inhalt eines 
Satzes hinweisende) Fron, demon- 
strat. oder relat., das im Genit. 
(obiect.) stehen sollte, mit dem Sub- 
stant. in gleichem Casus verbunden 
wird; wir gewöhnlich: darüber, da- 
vor, deswegen u. dergl. S. oben c. 
4, 4: hoc dolare = huius rei dolore. 
3. 13, 6: ts usus, 4. 6, 4: qua spe. 
(Liv. 2. 22 : Fdsd compm'orunt au" 
xäia; — hac ira consules — Ifigio- 
nes duxere, Vergl. in eo numero, 
3. 27, 1. 

3. m agris va s ta n di s noceretur. 
In zur Bez. der Sache, an der die 
Handtwig sieh zeigt. In der ^e- 
wöbnUchea Weise würde es bäs* 
•en? — tantum — quantum effieere 
poterant: 4. 35, 3. 

20. 1. firmissima: 1.3,8.— 
earum regienum: die sidi unter 
Cassiv. vereinigt hatten, c. 11. a. E. 
^ fidem secutus: 2. 11, 6. 4. 21, 8. 
ipse — vitaverat, selbstständiger 
Gegensatz (durch Asyndeton) zu 
ouius pater — interfectius erat, 
ohne Wiederholung des Relativ» o. 



Fortführung des Relativsatzes. Wir 
enger anknüpfend: während er 
selbst — . 

2. sese ei dedituros: 2. 3, 2. — 

3. qtä (Mandubr,) prae;tit impe^ 
riumque obtineat. Dies mj[;hr als 
praesit. Da Cassiv. die Obergewalt 
hatte, konnte Mandubr. seinem Staa- 
te praeesse ohne das Letztere, wie 
auch c. 22 , 1 die Könige von Can- 
tium regionibus praeerant, aber 
unter Cassiv. standen; sie wollten 
also selbstständig sein. ^Als man 
dem Feldhem nicht mehr vertraute, 
regte sich der Hass und die Eifer- 
sucht; man wollte durch den neuen 
Feind, wenn man ihm nun einmal 
nicht widerstehen konnte, sich am 
alten [c. 11, 9] rächen'. Drumanv 
Gesch. Roms 3. p. 302. 

4. ad numerum * bis zu der be- 
stimmten Zahl' (Ziel), d. h. in der 
bestimmten Anzahl, vollständig; 
ebenso ad tempus. 

21« 1. d^ensis: <in Schutz ge- 
nommen' gegen Cassivellauaus. S. 
§ 5. — prohibitis wie B. C. 1, 23, 
3 : hos omnes productos a contw- 
melüs militum prohibet: sicher- 
stellen, schützen, indem er strenge 



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V. 19—22. 



193 



üonibus missis sese Caesari dedimt. Ab bis cognoscit non longe 2 
ex eo loco opi)idum Cassivellauni abesse silvis paludibusque 
munitum, quo satis magnus bominum pecorisque numerus con- 
venerit Oppidum autem Britanni vocant, cum Silvas impeditas 3 
vallo atque fossa munierunt, quo incursionis bostium vitandae 
causa con venire consuerunt Eo proficiscitur cum legionibus: 4 
locum reperit egregie natura atque opere munitum; tamen hunc 
duabus ex partibus oppugnare contendiL Hostes paulis^er mo- 5 
rati militum nostrorum impetum non tulerunt seseque alia ex 
parte oppidi eiecerunt. Magnus ibi numerus pecoris repertus 6 
multique in fuga sunt comprebensi atque interfecti. 

22. Dum baec in bis locis geruntur, Cassivellaunus ad Can- 
tium, quod esse ad mare supra demonstravimus, quibus regioni- 
bus quattuor reges praeerant, Cingetorix, Carvilius, Taximagulus, 
Segovax, nuntios mittit atque bis iraperat, uti coactis onmibus 
copiis castra navalia de improviso adoriantur atque oppugnent. 
li cum ad castra venissent, nostri eruptione facta multis eorum 2 
interfectis, capto etiam nobili duce Lugotorige suos incolumes 
reduxerunt. Cassivellaunus boc proelio nuntiato , tot detrimentis 3 
acceptis, vastatis finibus, maxime etiam permotus defectione civi- 
tatum, legatos per Atrebatem Commium de deditione ad Caesarem 
mittit. Caesar, cum constituisset biemare in continenti propter 4 
repentinos Galliae motus, neque multum aestatis superesset, atque 
id facile extrabi posse intellegeret, obsides imperat et quid in an- 
nos singulos vectigalis populo Romano Britannia penderet, con- 



/•' 



Mannszucht uater seioen eigenen 
Leuten hält. 

2. ex eo loco: ubi constiterat 
Caesar. 

3. oppidum Brit. voeant etc., 
ganz wie die Gall. (1. 5, 2), die als 
befestigte Kriegsplätze nur Ver- 
schanzungen in schwer zugänglichen 
Wäldern u. Sümpfen u. auf Bergen 
kannten. 

22* 1. supra dem. c. 14, 1. — 
castra navaUa: c. 11, 5. 

2. n cum venissent. Die Stellung 
des Subiects wie 4. 11, 1. Der 
Grund der Voranstellung hier noch 
näher liegend, als an jener Stelle. 

3. per atrebatem Commium: 4. 
12, 7. — legatos mittit per 

Caesar I. 



Comm.j insofern ihm die Verwen- 
dung des Comm. für Annahme der 
Gesandtschaft die Absendung der- 
selben möglich macht. 

4. propter rep. GaUiae motus, 
die er bei ihnen immer zu befürch- 
ten hatte , ut sunt GaUorum subita 
et repentina consilia 3. 8, 3. — 
id (non multum aestatils) extra/u: 
'durch Zögern hin und zu Ende ge- 
bracht werden.' So B. C. 1. 32, 3: 
dicendi mora dies extrahente. Er 
fürchtete , dass Gass. , wenn er ihn 
zurückwiese, ihn noch so beschäfti- 
gen könnte, dass der kurze Rest 
des Sommers darüber hingehen und 
er dann durch die ungünstige Witte- 
rung an der Rückkehr verhindert 
werden könnte. 

13 



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194 



DE BflLLO 6ALLIC0 



5 stituit; interdidt atque imperat CassiveUaimo, ne Mandubracio 
neu Trinobantibus üoceat. 

23. Obsidibus acceptis exercitum reducit ad mare, naves 

2 inTenit refectas. His deductis, quod et captivomm magnum 
numerum habebat, et nonnullae tempestate deperierant naves, 

3 duobus commeatibus ex^citum reportare instituit. Ac sie acci- 
dit, Uli ex tanto navium numero tot navigationibus neque hoc 
neque superiore ani^o ulla omnino Davis, quae miiites portaret, 

4 desideraretur; at ex iis, quae inanes ex contiitenti ad eum remit- 
terentur et prioris commeatus expositis militibus et quas postea 
Labienus faciendas curaverat numero lx, perpaucae locum cape- 

5 rent, reliquae fere omnes reicerentur. Quas cum aliquamdiu 
Caesar frustra exspectasset, ne anni tempore a navigatione exclu- 
deretur, quod aequinoctium suberat, necessario angustius miiites 
collocavit ac summa tranquillitate consecuta, secunda inita cum 

6 solvisset vigilia, prima luce terram attigit omnesque incolumes 
naves perduxit. 



5. mterdicit atque imperat. Durch 
die beiden, den Begriff des Befehlens 
nach beiden Seiten hin ausdrücken- 
den Verba will C. nur das Nach- 
drückliche seines Verbots entschie- 
den hervorheben = er verbietet 
nachdrücklich. 58, 4:: praecipit at- 
que interdidt, hat jedes Verbum 
seine Beziehung^. 

'Beide Theile wussten die Unter- 
werfung zu würdigen; der ^Sieger 
wollte dadurch seiner Behauptung 
Glauben verschaffen, dass er die 
Insel erobert habe, weshalb er auch 
die Gefangenen und Geissein mit 
sich nahm, obgleich er voraussah, 
dass er nie Tribut erhalten würde ; 
der Besiegte beschleunigte Caesars 
Abzug/ Drumann 3. p. 303. 

23* 2. duobu^ comineatibus: in 
zwei Transporten. 

3. u4c sie accidit: Und (den gan- 
zen merkwürdigen Verlauf des Ue- 
bersetzens anknüpfend ) es traf sich 
so, die ganze Ueberfahrt lief so ab,- 
dass — . 

4. et prioris — et quas: zwei 
Classen der naves inanes = zu de- 
nen sowohl die gehörten, welche 
nach Ausschiffung der Soldaten vom 



ersten Transporte zurückgeschickt 
wurden, als die, welche Labienus 
hatte machen lassen. Zu diesen 
passt nun freilich remitterentur 
nicht, da sie noch nicht in Brit. ge- 
wesen waren; es muss daher aus 
diesem das aUgemeinere mittere 
herausgenommen werden b=s qwis 
postea (nachträglich, später, auf 
Befehl des C. von Brit. aus c. 11, 4) 
facttis Labienus näserat. — locum 
eapere: an den Ort der Bestimmung 
gelangen; 4. 26, 5. 

5. quod aequinoctium suberat: 4. 
36, 2. Er kehrte also gegen das 
Ende des September zurück nach 
einem Aufenthalte von mehreren 
Monaten, da er Anfangs Juli nach 
Brit. gekommen zu sein scheint; 
denn schon am 27. Juli schreibt Cic. 
ad Attic. 4. 15; ex Quinti fratris 
Utteris suspicor. eum iam esse m 
Britannia, Am 26. September war 
er im Begriff, Brit. zu verlassen. 
Cic. ad Att. 4. 17, 3: M Quinto 
fratre et a Caesare accepi — Utte- 
ras, datas a littoribus Britanniae 
proximo a. d. FL Red Oct Con- 
fecta Britannia, obsidibus acceptis, 
nuUa praeda, imperata tarnen pe- 



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V. 22—24. 



195 



24. Subductis nayibns concilioqüe Gallorum Samarobrivae 
peracto, quod eo anno frumentum in Gallia propter siccitates 
angustius provenerat, coactus est aliter ac superioribus .annis 
exerdtum in hihernis collocare legionesque m plures civitates 
distribuere. Ex quibus unam in Morinos ducendam Gaio Fabio 2 
legato dedit, alteram in Nervios Quinto Gceroni, tertiam in Esu- 
Tios Lucio Rosdo; quartam in Remis cum Tito Labieno in confinio 
Treverorum hiemare iussit; tres in Belgis collocavit: bis Mareum 3 
Crassmn quaestorem et Lucium Munatium Plancum et Gaium 
Trebonium legatos praefecit. Unam legionem, quam proxime 4 
trans Padum conscripserat, et cohortes quinque in Eburones, 
quorum pars maxima est inter Mosam ac Rhennm, qui sub im- 
perio Ambiorigis et Catuvolci erant, misit. His militibus Quintum 5 
Titurium Sabinum et Lucium Aurunculeium Cottam legatos prae- 
esse iussit. Ad hunc modum distributis legionibus facillime in- 6 
opiae frumentariae sese mederi posse existimavit. Atque harum 7 
tamen omnium legionum hibema, praeter eam,^quam Lucio 
Roscio in pacatissimam et quietissimam partem ducendam de- 
derat, milibus passuum centum continebantur. Ipse interea, 8 
quoad legiones collocatas munitaque bibema cognovisset, in Gal- 
lia morari constituit. 



cimia, exerdtum BritanrUa repor^ 
tabant, 

24« 1. conciUo Gallorum: c. 2, 
4. — siccitates» S. zu c. 12, 6: fri- 
gora. — angustius: spärlicher. B. 
C. 3. 16, 1 : remfrumentariam, qua 
anguste utebantur. 

2. Quinto Ciceroni, dem Brnder 
des M. Thlllus Cicero. Er blieb 
vom J. 54 bis Ende 52 als Legat bei 
Caes., dem dessen Anfenthalt bei 
ihm als Unterpfand der Freundschaft 
mit seinem Brnder eben so er- 
wünscht war, als diesem. S. Cic. 
ad Quint fr. 3. 8, 1: Non emm 
commoda quaedam sequebamur 
parva ac mediocria. Quid enim erat, 
quod discessu nostro etnendum pu- 
taremus? Praesidiumßmussimum 
petebamus et optimi et potentissimi 
viri benevolenUa ad omnem statum 
nostrae dignttatis. Er rühmt ad 
Att. 4. 18, 3 die rücksichtsvolle Be- 
handlung, die sein Bruder bei C. 
fand, wie sie sich auch in Caesars 



eigener DarsteUnng zeigt; s. c. 40, 
7. 6. 42, 1. 

4. Unam legionem et cohortes 
quinque. Es ergeben sich also im 
Ganzen 8 Legionen (8, 1) und 5 über- 
zählige Cohorten. Nach anderer Auf- 
fassung 9 nicht ganz vollständige 
Leg., indem man die Legion, quam 
proxime trans Rhenum conscripse^ 
rat, für eine in diesem Jahre aus- 
gehobene hält. S. Einl. p. 28 — m 
Eburones: nach Aduatuca. S. 6. 32, 
4. 37, 8. — quorum — qui. S. zu 1 . 1, 4. 

7. tamen: obgleich die Truppen 
auf diese Weise weit von einander 
zu stehen schienen. — mäibus p. 
centum continebantur. Die Winter- 
quartiere lagen alle auf einer Strecke 
von 100000 Sehr., die also alle um- 
fasste oder in sich fasste (continere), 
weil die beiden aussersten so weit 
entfernt waren und die anderen 
dazwischen lagen. Üebrigens ist 
die wahre Entfernung der beiden 
Endpunkte von der bellovakischen 
13* 



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196 I>£ BELLO 6ALLIC0 

25. Erat in Carnutibus summo loco natus Tasgelius, cuius 

2 maiores in sua civitate regnum obtinnerant Huic Caesar pro eins 
virtute atque in se benevolentia, quod in omnibus bellis singnlari 

3 eins opera fuerat usus, maiorum lo€um restituerat. Tertium iam 
faunc annum regnantem inimicis multis palam ex civitate et iis 

4 auctoribus eura interfecenmt. Defertur ea res ad Caesarem. lue 
veritus, quod ad plures pertinebat, ne civitas eorum i^ppulsu de- 
ficeret, Lucium Plancum cum legione ex Belgio celeriter in Car- 
nutes proficisci iubet ibique hiemare, quorumque opera cognove- 

5 rat Tasgetium interfectum, hos comprehensos ad Se mittere. In- 
terim ab omnibus legatis quaestoreque, quibus legiones tradide- 
rat, certior factus est in hil)ema perventum locumque hibemä 
esse munitum. 

26. Diebus circiter xv, quibus in hiberna ventum est, ini- 
tium repentini tumultus ac defectionis ortum est ab Ambiorige 

2 et Catuvolco; qui, cum ad fines regni sui Sabino Cottaeque praesto 
fuissent frumentumque in hiberna comportavissent, Indutiomari 
Treveri nuntiis impulsi suos concitaverunt subitoque oppressis 

3 lignatoribus magna manu ad castra oppugnatum venerunt. Cum 
celeriter nostri arma* cepissent vallumque adscendissent atque 
una ex parte Hispanis equitibus emissis equestri proelio superio- 
res fuissent, desperata re hostes suos ab oppugnatione reduxerunt. 

4 Tum suo more conclamaverunt, uti aliqui ex nostris ad colloquium 
prodiret: habere sese, quae de re communi dicere vellent, quibus 
rebus controversias minui posse sperarent 



Grenze bis Aduatuca iprösser, als res, id facinns: Ma Mehrere dabei 

C. hier angiebt betheili^ waren', wie das vorherg. 

, 25* 3. TetUum iam, hunc an- inimicis — auctoribus zeigt. Vergl. 

^ num regnantem: es war dies (die- 7. 43, 3. — cum legione, die er von 

ses laufende Jahr) nun schon das den 3 Leg., die inBelg. lagen, com- 

dritte, das er regierte, als sie (die mandirte. 

Carnnten) ihn tödteten, oder: als 26« 1. diebus quibus: 3, 23, 2. 

er jetzt schon das dritte Jahr re- 4. 18. 1. — initium ortum est. 

gierte etc. Cic. Cat. mai. § 19: cuius Ebenso B. C. 1. 35, 1. 3. 94, 3. fni- 

a morte quintus fäc et tricesimus Uum nascitur 3. 20, 2. B. G. 8.6,1. 

annus est, — inhnicis — auctoribus 2. oppugmxtum. Obiect ist wie- 

x== cum ei multi ex civ. pakm ini- der castra. Nep. Eum. 6, 1 : utrutn 

mici iique auctores (caedis) essent. repeütum in Macedoniam veniret 

So vertrieben auch die Senonen den näml. Macedotiiam. Nippperdey ver- 

von C. eingesetzten Cavarinus (c. gleicht daselbst Cic. ad Att. 2. 8, 1: 

54, 4), weil sie sich nicht durch Curionem venisse ad me salutatum, 

diese aufgedrungenen Häuptlinge 3. desperata re. S. zu 3. 3, 3. — 

von Rom abhängig machen lassen hostes suos reduxerunt : 1. 51, 2. 

wollten. 4. minta posse sperarent S. zu 

4. quod ad plures pertmebat: ea 1. 3, 8. 



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V. 25—27. 



197 



S7. Hktitur ad eos colloquendi eausa Garns Arpkieiag, eques 
Romanus, familiaris Quinti Titurii, et Quintus lunius ex Hispania 
quidam, qui iam ante missu Caesaris ad Ambiorigem venütare 
eonsuerat; apud quos Ambiorix ad hunc modum locutus est: 
Sese pro Caesaris in se beneficiis plurimum ei confiteri dd)ere, 2 
quod eius opa^a stipendio liberatus esset, quod Aduatucis, finiti- 
mis suis, pendere consuesset, quodque ei et filius et fratris filius 
ab Caesare remissi essent, quos Aduatuci obsidum numero mis- 
SOS apud se in Servitute et catenis tenuissent; nqgue id, quod 3 
fecerit de oppugnatione castrorum, aut iudido aut voluntate sua 
fecisse, sed coactu civitatis, suaque esse eiusmodi imperia, ut non 
minus haberet iuris in se multitudo, quam ipse in mulütudi- 
nem. Civitati porro banc fuisse belli causam, quod repentinae 4 
Gallorum coniurationi resistere non potuerit. Id se facile ex hu- 
müitate sua probare posse, quod non adeo sit imperitus rerum, 
ut suis copiis populum Romanum superari posse confidat. Sed 5 
esse Galliae commune consilium: omnibus hibemis Caesaris op- 
pugnandis hunc esse dictum diem, ne qua iegio alterae legioni 
subsidio venire posset. Non facile Gallos Gallis negare potuisse, 6 
praesertim cum de recuperanda communi libertate consilium ini- 
tum videretur. Quibus quoniam pro pietate satis fecerit, habere 7 
nunc se rationem ofQcli pro beneficiis Caesaris: monere, orare 
Titurium pro hospitio, ut suae ac militum saluti consulat Magnam 8 
manum Germanorum conductam Rhenum transisse; hanc.affore 



27« 1. lunius ex Hispania qui- 
dorn e^ehört zu der 4. 33, 1 bespro- 
chenen Redeweise. — missu, Vergl. 
6. 7, 1 ; mnten § 3 coactu. Diese 
Substant. verbalia auf us kommen 
meist nur im Ablat. vor. Zumpt § 
90. — apud quos, so C. immer vom 
Reden vor einer Versammlung^ (a/ni«/ 
mOües B. C. 1. 7, 1 ; apudcunctüm 
exercUum ebend. 3. 82, 1) ; ebenso 
vor einer Behörde, vor Gericht (apud 
ütdices), 

2. et — remüsi essent S. zu 1. 
6, 3. 1 1, 3. — m Servitute et cate- 
ms: 1.31, 12. 

3. de oppugnaUonei in Betreff, 
rücksichtlich. S. zu c. 53, 4. — sua 
imperia kann nur auf Ambiorix ge- 
hen, nicht auf die prindpes der Ebii- 
ronen überhaupt oder den Amb. und 
Gatuvolcus. — imperia. Der Plural 



in Beziehung auf die einzelnen Hand- 
lungen , in denen die Herrscherge- 
walt sich zeigt 1. 31, 13. 

4. porro: ^sodann', Üebergang 
zu einem zweiten Gegenstande, der 
Entschuldigung des Staates, nach- 
dem er sich selbst entschuldigt. 

5. alteraej ältere Form fiir alterii | 
so hat G. auch den Dativ nuUo 6. 13, ^ 
1. B. C. 2. 7, 1. Zumpt § 140. 

7. pietas ^a Vaterlandsliebe ; pro 
pietate, wie pro hospitio: in Ge- 
müssheit, pro ben^cOs: zur Ver- 
geltung für — ; qfficium Verpflich- 
tung, Pflicht der Dankbarkeit — 
monere, orare. Passend durch Asyn- 
deton hervorgehobene Steigerung 
zur Bezeichnung der angeblichen 
ängstlichen Sorge für die Römer. 

8. conductam: coactam oder bes- 
ser mercede conductam, wie 2. 1, 4. 



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198 



DE BBLLO GALLICO 



9 biduo. Ipsomiii esse consflhim, y^nUie prius, qaam finitinii 
sentiant, eductos ex hibemis milites aut ad Ciceronem aut ad La* 
bienuin dedacere, quomm alter milia passuum cimter quinqua- 

10 ginta, alter paulo amplius ab üs absit. fllud se poUiceri et iureiu- 

11 rando conjßrmare, totum iter per fines daturom. Quod com fa- 
ciat, et civitati sese coDsulere, quod hibemis levetur, et Caesari 
pro eius meritis gratiam referre. Hae oratioDe habita discedit 
Ambiorix. 

28. Arpineius et lunius, quae audierunt, ad legatos defenmt 
Uli repentina re perturbati, etsi ab hoste ea dicebantur, tarnen non 
neglegenda existimabant, maximeque hac re permovebantur, quod 
civitatem ignobilem atque humilem Eburonum sua sponte popuk> 

2 Romano bellum facere ausam vix erat credendum. Itaque ad 
consUium rem deferunt, magnaque mter eos exsistit controversia. 

3 Lucius Aurunculeius compluresque tribuni militum et primorum 
ordinum centuriones nihU temere agendum neque ex hibemis 

4 iniussu Caesaris discedendum existimabant: quantasvis copias 
etiam Germanorum sustineri posse munitis hibemis docebant 
rem esse testimonio, quod primum hostium impetum multis uUro 



Man sieht wenigstens keinen Grund, 
warum diese Bedeutung hier nicht 
Statt haben kb'nne. Vergl. unten c. 
55, 2. 1. 31, 4: Germani mercede 
arcesserentuTj und 6. 2, 1. Vergl. 
zu 7. 31, 5. 

9. Ipsorum esse eoftsiUum: es 
sei nun ihr (der Römer) Entschlnss, 
{siä iudicü rem non esse B. C. 1. 13, 
1 ) , es komme auf ihren Entschluss 
an, stehe bei ihnen. Ambiorix sagt 
nur, dass sie, wenn sie sogleich ab- 
zögen, ehe die Nachbarvölker es 
merkten, auf dem Wege nicht 
beunruhigt würden, wie er ihnen 
seinerseits freien Abzug durch sein 
Gebiet gebe. Es ist daher in den 
Worten kein Widerspruch mit dem 
Vorgeben, dass alle Winterlager an 
diesem Tage angegriffen werden 
sollten (c. 27, 5) enthalten , da von 
dem Gelangen in das Lager des La- 
bienus oder Cicero selbst nicht die 
Rede ist. Vergl. auch c. 29, 6. 

11. hibemis levetur: von der Last 
der Winterquartiere befreit wür- 
de, wie onerey aere aUeno, inehL 
hvari ^^ Uberari. 



Man beachte auch hier, wie 1. 14 
und 1. 31 in der fortlaufenden, von 
locutus est abhängigen Orat. obli- 
qua den Wechsel der Tempora. 

28* 1. bellum populo n, /aeere: 
3. 29, 3. — sua sponte: 1. 9, 2. — 
vtx erat credendum: 'es war kaum 
zu glauben' oder 'man durfte 
(wenn man die Sachlage betrachte- 
te) nicht glauben', was allerdings 
mit der uns geläufigeren Auflassung: 
'man konnte nicht glauben', zusam- 
mentrifft, weswegen man sagt, dass 
das Gerundium und Gerundivum 
nach Negationen und nach vix zu- 
weilen die Möglichkeit bedeute 
(Zumpt § 650. Madv. § 420. Anm.). 

3. primorum ordinum cenU: 1. 
40, 1. 41, 3. 

4. rem: die Thatsache. — uUro 
vubieribus itl,: dass sie sich gegen 
den Feind nicht nur gehalten , son- 
dern 'noch überdies, obendrein' (über 
das Mass des zu Erwartenden hin- j 
aus) ihm Verluste zugefügt hätten 
S. c. 40, 7. 6. 35, 4. B. g. 1. 86, 1 : 
ut qui aUquid vioä incommodi 
spwtaitissenty uUre praemium mis' 



]/ 



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V. 27—29. 



199 



vulneribus iUatis fortissmie sustmaeruit: re fromentaria non 5 
premi; interea et ex proximis hibemis et a Caesare con?eiitura 
subsidia: postremo quid esse levius aut turpius, quam auctore 6 
hoste de summis rebus capere consilium? 

29. Contra ea Titurius sero facturos damitabat, cum ma- 
iores maous hostium adiunctis Gennanis convenissent, aut cum 
aliquid calamitatis in proximis hibernis esset acceptum. Brevem 
consulendi esse occasionem. Caesarem arbitrari profectum in 2 
Italiam; neque aliter Carnutes interficiendi Tasgetii consilium 
fuisse capturos, neque Eburones, si ille adesset, tanta contem- 
ptione nostri ad castra venturos esse. Non hostem auctorem, 3 
sed rem spectare: subesse Rhenum; magno esse Germanis dolori 
Ariovisti mortem et superiores nostras victorias; ardere Galliam 4 
tot contumdiis acceptis sub populi Romani Imperium redactam, 
superiore gloria rei militaris exstincta. Postremo quis hoc sibi 5 
persuaderet, sine certa re Ambiorigem ad eiusmodi consilium 
descendisse? Suam sententiam in utramque partem esse tutam: 6 
$i nihil esset durius, nullo periculo ad proximam legionem per- 
venturos; si Gallia omnis cum Germanis consentiret, unam esse 
in celeritate positam salutem. Cottae quidem atque eorum, qui 7 
dissentirent, consilium quem habere exitum? in quo si non 



sionis ferrent. Ebend. 2. 2, 2: quae 
facüe nostri repeUebant miUtes mü" 
gimque nitro tUatis detrimentis rei" - 
debant, 

5. re frumentaria non premi. 
Wie anttfrscheidet si6h z. B. B. C. 
3. 15, 3: summis angtistüs remm 
necessariarum prend, von dem hier 
gebrauchten Ausdruck und dem ähn- 
lichen B. C. 1. 78, 1: pabuUUione 
premif 

6. quid esse levius, S. 1. 14, 4. 
29« 1. sero facturos: sie würden, 

was sie jetzt nir schimpflich hieken, 
thun, wenn es zu spät wäre. — cla- 
mitäbat passend für die Leiden- 
schaftlichkeit, mit der Titurius den 
verderblichen Plan durchzusetzen 
sucht, gegpenüber der ruhig^en Ent- 
Wickelung der Anderen (docebant 
28, 4.). 

2. Caesarem —- m ItaÜam soll 
die von Cotta c. 28, 5 ausgesprochen 
ne Hoffnung widerlegen« ^ — arbi" 
trari und § 3 spectare nämlich se. 



— Camutes: c. 25, 3. — contem" 
ptione nostri: 4. 28, 1. 

3. Ariovisti mortem. Von sei- 
nem Tode wird 1.53 nichts erwähnt; 
doch muss er bald nach der Schlacht 
und in Folge derselben erfolgt sein, 
weil er als Grund der Aufregung 
gegen die Römer angeführt wird. 
Dergleidien gelegentliche Beziehun- 
gen auf früher nicht erwähnte That- 
Sachen finden sich öfter bei C. 

5. quis sibi persuaderet: 1, 43, 8. 

— sine certa re: ohne bestimmten, 
thatsächlichen Grund. — descendis- 
se: sei zu diesem Rathe, als dem 
letzten und äussersten, geschrit- 
ten, habe sich dazu entschlossen. 6. 
16, 5. B. C. 1. 9, 5: ad omnia desc. 
paratum, 3. 9, 3: ad extremum 
auxilium descenderunt. 

6. tutam: gefahrlos. — si nihil 
esset durius: 1. 48, 6. 

7. quem habere exitum. Der Inf. 
wie K 14, 2; denn ohne die Frage 
ist der Sinn: der Rath des Cotta 



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300 



DE BfiXiLO GALUCO 



praesens pmcuhim, at ceite loDginqim obsidkne fomes es8€!t 
timenda. 

SO. Hac in ub^mque partem disputatione habita, cum a 
Cotta primisque ordinibus acriter resisteretur: Vincite, inquit, 
si ita vultis, SaMnus, et id dariore voce, ut magna pars militum 

2 exaudiret; neque is sum, inquit, qui gravissime ex vobis mortis 
periculo terrear: bi sapient; si gravius quid accidmt, abs te ra- 

3 tionem reposcent; qui, si per te liceat, perendino die cum proxi- 
mis hibernis coniuncti communem cum reliquis bdli casum su- 
stineant, non reiecti et relegati longe ab ceteris aut ferro aut 
fame intereant. 

81. Consurgitur ex consilio ; comprehendunt utrumque et 
orant, ne sua dissensione et pertinacia rem in summum pericu- 

2 lum deducant: faciiem esse rem, seu maneant, seu proßciscantur, 
si modo tmum omnes sentiant ac probent; contra in dissensione 

3 nuliam se salutem perspicere. Resdisputationeadmediamnoct^n 
perducitur. Tandem dat Cotta permotus manus: superat sent^i- 

4 tia Sabini. Pronuntiatur prima luce ituros. Consumitur yigiliiB 
reliqua pars noctis , cum sua quisque miles circumspiceret, quid 
secum portare posset, quid ex instrumento hibemorum relinquere 

5 cogeretur. Omnia excogitantur, quare nee sine periculo maneatur 



-\ 



kÖDoe nur zu einem anglücklichen 
Ausgang fuhren; nicht hoMturum 
esse; denn c. habet eantum heisst: 
der Ausgang ist mit dem Rathe nach 
seiner ßeschaffenheit nothwendig 
verbunden, also bestimmt zu er- 
warten. . 

80. 1. prmisMe ordmibus^^ 
primorum ordinum ^ centurionibus, 
c. 28, 3. — vincite: so setzt denn 
euere Meinung durch. Ovid. Met. 8. 
508: nuüe vinceOs, sed vincite, fra- 
tres,— Zuinqmt'- SaMnus *. 7. 20, 1 2 . 

2. hi sapient i die Soldaten, die 
er für seine Meinung gewinnen wiU 
(daher vorher ut magna pars fräU^ 
tum exaudiret). — si liceat — susti- 
neant Was würde Ucerent — susU' 
nerent ausdrücken? Zumpt § 524. 

3. non {nachdrücklicherer Ge- 
gensatz als nee) reiecti: gleichsam 
Verschlagen oder Verstössen', nä~ 
lier erläutert durch relegati. Der 
Tadel, der in diesen Worten Hegt, 
soll meht des Cäsar treffen , son- 



dern den €!otta, dessen Widerstand 
das Verlassen der gegenwärtigen 
isolirten Stellung und der Vereini- 
gung mit dem nächsten Winterla- 
ger, also, nach Titurius' Meinung, 
die Rettung verhinderte. 

31« 1. comprehendunt: pren- 
sant,:= fassen sie an der Hand, in- 
dem sie ihnen zureden. 

3. dat manus: ergiebt sich wie 
ein Besiegter ohne weitere Gegen- 
wehr; so auch victas manus d. Gic. 
Lael. 26 : atque ad exiremum det 
manus vincique se patiatur, 

4. instrumento jkb.colleeüv: das 
Lagergeräth. 

5. omnia excogitantur, quare 
— augeatur. Der Sinn der sehr ver- 
schieden aufgefassten Stelle ist wohl 
folgender: Man ersinnt, um die Sol- 
daten noch^ mehr in dem gefassten 
Beschlüsse zu bestärken, alles Mög- 
liche, um zu zeigen, warum einer- 
seits das ßleiben an* sieh gefähdieh 
sei, andererseits durch die Erseli^- 



[ 



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V. 29—33. 



aoi 



«t l»igaore mflituin et Tigüiis perieidum augeatnr. Priffla loce 6 
sie ex castris profidsamtur, ut quibus esset persuasum non ab 
hoste, sed ab bomine amicissimo Ambiorige consilium datum, I 
longissimo agmine maximtsque impedimentis. \ 

32. At hostes, posteaquam ex nocturno iremitu vigiliisque 
de profectione eorum sensenint, coUocatis insidiis bipertito in 
silvis opportoDo atque occulto loco a inilibas passuum drciter 
duobus Romanoruin adventum exspectabant, et cum se maior 2 
pars agminis in magnam convallem demisisset, ex utraque parte 
eius yallis subito se ostenderunt novissimosque premere et primos 
prohibere ascensu atque iniquissimo nostris loco proeiium com- 
mittere coeperunt. 

33. Tum demum Titurius, qui nihil ante providisset, trepi- 
dare et concursare cohortesque disponere, haec tarnen ipsa timide 
atque ut eum omnia deficere viderentur; quod plerumque iis ac- 
cidere consuevit, qui in ipso negotio consilium capere coguntur. 
At Cotta, qui cogitasset haec posse in itinere accidere atque ob 2 
eam causam profectionis auctor non fuisset, nulla in re communi 



pfuD^ der Soldaten und die Nacht- 
wachen die Gefahr noch vergrössert 
werden müsse, da hei einem AngrifiF 
an einen erfolgreichen Widerstand 
Bicht zu denken sei, während es 
nach Cäsars Meinung vernünftiger 
gewesen wäre, passende Massre- 
geln zu ergreifen, um der Gefahr 
zu begegnen. Ueber omnia, quare 
8. zu 1. 33, 2. — et viffilns con- 
cretere Bestimmung des Begriffs 
Um^or durch Angabe des Grundes 
desselben. 

6. no ex castris pro/. — longis^ 
simo agimne. Es war also eine 
Marschordnung, in der Gas. selbst 
^ 2. 17, 2 das Heer fuhrt, aber frei- 
lich nicht in der Nähe des Feindes, 
was er eben als Unvorsichtigkeit 
tadelt. Vergl. c. 33, 3: cumpro^ 
pter longitudinem agminis u. s. 
w. S. B. C. Kriegsw. § 14. 1. 

Man beachte, wie G. durch die 
ganze Form der Rede in diesem 
Gap. die rasche Folge der einzelnen 
Handlungen und die erregte Stim- 
mung veranschaulicht. 

Sx* 1. de pro/, sensertmt, wie 
oben Öfter eognosoere de, k. B. 1. 



35, 2. Vergl. 1. 42, 1. — ö milibus 
p. c. duobus ', 2. 7, 3. — Romano- 
mm. Eine von den wenigen Stel- 
len, wo C. in seinen Worten Ro- 
mani braucht ; sonst gewöhnlich nur, 
wo erAndere redend einführt Vergl. 
3. 24, 4. 

2. convallem — eiusvcdtis. Eigen- 
thümlicher Wechsel , in dem gewiss 
keine Absichtlichkeit zu suchen ist, 
da G. vaUis offenbar von convedUsj 
das gewöhnlich ein von allen Seiten 
von Bergen eingeschlossenes Thal 
bezeichnet, nicht unterscheidet. Ver- 
gleiche 3. 1, 5. ConvalUs braucht er 
nur noch 3. 20, 4. 

33. 1. qtä nihÜ a, providisset. 
Gegensatz der früheren und jetzigen 
Handlungsweise ^s während (eum) 
er früher an nichts gedacht hatte, 
sorglos war, wollte er jetzt allesan- 
ordnen ; doch auch dies that er a.s. w. 
S. zu 6. 36, 1. Anders %2:qui co- 
gitasset zur Angabe des Grundes. — 
viderentur, wie 2. 28, 3. — omnia; 
Alles, was in solcher Lage aöthig ist, 
Muth, Geistesgegenwart, Umsicht. 

2. auctor non f lasset: den Ab- 
zug uickt hatte genehmigen wollen. 



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201 



DE BfSLLO GAUÄCO 



saliMi deeM et in appdlandis oohortaBdisqae miHtibiis imp^ratCH- 

3 rts ^ in pugna miMs offida praestabat Cum propter longitudi- 
nem agminis minus facile omnia per se obire et, quid quoque 
loco fadendum esset, providere possent, iusserunt pronuntiare, 

4 ut impedimenta relinquerent atque in orbem consisterent Quod 
eonsiUum etsi in eiusmodi casu reprehendendum non est, tam^i 

5 incommode acddit: nam et nostns militibus spem minuit et ho- 
stes ad pugnam alamores e£födt, quod non sine summo timore 

6 et desperatione id factum videbatur. Praeterea accidit, quod fieii 
necesse erat, ut volgo milites ab signis discederent, quae quisque 
eorum carissima baJ)eret, ab impedimentis petere atque arripere 
properaret, clamore et fletu omnia complerentur« 

84. At barbaris consilium non defuit Nam duces eorum 
tota ade prönuntiare iusserunt, ne quis ab loco discederet: illo- 
rum esse praedam atque illis reservari, quaecumque Romani re- 

2 liquissent: proinde omnia in victoria posita existimarent. Erant 
et virtute et numero pugnando pares nostri; tametsi ab duce et a 
fortunä deserebantur, tamen omnem spem salutis in virtute po- 
nd)ant, et quotiens quaeque cohors procurrerat, ab ea parte ma* 

3 gnus numerus bostium cadebat. Qua re animadversa Ambiorix 
pronuntiari iubet, ut procu^ tela conidant neu propius accedant 



auctorem esse also gebraucht, wie 

3. 17, 3: quod auotores belli esse 
nolebant 

3. iusserunt yroivuntiare, S. zu 

4. 21, 5. Ebenso c. 34, 1. Als Sub- 
iect sind natürlich die zu denken, 
denen es zukommt, die ergangenen 
Befehle bekannt zu machen, die 
Tribuiien und Genturionen. — in 
orbem eonsisterent: 4. 37, 2. B. C. 
Kriegsw. § 15. 6. 

6. volffo: 1. 39, 5. 

84. 1. morum—ms, S.zu 1.44. 
11. — reUquissent«=^¥\A, exact. 
— proinde — existanarent für den 
Imperativ oder adhortativen Con- 
iunetiv der directen Rede. (Madv. 
§ 404). 

2. Erant — ponebant Der Ge- 
dankenzusammenhangist: dieUnsri- 
gen waren an Tapferkeit und Zahl 
dem Kampfe gewachsen, satis ro- 
Udi ad pugnandum, kennten es also 
uk zwei Punkten mit dem Feinde 
aufnehmeii; obf^eioh dagegen io 



zwei anderen ihre Lage ungünsti- 
ger war, indem sie vpn ihrem An- 
^hrer (Titurius) und dem Glück 
verlassen waren, so suchten sie 
doch auf keinem anderen Wege 
(durch Ergebung, Flucht), als durch 
ihre Tapferkeit, Rettung. Pugnan^ 
do ist schwerlich Ablativ =3 wäh- 
rend des Kampfes, sondern Dativ, 
wie der Dat. Gerundii bei aptuSj 
idoneusy utiUs und bei sttffieere 
steht. Zumpt § 664. [Vielleicht hat 
jedoch C. geschrieben: proinde om' 
nia in vicL posita existimarent y et 
virtute et numero pugnando pares; 
nostri tametsi u. s. w., mit Til- 
gung des durch Dittographie eat- , 
standenen erant.] — tametsi^- ta- ■ 
men: 1. 30, 1, 7. 43, 4 u. a. — quo^ \ 
tiens procurrerat^^^-^-cadebaty Wie-^^ 
derholung wie c. 35, 1: cum — «a?- ' 
eesserat, — r^ugiebant, 4. 26, 2.' 
&. zu 3. 4, 2. 14, 6. i 

3. neu aecedant et — eedant S. 
zu 2. 21, 2. 



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V. 83— 35, 



203 



et, quam in paftem Romani impetnm feoeiint, cedant (leritate 4 
annonim et Gotidkma exerdtatione nihil üs noceri posse), nirsus 
se ad Signa recipientes insequantur. 

85. Quo praecepto ab üs düigentissime observato, cum 
quaepiam cobors ex orbe excesserat atque impetum fecerat, ho- 
stes velodssime refogiebant Interim eam partem nudari necesse 2 
erat et ab latere aperto tela recipi. Kursus, cum in eum locimi, 3 
unde erant egressi, reverti coeperant, et ab üs, qui cesserant, et 
ab üs, qui proxkni stetm'ant, cireumveniebantur; sin autem loeum 4 
tmiere vellent, nee virtuti locus reMnquebatur, neque ab tanta mul- 
ttodine coniecta tela conferti vitare poterant. Tarnen tot incom- 5 
modis conflictati, mukis vulneribus acceptis resistebant ei magna 
parte diei consumpta, cum a prima lute ad horam octavam pu- 
gnaretur, nihü, quod ipsis esset indignum, committebant Tum 6 
Tito Balventio, qui supwiore anno primum pilum duxerat, viro 
forti et magnae auctoritatis, utrumque femur tragula traicitur; 
Quintus Lucanius, eiusd^n ordinis, fortissime pugnans, dum 7 
drcumvento fiüo subvenit, interficitur; Lucius Cotta legatus S 
omnes cohortes ordinesque adhortans in adversum os fimda vul- 
neratur. 

36. His rebus permotus Qumtus Titurius, cum procul Am- 
biorigem suos cohortantem conspexisset, interpretem suum 
Gneum Pompeium ad eum mittit rogatum, ut sibi militibusque 
parcat Die appeüatus respondit: Si velit secum coUoqui, licere; 2 
sperare a multitudine impetrari posse, quod ad miUtum salutem 



! 4. levitate — exerdtatione cau- 
' sale Ablative: bei ihrer leichten Be- 

twaffnung und Uebang könne ihnen 
kein Schaden geschehen. S. 3. 29, 
2. — rursus: hinwiederum, als Ge- 
gensatz zu dem Vorhergehenden; 
rergl. 35, 3. 

' 35* 2. eom partem: copiarum, 
quae excesserat. Dieser war auf 
der nicht mehr, wie vorher im Krei- 
se, gedeckten Seite {ab latere aper^ 
to) den feindlichen Geschossen 
blosgestellt. S. zu 1. 25, 6. 

3. qui proximi stet, sind diejeni- 
gen, welche denen, die sich zurück- 
gezegeo, zunächst gestanden hat- 
ten, also die Feinde von der Seite 
iiat Geschossen bestreichen konnten. 

4. löeum tenere veüent, d. i. aus 
Aem. Oii>i8 nicht herausrücken. 



5. ad horam octavam: 1. 26, 2. 

6. qid prifrmm pilum ( 1. 40, 1 ) 
duxerat Es scheint, dass er in je- 
nem Jahre ausgedient hatte und als 
emeritus bei der Legion geblieben 
war. 

7. eiusdem ordinis: ebenfalls 
primipilus. Ueber den Genit. s. 1. 

posse. Vgl. 27, 3. Indess konnte 
er auch ohne das dort' angeführte 
Verhältniss so spf ecihen , da zu er- 
warten war, dass das Barbarenheer 
dem Befehle, den bestegteu Feind 
zu schonen, nicht unbedingt gehor- 
chen würde. — sperare — impetrO' 
ri posse. S. zu 1. 3, 8. 

3. — eommunicat ut exe. Eine 
mit der M^heiluag verbundene Auf- 



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204 



DE BKXO OALUCO 



pertineat; ipsi vero nihil nodtam iri, inque «am r«n se msm 

3 iidem interponere. Ille cum Cotta saueio communicat, si videatur, 
pugna ut excedant et cum Ambiorige una coUoquantur: sp^rare 

4 ab eo de sua ac militum salute impetrari posse. Cotta se ad ar- 
matum hostem iturum negat atque in eo perseverat 

87. Sabinus quos in praesentia Uibunos miHtum circum se 
habebat et primorum ordinum centuriones se sequi iubet et, cum 
propius Ambiorigem accessisset, iussus arma abicere imperatum 

2 fadt suisque, ut idem faciant, imperat. Interim, dum de condi- 
cionibus inter se agunt longiorque eonsulto ab Ambiorige insti- 

3 tuitur sermo, paulatim circumventus interficitur. Tum vero siki 
more victoriam conclamant. atque ululatum toUunt impetuque in 

4 nostros facto ordines p^urbant. Ibi Lucius Cotta pugnans in- 
terficitur cum maxima parte militum. Reüqui se in castra reci- 

5 piunt, unde erant egressi. Ex quibus Lucius Petrosidius aquilifer, 
cum magna multitudine hostium premeretur, aquUam intra Yallum 

6 proiecit, ipse pro casti'is fortissime pugnan&pcdditur. Uli aegre 
ad noctem oppugnationem sustinent; noctu ad unum omnes de- 

7 sperata saJute se ipsi interficiunt. Pauci ex proelio lapsi incertis 
itineribus per Silvas ad Titum Labienum legatum in hibema per- 
veniunt atque eum de rebus gestis certiorem faciunt. 

38* Hac Victoria sublatus Ambiorix statim cum equitatu in 
Aduatucos, qui erant eins regno finitumi, proficisdtur; neque 



fordening; vergl. zu 3. 5, 3. Zumpt 
§ 615. — de sua (Titurii et Cöttae) 
sohlte impetrari, S. zu 1. 42, 1. 4. 
13, 5. 

87« 3. suo more — ululatum 
tollunt Liv. 5. 37, 8 : nata in va- 
nos tumultus gens (Gallorum) tru- 
ci cantu clamorihusque varüs hoT" 
rendo cuncta compleverunt sono. 

6. nU: reliqni, qui in castra 
se receperant. — ad unum omnes: 
4. 15, 3. — se ipsi interficiunt. Bei 
classiscbeDScbriftstellero findet sich 
SB' interfidt nicht, se ipse interj, 
nur selten und vereinzelt. 

7. Utpsi 'entschlüpft', selten für 
das ^ewöfanUehe elapsus, das indes- 
sen C. in dieser Bedeutung auch 
nicht hat. Gurtius 3. 33^ 3 : e ma- 
ntbus custodientiwm, lapsus, — Od 
Labienum S, c, 24, 2. 

Die güzliche Vernichtung^ dieser 



15 Gohorten ist nebst dem Unfall 
vor Gergovia (7. 44 — 51) der här- 
teste Schlag für G. in dem ganzen 
Kriege. Er verfolgte daher die Eba- 
ronen und den Ambiorix mit dem 
grössten Hasse. S. 6. 34. 8. 24. 
Suet. Gaes. 67 erzählt: dtUgehat 
usque adeo (miÜtes), ut audita dade 
Tituriana barbam capHlumquesum- 
fniserit, nee ante demseritf quam 
vindicasset, 

88« 1. in j4duatueos, S. zu 2. 
33, 6. — neque noctem neque diem. 
Der Grund der Voranstellung von 
noctetn ist hier ein anderer als 1. 
38, 7, da sie zunächst in der auf 
den Kampf folgenden Nacht den 
Marsch beginnen. Zu intemdttit 
noctem (nicht => interm. sc. iter 
noctem, als Acc. der Zeit) vergl. c. 1 1, 
6: noetumis temporibus intermis-' 
m; «. 40, 5. 7. 24 ,2. B. C. 1. 32, 1 : 



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V. 36—40. 



noctem neque dion mtermittit pedhi^nmque snbseqm i«b^. Re : 
demoD8trata Adualticisque concitatis postero die in Nervios per- 
T^t hbrtaturqae, ne sui in perpetuum liberandi atque ulciscendi 
Romanos pro iis, qnas accep^int, iniuriis oceasionem dimittant: 
interfectos esse legatos duos magnamque partem exercitus inter* 
isse demonstrat; nihil esse negotii subito oppressam iegionem, 
quae cum Cicerone hiemet, interfici; se ad eam rem profitetur 
adiutorem. Facile hac oratione Nervus p^suadet. 

89* Itaque confestim dimissis nuntiis ad Ceutrones, Grudios, 
Levacos, Pleumoxios, Geidunnos, qui omnes sub eorum imperio 
sunt, quam maximas manus possunt cogunt et de improviso ad 
Ciceresis hiberna advolant, nondum ad eum fama de Tituni morte 
perlata. Huic quoque accidit, quod fuit necesse, ut nonnulli mi- 
Utes, qui lignationis munitionisque causa in Silvas discessissent, 
repentino equitum adventu interciperentur. His drcumventis 
magna manu Eburones, Nervii, Aduatuci atque horum omnium 
socii et clientes legionem oppugnare incipiunt Nostri celerit^ 
ad arma concurrunt, vallum conscendunt. Aegre is dies sustai- 
tatur, quod omnem spem hostes in celeritate ponebant atque hano 
adepti victoriam in perpetuum se fore victores confidebant. 

40. Mittuntur ad Caesarem^ confestim ab Cicerone litterae 
magnis propositis praemiis, si pertulissent : obsessis omnibus viis 
missi intercipiuntur. Noctu ex materia, quam munitionis causa 



ut reUquum tempus ab labore inter^ 
mitteretur, 

2. in Nervios\' 2. 28, 2. — sw fc- 
beritndi: 3. 6, 1. 

89* 1. ad Ciceronis hiberna (c. 
24, 2) zwischen Brüssel und Mons 
im Hennegau, oder nach bestimmter 
ausgesprochenen Vermuthungen zu 
Castres, einem Dorfe zwischen Brüs- 
sel und Enghien. 

2. Htäe quoque, wie c. 26, 2 dem 
Titurius und Cotta. — qui disces- 
sitsent: c. 33, 2. 4. 21, 9. — muni" 
Uofäs: um das zur Vervollständi- 
gung der Befestigung (40, 2) nö- 
tbige Material zu holen. 

3. atque socii, nicht 4 Glieder: 
Ebur., filerv,, Jduat,, socii, in wel- 
chem FaUe atque nicht stehen könnte, 
sondern atque verbindet ein zweites 
Glied komm omnium socä et dieu" 



tes mit dem dreitheiligen ersten. 
, 4. is dies sustentatur : äieser Tag 
mit dem, was an demselben geschieht, 
die Belagerung (c. 37, 6). Anders 2. 
6, 1. — adepti = si adepti essent. 
Es gehört eigentlich zum abhängi- 
gen Satz = se, adeptoSf fore, ist 
aber zum Hauptsatze gezogen , wie 
wir sagen : wenn sie diesen Sieg er- 
fochten hätten, hofften sie = sie 
hofften, dass, wenn sie — hätten 
u. s. w. 

40. 1. si pertulissent. Das Sob- 
iect ist leicht zu ergänzen, da- das 
mittuntur litterae Boten voraus- 
setzt, per quos mittuntur, — per^ 
tuUssent: an den Ort der Bestim- / 
mung. — missi. Substantivirung des "j 
Parücip.; s. zu B. C. 1. 18, 6: eo- I 
äemfere tempore imssi a Pompeio 
revertuntur. 



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206 



DE VBLLO eALUCO 







crnnportav^ant, tarres adntoctam cxx exdtantur incredibiM ode- 

3 litate; qiifte deesse op^ yidebantur, perfiduatar. Hostes post^ro 
die mnlto maiorihus coactis copiis castra oppugnant, fossam 

4 complent. Eadem ratione, qua pridie, ab nostiis resistitur. Hoc 

5 idem reliquis deinceps fit diebus. Nulla pars nocturni temporis 
ad laborem intermittitur; non aegris, non vulneratis facultas quie- 
tis datur. Quaecumque ad proximi diei oppugnation^n opus 

6 sunt, noctu'comparantur; multae praeustae sudes, magnus mu- 
ralium pUorum numerus instituitur; turres contabulantur, pinnae 

7 loricaeque ex cratibus attexuntur. Ipse Cicero, cum tenuissima 
Yaletudme esset, ne nocturnum quidem sibi tempus ad quiet^oi 
relinquebat, ut ultro militum coacursu ac vocibus sibi parcere 
cogeretur. 



2. admodum bei Massbestim- 
mungen eigentl.l bis zum bestimm- 
ten Masse (vollzählig), gerade, min- 
destens, turres CXX, Es scheint 
kaum möglich, dass in einer Nacht 
SP vielThürme gebaut werden konn- 
ten, die iu dieser Menge weder nö- 
thig noch passend erscheinen müs- 
sen, da für sie nicht einmal die er- 
fordeiüche Mannschaft: vorhanden 
war. Audi bei einer geringeren An- 
zahl, die G. jedenfalls geschrieben 
bat, wird das tncredibüi cderitate 
no<ji am Orte sein. 

4. reUquis deinceps diehus, S. zu 
3. 29, 1. 

h, ad laborem mtemättitur: c. 
11,6. 

6. praeustae sudes: der Zu- 
spitzung und Härtung wegen vorn 
avgebrannte Pfähle, als Wurfwaffe. 
Tac. AnnaL 4. 51 : barbari in Val- 
ium maniudia saxa, praeustas su- 
des, decisa robora iacere, — püa 
muraUa: schwere Wurfgeschosse^ 
die von der Mauer auf die Angrei- 
fenden geworfen wurden. 7. 82, 1. 
Gurt. 8. 38 : PHa quoque muraUa et 
excussas torm^enUs praegraves ha- 
sUu, — turres contabtdantur: sie 
werden mit Brettern bedeckt, damit 
der Soldat darauf stehend kämpfen 
konnte, so dass also die exdtatae 
turres erst in der Nacht vollständig 
fertig wurden. An eine. Verbindung 



der einzelnen Thiirme durch Balken 
und Bretter, wie 8. 9, 3, ist wohl 
hier nicht zu denken. — pinnae sind 
die Zinnen, Mauerzacken, hinter 
denen der Soldat, wenn er durch 
den Zwischenraum sein Geseboss 
geworfen hatte, Schutz fand. Diese 
waren bei Errichtung des Lagers in 
der Kürze der Zeit, und da «in 
Kampf nicht zu fürchten war, noeb 
nicht gebaut, man stellte sie daher 
in der Eile aus Flechtwerk her. 
loricae: Brustwehren auf Mauern 
und WäUen. loricae ex cratibus, 
zur Bezeichnung des Stoffes, aus 
dem etwas gemacht ist, wie 43, 1 
fusiU ex argiUa glandes. 7. 46, 3: 
ex grandibus saxis murvm; über 
die attributive Verbindung mit dem 
Subst. s. zu 4. 33, 1. 

7. ultro, wie 28, 4: über den 
Willen des Gic, da er selbst sich 
nicht schonen wollte, hinaus. 

In der ganzen Schilderung dieses 
Kampfes ist^die ehrenvolle Aner- 
kennung zu beachten, die G. dem 
Gicero zu Theil werden lässt, bei 
der, so verdient sie ist, die Rück- 
sicht auf seinen Bruder wohl nicht 
ganz ohne Einfluss gewesen sein 
mag. S. zu 6. 42, 1. 

Aiich in diesem Gap. veranschau- 
lichen die Asyndeta die Eile und 
schnelle Aufeinanderfolge der Hand- 
lungen. 



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V. 40—42. 



207 



41. Tunc daces prmdpesqiie Nenrionim, qui afiqueiii m^ 
monis aditum icausamque amicitiae cum Cicerone habebant, coUo* 
qui sese velle dicunt. Facta potestate eadem, quae Ambiorix cum 2 
Titurio egerat, commemorant: omnem esse in annis Galliam; 
Germanos Rhenum transisse; Caesaris reliquorumque hiberna 3' 
oppugnari. Addunt e(iam de Sabini morte: Ambiorigem osten- 4 
tant fidei faciundae causa. Errare eos dicunt, si quicquam ab bis 5 
praesidii sperent, qui suis rebus diffidant; ^ese tarnen hoc esse 
in Ciceronem populumque Romanum aniroo, ut nihil nisi hib^iia 
recusent atque hanc inveterascore consuetudinem nolint: licere 6 
iUis incolumibus per se ex hibemis discedere et, quascumque in 
partes velint, sine metu proficisci. Cicero ad haec unum modo 7 
respondit: non esse consuetudinem populi Romani acdpere ab 
hoste annato condicionem: si ab armis discedere velint, se adiu- 8 
tore utantur legatosque ad Caesarem mittant; sperare pro eius 
mstitia, quae petierint, impetraturos. 

42. Ab hac spe repulsi Nervii yallo pedum ix et fossa pe- 
dum XY hiberna cingunt« Haec et superiorum annorum consue- 2 
tudine ab nobis cognoverant et quosdam de exercitu habebant 
captivos, ab his docebantur; sed nulla ferramentorum copia, 3 
quae esset ad hunc usum idonea, gladiis cespites circumcidere, 



41« 1. sermonis aditum: 1. 43, 
5 »Mittel u. We^, Gelegenheit und 
Erlanbniss, facuUaa, wie B. C. 1. 
74, 1: nacti coüoquiorum factd'- 
totem, 

4. addunt de S. morte: sie fd^en 
(die Mittheilung) in Betreff des To- 
des hinzu, absolut wie eognoscere^ 
impetrare de. Es war auch Cotta 
gefallen, aber im Kampfe; der Tod 
des Sab. und die Art, wie er fiel, 
war das entscheidende Ereigniss (c. 
37, 3); daher dieser wie c. 39, 1 
vorzugsweise erwähnt. — AmMa- 
rigem ostentant: sie weisen auf den 
Amb. und seine Anwesenheit mit 
den Eburonen hin, um dies glaub- 
haft zu machen, da diese nicht mög- 
lich wäre , wenn nicht die Römer in 
ihrem Gebiete aufgerieben wären. 
Zugleich konnte die Anwesenheit 
des Amb., der sonst für einen Freund 
des Caesar galt (c. 27, 2) , ein Be- 
weis für die allgemeine Empörung 
sein. 



5. qui suis rebu* diffidant, weil 
sie selbst angeblich in ihren Lagern 
angegriffen sind. — inveterascere. 
Ganz wie die Belgier 2. 1, 3. 

6. per se gehört zu licere, Ueber 
die Attraction Hc, incohtmibus diso, ^ 
s. Zumpt § 601. 

7. unum modo. Bei unut und 
überhaupt bei Zahlbegriffen wird 
'nur' selten ausgedrückt. 

8. iustitia: Rechtsgefühl, Billig- 
keit, vermöge deren er auf ihr Ver- 
langen, von der Last der Winter- 
quartiere befreit zu werden , Rück- 
sicht nehmen würde. 

42. 1. spe: ihn wie den Titurius 
zu täuschen. — vallo ped. IX: ' in 
altitudinem. — - fossa pedum XF: 
in latitudinem. S. zu 2. 5, 6. 

3. nuUa ferramentorum (eiserne 
Geräthschalten, Schaufeln u. dgl.) 
copia sind Ablat. abs. Vergl. B. C. 3. 
101, 2: perturbatum eum nactus « 
nulHs eustodäs neque ordinibus eer^ f 
tis, — quae esset s« von der Art, A 



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208 



DB BfiXXO 6ALLIC0 



4 RifflAibtts sagidtöque t^räm exhaunre nitebantur. Qua quid^n ex 
re, honuaum muiütudo cognosci potuit: nam minus horis tribiis 

5 miliiim passuum xv in circuitu munitionem perfecerunt, reliquis- 
que diebus turres ad altitudinem valli, falces testudinesque, quas 
idem captivi docuerant, parare ac facere coepenmt. 

43. Septimo oppugnationis die maximo coorto vento fer- 
ventes fusili ex argilla glandes fundis et fervefacta iacula in casas, 

2 quae more Gallico stramentis erant teclae, iacere coeperunt Hae 
celeiiter ignem comprehenderuot et venti ^lagnitudine in omnem 

3 locum castrorum distulerunt. Hostes maximo damore sicuti 
parte iam atque explorata victoria turres testudinesque agere et 

4 scalis yailum ascendere coeperunt. At tanta müitum virtus at- 
que ea praesentia animi fuit, ut, cum undique flamma torreren- 
tur maximaque telorum multitudine premerentur suaque omnia 
impedimenta atque omnes fortunas conflagrare inteliegerent, non 
modo demigrandi causa de vallo decederet nemo, sed paene ne 
respiceret quidem quisquam, ac tuip omnes acerrime fortissime- 

5 que pugnarent Hie dies nostris longe gravissimus fuit; sed ta- 
rnen hunc habuit eventum, ut eo die maximus numerus hostium 
YulneraJretur atque interficereiur, ut se sub ipso vallo constipa- 



dass — ; deon andere ferramenta 
hatten sie wohl. — exhaurire, das 
zunächst nur zu tnanibus passt, 
auch mit sagvUs verbunden, weil 
diese als Transportmittel mit zum 
Herausschaffen dienen. Ausführlich 
Orosins 6. 10: gladxU concidendo 
terram et saguUs deportando. — 

5. ad aliitudmem valli: nach der 
Höhe des römischen Walls, um über 
diesen ins Lager werfen zu kön- 
nen. — falces: 3. 14, 5. — tegtudi- 
nes: Schutzdächer. S.B.CKriegsw. 
§ 30. 2. 

4S* i. ferventes glandes, Wicht 
unwahrscheinlich ist die Annahme, 
dass diese^-/aa(^f Kugeln aus Stein- 
kohlen waren, die mit Thon zusam- 
mengeknetet wurden. (Siehe die 
ausrührliche Auseinandersetzung 
Raumers bei Held.) Andere denken 
an glühend gemachte oder hohle, 
mit Pech oder anderem brennbaren 
Stoff angefüllte Thonkugeln. — 
fettig, ioßula: glühend gemachte 
oder mit brennbaren Stoffen um- 



wickelte Wurfspiesse. — casas: 
die fester gebauten Wiuterzelte^ 
hibemacvla, aus Balken und Bret- 
tern mit Fellen und Stroh bedeckt. 
S. 8. 5, 2. B. C. Kriegsw. § 29. 7. 

2. ignem — distulerunt. Die 
Verbreitung ist also eiü Werk der 
Hütten selbst, wie auch wir sagen 
können: die Strohdächer pflanzten 
das Feuer fort, weil sie durch ihre 
Beschaffenheit Ursache sind, dass 
sich das Feuer über das ganze La- 
ger verbreitet. 

3. maximo damore» S. zu c 37, 
3. — explorata: 3. 18, 8. 

4. demigrandi causa: um den 
Posten zu verlassen , nicht pleona- 
stisch, da man auch aus anderen 
Gründen </e, vallo decedere kann. 
— tum: selbst in dieser gefahrvol- 
len Lage. 

5. ut se constipav erant: wie sie 
sich denn unmittelbar unter dem 
Wall (sub ipso vallo) dicht zusam- 
mengedrängt hatten, Ueberein Stim- 
mung dieses Erfolgs mit der Lage^ 



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V. 42—44. 



209 



yerant recessumque primis uHimi dod dabant. Paulum quidem 6 
intermissa flamma et quodam loco turri adacta^t contingente , 
Valium tertiae cohortis centuriones ex eo, quo stabant, loco re- 
cesserunt suosque ornnes remoyerunt, nutu vocibusque hostes, . 
si introire vellent, vocare coeperunt; quonun progredi ausus est 
nemo. Tum ex omni parte lapidibus coniectis^ deturbati , turris- 7 
que succensa est. " 

44. Erant in ea legione fortissimi viri, centuriones, qui 
iam primis ordinibus appropinquarent, Titus Pulio et Lucius Vo- 
renus. Hi perpetuas inter se controversias habebant, quinam 2 
anteferretur, omnibusque annis de locis sumrais simultatibus 
contendebant. Ex bis Pulio, cum acerrime ad munitiones pu- 3 
gnaretur. Quid dubitas, inquit, Vorene? aut quem locum tuae 
probandae virtutis exspectas? hie dies de nostris controversiis 
iudicabit. Haec cumdixisset, procedit extra munitiones quaque 4 
parte bostium confertissima est vis, ea irrumpit. Ne Vorfenus 5 
quidem tum sese vallo continet, sed omnium veritus existimatio- 
nem subsequitur. Mediocri spatio relicto Pulio pilum in hostes 6 
immittit atque unum ex multitudine procurirentem traicit; quo 
percusso et exanimato hunc scutis protegunt, in hostem tela uni- 
versi coniciunt neque dant regrediendi facultatem. Transfigitur 7 



in der sie waren, die daher als Grand 
erscheint = da. — recessumque 
ulUmi non dabant. S. zu 3. 29, 2. 

6. intermissa flamma. So lange 
no<fli das Feuer in der Nähe des 
Walls wüthete, konnten sie nicht 
wagen, einen Thnrm näher zu rük- 
ken. — nutu — vocare: aufTordem, 
mvitare, — quorum. Im Deutschen 
ist die im Helativum liegende Ad- 
versativpartikel hinzuzufügen. 

7. succensa est. Jedenfalls lag 
dieser Tnurm auf einer Seite des 
Lagers, wo bei der Richtung des 
Windes keine Gefahr für dasselbe 
durch dieses Feuer zu erwarten war. 
(Nipperdey schreibt succisa est). 

44« 1. qui primis ord. appra- 

. pinquarent: so tapfer j dass sie nahe 

' daran waren , zu den ersten Centn- 

rionenstellen befördert zu werden. 

'- Der Goniunct. also wie oben c. 42, 

3 : quae esset. 

2. quinam für uter. B.C. 1.67.a. 
£.: qui prior has anffustias occu' 

Caesar T. 



paverit. — omnibus annis nämlich 
des Feldzugs, nicht blos: seitdem 
sie Centurionen waren. — de locis: 
über die militärischen Würden , die 
sie, Einer vor dem Anderen, ein- 
nehmen wollten. Es handelt sich 
hier offenbar nicht blos um den pri" 
mus ordoy weswegen de locis pas- 
sender ist, als de loco. 

4. quaque parte — irrumpit: vfo 
die dichtgedi^gteste Menge der 
Feinde ist, dahin richtet er seinen 
Angriff. Denn dass irrumpit hier 
nicht *in den Feind eindringen heis- 
sen kann , zeigt das Folgende : jne- 
diocri spatio reUcto, pilum in h. 
immittit, 

5. Ne — quidem: auch — nicht. 

6. Mediocri spatio reUcto: inter 
Pulionem et hostes, so dass er das 
pilum mit Erfolg abschleudernkonn- 
te. — quo percusso — hunc: 4. 21, 
6. Diese Redeweise hat hier in 
dem Gegensatze ihren besonderen 
Grund. S. B. C. 1. 36, 5. 

14 



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210 



DE BELLO GALLIGO 



8 scutum Pulioni et venitum in baHeo defigitur. Avertit hie casus 
vaginam et gladium educere conanti dextram moratur maDum, 

9 impeditumque hostes circumsistunt. Succurrit inimicus üli Vo- 

10 renus et laboranti subvenit. Ad hunc se confestim a PtiKone 
omnis multitudo convertit: illum veruto arbitrantur occisum. 

11 Gladio comminus rem gerit Vorenus atque uno interfecto reli- 

12 quos paulüm propellit; dum cupidius instat, in locum deiectus 

13 inferiorem concidit. Huic rursus circumvento fert subsidium 
Pulio, atque ambo incolumes compluribus interfectis summa 

14 cum laude sese intra munitiones recipiunt. Sic fortuna in con- 
tentione et certamine utrumque versavit, ut alter altert inimicus 
auxtlio salulique esset neque diiudicari posset, uter utri virtute 
anteferendus videretur. 

45. Quanto erat in dies gravior atque asperior oppugna-- 
tio, et maxime quod magna parte militum confecta vulneribus 
res ad paucitatem defensorum pervenerat, tanto crebriores lit- 
terae nuntiique ad Caesarem mittebantur; quorum pars depre- 
hensa in cons|)ectu nostrorum militum cum cruciatu necabatur. 

2 Erat unus intus Nervius nomine Vertico, loco natus honesto, qui 
a prima obsidione ad Ciceronem perfugerat suamque ei ildem 

3 praestiterat. Hie servo spe libertatis magnisque persuadet prae- 

4 miis, ut litteras ad Caesarem deferat Has ille in iaculo illigatas 
effert et Gallus inter Gallos sine ulla suspicione versatus ad 

5 Caesarem pervenit. Ab eo de periculis Ciceronis legionisque 
cognoscitur. 



8. avertit vaginam — moratur 
manuin. Das Schwert tragen die 
Soldaten auf der rechten Seite. S. 
B. C. Kriegsw. § 4. b. 

12. deiectus: er stürzt liinab, 
durch sein eigenes Ungestüm , nicht 
deiectus ab hoste. 

14. Siefortuna versavit. So -WBvf 
das Glück (in seinem Wechsel) sie. 
hin und her, es spielte gleichsam 
mit ihnen, dass auch bei dieser 
Gelegenheit ihr Streit nicht nnr 
nicht entschieden wurde, sondern 
sie bei dem eigenthümlichen Wech- 
selfalle selbst einander das Leben 
retteten und dadurch wiederum 
gleichen Ruhm davon trugen. 

45« 1. ef iftATtmeass et maxime * 
quidem, wie c. 14, 4. 1. 47, 2: et 
eo magis. — crebriores titteras 



'Briefe* vfxeClttterae öfter braucht, 
B. C. 1. 40, 1. 3. 25. 3. 71, 3. (Cic. 
ad Att. 9, 5 : plures litteras. ) 

2. unus Nervius. Die Anwesen- 
heit dieses Nerviers wird als etwas 
Besonderes erwähnt, so dass es ge- 
wiss nicht, wie gewöhnlicii erklart 
wird, heisst: 'einer von mehreren, 
die da waren ', sondern unus in sei- 
ner eigentlichen Bedeutung zu neh- 
men ist, da es schon auffallend ge- 
nug ist, dass auch nur ein Nervier 
im Lager ist, geschweige denn meh- 
rere. Es zeigt dies auch die ganze 
Ausdrucksweise und Wortstellung. 

4. in iaculo illigatas. Wahr- 
scheinlich war der Brief um den 
Schaft gewickelt. — ad Caes. per" 
venit. Es ist wahrscheinlich , dass 
sich C. in Samarobriva aufhielt, wo 



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V. 44—47. 



21t 



46* Caesar acceptis litteris hora circiter xi diei statim nun- 
tium in Bellovacos ad M. Crassum quaestorem mittit, euius hi- 
berna aberant ab eo milia passuum xxy; iubet media nocte legi- 2 
onem profidsci celeriterqne ad se venire. Exil cum nuntio Gras- 3 
sus. Alterum ad Gaium Fabium legatura mittit, ut in Atrebatium 
iines legionem abducat, qua sibi iter faciendum sdebat. Scribit 4 
Labieno^si reipublicae commodo facere posset, cum legione ad 
Iines Nerviorum veniat. Reliquam partem exercitus, quod paulo 
aberat longius, non putat exspectandam; equites circiter qua- 
dringentos ex proximis hibemis colligit. 

47. Hora circiter tertia ab antecursoribus de Crassi adventu 
certior factus eo die milia passuum xx procedit. Crassum Sa- 2 
marobrivae praeficit legionemque attribuit, quod ibi impedimenta 
exercitus, obsides civitatum, iitteras publicas frumentumque 
omne, quod eo tolerandae biemis causa devexerat, relinquebat. 
Fabius, ut imperatum erat, non ita multum moratus in itinere 3 
cum legione oecurrit. Labienus interitu Sabini et caede cohor- 4 
tium cognita, cum omnes ad eum Treverorum copiae yenissent, 
veritus, si ex bibemis fugae similem profectionem fecisset, ut 



wohl auch die Legion des Trebonins, 
deren Stationsort oben nicbt ange- 
geben ist, stand, da dieser Ort ans 
den c. 47, 2 angegebenen Gründen 
nicht ohne Besatzung sein konnte. 
46« 1. horaundedma: 1. 26, 2. 

— adM.Crassutn. S. c. 24, 3. 

3. Exit eum nuntio: gleich mit 
(nach) dem Eintreffen des Boten, 
sogleich nach erhaltener Botschaft. 

— ad Gaiuin Fabium, der im Lande 
der Moriner stand, c. 24,2. — >cte- 
hat: Caesar. Wirklich stösst Fabias 
47, 3 in itinere zu Caesar. 

4. « reip. commodo f, posset: 

I. 35, 4. Labienus stand nach c. 24, 
2 an einem gefährlichen Punkte, in 
der Nabe der aufrührerischen Tre- 
verer; daher dieser Zusatz. S. 47, 
4. — si posset — veniat S. zu 3. 

II, 5; direct: *i poteris, vem, — 
ReUquam partem easere.: die Legion 
unter L. Roscius, c. 24, 2 u. 7, und 
die unter L. Plauens. 25, 4. — equi- 
tes dre* quadring, — colUgit Aus 
der geringen Anzahl von Reitern, 
die er zusammenbringt, so wie «ns 



c. 57, 2: nuntios itättit ad prox. 
eivit.j equitesque undique evocat, 
hat man geschlossen , dass die Rei- 
terei während des Winters gros- 
stentheils entlassen wurde. 

47« 1 u. 2. de Crassi adx\ cer- 
tior factus — attribuit. Der Zu- 
sammenhang der etwas flüchtigen 
und ungenauen Erzählung ist wohl 
folgender: nach der Ankunft des 
Vortrabs (antecursores, antecesso" 
res) des Crassus verlässt C, da Eile 
nöthig war, mit der Legion des Tre- 
bonins die Stadt, ohne erst die Le- 
gion des Crassus selbst abzuwarten, 
und hinterlässt diesem den Befehl, 
Samarobriva zu besetzen. Dass 
praeficit nach procedit steht, kann 
auf diese Weise nicht auffallen , da 
Crass. den Befehl erst nach seiner 
Ankunft und nach Cäsars Abzug 
erhält. (MüUer p.9) — impedimen- 
ta — devexerat Es war also da- 
selbst das Hauptdepot und das Ar- 
chiv, Utterae pubHcae, SUatsschrif- 
,ten: TabeUen, Rechnungen, Be- 
rtekte. 

14* 



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212 



DE BELLO 6ALLIC0 



hostium impetum sustinere posset, praesertim (|uos recenti vi- 
5 ctoria efTerri sciret, litteras Caesari remittit, quanto cum penculo 
legionem ex hibernis educturus esset, rem gestam in Eburonibus 
perscribit, docet omnes equitatus peditatusque copias Trevero- 
rum tria milia passuum longe ab suis castris consedisse. 

48. Caesar consilio eius probato, etsi opinione trium legio- 
num deiectus ad duas redierat, tarnen unum communis salutis 

2 auxilium in celeritate ponebat. Venit magnis itineribus in Nervi- 
orum fines. Ibi ex captivis cognoscit, quae apud Ciceronem ge- 

3 rantur quantoque in periculo res sit. Tum cuidam ex equitibus 
Gallis magnis praemiis persuadet, uti ad Ciceronem epistolam 

4 deferat. Hanc Graeciji conscriptam litteris mittit, ne intercepta 

5 epistola nostra ab hostibus consilia cognoscantur. Si adire non 
possit, monet, ut tragulam cum epistola ad amentum deligata 

6 intra munitionem castrorum abiciat. In littens scribit se cum le- 
gionibus profectum celeriter affore; hortatur, ut pristinam virtu- 

7 tem retineat. Galius periculum veritus, ut erat praeceptum, tra- 



5. eqmtatas peditatusque copias. 
Ebenso 6. 7, 1. 7. 5, 3. 76, 6; atixi- 
liapeditatus equttatusque 6. 10, 1. 
, B. C. 2. 26, 2. praesidla cohortium 
7. 65, 1. Der Genitiv bezeichnet 
das, worin das regierende Nomen be- 
steht (Zumpt §425). — loni^e braucht 
so C. noch 7. 16, 1. B. C. 2, 37, 3. 
Es ist dieser Zusatz aus der alteren, 
oder wohl auch aus der Sprache des 
gewöhnlichen Lebens entlehnt. 

48« 1. opinione trium hfiion. 
deiectus: in seiner Meinung, Hoff- 
nung {spe, wie 1. 8, 4 exspectatio- 
ne)f dass er 3 Legionen erhalten 
würde, getäuscht =a obgleich er, 
während er 3 Leg. erwartet hatte, 
sich mit 2 begnügen musste: ad 
duas redierat {redactus erat) von 
einem, der in seinen Gedanken 
schon weiter gegangen ist und nun 
zu etwas Geringerem zurückkehren 
muss. 

3. equitibus Gallis^ nicht Gallicis, 
welche Adiectivform C. in Verbin- 
dung mit Personennamen ebensowe- 
nig, wie Germanicus braucht; s. 6. 
37, 1, 7. 13, 1. 

4. Graeds conscrvptum litteris. 
Zunächst liegt in den Worten 



nichts, als : 4n griechischer Schrift', 
wie 1. 29, 1. 6.44, 3. Denn wenn 
auch die Helvetier (1. 29) die grie- 
chischen Buchstaben kannten, so 
war doch bei den Nerviern {qtä 
maxime feri habebantur lon^ssi" 
meque aberant 2. 4, 8. 15, 5) diese 
Kenntniss nicht zu erwarten. Indess 
liegt es nahe, dass er einen Brief an 
den Cicero, bei dem er die Kennt- 
niss der Sprache voraussetzen muss- 
te, nicht Mos mit griech. Buchsta- 
ben geschrieben, sondern griechisch 
abgePasst habe. (Dio 40. 9: r^j 
KtxiQWVi 7rdv&* oact ißovXrj&rjf 
iXXfjviaü aniOTuXev), abgesehen 
von der doch noch grösseren Sicher- 
heit. — nostra ab hostibus consiL 
Hervorhebung d. Gegensatzes durch 
die Wortstellung, indem die entge- 
gengesetzten Begriffe möglichst nahe 
aneinander treten. 

5. amentum: *lorum, quo media 
hasta religatur et iacitur ' Servius. 
Der Riemen diente dazu, dem Wurf- 
geschoss grösseren Schwung zu ge- 
ben. 

7. periculum veritus^ Er mochte 
nicht bis an das Lager^ heranffehen 
und sich den Geschossen der Römer 



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V. 47—49. 



213 



gulam mittit Haec casu ad turrim adhaesit neque ab nostris bi- 8 
duo aniiqadversa tertio die a quodam milite coDspicitur, dempta 
ad Ciceronem defertur. lUe perlectam in conventu militum recitat 9 
niaximaque omnes laetitia aßicit. Tum fumi incendiorum pro- 10 
cul videbantur; quae res omnem dubitationem adventus legionum 
expulit. i 

49. Galli re cognita per exploratores obsidionem relinquunt, 
ad Caesarem omnibus copiis contendunl. Haec erant armata cir- 
citer milia lx. Cicero data facultate Gailum ab eodem Verticone, 2 
quem supra demonstravimus , repetit, qui litteras ad Caesarem 
deferat; hunc admonet, iter caute diligenterque faciat: perscribit 3 
in litteris hostes ab se discessisse omnemque ad eum niultitudi- 
nem convertisse. Quibus litteris circiter media nocte Caesar al- 4 
laus suos fa'cit certiores eosque ad dimicandum animo confirraat. 
Postero die luce prima movet castra et circiter milia pas^uum 5 
quattuor progressus trans vallem et rivum multitudinem hostium 



f 



aussetzen (oben § b: st adire non 
possit); daher schleuderte er aus 
der Ferne seine Waffe ab. 

8. tieque = neque tarnen. 1. 36, 
5. 47, 1. — biduo: Ablat. zur Be- 
zeichnung der Zeitdauer. 

9. perlectatn. Die Sache seU>st 
zeigt, worauf dies zu beziehen ist, 
obgleich vorher tragtUa Subiect 
war. Da tragula cum epistola § 5 
als Eins gedacht wird, ist der schnel- 
le Wechsel weniger auffallend. 

10. incendiorum. Vgl. 8. 3, 2. 
49. 1. ^oec (copiae; »hev haec 

s. zu c. 15, 4) erant armata m. LX, 
Wörtlich: diese Truppen waren 60 
bewaffnete Tausende, d. h. sie be- 
standen aus — . Zu armata mtl. 
vergl. 2. 4, 5 : hos posse conficerear' 
mata milia centumf und 1. 49, 3: 
sedecim milia escpedita. Den aus- 
drücklichen Zusatz, dass so viel ^Be- 
waffnete' waren, hält C. Tur nöthig, 
da dies omnibus copüs, wie man aus 
1. 2, 1 (persuasit, ut deftnibus suis 
cuniptnnibus copiis exirent) sieht, 
nicht nothwendig in sich schliesst. 

2. data facultate wird richtiger 
auf den eben erwähnten Abzug der 
Gallier, durch den der Weg frei 
wurde , bezogen , als auf die weder 



von C. erwähnte, noch an sich wahr- 
scheinliche Rückkehr des vorher ab- 
gesandten Galliers in das einge- 
schlossene Lager (auch Cäs. schickt 
48 , 3 die Antwort durch einen an- 
deren). Cic. erbittet sich also von 
demselben Vertico , da er einen des 
Weges kundigen brauchte, wieder 
* einen GaUier', nicht 'denselben', 
was er gewiss durch eundetn Gai- 
lum, quem s. dem. ausgedrückt hätte. 
(Müller p. 10). Warum kann data 
facultate nicht auf die Anwesenheit 
des oben erwähnten Vertico gehen? 

3. omnemque multitudmem con- 
vertisse. Gewiss nicht == se con- 
vertisse, sondern hostes ist Subiect, 
multitudinem Obiect nach 1. 51, 2. 
5. 22, 2 : nostri suos reduxerunt 

4. Quibus litteris — Caesar al- 
latis. Stellung wie 2. 11, 2, nur 
dass bei Auflösung der Ablat. abs. 
in die active Form das dazwischen 
gesetzte Nomen nicht, wie dort, 
Subiect wird-. — animo : 4m Geiste', 
nicht 'durch Muth.' Vergl. B.C. 2. 4, 
5 ; rursus se ad conßigendum animo 
confirmant, — trans valletn et ri- 
vum, wie das Folgende zeigt, nicht 
mit progressus, sondern mit coti- 
spicatur zu verbinden. 



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214 



DE BELLO 6ALUC0 



6 conspicatur. Erat magni periculi res tantuHs copiis iniquo loco 
dimicare; tum, quoniam obsidione liberatum Ciceronem sciebat, 
aequo animo remittendum de celeritate existimabat: consedit et, 

7 quam aequissimo loco potest, castra communit atque baec, etsi 
erant exigua per se, vix bominum milium Septem praesertim nul- 
lis cum impedimentis, tarnen angustiis viarum, quam maxime 
potest, contrahit, eo consilio, ut in summam contemptionem 

8 hostibus Teniat. Interim speculatoribus in omnes partes dimissis 
explorat, quo commodissime itinere Tallem transire possit. 

50. Eo die parvulis equestribus proeliis ad aquam factis 

2 utrique sese suo loco continent: Gaili, quod ampliores copias, 

3 quae nondum convenerant, exspectabant; Caesar, si forte timoris 
simulatione hostes in suum locum eKcere posset, ut dtra vallem 
pro castris proelio contenderet, si id efficere non posset, ut ex- 
ploratis itineribus minore cum periculo vallem rivumque trans- 

4 iret. Prima luce hostium equitatus ad castra accedit proelium- 

5 que cum nostris equitibus committit. Caesar consulto equites 
cedere seque in castra recipere iubet; simul ex omnibus partibus 
castra altiore vallo muniri portasque obstrui atque in bis admi- 
nistrandis rebus quam maxune concürsari et cum simulatione 
agi timoris iubet. 



6. tantuUs copiis , wie c. 42, 3: 
nuUa ferramentormn copia. , Der 
Zusammenhang der ganzen Periode 
ist: es war bedenklich, bei so gerin- 
gen Streitkräften auf ungünstigem 
Terrain sich in einen Kampf einzu- 
lassen; deswegen enthielt er sich 
des sofortigen Angriffs. Sodann 
{tumy als fernerer Grund des Auf- 
schubs) glaubte er, weil er den Ci- 
cero ohnehin^ entsetzt wusste, von 
seiner Schnelligkeit, ohne seine 
Pflicht zu verletzen, etwas nachlas- 
sen zu dürfen (das Gerundium al- 
so in der Bedeutung wie c. 28, 1) ; 
denn wäre Cic. noch in Gefahr ge- 
wesen, hätte er den Kampfwagen 
müssen, um zu ihm zu gelangen ; er 
machte also Halt, consedit, das als 
Resultat des Vorherg. asyndetisch 
folgt, ganz wie 1. 23, 1: existima- 
vit: iter avertit ac Bibracte ire con* 
tendit. — consedit — communit — 
contrahit. Wechsel der Tempora, 
wie 4. 18, 3. Vergl. 7. 4,3. 8.54.3. 



B.C.1.70,3: CoT{fecit prior iter Caes. 
atque — aciem tnstruit, 3. 55, 1 : Cale- 
num misit eique Säbinum adiungit, 

7. vix hominum inü. Septem, 
Die 2 Legioned (c. 48, 1) waren 
also , da sie fast das ganze Jahr in 
Britannien und Gallien gekämpft 
hatten , bedeutend reducirt. — 7ml- 
lis c. impedimentis nach c. 47, 2. — 
angustiis viarum: dadurch, dass er 
die Gassen des Lagers schmal mach- 
te. Ueber die viae der Lager s, B. 
C. Kriegsw. § 29. Frontin. Strateg. 
3. 17, 6: mettfm simulavit miUtes- 
que in castris, quae arctiora soUto 
industriafecerat, tenuit. 

50* 1. ad aquatn==^ ad rivum. 

3. si forte — posset: 1. 8, 4. 2. 
9,1. — in suumloomn: aus ihrem Po* 
sten hervor in sein, für ihn günsti- 
ges Terrain; s. c. 51, 1: aciemque 
iniquo loco cotistituunt Plut. Caes. 
2A:^toQi€( XttßüfV IniTTiöiifog l/ov- 
r« nqog noXXovg fiax^fiivip fiet* 
okCycDV, 



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V. 49—52, 



215 



. 51. Quibus Omnibus rebus hostes invitati copias traducunt 
adeinque iniquo loco conslituunt, nostris vero etiam de vallo 
deductis propius acc^unt et tela intra munitionem ex omnibus 
partibus coniciunt praeconibusque circummissis pronuntiari iu- 
beul, seu quis Gallus seu Romanus velit ante horam tertiam ad 
se transire, sine periculo licere; post id tempus non fore pote- 
statem: ac sie nostros contempserunt, ut obstructis in speciem 
portis singülis ordinibus cespitum, quod ea non posse introrum- 
pere videbantur, alii vallum manu scindere, alii fossas complere 
inciperent. Tum Caesar omnibus portis eruptione facta equitatu- 
que emisso celeriter hostes in fugam dat, sie uti omnino pu- 
gnandi causa resisteret nemo, magnumque ex eis numerum occi- 
dit atque omnes armis exuiL 

52. Longius prosequi veritus, quod silvae paludesque in- 
tercedebant neque etiam parvulo detrimento iliorum lociun relin- 
qui videbat, omnibus suis incolumibus copiis eodem die ad Ci- 
ceronem pervenit. Institutas turres, testudines munitionesque 
hostium admiratur; legione producta cognoscit non decimum 
quemque esse relicpium militem sine vulnere: ex bis omnibus 
iudicat rebus, quanto cum periculo et quanta cum virtute res 
sint administratae: Ciceronem pro eins merito legionemque col- 
laudat; centuriones singillatim tribunosque militum appellat, 
quorum egregiam fuisse virtutem testimonio Ciceronis cognove- 
rat. De casu Sabini et Cottae certius ex captivis cognoscit Po- 



51« 4. oc steigernd: 'uod', oder 
^ja sogar'. — obstrudU in speciem 
portis. Die Römer hatten, uin bei 
tlen Feinden den Glauben an ihre 
Furcht zu verstärken , und den Ge- 
danken an einen AusfaU unmöglich 
zu machen, die Thore mit Rasen zu- 
gebaut, doch nur mit einlachen Rei- 
hen , um sie bei dem beabsichtigten 
AusfaU leicht wegräumen zu kön- 
nen. Daher machten die Feinde gar 
nicht den Versach, dort (ea=^ per 
portas) einzudringen. — quodvide' 
bantur =^ sibi videbantur, opina- 
bantur. — manu: mit bioser, unbe- 
waffneter Hand; auch dies ein Zei- 
chen der Geringschätzung. — vaUmn 
scindere: 3. 5, 1. 

5. erupUone facta: mit den Le- 
gioDssoIdaten , wie das folgende 
s^tatuqtte emisso zeigt. — amäs 



exuit: indem sie auf der Flu'iht die 
Waffen wegwarfen. S. zu 3. 6, 3. 

5S. 1. prosequi: c. 9, 8. — we- 
que etiam parvulo detr. — videbat: 
und weil er sah, dass keine Gele- 
genheit mehr sei, jenen auch nur 
einen geringfügigen Schaden zuzu- 
fügen ; s. c. 35, 4: nee virtuti locus 
reUnquebatur^ und 6. 42, 1: ;te wt- 
nimo quidetn casu (=3 casui) locum 
relinqiä debuisse. — neque etiam 
für ne ^ — quidem, wie B. C. 1 . 5, 1 : 
neque etiam extrenä iuris retvnendi 
facultas tribuitur, Ebend. 85, 9: 
etiam aetatis excusationem nihil 
valere, 

i 4. Cent, tribunosque militum ap^ 
pellat, quorum, nicht tribunosque 
jwi/., quorum^cognoverat, appeüat. 
S. zu c. 1, 1. 



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216 



DE BELLO GALLICO 



sterp die contione habtta rem gestam proponit, milites consolatur 
6 et confirmat: quod detrimentum culpa et temeritate legati sit ac- 
ceptum, hoc aequiore animo ferendum docet, quod beueficio de- 
orum immortalium et virtute eorum expiato incommodo neque 
hostibus diutina laetatio neque ipsis longior dolor relinquatur. 

53. Interim ad Labienum per Remos incredibili celeritate 
de victoria Caesaris fama perfertur, ut, cum ab hibernis Giccro- 
nis milia passuum abesset cbciter lx, eoque post horam nonam 
diei Caesar pervenisset, ante mediam noctem ad portas castro- 
rum damor oreretur, quo clamore significatio victoriae gratula- 

2 tioque ab Remis Labieno fieret. Hac fama ad Treveros perlata 
Indutiomarus , qui postero die castra Labieni oppugnare decx*^- 

3 i^erat, noctu profugit copiasque omnes in Treveros reducit. Cae- 
sar Fabium cum sua legione remittit in hibema, ipse cum tribüs 
legionibus circum Samarobrivam trinis hibernis Memare consti- 
tuit et, quod tanti motus Galliae exstiterant, totam hiemem ipse 

4 ad exercitum mauere decrevit. Nam illo incommodo de Sabini 
morte perlato omnes fere Galliae civitates de hello consultabant, 
nimtios legationesque in omnes partes dimittebant et, quid reli- 
qui consilii caperent atque unde initium belli fieret, explorabant 

5 noctumaque in locis desertis concilia habebant. Neque ullum 
fere totius hiemis tempus sine sollicitudine Caesaris intercessit, 
quin aliquem de consiliis ac motu Gallorum nuntium acciperet. 

6 In bis ab L. Roscib, quem legioni tertiaedecimae praefecerat, 



5. remgestampreponit: 3. 18, 3. 

53* 1. per Remos kann sowohl 
*durch das Land der Reiner', als 
^durch die Remer^ heisßen; doch ist 
das letztere besonders wegen des 
folgenden, fast tauto logischen ab 
Remis weniger passend. Das Lager 
des Labienus lag nach c. 24, 2 im 
Remergebiete. — post horamnonaia : 
1. 26, 2. 

3. Fabium.- c. 47, 3 und 24, 2. — 
ipse decrevit Piut. Caes. 25; Tovto 
(die Niederlage der Nervier) t«^ 
TtoXXag änoaruaeig riov ivrccvO-a 
rctlartov XttTtöTOQ^aey xal roi) 

^eifAüiVOS ttVTOg, ijTKfOITüiV T€ 

7iavTtt)r6(fe. xal TiQog^^iov 6^i(og 
ToTg veaneQiafiolg, 

4. incomm^ßo perlato : 'durch das 
Gerächt verbreitet.' de Sab, morte 
nähere Bestimmung des allgemeinen 



Ausdrucks incoimnodum (bezüglich) 
S. c. 27,3. 7. 9, 1. B.C. 1.20,4: 
post paulo tofnen, quae ignorabantf 
de L. Domitii fuga eognosevmt, 
Ebend. 1. 33, 1 : probat rem, de mit" 
tendis, legaüs. 2, 17, 3: quaeque 
postea acddertmtf de emgustHs rei 
fritmentariaef aceepit. — reliqui ist 
nicht Gen it. (:= was sie ferner noch 
zu besch Hessen hätten) sondern No- 
minativ: die Gallier, welche Boten 
schickten, wollten wissen, was die 
Uebrigen für einen Beschluss fassten. 
6. In his, näml. nuntiis, war auch 
die, welche Roscius erhielt = unter 
anderen. — quem — praefecerat: 
c. 24, 2. — eorum eivitatum hängt 
nicht von copias ab, sondern von 
GaUoi^m d. i. cop, Gaüorum earum 
dvitatum *=» qui sunt ^earum cii\ 
quae, — quae Armorieae appeUan- 



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V. 52—54. 



217 



certior factus est magnas Gallorum copias eamm civitatum, quae 
Armoricae appellantor, oppugnandi sui causa convenisse neque 
langius milia passuum octo ab hibernis suis a^sse, sed nuntio 
allato de victoria Caesaris diseessisse, adeo ut fugae similis dis- 
cessus videretur. 

54. At Caesar principibus culusque civitatis ad se evocatis 
alias territando, cum se scire, quae fierent, denuntiaret, alias co- 
hortando magnam partem Galliae in officio tenuit. Tarnen Se- 
nones, quae est civitas imprimis firma et magnae inter Gallos 
auctoritatis , Cavarinum, quem Caesar apud eos regem constitu- 
erat, cuius frater Moritasgus adventu in Galliam Caesaris cuius- 
que raaiores regnum obtinuerant, interficere publico consilio co- 
nati, cum ille praesensisset ac profugisset, usque ad fines inse- 
cuti regno domoque expulerunt et, missis ad Caesarem satisfaci- 
endi causa legatis, cum is oronem ad se senatum venire iussisset, 
dicto audientes non fuerunt. Tantum apud homines barbaros 
valuit, esse aliquos repertos principes inferendi belli tantamque 
Omnibus voluntatum commutationem attulit, ut praeter Haeduos 
et Remos, quos praecipuo semper honore Caesar habuit, alteros 



tur, Vergl. 7. 75, 4 und die Auf- 
zählung der Staaten (qucte sunt tna- 
riHtnae Oceamtmque attmgunt) ohne 
jenen Namen 2. 34. 

7. longius milia: 1. 22, 1. — 
iideo: und zwar so eilig, dass — . 

54. 1. ciias — aUas: ein Mal — 
ein anderes Mal , bald — bald , wie 
c. 57, 3. S. 2. 29, 5. 

2. Tennen, nachdrucksvolle Stel- 
lung, wie c. 35, 5. — Senones, quae 
est civitas, S. zu 2. 34, 1. — firma 
1. 3, 8. — adventu: zu der Zeit, 
als er nach Gallien kam. — adventu 
in Galliam Caesaris , die zu 4. 33, 
1 besprochene unmittelbare Verbin- 
dung des aus einer Präposition mit 
ihrem Nomen bestehenden Attributs 
mit einem Substant. ist besonders 
häufig bei Verbalsubstantiven , die 
eine Richtung einer Thätigkeit nach 
einem Gegenstande bezeichnen. 
Vergl. auch in Betrefi* der Stellung 
der adverbialen Bestimmung 5. 2, 3: 
commodissimus in Britanniam tra- 
iectus. B. C. 2. 36, 1 : pro quibus- 
dam Caesaris in se beneficüs, Cic. 



Fam. 2. 1 : meam. tuorum ergo me 
meritorum fnemoriatn, Brut. 85: 
J'iät periucunda a vropositaoratione 
digressio, Uebrigens braucht er 
diese Wortstellung (nicht Caesaris 
in G. adv.), weil auf der Zeitbestim- 
mung, besonders im Gegensatz zur 
späteren Einsetzung des Cav., der 
Nachdruck liegt. — publico consiUo 
mterf,, wie die Carnuten den Tasge- 
tius c. 25, 3. 

3. senatum. S. zu 2. 5, 1. 

4. principes beUi iT\ferendi ^= qm 
primi bellum intulerunt (und dadurch 
andere zur Nachahmung aufforder- 
ten). Cic. de Off. 2. 4, 5: qui prin- 
cipes inveniendi fuerunt =qm primi 
invenerunt. Liv. 40. 50, 6: animad" 
vertere in eos, qui principes et au- 
ctores transcendendiAlp^sJuissent. 
— voltmtatum cotnmufatio?iem,wQh' 
rend er vorher nach § 1 magnmn 
partem GaJUiae in officio tenuit, — 

^ praecipuo honore habuit S. zu 1. 
26, 6: eodetn loco — habiturum, 
— alteros pro vetere etc. Vergl. 1. 
11, 3. 33, 2. 43, 6. — alteros: 2. 3 



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218 



DE BELLO GALLICO 



pro vetere ac per|>etiia erga popuhim Ramanum fide, alteros pro 
recentibus Gallici belli officiis, nulla fere civitas fuerit non su- 
5 specta nobis. Idque adeo haud scio mirandumae sit, cum com- 
pluribus aliis de causis, tum maxime, quod ei, qui virtute belli 
Omnibus geQtibuspraeferebantur,tantum se eius opiniomsdeperdi- 
disse, ut a populo Romano imperia perferrent, gravissime dolebant 
55. Treveri vero atque Indutiomarus totius hiemis nullum 
tempus intermiserunt, quin trans Rhenum legatos mitterent, d- 
vitales soUicitarent, pecunias poUicerentur, magna parte exercitus 

2 nostn interfecta multo minorem superesse dicerent partem. Ne- 
que tamen ulli civitati Germanorum persuaderi potuit, ut Rbe- 
num transiret, cum se bis expertos dicerent, Ariovisti bello et 
Tencterorum transitu: non esse amplius fortunam temptaturos. 

3 Hac ^pe lapsus Indutiomarus nihilo minus copias cogere, exer- 
cere, a finitimis equos parare, exules damnatosque tota Gallia 

4 magnis praemiis ad se allicere coepit. Ac tantam sibi iam bis re- 
bu& in Gallia auctoritatem comparaverat, ut undique ad eum le- 
gationes concurrerent, gratiam atque amicitiam publice privatim- 
que peterent. 



— 5. 9, 5. Sie blieben auch später 
bei der allg^eineineo Erhebung Gal- 
liens treu. 7. 63, 7. — GaUici beUi 
qfficüs. Dienste des Kriegs, weil 
sie in demselben geleistet sind ; denn 
der Genit. bezeichnet das Gebiet, 
dem dasNoinen angehört; so 4. 16, 
6 : occupationes reipubUcae, 22, 2 : 
tanttdarwn verum occupationes. 

Er konnte beiden Völkern auch 
deswegen trauen, weil sie den übri- 
gen Galliern für Verräther galten 
und ihre Rache fürchteten, wie auch 
unten c. 56, 5 Indutiomanis das 
Land der Remcr plündern will. 

5. adeo mit nurttnäum zu ver- 
binden : ob es gerade so sehr zu ver- 
wundern sei. Üeber den Gedanken 
8, zu 3. 2, 5. Aehnliches über den 
Grund dieses Schmerzes c. 29, 4: 
ordere GalUcnn u. s. w. — pra^fere- 
bantur (nicht praelati erant) als 
dauernder Zustand bis zu der Zeit, 
wo die Veränderung eintrat. — eius 
opinioms: 4. 16, 7. — a populo 
Rom, nicht von imperia (=ss imp. po- 
puli R.), sondern von dem ganzen 
Begriff imperia perferre abhängig, 



wie 1. 20, 4: a Caesare accidissef, 
oder 2. 31, ß: fortunam ap.R. patL 
— imperia. S. zu c. 27, 3. 

'Man hatte sich von der ersten 
Betäubung erholt, und das Joch war 
zu neu, um nicht zu schmerzen. 
Gallien zahlte 40 Millionen Sester- 
tien an jährlichem Tribut; Sommer 
uiid Winter musste es die Legionen 
unterhalten; ein Gebiet naeh dem 
anderen wurde verwüstet. Die 
Menge fühlte die Knechtschait, die 
Grossen erbitterte überdies der 
Verlust ihrer Einkünfte und ihres 
Ansehns.' Drumann 3. p. 312. Dies 
sind die complures aUae causae, die 
C. verschweigt. 

55« 2. expertos absolut, wie 1. 
44, 4: si üerum experiri veUnt, < — 
cum — dicerent = cum, ut dicebant, 
bis experti essent, wie 1. 23, 3. — 
Tencterorum. Die Tencterer und 
Usipeter traten fast überall vereint 
auf, und die letzteren müssen hier 
mitgedacht werden, wie Tac. Annal. 
1. 51: Bructeros, Tubantesy Usipe^ 
tes die Tencterer. 

4. publice privatimqw: im JXa- 



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V. 54—57. 



219 



56. Ubi inteUexit ultro ad se yenire, altera ex parte Seno- 
nes Carnutesque conscientia facinoris instigari, altera Nervios 
Aduatucosque bellum Romanis parare, neque sibi volmitarionira 
copias defore, si ex finibus suis progredi coepisset, armatum 
concilium indicit. Hoc more Gallorum est initium belli : quo lege 2 
communi omnes puberes armati convenire eonsuerunt; qui ex 
iis novissimus conyenit, in conspectu multitudinis omnibus cm- 
ciatibus aflectus necatur. In eo concilio Cingetorigem, alterius 3 
principem factionis, generum suum, quem supra demonstrayi- 
mus Caesaris secutum fidem ab eo non discessisse, hostem iudi- 
cat bonaque eins publicat. His rebus confectis in concilio pro- 4 
nuntiat arcessitum se a Senonibus et Camutibus aliisque com- 
pbirlbus Galliae ciyitatibus; huc iturum per iines Remorum eo- 5 
rumque agros populaturum ac, priusquam id faciat, castra La- 
bieni oppugnaturum. Quae fieri velit, praecipit. 

57. Labienus, cum et loci natura et manu munitissimis 
castris sese teneret, de suo ac legionis periculo nibil timebat; ne 
quam occasionem rei bene gerendae dimitteret, cogitabat. Itaque 2 
a Cingetorige atque eins propinquis oratione Indutiomari cog- 
nita, quam in concilio habuerat, nuntios mittit ad ünitimas ci- 
yitates equitesque undique eyocat: his certum diem conyeniendi 
dieit. Interim prope cotidie cum omni equitatu Indutiomärus 3 
sub castris eins yagabatur, alias ut sitüm castrorum cognosceret, 
alias colloquendi aut territandi causa; equites plerumque omnes 



men des Staats und ihrem eigenen. 
1. 16, 1: quod essent pubb'ce pol- 
Uciti. 

56. 1. ultro: über seine Auffor- 
derung hinaus, von selbst. — con- 
scientia facinoris: c. 54, 2 und 
25, 3. 

2. Hoc = armatum concilium in- 
dictum ; darauf bezieht sich quo =» 
ad quod oder ad cuiusmodi conci- 
lium, zu allen solchen Versammlun- 
gen. Zur Sache Liv. 21, 20: in Ms 
nova terribilisque species visa est, 
quod armati — ita inos gentis est 

— in concilium venerunt, — conve- 
nire: bei der Versammlung eintref- 
fen, von einem Einzelnen gesogt, 
wie 6. 37, 6 : neque quorum in poT" 
tetn quisque conveniat, proviaerit* 

— Convenit ist PerPect. und zu er^ 
klären wie 4. 1, 5: qui manserunt 

— ahmt. 



3. supra: c. 3, 3. — secutum 
fidein 4. 21, 8. — discessisse: ob 
amicitia eius defecisse. 

5. /itic = ad has civitates, nicht 
üluCj da sie eben genannt seiner 
Vorstellung gegenwärtig sind. — 
quaefieri velit, praecipit: 5. 2, 3. 

57. 1. natura et manu m.: 3. 23, 
2.5.9,4.21,4: natura et operem. — 
nikil timebat— cogitabat, das Asyn- 
deton zur Bezeichnung des Gegen- 
satzes. Lab. hatte nicht nur, da er 
vorsichtig in dem woblbefestigten 
Lager blieb, nichts zu fürchten, son- 
dern er sann auch als umsichtiger' 
und tapferer Anführer darauf, dass 
er sich keine Gelegenheit entgehen 
liess — . 

2. equitesque undique evocat, S. 
zu c. 46, 4. 

3. alias — aUas: 54, 1. — ple- 
rumque: *in der Regel' mit conicie- 



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220 



DE BCLLO GALLICO 



4 tela intra vaUum coniciebant. Labienus suos intra munitioDem 
continebat tiinorisque opinionem, quibuscumque p'oterat rebus, 
augebat. 

58. Cum maiore in dies contemptione Indutiomarus ad 
castra accederet, nocte una intromissis equitibus omnium finiti- 
marum civitatum, quos arcessendos curaverat, tanta diligentia 
omnes suos custodiis intra castra continuit, ut nulla ratione ea 

2 res enuntiari aut ad Treveros perferri posset. Interim ex consue- 
tudine cotidiana Indutiomarus ad castra accedit atque ibi ma- 
gnam partem diei consumit; equites tela coniciunt et magna cum 

3 contumelia verborum nostros ad pugnam evocant Nullo ab no- 
stris dato responso, ubi visum est, sub vesperum dispersi ac dis- 

4 sipati discedunt. Subito Labienus duabus portis omnem equita- 
tum emittit; praecipit atque interdicit, proterritis hostibus atque 
in fugam coniectis (quod fore, sicut accidit, videbat) unum om- 
nes peterent Indutiomarum, neu quis quem prius vulneret, quam 
illum interfectum viderit, quod roora reliquorum spatium nactum 

5 illum effugere nolebat; magna proponit iis, qui occiderint, prae- 

6 mia; submittit cohortes equitibus subsidio. Comprobat hominis 
consilium fortulia, et cum unum omnes peterent, in ipso flumi- 
nis vado deprehensus Indutiomarus interficitur, caputque eius 
refertur in castra: redeuntes equites, quospossunt, consectantur 

7 atque occidunt. Hac re cognita omnes Eburonum et Nerviorum, 
quae convenerant, copiae discedunt, pauloque habuit post id 
factum Caesair quietiorem Galliam. 



bant zu verbinden (nicht, wie 
Schneider will, mit omnes, in der 
Bedeutung paene omnes). Dieselbe 
Stellung 7. 84, 5: omnia entm ple- 
rvmque, qyae absunt, vehementius 
hommum mentes perturbant. 

4. Umoris opinionem — auffebatj 
also ganz wie Sabinus 3. 17, 6, und 
Cäsar selbst oben c. 50, 5. 

58. 1. nocte una: in einer 
Nacht, nicht anders als oben 45, 2. 
Er Hess sie alle in einer Nacht 
ein, wodurch eben die Verheimli- 
chung möglich wurde. 

4. praecipit atque interdicit: c. 
22, 5. Das erstere gehört zu unum 
omnes peterent y das andere zu neu 
quis vulneret, — mora reliquorum. 
Aehnliche Kürze wie c. 54, 4: belli 



offida: der Aufenthalt, den die An- 
deren veranlassen würden, wenn 
die Soldaten sich bei ihnen auf- 
hielten^ 

6. Comprobat hominis consilium 
fort: das Glück bestätigt (durch 
den Erfolg), zejgt als gut u. zweck- ^ 
massig den Plan desselben, hominis, 
in Bezug auf eine schon genannte 
Person = eius, in welchem Falle, 
eben weil homo das Pronom. ver- 
tritt, nicht hie homo u. s. w. gesagt 
wird. Vergl. c. 7, 9: HU circum- 
sistunt hominem atque inferßciunt 
— m tpfo tWo.* gerade noch in der . 
Fürth des Flusses, wo er also nahe^ 
daran war, zu entkommen. Es ist ' 
wahrscheinlich die Maas gemeint. , 



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C. lULÜ CAESARIS 

DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARIUS SEXTUS. 



1- Multis de causis Caesar maiorem Galliae motutn exspe- 
ctans per Marcum Silanum, Gaium Antistium Reginjim, Titum 
Sextium legatos delectum habere instituit; simul ab Gneo Pom- 
peio proconsule petit, quoniam ipse ad urbem cum imperio rei- 
publicae causa remaneret, quos ex Cisalpina Gallia consulis sa- 
cramento rogavisset, ad signa convenire et ad se proficisci iuberet, 



Caesar blieb im Winter des J. 53, 
dessen Ereignisse das 6. Buch ent- 
hält, trotz der scheinbaren Hube, 
die nach den letzten VorfaUen ein- 
getreten war, im, transalpinischen 
Gallien. Denn wenn auch die Ver- 
suche des vorigen Jahres ohne Er- 
folg blieben, so waren sie doch ein 
Anfang, der zu neuen Unterneh- 
mungen reizte. Der bedeutende Ver- 
lust unter Titurius machte vor Al- 
lem Truppen Verstärkung nöthig. 

1. 1. delectum habere instituit: 
in Italien, s. c. 32, 5. 

2. quoniam — remaneret, Pom- 
peius hatte im Jahre 55 v. Chr. die 
Provinz Hispanien auf 5 Jahre er- 
halten, liess aber dieselbe durch 
seine Legaten Afranius nndPetreius 
verwalten und blieb, um der Lei- 
tung der Angelegenheiten Roms nahe 



zu sein, unter dem Verwände der 
Besorgung des Getreidewesens, das 
Jhm auf 5 Jahre übertragen war 
(reipubUcae causa), ohne den militä- 
rischen Oberbefehl niederzulegen 
{cum imperio) in Italien, aber nicht 
in, sondern vor Rom, ad urbem , da 
JNiemand, der den Oberbefehl über 
ein Heer hatte, in der Stadt sich 
aufhalten durfte. S. zu B. C. 1 . 2, 1. 

— quos — rogavisset. Dem Pom- 
peius und Crassus war im Jahre 55 
Vollmacht gegeben worden, Trup- 
pen auszuheben, wie viel und wo 
sie wollten. So konnte er auch in 
dem cisalpioischen Gallien, das zur 
Provinz des C. gehörte, die Aushe- 
bung vornehmen. Cic. ad Att. 4. 1, 
2 : alterofn (legem scripsit) Messius^ 
qui omtus pecuniae dat potestatem 

— et maius imperium in pro- 



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222 



DE BELLO GALLICO 



magni interesse eüam in rdiquum tempus ad opinionem OaUiae 
existimans tantas videri Italiae facultates, ut, si quid esset in bello 
detrimenii acceptum, non modo id brevi tempore resardri, sed 
etiam maioribus augeri copiis posset. Quod cum Pompeius et 
reipublicae et amicitiae tribuisset, celeriter confecto per suos de- 
lectu tribus ante exactam hiemem et constitutis et adductis legio- 
nibus duplicatoque earum cohortium numero, quas cum Q. Titu- 
rio amiserat, et celeritate et copiis docuit, quid populi Römsmi 
disciplina atque opes possent. 

2. Interfecto Indutiomaro, ut docuimus, ad eius propinquos 
a Trevens imperium defertur. llli finitimos Germanos sollicitare 
et pecuniam poliiceri non desistnnt. Cum ab proximis impetrare 
non possent, ulteriores temptant. Inventis nonnulUs civitatibus 
iureiurando inter se confirmant obsidibusque de pecunia cavent: 



vinciasy quam sit eorutn, qid eas 
obtineanL — sacrcnnento rogare 
Steheode Formel = den Fahneneid 
schwören lassen (auch sacramentö 
adigere, Liv. 2. 20, 3. 4. 5, 2), von 
der an die Ausg^ehobenen gperichte- 
ten Frage, ob sie sich eidlich znm 
Krieg^sdiensCe verpflichten wollten, 
was sacramento mcere hiess ; Liv. 
2.24, 7. 4.53,2. B. C. 1. 23, 5: 
sacramentum mcere. Sacramento 
ist Ablat. SS nach dem vorg^esagten 
Eide sprechen. ^Ein Mann aus jeder 
Legion sprach die Eidesformel ; die 
übrigen, namentlich anfgefordert 
und einzeln vortretend, schwuren 
anf denselben Eid mit den Worten 
idem in tne\ Marquardt Rom. AI- 
terth. 3. 2, p. 291. Durch den 
Genit. cansulü wird bezeichnet, 
wem sich der Soldat durch den Eid 
verpflichtet. Tac. Bist. 2. 55: sa- 
cramento Fttellä adachem. Zu ver- 
gleichen ist der stehende Ausdruck 
von der Eidesleistung: in constUis 
verba iurare. Liv. 28, 29, 1 : citaii 
müites nominatim apud tribunos 
ntä, in verba P, Scipionis iuranmt 
3. ad opinionem GidUae: für die 
Erhaltung der hohen Meinung Gal- 
liens von der Hacht Roms. — videri 
wie 2. 20, 3 und unten c. 3, 4. — 
faeuUates, wie § 4 opes = Mittel, 
HiilfsmitteL — augeri nämlidi das 



durch die Niederlage verringerte 
Heer, obgleich grammatisch detri- 
mentum das Snbiect ist. Eine ähn- 
liche Kürze s. 5. 48, 9. 

4. amicitiae. Er stand damals 
wenigstens ausserlich noch in gutem 
Vernehmen mit Cäsar, und gab ihm 
die Legion ohne Befragung des Se- 
nats. Plut. Cat. min. c. 45: k^a- 
xtg;^iXi(ov onXitiov 6vvafjLiv Kai- 
aaov x^xQV^^^ *^f raXariav a 
oht ixelvog ^Ttiat ncta. vfnav ov- 
T€ ovTos.ei(ox€ fied-^ vfxiav, äkka 
dwdfiHg TTiXixavTai xai onXa xaX 
tTiTtoi xfXQtT^g tiaiv i^nottav xtd 
avrMaeis. Diese Legion, die erste 
genannt, verlangt er später von 
Cäsar zurück. 8. 54, 2. — dupkca- 
toque — numero. Durch den Ver- 
lust der 15 Cohorten waren seine 
Legionen auf 7 reducirt worden; 
jetzt hatte er 10. S. 36, 2. — dix- 
cipUna: Zucht, gute Verfassung, bei 
der so schnell die Heere ergänzt 
werden können. 

2* l,ut docuimus: 5. 58, 6. — ad 
eius propinquos, Nach 5. 4, 2 wa- 
ren alle Verwandten des ladut. als 
Geissein bei C. Er hatte sie daher 
wohl nach seiner Rückkehr aus Bri- 
tannien zurückgegeben, da Indutio- 
mams widrigenfalls den Aufstand 
nicht gewagt haben würde. 

2. itUer se confirmant: sie besie- 



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VI. 1—3. 



223 



Ambiorigem sibi societate et foedere adiungimt. Quibus rebus 3 
cognitis Caesar cum undique bellum parari videret, Nervios, 
Aduatucos, [ae] Menapios adiunctis Cisrhenanis omnibus Germa- 
nis esse in armis, Senones ad imperatum non yenire et cum Car- 
nutibus finitimisque civitatibus consilia communicare, a Treveris 
Germanos crebris legationibus soUicitari, maturius sibi de bello 
cogitandum putavit. 

S* Itaque nondum hieme confecta proximis quattuor coactis 
legionibus de improviso in fines Nerviorum contendit et, prius- 2 
quam illi aut convenire aut profugere possent, magno pecoris at- 
que hominum numero capto atque ea praeda militibus concessa 
yastatisque agris in deditionem yenire atque obsides sibi dare 
coegit. Eo ceieriter confecto negotio rursus in hibema legiones 3 
reduxit Concilio Galliae primo vere, ut instituerat, indicto, cum 4 
reliqui praeter Senones, Camutes Treyerosque yenissent, initium 
belli ac defectionis hoc esse arbitratus, ut omnia postponere yide- 
retur, concilium Lutetiam Parisiorum transfert. Confines erant 5 
hi Senonibus ciyitatemque patrum memoria coniunxerant, sed ab 
hoc consilio afuisse existimabantur. Hac re pro suggestu pro- 6 



f 



gpeln *den Vertrag' durch einen Eid, 
nicht — *sich unter einander' wie 
sonst (s. zu 4. 25, 5) inter se ge- 
brauchtwird. Vergl. 5. 27, 1: iUud 
ie polUceri et iureiurando confir- 
mare. — cavent Sie geben durch 
Creisseln Bürgschaft in Betreff des 
Geldes , d. i. dass sie das Geld be- 
zahlen werden. 7.2,2: quomam olh' 
sidänis inter se eavere non possmt. 

3. CUrhenanos Germanos f die 
Nachbarn jener von germanischer 
Abkunft in Belgien. 2. 4, 10. — 
Senones — non venire: 5. 54, 2 — 
4. — ad imperatum: auf seinen Be- 
fehl, wie ad edictum, ad tempus u. 
dergl. 

8« 1. proximis quattuor c. legio^ 
nibus. Wahrscheinlich die drei, mit 
denen er um Samarobriva lagerte, 
5. 53, 3. Die 4. scheint die gewesen 
zu sein, die unter Fabius bei den 
Morinern stand: 5. 24, 2. 

2. priusquam — possent, Absicht, 
wie 2. 12, 1. 

4. concäio indicto. S. zu 5. 2, 4. 
— ut instituerat «» utfaeere con^ 



suerat, wie 5. 1, 1: wie er es ein- 
geführt hatte, c. 44, 3. 7. 13, 1. So 
1. 50, 1 instituto suo, — Treveros- 
que. S. zu 1. 29, 1. 2. 35, 3. 4. 4, 
2 : agros aedificia vicosque. B. C. 2. 
1,1: ag^erem vineas turresque. — 
initium, — hoc esse arbitr, näml. 
das Ausbleiben der Senonen u. s. w. 
Vergl. 5. 2, 4. — ut omnia postpo^ 
nere videretur: damit man sähe, (c. 
1, 3), dass er alles Andere für min- 
der wichtig halte und ernstlich der 
£mpö*rungbegegnen wolle. — trans' 
fert: er verlegt den Landtag von 
Samarobriva nach Lutetia, um den 
Senonen nahe zu sein. 

5. civitaiem coniunxerant: Seno- 
nibus, nicht als Bundesgenossen, 
sondern sie hatten sich mit ihnen 
zu e i n e m Staate verbunden. — por 
trum memoria: zur Zeit ihrer Va- 
ter. — ab hoc consilio: belli ac de- 
fectionis. 

6. Hac re: die Verlegung der 
Versammlung nach Lutetia. — pro 
sug'ffestu: auf der Rednerbühney 
eigentl. : vom auf der Rednerbühne 



4- 



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224 



DE BELLO GALLICO 



nimtiata eodem die cum legionibus in Senoi^s profidsdtur ma- 
gnisque itineribus eo pervenit. 

4. Clognito eius adventu Acco, qui princeps eius consilii 
fuerat, iubet in oppida multitudinem convenire. Conantibus, prlus- 

2 quam id eilGci posset, adesse Romanos nuntiatur. Necessaiio sen- 
tentia desistunt legatosque deprecandi causa ad Caesarem mittunt: 

3 adeunt per Haeduos, quorum anüquitus erat in fide civitas. Li- 
benter Caesar petentibus Haeduis dat v«niam excusationemque 
accipit, quod aestivum tempus instantis belli, non quaestionis 

4 esse arbitratur. Obsidibus imperatis centum hos Haeduis custo- 

5 diendos tradit. Eodem Carnutes legatos obsidesque mittunt usi , 
deprecatoribus Remis, quorum erant in clientela: e^dem feruntre- 

6 sponsa. Peragit concilium Caesar equitesque imperat civitatibus. 

5. Hac parte Galliae pacata totus et mente et animo in bel- 

2 lum Treverorum et Ambiongis insistit. Cavarinum cum equitatu 
Senonum secum proticisci iubet, ne quis aut ex huius iracundia 

3 aut ex eo, quod meruerat, odio civitatis motus exsistat. His rebus 
constitutis, quod pro explorato habebat Ambiorigem proelio non 
esse concertaturum, reliqua eius consilia animo drcumspiciebat 

menUonem, — clientela: 1. 31, 6. 

5* 1. et ?nente et animo: 'Gei- 
stes - und Willenskraft' »» mit gan- 
zer Seele. S. zn 1. 39, U 3. 19, 6. 
Vergl. B. C. 1. 21, 6: tanta erat ex- 
spectaäo, ut oHus in aUmn partem 
mente atque animo traheretur, — 
bellum Treverorum et jimbiorigis. 
Sog. 29, 4. 1.30, 1. B. C. 2. 23, 2: 
bellum praedonum. 

2. iracundia, weil sie ihn ver- 
trieben hatten. — ex eOy quod me- 
ruerat, odio civ,: den er sieh bei 
seinen Mitbürgern zugezogen hatte, 
durch Härte und Grausamkeit, so 
dass also C. von einem verdieoteB 

•Hass spricht (in der eigentl. Bedeu- 
tung von meruerat) , und einen Ta- 
del äussert, wie er auch schon in 
ex iracundia ausgesprochen ist. (So 
würde sich der Hass nicht, wie frü- 
her mit Anderen angenommen wor- 
den ist, blos auf die 5. 54 erwähnte 
Wiedereinsetzung durch C. bezie- 
hen). 

3. concertaturum: 'sich messen', 
nur hier bei C. Anders proelio de^ 
certare: 1. 50, 4. 



stehend. Richtiger denkt man hier 
an eine Bekanntmachung in der Ver- 
sammlung der Gallier, welche die 
beabsichtigte Verlegung zunächst 
anging, als an eine Mittheilung an 
die versammelten Soldaten von der 
Feldhermtribüne ( tribunal) im La- 
ger. 

4. 1. princeps eius consilä. S. 2. 
\ 14, 4. — priusquam — posset, nicht ' 
y nach c. 3, 2 , sondern nach 3. 26, 3 
• zn erklären. 

2. infide: 'Schutz.' So die Bitu- 
piger 7. 5, 2. 

3. petentibus Haeduis nicht Dat., 
sondern Abi. absol. — instantis 
belli, non quaestionis von dem 
zweimal zu denkenden tempus 
abhängig = aestivum tempus esse 
tempus inst, belli. Nach Be- 
endigung des Kriegs stellt er diese 
Untersuchung zu Durocortorum im 
Gebiete der Hemer an; c. 44, 1. 

4. Obsidibus imperatis — hos: 
\ 4. 21, 6. 

' 5. Camutes — mittunt, Wider- 
spruch bei Hirtius 8. 31, 3: Carnu- 
tes, qui — numquampadsfecerant 



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VI. 3-^7. 



225 



Erant Mei^pü propinqui Eburonum fimbus, perpetuis paludibus 4 
sUvisque muniti, qui uni ex GalUa de pace ad'Gaesarem legatos 
numquam miserant. €um bis esse bospitium Ambiorigi sciebat; 
kein per Treveros venisse Germanis in amicitiam cognoverat. 
Haec prius Uli detri^enda auxilia existimabat quam ipsum bello 5 
lacesseret, ne desperata sahite aut se m Menapios abderet aut 
(»m Transrbenanis congredi cogeretur. Hoc inito consilio totras 6 
exercitus impedunenta ad Labienum in Treveros mittit duasqne 
legiones ad eum proficisci iubet; ipse cum legionibus expeditis 
quiaque in Menapios proficisdtur. Uli nuUa coacta manu loci 7 
praesidio freti in Silvas paludesque confugiunt suaque eodem 
conferunt. 

0* (^esar parütis copiis cum Gaio Fabio legato et Marco 
Grasso quaestore celeriterque effectis pontibus adit tripertito, 
aedificia vicosque incendit, magno pecoris atque bominum numero 
politur. Quibus rebus coacti Menapii legatos ad eom pacis pe- 2 
tendae causa mittunt. lUe obsidibus acceptis hostium se habitu- 3 
rom numero confirmat, si aut Ambiorigem aut eins legatos finibus 
suis recepissent. His conlirmatis rebus Commium Atrd)atem 4 
cum equitatu custodis loco in Menapiis relinquit; ipse in Treveros 
proficiscitur. 

?• Dum haec a Gaesare geruntur, Treveri magnis coactis 
peditatus equitatusque copiis Labi^um cum una legione, quae in 



4. Menapü — miserant, Vergl. 
3. 28, 2. — perpetuis paludibusj 31, 
2: eontmentes paktdes, 

5. congredi cogeretur nicht Cae- 
sar, sondern ^biorix: dass er 
nicht genöthi^ würde, sich mit den 
Ueherrfaeinischen zu vemnigen , se 
eotdungere, eoire. — eogeretur =» 
ndeessitate coactns conaretnr. 

6. ad Labienum in Treveros, 
Nach 5. 24, 2. 56, 5. hatte Lab. sein 
Winterquartier bei den Rcmern an 
der Grenze der Treverer. Wie hier 
heisst es auch c. 7, 1 : quae in eorum 
(Treveromm) ÄmAtt* fnenuxverat. 
Die Angabe 5. 24, 2: in confinio 
Treverorum hiemare iussit, er- 
klärt, da die Lage an der Grenze 
selbst auch diese Auffassung zu-^ 
läast, den scheinbaren Widerspruch 
einfacher, als die Annahme, dass 
Lab. nach dem FaUe des Indutioroa- 
rus sein Lager weiter üstlich'in das 

Caesar T. 



Gebiet der Treverer verlegt habe. 
— legionibus easpeditis: 1. 49, 3. 

6* 1. partitis, Caesar braucht, 
wie Cicero, nur die Deponential- 
form, nicht partio, das Part. Perf. 
aber braucht er Öfter (6. 33, 1. 7. 
24, 5) passivisch. (Cic. de Orat. 3. 
30: partita ac distributa,) Zumpt 
§ 632. — quaestore: 1. 52, 1. — - 
pontibus: über Sümpfe und Morä- 
ste. — aedificia vicosque 1. 5, 2. 

3. hostium se numero habiturum. 
S. 1. 26, 6. 

4. confirmatis rebus: ^geordnet' 
'festgestellt', rebus ita constitutis 
(c. 5, 3), ut firmae essent. B. C. 1. 
74, 3 : fidem ab imperatore -^ pe^ 
tunt. Quibus confirmatis rebus *•/- 
gna se transtaturos confirmant, — 
Commium: 4. 21^ 7. 

1. 1. peditatus equitatusque co^ 
pUs, S. 5. 47, 5. — hiemaverat: in 
15 



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226 



DE BELLO GAIXICO 



2 eorum finibus hiemaverat, adoriri parabaot, iamqne/ab eo non 
loDgius bidui via aberant, cum duas venisse legiones missu Cae- 

3 saris cognoscunt. Positis castiis a müibus passuum xv auxiUa 

4 Germanorum exspectare constituunt. Labienus hostium cogoko 
consilio sperans temeritate eorum fore aliquam dimicandi facuHa- 
tem praesidio qulnque cphortium impedimentis reücto cum vi- 
ginti quinque cahortibus magnoque eqüitatu contra hostem pro- 
üciscitur et mille passuum iotermisso spatio castra communit. 

5 Erat inter Labienum atque hostem difTicili transitu flumen ripis- 
que praeruptis. Hoc neque ipse transire habebat in animo neque 

6 hostes transituros existimabat. Augebatur auxiliorum cotidie spes. 
Loquitur in conciHo palam, quoniam Germani approquinquare di- 
cantur, sese suas exercitusque fortunas in dubium non devocatu- 

7 rum et postero die prima luce castra moturum. Celeriter haec 
ad hostes deferuntur, ut ex magno Gallorum equitum numero 

8 nonnullos Gallicis rebus favere natura cogebat. Labienus noctu 
tribunis militum primisque ordinibus convocatis, quid sui sit con- 
sUii, proponit et, quo facilius hostibus timoris det suspicionem, 
maiore strepitu et tumultu, quam populi Romani fert consuetudo, 
castra moveri iubet. His rebus fugae similem profectionem» effe- 



der bis zum geg^Dwärtigen Augen- 
Mick verflossenen Zeit, wiewohl es 
auch jetzt noch fortdauert, hiema" 
bat würde nur die Gleichzeitigkeit 
mit dem hier Erzählten bezeichnen. 
— parare mit dem' In£. : eine Thä- 
tigkeit beabsichtigen, etwas zu thun 
gedenken. 7.71, 9.B.|C. 1.83,4: mu- 
niUones inttitutas parat perßcere. 

2. longius bidui via aberant S." 
zu 1. 22, 1. (1. 15, 5.) Es kann ste- 

■ hen für longius quam bidui viant, 
oder für longius quam bidui via als 
Ablat. der Entfernung nach 1. 41, 
5: copias milibus passuum quat- 
tuor et viginti abesse, — missu: 5. 
27, 1. 

3. a miUbus: 2. 7, 3. 

4. impedimentis» S. c. 5, 6. 

5. ßumen. Wäre dieser FIuss 
die Maas gewesen , so würde er sie 
hier bei dieser Beschreibung, da sie 
ihm wohl bekannt war, genannt 
haben (anders ist es bei der gele- 
gentlichen Erwähnung 5. 58, 6). 
Ob es aber die Mosel oder die in 



dieselbe sich ergiessende Sura.(Sour) 
gewesen sei, lasst sich nicht be- 
stimmen« — neque transituros exi- 
stbnabaty wenn er sie nicht durch 
List dazu veranlasste, bevor die 
Hülfe von den Germanen käme; die 
Hoffnung darauf wuchs (aber) täg- 
lich; daher sagte er in der Ver- 
sammlung 

6. m dubium non devocaturum 
= in discrimen non vocaturum ; </e- 
vocare aus dem jetzt sichet^ Stai|d- 
punkte herab in eine missliche und 
gefährliche Lage. Bell. Hisp. e. 24: 
kaec res necessario devocabat, ut 
ad dimicandum deseenderet. — et 
moturum: 4. 35, 2. 

7. ut: 5. 43, 5. — natura: die 
natürliche Liebe zum Vaterlande. 

8. primisque ordinibus: 1. 40, 1. 
5. 30, 1. — quid sui sit consilü: I. 
21, 2. — populi Romani: als unver- 
einbar mit der Würde und Haltung 
des römischen Volks ; daher gewähl- 
terer Ausdruck als exerdtuum, mi- 
litum Romanorum, 



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VI. 7—8. 227 

cit. Haec quoque per exploratores ante lucem in tanta propin- 9 
quitate castrorum ad hostes deferuntur. 

8. Vix agmen novissimum extra munitiones processerat, 
cum Galli cohortati inter se, ne speratam praedam ex manibus 
dimitterent: longum esse perterritis Romanis Germanorum auxi- 
limn exspectare, neque suam pati dignitatem, ut tantis copiis tarn 
exiguam manum praesertim fugientem atque impeditam adoriri 
noB audeant, flumen transire et iniquo loco committere proelium 
non dubitant. Quae fore suspicatus Labienus, ut omnes citra flu- 2 
men eliceret, eadem usus simulatione itineris placide progredie- 
batur. Tum praemissis paulum impedimentis atque in tumulo 3 
quodam collocatis, Habetis, inquit, miütes, quam petistis, faculta- 
tem: hostem impedito atque iniquo loco tenetis: praestate eandem 4 
nobis ducibus virtutem, quam saepenumero imperatori praestiti- 
stis, atque illum adesse et haec coram cernere existimate. Simul 5 
Signa ad hostem converti aciemque dirigi iubet et paucis turmis 
praesidio ad impedimenta dimissis reliquos equites ad latera dis- 
ponit. Celeriter nostri clamore sublato pila in hostes immittunt. 6 
Uli, ubi praeter spem quos fugere credebant infestis, signis ad se 
ire viderunt, impetum modo ferre non potuerunt ac primo con- 
cursu in fugam coniecti proximas Silvas petierunt. Quos Labie- 7 
nus equitatu consectatus magno numero interfecto, compluribus 
captis paucis post diebus civitatem recepit. Nam Germani, qui 
auxilio veniebant, percepta Treverorum fuga sese domum recepe- 
runt. Cum bis propinqui Indutiomari, qui defectionis auctores 8 
fuerant, comitati eos ex civitate excesserunt. Cingetorigi, quem 9 



9. m t€mta propmqmtale : 1. (ersten) Angriff, d. h. nicht einmal 

27, 4. — geschweige deAn — . 7. 76, 6: 

8. 1. cohortati inter se: 4. 25, neque erat omnium qtäsquamy qui 

5. — longttm esse, B. C. 1. 29, 2: adßpectum modo tantae mtdtitudi'- 

ReUnquebatur j ut naves essent ex- nis sustinere posse arbitraretur. 
spectandae. Id propter anni tem- 7. civitatem recepit: exrebellione 

pus longwn atque impeditum vide- et defectione; denn sie hatten vor 

batur. S. 1. 2, 5. dem britannischen Feldzuge ihre Un- 

4. illum adesse — eaaistimate, terwerfung erklärt. 5. 2 — 5. — 
Ebenso 7. 62, 2. Den Einfluss der percepta: 5. 1, 8. 

Gegenwart des Feldherrn, als Zeu- 8. comitati eos ist nach cum hts, 

gen der Tapferkeit, s. 2. 25, 3. 3. scheinbar pleonastisch, hinzugefügt, 

14, 8. weil sie nicht blos gleichzeitig mit 

5. aciemque dirig^i, sonst C. in- den Germanen fortzogen, sondern 
struerc, instituere, constttuere auch, sie begleitend, mit ihnen in 
Odern, B. Alex. 37, 3. Liv. 21. 47, ihr Land gingen. 
Siinconspectuhostiumdirectaacie. 9. quem demonstravimus : 5. 3, 

6. impetum modo: auch nur den 3 und 56, 3. 

15* 



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228 



DE BELLO G^OiLICO 



ab initio permansisse in officio demonstravimus, principatus atqne 
imperium est traditum. 

9. Caesar, postquam ex Menapiis in Treveros venit, duabus 

2 de causis Rhenum transire constituit; qaarum una erat, quod 
auxilia contra se Treveris miserant, altera, ne ad eos Ambiorix 

3 receptum haberet. His constitutis rebus paulum supra eum lo- 

4 cum, quo ante exercitum traduxerat, facere pontem instituit.' Nota 
atque instituta ratione magno militum studio paucis diebus opus 

5 efficitur. Firmo in Treveris ad pontem praesidio relicto, ne quis 
ab bis subito motus oreretur, reliquas copias equitatumqite tra- 

6 dudt,- Ubii, qui ante obsides dederant atque in deditionem vene- 
rant, purgandi sui causa ad eum legatos mittunt, qui doceant ne- 
que auxilia ex sua civitate in Treveros missa neque ab se fidem 

7 laesam: petunt atque orant, ut sibi parcat, ne communi odio Ger- 
manorum innocentes pro nocentibus poenas pendant; si amplius 

8 obsidum vellet, dare pollicentur. Cognita Caesar causa reperit ab 
Suebis auxilia missa esse; Ubiorum satisfactioncm accipit, aditus 
viasque in Suebos perquirit. 

10. Interim paucis post diebus fit ab Ubiis certior Suebos 
omnes in unum locum copias cogere atque iis nationibus, quae 



9. 1. Caesar postquam venit. 
Räekkefar der Erzählung za c. 6 , 4. 

— duabus de causis. Es dürfte sich 
mit dieseii Gründen ebenso verhal- 
ten, wie mit denen, die er für seinen 
ersten Rheinübergang angegeben 4. 
16. Die Erfahrungen von jener Zeit 
konnten nicht eben grosse Hoffnung 
erregen. Vielleicht war das wichtig- 
ste für ihn , nach den wiederholten 
Aufständen, die die Eroberung Gal- 
liens so zweifelhaft machten, zu zei- 
gen, dass er seiner Provinz so si- 
cher sei, dass er sie sogar verlassen 
und neue Feinde aufsucben kb'nne. 

2. miserant: Germani Transrhe- 
nani, was nach dem vorhergeh. Rhe- 
num transire leicht ergänzt werden 
kann. 

3. paulum. supra etc. , a^so noch 
etwas weiter südlich , als im J. 55 
und Coblenz näher, wahrscheinlich 
in der Gegend von Andernach ; nach 
c. 29, 2 berührte die Brücke auf der 
anderen Seite das Ufer der Ubier. 

— paulunif der'Acc. als Angabe des 



Masses bei supra und anderen com- 
parativischeh Begaffen selten für 
^ paulo (wie c. 19, 4. 4. 36, 3 u. a. ). 
S. Zumpt § 488. Anm. 2. 

4. instituta ratione: nach der 
durch die Anwendung beim ersten 
Bau eingeführten und festgestellten 
Art zu bauen. 

6. ante: bei dem ersten Ueber- 
gang über den Rhein (4. 16, 5) wie 
vorher § 3 : quo ante exerdtum tra- 
duxerat,— purgandi suicausa : 3.6, 1 . 

7. si vellet. Vorher Praesentia. 
Wechsel der Tempora beim Eintritt 
eines neuen regierenden Verbum. 
S. 1. 7, 3. B. C. 1. 26, 3: mmidat, 
ut Ubünem de concilianda pace hor- 
tetur: itnprinäs, ut ipse cum Pom- 
peio coüoqueretur,postulat, — 
amplius substantivisch »s amplio- 
rem numerum. — dare pollicentur : 
4. 21, 5. 

8. Cognita Caesar causa: 2. 11, 
2. 5. 59, 4. cognoscere causam: 
die Sache untersuchen. 1. 19, 4. 

10» 1. in unum locum — cogere, 



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VI. 8—11. 



229 



sub eorum sint imperio, denuntiare, ut auxilia peditatus equita- 
tusque mittant. His cognitis rebus rem frumentariam providet, 2 
castris idoneum locum deligit; Ubiis imperat, ut pecora deducant 
8uaque omnia ex agris in oppida conferant, sperans barbaros at- 
que imperitos homines inopia cibariorum adductos ad iniquam 
pugnandi condicionem posse deduci, mandat, ut crebros explo- 3 
ratores in Suebos mittant quaeque apud eos gerantur cognoscant. 
Uli imperata faciunt et paucis diebus intermissis referunt: Suebos 4 
omnes, pOsteaquam certiores nuntii de exercitu Romanorum ve- 
nerint, cum omnibus suis sociorumque copiis, quas coegissent, 
pmtus ad extremos fines se recepisse: sUvam esse ibi infinita 5 
magnitudine, quae appellatur Bacenis; hanc longe introrsus per- 
tinere et pro nativo muro obiectam Cheruscos ab Suebis Suebos- 
que ab Cheruscis iniuriis incursionibusque prohibere: ad eins 
initium silvae Suebos advetitum Romanorum exspectare con- 
stituisse. 

11- Quoniam ad hunc locum perventum est, non alienum 
esse videtur de Galliae Germaniaeque moribus et, quo dilTerant 
hae nattones inter sese* proponere. 

In GaUia non solum in omnibus civitatibus atque in omni- 2 
bus pagis [partibusque], sed paene etiam singulis domibus 
factiones sunt, earumque iactionum principes sunt qui summam 3 
auctoritatem eorum iudicio habere existimantur, quorum ad ar- 



wie beim ersten Einfalle Cäsars: 4. 
19, 2. — omnes gehört zu copiasy 
nicht zn Suebos, — auxilia pedita- 
tus eqyitatusque. S. zu 5. 47, 5. 

2. barbaros — inopia cib, add, 
S. zu 2. 10, 4. Er hofite, dass sie 
aus Mangel an Mundvorrath zu ra- 
scher Entscheidung gedrängt, den 
Kampf unter ungünstigen Bedingun- 
gen eingehen würden: ad iniquann 
pugnandi condicionem. (subeundam) 
— deduci, wie oben c. 7, 6: devO" 
care. 

5. quae appellatur. Der Indi- 
cat. in einem Nebensatze der Orat. 
obliqua, wie 2. 4, 10: qui appel- 
lantur, 3. 2, 1: quam concesserat 
(vergl. zu 3. 8, 4) als Erklärungs- 
satz des Schriftstellers selbst. — 
introrsus: landeinwärts. — ab Sue- 
bis: *von Seiten' ; iniuriis prohibere: 
sicher stellen gegen Unbill und Ein- 



fall, so dass iniuriis proh, unmittel- 
bar zu verbinden ist, ab Suebis und 
ab Cheruscis die entferntere Bezie- 
hung giebt. 

11. 1. Quoniam ad h, l. perven- 
tum est etc. Man kann nicht sagen, 
dass eine besondere Veranlassung 
zu dieser Unterbrechung der Erzäh- 
lung gerade hier vorlag. Drumann 
Gesch. Roms 3. p. 330: ^Cäsar war 
nicht geneigt, die Sueben dort zu 
suchen. Indess sollte in seinen 
Denkwürdigkeiten ^chkamundg^ng' 
nicht neben einander stehen. Des- 
halb trennt er es durch die Schilde- 
rung der Gallier und Germ., welche 
für uns freilich wichtiger ist, als 
einige Schlachtberichte.' 

2. sed paene etiam singuUs do- 
mibus, lieber die Auslassung der 
Präpos. s. zu 1. 44, 11. 

3. quorum nicht auf eorum (d. i. 



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230 



DE BELLO GALLICO 



bitrium iudidumque summa omnium rerum consilionmique re- 

4 deat. Itaque eius rei causa antiquitus iustitutum videtur, ne quis 
ex plebe contra potentiorem auxilii egeret: suos enhn quisque 
opprimi ei circumveniri non patitur, neque, aliter si f^ciat, ullam 

5 inter suos habet auctoritatem. Haec eadem. ratio est in summa 
totius Galliae; namque omnes civitates in partes divisae sunt duas. 

12. Cum Caesar in Galliam venit, alterius factionis principes 

2 erant Haedui, alterius Sequani. Hi cum per se minus valerent, 
quod summa auctoritas antiquitus erat in Haeduis magnaeque 
eorum erant clientelae, Germanos atque Ariovistum sibi adiunxe- 
rant eosque ad se magnis iacturis pollicitationibusque perduxe- 

3 rant. Proeliis vero compluribus factis secundis atque, omni no- 

4 bilitate Haeduorum interfecta tantum potentia antecesserant, ut 
magnam partem clientium ab Haeduis ad se traducerent obsides- 
que ab iis principum filios acciperent et publice iurare cogerent, 
nihil se contra Sequanos consilii inituros et partem finitimi agri 
per vim occupatam possiderent Galliaeque totius principatum ob- 

5 tinerent. Qua necessitate adductus Divitiacus auxüil petendi causa 



GaUorttm, wie c. 13, 4: aj>ud eos) 
zu bezieben, sonderD an den vor- 
hergehenden Relativsatz, der an- 
hebt, wer die principes sind, sich 
ohne Verbindun^spartikel anschlies- 
send und die Bedeutung derselben 

I erläuternd, daher auch quorum — 
redeät (wie 5. 44, 1: qtä appro- 

' pmquarent) = Häupter der Par- 
teien sind die Männer vom höchsten 
Ansehen , quorum — redeat Die 
Verbindung der Relativsätze also 
wie 1. 1, 4. 1. 16, 5. 5. 24, 4. 
Vergl. unten c. 24, 2. — swnma 
rerum et cons. = die letzte Ent- 
scheidung bei Rath und That. — 
redire häufig gebraucht von dem, 
was in seinem Verlauf an den Ort 
seiner Bestimmung, oder zu dem, 
dem CS zukommt oder vorbehalten 
ist, gelangt; so besonders in Ver- 
bindung mit regnum, imperium, res 
u. a. B. C. 1. 4, 2 : se alterumfore 
StUlam, ad quem summa imperü 
redeat, 3. 18, 2: eo mortuo ad 
neminem, unum summa imperü re- 
dii. Zu vergl. ist niQtiQyiad-ai, 
Flut Anton. 56: Jsdn nitvxa dg 
KaCaaqa ncQiek&dv. 



^ 4. Itaque = Et ita. 

5. in summa: im Ganzen, im 
Grossen; totius Galliae afso von 
ratio abhängig. 

12* 1. alterius Sequani. S. 1. 
31. Doch nennt dort Divitiacus als 
die andere Faction dieArverner und 
nur neben ihnen die Sequaner. Cäs. 
nennt die Sequaner allein, weil zu 
der Zeit, als er nach Gallien kam, 
diese besonders durch Herbeirufung 
der Germanen die Gegenpartei un- 
terdrückt hatten. S. 1. 32. 

2. antiquitus nicht streng zu neh- 
men, da vor ihnen die Arverner das 
herrschende Volk in GaUien waren : 
s. zu 1. 31, 3. Erst später erhoben 
sich die Häduer, wohl durch Begün- 
stigung der befreundeten Römer, zu 
ihrer nacbherigen Bedeutung. — 
iacturis: * Opfer.' B. C. 3. 112, 10: 
magnis iacturis sibi tmlitum animos 
cmidÜabat. Zur Sache s. 1. 31, 10. 
44, 2: sese (Ariovistum) non sine 
magna spe fnagnisque praemüs da- 
mum propmquosque reb'quisse. 

5. Divitiacus R, profectus (1. 31, 
9) ohngefahr 75 v. Chr. Bei Gic. de 



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VI. 11 — 13. 



231 



Romam ad senatum profectus infecta re redierat Adventu Cae- 6 
saris facta commutatione rerum, obsidibus Haeduis redditis, ve- 
teribus clientelis restitutis, novis per Caesarem comparatis, quod 
fai, qui se ad eorum amicitiam aggregaverant, meliore condicione 
atque aequiore imperio se uti videbant, reliquis rebus eorum gra- 
tia dignitateque amplificata Sequani principatum dimiserant. In 7 
eorum locum Remi successerant: quos quod adaequare apud 
Caesarem gratia intellegebatur, ii, qui propter veteres inimicitias 
nullo modo cum Haeduis coniungi poterant, se Remis in diente- 
lam dicabant. Hos iJii diligenter tuebantur: ita et novam et re- S 
pente coliectam auctoritatem tenebant. Eo tum statu res erat, ut 9^ 
]onge principes haberentur Haedui, secundum locum dignitatis 
Remi obtinerent. 

13. In omni Gallia eorum hominum, qui aliquo sunt numero 
atque honore, genera sunt duo. Nam plebes paene servorum ha- 
betur loco, quae nihil audet per se, nullo adhibetur consilio. Ple- 2 
rique, cum aut aere alieno aut mag^itudine tributorum aut iniu- 
ria potentiorum premuntur, sese in servitutem dicant nobilibus. 
In hos eadem omnia sunt iura, quae dominis in servos. Sed de 3 
his duobus generibus alterum est druidum, alterum equitum. Uli 4 
rebus divinis intersunt, sacrificia publica ac priv^ta procurant, 
religiones interpretantm*: ad eos magnus adulescentium numerus 



Divin. 1. 41 heisst er hospes et laU" 
dator des Cicero. 

6. facta commutatione rerum, 
besonders io Folge des Sieges über 
Ariovist. — reliquis rebus ist Abi. 
instr. = durcb jedes andere Mittel, 
durch welches C. das Ansehen seiner 
Bundesgenossen zu heben suchte. — 
tUmiserant: 'hatten aufgegeben' oder 
'aufgeben müssen', da sie ihre Stel- 
lung nicht mehr behaupten konnten. 
Vergl. 8. 5, 1. S. zu B. C. 1. 25, 4. 

7. quos: Subiect; adaequare sc. 
Hacduos, als Obiect (vergl. 2. 32,4. 
5. 8, 4) ; ^atia Ablativ. 

8. tenebant: bewahrten sich, be- 
haupteten. B. C. 3. 56, 2 : utfamam 
opvtionemque hominum teneret, 

13* 1. aliquo sunt numero atque 
honore: 1. 2ö, 6. — nullo ältere Da- 
tivforra, wie 5. 27, 5 alterae. 

2. aere aUeno — premuntur. 1. 
4, 2: cUentes obaeratosque suos 
— eonduxit. 



3. Sed nach der eingeschalteten 
Bemerkung über die plebes zum 
Hauptgegenstande wieder einlen- 
kend. 

4. rebus divinis intersunt: sie 
sind thätig beim Gottesdienste ; in- 
teresse von dem thätigen Antheil, 
den der bei einer Sache Gegenwär- 
tige an derselben nimmt. Unten c. 
21, 1 heisst es: qui rebus divinis 
praesint, von der Oberaufsicht, was 
hier in sacrificia — procurant j re- 
Ugiones interpretantur enthalten 
ist. — procurant: 4d egisse dicun- 
tur, ut omnia tam publica, quam pri- 
vatasno loco et tempore et a quibus 
et quo modo fas et opus «sset, fie- 
rent'. Schneider. — reli^ones: 
Alles, was auf Sachen des Glaubens 
sich bezieht: Religionssatzungen, 
Ceremonieen, religiöse (ein religiö- 
ses Bedenken erregende) Erschei- 
nungen: 'docent, quid religionis 
causa in quaque re faciendum sit. ' 



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S32 



DE B£LLO 6ALLIC0 



disdplinae causa concnrrit, magnoque hi sunt apud eos lumore. 
5 Nam fere de omnibus cootroverisiis publicis pr ivatisque eonstituunt 
et, si quod est admissum facious, si caedes facta, si de hereditate, 
de iinibus controversia est, idem decemunt, praemia poenasque 
/ 6 eonstituunt; si qui aut privatus aut populus eorum decreto non 
stetit, sacrificiis interdicunt. Haecpoena apud eos esl^ävissima. 

7 Quibus ita est interdictum, hi numero impiorum ac sceleratomm 
habenlur, bis omnes decedunt, aditum sermonemque defiigiunt, 
ne quid ex contagione inconunodi accipiaut, neque bis petentibus 

8 ius redditur neque bonos ullus communicatur. His autem omni^ 
bus druidibus praeest unus, qui summani inter eos habet aucto- 

9 ritatem. Hoc mortuo aut si qui ex reliquis excellit dignitate, suc- 
cedit, aut, si sunt plures pai*es, suffragio druidum, nonnumquam 

10 etiam armis de prindpatu contendunt. Hi certo anni tempore in 
finibus Camutum, quae regio totius GaUiae media habetur, consi- 
dunt in loco consecrato. Huc omnes undique, qui controversias 

11 habent, conveniunt eorumque decretis iudiciisque parent Disci- 
plina in Britannia reperta atque inde in Galliam translata esse 



Jacobs. — apud eos d. i. GaUos, wie 
c. 11, 3: eorum iudicio. 

5. eonstituunt: ^entscheiden', de 
wie bei cognoscere de n. ähnl. — ^ 
eonstituunt — pr, poenasque eon- 
stituunt. An dergleichen Wieder- 
holungen desselben Wortes nimmt 
C. keinen Anstoss. S. 1.3, 2. 7, 2. 
— tdetn =s iidem. 

6. siqu^non stetit — interdicunt. 
/^S. zu 4.1, 5. 

7. decedunt: de viar: sie weichen 
ihnen aus, gehen ihnen aus dem 
Wege. Ganz angemessen schliesst 
sich (asyndetisch , als weitere Aus- 
führung desselben Gedankens) zur 
Bezeichnung dieser ängstlichen 
Scheu aditum s. defugiunt an »ss 
davon fliehend vermeiden, ^if^rieiiifo 
devitare. — his — communicatur : 
es wird ihnen kein Antheil mit den 
Uebrigen -gewährt^:» tribuitur sicut 
ceteris, nicht blos: 'wird ihnen ge- 
geben.' Die seltenere Constniction 
fiir cum his wird entschuldigt durch 
das vorherg. his redditur^ dem es 
sich unmittelbar anschliesst, wie o. 
23, 9: üs omnes domus patent vi* 
ctusque com$numcatur. 



9. suffragio druidum-: conten- 
dunt: denn dies gehört auch zu 
suffragio j so dass das suffragium 
ebenso ein Mittel der Entscheidung 
ist, wie die Waffen (in einer Art von 
gottesgertchtlichem Zweikampf). 

10. regio totius GaUiae fnedia. 
Der Ort war gewählt, als für eine 
Zusammenkunft aller Gallier geo- 
graphisch am gelegensten. Mit Un- 
recht hat man an den Glauben an 
eine 'heilige Mitte', wie bei Delphi, 
gedacht. — considunt: sitzen zu 
Gericht. Der locus consecratus soll 
bei der heutigen Stadt Deux gewe- 
sen sein , wo man noch Spuren der 
Bestimmung desselben finden will. 

11. DiscipUna: die Druidenlehre, 
ihre ganze Lehr- und Lebensform. 
In Britannien war also dfis Druiden- 
thum jedenfaUs in seiner vollstän- 
digen nationalen Gestalt erhalten, 
wie es dehn auch das von fremden 
Elementen reinst<e Geltenland war; 
über seinen Ursprung aber sind ver- 
schiedene Meinungen au%e&tellt 
worden ; unter anderen hat man es 
schon im Alterthum für eine Ueber- 



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VI. 13—14. 



233 



exiatimatur, et nunc, qui dtligentius eam r^n cognoscere vokint, 12 
plerumque illo discendi causa proficiscuntur. 

14. Druides a hello abesse consuerunt neque tributa una 
cum reliquis pendunt, militiae vacationem omniumque rerum ha- 
ben! immunitatem. Tantis excitatt praemüs et sua sponte multi 2 
in disciplinam conveniunt et a parentihus propinquisque mittun- 
tur. Magnum ibi numerum versuum ediscere dicuntur. Itacpie 3 
annos nonnulli vioenos in disdplina permanent. Neque £sis esse 
existimant ea Utteris mandare, cum in reliquis fere rebus, publicis 
privatisque rationibus Graecis litteris utantur. Id mihi duabus 4 
de causis instituisse vidcntur, quod neque in vulgum disciplinam 
elferri velint neque eos, qui discimt, litteris con£sos minus me- 
moriae studere; quod fere plerisque accidit, ut praesidio littera- 
inim diligentiam in perdiscendo ac memoriam remittant. Impri- 5 
mis hoc volunt persuadere, non interire animas, sed ab aliis post 
mortem transire ad alios, atque hoc maxime ad virtutem excitari 



liefeniD^ der Pythagoreer an die 
Gallier g^ehalteo. 

14. Z.'Vermum, in welche der 
Stoff der gesammteo Disciplia ge- 
kleidet war. Au9h dadurch , durch 
gDomischea und allegorischen Vor- 
trag, wurde die Lehre als Geheim- 
lehre bewahrt, womit das Verbot^ 
das Gehörte niederzuschreiben, zu- 
sammenhängt. — publicis privatis- 
que rationibus, beispielsweise zu 
reUquis fere (in der Regel) rebus 
hinzugefügt, wie auch das Asynde- 
ton zeigt. Es sind darunter Rech- 
nungen, Verzeichnisse zu verstehen, 
wie z. B. Helvetiorum tabulae h'tte- 
ris' Graecis — confectae 1. 29, 1. — 
Graecis Utteris: griechische Schrift, 
wie 1. 29, 1 (5. 48, 4), da eine Kennt- 
niss der griechischen Sprache ge- 
wiss nicht anzunehmen ist. Man 
hat auch gemeint, dass es eigen- 
thümlicheCharactere gewesen seien, 
die die Römer für griechische hielten. 

4. quod veUftt. Der Coniunctiv zu 
«rklären nach 1. 23, 3. — ut — re- 
mktant Epexegese m quod — oe- 
dtfOf wie 1. 5, 1. 7, 1. Ebenso na- 
tei c. 15, 1 : quod — accidere seh- 
batf uti — propulsarent, Cic. de 



Orat. 2. 10: quod qtädem eloquen- 
tem vel optimefacere oportet, ut 
doquentiam laudet. Lael. c. 15: 
Quod Tarquinium dixisse ferttnt, 
tumexsulantem seintelhxisse, quos 
fidos amicos habuisset. Der Ge- 
danke bei Plato Phaedr. p. 275 A: 
TovTo yaQ (die Schrift) Twy /naS-ov- 
Ttov Xi^d-fjv iy -ipvxotlg naqi^H 
fivr\firig afjttl^triaCt^ u. s. w. 

5. hoc persuadere Ankündigung 
des folg. Gedankens (Zumpt § 748). 
]\icht zu vergleichen ist dagegen 
hoc — excitari putantj motu mor- 
tis negleeto, wo hoc nicht, wie man 
gemeint hat, den folgenden Abla- 
tiv abs. ankündigt, sondern auf das 
Vorherg. geht (dadurch, durch den 
Glauben an Unsterblichkeit) wozu 
metu mortis negL den Gmod an- 
giebt. Ganz so c. 23, 3: simudhoc 
'(durch das vorher Erwähnte) se 
/ore tutiores arbitranturj timore 
mortis sublato, — noti interire ani- 
mas etc. Dieser Anklang an die Py- 
thagoreische Metempsychose (frei- 
lieh nur ab aUis in alios d. i. in an- 
dere Menschenkörper) bat beson- 
ders die Meinung von dem Zusaii- 
nenhange der Druidenlehre mit Py- 
tbagoras veranlasst. 



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234 



DE BELLO GALLICO 



6 putant, metu mortis neg^eeto. Hulta praeterea de sideribns atqoe 
eorum motu, de mundi ac terrarum magnitudine, de remm na- 
tura, de deorum immortalium vi ae potestate disputant et luven- 
tuti tradunt 

15. Alterum genus est equitum. Hi, cum est usus atque 
aliquod bdlum incidit (quod fere ante Caesaris adventum quot- 
annis accidere solebat, uti aut ipsi iniurias inferrent aut illatas 

2 propulsarent), omnes in hello T^'santur, atque eorum ut quis- 
que est genere copiisque amplissimus, ita plurimos drcum se 
ambactos clientesque habet. Hanc unam gratiam potentiamque 
noverunt. 

10. Natio est omnis Gallorum admodum dedita religionihus, 

2 atque ob eam causam qui sunt aifecti gravioribus morbis quique 
in proeliis periculisque versantur, aut pro victimis homines im- 
molant aut se immolaturos Tovent administrisque ad ea sacrificia 

3 druidlbus utuntur, quod, pro yita hominis nisi hominis vita red- 
datur, non posse deorum immortalium numen placari arbitrantur, 

4 publiceque eiusdem generis habent instituta sacrificia. Alii im- 
mani magnitudine simulacra habent, quorum contexta viminibus 
membra vivis hominibus complent; quibus succensis circumventi 

5 flamma e»mimantur homines. Supplicia eorum, qui in furto aut 
in latrocinio aut aliqua noxia sint comprehensi, gratiora dis im- 



6. terrarwn d. i. orbis terraram. 

15. 1. e^tti^nm; der Ritlerstandy 
die nobäes , Adel, also der faöcfaste 
weltliche Stand, den Druiden ge- 
genüber. — cum est usus, S. 4. 2, 
3. — eum — incidit: Perfectum; 
n, zu 4. 1, 5. 

2. ambactus ist wie solduHus 3, 
22, 1, arsprünglich ein germanhsches 
Wort: andbiithtSj ampaht »» mtfü" 
steTf dinxovogj schon von Ennias 
SS servus gebraucfat, und Ton Eini- 
gen (s. Schneider) erklärt durch 
servus drcummtus (von am, mnb 
sma circum, n. a^ere). Es sind solche, 
die sese in servitutem dicojU nobi- 
Ulms nach c. 12, 2, daher erklärt 
durch den generellen Begriff cUen- 
tesque, — hone unam — noverunt: 
ein anderes Zeichen von Beliebtheit 
und Macht kennen sie nicht. So bei 
den Germanen Tae. Genn. c. 13:. 
mapia aetnuUUio — prmdpumy cui 
plurimietaeerrimic'omites, Haee 



dignitaSf hae vires — in pace deeus, 
in hello praesidium. i 

16. 1. NaUo est omnis. S. zu 1. / 
1, 1. — rdigiofiibus : alles, was« 
sich auf Verehrung der Götter be- 
zieht, religiöse Gebräuche u. Hand- 
lungen, Götterdienst 

2. mjorbis gravioribus ^ welche 
die Druiden mit ihren Heilmitteln, 
die sich auf wenige Kräuter be- 
schränkten, nicht heilen konnten. 
Schwere Krankheiten galten als 
Strafen der zürnenden Gottheit, die 
durch Opfer abgewendet werden 
mussten. v 

4. sirmUaera: colossale Gebilde, \ 
Figuren *utcunque referentes for--^ 
mam corporis humani.' Monis. 

5. aut aliqua noxia: oder über- 
haupt einer Schuld. Bei diesem 
Sinne der Worte ist die Auslassung 
der Präposition ebenso angemessen, 
wie in den 1. 44, 11 besprochenen 
Sätzen (vergLe. 11,1). In der an|[e- 



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VI. 14—17. 



235 



mortalibus esse aii)itrantur; sed cum eius generis copia defecit, 
etiam ad innocentium supplicia descendunt. 

17. Deum maxime Mercurium colunt: huius sunt plunma 
simulacra; hunc omnium inventorem artium ferunt, huncviarum 
atque itinerum ducem, hunc ad quaestus pecuniae mercaturasque 
habere vim maxunam arUtrantur. Post hunc Apollinem et Mar- 2 
tem et lovem et Minervam. De his eandem fere, quam reliquae 
gentes habent opinionem: Apollinem morbos depellere, Miner- 
vam operum atque artificiorum initia tradere, lovem imperium 3 
caelestium teuere, Martem bella regere. Huic, cum proeUo dimi- 
care constituerunt, ea, quae hello c^ermt, plerumque devovent: 
cum superaverunt, animalia capta immolant reUquasque res in 
unum locum conferunt. Multis in civitatibus harum rerum ex- 4 
structos tumulos locis consecratis conspicari licet; neque saepe 5 
accidit, ut neglecta quispiam religione aut capta apud se occultare 
aut posita tollere änderet, gravissimumque ei rei supplicium cum 
cruciatu constitutum est. 



gebenea Bedeatang scheint in der 
classischeo Zeit nur noxia, nicht 
noxa gebraucht worden zu sein — 
cum defecit: c. 15, 1. — descen- 
dunt: 5. 29, 5. 

17. 1 . Mercurium. Caesar be- 
zeichnet die gallischen Gottheiten, 
wie Tacitus die germanischen , mit 
rtfmischen Namen nach der Aehn- 
lichkeit der Functionen und Attri- 
bute. 'Der darsteUungsweise der 
Römer war es weit mehr angelegen, 
durch freie Übersetzung halbe deut- 
lichkeit zu erreichen, als durch bei- 
behaltung barbarischer ausdrücke 
der nachweit einen dienst zu erwei- 
sen.' Grimm Mythologie 1. 108. 
Mercnrius entspricht dem celtischen 
Teutates, Mars dem Hesus, Jupiter 
dem Taranis. 'Mercnrius steht bei 
den Römern in geringerem ansehen, 
Hermes den Griechen schon in grös- 
serem, und noch höher scheint er den 
Galliern zu stehen. — Sieher war 
Hermes milderer gott als Mars und 
Jupiter, in künsten erfindungsreich, 
friedlichem verkehr der Völker an- 
gemessen ; den Deutschen, wie Tac. 
bezeugt, nahm er [ Wuotan] bald die 
oberste stelle ein.' Grimm Gesch. 



d. deutsch. Sprache 1. 120. — vior 
rum ducem, insofern er den Weg 
zeigt, o^riyov (Schneid, vergleicht 
Liv. 9. 5, 7 : ülU non ducem loco- 
rum — fuUse) / itinerum ducem, 
insofern er den Reisenden geleitet 
und ans Ziel bringt 

2. operum atque art{f. initia: die 
Anfangsgründe der Hand- u. Kunst- 
arbeiten; bei den Griechen heisst 
sie ^EQydvri , als Beschützerin bes. 
der weiblichen Handarbeiten, der 
Webekunst. 

3. cum constituerunt — supera- 
verunt S. c. 15, 1. — quae cepe- 
rint ist Fut. exact. ; denn devovent 
ist hier nicht mit Schneider (der 
überhaupt die ganze Stelle anders, ' 
aber schwerlich richtig schreibt und 
erklärt) == sie bringen dar (eepermt 
also Coni.perf.), sondern =3 sie ge- 
loben, dann nämlich , cum dimicare 
constituerunt. — superare = su- 
periores esse, wie 1.50, 5: non esse 
JOS Germanos superare. 

5. posita: das dem Gotte Ge- 
weihte und als solches lods conse^ 
cratis Aufgestellte. Diod. Sic. 5. 27: 
(v Tois UqoTs xal Tffiivvaiv — r 



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23« 



DE BELLO GALUCO 



18. Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant idque 
ab druidibus proditum dicunt Ob eam causam spatia omnis 
temporis non numero dierum, sed noctium finiunt; dies natales 
et mensium et annorum initia sie observant, ut noctem dies sub- 
sequatur. In reliquis vitae institutis hoc fere ab reliquis differimt, 
quod suos liberos, nisi cum adoleverunt, ut munus militiae susti- 
nere possint, palam ad se adire non patiuntur filiumque puerili 
aetate in publico ia conspectu patris assistere turpe ducunt 

19, Viri, quantas pecunias ab uxoribus dotis nomine acce- 
perunt, tantas ex suis bonis aestimatione facta cum dotibus com- 
municant. Huius omnis pepuniae coniunctim ratio habetur iru- 
ctusque servantur : uter eorum vita supera vit, ad eum pars utriusque 
cum fructibus superiorum temporum pervenit. Viri in uxores, 
sicuti in liberos, vitae necisque habent potestatem; et cum pater- 
familiae illustiiore loco natus decessit, eins propinqui conveniunt 
et, de morte si res in suspicionem venit, de uxoribus in servilem 
modum quaestionem habent et, si compertum est, igni atque Om- 
nibus tormentis excruciatas interficiunt. Funera sunt pro cultu 
Gallorum magnifica et sumptuosa; omniaque, quae vivis eordi 
fuisse arbitrantur, in ignem inferunt, etiam animalia, ac paulo 



d-€Vfx^vos Tolg d-tolg' x«l rtov 
iy/(OQitav ov^elg iinx irai rovjov 
oia Tr\v 6tiOi6ttiuovCaVj 
xaCniQ ovTbiV T(ov KtlT(av (fiXaq- 

18* 1. ab Dite patre =s VhkXAne. 
— progtiatos, S. 2. 29, 4. Gewiss 
hängt mit dieser Diniidentradition 
{proditum a Dr. = traditum) von 
der Abstammung von dem unterir- 
dischen Gott der Glaube an Auto- 
chthonie zusammen, wie wir ihn auch 
, bei den Britannen gefunden haben : 
5. 12, 1. Wenig wahrscheinlich ist 
aber die Angabe, dass daher der 
Gebrauch, 'alle Zeiträume nach der 
Zahl der Nächte zu bestimmen', 'nach 
Nächten zu rechnen', herzuleiten 
sei. Es findet sich dieselbe Sitte 
auch bei den Germanen, (die sich 
freilich auch der Autocbthonie rühm- 
ten Tac. Germ. c. 2). S. Tac. ebend. 
c. 11: nee diermn numerum^ ut 
tiosy aed noctium computant — ; 
710X ducere diein videtur. Noch 
das letzte Jahrhundert des Mittel- 



alters bietet Beispiele dieses Ge- 
brauchs. Eine sächsische Frist be- 
' trug 3. mal 14 Nächte. Bei den Gel- 
ten hiess die Woche ff^yth-nos = 
8 Nächte. — finiunt =i definiunt; 
vergl. c. 25,1. 

^.fere = etwa. 

lu* 1. communicant: sie fugen 
eben soviel aus ihrem Besitz zu dem 
Eingebrachten der Frau hinzu und 
verbinden es damit 

2. vita: superare =s superstitem 
esse alteri. Üeber das Perf. s. zu e. 
15,1. 

3. de morte d res in «.. venit. 
Ueber de s. zu 5. 53, 4. res die ge- 
wöhnliche Umschreibung und die 
ganze Wendung für das einfache: 
si suspido orta est, dass nämlich 
die Frau Schuld an dem Tode des 
Mannes habe. — in servilem m<H 
dum: durch die Folter, die in Ron 
bei Sklaven, um ein Geständaiss zu 
erhalten, angewendet wurde. 

4. paulo supra h. memariam: 
kurz vor unserer Zeit =a supra \at- 



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VI. 18—21. 



237 



supra hanc memoriam servi et clientes, quos ab iis düectos esse 
constabat, iustis funeribus confectis una cremabantur. 

20. Quae civitates commodius suam rempublicam admini- 
strare existimantur, haben! legibus sanctum, si quis quid de re- 
publica a finitumis rumore aut fama acceperit, uti ad magistratum 
deferat neve cum quo alio communicet, quod saepe homines te- 
merarios atque impentos falsis rumoiibus terreri et ad facinus 
impelli et de summis rebus consilium capere' cognitum est. Ma- 
gistratus quae visa sunt occultant, quaeque esse ex usu iudicave- 
runt, multitudini produnt. De re publica nisi per concilium loqui 
non conceditur. 

äl. Germani multum ab hac consuetudine differunt Nam 
neque druides habent, qui rebus divinis praesint, neque sacrificiis 
Student. Deorum numero eos solos ducunt, quos cemunt et quo- 
rum aperte opibus iuvantur, Solem et Vulcanum et Lunam, reli- 
quos ne fama quidem acceperunt. Vita omnis in yenationi))us 



ius temporis (eorum, qui nunc vi- 
vunt) memoriam. So nojttra memo- 
r£8 2. 4, 7: zu unserer Zeit. — 
« iuttis funeribus confectis: nachdem 
alle bei dem Leichenbegängnisse 
üblichen Gebräuche vollständig 
{tustaf.) beendigt sind. 

20. 1. commodius. Vergl.2.20^. 
7. 6, 1. Cic. Farn. 9. 20: quominus 
res publica a me comm^de aämtni- 
strari possit = gehörig, gut, voll- 
ständig. — habent legibus sanctum.: 
haben die gesetzliche Bestimmung, 
nach dem bekannten Unterschiede 
zwischen dem Part. Perf. mit habere 
und dem einfachen Perf. — rumore 
aut fama. Rumor: * Gerücht', un- 
gewiss in seiner Entstehung und 
Fortpflanzung, das unverbürgte Ge- 
rede der Leute ;/amii *Sage', die 
offen und aligemein verbreitete oder 
sich verbreitende Nachricht. Man 
vergl.5.39, 1 ifama de Titurü morte 
perlata und (auch der Sache nach 
zu vergleichen) 4. 5 , 3 : cuin in- 
cerüs rumoribus serf^iant. 

3. per concilium: auf dem Wege, 
durch das Organ einer äffentiicfaen 
Versammlung. 

21. 1. neque druides habent 



Sie hatten keinen geschlossenen 
Priesterstand mit seinem politischen 
Einfluss; denn Priester, selbstPrie* 
sterinnen, hatten sie, sowie öffent- 
lichen und Hausgottesdienst Dar- 
nach und im Vergleich mit den Gal- 
liern ist auch zu beurtheilen: ne- 
que sacrificiis student: sie küm- 
mern sich nicht viel um Opfer, ha- 
ben deinen besonderen Hang zuni 
Opferdienst. Es mag dieses firtheil, 
besonders seine Geltung haben in 
Bezug auf die in unsteter Wande- 
rung begriffenen Scbaaren des Ario- 
vist (1. 36, 7), die C. bei seiner Schil- 
derung deutschen Wesens wohl vor- 
züglich im Auge hatte , was bei Be- 
urtheilung derselben überhaupt zu 
beachten ist. 

2. quorum aperte opibus. Stel- 
lung des Adverb, zur Hervorhebung 
desselben. — reliquos nefama qui- 
dem, acceperwtt. Ganz anders frei- 
lich Tac. Germ. c. 9, der den Mer- 
curius, Hercules und Mars als die 
vorzüglich verehrten Gottheiten 
nennt. Jene Annahme eines blosen 
Naturdienstes in der Personification 
der Sonne, des Feuers und des Mon- 
des ist der bestimmteren Aussage des 
Tac. gegenüber wenig beglaubigt. 



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238 



DE BBLLO GALL1C0 



U. 



/ 



atque in studiis rei militaris consistit: ab parvulis labori ac du- 
ritiäe Student. Qui diutissime impuberes permanserunt, maximam 
inter suos ferunt laudem: hoc ali staturam, ali vires nervosque 
confinnari putant. Intra annum vero yicesimum feminae notitiam 
habuisse in turpissimis habent rebus; cuius rei nuUa est occul- 
tatio, quod et promiscue in fluminibus per]uuntur et pellibus aut 
parvis rhenonum tegimentis utuntur magna corporis parte nuda. 
22. Agriculturae non Student, maiorque pars eorum victus 
in lacte, caseo, came consistit. Neque quisquam agri modum 
certum aut fines habet proprios; sed magistratus ac prmcipes in 
annos singulos gentibus cognationibusque hominum, qui una 
coierunt, quantum et quo loco visum est agri attrihunt atque anno 
post alio transire cogunt Eins rei multas afferunt causas: ne 
assidua consuetudine capti Studium belli gerendi ^gricultura com- 
mutent; ne latos fines parare studeant, potentioresque humiliores 
possessionibus expellant; ne accuratius ad frigora atque aestus 
vitandos aedificent; ne qua oriatur pecuniae cupiditas, qua ex re 



5. mira armum viceHmum, S. 1. 
/ S&,1.-- pellibus — nuda. Vcrgl.4. 
* 1, 10. Tacit Genn. 17. — occulta- 
tio : Möglichkeit zu verbergen. Nä- 
gelsbach Lat. Stilist, p. 159 vergl. 
Cic. ad Att 9. 13, 5: sed ibi occul' 
taüo nuUa est de Orat. 2. 89: ad- 
imere omnem rccusoHonem: alle 
Möglichkeit einer Weigerung. — 
rhenonum tegimenta sind niehtFeWe 
von Rennthieren , was rheno (reno) 
gar nicht bedeutet, wie denn auch 
Cäs. c. 26 keinen Namen für das 
ihm noch unbekannt^ Thier hat; 
auch können rhenonum teg'imen- 
ta nicht Felle der Thiere, son- 
dern offenbar nur die Kleidung der 
Germanen bedeuten. Rheno ist ein 
, Pelzkleid (Wildschur), das Scbul- 
1 tern und Brust deckte und bis zur 
I Mitte des Körpers reichte, rheno- 
I num tegimenta also sind die teg., 
'^welche die rhenones bilden, wie 
1 tegmen fagi Virg. Ecl. 1, 1 und 
/ tegmen coeli Lucret. 1. 987 (Aehn- 
liches bei Zumpt § 425). Auch bei 
dieser Bemerkung, dass sie grös- 
stentheils nackt gingen , haben wir 
wohl vorzüglich an die Germanen 
im Kampfe zu denken, wie sie C. 



kennen lernte; anders Tacitus a. 
a. 0. 

22« 1. agriculturae non stu~ . 
dent. Zeigt auch das Folgende, so 
wie 4. 1, 4 die Nachricht von den 
Sueben, dass Ackerbau getrieben 
wurde, so beweist doch der Mangel 
an bleibendem Besitz und dauernder 
Bearbeitung durch dieselbe Hand, so 
wie Tac. Germ. c. 15, nach welchem 
der Ackerbau feminis senibusque 
et infirmissimo ctäque überlassen 
war, die Richtigkeit dieser Ansicht, 
zumal im Gegensatz zu den Celten 
(s. zu 21, 1 neque sacr\f. sfudent), 
die früher Ackerbauer geworden 
waren, als die Germanen. 

2. gentibus: Familien, Gliedern 
eines Familienstammes (nicht = * 
Völkern), cognationibus, Sippschaf- . 
ten. — agri hängt von quantum ab, i 
trotzdem, dass et quo. loco dazwi- j 
sehen gesetzt ist, um die relativen i 
Bestimmungen in unmittelbare Ver- 
bindung zu bringen. — Die Einrich- 
tung, die C. 4. 1,4 zunächst den 
Sueben zuschreibt, ist hier, wie bei 
Tac. Germ. c. 26, eine allgemein 
germanische. 

^.frigora atque aestus, S. 5.12,6. 



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VI. 21—23. 



239 



factiones dissensionesque nascuntur; ut animi aequitate pleb^n 4 
contineant, cum suas quisque opes cum potentissimis aequari 
videat. 

23. Civitatibus maxima laus est quam latissime circum se 
vastatis fmibus solitudines habere. Hoc proprium virtutis existi- 2 
mant, expulsos agris finitimos cedere, neque quemquam prope 
audere consistere; simul hoc se fore tutiores ärbitrantur repen- 3 
tinae incursionis timore sublato. Cum bellum civitas aut illatum 4 
defendlt aut infert, magistratus, qui ei hello praesint, ut vitae ne- 
dsque habeant potestatem, deliguntur. In pace nullus est com- 5 
munis magistratus, sed principes regionum atque pagorum inter 
suos ius dicunt controversiasque minuunt. Latrocmia nullam ft 
habent infamiam, quae extra fines cuiusque civitatis flunt, atque 
ea iuventutis exercendae ac desidiae minuendae causa fieri prae* 
dicant. Atque ubi quis ex principibus in >concilio dixit se ducem 7 
fore, qui sequi velint, proiiteantur, consurgunt ii, qui et causam 
et hominem probant, suumque auxilium poUiceniur atque ab mul- 
titudine collaudantur: qui ex bis secuti non sunt, in desertorum S 
ac proditorum numero ducuntur, omniumque bis rerum postea 
fides derogatur. Hospitem violare fas non putant; qui quacum* 9 



4. ut antnn aequitate p, cont: 
durch gleichmässige, ruhige, durch 
leidenschaftliche Bestrebungen nicht 
gestörte Stimmung 'des Gemüths, 
durch ruhige Zufriedenheit in Ord- 
nung erhallen. Cic. de Senect. 1.1: 
novi moderationem animi tui et 
aeqtätatem. — cum potentissimis. 
Kürze in der Vergleichung = cum 
potentissimoram opibus, wie 3. 14, 
5 : 71 on absimili forma muralium 

falcium. Vergl. c. 27, 1. 

23* 1. Civitatis max. Ums est 
Ueber die Sache 4. 3, 1. 

2. Hoc — ßnitifnos cedere, die- , 
selbe Satzverbindung wie 14, 4. 
Ueber hoc se fore — sublato s. 
cbendas. 

5. nullus est communis mag,, 
weil jeder einzelne District durch 
seine magistratus und principes re- 
giert wurde. Commums zeigt, dass 
an einen Widerspruch mit c. 22, 2 
nicht zu denken ist, da hier nur von 
einer ^u besonderem Zwecke ge- 
wählten gemeinschaftlichen Behörde 



die Rede ist. — principes regio- 
num, Tac. Germ. 12 : EUguntur in 
üsdem consilns et principes^ qui 
iura per pagos vicosque reddunt. 
Centeni singuUs ex plebe comites, 
consiUmn simul et auctoritas, ad- 
sunt. — regiones: Landschaften, 
umfassender als pagi, Gau^. — 
contr, minuere, wie 5. 26, 4: güt- 
lich beilegen. 

7. j4tque = und zwar. — ubi 
dixiJt — profiteantur. Dem Perf. 
dixit in dem Sinne, wie c. 15, 1 — -4- 
bei einer in der Gegenwart wieder- 
holten Handlung — folgt nothwen- ' 
dig das Präs. 

8. qui sec. non sunt, nachdem sie 
nämlich ihre Theilnahme zugesagt 
hatten. 

9. qui quacunque de causa vene-L. 
rifnt Zusammenziehung = qui i*e- j 
nerunt, quacunque de causa veno- 
runtj da in der classischen Sprache 
quictmque immer seine relative Be- 
deutung behalten und mit einem 
Verb, verbunden sein muss. Madv. 



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240 



DE BELLO 6ALLIC0 



qoe de cansa ad eos venerunt, ab isiuria prohibeiit, sanctos ha- 
bent, hisque omninm domus patent victusque communicatur. 

24. Ac fuit antea tempus, cum Germanos GaHi virtute su- 
perarent, ultro bella inferrent, propter hommum multitudinem 

2 agrique inopiam trans Rhenum colonias mitterent. Itaque ea, 
quae fertilissima Germaniae sunt, loca circum Hercyniam silvam, 
quam Eratostheni et quibusdam Graecis fama m)tam esse vtdeo, 
quam illi Orcyniam appellant, Volcae Tectosages occupaverunt 

3 atque ibi consederunt; quae gens ad hoc tempus his sedibus sese 
eontinet summamque habet iustitiae et bellicae laudis opinionem. 

4 Nunc quidem in eadem inopia, egestate patientiaque Germani per- 

5 manent, eodem viclu et cultu corporis utuntur; Gallis autem pro- 
Tinciarum propinquitas et transmarinarum rerum notitia multa 

6 ad copiam atque usus largitur: paulatim assuefacti superari mul- 
tisque victi proehis ne se quidem ipsi cum Ulis virtute comparant. 



§ 87. Zumpt § 70Ö. — Ueber qui 
— venenmt, ab itnuria prohibent, 
s. za 4. 7, 3. — ab iniuria •prohi^, 
bentf 5. 21, 1. — Hctas cormmmi" 
catur: c. 13, 7. 

24* 1. fuit a, tempus, cum su- 
perarent: 1. 23, 1. — virtute mpe^ 
rarent, Tac. Agr. c. 11: nam Gal- 
los quoque in bellis flormsse acce^ 
pimus: mow seg^miia cum otio tn- 
travü, — trans Rh, colonias mitte- 
rent. Schon unter der Regierung^ 
des Tarquinins Priscus hatte nach 
der Sage der Celtenkb'nig Ämbiatus 
exonerare i'egnum cupiens, den Si- 
govesus mit Colonisten über den 
Rhein geschickt: Si^oveso sortibus 
dati Hercynü saltus, Liv. 5. 34, 4. 
Tac. Germ. 28: Fatidiores otim 
Gidlorwu res /lasse suminus aucto* 
Tum divus lulius tradit; eoque cre- 
dibüe est etiam Gallos in Germa- 
niam transgressos, Igitur inter 
Hercyniam silvam Rhenumque et 
Moenum amnes Helveiü, ulteriora 
BoU — tenuere. 

2. Eratosthenes , geb. zu Cyrene 
272 V. Chr., gest. 192 zu Alexan- 
dria, in vielen Fächern des Wis- 
sens, besonders Astronomie, Mathe- 
matik und Geographie ausgezeich- 
net. — et quibusdam €r,: und eini- 



gen anderen griechischen Schrift- 
steUern; denn an eine Entgegen- 
setzung der Griechen , weil Erato- 
sthenes aus Cyrene war, hat C. nicht 
gedacht. S. zu B. C. 3. 96, 1: Len- 
tuli et uonnullorum tabemacula. — 
Video: von einer aus Leetüre ge- 
schöpften Kenntniss {vidi von Er- J^ 
lebtem und Gesehenem), wie audio 
{uxovo)) vom Wissen durch münd- 
liche Ueberlieferung. — quam Vi- 
deo — quam appellant: c. 11, 3. 

3. bellicae laudis: kriegerischer 
TrefiTlichkeit, Tüchtigkeit. — sum^ 
mam iustitiae opin, S. 2. 8, 1. 7.59, 
5: moünmatn habet opinionem vir- 
tutis. 

4. inopia": Mittellosigkeit, (nno- 
Q(a; Gegenth.cop^ opulentia)<,ege- 
stas: Dürftigkeit (Gegenth. abun" 
datiUa), patientiai geduldige Ertra- 
gnng eines mühevollen Lebens (8. 4, 
1). Cic. de Off. 1. 43, 3: haec aetas 
exercenda est in labore patientia- 
que. , 

5. ad copiam atque usus, zu Be- 
sitz und Gebrauch, welcher letztere 
nach der Verschiedenheit der Dinge 
verschieden ist, daher der Plural. 

6. assuqfacti superari, wie 4. 2, 
3: remanere — assuefecerunt — 
ne se quidem ipsi für ne ipsi quidem 



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VI. 23— 2d. 



241 



25. Huius Hercyniae silvae, quae supra demondtrata est, 
latitudo novem dienim iter expedito patet: noB enim aliter iiniri 
potest, neque mensuras itinerum uoyerunU Oritur ab Helvetio- 
rum et Nemetum et Rauracorum finlbus rectaque fluminis Danuvii 
regione pertinet ad iines Dacorum et Anartittm; hinc se flectit 
sinistrorsus diversis ab flumine regionibus multarumque gentium 
£nes propter roagnitudinem attingit; neque quisquam est huius 
Oermaniae, qui se aut adisse ad initium eius sUvae dicat, cum die- 
rum iter lx processerit, aut, quo ex loco oriatur, acceperit; mul- 
taque in ea genera ferarum nasci constat, quae reliquis in locis 
Visa non sint; ex quibus quae maxime differant ab ceteris et me- 
moriae prodenda videantur, haec sunt. 

2% Est bos cervi figura, cuius a media fronte inter aures 
imuin cornu exsistit excelsius magisque directum bis, quae nobis 
nota sunt, cornibus: ab eius summo sicut pahnae ramique late 



se oder ne se ipsi quidentj eine Stel- 
lung, 4ie sich bei eng zusammenge- 
hörigen Begriffen nicht selten findet, 
indem nur der eine, und gerade un- 
tergeordnetere zwischen ne quidem 
tritt. 3. 6, 2 : ne locis ^uidem supe- 
rioribusj wo der eigentliche Nach- 
druck nur auf superioribus liegt. 
25* 1. detnonstrata est: auf den 

^ hingedeutet worden ist. — expe- 
dito: qui sine' impedimentis iter fa- 
cit = für einen leichten Fussgän- 
ger. Herod. 1. 72: /btrjxog of^ov 

avctiatfiovvxai. — patet: erstreckt 
sich , dehnt sich aus. — ßjiiri: wie 
c. 18, 1. — mensuras itinerum: die 
gewöbnl. Berechnung nach Schrit- 
ten , Stadien u. dergl. , sondern nur 
die unsichere und unbestimmte nach 
Tagesmärschen. 

2. rectafl. Dan. regione: in ge- 
rader Richtung mit der D. , der D. 
parallel. 

4. huius Germaniae: in diesem 
Germanien, im Westen, wo sich C. 
befindet, so dass initium den öst- 
lichen oder nordöstliches Anfangs- 
punkt des Gebirges bezeichnet (da 
bei einem Walde natürlich das eine 
Ende so gut, wie das andere initium, 
beissen kann), bis zu dem Niemand 
vom Westen aus gelangt sein soll, 
Caesar I. 



auch wenn er 60 Tagereisen weit 
vorgedrungen wäre : cum processe- 
rit. Andere verstehen huius Gei'- 
maniae gerade umgekehrt von dem 
östlichen Theile. — qui se aut 
adisse — dicat, aut — acceperit: 
Stellung von se, als ob es auch zu 
einem^^orte des zweiten Satzthei- 
les gemeinschaftlich gehörte, wie 
8. 13, 3: nee prius — quam se aut 
feciperent aut nonnuUi fuger ent. 

5. differant: sich unterscheiden 
dürften. 

26. 1. bos cervi figura. Nach 
der Ansicht der meisten Naturfor- 
scher das Rennthier ( cervus taran- 
dus), das in älterer Zeit weiter ge- 
gen Süden einheimisch gewesen und 
erst mit der Lichtung der Waldun- 
gen und Verändening des Clima's 
verschwunden sein soll. (Andere 
verstehen darunter den Bison.) C. 
nennt es bos nach der Gewohnheit 
der Römer, fremde Thiere mit be- 
kannten, ungefähr entsprechenden 
Namen zu bezeichnen (so Luca bos 
der Elephant). Die Angabe von c i - 
nem Home ist freilich ungenau, 
wie er denn gewiss das Thier nur 
vom Hörensagen kannte, wenn er 
nicht vielleicht geim?ium cornu ge- 
schrieben hat. 

2. sicut palmae. Das W. ist bei 
16 



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242 



DE BELLO GALLICO 



3 diffimduntur. Eadem est fi^ninae maiftsque natura, eadem forma 

magnitudoque oeniwim. 

27* Sunt item, €[uae appellantur alces. Harum est consimi- 

lis (^pris figura et varietas pellium, sed magnitudine paulo ante- 

cedunt mutUaeque sunt cornibus et crura sine nodis aiticufisq^ie 
2 habent, neque quietis causa procumbunt, neque, si quo aiffi^e 

<^isu conciderunt, erigere sese ^ut sublevare possunt. His sunt 



seiner Vieldeutigkeit verschieden 
erklärt worden; die Vergleichung 
mit der Hand (unmöglich mit dem 
Palmbaum ) liegt schliesslich jeden- 
falls darin, mag man nun, worauf 
die Verbindung mit rami führte , an 
bandförmig sich «umreitende Zwei- 
ge denken = palnätes {vttium sar- 
mentaj quod in modum palinarum 
kumanaruin vir^ulas quasi digitos 
edunt Festus p. 222), oder mit Nip- 
perdey an die Knoten der Bäume, auf 
denen die Aeste hervorkommen {quod 
cwn priina ratnorum, parte quasi di- 
gitis dilatatae manus speciem prae- 
bet), oder mit Schneider an die *Hache 
Hand' selbst (= von seiner Spitze 
breiten sich wit flache Hdode und 
Zweige weithin aus), mit Berufung 
auf Plinius 11. 37: Sparsit (natura 
cornua) in^amos; — aliorum finxit 
in pcUmas digitosque emisit ex iis, 
unde platycerotas vocant Ueber 
das Geweih desBennthiers sagt Gie- 
bel: die Säugethiere (Leipz. 1855) 
p. 356: 'Die Stangen wenden sich 
anfangs nach hinten, daim nach oben 
und aussen, mit einer Spitze nach 
vorn. — Der Augenspross theilt sich 
nicht selten bandförmig und erreicht 
eine bedeutende Länge — ; das 
schaufeiförmige Ende dage- 
gen sendet mehrere Sprossen 
ab.' [Fast noch mehr, als auf .*is 
- Rennthier, passen Cäsars Worte auf 
den muthmasslich erst in histori- 
scher Zeit ausgestorbenen ^Riesen- 
hirsch' ( so genannt von der ausser- 
ordentlichen Grösse des Geweihes) 
cervus eurycenis (Plin. a. a. O.platy- 
ceros), dessen Stangen bis 7 P. Län- 
ge erreichen sollen, die sich in gros- 



se Schaufeln mit Sprossen am Ran- 
de erweitern. Giebel a. a. 0. p. 355.] 

27« 1. Sunt item quae appeUUmr- 
tur alces: ebenfalls giebt es da die 
sogenannten Alcen, also in einem 
Sinne, bei dem nach sunt qum der 
Goniunctiv nicht anwendbar war. 
Vergl. 4. 10, 5. Es ist jedenfalls 
das Elenthier (Elch) femeint, das 
ebenfalls in jener Zeit noch tu die- 
sen Gegenden sich fand uAfl spater 
immer weiter nordwärts sich zu- 
riloli^ezogen hat. Auch hier berich- 
tet C Unbegründetes, wie die Ge- 
lenklosigkeit der Beine [die jedoch 
auch Plin. 8. 16, 39 bei der ackhs, 
wahrscheinlich demselben Tbierc, 
in ähnlicher Weise annimmt]. — 
Consiinilis capris fiß-ura, dieselbe 
Brachylogie wie c. 22, 4. — varie- 
tas pellium: Mannigfaltigkeit der 
Farbe (die Mäline braun, der Leib 
braun und weiss, der Schwanz oben 
braun, unten weiss), nicht: Wechsel 
der Farbe nach den verschiedenen 
Jahreszeiten, was zu der früheren 
Lesart capreis, nicht zu eajt^mpasst. 
Allerdings findet dieser Wechsel 
der Farbe bei dem Elenthiere statt 
(Giebel a. a. 0. p. 353) ;*doch konnte 
dies weder durch das blose varietas 
pellimn ohne nähere Angabe ausge- 
drückt werden, noch war es für C. 
ein so wesentliches MoVkfkal und 
so wichtig bei der Beschreibung der 
Gestalt und des' Aus~sehens des Thie- 
res, dass er es in dieser Verbindung* 
er^yähnt hätte. — mutäaesunt corp. 
Die Geweihe sind meist abgestumpft 
und breit, und haben nur am Endi^ 
mehrere rundliche Sprossen. 

2. Zu si conciderunt, wie § 4: 



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VI. 26—29. 



243 



/ 



arbores pro cubilibus: ad eas se appUcant atque ita paulum modo 
reclinatae quietem capiunt. Quarum ex vestigiis cum est animad- 4 
versum a venatoribus, quo se recipere consuerint, omnes eo loco 
aut ab radicibus subruunt aut accidunC arbores, tantum ut summa 
species earum stantium relinquatur. Huc cum se consuetudine 5 
reclinaverunl, infirmas arbores pondere affligimt atque una ipsae 
oonddunt. 

28. Tertium est genus eorum, qui uri appellantur. Hi sunt 
magoitudine paulo infra elephantos, specie et colore et figura 
tauri. Magna vis eorum est et magna velocitas, neque homini ne- 2 
que ferae, quam conspexerunt, parcunt. Hos studiose foveis 
captos interticiunt. Hoc se labore durant adulescentes atque hoc 3 
genere venationis exercent, et qui plurimos ex bis interfecerunt, 
relatis in publicum cornibus, quae sint testimonio, magnam ferunt 
laudem. Sed ässuescere ad homines «t mansuefieri ne parvuli 4 
quidem excepti possunt. Ampiitudo cornuum et figura et species 5 
multum a nostrorum boum cornibus differt. Haec studiose con- 6 
quisita ab labris argento circumcludunt atque in amplissimis epu- 
lis pro poculis utuntur. 

29. Caesar, postquam per übios exploratores comperit 
Suebos sese in silvas recepisse, inopiam frumenti veritus, quod, 
ut supra demonstravimus, minime omnes Germani agriculturae 
Student, constituit non progredi longius; sed, ne omnino metum 2 
reditus sui barbaris tolleret atque ut eorum auxilia tardaret, re- 
ducto exercitu partem ultimam pontis , quae ripas Ubiorum con- 



cum est animndversum und § 5; 
cum se reclinaverunt s. 4. 1 , 5. — ^ 
eri^ere sese aut sublevare: sich 
autrichten (dass sie stehen) oder 
auch nur vom Boden erheben; das 
letztere ist weniger als das erstere 
und geht jenem voraus. Zu aut 
vergl. 4. 30, 2: hü superatis aut 
reditu interclusis: oder doch we- 
nigstens. 

4. accidunt: sie schneiden sie an. 
— ut summa species earum stan- 
tium rel. : dass das ganze Ansehen, 
als standen sie fest, erhalten bleibt. 
Nicht unähnlich Plin. 21. S, 23: 
Summa natura eius (amaranti) in 
nomine est — tmitum ut: Stellung, 
wie bei adeo, sie, usque eo ut (5. 
53, 7. 7. 17,3). 

28. 1. species: die ganze äus- 



sere Erscheinung, Ansehen, Mog; 
ßgura, o/rif^c(, Gestalt, BiMung u. 
Gestaltung des Körpers nach seinen 
Umrissen, durch die er eine be- 
stimmte Form erhält: conformatio 
quaedam et fiifura totius corporis 
Cic. de Orat. 1. 25. — paulo infra: f 
s. zu 35, 6. r 

4. excepti: nicht einmal, wenn sie 
jung 'eingefangen' werden. 

6. ab lahris: vom Rande aus, wir: 
am Rande. 1. 1, 5; ebenso c. 27, 
4 : ab radicibus. 

29. 1. supra: c. 22, 1. — minime 
omnes — student, nicht: durchaus 
nicht alle (nur einige), sondern: da 
alle Germanen am wenigsten um 
den Ackerbau sich kümmern, also 
kein Widerspruch mit jener Stelle. 
16* 



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244 I>E BELLO 6ALLIC0 

3 tingebat, in longitudinem pedum ducentorum rescindit, atque in 
extremo ponte turrim tabulatorum quattuor constituitpraesidium- 
que cohortium duodecim pontis tuendi causa ponit magnisque 
eum locum munitionibud firmat. Ei loco praesidioque Gaium 

4 Volcatium Tullum adulescentem praefecit. Ipse, cum maturescere 
frumenta inciperent, ad bellum Ambiorigis profectus per Arduen- 
nam silvam, quae est totius Galliae maxima atque ab ripis Rheni 
finibusque Treverorum ad Nervios pertinet milibusque ampUus 
quingentis in longitudinem patet, L.Minucium Basilum cum omni 
equitatu praemittit, si quid celeritate itineris atque opportunitate 

5 temporis proficere possit; monet, ut ignes in castris fieri prohi- 
beat, ne qua eins adventus procul significatio fiat: sese confestim 
subsequi dicit. 

30. Basilus, ut imperatum est, facit. Celeriter contraque 
omnium opinionem confecto itinere multos in agris inopinan- 
tos deprehendit: eorum indicio ad ipsum Ambiorigem conten- 

2 dit, quo in loco dum paucis equitibus esse dicebatur.V Multum 
cum in omnibus rebus tum in re militari potest fortuna.^ Nam 
sicut magno accidit casu, ut in ipsum incautum etiam atque 
imparatum incideret, priusque eius adventus ab omnibus videre- 
tur, quam fama ac nuntius afferretur, sie magnae fuit fortunae 
omni militari instrumento, quod circum se habebat, erepto , redis 

3 equisque comprehensis ipsum effugere mortem. Sed hoc quoque 
factum est, quod aedificio circumdato silva, ut sunt fere domicilia 
Gallorum, qui vit^di aestus causa plerumque silvarum atque flu- 

4. ad bellum Ambiorigis, So 80. 2. Multum — potest for- 
lange Ambiorix lebte, der die Rö- tuna. Liv. 9. 17, 3: fortuna per 
mer ebenso beftig basste , als er ih- omnia humima, viaxime in rebus 
reu Verfolgungen scblau zu ent- bellicis potens. — mag^o casu: durch. 
gehen wusste , konxite C auf Ruhe einen grossen, ganz besonderen Zu- 
in Gallien nicht hoffen. An sei- fall, da nur durch ein besonderes 
ner Vernichtung musste ihm vor Zusammentreffen von Umständen 
Allem liegen ; daher leitet er selbst diese üeberrumpelung des Amb. 
den Krieg gegen ihn. S.8. 24a.E. möglich war. S. B. €. 3. 14, 3; 
— si — possit: ob er vielleicht — ebenso nsichhev magviae fuit f ortu- 
könnte, d.h. um zu versuchen, ob — . nae. (Unpassend ist es erklärt 
c. 37 , 4 : circumfunduntur hostes worden : wie es ein schwerer Schlag 
si — reperire possent. Ebenso im für Amb. war.) — etiam. in zeitli- 
Griechischen. S. 5. 50, 3. eher Bedeutung. Vergl. c. 46, 4: 

5. eius adventus: 4. 16, 7. — 7iec — etiam =^ nee dum. 

sese subseqid didt, wie 2. 32, 3: 3. hoc quoque: auch dies, auch 

facere dixerunt. Da er sogleich mit dieses ebenso wunderbare und vom 

den vorauseilenden Reitern auf- Glück abhängende Ereigniss wurde 

bricht {profectus per j4rd silv.), ist nur so möglich, dass — . fere: c 

der Inf. Präs. ganz am Ort. 14, 3. — propinqmtates : 4. 38, 2.- 



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VI. 29—32. 



245 



miiram petuntpropinquitates, comites faniiUaresque ehis angusto 
in loco paulisper equitum nostrorum vim sustinuerunt. His pu- 4 
gnantibus illum in equum quidam ex suis intulit: fugientem silvae 
texerunt. Sic et ad subeundum periculum et ad vitandum multum 
fortuna valuit 

Sl. Ambiorjx copias suas iudicione non conduxerit, quod 
proelio dimicandum non existimarit, an tempore exclusus et re- 
pentino equitum adventu prohibituSi cum reliquum exercitum 
subsequi.crederet, dubium est; sed certe dimissis peragros nun- 2 
tiis sibi quemque consulere iussit Quorum pars in Arduennam 
silvam, pars in continentes paludes profugit; qui proximi Oceano 3 
fuerunt, hi insulis sese occultaverunt, quas aestus efficere consue- 
runt: multi ex suis finibus egressi se suaque omnia alienissimis 4 
crediderunt. Catnvolcus , rex dimi^ae partis Eburonum, qui una 5 
cum Ambiorige consiiium inierat, aetate iam confectus, cum labo- 
rem aut belli aut fugae ferre non posset, omnibus precibus de- 
testatus Ambiorigem, qui eins consilii auctor fuisset, taxo, cuius 
magna in Gallia Germaniaque copia est, se exanimavit. 

82. Segni Coudrusique ex gente et numero Germanorum, 



siccitaies paludtim, 

4. ad subeundum, wie vitandum, 
auf Ambiorix zu beziehen, nicht, wie 
von Manchen geschehen ist, auf Ba- 
silps: das Glück war dabei im Spiele, 
dass er in Gefahr gerieth und dass 
er ihr entging. 

81* 1. ludicio: nach (in Folge) 
vorausgegangener Ueberlegung, mit 
Bedacht und Absicht ; causaler Ab- 
lat. Vergl. 5. 27, 3: neque id aut 
ludido aut voluntate sua fecisse, 
sed coactu civitatis. — existimarit: 
weil er überhaupt nicht glaubte (di- 
Tectexisiimävit) sich in eine Schlacht 
einlassen zu dürfen; cum crederet: 
da er, als die Reiter kamen, meinte, 
dass — {credebat), 

2. continentes paludes: zusam- 
menhängende, continuas, perpetu- 
as, wie c. 5, 4. (nicht: angrenzen- 
de) Sümpfe, sumpfige Gegend. 3. 
28, 2 : continentes Silvas ac paludes 
habebant, 

3. insulis, gewöhnlich erklärt 
durch * Dünen* , die die Meeresflu- 
then anspülen, deren sie sich also 



als einer schützenden Wand bedie- 
nen (Ablat. Instrum.). Richtiger 
denken wir an Gegenden, die von 
der einströmenden Meeresfluth iso- 
lirt werden , welche passend insu- 
Ute, quas aestus efficere consue- 
runt genannt werden können, so 
dass sie den aestuarOs entsprechen, 
wohin 2. 28, 1 die Nervier ihre 
Weiber und Kinder retteten. 

5. precibus: * Verwünschungen', 
imprecationibus. Ovid. Metam. 15. 
505: hostiUque caput prece detc- 
status euntis. Dieser Sinn ergiebt 
sich leicht aus der eigentlichen Be- 
deutung des Wortes. — faa?o=Ei- 
benbaum: Letale quippe baccis, in 
Hispania praecipue , venenum inest. 
Plin. Hist. Nat. 16. 20 (10). 

Man beachte die letzte Periode in 
ihrer richtigen und klaren Ord- 
nung der Nebensätze zu einem über- 
sichtlichen Ganzen. 

.82. 1. Segni Condrusique: 2. 4, 
10. — Germanorum, qui sunt etc. : 
die Germani Cisrhenani c. 2, 3. — - 



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246 I>B BELLO GALUCO 

^i sunt inter Eburones TreT^osque, legatos ad Caesarem mise- 
runt oratum, ne se in hostium numero duceret neve omniam 
Germanorum, qui essent citra Khenum, miam esse causam iudka- 
ret: nihil se de hello cogitasse, nu|la Amhiorigi auxilia misisse. 

2 Caesar explorata re quaestione captivonun, si qui ad eos Eburo-^ 
nes ex fuga convenissent, ad se ut reducerentur, imperavit: si ita 

3 fecisseot, (ines eorum se violaturum negavit. Tum copiis in tris 
partes distrihutis impedimenta omnium legionum Aduatucam 

4 coutulit. Id castelli nomen est. Hoc fere est in mediis Ehuronum 
finihus, uhi Titurius atque Auninculeius hiemandi causa consede- 

5 rant. Hunc cum rehquis rehus locum proharat, tum quod supe- 
rioris anni munitiones integrae manehant, ut militum laboran 
suhlevaret. Praesidio impedimentis legionem quartamdecimäm 
reliquit, unam ex his trihus, quas proxime conscriptas ex Italia 

6 traduxerat. Ei legioni castrisque Quintum Tullium Ciceronem 
praefidt ducentosque equites attrihuit. 

33. Partito exercitu T. Lahienum cum legionihus trihus ad 
Oceanum versus in eas partes, quae Menapios attingunt, proficisci 

2 iuhet; Gaium Trehonium cum pari legionum numero ad eam re- 

3 gionem, quae ad Aduatucos adiacet, depopulandam mittit; ipse 
cum reliquis trihus ad flumen Scaldem, quod influit in Mosam, 
extremasque Arduennae partis ire constituit, quo cum paucis 

4 equitihus profectum Amhiorigem audiehat. Discedens post diem 
septimum sese reversurum confirmat; quam ad diem ei legioni, 

5 quae in praesidio relinquehatur, deheri frumentum sciehat. La- 

mMl wie 1. 50, 12: ni/ul se ea ne 3. 17, 5. 4. 14, 2. 8. 8, 1. B. C. 1. 

commoveri; 2. 20, 4: iiiJdl Caesa- 26, 3: omnibtis rehus in eo perse- 

ris imperium exspectabant. verandum putabat — integrae ma- 

4. ubi Titurius — consederant: nebant. Das Imperf. ( nicht 7«fl«.9e- 
5. 24 u. folg., uQten c. 37, 8. Es ist rcmt) = voUst'äodig übrig, erhal- 
bemerkenswerth , dass C. hier erst ten waren, aus jener Zeit noch fort- 
den Namen dieses Platzes nennt, bestanden. — proxime conscriptas: 
der bei jener Gelegenheit nicht er- c. 1,4. 

wähnt worden ist. oa . o^^*.*« . « ß i 

5. reliquis rebus eigentl.: sowohl ^^* ^' ^^^^^^> «• ^» ^* 
durch die übrigen Dinge, die bei 3. üeber die Zweifel an der Rich- 
der Wahl des Orts in Betracht kom- ^ig^^eit dieser Angabe s. den geogr. 
men, bestimmt, sowohl in Rücksicht l^dex unter Scaldis. 

auf die übrigen Dinge (aus anderen 4. post diem septimum.: am ßie- 

Gründen) — als besonders, weil — . beuten Tage; s. zu 4. 9, 1. Daher 

Cic. de Leg. 3. 9, 22: Pompeium 35, 1 dies appetebat septimus, 

nostrum ceteHs rebus oimiibus sem- quem ad die m. — reverti consUtverat, 

per ampUssimis summisque effero Auf diesen Tag fiel der Termin, 

taudibus; de tribunica potestate wo — ; daher nachher ^imitii a£f<]E^em. 

i€iceo. Aehnlich ommbus rebus oben S. zu 1. 6, 4. — in praesidio: als 



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VI. 32—34. 



247 



hienum Treboniumque hortatur, si reipublicae commodo faeere 
possint, ad eum diem revertantur, ut rursus commumcato con- 
silio exploratisque hostium rationibus aliud imtium beUi capere 
possint. 

S4« Erat, ut supra demonstraviinus, manus certa nulla, non 
oppidum, non praesidium, quod se armis defenderet, sed omnis 
in partis dispersa multitudo. Ubi cuique aut valles abdita aut lo- 2 
ois silvestris aut palus impedita speiu praesidii aut salutis ali- 
quam oiferebat, consederat. Haec loca vicinitatibus erant nota, 3 
magnamque res diligentiam requirebat non in summa exercitus 
tuenda (nullum enim poterat universis ab perterritis ac dispersis 
periculum accidere), sed in singulis militibus conservandis; quae 
tarnen ex parte res ad saJutem exercitus pertinebat. Nam et prae- 4 
dae cupiditas multos longius evocabat, et silvae incertis occultis- 
que itineribus confertos adire prohibebant. Si negotium confici 5 
stirpemque hominum sceleratorum interfici vellet, dimittendae 
plures manus diducendiquo erant milites; si continere ad signa 6 
manipulos vellet, ut instituta ratio et consuetudo exercitus Ro- 



Besatzung zu Aduatuca; so ia 
praesidio esse, habere, ß. C. 1. 15, 
5: cum sex cohortibus, quas in 
praesidio habuerat — relinqueba^ 
tuTf nämlich als Gaes. fortging, also 
nicht für relicta erat. 

5. reipublicae commodo: 1. 35, 
4. 5. 46, 4. 

34. 1. supra: 31. 4. — manus 
certa: über an einem bestimmten 
Orte zu einem bestimmten Zwecke 
aufgestellte Mannschaft. S. 2. 22, 
1. — praesidium: ein mit Truppen 
besetzter fester Platz. B. C. 3. 36, 
6: neque se praesidium., ubiconsti- 
tutus esset y sineauxilio teuere posse, 

3. vicinitatibus : den Umwohner- 
schaften, den Nachbarn. Nep. Ale. 
10, 3: licinitati negotium dat. — 
in summa exercitus tuenda: um 
das Heer im Ganzen, das Ganze des 
Heeres zu sichern, ß.- C. 1. 67, 5: 
etsi aliquo accepto detrimento, ta- 
rnen summa exercitus salva. — ab 
perterr. accidere: 1. 20, 4: a Cae- 
sar e accidisset, — quae tarnen ex 
parte res. Wegen des Gegensatzes: 
ad salutem exercitus, des Hee- 
res im Ganzen , nimmt ex parte die 



nachdrucksvolle Stellung zwischen 
quae und res ein, (s. c. 21, 2) : es wai* 
nicht für die Erhaltung des Heeres im 
Ganzen , sondern der Einzelnen zu 
sorgen, eine Sache {dvQ conservatio 
singulorum), die denn doch auch 
Vom Theile aus' die Erhaltung des 
ganzen Heeres bedingte, daher die 
grösste Sorgfalt nötbig machte. 

4. Nam nicht auf den zunächst 
vorherg. Relativsatz, sondern auf: 
magnam. res düigentiain requ., zu 
beziehen, weil«s den Grund enthält, 
warum zur Erhaltung der Einzelnen 
grosse Vorsicht nöthig war. — adi- 
re prohibebant: 2. 4, 2. 

5. stirpemque h. sceleratorum 
i. V. So unten § 8: ut — pro tali 
facinore stirps et nomen civitatis 

toUatur. \\iv facinus 5. 2 6 ff. 36 u. 
37. Ihr grösstes Verbrechen war 
freilich, dass sie es wagten, ihre 
Unabhängigkeit behaupten zu wollen. 

6. c&ntinere ad signa manipulos, 
dem dimitterc pLnumus und diduce- 
re entgegengesetzt. Da die Feinde' 
sich überall hin zerstreut hatten« 
iDusste er seine Truppen in viele 
kleine Abtheilupgen vereinzeln, was 



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248 



DE WELLO 6ALUG0 



mani postulabat, locus ipse erat praesidk) bail>aris, neque ex oe- 
colto insidiaadi et disperses circuinveiii^idi singulis de^^ au- 

7 dada. Ut in eiusmodi diffiadtatibus, quaBtum dilig^itia providm 
poterat, proyiddmtur, ut potius in nocendo aliquid praet^rmitte- 
retur, etsi omnium animi ad uldscaMkun arddiant, quam cum 

8 aüquo militum d^rim^to nooeretur. Dimittit ad finitimas dvi- 
tates nuntios Caesar: omnes ad se vocat spe praedae ad diripi- 
endos Eburones, ut potius in silvis C^allorum Tita quam legiona- 
rius miles periclitetur, simul ut magna multitudine drcumfiisa 

9 pro tali faeinore stirps ac nomen civitatis tollatur. Magnus undi- 
que numerus celeriter conv^t. 

35. Haec in omni)>us Eburonum partibus gerebantur, dies- 
que appetebat septimus, quem ad diem Caesar ad impedimenta 

2 legionemque reverti constituerat. Hie, quantmn in bdlo fortuna 

3 possit et quantos afferat casus, cognosci potuit Dissipaüs ac per- 
territis hostibus, ut demonstravimus, manus erat nulla, quae par- 

4 vam itiodo causam timoris afferret Trans Rh^ium ad C^rmanos 
p^renit fama, diripi Eburones atque nitro omnes ad praedam 

5 evocari. Cogunt equitum duö milia Sugambri, qui sunt proximi 



gefährlich und gegen den Kriegs- 
gebrauch war ; wollte er aber die- 
sem gemäss die Legiooen zusam- 
menhaiteD , so dass die Manipeln in 
gewohnter Aufstellnng bei ihren 
Fahnen blieben (B. C. Kriegsw. § 
27. 1 ) , so waren die Feinde in ih- 
ren für geschlossene Heeresmassen 
nicht zugänglichen Stellungen ge- 
deckt , die , wenn sie auch nicht den 
Muth hatten , in Masse anzugreifen, 
doch einzelne bei dem Vordringen 
von ihren Colonnen getrennte Ab- 
theilungen überfallen konnten. — in' 
iUtuta ratio: die hergebrachte Sitte 
Einrichtung und Gewohnheit des 
Heeres. S. zu c. 3, 4. 

7. Ut in eiusmodi difficvltaU- 
bus: nach Massgabe, oder: für so 
schwierige Verhältnisse, in denen 
es schwer ist, durchweg Mie ent- 
sprechenden Vorkehrungen zu tref- 
fen, wurden alle nur möglichen 
Vorsichtsmassregeln angewendet. 
Der abgekürzte Satz nrit ut bezieht 
sich gewöhnlich auf ein A^jectiv 
des Hauptsatzes, wie S. 21, 4: ma- 
gfmm, ut in tanta cakamtate, com*. 



modumy^ und Cic. Brut 26, 102: 
scriptor Juit, ut temporibus ilUs, 
hiculentus, hier auf die adverbiali- 
sche Redensart quantum dSL prov. 
poterat=quam düigetitissime. 

9. Magnus undique num. — con- 
venit. Der Satz giebt kurz mit pas- 
sendem Asyndeton das Ergebniss 
des Vorhergehenden. Beispiele bei 
Nägelsbach Lat. Stilistik p. 558. B. 
C. 2. 41, 8: hi de sua salute despe- 
rantes — out suam mortem mise- 
rabanturfOutparentes suos conunen- 
dabant. — Pleno erant omnia 
timoris et luctus, -^ Bei der 
Zerrissenheit der Gallier, die Cä- 
sars Unternehmungen überhaupt so 
forderlich war, konnte er auch hier 
von einer so ausgesuchten Massre- 
gel Erfolg erwarten. 

35* 2. possit — afferat, Der| 
Goniunct. Praes., weil der abhängige!^ 
Satz einen allgemeinen, für all^ 
Zeiten, nicht blos für die im Haupt- 
verbum liegende Zeit gültigen Ge- 
danken enthält. ' 

4. ultro: 5. 28, 4. 



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VI. 34—36. 249 

Rheno, a qoibus receptos ex faga Tencteros atque Usipetes su- 
pra docuimus. Transeunt Rhenumnavibus ratibusque triginta 6 
milibus passuum infir^ euqi locum, ubi pons erat perfectus prae- 
sidiumque ab Caesare relictum: primos Eburonum fines adeunt; 
multos ex fuga dispersos excipiunt, magno pecoris nuinero, cuius 
sunt cupidissimi barbari, potiuntur. Invitati praeda longius pro- 
cedunt. Nan hos palus in bello latrociniisque natos, non silvae 7 
morantur. Quibus in locis sit Caesar, ex captivis quaerunt; pro- 
fectum longius reperiunt omnemque exercitum discessisse co- 
gnoscunt Atque unus ex captivis: Quid vos, inquit, hanc mise- 8 
ram ac tenuem sectamini praedam, quibus licet iam esse fortuna- 
tissimis? Tribus horis Aduatucam venire potestis: huc omnes 
suas fortunas exercitus Romanorum contulit: praesidii tantum 9 
est, ut ne murus quidem cingi possit, neque quisquam egredi ex- 
tra munitiones audeat. Oblata spe Germani quam nacti erant 10 
praedam in occulto reUnquunt; ipsi Aduatucam contendunt usi 
eodem duce, cuius haec indicio cognoverant. 

36. Cicero, qui per omnes superiores dies praeceptis Cae- 
saris cum summa diligentia milites in castris continuisset ac ne 
calonem quidem quemquam extra munitionem egredi passus es- 
set, septimo die diflßdens de numero dierum Caesarem fidem 
servaturum, quod longius progressum audiebat, neque uUa de re- 
ditu eins fama afferebatur, simul eorum permotus vocibus, qui 2 
.illius patientiam paene obsessionem appellabant, siquidem ex ca- 
stris egredi non Uceret, nullum eiusmodi casum exspectans, quo 
novem oppositis legionibus maximoque equitatu dispersis ac 

b. supra docuimus :'A, 16, 2, 86. 1. qui continuisset. Der 

I 6. triginta miUbus pass. infra. ConiuDct wie 5 33, 1: qui provi- 

^Der Abllt. wegen des fcomparativ- disset^wiewohl er oder: wahrend 

Verhältnisses, das in infra liegt ^^ ^"«'^ == ^^^' ^.^,^?/^S^' 

So c. 28, 1 : paulo infra elepkan- *^«? "°^ '«'^ff "^*^ ^^o^ '.^* o ' 9' 

tos, — ubi pmis erJ perfectus: J- ^6, 2 und mtra 5. 58 1 B. C. 

^,X— perfectus:!, h6,\:inper- 3^76, 1. Sonst gewohnlich ohne 

fidendUpontibus. Prapos., wie 1. 40, 8. 48, 4. 2. 11, 

o .. , ^ . j r. 2. 3. 17, 5 n. a. — quemquam 

8. At^e: da sagte einer d. G.; a^ectivisch, wie bei Personenna- 
Fortschritt zu einem wichtigen ^^„ -^^^ (ebe„s^ „^^j __ ^ 
Punkte der Erzählung. ^^^^^ ^ . bezüglich, in Betreff. 

9. tantum: nur so viel. B. C. 3. 2. novem legionibus: 33, 1 — 3. 
2. 2:. tantum navium reperit, ut — offendi unpersönlich; offendi" 
anguste XV milia — transportare tur: man hat ein Unglück. B. G. 3. 
possent, Ebend. 3.78,2. — cingi: 72, 4: quotiens culpa duds esset 
ringsherum mit Soldaten besetzt offensum; also =s durch den ein 

' "f^enien. Unglück sich ereignen, eine Schlap- 



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250 



Dfi BSLLO OALLICa 



pteae deletts hostibus in milibas pa^urnn ü^bus olf(»idi posset, 
cpanque cohortes fnimentatum in proximas segetes mittit, quas 
3 ioter et castra unus omnino collis intererat. Coroplures erant ex 
tegionibus aegri relicti; ex quibus qni hoc spatio dierum conva- 
luerant, drciter ccc, sub vexillo una mittuntur; magna praeterea 
multitudo calonum, magna vis iumentorum, quae in castris sub- 
sederant, facta potestate sequitur. 

87. Hoc ipso tempore et casu Germani equites interveni- 
nnt protinusque eodem illo, quo venerant, cursu ab decumana 
porta in castra irrumpere conantw*, nee prius sunt visi obiectis 

2 ab ea parte silvis, quam castris appropinquarent, usque eo, ut 
qui sub vallo tenderent mercatores recipiendi sui facultatem iion 

3 haberent. Inopinantes nostri re nova perturbantur, ac vix pri- 

4 mum impetum cohors in statione sustinet. Circumfunduntur ex 

5 reiiquis hostes partibus, si quem aditum reperire possent Aegre 
portas nostri tuentur, reliquos aditus locus ipse per se munitio- 

6 que defendiU Totis trepidatur castris, atque alius ex alio causam 
tumultus quaerit; neque quo signa f^'antur, neque quam in par- 



I 



pe erlitten werden könnte. — in 
mäihus p. trihus = innerhalb eines 
Raumes von — 

Man beachte die ausführliche Mo- 

tivirung der Massregel des Cic, 

•' in der indirect eine Entschuldigung 

derselben enthalten ist. S. zu c. 41 

a. E. u. 42, 1. 

3. Complures ex legionUms. Da 
sie aus verschiedenen Legionen im 
Lager zurückgelassen waren (vete- 
res miÜtes c. 40, 4), zogen die Re- 
coovalescenten nicht mit den 5 Go- 
horten der Legion des Cic, son- 
dern unter einem besonderen vexü" 
lum, als 'ausserordentliches Deta- 
chement', vexiUarä. B. C. Kriegsw. 
§ 27, 6. — subsederant: zurückge- 
bUebeo waren; nur hier bei C. 

37* 1. Hoc ipso temp. et casu: 
in diesem Augenblicke und unter 
dem gerade jetzt eintretenden, das 
Unternehmen der Germanen begün- 
stigenden Umstände (nicht = und 
zwar durch Zufall). — Germoni 
eqtdtes: 5. 48, 3. — ab decvnuma 
porta: 2. 24, 2. 

2. nee prius — quam appropin- 



quarent: 3. 26, 3. — qui sub vallo 
tenderent mercatores: Handels- 
leute, die mit dem Heere zogen, um 
den Soldaten die Beute abzukaufen, 
und sie mit Lebensbedürfnissen zu 
versorgen. Sie hatten ihren Platz 
ausserhalb des Lagers {sub vallo). 
tendere =tenXoria habere, axrjvovv 
=campi^en. — recipiendi sui: 3.6, 1. 

3. Inopinantes: 4. 4, 5. — m sta- 
tione mit cohors , nicht mit sustinet 
zu verbinden: die auf Wache ste- 
hende Cohorte (die Cohorte auf Wa- 
che) = quae in statione erat 38, 3; 
also Verbindung, wie die zu 4. 33, 
1 besprochene. 

4. ie — possent: c. 29, 4. 

5. reliquos aditus, nicht wie man 
angenommen hat, noch andere, aus- 
ser den gewöhnlichen 4 Thoren des 
Lagers, sondern aditus ist 'Zugang' 
d. i. Ort und Gelegenheit irgendwo- 
hin zu gelangen, daher rel. a^.=der 
Zugang zu den übrigen Orten im 
Umfang des Lagers, wo die Feinde 
hätten eindringen können. B. C. 2. 
35, 5 : sed loci natura et wwdtia 
castrorum adiikm prohtbebant. 



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VI. 35—59. 



251 



tc»n quisque conveniat, provident. Alius iam castra capta pro- 7 
nimtiat, alius deleto exercitu atque imperatore victores barbaros 
yenisse contendit; plerique novas sibi ex loco religiones fingunt 8 
Cottaeque et Titurii calamitatem, qui in eodem occiderint castello,' 
ante oculos ponunt. Tali timore omnibus perterritis confirmatur 9 
opinio barkuis, ut ex captiva audierant, nullum esse intus prae- 
sidJum. Pernimpere nituntur seque ipsi adhortantur, ne tantam 10 
fortunam ex maiübus dimittant. 

88. Erat aeger cum praesidio relictus Publius Sextius Ba- 
eulus, qui primum pilum ad Caesarem duxerat, cuius mentionem 
superiortbus proeliis fecimus, ac diem iam quintum cibo caru- 
erat. Hie diffisus suae atque omnium saluti inermis ex taberna- 2 
culo prodit: videt imminere bostes atque in summo esse rem 
discrimine : capit arma a proximis atque in porta consistit. Coo- 3 
sequuntur bunc centuriones eins cohortis, quae in statione erat: 
pauUsper una proelium sustinent Relinquit animus Sextium 4 
gravibus acceptis vulneribus: aegre per manus tractus servatur. 
Hoc spatio interposito reliqui sese Confirmant tantum, ut in mu- 5- 
nitionibus consistere audeant speciemque defensorum praebeant 

89. Interim confecta frumentatione milites nostri clamo- 
rem exaudiunt: praecurrunt equites; quanto res sit in periculo 
cognoscunt. Hie vero nuUa munitio est, quaeperterritosrecipiat: 2 
modo conscripti atque usus militariß imperiti ad tribunum mili- 
tum centurionesque ora convertunt; quid ab bis praecipiatur ex- 
spectant. Nemo est tarn fortis, quin rei novitate perturbetur. 3 



6. quisque conveniat: wohin je- 
der, um mit den Uebrigen sich zu 
vereinigen, eilen soll. Ueber con- 
venire: 5. 56, 2. — neque — prO" 
videntf ein in der Sache selbst lie- 
gender Tadel des Anführers , wenn 
auch der Name rücksichtsvoU ver- 
schwiegen wird. S. 41, 3. 

7. deleto passt mehr zu exerdtu^ 
als zu imperatore» Aehnliches s. 3. 
13, 1. 8. 16, 2. 

8. novtis — rdigiones ßngunti 
sie machten sich neue abergläubi- 
sche Gedanken und Bedenken , wäh- 
rend sie sich bis dahin ohne Furcht 
und ohne Gedanken an eine üble Vor- 
bedeutung dort aufgehalten hatten. 
— • Cottae et Tit. calam.: c. 32. 4, 
5. 28 ff. — qtä m eodem occiderint 
casteUo , mit Uebertraguog der Sa- 



che auf den verhäng^issvollen Ort 
selbst, wo sich allerdings der Un- 
£bH nicht unmittelbar zugetragen 
hatte: 5. 37. 

38* 1. qui primum p. dux. 1. 40, 
1. — ad: bei. — superioribus (2.25. 
1. 3. 5, 2.) proetüs: in früheren 
Schlachten, d. h. bei Gelegenheit 
(der Erzählung) früherer Schlach- 
ten. 

3. consequuntur: sie schliessen 
sich ihm an. 

4. animus: die Besinnung = er 
wird ohnmächtig. — per manus: 
von Hand zu Hand. 

89. 2. quid praecipiatur exspe- 
ctant: 3. 24, 1. 

3. Nemo est tarn fortis, quin — 
nicht als allgemeine Sentenz zu 
fassen. 



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252 



DE BBLLO 6ALLIG0 



4 Barbari signa procul conspicaü oppugnatione desistunt: redisse 
primo legiones credunt, quas longius discessisse ex captivis co- 
gnoverant; postea despecta paucitate ex onmibus partibus impe- 
tum faciunt. 

40. Calones in proximum tumulum procummt Hinc cele- 
riler deiecti se in signa manipulosque coniciunt: eo magis timi- 

2 dos perterrent milites. Alii, cuneo facto ut celeriter perrumpant, 
censent, quoniam tarn propinqua siüt castra, et si pars aliqua 

3 circumventa ceciderit, at reliquos servari posse confidunt; alii, ut 

4 in iugo consistant atque eundem omnes ferant casum. Hoc ve- 
teres non probant milites, quos sub vexillo una profectos docui- 
mus. Itaque inter se cohortati duce Gaio Trebonio, equite Ro- 
mano, qui eis erat praepositus, per medios hostes perrumpunt 

5 incolumesque ad unum omnes in castra perveniunU Hos sid>se- 
cuti calones equitesque eodem impetu militum virtute servantur« 

6 At ii, qui in iugo constiterant, nullo etiam nunc usu rei militaris 
p^cepto neque in eo, quod probaverant, consilio permanere, ut 
se loco superiore defend^^nt, neque eam quam prodesse alüs 
vim celeritatemque viderant imitari potuerunt, sed se in castra 

7 recipere conati iniquum in locum demiserunt. Centuriones, quo- 



40. 1. insiß^a manipulosque: 
sie stürzen sieb, flüchten sich zu den 
Feldzeichen und den bei ihnen auf- 
gesteUten Manipeln. 

2. cuneo facto, Cuneus ist eine 
Scblachtreibe, die unter Umstanden 
verschieden formirt wurde; bald 
blos als längpliches Viereck, bald 
in wirklich iLeilformiger Stellung, 
wie wohl hier; sie wurde gewöhn- 
lich gebildet, wenn die feindliche 
Schlachtreihe durchbrochen werdeu 
sollte. B. C. Kriegsw. § 15. 4. — 
censere ut: seine Meinung dahin ab- 
geben, dafür stimmen, dass — , wie 
placetut 1. 34, 1. B. C. 1. 67, 1: 
censebant, ut noctu iter facerqnt 
So in dem bekannten Gebrauche 
von der Willenserklärung des Se- 
nats, wie 1, 35, 4. S. zu B. C. 1.'2, 
3. — at reliquos: wenn auch — 
doch wenigstens. 1. 43, 9. 

4. mter se cohortati: 4. 25, 5. 
— ad unum omnes: 4. 15, 3. 

5. miUtmn d. i. der Fusssolda- 
ten, wie oben öfter im Gegens. zu 



den Reitern. S. 1. 48, 4. 

6. Durch etiam nunc lässt der 
Sprechende anders, als bei dem 
sonst gewöhnlichen und erforderli- 
chen etiatn tunc (Zumpt § 285), das 
Vergangene als gegenwärtig erschei- 
nen, wenn etwas bezeichnet werden 
soll, was aus der früheren Zeit un- 
verändert geblieben ist; 7. 62, >6. — 
usu percepto, B. C. 3. 84, 3: qut^ 
cotidiana consuetudine usum qtuh' 
que eins generis proeHorum perd- 
perent — Der Grund, der zu ihrer 
Entschuldigung dienen soll, war 
schon 39, 2 angegeben. — ut se de^ 
fenderent, die oft dagewesene 
Epexegese (1, 5, 1). — vim cderi- 
tatemque aus dem demonstrativen 
in den relativen Satz genommen. 
Hör. Sat. 1. 10, 16: lUi, scriptaqui- 
bus comoedia prisca viris est. Hoc 
stabant. Ebend. 1.4,2; atö, quorum 
comoedia prisca virorum est — se 
recipere conati — demiserunt Bei 
verschiedenen Verbis, von denen 
jedes se als Obiect fordert, das Fron. 



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VI. 39—42. 



253 



riim nonnitlli ex inferioribus ordinibus rdüquanim legionum vir- 
tutis causa in superiores erant ordines huius legionis traducti, ne 
ante partam rei militaris laudem amkterent, fortissime pugAantes 
conciderunt. Militum pars horum virtute submotis hostibus prae- 8 
ter spem incolumis in castra pervemt, pars a barbaris circum- 
Tenta periit. 

41. Germani desperata expugnatione caströfV^*; quod no- 
stros iam constitisse in munitionibus yidebant^ '<!;um ea praeda, 
4}uam in silvis deposuerant, Irans Rhenum sese receperunt. Ac 2 
tantus fuit etiam post discessum hostium terror, ut ea nocte, 
€um Gaius Yolusenus missus cum equitatu ad castra venisset, 
fidem non -faceret adesse cum incolumi Caesarem exercitu. Sic 3 
omnino animos timor praeoccupaverat, ut paene alienata mente 
deletis omnibus vCopiis equitatum se ex fuga recepisse dicerent 
neque incolumi exercitu Germanos castra oppugnaturos fuisse 
contenderent. Quem timorem Caesaris adventus sustulit. 4 

42. Reversus ille eventus belli non ignorans imum, quod 
€obortes es. statione et praesidio essent emissae, questus — ne 



nur einmal gesetzt. 2. 3, 2 war se 
als Subiectsaccusativ weggelassen. 
Die Stellung des J*ron. erleichtert 
die doppelte Beziehung. 

7. ex inferioribus ordinibus : ans 
den unteren Centurionenstellen ih- 
rer früheren Legionen waren sie in 
die oberen Stellen der neu ausge- 
faobenen versetzt worden. B. C. 
Kriegsw. § 20. Anm. 1. 

4l. 1. quam in silv, dep.. c. 
55, 10. - 

2i Gaium Vplusemmi: 3. 5, 2. 4. 
21, 1. — fidem facere: bewirken, 
dass man glaubt, Glauben finden. 
5. 41, 4: Arnhiorigem ostentant, 
Jideifaciendae causa. B. C. 2. 37, 1 : 
Nuntiantur haec eadein Curioni^ 
sed aliquanidiu fides fieri non pote^ 
rat. Sonst auch ' Sicherheit geben', 
wie 4. 11, 3. — cum incol. Caesar- 
-rem exercitu. Dieselbe Wortstel- 
lung wie 34, 3 zu nachdrücklicher 
Hervorhebung des W. Caesarem. 

3. incolumi exercitu. Das fol- 
<gende oppugnaturos fuisse zeigt 
den Sinn der Abtat, absol. 

Auffallend scheint es, dass Cicero 
«nd die etwa von ihm getroffenen 



Massregeln mit keinem Woife bei 
dem Vorfalle erwähnt werden. Der 
Legat, der sich bei dem Angriffe 
5. 39 — 52 so entschlossen zeigte, 
scheint die allgemeine Bestürzung 
getheilt zu haben (nicht einmal den 
günstigen Moment, als sich die 
Germ, gegen die Zurückkommen- 
den wendeten, benutzte er), vms 
C. mit rücksichtsvollem Schweigen 
übei^eht. 

4z. 1. eventus nicht Genit., son- 
dern Acc. Plur., der dem Sinne der 
Stelle angemessener ist: mit den 
Wechselfällen des Kriegs zu gut 
bekannt. — unum — questus. Die 
schonendste Form des Tftdels mit 
derselben Rücksicht bei einer be- 
gangenen Unvorsichtigkeit, mit der 
er seinem tapferen Benehmen 5. 40, 
7 (vergL die Anm.) und 52, 2—4 
reichliches Lob spendete. - — ■' ex 
statione et praesidio, Statio der 
Posten, der ihm anvertraut war, 
praestdium der Ort, den er zu dek- 
ken hatte. Er braucht beide Aus- 
drücke, um das Verlassen des Po- 
stens, das er missbilligt, mehr her- 
vorzuheben ; daher ebensowenig 



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254 



DE BBLLO GALLICO 



minimo quidem casu laeum relinqui debuisse — nrahum fortu- 
nam in repentino hostium adventu potuisse iudicavit, inulto ettam 
amplius, quod paene ab ipso vallo portisque castrorum barbaros 
avertisset. Quanim omnium rerum maxime admirandum Tide- 
batur, quod Germani, qtak eo consilio Rbenum transierant, ^t 
Ambiorigis' ines depopularentur, ad castra Romanorum delati 
opta(i9S]inui& Ambiorigi beneficium obtulerunt. 

48. Caesar rursus ad vexandos hostes profectus magno 
coacto numero ex finitimis dvitatibus in oranes partes dimiUit. 
Omnes vici atque omnia aedificia, quae quisque conspexerat, in- 
c^debantur; praeda ex omnibus locis a^ebatur; frumenta non 
solum tanta multitudine iumentorum atque homiüum consume- 
bantur, sed etiam anni tempore atque imbribus proeubuerant, ut, 
si qui etiam in praesentia se occultassent, tamen bis deducto 
exercitu rerum omnium inopia pereundum videretur. Ac saepe 
in eum locum ventum est tanto in omnis partis diviso equitatu, 
ut modo Visum ab se Ambiorigem in fuga circumspioarent ca- 
ptivi nee plahe etiam abisse ex conspectu contendertnt, ut spe 



blos «0 viel als ex castrü, noch ein 
i^v J/« övoiv. — casti = casui. — 
locum relinqui debuisse: 5. 52, 1. 

2. ampUuß: in noch höherem 
Masse; 9, 7. 

3. Quorum rerum — admircm- 
dum vid. Derselbe Gebrauch des 
umschreibenden reSf der 3. 4, 3 (5. 
1, 7) erlaubte, zu sagen: quarum 
rerum m'Aä, gestattet auch hier ad- 
mirantkmi, 

43. 1. magno coacto numero — 
dimittit. Der Obiect^ccus. aus coor- 
cto numero {eum oder eos = die 
in dem magn, nvitn. enthaltenen) zu 
nehmen, so dass dasselbe syntacti- 
sche VerlMiltniss sich ergiebt, wie 
in den 4. 21, 6 und öfter bespro- 
chenen Fälleo. Vergl. 7. 4, 1: con- 
vocaUs suis cUenUbus fädle in- 
crnidit, 

2. vici — aedificia 1. 5, 2. — 
conspexetat, incendebantur : Wie- 
derholung, s. zu 3. 14, 6. 5. 34, 2. 
u. oft. 

3. anni tetnpore et imbribus. 
Heftige Regengüsse hatten das Ge- 
treide, das wegen des Kriegs über 
.die Zeit der Ente hinaus stehen 



bleiben musste, niedergeschlagen. 

4. in eum. locum: bis auf den 
Punkt. — in oynnis partis diviso 
equitatu. Schneider vergl. Liv. 37, 
45, 19: Consta in läbema exerci- 
tum Magnesiam ei Trolles Ephe- 
sumque divisit *= divisum mittit — 
ut — contenderent. Sie waren ihm 
angehlich so nahe gekommen, dass 
sich die Gefangenen, die sie nach ihm 
fragten, wenn sie ihn eben gesehen 
hatten, nach dem plötzlich Entflohe- 
nen umsahen, um zu sehen, wo er 
hin sei {circumspieiendo quaere- 
rent), weil sie glaubt«li, dass er 
noch nicht weg sein könne, und be- 
haupteten , dass er auch jetzt noch 
nicht ganz {nee plane etiam =: nec- 
dum plane) aus dem Gesichte ent- 
schwunden sei. Treffende Schilde- 
rung der stets getäuschten Hoff- 
nung, da der listige Flüchtling mit- 
ten unter den grössten Gefahren 
den JNachsetzenden immer zu ent- 
gehen wusste. 

5. ut spe nicht wie das erste ut 
von in eum locum v. est abhängig, 
sondern eine Folge des ganzen Vor- 
hergehenden bezeichnend. — paene 



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VI. 42—44, 



255 



consequeadi iUata atque infinito labore suscepto, qui se summatn 
ab Caesare gratiam inituros putarent, paene naturam studio vin- 
cerent, semperque paulum ad summam felicitatem defuisse vi- 
deretur, atque iUe latebris aut ^altibus se eriperet et nocta oc- 6 
cultatus alias regiones partesque peteret non maiore equitum 
praesidio quam quattuor, quibus solis vitam suam committere 
audebat. 

44. Tali modo vastatis regionibus exercitum Caesar dua- 
rum cohortium damno Durocortorum Remorum reducit, con- 
cilioque in eum locum Galliae indicto de coniuratione Senonum 
et Camutum quaestionem habere instituit, et de Accone, qui 2 
pmceps eius consilii fuerat, graviore sententia pronuntiata more 
miiorum supplicium sumpsit. Nonnulli iudicium veriti profuge- 3 
runt. Quibus cum aqua atque igni interdixisset, duas legiones 
ad fines Treverorum, duas in Lingonibus, sex reUquas in Se- 
nonum finibus Agedici in hibemis collocavit frumentoque exer- 
citui proviso, ut insütuerat, in Italiam ad conventus agendps pro- 
fectus est. 



, L fi( 

V 



naturtnn st. vtncerent: fast die 
Grenzen der menschlichen Natur 
überschritten, fast übermenschlich 
sich anstrengten. — ad suminam 
feUcitatem: den Ambiorix zu fan- 
gen. 

44. 1. damno: mit Verlust, der- 
lelbe Ablat. wie reip. commodo 1. 
35, 4. 5. 46, 4. — de coniuratione 



-^ qu. h. insiit. Ueber die Sache 
v©fgl. oben u. 4. 

2. more maiorum stippl, sum. 
Vergl. über diese grausame, altrö 
mische {more mmorum) Art der 
Hinrichtung 8. 38-a. E. 

3. ut tnstituerat: ut quotannis 
facere consuerat 5, 1, 1. S. c. 3, 4. 
— ad conventus agendos 1. 54, 3. 



er \ 



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C. lULU CAESÄRIS 

DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARIÜS SEPTIMÜS. 



1. Quieta GalUa Caesar, ut constituerat, in Italiam ad con- 
ventus agendos proficiscitur. Ibi cognoscit de Clodii caede sena- 
tusque coDsulto certior factus, ut omnes itmiores Itaüae eoniu- 



Das 7. Kriegsjahr (52 v. Chr.) 
das blutigste uod gefahrvollste des 
ganzen Krieges. 

1. Quieta GaUia, Nicht zum er- 
sten Male erscheint Gallien in die- 
sem scheinbaren Zustande der Ruhe. 
2. 35, 1. 3. 28, 1: omni Gallza pa- 
cata (mit grösserer Beschränkung 
5, 58, 7: paulo habuit quietiorem 
GcdUam), Nach jahrelangem Kam- 
pfe gelingt es C. nur kurze und vor- 
übergehende Ruhepunkte zu erlan- 
gen, nicht dauernde Unterwerfung 
zu bewirken , und der allgemeine, 
unter Leitung des Vercingetorix, des 
tüchtigsten aller gallischen Heer- 
fuhrer, organisirte Aufstand stellt 
in diesem Jahre alle vorher gemach- 
ten Eroberungen wieder in Frage. 

Ibi cognoscit (er erhält Kennt- 
niss, s. zu 1. 42, 1) de Clodii caede 
durch Milo am 20. Januar des J. 52. 
DieWuth der Parteien, die Rom be- 
unruhigten, wuchs durch diesen 



Vorfall, und der geängstigte Senat 
ermächtigte , da es nicht zu einer 
Consulwahl kam, den Pompeius, der 
sich noch immer in der Nähe Roms 
aufhielt (s. 6. 1, 2), über die Sicher-, 
heit der RepuUik zu wachen und in 
ganz Italien Truppen auszuheben. 
Der Anordnung des Senats gemäss 
veranstaltete auch Caes. eine Aus- 
hebung in Oberitalien. Nach Gallien 
kam zunächst nur ein supplemen- 
tum (c. 7, 5), um die im Heere er- 
littenen Verluste zu ersetzen ; denn 
nach c. 34, 2 hatte er auch jetzt 
noch 10 Legionen. — certior factus, 
ut coni. S. zu 3, 5, 3. — Heber coniu- 
rare s. Marquardt Rom. Alterth. 3. 2. 
p. 293 : 'Wenn man in augenblickli- 
cher Noth ipi tumultu) statt der re- 
gelmässigen, auf den Registern des 
Census basirten delectus entweder 
in Rom oder auf den Ländereien an 
Ort und Stelle eine willkürliche 
Aushebung durch Commissarien 



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vn. 1—2. 



2ST 



Tsrmty delectum tota provinda habere instituit. Eae res in Gal* .2 
üam Transalpinam celeriter perferuntur. Addunt ipsi et aiBogunt 
rumoribus Galli, quod res poscere viäebatur, retineri urbano 
motu Caesai*em neque in tantis dissensionibus ad exercitum ve- 
nire posse. Hac impulsi occasione, qui iam ante se populi Ro- 3 
mani imperio subiectos dolerent, liberius atque audacius de bello 
copsilia inire incipiunt. Indictis inter se principe^ Galliae conci- 4 
bis silvestribus ac remotis locis queruntur de Acconis morte; 
posse hunc casum ad ipsos recidere demonstrant: miserantur 5 
communem Galliae fortunam: omnibus pollicitationibus ac prae- 
müs deposcunt, qui belli initium faciant et sui capitis periculo 
Galliam in libertatem vindicent. Imprimis rationem e^se haben- 6 
dam dicunt, priusquam eorum clandestina consilia efferantur, ut 
Caesar ab exercitu intercludatur. Id esse facile, quod neque le- 7 
giones audeant absente imperatore ex hibernis egredi, neque im- 
perator sine praesidio ad legiones pervenire possit. Postremo in 8 
acie praestare interfici, quam non veterem belli gloriam liberta- 
temque, quam a maioribus acceperint, recuperare. 

2. His rebus agitatis profitentur Carnutes se nuUum peri- 
cülum communis salutis causa recusare principesque ex omnibus 
bellum facturos pollicentur et, quoniam in praesentia obsidibus 2 
cavere inter se non possint, ne res efferatur, ut iureiurando ac 
fide sanciatur, petunt, collatis militaribus signis, quo more eorum 



(conqnisitores) vorDahm, so wurde 
von den so zusammeDgebrachten 
Soldaten der Eid nicht einzeln, son- 
dern zusammen abgelegt, wovon die 
ganze Art dieser tumultuarischen 
Conscription coniuratio genannt 
wird*. S. dagegen zu 6. 1, 2 sacra- 
Tnento rogare, — ütniores sind die 
~ im kriegsfahigen Alter Stehenden, 
Tom 17. bis zum 46. Jahre. 

2. qffingunt rumoribus, B. C. 1. 
53, 2: multa rumore affinf^ebmi- 
tur, ut paene bellum cor^ectum vi- 
deretur. 

3. qui — dolerent. Der Coniunct, 
wie 5. 4, 4; qui fuisset, 5. 33, 2; 
-qui cogitassct. 

4. Ifidictü — pnncipes co?icilns. 
Wortstellung wie 2. 11, 2. 5. 49, 
4. ■;— posse h. casum — recidere, 
ivie üumoorix 5. 6. 5 gefürchtet 
liatte, G. möchte omneffi Galliam 

Caesar I. 



nobilitate spoUare. 

5. periculo, wie 6. 14, 1 : damno, 

6. rationem e. habendain — ut: 
darauf sehen {videndum) — bedacht 
sein, dass — , ohne das sonst dabei 
stehende^ vorwärts deutende eius, 
eius rei. Cic. Fam. 3. 5: didici ex 
tuis litterisy te — habuisse ratio- 
nem, ut mitd consuleres. — eorum: 
1. 6, 3. u. 11, 3. 

7. Id esse /adle, quod — possit. 
Die Gründe entwickelt C. selbst c. 
6, 2. — sine praesidio, d. i. ohne- 
ein Heer, das ihm , wenn er zu sei- 
nen Legionen gelangen wollte, zur 
Bedeckung gegen so zahlreiche 
Feinde dienen könnte. 

2. 2. obsidibus cavere: 6. 2, 2. 
Der Gegenstand der Gewährleistung, 
der an der angef. Stelle durch de 
pecunia bezeichnet ist, ergiebt sich 
hier aus dem Zusammenhange und 
17 



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95» 



DE smiLO GALLIGO 



grayissima caerimonia continetnr, ne facto initio bdli ab rdiquis 
deserantur. Tum collaudatis Carnutibus, dato mreiurando ab 
Omnibus, qui aderant, tempore eius rei constituto ab concUio 
disceditur. 

8. Ubi ea dies venit, Carnutes Cotuato et Conetodumio 
ducibus, desperatis hominibus, Genabum signo dato concurnmt 
civesque Romanos, qui negotiandi causa ibi constiterant, in bis 
Gaium Fufium Citam, honestum equitero Romanum, qui rei firu- 
mentariae iussu Caesaris praeerat, interficiunt bonaque eorum 
diripiunt. Celeriter ad omnes Galliae civitates fama perferlur. 
Nam ubicumque maior atque illustriör incidit res, damore per 
agros regionesque significant; hunc alii deinceps excipiunt et 
proximis tradunt, ut tum accidit. Nam quae Genabi Oriente soie 
gesta essent, ante primam confectam vigiliam in finibus Arver- 
norum audita sunt, quod spatium est milium passuum circi- 
ter CLx. 



folgt unten : ne — deserantur. Denn 
die W. ne res efferatur enthalten 
den Grund, warum man in diesem 
Falle von Geisselstellung absehen 
müsse; weil dadurch das Vorhaben 
leicht bekannt werden könnte. — 
iureiurando ac fide: durch Schwur 
und Gelöbniss. — coüatls mä. si- 
gnis: unter Zusamiren Stellung der 
Feldzeichen , bei denen sie vor ge- 
meinschaftlichen Unternehmungen 
zu schwören pflegten, in welcher 
Sitte ihr feierlichster Brauch 'ent- 
halten ist, besteht*, conUnetur. In 
solchen Fällen ist auch concilium 
armatum 5. 56, 1 ; daher die signa 
tmlitaria bei der Versammlung. 

8. 1. Cotuato. 8. 38, 3 u. 5 
heisst der princeps sceleris iUius et 
concitator: Gutruatus, wie wohl 
auch hier dieser Name lauten muss. 
— negotiandi causa. Römische Ge- 
schäftsleute, negotiatores , beson- 
ders aus dfem Ritterstande, hielten 
sich in den Provinzen auf, theils um 
ihr Geld auf Zinsen auszuleihen 
(wobei sie nicht durch Wucherge- 
setze, wie zu Rom, beschränkt wa- 
ren) , theils um Getreide aufzukau-. 
fen, theils als Pächter der Zölle und 
Abgaben. Cic. p. Font. c. 1 : Referta 



GalUa negoUatorum est, pleno et" 
vtum Romanoruin. Nemo Gallorum 
sine cive Romano quicquam negotä 
gerit: numus in GalUa ntälus sine 
civium Romanorum tabuUs commo^ 
vetur. — constiterant: sich nieder- 
gelassen, festen Wohnsitz 'genom- 
men hatten, um von da aus ihre Ge- 
schäfte zu betreiben. 

2. incidit. Das Tempus zu erklä- 
ren nach 6. 15, 1 (4. 1, 5). — cto- 
more: Hton multorum conclamor- 
tione, sed unius, quasi prßecoms*, 
Hotomann. 

3. quae gesta essent: was doch 
erst mit Sonnenaufgang zu G. ge- 
schehen war, oder: wiewohl es erst 
— geschehen war. Es beruht also 
der Coniunct. auf einer Vorstellung 
von dem Verhältnisse, in dem die 
Verbreitung der Nachricht zu der 
Zeit steht, in der die Sache ge- 
schah, während der Indien t. gesta 
erant nur bedeuten würde: dasje- 
nige, was geschehen war, die Vor- 
fälle. Aehnliche Coniunctive s. 2. 
27, 1. 33, 4. 35, 1. (Wie müsste es 
für audita sunt heissen, wenn gesta 
essent Coniunct. der indirecten 
Frage wäre?) 



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vn. 2—5. J59 

4. Simili ratioae ibi Yercingetorix, Celtilli lilius, Arv^mus, > 
sumroae potentiae adulescens, cuius pater principatum Galliae to- 
tius obtinuerat et ob eam causam, quod regnum appetebat, ab 
civitate erat interfectus, convoeatis suis clientibus facile incendit. 
Gognito eius consilio ad arma concurritur. Prohibetur ab Co- 2 
baanitione, patnio suo, reliquisque principibus, qui hanc tem- 
ptandam fortunam non existimabant, expellitur ex oppido Ger- 
govia J non destitit tarnen atque in agris habet delectum egentium 3 
ac perditorum. Hac coacta manu, quoscumque adit ex civitate, 
ad suam sententiam perducit; hortatur, ut communis libertatis 4 
causa arma capiant, magnisque coactis copiis adversarios suos, 
a quibus paulo ante erat eiectus, expellit ex civitate. Rex ab suis 
appellatur. Dimittit quoque versus legationes; obtestatur, ut in 5 
fide maneant. Celeriter sibi Senones, Parisios, Pictones, Cadur- 6 
cos, Turonos, Aulercos, Lemovices, Andos reliquosque omnes, 
qui Oceanum attingunt, adiungit: omnium consensu ad eum de- 
fertur imperium. Qua oblata potestate omnibus bis civitatibus i 
obsides imperat, certum numerum militum ad se celeriter adduci 
iubet, armorum quanlum- quaeque civitas domi quodque ante 8 
tempus efficiat, constituit; imprimis equitatui studet. Summae di- 9 
ligenliae summam imperii severitatem addit; magnitudine suppli- 
cii dubitantes cogit. Nam maiore commisso delicto igni atque 10 
omnibus tormentis necat, leviore de causa auribus desectis aut 
singulis effossis oculis domum remittit, ut sint reliquis docu- 
mento et magnitudine poenae perterreant alios. 

5. His suppliciis celeriter coacto exercitu Lucterium Ca- 
durcum, summae hominem audaciae, cum parte copiarum in 

4. 1. convoeatis clientibus — Vergl. zu 4. 35, 2. Der Tempus- 

incendit, S. zu 6. 43, 1. Aufähnli- Wechsel wie 4. 18, 3, 5. 49, 6. 

che Weise ist unten §10: coin- Vergl. unten c. 12, 1. 
ndsso delicto — remittit das Ob- 5. qmque versus: 3. 23, 2. 

iect aus den vorherg. Abi. abs. zu 8. quodque (et quod) ante tem- 

nehmen (=ieoSf quiinmus deUctum pus: vor d. i. bis zu welcher Zeit. 

comtniserunt — rem.). — efficere = aufbringen. 

2. hanc fortunam temptandamj ' Wohl mag Yercingetorix bei dem 
wie 1. 36, 3: quoniam belli foriu- Gedanken an sein grosses ünter- 
nam temptassent. 5. 55, 2; non nehmen gegen SchlafiTheit und Ver- 
esse ampUus fortunam tempUm' rath streng gewesen sein, doch war 
<£am, nur dass hier durch das hinzu- es gewiss mehr das Vertrauen zu 
gefügte kanc gleich die Unterneh- dem Anführer, der an Kraft u. Ent- 
mung selbst bezeichnet wird, durch schlossenheit alle bisherigen über- 
weiche das Glück nicht versucht traf, als die Grausamkeit seines 
werden sollte. Verfahrens, was seine Heere ihm 

3. non destitit — atque habet zusammenführte. 

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260 



DE BELLO 6ALLIC0 



2 Bntenos mittit; ipse in Bituriges proficisciUir. Eius a(]yentu Bi- 
turiges ad Haeduos, quorum erant in lide, legatos mittunt sub- 
sidium rogatum, quo facilius hostium copias sustinere possint 

3 Haedui de consilio legatorum, quos Caesar ad exercitum relique- 
rat, copias ^uitatus peditatusque subsidio Biturigibus mittunt. 

4 Qui cum ad flumen Ligerim venissent, quod Bituriges ab Haeduis 
dividit, paucos dies ibi morati neqüe filumen transire ausi do- 

5 mum revertuntur legatisque nostris renuntiant seBiturigum per- 
fidiam veritos revertisse, quibus id consilii fuisse cognoverint, ut, 
si flumen transissent, una ex parte ipsi, altera Arverni se cir- 

6 curasisterent. Id eane de causa, quam legatis pronuntiarunt, an 
perfidia adducti fecerint, quod nihil nobis constat, non videtur 

7 pro certo esse proponendum. ßituriges eorum discessu statim 
cum Arvernis iunguntur. 

6* His rebus in Italiam Caesari nuntiatis, cum iam ille ur- 

banas res virtute Gnei Pompei commodiorem in statum perve- 

2. nisse intellegeret, in Transalpinam Galliam profectus est. Eo 

cum venisset, magna difficuUate afficiebatur, qua ratione adexer- 

3 citum pervenire posset. Nam si legioaes in provin^iam arcesse- 

4 ret, se absente in itinere proelio dimicaturas intellegebat; si ipse 



5« 1. m Rut. mittit, Verciog. 
stand zwischen den röm. Legionen 
und der Provinz, wohin er zu den 
Ruteuern den Cadurker Lucterius 
schickt, um den Aufruhr anzufa- 
chen, den Caesar fern zu halten und 
ihm selbst den Rücken zu decken. 

2. Eius adventu n. § 7 eorum, 
discessu temporal und causal : durch 
die erfolgte Ankunft bewogen. — 
quorum erant infide: 6. 4, 2. 

3. copias equitatus 'peditatusque : 
5. 47, 5. 

6. proponendum: geradezu aus- 
sfprechen. Es waren also auch die 
bisher immer treuen Häduer \ev- 
dächtig geworden. 

6. 1. virtute: Tüchtigkeit, Ent- 
schiedenheit. Dem Pompeius war 
am 25. Februar allein das Consulat 
übertragen worden u. er beschwich- 
tigte mit der ihm ertheilten Gewalt 
die Unruhen, die nach Clodius Er- 
mordung entstanden 'waren. Der 
Ton zeugt auch hier von dem we- 



nigstens äusserlich freundlichenVer- 
hältniss zu Pompeius, wenn auch 
dem G. selbst an der Macht, die sein 
Nebenbuhler erlangt hatte, wenig 
gelegen sein konnte. — commodio^ 
rem in statum. S. 6. 20, 1. 

2. difficultatCf die darin bestand, 
dass er nicht wusste, qua ratione 
etc. ; die Verbindung also wie 4. 14, 
2: perturbofitur, copiasne ducere — 
praestaret. C. war ohne Heer und 
sah doch, dass keine Zeit zu verlie- 
ren war und dass er selbst den Feld- 
zug eröffnen müsse. Es waren zwar 
8 Legionen in der Nähe des Fein- 
des, die ihn in die Mitte nehmen 
und den Aufruhr im Werden er- 
sticken konnten. Doch wagten die 
Legaten, geschreckt durch das Un- 
glück des Titurius, nicht, ohne Be- 
fehl des C. selbst zu handeln oder 
ein gemeinschaftliches Unternehmen ' 
zu veranlassen. 

4. committi videbat, wie 1. 6, 2: 
vado transitur. 



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vn. 5 --9. 261 

ad exercitum conlenderet, ne iis quiden) eo tempore, qui quieti 
viderentur, suam salutem rede committi videbat. 

7. Interim Lucterius Cadurcus in Rutenos missus eam ci- 
vitatem Arvernis conciliat. Progressus in Nitiobriges et Gaba- 2 
los ab utrisque obsides accipit et magna coacta manu in provin- 
ciam Närbonem versus eruptionem facere contendtt. Qua te 3 
nuntiata Caesar omnibus consiliis antevertendum existimavit, ut 
Närbonem proficisceretur. Eo cum venisset, timentes confirmat, 4 
praesidia in Rutenis provincialibus , Volcis Arecomicis , Tolosa* 
tibus circumque Närbonem, quae loca hostibus erant fmitima, 
constituit, partem copiarum ex provincia supplementumque, cpiod 5 
ex Italia adduxerat, in Helvios, qui fines Arvemorum contingunt, 
convenire iubet. 

8. His rebus comparatis represso iam Lucterio et remoto, 
quod intrare intra praesidia periculosum putabat, in Helvios pro- 
ficiscitur. Etsi mons Cevenna, qui Arvemos ab Helviis discludit, 2 
durissimo tempore anni altissima nive iter impediebat, tarnen 
discussa nive sex in altitudinem pedum atque ita viis patefactis 
summo roilitum sudore ad fmes Arvernorum pervenit. Quibus 3 
oppressis inopinantibus, quod se Cevenna ut muro munitos exi- 
stimabant, ac ne singulari quidem umquam homini eo tempore 
anni semitae patuerant, equitibus imperat, ut quam latissime 
possint vagentur et quam maximum hostibus terrorem inferant. 
Celeriter haec fama ac nuntiis ad Vercingetorigem perferuntur; 4 
quem perterriti ohmes Arverni circumsistunt atque obsecrant, ut 
suis fortunis consulat, neve ab hostibus diripiantur, praesertim 
cum videat omne ad se bellum translatum. Quorum ille precibus 5 
permotus castra ex Biturigibus movet in Arvemos versus. 

9. At Caesar biduum in his locis moratus, quod haec 
de Vercmgetorige usu Ventura opinione praeceperat, per cau- 

7*3. omiäbus constUis antever- derProvioz wohnten, nur zum Theil 

tendum exist Antevertere mit dem zu derselben geh5rt«n. 
Dat. bedeutet: eine Sache vor einer 8. 1. His rebus comp, represso 

anderen vornehmen und sie betrei- Luct : nachdem schon 'durch diese 

ben, hier also : er g^laubte vor allen Anstalten' Luct. zurückgedränf^ 

anderen Plänen (vorher war er war. Das Verhältniss der beiden 

zweifelhaft) das vornehmen zu müs- Ablat. also wie oben oft, z. B. 2. 

sen, dass er — . So braucht das De- 11, 5. 26, 3. 3. 24, 2. 
ponens Plaut. Bacch. 3. 5, 1 : rebus 4. neve ab kost diripiantur: und 

aföt antevortar, Mnesüochum ut dass er nicht zugebe, dass sie ge- 

requiram. Sonst heisst antei\ zu- plündert würden , dass er sie nicht 

vorkommen. plündern laase; s. zu 1. 19, 5. 

4. Rutenis provindalibus 99Lp, ^Vy 9. 1. de Fercmgetorige. S. zu 

-weil die Rutener, die an der Grenze 5. 53, 4, und bes. die dort citirte 

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262 



DE BELLO GALLICO 



sam supplementi eqiiitatusque cogendi ab exercitu discedit, Bru- 

2 tum adulescentem bis copiis praeficit; bunc monet, ut in omnis 
partes equites quam lalissime pervagentur: daturum se operam, 

3 ne longius triduo ab castris absit. His constitutis rebus suis in- 
opinantibus quam maximis potest itineribus Viennam pervenit 

4 Ibi nanctus recentem equitatum, quem roultis ante diebus eo 
praemiserat, neque diumo neque nocturno itinere intermisso per 
fines Haeduorum in Lingones contendit, ubi duae legiones hie- 
mabant, ut, si quid etiam de sua salute ab Haeduis iniretur con- 

5 silii, celeritate praecmTeret. Eo cum pervenisset, ad reliquas le- 
giones mittit priusque omnes in unum locum cogit, quam de 

6 eins adventu Arvernis nuntiari ppsset. Hac re cognita Vercin- 
getorix rursus in Bituriges exercitum reducit atque inde profe- 
ctus Gorgobinam, Boiorum oppidum, quos ibi Helvetico proelio 



Stelle B. C. 2. 17, 3: quae aceide- 
rant de — ; denn tisu venire ist = 
evenire, accidere, und die ganze 
Wendung entspricht ähnlichen Re- 
densarten wie : quid de me fiet = 
was wird aus mir, mit mir (rück- 
sichtlich meiner) werden? also hier 
■= dass es so mit dem Verc. wer- 
den, kommen würde. — per cau- 
sam braucht C. immer von einem 
fingipten Grunde = unter dem Ver- 
wände (s. zu B. C. 3. 24, 1). G. geht 
in der That nicht aus dem angege- 
benen Grunde fort, ' sondern um zu 
seinen Legionen zu gelangen, und 
um dies unbemerkt und Allen uner- 
wartet -7- suis inopinantibus — 
und also mit weniger Gefahr zu 
thun, sprengt er aus, er gehe in 
die Provinz zurück, um die Ergän- 
zungstruppen herbeizuholen, wäh- 
rend er vorwärts zu seinen Legio- 
nen geht^ Müller. 

2. hunc monet j ut eqtätes perva- 
gentur ähnlich der zu c. 8, 4 be- 
merkten Redeweise, indem mit die- 
sen Worten bezeichnet wird^ was 
er die Reiter thun lassen solle. 
Vergl. 2. 26, 1: tribunoß miUtum 
tnonuitf ut sese legiones coniunge- 
rent, — longius triduo: 4. 1, 7. 

4. nanctus: 4. 36,3. — recentem: 



'mit frischen Kräften', da die Reite- 
rei schon früher angekommen war. 
— si quid — cottsilü: wenn etwas 
gegen seine persönliche Sicherheit 
unternommen würde. Das Miss- 
trauen gegen die Häduer ist schon 
oben c. 5, 6 ausgesprochen worden. 
Gewiss ist de sua salute nicht auf 
die Häduer zu beziehen: 'wenn die 
Häd. an ihre Rettung (Befreiung) 
dächten', was C. so nicht aus- 
drücken konnte, wenn er das be- 
stehende Verhältniss der Häduer za 
den Römern nicht selbst in einem 
falschen Lichte zeigen wollte ; nach 
römischer Ansicht hatten die Hä- 
duer, wie sie von ihnen behandelt 
wurden, keine salus zu retten. 

5. priusque cogit, quam — pas- 
set, lieber den Coninnctiv s. zu 3. 
26, 3. Seine Absiebt, die Aufmerk- 
samkeit auf einen Punkt zu lenken, 
und auf einem anderen unerwartet 
durchzukommen, war erreicht und 
es wurde möglich, das ganze Heer 
zusammenzuziehen, ehe die ver- 
dächtigen Provinzialen, durch de- 
ren Land sein Weg führte, und Ver- 
cing. von seinem Entschlass unter- 
richtet waren. Flor. 3. 10, 22: an- 
tea in media GalUa ßät, quam in 
tdtma Umeretur, 

6. quos — coUocaverat: 1. 28, ^. 



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vn. 9— lt. 268 

Tictos Caesar collocaverat Haeduisque attribuerat, oppugnare in- 
stituit. 

10. Magnam haec res Caesari difGcultatem ad consilium 
capiendum aft'erebat, si reliquam partem hlemis uno in loco le- 
giones contineret, ne stipendiariis Haeduomm expugnatis cuncta 
Gallia deficeret, quod nullum amicis in eo praesidium videretur 
positum esse; si maturius ex hibemis educeret, ne ab refnimen- 
taria duris subvectionibus laboraret. Praestare visum est tarnen 2 
omnis difficultates perpeti, quam tanta contumelia accepta omni- 
um suorum voluntates alienare. ltaque| cohortatus Haeduos de 3 
■supporlando commeatu praemittit ad Boios, qui de suo adventu 
doceant hortenturque, ut in fide maneant atque hostium impe- 
tum magno animo sustineant. Duabus Agedici legionibus atque 4 
impedimentis totius exercitus relictis ad Boios proliciscitur. 

11. Altero die cum ad oppidura Senonum Vellaimodunum 
venisset, ne quem post se hostem relinqueret, quo expeditiore 
re frumentaria uteretur, oppugnare instituit idque biduo circum- 
vallavit; tertio die missis ex oppido legatis de deditione arma 2 
conferri, iumenta produci, dg obsides dari iubet. Ea qui confi- 3 
ceret, C. Trebonium legatum relinquit. Ipse, ut quam primum 
iter faceret, Genabum Garnutum proliciscitur; qui tum primum 4 
allato nuntio de oppugnatione Vellaunoduni, cum longius eam 
rem ductum iri exislimarent, praesidium Genabi tuendi causa, 
quod eo mitterent, comparabant. Huc biduo pervenit. Castris 5 
ante oppidum positis diei tempore exclusus in posterum oppu- 
gnationem diifert quaeque ad eam rem usui sint militibus impe- 

10. 1. d{fficttltatem ad consi- 2. tarnen: 3. 10, 1. 

Hum capiendum. S.zu2, 2b, 1. — ne 11. 3. conficere: die ganze An- '. 

deficeret von einem in difficultatem gelegenheit besorgen. 1. 3,2: €ul 

affer, liegenden BegrüF der Furcht ea^ res confidendas. — ut quam 

abhängig: weil er befürchteijuiusste, pHrnum iter faceret nach Gorgo- 

dass — . sUpendiarü sm^ die lioier, bina zum Vercing., seinem eigent- 

wiewohl es auffallend erscheinen liehen Ziele ; pro/tmaYiir: erbricht 

muss, dass sie, von den Häduern in auf nach Genabum, das auf dem 

parem iuris libertatisque condido» Wege nach Gorgobina lag. 

nem repepti (1. 2S, 5), in dem Ver- 4. quod eo mitterent konnte nach 

hältniss der Steuerpflichtigkeit stan- dem Vorher^, fehlen oder wenige 

den. — expug^nare von Personen stens enger verbunden sein : praes., 

für den Ort, den sie inne haben, ist quod Genabum mitteretit — comp, 

selten in der älteren Prosa. — in Doch entspricht eine solche nach- 

eo: Caesare. — ab re frum,: *von trägliche Erklärung ganz wohl d^r 

Seiten.' — duris (beschwerlich, we- Redeweise des C. , und ist Sätzen, 

gen des Winters) subvectionibus, wie den 1. 5, 1 erwähnten, nicht 

Grund des /o^orore; daraus ergiebt unähnlich, 

sich die Erklärung der Ablative. 5. quaeque usui sint — iwiperat. 



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^4 DB BELLO 6ALLICÖ 

6 rat et, quod oppidam Genabum pons fluminis Ligeris contindmt, 
veritus, ne noctu ex oppido profugerent, duas legiones in armis 

7 excubare iubet. Genabenses paulo ante mediam noctem silentio 

8 ex oppido egressi filumen transire coeperunt. Qua re per expio* 
ratores nuntiata Caesar legiones, quas expeditas etsse iusserat^ 
portis incensis intromittit atque oppido potitur perpaucis ex ho- 
stium numero desideratis, quin cuncti eaperentur, quod pontis 

^ atque itinenim angustiae multitudinis ftigam intercluserant. Op- 
pidum diripit atque incendit, praedam militibus donat, exercitum 
Ligerem traducit atque in Biturigum fines pervenit. 

12. Vercingetorix, ubi de Caesaris adventu cognovit, op- 

2 pugnatione destitit atque obviam Caesari proficiscitur. Die oppi- 
dum ßiturigum ^ositum in via Noviodunum oppugnare institu- 

3 erat. Quo ex oppido cum legati ad eum venissent oratum, ut 
sibi ignosceret suaeque vitae consuleret, ut celeritate reliquas res 

* conficeret, qua pleraque erat consecutus, arma conferri, equo& 

4 produci, obsides dari iubet. Parte iam obsidum tradita, cum re- 
liqua administrarentur, centurionibus et paucis militibus intro- 
missis, qui arma iumentaque conquirerent, equitatus hostium 

5 procul Visus est, qui agmen Vercingetorigis antecesserat. Quem 
simulatque oppidani conspexerunt atque in spem auxilii vene- 
runt, clamore sublato arma capere, portas claudere, murum 

6 complere coeperunt. Centuriones in oppido cum ex significati- 
one Gallorum novi aliquid ab iis iniri consilii intellexissent, gla- 
diiß destrictis portas occupaverunt suosque omnes iqcolumes re- 
ceperunt, 

« 13. Caesar ex castris equitatum educi iubet, proelium 

Der Coniunct. , wo man den Indic. cap. Wenn nur wenige vermisst 

erwartet^ — eoy quae ustä sunt, wurden (die nicht g^efangeu würden), 

imp. — hat seinen Grund in der so fehlte nicht viel, non mtätuin 

Prä^anz des Ausdrucks, indem in aberat^ quin — . 

imperat der Begriff eines dicity in- 12. 1. desUtit atque proficisci" 

dicat enthalten ist; quiie ustä sint tur: c. 4, 3. 

tndicatj eaque imp, Vergl. c. 16, 2. 2. lue: Caesar. Dieser steht 

31, 4. ^ zwar näher, tritt aber vor dem 

6. pons continebat kann, wenn C. Hauptsubiect des vorherg. Satzes 

80 geschrieben hat, wohl nur heissen : zurück, daher ille, nicht Ate. 

«ine Brücke verband die Stadt mit 5. simulatque — atque: 3. 9, 7. 

dem anderen Ufer, schwerlich: 6. Centuriones in oppido == qui 

schloss sich an die Stadt an. Doch in oppido erant, wie oben 6. 37, 3: 

scheint die Lesart einiger Hdschrr. cohortes in statione, —7 ex signißf 

eontingebat vorzuziehen zu sein. 6. catione GaUorum: aus dem, was die 

2% 2: ultimam partem potttiSf quae Gallier durch ihr Benehmen zu er- 

ripas übiorum eontingebat. kennen gaben, d. h. aus dem ganzen 

8. perpaucis des,^ quin cuncti Benehmen der 6. 



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vn. 11—14. 265 

-equestre committit: laborantibüs iam suis Germanos equites cir- 
citer cccc submittit, quas ab inilio habere secmn instituerat. 
Eorum impetum GalK sustinere non potuenmt atque in fugam 2 
coniecti multis amissis se ad agmen receperunt. Quibtisprofli- 
gatis Tursus oppidani perterriti comprebensos eos, quonim opera 
plebem concitatam existimabant, ad Caesarem perduxerunt sese- 
que ei dedidenint. Quibus rebus confectis Caesar ad oppidum 3 
Avaricum, quod erat maximum munitissimumque in finibus Bi- 
turigum atque agri ferdlissima regione, profectus est, quod eo 
oppido recepto civitatem Biturigum se In potestatem redacturum 
eonfidebat. 

14. Vercingetorix tot continuis incottimodis Vellaunoduni, 
Genabi, Novioduni acceptis suos ad concilium eonvocat. Docet 2 
longe alia ratione esse bellum gerendum atque antea gestum sit. 
Omnibus modis huic rei studendum, ut pabulatione et comraeatu 
Romani probibeantur. Id esse facile, quod equitatu ipsi abun- 3 
dent et quod anni tempore subleventur. Pabulum secari non 4 
posse; necessario dispersos hostes ex aedificiis petere: hos o- 
mnes cotidie ab equitibus deleri posse. Praeterea salutis causa rei 5 
familiaris commpda neglegenda: vicos atque aedificia incendi 
oportere hoc spatio [a Boia] cpioque versus, quo pabulandi causa 
adire posse videantur. Hamm ipsis remm copiam suppetere, 6 
quod, quonim in finibus bellum geratur, eorum opibus suble- 
ventur: Romanos aut inopiam non laturos aut magno periculo 7 
longius ab castris processuros; neque interesse, ipsosne interfi- 8 
ciant impedimentisne exuant, quibus amissis bellum geri non 
possit. Praeterea oppida incendi oportere, quae non munitione 9 

13« 1. Germanos emätes: 5. 48, zen Gegend (wo die Römer sich 

3. Die germanischen Reiter thaten aufhielten) nach aUen Seiten hin. 

sich in allen Gefechten hervor. S. Ganz anpassend wäre hier eine be- 

c. 70 u. 81. — instituerat: 6. 3, 4. schränkende Bestimmung des Um- 

3. agri: Biturigum »a des von kreises ; am wenigsten könnte dies 

ihnen bewohnten Gebietes; der enge a Boia sein, da Vercing. ebenso wie 

Anschluss an Biturigum bedingt die die Römer, im Lande der Bituriger 

Auslassung der Präp. ist: c. 12, I.e. 15 u. 16. — r quoque 

14« 2. länge aUa rat, belL esse versus: 3. 23, 2. 
ger. Zu spät lernten die Gallier 8. ipsosne — impedimentisne, | 

durch Erfahrung eine angemesse- In mustergültiger Prosa sehr selten,^ 

nere Art zu kämpfen, den kleinen bei C. nur hier vorkommende Form \ 

Krieg, bei welchem ihnen die Ue- der Doppelfrage. Auch das folgende 

berleg^nheit an Reiterei zu Statten neu — neu, sich entsprechend wie 

kam. neque — neque (-= ne aut — aut), 

5. vicos atque aed(f, 1. 5, 2. — ist selten. S. zu B. G. 1. 76, 1: 

; Aoc jpofoo allgemein: ia dieser gan* neu se, neu Pompeium absentem 

\ 

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DE IBLLO Gj^UACO 



et loci natura ab omni sint pericido fiita, neu suis sint ad\de<r 
tractandam militiam receptacula neu Romanis proposita ad co- 
10 piam commeatus praedamque toliendam. Haec si gravia aut 
acerba videantur, multo illa gravius aestimare, liberos, coniuges 
in servitutem abstrahi, ipsos interfici; quae sit necesse accidere 
victis. 

15* Omnium consensu hac sententia probata uno die am- 
plius XX urbes Biturigum inc^duntur. Hoc idem fit in reliquis 

2 civitatibus: in omnibus partibus inoendia conspiciuntur; quae et- 
si magno cum dolore omnes ferebant, tamen hoc sibi solatii pro- 
ponebant, quod se prope explorata victoria celeriter amissa red- 

3 peraturos confidebant. Deliberatur de Avarico in communi con- 

4 dlio, incendi placeret, an defendl Procumbunt omnibus Gallis 
ad pedes Bituriges, ne pulcherrimam prope totius Galliae m*- 
bem, quae praesidio et ornamento sit civitati, suis manibus suc- 

5 cendere cogerentur: facile se loci natura defensuros dicunt, quod 
prope ex omnibus partibus flumine et palude circumdata unum 

6 habeat et perangustum aditum. Datur petentibus venia dissua- 
dente primo Vercingetorige, post concedente et precibus ipso- 
rum et miserlcordia volgi. Defensores oppido idonei deliguntur. 

18. VercingQtorix niinoribus Caesarem itineribus subse- 
quitur et locum castris deligit paludibus silvisque munitum ab 



transdant. ■ 

9. proposita^ gleichsam hinge- 
stellt (einladend) tut pr. tollendam, 
um die Vorpäthe an LebeDsmitteln, 
die man dort sicher glaubte, und 
Beute, die man dort machen könnte 
(nicht: die dort aufgespeichert läge); 
wegzunehmen, fortzuschaffen. 

10. gravius aestimare , nämlich 
se, indem Vercing. seine Meinung 
als massgebend für Andere dar- 
stellt; vergl. zu 1. 11 f 2. Durch 
das Adverb, gravius wird die Art 
der Schätzung, der Massstab be- 
zeichnet, den man bei ihr anlegt. 
Unser 'hoch, gering schätzen' bietet 
dieselbe Erscheinung, indem zum 
Verb, gezogen wird, was Prädicat 
des geschätzten Gegenstandes sein 
soMte. Vergl. Cic. Verr. 4, 16, 35: 
lussit Tvmarchzdem aesütnare ar^ 
gentum. Quo modo? quo qui um' 
quam tenuissime in donaUonem 
Justrionum aestmatit. 



15. 1. amplius 1. 15, 5. — «r- 
bes. In den wenigen Stellen, in de- 
nen G. in dem freien Gallien urbes 
erwähnt, hat das Wort nur die Be- 
deutung von oppidum in dem 1. 5, 
2 angegebenen Sinne. 

2. explorata victoria: 3. 18, 8. 
5. 43, 3. 

4. Procumbunt ommbus G. — 
Bituriges. ]\atürlich ist hier nur 
von den Abgeordneten der einzel- 
nen Staaten die Rede. 

6. precibtes ips. et mzser. volgi: 
sowohl in Folge der Bitten der Bi- 
tur. (precibus kann nicht Dativ 
sein), als des Mitleids, der Theil- 
nähme der Menge {volgi Subiects- 
genitiv), nämlich der'übrigen Gall. 
Vercingetorix war dagegen, weil er 
wohl ahnete, dass diese Eine Aus- 
nähme die Aufopferung so vieler 
Städte nutzlos machen würde (c. 
, 30, 2.). — oppido ist nicht etwa mit 
idoHoi zu verbinden. 



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Vn^ 14-^17, 



267 



Avarico longe müia passuum xvi, Ibi per certos exploratores in 2 
siDgula diei tempore, quae ad ATaricum agerentur, cognoscebat 
et, quid fieri vellet, iraperabat. Omnis nostras pabulationes fni- 3 
mentationesque obsen^abat dispersosque, cum longius necessario 
procederent, adoriebatur magnoque incomroodo allficiebat, etsi, 
quantum ratione provideri poterat, ab nostris occurrebatur, ut 
inceilis temporibus diversisque itineribus iretur. 

17. Castris ad eam partem oppidi positis Caesar, quae in- 
t«rmissa a flumine et a paludibus aditum, ut supra diximus, an- 
gustum habebat, aggerem apparare, vineas agere, turres duas 
constituere coepit: nam circumvallare loci natura probibebat. De 2 
re frumentaria Boios atque Haeduos adhortari non destitit; quo- 
rum alteri, quod nullo studio agebant, non multum adiuvabant, 
alteri non magnis facultatibus, quod civitas erat exigua et infirma, 
celeriter, quod habuerunt, consumpserunt. Summa difficultate 3 
rei frumentariae affecto exercitu tenuitate Boiorum, indiligentia 
Haeduorum, incendiis aedificiorum, usque eo ut complures diös 
frumento milites caruerint et pecore ex longinquioribus vicis ad- 
acto extreraam famem sustentarent, nulla tarnen vox est ab iis 
audits|[ populi Romani maiestate et superioribus victoriis indigna. ' 
Quin etiam Caesar cum in opere singulas legiones appellaret et, 4 



16. l//ow5'e:5.47, 5. 

2. ifi sin^la diei terupora == 
stündlich. — quid ßeri vellet, im" 
perabat: c. 11, 5. 

3. eum longius necessario (noth- 
gedmogen, nicht mit longius zu 
verbinden) procederent lieber den 
Coniunct. bei cum und ähnl. Parti- 
keln zum Ausdruck der Wiederho- 
lung s. zu 1. 25, 3. — ratione: 
Klugheit, klug berechnete Hand- 
lungsweise. — ut irefur tritt er- 
klärend zu occurrebatur, um die 
Art und Weise der Gegenmassre- 
geln anzugeben: in der Weise, da- 
durch, dass — . 

17. 1. Castris positis Caesar, 
quae — . Wie C. es liebt, dasHaupt- 
subiect zwischen die Abi. abs. zu 
setzen (2. 11, 2), so rückt er es 
hier denselben nahe, indem er es 
zwischen die Ablative und den dazu 
gehörigen Relativsatz setzt. Vergl. 
c. 19, 4. B. C. 3. 39, 1: deducUs 
praeHdüs Caesar, ut supra demon- 



Stratum est, tres cohortes reUn- 
quit. Ebend. c. 76, 3 : quibus impe- 
ditis Caesar, quodfore providerat, 
exerc. educit. — intermissa: frei- 
gelassen vom Fluss und Sumpf, die 
sonst die ganze Stadt umgeben. — 
aggerem, vineas, turres: 2. 12, 3 u. 
5. 30, 3. — circumvallare proMbe» 
bat. S. zu 2. 4, 2. 

2. non magnis factdtaUbus die- 
selben Umstandsablat., wie c. 10, 1 : 
duris subvectionibus u. öfter. 

3. caruerint — sustentarent. 
Durch den Coniunct. Perf. wird der 
Inhalt des Folgesatzes als ein histo- 
risches Factum überhaupt, als et- 
was Eingetretenes aufgefasst (= so 
dass ihnen das Getreide gemangelt 
hat; vergl. z. B. 3. 15, 3. 5. 15, 1), 
während ihn dei^ Coniunct. Imperf. 
in Beziehung zu der Zeit der Haupt- 
handlung setzt, das sustentare also 
als gleichzeitig dauernd mit der be- 
schriebenen Getreidenoth darsteUt. 
Zumpt § 504. Madv. § 382, Aam. 1. 



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DE HELLO GALLICO 



ßi ac^bius mopiam ferrent, se dimissurum oppugnationem dice- 

5 rrt, univcrsi ab co, ne id faceret, petebant: sie se complures an- 
nos illo iinperante meruisse, ut iiullam ignominiam acciperent, 

6 nusquam infecta re discederent: hoc se ignominiae laturos loco, 

7 si inceptam oppugnationem reliquissent: praestare omnes per- 
feire acerbitates, quam non eivibus Romanis, qui Genabi per- 

8 fidia Gallorum interissent, parentarent. Häec eadem centurionl- 
bus tribunisque militum mandabant, ut per eos ad Gaesarem de- 
ferrentur. 

18. Cum iam muro turres appropinquassent, ex captivis 
Caesar cognovit Vereingetorigem consumpto pabulo castra mo* 
visse propius Avaricum atque ipsüm cum equitatu expeditisque, 
qui inter equites proeliari consuessent, insidiarum causa eo pro- 
fectum, quo nostros postero die pabulatum venturos arbiträre- 

2 tur. Quibus rebus cognitis media nocte silentio profectus ad ho- 

3 stium castra mane pervenit. Uli celeriter per exploratores ad- 
ventu Caesaris cognito carros impedimentaque sua in artiores 
Silvas abdiderunt, copias omnis in loco. edito atque aperto in- 

4 struxerunt. Qua re nuntiata Caesar celeriter sarcinas conferri, 
arma expedlri iussit. 

19. Collis erat leiTiter ab infimo acclivis. Hunc ex omnibtis 
fere partibus palus diilScilis atque impedita cingebat non latior 

2 pedibus quinquaginta. Hoc se colle interruptis pontibus Galli fi- 
ducia loci continebant generatimque distributi in civitates omnia 



4. Caesar cum appeüaret — pe- 
tebant, lieber die Wortstellnog s. 
zu 4, 11^ 1, 

7. quam non — parentarent. 
Geläufiger wäre allerdings der Id- 
finit. gewesen, wie c. 10, 2. Es ist 
ein Wechsel in der Construction, 
bei welchem der Schriftsteller mehr 
den Sinn (als dass sie nicht — soll- 
ten), als die syntactische Fassung 
des Satzes im Auge hatte. Vergli- 
chen wird u. a. Nep. Hamilc. 1, 5: 
ut ipse periturttm se poUus dixerit, 
quam cum tanto fiagitio domum 
rediret 

1& 1. qui — consuessent, Sifihe 
die ausführliche Schilderung dieser 
Kampfart L 48, 4—7. 
. 4. sarcinas conferrL Wenn ein 
Ras^f bevorsteht, wird das Gepäck 
ab- und zusammengelegt. — arma 



expediri: die Waffen in Bereit- 
schaft setzen , sich schlagfertig ma- 
chen. 

19», 1. pälusdifficiUs: schwer za 
passiren. Dyßcile heisst oft, was 
durch seine Beschaffenheit dem Han- 
delnden Schwierigkeiten bereitet. 
B. C. 1. 68, 2: volles maximae et 
dffßcHUmae; ebend. 3. 37, 3: ft- 
vus dfffieüihus ripis, wofür 3. 75, 
4: flumeny quod ripis erat impe^ 
ditis, — non latior pedibus: 1. 
22,1. 

2. generatim: 1. 52, 2. Es wird 
erklärt durch in civitates, was an 
der angeführten Stelle durcl\ Hin- 
zufügung der Völkerschaften selbst 
geschieht; c. 36, 2: separatim sin-» 
gularum civitatium copias collo^ 
eaverat. — ofnnia vada ac saltus» 
Schwerlieh kann G. diesem 50 Fuss 



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VH. 17—20. 



269 



vatda ac saltus [eius paludis] obtinebant sie animo parati, ut, si 
eam paludem Romani perrumpere conarentur, haesitantes pre- 
merent ex loco superiore, ut, qui propinquitatem loci videret, 3 
paratos prope aequo Marte ad dunicaudum existimaret, qui ini- 
quitatem condicionis perspiceret, inani simulatione sese osten- 
tare eognosceret. Indignantes milites Caesar, quod conspectum 4 
suum hostes perferre possent tantulo spatio interiecto, et Signum ^ 
proelii exposcentesedocet, quanto detrimento et quot virorum 
fortium morte necesse sit constare victoriam; quos cum sie 5 
animo ^paratos videat, ut nullum pro sua laude periculum recu- 
sent, summae se ioiquitatis condemnaii debere, nisi eorum vitam 
sua Salute habeat cariorem. Sic milites consolatus eodem die re- 6 
ducit in castra reliquaque, quae ad oppu^iationem pertinebant 
oppidi, administrare instituit. 

20. Vercingetorix, cum ad suos redisset, proditionis insi- 
mulatus, quod castra propius Romanos movisset, quod cum 
omni equitatu discessisset, quod sine imperio tantas copias reli- 
quisset, quod eius discessu Romani tanta opportunitate et cele- 



breiten Sumpfe saltus zuschreiben, 
wie man das Wort auch erklären 
mag. Es scheinen vielmehr die wal- 
digen Zugänge der Anhöhe gemeint 
und eius paludis eine spätere Er- 
klärung zu vada zu sein, deren es 
nicht bedarf, wie auch vorher pon- 
Ubus allein steht. — sie anirno pa- 
rati, ut — premerent: *dazu ent- 
schlossen', wie unten § 5. VergL 
8. 28, 1 ; equites praeinütit sie pa- 
ratos, ut conßifferent. B. C. 1. 75^ 
1 ; se in castra rec/pit, sie paratos, 
ut, qmcumque acddisset casus, hunc 
quieio animo ferret. — haesitan- 
tes: die Römer, wenn sie im Mora- 
ste stecken blieben. 

3. ut — eognosceret. Jeder, der 
die geringe Entfernting, die JNähe, 
in der sich die beiden Heere gegen- 
über standen, sah, musste glauben, 
die Gallier seien, ohne einen beson- 
deren Vortheil voraus zu haben 
{prope aequo Matte eig.^ indem das 
Kriegsgliick, die Lage, in der sich 
die Kämpfenden befinden, fast gleich 
sei), zum Kampfe bereit. Wer aber 
die Ulfgleichheit der Lage beider 
Heere durchschaute, musste erken- 



nen, dass sie nur mit eitler Verstel- 
lung sich brüsteten, da ihr Muth 
nur auf die günstige Stellung sich 
gründete; oben § 2: fiducia loci se 
continebant. 

4. Indignantes m. Caesar, quod. 
üeber die Stellung des W. Caesar 
s. c. 17, 1. 

5. sua Salute. Wie der bestimmte 
Begri£f von salus immer aus dem 
Zusammenhange sich ergeben muss, 
so erhält sua salute auch hier sei- 
ne Beziehung und Erklärung durch 
das vorherg. sua laude. Wohlfahrt, 
Heil und Glück des Feldherrn ist 
das Gelingen seiner Unternehmun- 
gen, die Rettung seiner Feldherrn- ^ 
ehre; also = wenn ihm ihr Leben' 
nicht mehr als sein Glück u. Wohl, 
sein Interesse am Herzen läge. 

6. o;7p2(&' passende Stellung: Ge- 
gensatz zu dem aufgegebenen Un- 
ternehmen gegen die Anhöhe. 

20» 1. quod — q^od — quod: 
Anaphora zur Hervorhebung der 
einzelnen Punkte der Anklage. — 
eius discessu: c. 5. 2. — sine im- 
perio erhält seine Erklärung durch 
§ 5: Swnmam — tradidisse. 



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270 



DE BS^O GAIXICO 



2 ritate yenissent: non haec omnia fortuito aut sine consSio acd* 
dere potuisse; regnam ilhim GalUae malle Caesaris concessu quam 
ipsorum habere beneficio — tali modo accusatus ad haec respoB* 

3 dit: Quod castra movisset, factmn inopia pabuli etiam ipsis hor- 
tantibus; quod propius Romanos accessisset, persuasuip lociop-* 

4 portunitate, qui se ipse ut rounitione defenderet: equitumvero 
operam neque in loco palustri desiderari debuisse et illic fuisse 

5 utilem, quo sint profecti. Siunmam imperii se consulto nulli 
discedentem tradidisse, ne is multitudinis studio ad dimicandum 
ImpeHeretur; cui rei propter animi mollitiem studere omnes vi- 

6 deret, quod diutius laborem ferre non possent. Romani si casu 
intervenerint, fortunae, si alicuius indicio vocati, huic habendam 
gratiam, quod et paucitatem eorum ex loco superiore cognoscere 
et virtutem despicere potuerint, qui dimicare non ausi turpiter se 

7 in castra r^ceperint. Imperium se ab Caesare per proditionem 
nullum desiderare, quod habere victoria posset, quae iam esset 
sibi atque omnibus Gallis explorata: quin etiam ipsis remittere, 
si sibi magis honorem tribuere, quam ab se salutem accipere vi- 

8 deantur. Haec ut intellegatis, inquit, a me sincere pronuntiari, 

9 audite Romanos milites. Producit servos, quos in pabulatione 
paucis ante diebus exceperat et fame vinculisque excruciaverat 

10 Hi iam ante edocti, quae interrogati pronuntiarent, milites se esse 
legionarios dicunt; fame et inopia adductos clam ex castris ex- 



2. concessu: 5.27,1. — talimo- 
do accusatus nimmt nach den län- 
geren Zwischensätzen die Constm- 
ction des Hauptsatzes Fercingeto- 
rix — proditionis msimulatus, wie- 
der auf, in welchem Falle oft igitur 
(mquam) steht. Zumpt § 739. 

3. quod castra movisset: was 
das anlange, dass — 1. 13, 5; eben- 
so nachher quod — accessisset. — 
persnasum nicht Masculinum (sc. 
se esse, mit dem seltenen' persön- 
lichen Gebrauch des persuadert), 
sondern Neutrum : id { sibi) persua- 
suni'esse, also genau entsprechend 
dem vorherg. factum und ebendes- 
wegen so kurz gefasst. — qui se 
ipse ut muniUone def.: der sich 
selbst (durch seine natürliche Be- 
schaffenheit) wie durch «ine Befe^ 
stignng vertheidigte. [se ipsum 
munitione kann es nicht heissen, da 



ipsum wegen des zu denkenden Gre- 
gensatzes unpassend ist, das blose 
munitione aber nur von einer wirk- 
lichen Befestigung gesagt sein könn- 
te, die nicht vorhanden war, und 
gewiss nicht ^natürliche Festigkeit' 
bedeuten kann]. 

4. neque — et correspondlrend 
wie 2. 25, 1. 5. 19, 3. 31, 5. 7. 
26, 2; so im Griech. ovrs — t^. 

6. si aUcutus: 1. 14. 2. 

7. explorata: 3. 38, 8. — remit- 
tere: das Imperium, das sie ihm 
gegeben hätten, wieder abtreten, 
zurückgeben. B. C. 2. 32, 14: vos 
me rtnperatoris nomine appellavi- 
stisj cuius si vos poettitetj vestrum 
vobis be?ieficium remitto. — vide- 
antur = sibi videantur, welche 
Weglassung hier ihren natürlichen 
Grund hat. üeber den Wechsel der ' 
Tempora s. zu 1. 7, 3. 



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Vn. 20—22. 



271 



isse, si quid frumenti aut pecoris in agris reperire possent: si- 11 
mili omnem exercitum inopia premi, nee iam vires sufficere cuius- 
quam nee ferr« operis laborem posse: itaque statuisse impera- 
torem, si nihil in oppugnatione oppidi profeeissent, triduo exer- 
citum dedueere. Haee, inquit, a me, Vercingetorix, beneficia ha- 12 
betis, quem proditionis insimulatis; cuius opera sine vestro san- 
guine tantum exercitum vietorem fame eonsumptum videtis; 
(|uem turpiter se ex fuga reeipientem ne qua eivitas suis finibus 
reeipiat, a me provisum est. 

21. Conelamat omnis multUudo et suo more armis concre- 
pat, quod faeere in eo eonsuerunt, cuius orationem approbant; 
summum esse Vercingetorigem dueem nee de eius fide dubilan- 
dum, nee maiore ratione bellum administrari posse. Statuunt, 2 
ut deeem milia hominum delecta ex omnibus copiis in oppidum 
mittantur, nee solis Biturigibus communeni salutem committen- 3 
dam eensent, quod paene in eo, si id oppidum retinuissent, sum- 
mam vietoriae eonstare intellegebant. 

22. Singulari militum nostrorum vuluti eonsilia euiusque- 
modi Gallorum oeeurrebant, ut est summae genus solertiae at- 
que ad omnia imitanda et efficienda, quae ab quoque traduntur, 



10. si posset: 6. 29, 4. 37, 4. 

12. HaeCj inquit, ame, Fercing. 
Wortstellung wie 5. 30, 1. vincite, 
inquit j si ita vtätis, Labienus. Es 
tritt durch dieselbe besonders a me 
hervor: von mir, den ihr so unge- 
recht beschuldigt. 

21. 1. suo more. So auch bei 
den Germanen. Tacit. Germ. c. 11: 
si displicuit senten tia,ßretmtu asper ^ 
mmtur; sin placuit, frameas con- 
cuUunt: honoratissimum assensus 
genus est <xrmis Umdare, — in eo: 
bei dem, bei dessen Rede. — nee — 
duhitandum, nee — posse. Das er- 
ste nee ist hier nicht wie 1. 36, 5 
u. 3. 3, 2 zu erklären =* et neque 
(anknüpfend und correlativ zugleich), 
sondern >£S gehört unmittelbar zu 
summum esse Fercing. ducem, als 
negative Erweiterung dieses Ge- 
dankens, und nee — posse Xv\\X als 
etwas Neues hinzu. B. C. 1. 44, 4: 
ipsi autem suos ordines servare ne- 
qüe ab signis disceäere, neque sine 
gravi causa eum locum — dmätti 



censuerant operiere. — maiore 
ratione: prudentiä, consilio. 

3.. quod p.ineOj sin. s.w.: weil sie 
sahen, dass darauf, wenn sie die 
Stadt behaupteten, das Ganze des 
Sieges, der ganze glückliche Aus- 
gang des Kriegs beruhe, c. 84, 4. 
86, 3. B. C. 3. 89, 3 : victoriain in 
earum cohortium virtute eonstare. 
Zu summa vergl. if. C. 1. 82, 3: 
quod spatn brevitas — non multum 
adsummam vietoriae iuvarepoterat, 

22« 1. quae ab quoque tradun^ 
tur, wir: was von Jemand gelehrt 
wird. 4. 5, 2 : quid quisque eorum 
de quaque re audierit aut cognove- 
rit, quaerant. 5. 8. 6. Cic. in Verr. 
1. 7: ut quisque meviderat, narra- 
bat: so oft Einer mich sah. Der 
Lateiner setzt quisque, um etwas 
Allgemeines in Beziehung auf jede 
einzelne Person oder Sache und je- 
den einzelnen Fall besonders zu be^ 
zeichnen, wie überhaupt quisque 
nicht Jeder (=: Alle), sondern di- 
stributiv : Jeder besonders, für sich, 



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272 



DE roLLOOALLfCO 



2 aptissv&um. Nam et lacpieis falces ayertebant, quas,. cum desti- 
naverant, tormentis introrsus reducebant, et aggerem cuniculis 
subtrahebant, eo scientius, quod apud eos magnae sunt ferra- 
riae atque omne genus cuniculonim notum atque usitatum est 

3 Totum autem murum ex omni parte turribus contabulaverant at- 

4 que has coriis iotexerant. Tum crebris diurnis noctumisque eru- 
ptionibus aut aggeri igoem inferebant aut müites occupsitos in 
opere adoriebantur et nostrarum turrium allitudinem, quantum 

5 has cotidianus agger expresserat, commissis suarum turrium 
malis adaex[uabant et apertos cuniculos praeusta et praeacuta ma- 



bedeutet. 

2. laqueis falces avert. Durch 
Schlingeo fingen sie die Mauersi- 
cheln {falces murales 3. 14, 5) auf, 
wendeten ihre Wirkung ab, u. zo- 
gen sie an Winden (tormenta) in 
die Stadt hinein. — cum destinave- 
rant: fest gemacht hatten an den 
Seilen , durch Zuziehen der Schlia- 
gen, mit denen sie die falces auf^ 
fingen. ^Laqueo prehensas figebant, 
immotas tenebant, ne possent muro 
immitti.' Monis. — cum destina- 
verant, — reducebant: 3. 4, 2. 14 
6. 5« 34, 2. — ärgerem subtrahe- 
bant: durch Minen bewirkten sie, 
dass der Damm, auf dem die Thür- 
me standen, einsank. — ferrariae, 
S. Aehnliches von den Aquitanern 
3.21,3. 

3. murum — turribus contabu" 
laverofit Da jeder einzelne Thunn 
aus Balken und übergelegten Bret- 
tern mehrere Stockwerke hoch er- 
baut (2. 30, 3. 5. 40, 6), die ganze 
Mauer aber mit solchen Thürmen 
versehen war, so wird die eontabu- 
latio der Mauer selbst beigelegt =3 
contabulatis turribus instruxerant. 
Sie hatten totum. murum ex omni 
parte mit Thürmen versehen, ob- 
gleich sie auf fast allen Seiten von 
einem Fluss und Sumpf umgeben 
war (c. 15, 5), um gegen jeden An- 
griff gesichert zu sein. 

4. aut aggeri ignem ir\ferrebant. 
Die aggeres enthielten sehr viel Holz- 
werk, Faschinen, und wurden durch 
Holzgerüste zusammengehalten, wa- 



ren daher durch Feuer zerstörbar. 
B. C. Kriegsw. § 30. — quantum 
has cot. agger expresserat: so viel 
der tägliche £rdaufwurf, der täg- 
liche Zuwachs des Dammes die 
Thürme emporgebracht, erhobea 
hatte (evexerat, fecerat, ut turres 
surgerent); exprimerCj technischer 
Ausdruck. Die Thürme wurden 
durch Winden gehoben, wenn der 
Wall durch Aufschütten wuchs.' 

5. commissis suarum turriutn 
maus, Sie machten dadurch, dass 
sie die Rüstbalken ihrer Thürme 
(die langen Eckbalken), die vorher 
über die bisher gebauten Tabulate 
unverbunden hiaausreichten , um 
nöthigenfalls die Thürme erhöhen 
zu können, mit Balken und Bret- 
tern zu neuen Stockwerken verban- 
den (committere), die Thürme gleich 
hoch. Je höher also die Thürme der 
Römer wurden , desto mehr Stock- 
werke fügten sie hinzu. Ueber com- 
mittere Verbinden' vergl. Liv. 38. 
4: per nondum commissa inter se 
munimenta. Nach anderen heisst 
committere malos die Balken ver- 
binden, an einander setzen (mit dem 
technischen Ausdruck ^anschärfen'), 
so dass die Gallier, weil die ur-. 
sprünglicben Balken nicht hoch ge- 
nug waren, neue ansetzten und so, 
die Thürme erhöhten. — apertöt 
cuniculos morabantur =aperiebant 
cuniculos (deren Richtung ihnen 
nicht entgehen konnte) et moraban- 
tur: hielten sie auf, verhinderten 
die Fortführung bis an die Mauer. 



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VII. 20—23. 



273 



teria et pice fervefacta et maxirni pondms sa&is morabaatur 
moenibusque appropiuquare probdbebant. 

23. Muri autem omnes Gallici hac fere forma sunt. Tra- 
bes diröctae perpetuae in longitudiuem paribus intervallis, di- 
stantes inter se binos pedes, in solo coUocantur. Hae revinciun- 2 
tur introrsus et multo aggere vestiuntur: ea autem, quae dixi- 
mus, intervalla grandibus in fronte saxis effarciuntur. His collo- 3 
catis et coagmentatis alius insuper ordo additur, ut idem illud 
intervallimi servetur neque inter se contingant trabes, sed pari- 
bus intermissae spatiis singulae singulis saxis interiectis arte 
contineantur. Sic deinceps onme opus contexitur, dum iusta 4 
muri altitudo expleatur. Hoc cum in speciem varietatemque opus 5 
deforme non est alternis trabibus ac saxis, quae rectis lineis 



23. 1. Trabes directae u. s. w. 
Es werden Balken in gerader Rich- 
tung {directae) horizontal der Län- 
ge nach fortlaufend durch die ganze 
Dimension der Mauer {perpetuae) 
in immer gleichen Entfernungen auf 
den Boden gelegt, d. h, so, dass ihre 
Richtung von der äusseren Seite 
der Mauer nach innen zu geht, und 
durch die Länge der Balken (unten 
§ 5 40 Fuss) die Dicke der Mauer 
bestimmt wird. 

2. revinciuntur introrsus: sie 
werden na<ih innen zu verbunden, 
möglicher Weise durch Balken, «lie 
in rechtem Winkel querüber gelegt 
werden , wiewohl auch andere Bin- 
demittel, wie Klammern, da in den 
Worten selbst keine Andeutung 
liegt, denkbar sind. — ^andibus 
in fronte saxis eff. Die Zwischen- 
räume werden mich vorn, nach aus- 
sen mit grossen Steinen ausgefüllt, 
denn zur Ausfüllung im Innern der 
Mauer genügten kleinere oder Schutt, 
{ag'ger: 2. 10, 1. 7. 58, 1. 86,5), mit 
dem sie ausgefüllt, die Balken daher 
*überkleidet werden', vestiuntur. 

3. alius insupei' ordo additur u. 
5. w. Es wird nach Vollendung der 
«rsten eine andere Reihe von Bal- 
ken darüber gelegt, so dass sie 
durch den gleichen Zwischenraum 
von 2 F. unterbrochen {intennissae)^ 
getrennt sind, die Balken aber ein- 
Caesar I. 



ander nicht berühren, d. h. nicht 
auf einander in aufwärts gehenden 
Streifen u. Reihen liegen, sondern 
so, dass die eine Balkenreihe auf 
den Steinen, die Steine auf die Bal- 
ken der unteren Schicht zu liegen 
kommen. Die Worte neque inter se 
contingant trabes beziehen sich al- 
so nicht auf das Verhältniss der 
Balken der zweiten Schicht zuein- 
ander, was nach der Beschreibung 
der ersten Reihe und nach den W. 
ut idem ülud interv. servetur, eine 
müssige Wiederholung wäre, sou- 
dern auf das Verhältniss der zwei- ' 
ten Balkenrejhe zur ersten. — sin- 
gulae — contineantur. Dadurch, dass 
immer Steine dazwischen gelegt sind, 
werden die Balken, eng {arte) zu- 
sammengehalten. 

5. in spedein varietatemque: für, 
in Betreff des äussern Ansehens 
und der Mannigfaltigkeit, Abwech- 
selung, indem Steine und Holz re- 
gelmässig abwechselten ( alternis 
trabibus et saxis). -— rectis lineis: 
indem Balken und Steine in gera- 
den — nach der obigen Darstellung 
— horizontalen Linien regelmässig, 
fortlaufende Schichten bilden, sich 
in geraden Linien innerhalb ihrer 
. Reihe halten. So bezeichnet ordo 
auch hier, wie § 3, die querüber lau- 
fende, abwechselnd aus Bäumen 
und Steinen gebildete Reihe. — op- 
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274 



DE BELLO GALUCO 



jraos ordines servant, tum ad utiMtatem et defensionem urbiom 
surnmam habet Opportunitäten! , quod et ab incendio lapis et ab 
ariete materia defendit, quae perpetuis trabibus pedes quadra- 
genos plerumque introrsus revincta neque perrumpi neque dis- 
trahi potest. 

24. His tot rebus impedita bppugnatione milites, cum toto 
tempore frigore et assiduis'imbribus tardarentur, tamen conti- 
nenti labore omnia haec superaverunt et diebus xxv aggerem la- 

2 tum pedes cccxxx, altum pedes lxxx exstruxerunt. Cum is mu- 
nun hostium paene contingeret, et Caesar ad opus consuetudine 
excubaret militesque hortaretur, ne quod omnino tempus ab 
opere intermitteretur, paulo ante tertiam vigiliam est animadver- 

3 sum fumare aggerem, quam cuniculo hostes succenderant, eo- 
demque tempore toto muro clamore sublato duabus portis ab 

4 utroque latere turrium eruptio fiebat: alii faces atque aridam'ma- 
teriem de muro in aggerem eminus iaciebant, picem reliquasque 
res, quibus ignis excitari potest, fundebant, ut, quo primum cur- 

5 reretur aut cui rei ferretur auxilium, vix ratio iniri posset. Ta- 
men, quod instituto Caesaris semper duae legiones pro castris 
excubabant pluresque partitis temporibus erant in opere, celeriter 
factum est, ut alii eruptionibus resisterent, alii turres reducerent 
aggeremque interscinderent, omnis vero ex castris multitudo ad 
restinguendum concurreret. 



porttmitatem: aptain et commodam . 
stracturam. — quae perpetuis trabi- 
bus — revincta. Die Wiederholung 
der Worte perpet. trab. u. intrors. 
revincta lässt kaum an andere Balken, ' 
als an die oben § J erwähnten den- 
ken; perpetuis trabibus ist Abi. 
abs. (=cuin trabes perpctuae sint) 
und der Acc. pedes quadragenos 
mit revincta zu verbinden, dient zur 
Bezeichnung der Ausdehnung: das 
Holzwerk konnte nicht durchbro- 
chen oder aus einander gerissen 
werden, weil es bestehend aus 
durchlaufenden Balken meist 40 
F. hindurch nach innen verbunden 
war, so dass es durch den Mauer- 
brecher nicht aus seiner Lage ge- 
bracht werden konnte. 

24. 2. ab opere intermitteretur. • 
B. C. 1 . 32, 1 : ut reliquum tempus a 
labore intermitteretur. Vergl. dage- 
gen 5. 1 1, 6. — succenderant: c. 22, 4. 



3. ab utroque latere turrium 
kann nur auf die beiden Thiirme der 
Römer, c. 27, 1, gehen (sie mach- 
ten durch 2 Thore einen ' Ausfali 
auf beiden Seiten der Thürme, so 
dass sie also die römischen Belage- 
rungswcrke auf beiden Seiten an- 
griffen), nicht, wie man fälschlich 
angenommen hat, auf die der Bela- 
gerten. Da diese nach 22, 3 totutn 
mumm ex omtti parte turribus cou" 
tabulaverant, sieht man nicht, wel- 
ches das utrumque latus turrium 
sein soll. 

5. partitis (6. 6, 1) temporibus: 
abwechselnd. — turres reducerent. 
Die Thürme werden auf RoUea 
oder Walzen fortbewegt. — inter^ 
scinderent: um die Fortsetzung des 
Brandes zu verhindern. — omnis 
ex castris multitudo concurreret. 
S. zu 2. 12, 4. — ad restinguen- 
dum, wie wir ^zum Löschen' ohne 



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Vn. 23—26. 



275 



25. Cum in omnibus locis coosumpta iam rdiqua parte 
noctis pugnaretur semperque hostibus spes victoriae redintegra- 
retur, eo magis, quod deustos pluteos turrium yidebant nee fa- 
cile adire apertos ad auxiüandum animadvertebant, semperque 
ipsi recentes defessis succederent omnemque Galliae salutem in 
illo vestigio temporis positam arbitrarentur, accidlt insp^ctan- 
tibus nobis', quod dignum memoria visum praetereundum non 
existimavimus. Quidam ante portam oppidi Gallus per maqus 2 
sevi ac picis traditas giebas in ignem e regione turris proiciebat: 
scorpione ab latere dextro traiectus exanimatusque concidit. 
Hunc ex proximis unus iacentem transgressus eodem illo mu- 3 
nere fungebatui*; eadem ratione ictu scorpionis exanimato alteri 
successit tertius et tertio quartus, nee prius ille est a propugna- 4 
toribus vacuus relietus loeus, quam restineto aggere atque omni 
ex parte summotis hostibus finis est pugnandi faetus. 

26. Omnia experti Galli, quod res nuUa suecesserat, po- 
stero die eonsilium eeperunt ex oppido profugere, hortante et 
iubente Vercingetorige. Id silentio noctis eonati non magna ia- 2 
ctura suorum sese effeeturos sperabant, propterea quod neque 
longe ab oppido castra Vercingetorigis aberant, et palus, quae 
perpetua intereedebat, Romanos ad insequendum tardabat. Iam- 3 



das selbstverständliche Obtect. 

25« 1. plutei sind hier Brust- 
wehren, Schutzwände an den Thür- 
men, die zum Schutze der auf den- 
selben kämpfenden Soldaten ange- 
bracht waren, aperti sind also die 
nicht mehr durch Brustwehren Ge- 
deckten. (Anderwärts sind plutei 
bewegliche Scjiutzdächer, s. B. C. 
Kriegsw. § 30. 1.) — nee f adle adi- 
re oftimadvertebaut = et animadv., 
non facile adire. Neque vertheilt 
die in ihm liegende Kraft oft an 
zwei Sätze, so dass et zum über- 
geordneten, no7i zum untergeord- 
neten Satz gehört, die Copula also, 
die einen neuen Hauptsatz an- 
knüpft, mit der zum untergeordne- 
ten Satz gehörigen Negation ver- 
bunden ist. Liv. 7. 9, 1: Consules 
in Hei'nicos exercitum duxerunt, 
neque inventis hostibus Ferentinum 
vi eeperunt = et, non inventis ho- 
stibus, Fer. vi eeperunt. — vesti- 
gium vom Baume auf die Zeit über- 



getragen, bedeutet einen einzelnen 
Punkt der Zeit, einen Augenblick. 
Beides verbunden Cic. in Pis. 9: 
eodeiH et loci vestigio et temporis. 

2. per manus: von Hand zu 
Hand. 6. 38, 4. — scorpio ist eine 
Catapulte, mit weichet» Pfeile abge- 
schossen werden. S. B. C. Kriegs- 
wesen § 31. 

26. 1. pro/ugei'e. Der Infinit, 
ebenso c. 7 1 , 1, nach d^mSinne derRe- 
densart= constitueruat profugere. 
Ebenso nach consiUuni est: Cic. ad 
Att. 5, 5 : consiUum est exspectare. 
Liv. 1. 27, ö: consiUum. erat — in- 
cUnare vires; dagegen 33. 6, 8: con- 
siUum fuit excedendi. JVep. Lys- 3, 
1 : in ii t cons ilia , reges Lacedae- 
moniorum tollere, S. Madv. § 417. 
Anm. 2. 

2. eonati. S. zu 5. 39, 4: adepU 
cojifidebant. — neque — et: 20, 4. 
— perpetua intereedebat. Dadurch, 
dass perpetua in den Relativsatz 
gezogen ist, wird der Umstand, 
18* 



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276 



DE BELLO GALLIGO 



que hoc facere noctu apparabant, cum matresfamiliae repente in 
publicum procmrerunt flentesque proiectae ad pedes suorum 
omnibu3 precibus petierunt, ne se el communes liberos hostibus 
ad supplicium dederebt, quos ad capieudam fugam naturae et vi- 

4 rium infirraitas impediret. Ubi eos in sententia perstare vide- 
runt, quod plerumque in summo periculo timor misericordiam 
non recipit, conclamare et significare de fuga Romaois coepe- 

5 runt. Quo timore perterriti Galli, ne ab equitatu Romauorum 
viae praeoccuparentur, consilio destiterunt. 

27. Postero die Caesar promota turri directisque operibus, 
quae facere instituerat, magno coorto imbre non inutilem hanc 
ad capiendum consilium tempestatem arbitratus est, quod paulo 
incautius custodias in muro dispositas videbat, suosque lan- 

2 guidius in opere versari iussit et, quid lieri veDet, ostendit. Legi- 
onibusque intra vineas in occulto expeditis cohortatus, ut ali- 
quando pro tantis laboribus früclum victoriae perciperent, iis, 
qui primi murum ascendissent, praemia proposuit militibusque 

3 Signum dedit. Uli subito ex omnibus partibus evolaverunt mu- 
rumque celeriter compleverunt. 

28. Hostes re nova perterriti, muro turribusque deiecti in 
foro ac locis paterttioribus cuneatim constiterunt, hoc animo, ut, 
si qua ex parte obviam contra veniretur, acie instructa depugna- 

2 rent. Ubi neminem in aequum locnim sese demittere, sed toto 

in occulto entliält eine genauere Be- 
sttinarang zu intra viv-; denn eben 
weil sie intra lin. standen, waren 
sie in occulto. 

28. 1 . perterriti — deiecti. Das j 
erste Partie, enthalt den Grund des 
zweiten ; die Verbindung also wie 
bei den Abi. abs. 2, 11, 5. — cune^ 
atim, wohl nicht in der 6. 40, 2 er- 
>wähnten Form des cvneusj sondern 
in gedrängten länglichen Vierecken 
oder noch allgemeiner: in eng ge> 
schlossenen Haufen. — obviam con-^ 
tra. Nebeneinanderstellung synony- 
mer Begriffe zur Krgänzung und 
Vervollständigung, da in obvimn an 
sich nicht die Bedeutung feindseli- 
ger Absicht liegt: wenn von irgend 
einer Seite die eindringenden Uömer 
ihnen begegneten, und sie angrif- 
fen. — depufpiare von einem hefti- 
gen, entscheidenden Kampfe; ver- 
gleiche decertare \ . 50, 4. 



dass der Sumpf ohne Unterbrechung 
die Stadt vom Lager trennte, dass 
also dieses intercedere ein zusam- 
'menhängendes , nicht tfaeilweises 
war, weit schärfer bezeichnet,; als 
wenn es hiesse: perpetua p^s, 
quae intercedebat. — adinsequen- 
dum tardabat: 2. 25, 1. 

3. quos nicht blos auf libei^os zu 
bezieben. 

4. significare de fugai 1. 42, 1. 

5. qiio timore'. 5. 19, 2. 

27. 1. directis operibus: nach- 
dem die Belagerungswerke, Kriegs- 
maschinen in der bestimmten Rich- 
tung, die sie haben mussten, wenn 
sie wirksam sein sollten, gegen die 
Stadt geführt ware^ — quid fleri 
teilet ostendit: 5. 2, 3. 

2. Legionibus expeditis (zum An- 
griff fertig gemacht) coikoi'tatus. 
Vergl. c. 4. 2 : eonvocatis cUentibus 
incendü, — intra vineas: 2. 12, 3: 



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Vn. 26—5 



277 



UDdique muro circumfundi viderunt, veriti, ne omnino spes fu- 
gae toUeretur, abiectis armis ultimas oppidi partes coDtinenti im- 
petu petivemnt, parsque ibi, cum angusto exitu pörtarum seipsi 3 
premerent, a miütibus, pars iam egressa portis ab ecpiidbus est 
interfecta. Nee fuit quisquäm, qui praedae studeret. Sic et Ge- 4 
nabi caede et labore operis incitati non aetate confectis, non mu- 
lieribus, non infantibus pepercerunt. Denique ex omni numero, 5 
qui fuit circiter miiium xl, vix dccc, qui primo clamore audito 
se ex oppido eiecerunt, incolumes ad Vercingetorigem pervene- 
runt. Quos ille mulla iam nocte silentio ex fuga excepit veritus, Q 
ne qua in castris ex eorum concursu et misericordia vulgi seditio 
oreretur, ut procul in via dispositis familiaribus suis principibus- 
que civitatum disparandos deducendosque ad süos curaret, quae 
cuique civitati pars castrorum ab initio obvenerat. , 

29. Postero die concilio convocato consolatus cohortatus- 
que est, ne se admodum animo deraitterent, ne perlurbarentur 
incommodo. Non virtute neque in acie vicisse Romanos, sed ar- 2 
tificio quodam et scientia oppugnationis, cuius rei fuerint ipsi 
imperiti. Errare, si qui in bello omnis secundos rerum proven- 3 
tus exspectent. Sibi numquam placuisse Avaricum defcndi, cuius 4 



2. circumfundi. Der Sinn zeig^, 
was in dem das Gegenthieil des vor- 
hergeh, enthaltenden Satze aas ne- 
minem zu suppliren ist. — cmti- 
neiiUimpetu: in £inem Laufe, ohne 
abzusetzen. 

4. Genabi caede: durch das Blut- 
bad von Genabum = c. Genabensi 
(wie man sonst las): eigentl.: das 
Grenabum angehört, weil es dort ge- 
schehen ist; s. zu 5. 54, 5: GatUci 
belU ojficäs. 8. Praef. § 2: rerum 
gestarum Galliae: ebenso das. c. 
48, 10. B. C. 1. 4, 5: iter Asiae 
Syriaeque. Nicht anders das Ver- 
iiältniss des Genitivs labore operis: 
die Mühseligkeit bei der Belagerung. 
Das grosse ßlutvergiessen zu Ava- 
ricum, das er nicht verhehlt, ent- 
schuldigt er mit der Erbitterung 
der Soldaten und lehnt es dadurch 
von sich ab. lieber den Vorfall zu 
Genabum s. c. 3. 

5. Denique: *kurz'. 

6. inulta nocte: 1. 22, 4. — quae 



cuique civ. pars ohv. = in eam 
partem castrorum, quae cuique ob- 
venerat. Die £intheilung des La- 
gers {generatim in civitates) c. 19, 
2. Nach 21, 2 waren 10000 aus al- 
len Völkerschaften nach Avaricum 
geschickt worden , und die Zurück- 
kehrenden weist er sogleich, um ei-^ 
nem Zusammenlauf zu verhüten, zu 
d«n betreffenden Abtheilungen. 

29« 3. Errare, si qui ea^pe- 
ctant: es irre, wenn einer, d. i. wer 
etwa =5 diejenigen , welche. Vergl. 
6. 32, 2 : captivorum, si qui ad eos 
ex fuga pervenissent , ad se ut re- 
ducerentur,imperavit, Zumpt§740. 
Ebenso im Griech. etrig; s. Krüger 
Gr. Sprachl. 65. 5, 9. -^ ormiis sec. 
r. provetitus: lauter glückliche Er- 
folge. Liv. 9. 13, Q : pervenerat y^r- 
ros per omnia pacata: durch lauter 
friedliche Gegenden. 22. 39, 13: m ^ 
hostm est terra, inter omnia ini- 
mica infestaque. 5. 14, 5: patridos 
omnis (lauter Patricier) — tribunos 
nuUtum consularipotestate creavere. 



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278 



DE BELLO GALLICO 



rei testes ipsos haberet; sed factum imprudentia Biturigum et ni- 

5 mia obsequentia reliquorum , uti hoc incommodum acciperetur. Id 

6 tarnen se celeriter maioribus commodis sanalurum. Nam quae 
ab reliquis Gallis civitates dissentirent, has sua diligentia adiun- 
cturum atque unum consilium totius Galliae effectunira, cuius 
consensui ne orbis quidem terrarum possit obsistere; idque se 

7 prope iam effectum habere. Interea aequum esse ab iis com- 
munis salutis causa inipetrari, ut castra munire instituerent, quo 
facilius repentinosi hostium impetus sustinerent. 

80. Fuit haec oratio non ingrata Gallis, et maxime, quod 
ipse animo non defecerat tanto accepto incomraodo, neque se 
in occultum abdiderat et conspectum multitudinis fugerat; 

2 plusque animo providere et praesentire existimabatur, quod 
re integra primo incendendum Avaricum, post deserendum 

•3 censuerat. Itaque ut reliquorum imperatorum res adversae 
auctoritatem minuunt, sie huius ex contrario dignitas incom- 
modo accepto in dies augebatur. Simul in spem veüiebant eins 

4 afßrmalione de reliquis adiungendis civitatibus; primumque eo 
tempore Galli castra munire instituerunt, et sie sunt animo con- 
sternati homines insueti laboris, ut omnia, quae imperarentur, 
sibi patienda existimarent. 



4. imprudentia Biturigum: c. 
15, 4. 

6. wwm consilium — effect.: eir- 
ne VereiniguDg von ganz GaUien 
zu einem gemeinschaftlichen Kriegs- 
plan zu Stande zu bringen. 

7. impetrari. Er braucht diesen 
Ausdruck , weil er nach einer sol- 
chen Niederlage wenig Geneigtheit 
voraussetzen inusste, die Kriegs- 
rüstungen fortzusetzen und die gan- 
ze Sachlage überhaupt einen milde- 
ren Ton gebot. 

30. 1. et maxime 5. 45, 1. — et 
— fugerat, nicht nee fv gerat, da 
beide Sätze gleichartig sind und der 
zweite nur eine weitere Ausfüh- 
rung des ersten ist, beide aber zu- 
sammengenommen dem non defece- 
rat gegenüber gestellt sind. 

2. providere et praesetttire. Das 
erstere ist ein klares, von Vernunft- 
gründen begleitetes, das letztere 
ein durch Ahnen bedingtes Vorher- 
sehen (»=: vorausahnen). Diesgiebt 



dem Feldherrn ein fast geheimniss- 
volles Wesen und erhöht sein An- 
sehen. Daher auch diese, nicht die 
umgekehrte Stellung der Worte. — 
7'e integra: als noch nichts gesöhe- 
hen war, man also mit Avaricum 
noch freie Hand hatte. B. C. 1. S5, 
1 : qui etiam bona condicione cqti- 

ßigere fioluerit, ut quani integeri- 
ma essent ad pacem omnia, — de- 
serendwn: c. 26, 1. 

4. de reliquis adimigendis civita" 
Ubus mit in spem veniebant zu ver- 
binden. — consternati heisst natür- 
lich nicht: niedergeschlagen, ent- 
muthigt (dies konnte die Bede des 
V^erc. nicht bewirken ) , sondern ist 
gebraucht von heftiger Gemüthser- 

"regung = gewaltig ergriffen, aufge- 
regt; und bezeichnet den bewälti- 
genden Eindruck, den Verc. auf sie 
machte, dass sie sich, eines eigenen 
Entschlusses nicht fähig, willenlos 
ihm hingaben und er mit ihnen ma- 
chen konnte, was er wollte; daher 



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VIL 29—32. 



279 



31. Nee minus, quam est poUicitus, Yercingetorix animo 
laborabat, ut reliquas ci vitales adiungeret, atque eas donis pol- 
licitationibusque aliiciebat. Huic rei idoneos homines deligebat, 2 
quorum quisque aut oratione subdola aut amicitia facillime capere 
posset. Qui Avarico expugnato refugerant, armandos vestien- 3 
dosque curat; simul, ut deminutae copiae redintegrarentur, im- 4 
perat certum numerum militum civitatibus , quem et quam ante 
diem in castra adduci veiit, sagittariosque omnes, quorum erat 
permagnus numerus in Gallia, conquiri et ad se mitti iubet. His 
rebus celeriter id, quod Avarici deperierat, expletur. Interim 5 
Teutomatus, Olioviconis filiuö, rex Nitiobrigum, cuius pater^d) 
senatu nostro amicus erat appellalus, cum magno equitum suo- 
rum numero et quos ex Aquitania conduxerat ad eum pervenit. 

32. Caesar Avarici complüres dies commoratus summam- 
que ibi copiam frumenti et reliqui commeatus nanctus exercitum 
ex labore atque inopia refecit. lam prope hieme confecta cum 2 
ipso anni tempore ad gerendum bellum vocaretur et ad hoslem 
proficisci constituisset, sive eum ex paludibus silvisque elicere 
sive obsidione premere posset, legati ad eum principes Haeduo- 
rum veniunt oratum, ut maxime necessario tempore civitati sub- 
veniat: summo esse in periculo rem, quod, cum singuli magi- 3 
stratus antiquitus creari atque regiam potestatem annum obti- 
nere consuessent, duo magistratum gerant et se uterque eorum 
legibus creatum esse dicat. Horum esse alterum Convictolitavem, 4 
florentem et illustrem adulescentem , alterum Cotum, antiquis- 



ganz passend: ut omnia, quaeim- 
perarentur, sibi patienda existi- 
marent. C. schildert den- Eindruck 
von seinem Standpunkte, und lässt 
die ßereitwiUigkeit, das Ungewohnte 
zu thun {insueti laboris) die Folge 
einer constematio, nicht das Werk 
eines freien Entschlusses sein. Aehn- 
lich braucht das W. Liv. 7. 42, 3: 
jnultüudfnem ad arma consterna- 
tam esse = concitatam. Vergl. Liv. 
8. 27, 9 : cdä ad condtandam. in öj*- 
ma multitudinem agrestium discur^ 
runty tumtätuque etiam safios con- 
stemante animos — decernitiir, 34. 
3, 6: matronae cofisternatäe pro- 
aurrertmt in publicum. 

31« 2. capere: einnehmen, ge- 
winnen. 

3. qui rqfugerant, ai*mandos cu- 



rat, ß. C. 3. 78, 5: quique ermit ex 
vulneribus aegri, depositis. Unten 
§ 5: cum magno equ. numero et 
quos — conduxerat = et cum üs, 
quos — . S. zu 4. 7. 3. 

4. imperat — quem vetit: c. 11, 
5. Hier ist noch insbesondere zu 
beachten, dass imperat schon sein 
Obiect cert. nuin. mü. hat. , 

5. amicus eratappelL: 1. 3. 4. — 
conduxerat kann auch hier, wie 5. 
27, 8 = mercede conduxerat sein: 
Miethtruppen, im Gegensatz zu sei- 
nen eigenen Leuten. 

32. 1. commoratus, S. zu 5. 7, 
3. — nanctus : 4. 36, 3, 

2. sive — posset: 6. 29, 4. 

3. necessario tempore: 1. 16, 6. 

4. florentem, ohne den gewöhnU- 
chen Zusatz, worin die Blüthe be- 



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280 



DE BfiLLO GALUCO 



siiEia familia natum atque ipsum hominem summae pot^itiae et 
magnae cognationis, cuius frater Valeliacus proximo anno eun- 
5 dem magistratum gesserit. Civitatem esse omnem in annis; di- 
visum senatum, divisum populum, suas cuiusque eorum clien- 
telas. Quod si diutius alatur controversia, fore uti pars cum 
parte civitatis confligat. Id ne accidat, positum in eins diligentia 
atque auctoritate. 

88. Caesar, etsi a belle atque hoste discedere detrimento^ 
sum esse existiniabat, tarnen non ignorans, quanta ex dissensio- 
nibus incommoda oriri consuessent, ne tanta et tarn coniuncta 
populo Romano civitas, quam ipse semper aluisset omnibusque 
rebus omasset, ad \im atque arma descenderet, atque ea pars, 
quae minus confideret, auxilia a Vercingetorige arcesseret, huic 

2 rei praevertendum existünavit, et, quod legibus Haeduonim iis,. 
qui summum magistratum obtinerent, excedere ex finibus non 
beeret, ne quid de iure aut de legibus eorum deminuisse videre- 
tur, ipse in Haeduos proficisci statuit senatumque omnem et 

3 quos inier controversia esset ad se Decetiam evocavit. Cum prope 
omnis civitas eo convenisset docereturque, paucis clam convo- 
catis alio loco, alio tempore atque oportuerit fratrem a fratre re- 
nuntiatum, cum leges duo ex una familia vivo utroque non so- 
lum magistratus creari vetarent, sed etiam in senatu esse prohi- 

4 bereut, Cotum imperium deponere coegit, Convictolitavem, qui 
per sacerdotes more civitatis intermissis magistratibus esset cre- 
atus , potestatem obtinere iüssit. 



steht, erhält seine Erklärung durch 
das folgende atque ipsum ( — und 
auch ebenfalls) hcnm'nem summae 
potentiae, während magnae cogna- 
tionis dem illustris entspricht. 

99» 1. detrimentosum kommt nur 
hier vor. — alere: das Wachsthum, 
die Wohlfahrt befördern, den Staat 
emporbringen. — descendere: so 
weit kommen (als zu dem Letzten 
und Aeussersten), dass er zu Gewalt 
schritte. 5. 29, 5. 

2. et quos inter (Anastrophe) 
controversia esset: er entbot den 
Senat und die, welche, nach dem 
Berichte der Häduer, in Streit be- 
griffen wären. 

3. atque oportuerit. Der Con- 
iunct. Perf. abweichend von der 
Tempusfoige der Periode, weil es in 



directer Rede opportint=es hätte 
geschahen sollen, heissen würde. — 
fratrem a fratre: Cotum a Vale- 
tiaco, c. 32, 4. — renuntiatwn: als 
magistratus ; der Bruder also hatte 
den Vorsitz bei der Wahl geführt; 
denn vom Vorsitzenden wird renwi' 
tiare (amtliche Anzeige über das 
Resultat der Wahl machen, den Na- 
men des Gewählten ausrufen), ge- 
braucht. Er war jedenfalls nur von 
einem Theile des Senats {divisum 
senatum c. 32, 5 ) und einer kleinen 
Partei (clam paucis convoeatis) ge- 
wählt worden. 

4. intermissis ma^'straHbus 
scheint nur heissen zu.können : in- 
dem die weltlichen Behörden unter- 
dessen (zur Zeit der Wahl) ausge^ 
setzt, svspendtrt waren, also die 



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Vn. 32—35. 



281 



34* Hoc decreto interposito cohortatus Haeduos, ut con- 
troversiarum ac • dissensionis oWiviscerentur atque omnibus 
omissis rebus huic bello servirent eaque, quae meruissent, prae* 
mia ab se, devicta Gallia, exspectarent equitaturaque omnem et 
peditum milia decem sibi celeriter mitterent, quae in praesidiis 
rei frumentariae causa disponeret, exercitum in duas partes di- 
visit: quattuor legiones in Senones Parisiosque Labieno ducen- 2 
das dedit, sex ipse in Arvernos ad oppidum Gergoviara secundum 
flumen Elaver duxit; equitatus partem illi attribuit, partem sibi 
reliquit. Qua re cognita Vercingetorix omnibus inlerruptis eins 3 
fluminis pontibus ab altera fluminis parte iter facere coepit. 

85. Cum uterque utrimque exisset exercitus, in conspectu 
fereque e regione castris castra ponebant. Dispositis explorato- 
ribus, necubi effecto ponte Romaui copias traducerent, erat in 
magnis Caesaris difGcultatibus res, ne maiorem aestatis partem 
filumine impedirelur, quod non fere ante autumnum Elaver vado 
transiri seiet. Itaque, ne id accideret, silvestri loco castris posi- 2 
tis e regione unius eorum pontium , quos Vercingetorix rescin- 
dendos curaverat, postero die cum duabus legionibus in occulto 
restitit; reliquas copias cum omnibus impedimentis , ut consue- 3 
verat, misit captis quibusdam cohortibus, uti niunerus legionum 



Priester allein die Wahl leiteten, 
welches die legale Form gewesen 
zu sein scheint, die ans der Stellung 
der Druiden wohl erklärlich wird. 
Cotus war dagegen von deinem Bru- 
der, qui proximo arnio eundem ma- 
gistratum gesserat (32, 4) also a 
magistratu, daher nicht more civi- 
tatis gewählt. 

34. 1. ornmbus Ofm'ssis rebus: 
mit Hintansetzung aller (anderen) 
Dinge, so dass sie ihre ausschliess- 
liche Aufinerksamkeit dem Kriege 
widmen sollten {nicht omnibus onus- 
Mis his febus^ was auf diese Strei- 
tigkeiten bezogen, nur eine müssige 
.Wiederholung des ut — oblivi- 
scerentur sein würde ) . — beüo servi- 
rent S. zu 4. 5, 3. — in pmesidäs : 
in verschiedene Orte , wo sie die Ge- 
treidezufuhr decken und ihr die 
Wege fi*ei erhalten konnten. 

8ö« 1. fere: * meist*, wie nachher 
nonj^ere: *in der Regel nicht.* — e 
regione castris. Sonst gewöhnlich 



der Genit. , wie § 2. In dem Dativ 
liegt noch mehr der Begriff des ca- 
stra castris opponere. £benso in 
der Stelle bei Cic. Academ. 2. 39: 
dicitis, esse e regione nobisy e 
contraria parte terrae, quiadver- 
sis vestigiis Stent contra 
nostra vesiigia etc. — d\fficul' 
tatibus, ne: c. 10, 1. — Caesaris 
res die gewöhnliche Umschreibung, 
für die wir Caesar zum Subiect ma- 
chen. — ernte autumnuin — solet, 
weil der im Sommer schmelzende 
Gehirgsschnee den Flnss anschwellt. 
Vergl. c. 55, 10. — vado transiri: 
1. 6, 2. 

3. captis quibusdam cohortibus, 
WasC. sagen wollte, ist klar. Nach- 
dem 2 Legion'en zurückbehalten wa- 
ren , mussten die 4 übrigen so ver- 
tbeilt weiter ziehen, dass der ge- 
genüberstehende Feind den Ausfall 
nicht merkte und noch immer die- 
selben 6 Leg. zu sehen glaubte. 
Doch sind die Worte in den Hand- 



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382 



DE BELLO GALLICO 



4 constare videretur. Bis quam longissime poss^t egredi iussis, 
cum iam ex diei tempore coniecturam ceperat in castra perven- 
tum, isdem sublicis, quarum pars inferior integra remanebat, 

5 pontem reficere coepit. Celeriter effecto opere legionibusque tra- 
ductis et loco castris idoneo delecto reliquas copias revocavit« 

6 Vercingetorix re cognita, ne contra suam voluntatem dimicare 
cogeretur, magnis itineribus antecessit. 

36. Caesar ex eo loco quintis castris Gergoviam pervenit 
equestrique eo die proelio levi facto, perspecto urbis situ, quae 
posita in altissimo monte oronis aditus dißiciles habebat, de ex- 
pugnatione desperavit,, de obsessione non prius agendum con- 

2 stituit, quam rem frumentariam expedisset. At Vercingetorix ca- 
stris prope oppidum pbsitis mediocribus circum se intervaliis se- 
paratim singularum civitatium copias coUocaverat, atque Omni- 
bus eins iugi colKbus occupatis, qua despici poterat, horribilem 

3 speciem praebebat principesque earum civitatium, quos sibi ad 
consiiium capiendum delegerat, prima luce cotidie ad se conve- 
nire iubebat, seu quid communicandum , seu quid administran- 

4 dum videretur, neque ullum fere diem intermittebat, quin eque- 
stri proelio interiectis sagittariis, quid in quoque esset animi ac 

5 virtutis suorura , perspiceretur. Erat e regione oppidi collis sub 
ipsis radicibus montis egregie munitus atque ex omni parte cir- 
cumcisus; quem si tenerent nostri, et aquae magna parte et pa- 

6 bulatione libera prohibituri hostes videbantur. Sed is locus prae- 



scbrifteo jedenfaHs sehr verschrie- 
ben ; captis giebt keinen Sinn. Man 
übersetzte also, als ob oben stände : 
ita disposiUs cohortibus, 

4. remanebat: noch vorbanden 
war, vergl. 6. 32, 5. Unter inferior 
pars ist nicht die untere Reibe der 
Brückenpfeiler zu verstehen, was 
C. anders ausgedrückt hätte, son- 
dern der untere Tbeil, das untere 
Ende derselben, das noch über dem 
Wasser hervorragte, nachdem die 
Feinde die Pfeiler abgesägt hatten 
(was leichter zu bewerkstelligen 
war, als das Herausziehen dersel- 
ben ) ; so dass C., ohne erst die auf- 
hältliche Arbeit des Einrammens 
neuer Pfähle vornehmen zu müssen, 
auf diesen übriggebliebenen Pfeilern 
die nur füi* einen einmaligen üeber- ' 
gang bestimmte Brücke wieder her- 



stellen konnte. 

36« 1. quintis castris wird zur 
Zeitbestimmuug: als zum fünften 
Male ein Lager aufgeschlagen wur- 
de, (was nach jedem Marsche ge- 
schah, da das röm. Heer keine Nacht 
zubrachte, ohne ein Lager aufzu- 
schlagen), daher s» am fünften Tage. 
— proelio facto ist die Zeitbestim- 
mung für perspecto. — exptigmatio 
= Eroberung durch Sturm. — de 
obsessione agendum, anders als 
sonst agere de. Jgere ist absolut 
gebraucht mit der bei C. so gewöhn- 
lichen Umschreibung durch de: han- 
deln in Betreff der Belagerung =a 
sie vornehmen. 

2. separatim. — coUocaverat: 19, 
2. — qua despici poterat: so weit 
man in das röm. Lager herabsehea 
konnte, c. 45, 4. 



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Vn. 35—37. 



283 



sidio ab bis non nimis firmo tenebatur. Tarnen silentio noctis 
Caesar ex castris egressus, priusquam subsidio ex oppido veniri 
posset, deiecto praesidio potitus loco duas ibi legiones collocavit 
fossamque duplicem duodenum pedum a maioribüs castiis ad 
minora perduxit, ut tuto ab repentino hostium incursu etiam sin- 
guli commeare possent. 

87. Dum haec ad Gergoviam geruntur, Convictolitavis Hae- 
duus, cui magistratum adiudicatum a Caesare demonstravimus, 
soUicitatus ab Arvernis pecunia cum quibusdam adulescentibus 
colloquitur; quorum erat princeps Litavicus atque eius fratres, 
amplissima familia nati adulescentes. Cum bis praeraium com- 
municat hortaturque, ut se liberos et imperio natos meminerint. 
Unam esse Haeduorum civitatem, quae certissimam Galliae victo- 
riam detineat; eius auctoritate reliquas contineri; qua traducta 



7. Tflwen — egressus. Der un- 
mittelbaren Beziehung von tarnen auf 
das zunächst vorhergehende schien 
noti viinus firmo entgegen zu sein, 
das eher igitur erwarten lasst. Es 
ist daher auf egreg^e mtinitus — 
circumcisus bezogen worden, was 
wegen der dazwischen liegenden 
Sätze (die in manchen Ausgaben 
als Parenthese genommen werden ) 
schwerlich angeht, sowie auch in 
jenen Worten an sich keine Angabe 
der Schwierigkeit der Eroberung 
liegt, der tarnen egressus entge- 
gengesetzt werden könnte. Müller 
hält daher non nimis firmo für einen 
Zusatz , den C. , statt einen eigenen 
Nebensatz daraus zu bilden, in den 
Hauptsatz (sed is locus praesidio 
tenebatur) eingeschoben hat, wes- 
wegen nur dieser zu betonen ist. 
Der Zusammenhang würde also sein: 
dieser Punkt war seiner Lage und 
Beschaffenheit nach sehr wichtig für 
die Bömer; aber er war bereits 
durch ein, wenn gleich nicht 
sehr starkes, Corps besetzt. 
Dennoch (obgleich er besetzt war) 
rückte er gegen denselben an. [Viel- 
leicht hat jedoch Gas., wie auch eine 
Handschr. hat, non minus firmo 
geschrieben, d. h. aber dieser Platz 
war nicht minder stark besetzt^ 
näml. als die übrigen Hügel, von 



denen es § 2 belsst: omnibus eius 
iugi collibus occupatis horribilem 
speciem praebebat (durch die Trup- 
penmasse). Dass gerade dieser Hü- 
gel bei der Wichtigkeit, die er haben 
musste, weniger besetzt gewesen 
sei (oXiytoQiog (pQovQovuevog bei 
dem griech. Uebersetzer) ist nicht 
wahrscheinlich. Dass die W. prius- 
quam subsidio ex opp. veniri pos- 
set nicht beweisen können, dass das 
Corps auf dem Hügel schwach ge- 
wesen sei, ist klar, da selbst bei 
der stärksten Besatzung desselben 
die Gallier in der Stadt dem Angriffe 
nicht ruhig zugesehen haben würden ; 
deswegen überrumpelt er plötzlich 
bei Nacht die Besatzung.] Uebrigens 
beziehen sich die W. priusquam — 
posset nicht auf das vorherg. egres' 
sus (als Absicht == ne prrus — pos- 
set) sondern auf das folg. = er ero- 
berte den Platz, bevor man zu Hülfe 
kommen konnte (nach 3. 26, 3). — 
ad minora castra d. i. zu dem Lager 
der zwei Legionen auf dem eroberten 
Hügel. — commeare = hin und her, 
ab und zugehen. 

87« 1. demonstravimus: 33, 4. 
— erat pr, Litav. atque eius fra- 
tres, Üeber den Singular s. Zumpt .' 
§ 373. Anm. 1. Das Verb, im Singul. 
nachgesetzt 2. 26, 5. 

3. detineat: aufhalte, moretur. — * 



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2S4 I>B BELLO 6ALLIG0 

4 locum coDsistendi Romanis in Gallia non fore. Esse nonnullo se 
Caesaris beneficio affectum, sie tamen, ut iustissimam apud eum 

5 causam obtinuerit; sed plus cammuni libertati tribuere. Cur enim 
potius Haedui de suo iure et de legibus ad Caesarem disceptato- 

6 rem, quam Romani ad Haeduos veniant? Celeriter aduiescenti- 
bus et oratione magistratus et praemio deductis, com se vel prin- 
cipes eius consiüi fore profiterentur, ratio perficiendi quaereba- 
tur, quod civitatem temere ad suscipiendura bellum adduci posse 

7 non confidebant. Placuit, uti Lit^vicus decem illis milibus, quae 
Caesari ad' bellum mitterentur, praeOceretur atque ea ducenda cu- 
raret, fratresque eius ad Caesarem praecurrerent. Reliqua qua 
ratione agi placeat, constituunt. 

88. Litavicus accepto exercilu, cum milia passuum circiter 
XXX ab Gergovia abesset, convocatis subito militibus lacrimans: 

2 Quo proficiscimur, inquit, milites? Omnis noster equitatus, 
omnis nobilitas interiit; principes civitatis, Eporedorix et Virido- 
marus, insimulati proditionis, ab Romanis indicta causa interfecti 

3 sunt. Haecab ipsis cognoscite, qui ex ipsa caede fugerunt: nam 
ego fratribus atque omnibus meis propinquis interfectis dolore 

4 prohibeor, quae gesta sunt, pronuntiare. Producuntur hi, quos 
ille edocuerat, quae dici vellet, atque eadem, quae Litavicus pro- 

5 nuntiaverat, multitudini exponunt: equites Haeduorum interfe- 
ctos, quod collocuti cum Arvemis dicerentur; ipsos se inter mul- 

6 titudinem militum occultasse atque ex media caede fugisse. Con- 

7 clamant Haedui et Litavicum obsecrant, ut sibi consulat. Quasi 
vero , inquit ille, consilii sit res, ac non necesse sit nobis Gergo- 

8 viam contendere et cum Arvemis nosmet coniungere. An dubi- 
tamus, quin nefario facinore admisso Romani iam ad nos inter- 
ficiendos concurrant? Proinde, si quid in nobis animi est, per- 

eonimeri: qnomintis deficiant. — 88« 3. ex ipsa caede y wie §5: 

traducta von der Verbindung mit ex inedia caede: unmittelbar ans 

den Reimern zu den GaUiem ; unten diesem Blntbjide. 

§ 6 : praemio deductis, 6. ut sibi consulat. Das Fol^nde 

4. ut iusUssimam — obtinuerit, ^^^^\^}* ^^"^' ^^^^ ^^^^"^ ^^^^ ^' 

sodass er ihm, da ihm nur sein Recht then heisst. ,..•!. 

geworden sei, zu besonderem Danke ^* ^^^'S*^ eigentüch: ihr 

nicht verpflichtet sei. sprecht in der That so, als ob, wo- 

_ , . . ^ für wir mit derselben Kürze sagen : 

6. vel prmcipes eius cons. fore: «wirklich', oder 'gerade als ob'—. — 
sie wollten sogar den Anfang ma- acnon :nnä nichtvielmehr,wicesbei 
eben ( sich nicht blos anschliessen ). dergleichen berichtigenden Angaben 
S. 5. 54, 3: principes beUi it^fe- (besonders nach bedingenden oder 
^^^'^ fhigendenAusdrücken) immer (nicht 

7. decem HUs milibus: c. 34, 1. neque) heisst. 



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VIL 37—40. 



2S5 



sequamur eorum mortem, qui indignissimeinterienrnt, atque hos 
latrones interficiamus. Ostendit cives Romanos, qui eius praesi- 9 
dii fiducia una erant: magnum numerum frumenti commeatus- 
que diripit, ipsos crudeliter excruciatos interücit. Nuntios tota 10 
civitate Haeduorum dimittil, eodem mendacio de caede equitum 
et principum permovet; hortatur^ ut simili ratione, atque ipse 
fecerit, suas iniurias persequantm*. 

39. Eporedorix Haeduus, summo loco natus adulescens et '^ 
summae domi potentiae, et una Viiidomarus, pari aetate et gra- 
tia, sed genere dispari, quem Caesar ab Divitiaco sibi traditum ex 
humili loco ad summam dignitatem perduxerat, in equitum nu- 
mero convenerant nominatim ab eo evocati. His erat inter se de 2 
principatu contentio, et in illa magistratuum controversia alter 
pro Convictolitavi, alter pro Coto summis opibus pugnaverant. 
Ex iis Eporedorix cognito Litavici consilio media fere nocle rem 3 
ad Caesarem defert; orat, ne patiatur civitatem pravis adulescen- 
tium consiliis ab amicitia populi Romani deficere; quod futurum 
provideat, si se tot hominum milia cum hostibus coniunxerint, 
quorum salutem neque propinqui neglegere neque civitas levi 
momento aestimare posset. 

40« Magna affectus sollicitudine hoc nuntio Caesar, quod 
semper Haeduorum civitati praecipue indulserat, nuUa interpo- 
sita dubitatione legiones expeditas quattuor equitatumque omoem 
ex castris educit, nee fuit spatium tali tempore ad contrahenda 2 
castra, quod res posita in celeritate videbatur; Gaium Fabium le- 3 



9. etus praesidüfiduciauna erant, 
Sie sollten anter dem Schutze der 
Haduer, die sie natürlich (ur Freunde 
halten iDussten, den nachher erwähn- 
ten ma^nwm numenim frumenti zu 
Cäs. bringen, der nach 34, 1 die de- 
eein milia verlangt hatte, quae in 
praesidiis rei frumjentariae causa 
dispeneret. 

io. tota civitate drm. Der Ablat. 
in Verb, mit totus ohne Praepos., 
um eine Verbreitung über etwas zu 
bezeichnen; im ganzen St. herum. 
suas imurias^=^ ini. sibi illatas, = 
dem obiectiven Genitiv, z. B. 1. 30, 
2. B. C. 1. 7, 7: imperatoris sui — 
iniurias. 3. 110, 4: quivimsuorum 
d^endebant, 

89« 1. sibi traditum = commen- 
datum. B. G. 3. 57, 1 : traditum et 



commendafum. — cartvenerant.-vfti- 
ren mitgekommen. 

3. levi momento aestimare: für 
eine Sache von geringer Wichtig- ' 
keit erachten. Der durch ein Sub-«-<' 
stantiv ausgedrückte Werth oder 
Preis einer Sache steht bei den Ver- ' 
bis des Schätzens im Ablat. (Mittel 
und Mass der Schätzung). S. Zumpt 
§ 445 und 456. Momentum (movi' 
mentum) ist, was eine Bewegung 
verursacht, in tropischem Sinne: 
was Einfluss übt, der Einfluss, die 
Wichtigkeit, der Werth einer Sache. 

40« 2. ad contrahenda castra. 
Das für sechs Legionen bestimmte 
Lager hatte nach dem Abzüge der vier 
Legionen auf einen kleineren Raum 
zusammengezogen werden sollen, da 
zwei Legionen nicht im Stande wa- 



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286 



DE BSSILO 6ALLIC0 



gatiun cum legionibas duabus castris praesidio relinquit Fratres 
Litavici cum comprehendi iussisset, paulo ante reperit ad hostes 

4 fugisse. Adhortatus milites, ne necessario tempore itineris labore 
permoveantur, cupidissimis omnibus progressus milia passuum 
xxY agmen Haeduorum conspicatus immisso equitatu iter eorum 
moratur atque impedit iaterdtcitgue omnibus, ne quemquam in* 

5 terficiant. Eporedorigem et Viridomarum, quös Uli intcrfectos 

6 existimabant, inter equites versari suosque appellare iubet. His 
cognitis et Litavici fraude perspecta Haedui manus tendere, dedi- 
tionem significare et proiectis annis mortem deprecari incipiunt 

7 Litavicus cum suis clientibus , quibus more Gadlorum nefas est 
etiam in extrema Fortuna deserere patronos, Gergoviam profugit 

41* Caesar nuntiis ad civitatem Haeduorum missis, qui suo 
beneficio conservätos docerent, quos iure belli interfifcere potu- 
isset, tribusque horis noctis exercitui ad quietem datis castra ad 

2 Gergoviam movit. Medio fere itinere equites a Fabio missi, 
quanto res in periculo fuerit, exponunt. Summis copiis castra 
oppugnata demonstrant, cum crebro integri defessis succederent 
nostrosque assiduo labore defatigarent, quibus propter magnitu- 
dinem castrorum perpetuo esset iisdem in vallo permanendum. 

3 Multitudine sagittarunx atque omnis generis telorum multos vul- 

4 neratos; ad haec sustinenda magno usui fuisse tonnen ta. Fa- 
bium discessu eorum duabus relictis portis obstruere ceteras plu- 



ren, es in seinem Umfange zu be- 
wachen ; die daraus entstehende Ge- 
fahr siehe im nächsten Gap. 

4. permovemitur *= aegre, mo- 
leste ferant = IvTiHaS-tti, S. c. 
53, 1 : confirmatts miUtibus , ne ob 
hone causam animo permoverentur, 
— ne quemquam interfidant. Da- 
gegen z. ß. 5. 58, 4: interdicit, — 
neu quis quem vulneret. Ne quem 
mterficiant »a er befiehlt, Nieman- 
den za tödten, ne quemquam interf, 
=a Niemanden, wer es auch sei, 
(auch nicht den Geringsten) zn töd- 
ten. Da in den meisten Fällen die 
erstere Ausdrucksweise hinreicht, 
wird nach ne, neu {num) meisten- 
theils quis u. s. w. gebraucht, selten 
qmsquam. Madv. § 485. Anm. (fal^cb 
bei Zumpt § 709 a). Vergl. Sali, 
lug. 45, 2 : ne quisquani ordvne egre- 
deretur. 



6. tendere — significare et — • 
deprecari incipiunt. Auch hier, wie 
an mehreren anderen oben behau- ^ 
delten Stellen keine Ausnahme von 
der Regel, nach welcher bei drei 
oder mehreren Nominibus oder 
Sätzen die Copula entweder durch- 
gängig gesetzt oder durchgängig 
weggelassen wird, da nur zwei Glie- 
der anzunehmen sind: manus ten- 
dere mit dem asyndetisch in lebhaf- 
ter Rede (als weitere Ausführung 
des manus tendere) angereihten de- 
diäonem significare, jand dann als 
ein zweites et proiectis armis mort, 
deprecari. S. 1. 23, 1. 

7. more Galtorum: 3. 22, 2 u. 3. 
41« 2. summis copiis: 5. 17, 5. 

— iisdem Gegensatz zu integri de- 
fessis succederent 

4. discessu: 3. 23, 4. — eorum 
nämlich hostium, nicht, wie man an- 



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Vn. 40—43. 



287 



teosque vallo addere et se in postenim diem sknilemqne casum 
apparare. His rebus cognitis Caesar summo studio militum ante 5 
ortum solis in castra pervenit. 

42. Dum haec ad Gergoviam geruntur, Haedui primis nun> 
tiis. ab Litavico acceptis nullum sibi ad cognoscendum spatium 
relinquunt. Impellit alios avaritia, alios iracundia et temeritas, 2 
quae maxime illi hominum generi est innata, ut levem auditio- 
nem habeant pro re comperta. Bona civium Romanorum diri- 3 
piunt, caedes faciunt, in servitutem abstrahunt. Adiuvat rem 4 
proclinatam ConWctoIitavis plebemque ad furorem impellit, ut 
facinore admisso ad sanitatem reverti pudeat. Marcum Aristium, 5 
tribunum militum, iter ad legionem facientem fide data ex op- 
pido Cabillono educunt: idem fadere cogunt eos, qui negotiandi 
causa ibi constiterant. Hos continuo in itinere adorti omnibus 6 
impedimentis exuunt; repugnantes diem noctemque obsident; 
multis utrimque interfectis maiorem multitudinem armatorum 
concitant. 

43. Interim nuntio allato, omnes eorum milites in pote- 
State Caesaris teneri, concurrunt ad Aristium, jaihil publico fa- 
ctum consilio demonstrant; quaestionem de bonis direptis decer- 2 
nunt, Litavici fratrumque bona pubiicant, legatos ad Caesarem sui 
purgandi gratia mittunt. Haec faciunt reciperandorum suorum 3 



genommeo hat, eqmtum a Fabio 
tnissorum. Dass die Feinde für die- 
sen Tag^ die Belagerung aufgegeben 
hatten, sieht man aus § 2: quanto 
in perictäo resfuerit. Daher sind 
auch die Infinitive obstn/ere, addere 
nicht Imperfecjte (um anzugeben, 
was Fabius bei ihrem [der Reiter] 
Weggang that), sondern sie schil- 
dern die Massregeln, mit denen Fa- 
bius eben jetzt beschäftigt ist, um 
sich gegen zu erwartende neue An- 
griffe (wi posferwn diem sifnilemqtte 
ccuum) sicher zu steUen. — plu~ 
teosj Brustwehren, wie c. 25, 1 
an den Thürmen., so hier auf dem 
Walle. 

42» 1. ad coß^noscendtim abso- 
lut: zur Untersuchung der Sache. 
Oben öfter co^noscere de. — levem 
auditiofiein: leere Redereien, Ge- 
rüchte. Vergl. 4. 5, 3. Cic. ad. Fam. 
8. 1, 5: quuTn Romain venissem, ne 
tenuissimam quidem auditionem de 



ea re accept, 

3. in servitutem abstrahunt. Das 
Obiect fehlt in so lebhafter Schil- 
derung ganz passend auch im Deut- 
schen. 

4. adiuvat rem. proclinatam. Con- 
vict. fördert die zum Falle, zu 
einem schlimmen Ausgange sich nei- 

^gende Sache (vergentem ad interi- 
tum ), natürlich dadurch, dass er sie 
noch schlimmer macht und dadurch 
dieses Fallen befördert. JjnprocUn. 
wird verglichen Cic. ad AtL 10. 8: 
ne pro progredereris proelinata 
iam re, qua integ;ra eUam pro- 
grediendum, tibi non eansUmasses. 

5. fide data: unter dem Verspre- 
chen sicheren Geleites. — idem Ja- 
cere cogunt. Aus dem vorherg. 
educunt {eanre iubent) ergiebt sich 
der Begriff . de» facere, — negoti- 
andi causa const. ; 3, 1 . 

43« 2. sui purgandi causa: '3. 
6,1. 



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288 



DE BELLO GALLICO 



ausa; sed contammad facinore et capti compcandio ex cUreptis 
bonis, quod ea res ad multds pertinebat, timore poenae exterriti 
consilia clam de hello inire incipiimt civitatesqiie reliqaas legati- 

4 ooibus sollicitant. Quae tametsi Caesar intdlegebat, tarnen quam 
miüssime potest legatos appellat: nihil se propter inscientiam le- 
yitatemque vulgi gravius de civitate iudicare neque de sua in Hae- 

5 duos henevolentia deminuere. Ipse maiorera Galliae motum ex- 
spectans, ne ah omnibus civitatihus circurasisteretur, consilia ini- 

X bat, quemadmodum ab Gergovia discederet ac rursus omnem 
exercitum contraheret, ne profectio nata ab timore defectionis si- 
milis fugae videretur. 

44. Haec cogitanti accidere visa est facultas bene rei geren- 
dae. Nam cum in minora castra operis perspiciendi causa venisset, 
animadvertit cellem, qui ab hostibus tenebatur, nudatum homini- 
bus, qui superi9ribus diehus vix prae multitudine cerni poterat 

2 Admiratus quaerit ex perfugis causam, quorum magnus ad eum 

3 cotidie numerus confluebat. Constabat inter omnes, quod iam ipse 
Caesar per exploratores cognoverat, dorsum esse eins iugi prope 



3. capti co7npendio ex dir. bonis: 
durch den Gewinn von der Plünde- 
rung verlockt, instigati. — quod ea 
res ( das treulose Verfahren gegen 
die Römer überhaupt und der Plün- 
derung insbesondere) ad plur es per- 
tinebat: 5. 25, 4/ Dieser Satz ent- 
hält den Grand zu dem folgenden 
timore exierritis, 

4. tametsi — tarnen.: 1. 30, 2. 

5. omnem exercitum contraheret, 
dadurch, dass er sich mit demLabie- 
nus, der vier Legionen commandirte 
(34, 2), vereinigte. — ab Gerffovia, 
j4b wird den Städtenamen beige- 
setzt, wenn von dem Fortgehen aus 
der Umgegend einer Stadt (von dem 
von ihm belagerten Gergovia) die 
Rede ist; s. 59, 1. B. C. 3. 24, 4: 
Libo diseessit a Brundisio = aiLS 
dem Hafen von Brundisium (so auch 
ady wie 1. 7, 1 : ad Genmam, 7. 76, 
5: ad Alesiam). Ferner steht die 
Präp. wenn die Richtung von einem 
Orte her oder weg (von einem Orte 
zum andern) bestimmt, bezeichnet 
werden soll. S. c. 45, 4: erat a Ger- 
govia despectus in castra; c. 80, 9. 
B. C. 1. 11, 4: ab Arimino yirretiwn 



imttit; 2k>j 2: ab Corfinio in SidUam 
miserat. — ne videretur auf quem- 
admodum discederet -bezogen: wie 
er fortgehen könne, dass es nicht, 
oder: ohne dass es schiene. 

44. 1. facultas bene reigeren- 
dae/ Der Ausdruck ist absichtlich 
so allgemein gehalten. Denn ob- 
gleich er zunächst nur auf diesea 
Rückzug zu gellen scheint, dürfte 
doch vielleicht mehr, nämlich die 
Hoifnung, nach dieser plötzlichea 
Veränderung der Stellung der Fein- 
de noch einen Schlag auf die Stadt 
selbst auszuführen, darin liegen. S. 
zu c. 52 a. E. — minora castra: 
36, 7. 

3. Constabat inter omnes. Alle 
machten die gleichlautende Aus- 
sage. — dorsum esse eins iu^ 
u. s. w. Der Bergrücken laufe zwar 
in ebener Fläche tin, bilde ein_ Pla- 
teau, aber der Tbeil, der auf der 
anderen Seite der Stadt einen Zu- 
gang zu derselben darbiete, sei 
schmal und mit Gehölz bewachsen. 
Die Gall. fürchteten nun, die Rö- 
mer, die schon im Besitz der einen 
Höhe waren (36, 5), möchten auch 



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Vn. 43— 45. 



28» 



ftequum, sed hunc.silveslrem «t angustuai^ qua esset aditus ad al- 
teraoft partem oppidi; yehementeir huie illos loco timere nee iam 4 
aliter sentirei; uno coUe ab Romanis occupa^o, si alterum amisis- 
sent, quin paeiie drcumvallati atque omni ^xitu et pabulatione 
interdusi vider^tur: ad hunc mumendum oumes a Vercingeto- 5 
rige evocatos. 

45. Hac re cognita €aesar mittit complures equitum tur- 
mas; eis de media nocte imperat, ut paulo tumultuosius omnibus 
lods vagarentur. Prima luce magnum mmierum impedimento- 2 
rum ex castris mu^orumque produd deque his stramenta detrahi 
mulionesque cum cassidibus equitum spede ac simulatione colli- 
bus circumvdiii iubet. His paucös addit equites, qui latius osten- 3 
tationis causa vagarentur. Longo circuitu easdem omnes iubet 
petere regtones. Haec procul ex oppido videbantur, ut erat a Ger- 4 
govia despectus in castra, neque tanto spatio^ certi quid esset, ex- 
plorari poterat. Legionem unam eodem iugo mittit et paulum 5 
progressam inferiore^ constituit loco silvisque occultat. Augetur 6 
Gallis suspicio atque omnes illo munitionum copiae traducuntur. 



die ao4ere auf dem ^^^ sie gefähr- 
lichsten Theile wegnehmen und sie 
so einschliessen. Deswegen hatte 
Verc. den zuerst besetzten Posten 
verlassen, um den andern verschan- 
zen zu lassen. — Aunc sävestrem. 
Caes., bei dem das W. nur hier vor- 
kommt, braucht also die der älteren 
Latinität (Plautus) angehörige Mas- 
culinform dorsus. 

4. qtän: S. zu 1. 4, 3. 

45« 1. mittit: nach dem eben be- 
schriebenen Punkte, wo Vercing. 
Verschanzungen anlegte, um, wenn 
der Feind durch diese Scheinanstal- 
ten verführt, dorthin zu Hülfe eilte, 
das auf den Hügeln vor der Stadt 
(c. 36) befindliche Lager einzuneh- 
men. — Omnibus lods: natürlich in 
der Nähe jener Verschanzungen. — 
de media nocte i 1. 12, 2. 

2. impeditnentorum: Packpferde. 
-— equitum spede et simulatione: 
indem sie das Ansehen von Reitern 
hatten und sich stellten, als ob sie 
R. wären. — stramenta: die Pack- 
sättel^ auf denen man nicht reiten 
konnte. — collibus ist Ablativ. Sie 
sollten auf den Hügeln, über die Hü- 
Caesar I. 



gel hin , nach der anderen Seite der 
Stadt herumreiten. 

4. ut erat — in castra: 36, 1 u. 
2. — neque ^= neque tamen: 1. 36, 
5. — tanto spatio: bei einem sol- 
chen Zwischenräume, bei solcher 
Entfernung. 

5. eo^em iugo kann unmöglich 
so viel sein, wie ad idem iugum, so 
dass iugo dem eodein (eben dahin) 
assimilirt gedacht würde. Am ein- 
fachsten erklärt man eodem iugo 
wie vorher coüibus, und § i^ -eodem 
ascensu^ und versteht darunter die- 
selbe Hügelkette, über die er die 
Reiter geschickt hatte, natürlich nur 
zu dem Zwecke, dass sie von den 
Gralliern gesehen und diese in der 
Meinung, C. beabsichtige einen An- 
grifi* auf den erwähnten Zugang zur 
Stadt, bestärkt würden. Doch will 
er die Legion nicht zu weit sich ent- 
fernen lassen, "weswegen er sie nach 
einiger Zeit in ein waldiges Thal 
sich hinabziehen und dort Halt ma- 
chen lässt (constituit), 

6. iUo munitionum hat Caesar 
schwerlich verbunden (wie eo lod 
und ähnl.); wahrscheinlicher ist: 

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290 



DE BELLO 6ALUC0 



7 Vacua castra hostium Caesar conspicatus tectis insignibus snonim 
occultatisque signis militaribus raros milites, ne exoppido ani- 
madverterentur, ex maioribus castris in minora traducit legatisque, 

8 quos singulis legionibus praefecerat, quid fieri veiit, ostendit: im- 
primis monet, ut contineant milites, ne studio pugnandi aut spe 
praedae longius progrediantur; quid iniquitas loci habeat incom- 

9 modi proponit: hoc una celeritate posse mutari; occasionis esse 
10 rem, non proeiii. His rebus expositis signum dat et ab dextra 

partQ alio ascensu eodem tempore Haeduos mittit. 

46. Oppidi murus ab planicie atque initio asc^nsus recta 

2 regione, si nullus amfractus intercederet, mcc passus aberat: quic- 
quid huc circuitus ad molJiendum clivum accesserat, id spatium 

3 itineris augebat. A medio fere colle in longitudinem , ut natura 
montis ferebat, ex grandibus saxis sex pedum murum, qui no- 
strorum impetum tardaret, praeduxerantGalli atque ijiferiore omni 
spatio vacuo relicto superiorem partem collis usque ad murum 



munitionum copiae == omnium mn- 
nitionura , quae extra urbem erant, 
praesidia [wenn nicht etwa der uo- 
nöthige Zusatz munitionum j wofür 
Andere ad munitionem haben , von 
fremder Hand hinzugefügt ist]. 

7. insignibus: 1. 22, 2. 2, 21, 5. 
— raros: 5. 9, 6. — in minora 
castra, um von diesem am Fusse 
des Berges liegenden Lager aus das 
Vom Feinde leer gelassene Lager 
anzugreifen. 

9. occasionis esse — rem: es 
komme mehr auf Benutzung einer 
günstigen Gelegenheit, eine Ueber- 
raschung des Feindes an, als auf 
einen förmlichen Kampf. In dieser 
ganzen Anweisung liegt im Voraus 
eine Verwahrung gegen alle Ver- 
antwortlichkeit bei dem Misslingen 
des Unternehmens, da diesem Be- 
fehle nicht gehorcht wurde. S. c. 
52 a. £. 

10. alio ascensu = alia parte, 
qua ascendi poterat. 

46. 1. sinuUus amfractus inter- 
cederet, aberat. Eine nicht seltene 
Form des hypothetischen Satzes, 
indem der Hauptsatz {aberat) als 
von der Bedingung unabhängig und 
an sich gültig aufgefasst wird: die 



wirkliche Entfernung in gerader 
Richtung betrug so viel; aber man 
musste einen Umweg machen; dies 
als Bedingungssatz gefasst: sinuUus 
anifr. intercederet: wenn nicht — 
dazwischen gewesen wäre, wie 
wir sagen ; C. braucht das Imperf., 
das sich in dieser Verbindung häu- 
£g, bes. bei den Historikern findet, 
hier aber seinen Grund darin hal^ 
dass von einer bestehenden, ihrer 
Natur nach dauernden Sache die 
Rede ist. 

2. huc: zu den 1200 Schritten. 

— circuitus hängt von quicquid ab. 

— ad moUiendmn cUvum.: um die 
Steilheit zu milderm, die Besteigung 
also leichter zu machen (ut moUiore 
acclivitate iretur), indem man den 
Weg in Krümmungen führte. Liv. 
21. 17: molUunt an^fractibus mo- 
dicis cUvos, Es ist nicht zu leugnen^ 
dass der ganze Gedanke: *der Um- 
weg, der zu der Entfernung in ge- 
rader Linie hinzukam, vermehrte 
die Länge des Weges', für das so 
einfache und selbstverständliche 
Verbältniss ziemlich breit und unoi* 
ständlich gefasst ist. 

3. ex grandibus saxis murwn. 
S. zu 5. 40, 6 (4. 33, 1 ). — densi*^ 



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Vn. 45—47. 



2»1 



oppidi densissimis castris compleverant. Milites dato signo cek- ^ 
riter ad munitionem perveniunt eamque tränsgressi trinis castris 
potiuntur; ac tanta fuit in capiendis castris celeritas, ut Teutoma- i 
tus, rex Nitiobrigum, subito in tabernaculo oppressus, ut meridie 
conquieverat, superiore corporis parte nudata, vulnerato equo vix 
se ex manibus praedantium militum eriperet. 

47. Consecutus id, quod animo proposuerat Caesar, receptui 
caniiussit, legionisque decimae, quacum erat, contionatus signa 
constituit. Ac reliquarum legionum milites non exaudito sono tu- 
bae, quod satis magna valles intercedebat, tamen ab tribunis mi- 
litum legatisque, ut erat a Caesare praeceptum, retinebantur. Sed 
elati spe celeris victoriae et hostium fuga et superiorum tempo- 
rum secundis proeliis nihil adeo arduum sibi esse existimaverunt, 
quod non virtute consequi possent, neque finem priüs sequendi 
fecerunt, quam muro oppidi portisque appropinquarunt Tum 
vero ex omnibus urbis partibus orto clamore qui longius aberant 
repentino tumultu perterriti, cum bostem intra portas esse exi- 
stimarent, sese ex oppido eiecerunt. Matresfamiliae de muro ve- 
stem /irgentumque iactabant et pectore nudo prominentes passis 
manibüs obtestabantur Romanos, ut sibi parcerent neu, sicut 
Avarici fecissent, ne a mulieribus quidem atque infantibus absti- 



simis Ciutrü: mit dicht neben ein- 
ander stehenden Lagern der einzel- 
nen Völkerschaften, die getrennt 
lagerten. Barauf bezieht sich auch 
unten trinis castris, 

5. ut meridie conqtäeverat. Liv. 
24. 40: temtus terror pavorque om- 
nes occupavitj ut — ipse rex, sicut 
sormio exdtus erat, prope semmu- 
dus — adflumen perfugerit. 

47« 1. Consecutus id u. s. w. 
Auch hier scheint C. seine wahre 
Meinung zu verhüllen. Der Feind 
mochte die falsche Attake begriffen 
und darnach seine Massregeln ge- 
nommen haben. Dies veranlasst ihn 
zum Rückzug, dessen Nothwendig- 
keit er nicht offen eingestehen will. 
— quod animo proposuerat, Vergl. 
über die Sache c. 43 a. £. Animo 
ist entweder Dativ und dient zu der 
so häufigen Umschreibung für die 
Person selbst = sibi, oder es ist 
Ablat. und bei propos. ist sibi aus- 
gelassen, wie B. C. 3. 76, 1: con- 



Jecto iusto itinere y quod proposue- 
rat, — legionisque decimae — sign, 
const: er liess die 10. Leg. Halt 
machen (sign, constituere) contio- 
nafi^«' nachdem er zu ihr gesprochen 
hatte', n'äml. dass nun , nachdem er 
seinen Zweck erreicht habe, nicht 
weiter vorzuschreiten sei. Bei den 
übrigen Legionen thaten es die Tri- 
bunen und Legaten vergeblich. — 
quacum erat, als seiner Lieblings- 
legion. 

2. retinebantur. Die Legaten 
thaten Alles, um sie zurückzuhal- 
ten; aber es gelang ihnen nicht; 
darnach ist das Imperf. zu über- 
setzten. 

3. elati spe: fortgerissen. B. C. 1. 
45, 2: milites elati studio. — quod 
non — cons. possent: 4. 7, 5. 

5. vestem. Der Singular in Col- 
lectivbedeutung. — passis manibus: 
1. 51, 3. -— Romanos: 5. 32, 1. s. 
auch unten c. 48, 1. u. 4. 
19* 



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202 



BB BfiLLO 6ALUC0 



6 nerent: nonnuHae de' muri^ per manus deHiissae sese militibus 

7 tradebant L. Fabius, centuriö legionis nii, qaem inter suos eo 
die dixisse constabat, excitari se Avaricensibus praemiis neque 
commissurum, ut prius quisquam murum ascenderet, tres suos 
nactus manipulares aique ab iis sublevatus murum ascendit: hos 
ipse nu*sus singulos exceptans in murum extuUt. 

48. Interim ii, qui ad alteram partem oppidi, ut supra de- 
mostravimus, munitionis causa convenerant, primo exaudito cla- 
more, inde etiam crebris nuntiis incitati, oppidum a Romanis te- 

2 neri, praemissis equitibus magno coneursu eo contenderunt. Eo- 
rum ut quisque primus venerat, sub murb consistebat suorumque 

3 pugnantium numenun augebat. Quorum cum magna multitudo 
convenisset, matresfamiliae, quae paulo ante Romanis de muro 

^ manus tendebant, suos obtestari et more Galileo passum caplilum 

4 ostentare liberosque in conspectum proferre coeperunt. Erat Ro- 
manis nee loco nee numero aequa contentlo; simul et cursu et 
spatio pugnae defatigati non facile recentes -atque integros sus- 
tinebant 

49. Caesar cum iniquo loco pugnari hostiumque augeri co- 
pias videret, praemetuens suis ad T. Sextium legatum, quem mi- 
norlbus castris praesidio reliquerat, misit, ut cohortes ex castris 
celeriter educeret et sub infimo coUe ab dextro latere hostium con- 

2 stitueret, ut, si nostros loco depulsos vidisset, quo^ minus libere 



6. per mctnus anders als c. 25, 2. 
6. 38, 4 =3 an den Händen , vermit- 
telst der H. herabgelassen von den 
Obenstehenden. 

7. Avaricensibus praemiis. Vgl. 
27, 2 : M*, qm prind murum ascen- 
dtssenty praemia proposmt. Es 
sind also die zu Avaricum verspro- 
chenen Belohnungen, durch das 
Adiectivum bezeichnet, nach dem 
im Lat. so häufigen Sprachgehrau- 
ehe, nach welchem ßestimmungea, 
die wir durch ein Substant. im Ge- 
nitiv oder mit eiaer Präposition oder 
einer Umschreibung geben, 'durch 
ein abgeleitetes Adiectivum ausge- 
drückt werden. Vergl. unten 53, 3 : 
€ul GaUkam 'ostentationem. 5. 14, 
1: a Gallica consuetudine, Zumpt 
§ 684. — tret suos nactus manipu- 
lares: 1. 52, 5. 'Manipularis ist der 
gemeine Legionssoldat im Gegensatz 
zu den Cbargirten der Legion, gre- 



gorius zu den Cbargirten des gan- 
zen Heeres, legionarius zu den Bun- 
desgenossen.' Wipperdey Tac. Ann. 
1.21. 

48« 1. supra demonstravimus : 
c. 44, 5. ^ 

2. ut quisque pr. venerat: in der f 
Reihenfolge, wie Jeder kam, steU-/ 
ten sie sich auf, neben und (wenM — 
die erste Reihe voll war) hinter ein-S 
ander. Xleher venerat — consist&'\ 
fta^-3. 4, 2. 3. 14,6. (5.34,2.) 

3. tendebant. Wir: die noch kurz 
vorher ausgestreckt hatten. Der 
-Schriftst. fasst die Handlung weni- 
ger in ihrer nunmehrigen Vollen- 
dung, als in der bisherigen Dauer. 
— passwn capillum: 1. 51, 3. Auch 
hier Zeichen der Trauer und Ver- 
zweiflung, da sie Gerg. für verloren 
hielten. 

4. spatio von der Zeit =: längere 
Daner, dinturnitate. 



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Vn. 47—50. 



293 



hostes insequerentur, terreret. Ipse paulum ex eo loco cum le- 3 
gione progressus, ubi constiterat, eventum pugnae exspectabat. 

50. Cum acerrime comminus pugnaretur, l^ost^s loco et 
numero, nostri virtute confiderent, subito sunt Haedui visi ab la- 
tere nostris aperto» quos Caesair ab dextra parte alio, ascensu ma- 
nus distinendae causa, nxiserat, Hi simiUtudiae armorum vebe- 2 
menter nostros pertemierunt, ac tametsi ^extris humeris exsertis 
animadvertebantur^ quod insigne pacatum essQ <;:onsuerat, tamen 
id ipsum sui fallendi causa milites ab hpstibus factum existima- 
baut. Eodem tempore L. Fßbius centurio quique una piurum a- 3 
scenderant circumvepti atque interfecti n(iuro praecipitabautur. 
M. Petronius, eiusden^ legionis centurio, cum portas excidere 4 
conatus esset, a multitudine oppressus ac sibi desperans multis 
iam vulneribus acceptis manipularibus sui$, qui ijlum secuti erant: 
Quoniam, inquit, me upa yobiscum ser\'are non possum, vestrae 
quidem certe vitae prospipiam, quos cupiditate gloriae adductus 
in periculum deduxi. Vos data facultate vobis consulite. Simul in 5 
medios hostes irrupit duobusque interfectis reliquos a porta pau- 
lum submovit. Conantibus auxiliari suis: Frustra, inquit, meae 6 
vitae subvenire conamini, quem iam sanguis viresque deficiunt. 
Proinde abite, dum est facultas, vosque ad legionem recipite. Ita 
pugnans post paulum concidit ac suis saluti fuit. 



\: 



49» 3. Ipse — progressus^ zu 
demselben Zwecke; s. c. 51, 1 ; z^- 
sequentes Gallos legio decima tar^ 
davtt 

50. 1. hostes — eonßderent weir- 
tere Ansführong des acerrime com-: 
minus pugiiaretuVt d«her asynde- 
tisch beigefügt (s. 4. 27, 1), wäh- 
rend et diesen Gedanke^ als etwas 
Neues, für sich zu Betrachtendes 
hinzufügte. — ab latere nostris 
aperto s=a ab ea parte , ubi latus 
nostris apertum erat; s. 1. 25, 6, 
Das folgende quos C. ab dextra par- 
te miserat (vergl. c. 45, 10) zeigt, 
welche Flanke hier zu verstehen 
ist. — manus nämlich hosthtm; um 
den Feind auch dort zu beschäf- 
tigen. 

2. dextris hum. exsertis (entr 
döst) animadvertebantur. Der Ab- 
lativ der Eigenschaft in ähnlicher 
Weise wie 1. 28, 5. — insignfi pa- 
9atum: ein friedliches Zeichen , an 



dem man erkennt, dass sie nicht in, 
feindlicher Absicht kommen. Vergl. 
wird. Cic. p. Sext. 43, 93: haurire 
quoUdie ex pacatissimis atque opu" 
lentisßtms Syriae gazis, und Liv. 
21. ?0: n^c hospitale quidquam pa- 
catumve auditum. — sui fallendi, 
S. zu 3. 6, 1. 

4. sibi desperans. So braucht C. 
desperare mit Dat. nur noch 3. 12^ 
3: sm's fortunis desp. Auch Cicero 
beschränkt mit wenigen Ausnahmen 
diese Construction auf dieselbe 
Wendung: sibi j^r. Muren. 21, rebus, 
suis in Pison. 36, scUuti suae pr. 
Cluent. 25. (oppido in Pis. 34). — 
qmderß certe: wenigstens gewiss; 
quidepi legt einen Nachdruck auf 
v^esfraef cer^e dient zur Bekräftigung 
des Gesagten. 

6. pqst paulum. ^o nur hier bei 
Cä^., häufig bei Quinctilian; zu er- 
klären wie 6. 9, 3 paulum supra^ 
iHid SteUung wie 60, 4 postpmdo; 



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294 



DE BELLO 6ALLIC0 



51. Nostri, cum undique premerentur, xlvi centurionibus 
amissis deiecti sunt loco. Sed intolerantius 4zaUos insequentes 
legio decima tardavit, quae pro subsidio paulo aequiore loco con- 

2 stiterat. Hanc rursus xiii legionis cohortes exceperunt, quae ex 
castris minoribus eductae cum T. Sextio legato ceperant locum 

3 superiorem. Legiones, ubi primum planiciem attigerunt, infestis 

4 contra hostes signis constiterunt. Vercingetorix ab radicibus eol- 
lis suos intra munitiones reduxit. Eo die milites sunt paulo mi- 
nus septingenti desiderati. 

52. Postero die Caesar contione advocata temeritatem cu- 
piditatemque militum reprehendit, quod sibi ipsi iudicavissent, 
quo procedendum aut quid agendum videretur, neque signo re- 
dpiendi dato constitissent neque ab tribunis militum legatisque 

2 retineri potuissent. Exposuit, quid iniquitas loci posset, quid ipse 
ad Avaricum sensisset, cum sine duce et sine equitatu deprehen- 
sis hostibus exploratam yictoriam dimisisset, ne parvum modo 



denn post ist Adverbium (ein wenig 
nachher), da die Verbindung post 
paulum: nach wenigem, nach Kur- 
zer Zeit, fjLer oXCyov, kaum Casa- 
rianisch ist. — saluUftät, indem er 
dadurch , dass er die Feinde einen 
Augenblick zurückdrängte, den Ue- 
brigen das Entkommen möglich 
machte^ 

51« 1. intolerantius: cupidins, 
ttiit grosser Heftigkeit, unmassig, 
unbändig, von dem, der sich nicht 
ta massigen weiss , wie auch impo^ 
tenter und inteniperanter gebraucht 
wird. Cic. Tusc. 2. 9: possumus 
not contemnere dolorem, quum 
ipsum Herculem tarn intoleranter 
dolore videamus ? 

3. infestis contra hostes signis 
constiterunt: sie machten gegen den 
Feind Front. 

4. paulo minus .septingenti: 1. 
15, 5, 

52« 1. quod sibi ipsi iudicavis- 
sent: für sich selbst bestimmt hät- 
ten, ohne die Befehle des Feidherrn 
abzuwarten. B. C. 1. 1, 3: se sibi 
consiUum capturum, neque senatus 
auctoritaU obtemperaturum. — we- 
que — neque. S. 1 . 36, 5. — signo 
recipiendi dato: 1. 48, 7. B. C. 3. 46, 



5 : quibus ad recipiendum crates — 
impedrinento erant. 

2. ad Avaricum: c. 18 u. 19. — 
explorata victoria: 3. 38, 8. Etwas 
rhetorische Uebertreibung ; denn 
nach c. 19, 4 war der Sieg nicht so 
leicht und sicher, und auch parvum, 
inodo commodum u. s. w. stellt die 
Sache anders dar, als dort qturnto 
detrimento — constare victofiam. 

Caesar kann nach den 45 , 8 ge- 
gebenen Verhaltbefehlen alle Schuld 
des Misslingens auf die Soldaten 
schieben. Trifft nun, diese auch der 
Vorwurf, dass sie nicht zusammen- 
geblieben waren und sich hatten 
verleiten lassen, bis an die Stadt 
vorzudringen pnd so sich einem 
Flankenangriffe auszusetzen, so ist 
doch wohl nicht zu verkennen, dass 
seine eigentliche Absicht weiter 
ging und nicht blos auf einen eh- 
renvollen Rückzug (c. 43, 5) , son- 
dern, als sich eine günstige Gele- 
genheit zeigte, auf Eroberung der 
Stadt gerichtet war (s. zu c. 44, 1), 
wenigstens ist ein anderer Grund 
des Unternehmens kaum denkbar, 
wenn er es auch in der ganzen Dar- 
stellung geschickt zu verhüllen 
weiss, da es ihm darauf ankam, den 



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vn. 51—54. 295 

detrimmtum in conteptione propter iniquitatem loci accideret 
Quanto opere eorum animi magnitudinem admiraretur, quos non 3 
castrorum munitiones, non altitudo montis, non murus oppidi 
tardare potuisset, tanto opere llcentiam arrogantiamque repre- 
headere, quod plus se quam imperatorem de victoria atque 
«xitu rerum sentire existimareat; nee minus se ab milite mode- 4 
-stiam et continentiam quam virtutem atque animi magnitudinem 
^lesiderare. 

58« Hac habita contione et ad extremam orationem confir- 
matis militibüs, ne ob hanc causam animo permoverentur neu, 
•quod iniquitas loci attulisset, id virtuti hostium tribuerent, ea- 
dem de profectione cogitans, quae ante senserat, legiones ex ca- 
stris eduxit aciemque idoneo loco constituit. Cum Vercingetorix 2 
nihilo magis in aequum locum descenderet, levi facto equestri 
proelio atque secundo in castra exercitura reduxit. Cum hoc idem 3 
postero die fecisset, satis ad Gallicam ostentationem minuendam 
militumque animos contirmandos factum existimans in Haeduos 
xnovit castra. Ne tum quidem insecutis hostibus tertio die ad flu- 4 
men Elaver pontes reficit eoque exercitum traducit. 

54. Ibi a Viridomaro atque Eporedorige Haeduis appellatus 
discit cum omni equitatu Litavicum ad soUicitandos Haeduos 
profectum: opus esse ipsos antecedere ad confirmandam civita- 
tem. Etsi multis iam rebus perßdiam Haeduorum perspectam 2 
liabebat atque horum discessu admaturari defectionem civitatis 
«xistimabat, tarnen eos retinendos non constituit, ne aut inferre 
iniufiam videretur aut dare timoris aliquam suspicionem. Disco- 3 

schlimmen Erfolg nicht auf seine batte und weil er wohl wusste, was 

Rechnung kommen zu lassen. S. im freien Felde von der Ueberlegen- 

xiuch zu 47, 1. heit der römischen Kriegskunst zu 

53* 1. conßrmatü — tribuerent^ befürchten war. C. meint freilich, 

wie er auch schon vorher ihren dadurch die Galt, gedemüthigt zu 

Mnth rühmend anerkannt hat. So haben: satis ad Gallicam ostenta- 

weiss C. immer auch nach Niederla- " tionem minuendam facUim, üeber 

gen das Selbstvertrauen der Seini- Gallicam ostentationem s. zu c. 

gen zu erbalten; vergl. 5. 50 a. E. 47, 7. 

— permoverentur: c. 40, 4. — ,eadem 2. atque secundo : und noch dazu. 

de pro/, cogitans — constituit, S. 4. Elaver als Neutrum, wie man- , 

€. 43 a. £. Nach dem unglücklichen che andere barbarische Fluss - und 

Verlaufe des Gefechtes hätte der Städtenamen. — ad ßumen: die 

Abzug um so mehr als Flucht er- Brücken bei dein Flusse, sonst ge- 

scheinen müssen. Um dies zu ver- wohnlich inß. , über den Fluss. — 

meiden , bietet er dem Feinde die pontes. S. c. 34, 2. 35, 2. — eoque 

Schlacht an. Verc. nahm sie nicht näml. ßumine; vergl. 8. 27, 2. 

an, weil er nicht erst zu erkam- 54. 1. Utaxicum, S. c. 37 und 

pfen brauchte, was er schon erreicht ' d. folg. 



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DE BELLO 6ALU€0 



3 d^tOms his breviter sua in Haedaos mmta ex^siHt, qaos et 
quam humiles accepisset, compulsob to öppMa^ mtdtalos agris, 

• Omnibus ereptis copiis, imposito stipendio, obsidibus summa 
cum contumelia extortis, et quam in fortunajB quamque in am«- 
plitudinem deduxiss^t, ut noil solum in pristiofum statum redis^ 
sent, sed omniuih tetiiportmi dignitateim et gratiam «nteoessisse 
viderentur. Hjs datis mandatis eoö {ab se dimiftit. ' 

55. Noviodunum erat oppidum Haeduorum ad ripas Lige- 

2 ris opportuno loco positimi. Huc Caesar omnes obsides Oalliae, 
frumentum, pecuniam publicam, du<^fum atque exercitus impe^ 

3 dimentorum magnam pai^em contulerat; h^ magnum numerum 
equorum huius belli causa in Italia atqUeHispama coempCom mi- 

4 serat. Eo cum Eporedorix Viridosiarusqne Tenisdent et de stata 
civitatis cognovissent, Litavicum Bä)racti ab Haeduis reoeptum, 
quod est oppidum apud eoä maximae aüctoritatis, ConTictobta- 
vim magistratuni magnamqu^ partem Status ad eum co&venisse, 
legatos ad Vercingetorigem de pace et amicitia ^onciHanda pu- 
blice missos, non praetermittendvim tantum commodmn existi*»- 

5 maverunt. Itaque interfectis Novioduni custodibus quique eo ne- 
gotiandi causa convenerant pecuniätn atqu^ eqtios inter &k partiti 



3. quos (quales) accepisset ei- 
geotl. : in Eippfang g^eDommei , ge- 
funden hätle, als er sich nacb seiner 
Ankunft ihrer annahm. — quam 
hwniles: in welchem Zustande , der 
Erniedrigung. S. L 31, 6. 6. 12, 3. 

4. tnandatis. Er hatte ihnen dies 
gesagt damit sie es den Haduern ad 
eonfirmandam eivitatem ( nämlich in 
der Treue gegen die Römer) mit^ 
theilten ; daher mandata. 

55. 1. oppidum Haeduorum', No- 
viodunum heisst 'c.'12, 2 eine Stadt 
der Bituriger, was sich so vereini- 
gen lässt, dass die Stadt, als die Bi- 
turiger von den Hädnern, deren 
Clienten sie waren , abgefallen dem 
Vercinget. sich angeschlossen hat- 
ten (c. 5), nach ihrer Eroberung 
(c. 12 u. 13) wieder unter die Herr- 
schaft der Häduer kam. .Daher nennt 
er sie geradezu oppidum Jfaed., zu- 
gleich zur Erklärung seines Ent- 
schlusses, dort so Bedeutendes nie- 
derzulegen. 



4. Bibraetif die^selbe Eh'dnng in t 
(wäh^nd ' sonst die Stadtenamea 
auf e, wie PraenestCy \Caer^> ß 
Abi. haben) d. h. die alte Locativ- 
form , findet sich auch bei andereii 
Städtenamen, wie Carthagini (Liv. 
30. 9, 3) Tibun (Cic. ad Att. 16, 
3), Anxuri^ Lacedaemom (Nep. 
Praef. § 4), so wie in rurty hurra, 
(tUfeUci arbori Liv. 1. 26; 6). — 
Recipere, jemanden irgendwo auf- 
nehmen j braucht C. gewöhnlich mit 
dem blosen Abi. , auch der Städte- 
namen, wie B. C. 1. 103, 3: ut 
Aiexandria reciperetur; so oben 6; 
6, 3. 7. 20, 12 suis finibus recipere^ 
tur, B. (J. 1. 35j|^ 5: ut urbe mit 
porUbus reciperetur, u. a., selten 
mit in (aus nahe liegendem Grunde 
B. G. 3. 82, 1: receptis ommbus in 
una caslra legimibusr) und mtra, 
wie 1. 32, '5: intra ßnes suos. In 
anderer Bedeutung des Verb; steht 
in noth wendig c. 71, 8. -^ tanhem 
cwmnodum »: taintaiii opportaat* 
tätem. 




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Vn. 54—56. 



297 



sunt; obsides civitatum Bibracte ad magistratum deducendos cu- 6 
ravenint; oppidum, quod ab se teneri non posse iudicabant, ne 7 
cui esset usui Romants, incendenint; frumenti quod subito po- 8 
tuerunt navibus avexerunt, reliquum flumine atque incendio cor- 
rupenint. Ipsi ex finidmis regionibus copias cogere, praesidia 9 
custodiasque ad ripas Ligeris dispoBere equitatumque omnibus 
locis iniciendi titnorii^ causa ostentare coeperunt, si ab re fru- 
mentaria Romanos excludere aut adductoä inopia in provinclam 
expellere possent. Quam ad spem multum eos adiuyabat, quod 10 
Liger ex nivibus creverat, ut omnino vado non posse transiri vi^ 
deretur. 

56. Quibus rebus cognitis Caesar maturandum sibi censuit,' 
si esset in perficiendis pontibus periclitandum , ut prius, quam 
essent maiores eo coactae oopiae, dimicaret. Nam ne commutato 2 
consilio iter in ^rovinfciam converteret, üt nemo' non tum qui^ 
dem necessaiio faciendum existimabat, cum infamia atque indi-^ 
gnitas rei et oppositus mons Cevenna viarumque difQcultas im- 
pediebat, tum maxime, tpiod abiundo Labieno atque iis legioni-. 
bus, quas una mism'at, veh^senter timebat Itaque admodum a 
magnis diurnis noctun^isque itmieribus confectis contra «mnium 
opinionem ad Ligerem venit, vadoque per eqnites invento pro rei 4 
necessitate opportuno , ut bracbia modo atque humeri ad susti- 
nenda arma liberi ab aqua esse possent, disposito equitatu, qui 
vim fluminis refringeret, atque hostibus primo aspectu perturba- 
tis incolumem exercitum traduxit frumentumque in agris et pe- 5 



9. si — possent: 6.. 29, 4^ Die 
Hädaer wollten, dass die Römer von 
^len Seiten umringt, und von aller 
Zufuhr abgesefanitten , ^enöthijgt 
würden, sich aus dem freien Gallien 
in die Provinz zurückztizieben; sie, 
wollten sie also ea^eUere (hinaus- 
treiben) in provmciam, x=s efflcere, 
ut adducti inopia' in provinciam re- 
dirent. Die Häduer hofften dies um 
so mehr, da der Liger, über den sie^ 
die Römer nicht setzen lassen woll-^ 
ten, weil sie sich ^ann auf dem rech*- 
tenUfer hätten verproviatatiren kön- 
nen, nicht zu passiren war. (So 
wird die Sache auch c. 59, 1 als an- 
geblich geschehen dem Labienus 
dargestellt.) C. konnte GaUien 
nicht räumen, wenn er es nicht 
für immer verUeren und Labienus 



mit seinen Legionen aufgdlien woll- 
te; er musste daher noth wendig den 
Uebeiigang über den Liger durchs 
setzen. 

■ 10. ex irivibus ctev: c. 35, 1. 
vado transiri: 1. 6, 2. 

y 56. 2. abiuncto Labieno; 34, 2. 
abiungere kommt nur hier bei Caes. 
und auch sonst selten vor. 

4. disposito equitatu. Gewöhn- 
lich «teilte» sich bei solchen Ueber- 
gängen die Reiter in zwei Colonijien 
auf, durch die das Fussvolk hindurch 
ging, so dass die eine Colonne den 
Strom des Flusses brach, die andere 
'Alles, was fortgerissen wurde, auf- 
fing, was C. wenigstens nicht er- 
wähnt, da er nur von der Abwehr 
der Gewalt des Wassers spricht. 



-V 



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298 



DE BBLLO 6AI1.IC0 



coris copiam nactus repleto bis rebus exerdia iter in Senoi^s. 
facere instituit. 

57. Dum haec apud Caesarem genmtur, Labienus eo sup- 
pleipento, quod nuper ex Italia yenerat, reiicto Agedici, ut esset 
impedimerftis praesidio, cum quattuor legionibus Luteüam pro- 
ßciscitur. Id est oppidum Parisiorum, quod positum est in in- 

2 sula fluminis Sequanae. Cuius adyentu ab bostibus cognito ma- 

3 gnae ex ßnitimis civitatibus copiae convenerunt. Summa imperii 
traditur Camulogeno Aulerco, qui prope confectus aetafe tamen 
propter singularem scientiäm rei militaris ad eum est honorem 

4 evocatus. Is cum animadvertisset perpetuam esse paludem, quae 
influeret in Sequanam atque illum omnem locum magnopere im- 
pediret, hie consedit nostrosque transitu prohibere instituit 

58* Labienus primo Tineas agere, cratibus atque aggere 

2 paludem explere atque iter munire conabatur. Postquam id dif- 
ficilius coniieri animadvertit, silentio e castris tertia yigilia egres- 

3 sus eodem, quo yenerat, itinere Melodunum peryenit. Id est op- 
pidum Senonum in insula Sequanae positum, ut paulo ante de 

4 Lutetia diximus. Deprensis nayibus circiter quinquaginta celeri- 
terque coniunctis atque eo inilitibus iniectis et rei noyitate per- 
territis oppidanis, quorum magna pars erat ad bellum eyocata, 

5 sine contentione oppido potitur. Refecto ponte, quem superio- 
ribus diebus hostes resciderant, exercitum traducit et secundo 



57« 1. eo supplefjiento: c. 1, 1. 
7,5. 

4. perpetuam paludem, wie 6. 5, 
4 und 6. 31 , 2, und 3. 28, 2 conti- 
nentes paludes : eio zusammenhän- 
gender, sich in das Land erstrecken- 
der Sumpf, sumpfige Gegend, jeden- 
faRs auf dem linken (südlichen) 
Ufer der Sequana, oberhalb Lutetia, 
zwischen dieser Stadt und Melo- 
dunum. 

58« 1. vfneas agere j um unter 
ihrem Schutze die folgenden Arbei- 
ten unternehmen zu können. S. 2. 
12, 3. B. C. Kriegsw. § 30. 2. — 
offger das Material zu einem Damm. 
2. 20, 1. 7. 23, 2. — 

2. id: der Uebergang über den 
Sumpf. — confieri nur hier bei C 
(as: confici) uud überhaupt selten. 
Cic. ad Fam. 4. 5: consoiaäo con- 
fieri debet. Ausserdem kommt nur 



noch confit, eonfiat uud confieret 
vor. 

4. eo SS in eas: 1. 42, 5. 51. 3. 

5. exercitum traducit. Das ganze 
Sachverhaltniss ist folgendes: L. 
bricht van Agedicum aus, das auf 
dem linken Ufer der Seine, liegt, 
gegen Lutetia auf. Da der oben ge- 
nannte, aufderselben Seite liegende 
Sumpf nicht zu überschreiten ist, - 
geht er in der Nacht auf demselben 
Wege zurück und überrumpelt Me- 
lodunum, das auf einer Insel der 
Seine liegt, indem er auf Schiffen, 
die er in seine Gewalt bekommt, 
auf die Insel übersetzt. Von da 
setzt er nach Wiederherstellung 
der Brücke auf das rechte Ufer 
über, und zieht gegen Lutetia. — 
secundo flumine: stromabwärts. 
Das Gegentheil adverso flumine c 
60,3. 



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Vn. 56—59. 



299 



flumine ad Lutetiam iter facere coepit. Hostes re cognita ab iis, 6 
qui Meloduno fugerant, Lutetiam incendi pontesque eius oppidi 
rescindi iubent; ipsi profecti a palude ad ripas Sequanae e regione 
Lutetiae contra Labieni castra considunt. 

59. lam Caesar a Gergovia discessisse audiebatur, iam de 
Haeduorum defectione et secundo Galliae motu rumores affere- 
bantur, Gallique in colloquiis interclusmn itinere et Ligen Cae- 
sarem inopia frumenti coactum in provinciam contendisse con- 
firmabant. Bellovaci autem defectione Haeduorum cognita, qui 2 
ante erant per se infideles, manus cogere atque aperte beUum 
parare coeperunt. Tum Labienus tanta rerum coramutatione,3 
longe aliud sibi capiendum consilium, atque antea senserat, in- 
teilegebat, neque iam, ut aliquid acquireret proelioque hostes la- 4 
cesseret, sed ut incolumem exercitum Agedicum reduceret, cogi- 
tabat. Namque altera ex parte Bellovaci, quae civitas in GaUia 5 
maximam habet opinionem virtutis, instabant, alteram Camulo- 
genus parato atque instructo exercitu tenebat; tum legiones a 
praesidio atque impedimentis interclusas maximum flumen dis- 



6. pontes eius oppidi: welche die 
auf der Insel liegende Stadt mit bei- 
den Ufern verbinden. — ipsi pro- 
fecti a palude u. s. w. Die Feinde 
ziehen von dem Sumpfe abwärts und 
lagern sich Lutetia und Labienus 
gegenüber, bleiben also auf dem 
linken Ufer. Als nun der Unfall 
Caesars vor Gergovia und die Rü- 
stung der Bellovaken bekannt wur- 
de, konnte Labienus bei so verän- 
derten Umständen nur darauf den- 
ken, wieder nach Agedicum zurück- 
zukommen , zu welchem Zwecke er 
wieder auf das südliche Ufer über- 
setzen musste, was er durch das 
im Folgenden erzählte Manöver 
bewirkt. 

59. 1. a Gergovia c. 43, 5. — 
secundo G. fnotu: von dem gelun- 
genen Aufstande, wie c. 53, 2. 2. 9, 
2. — interclusufh itinere et Ligeri, 
Sie erzählten als wirklich gesche- 
hen, was nach c. 56, 9 beabsichtigt 
war. Gewiss heisst itinere et Ligeri 
nicht: itinere trctns Ligerim for 
ciendo; vielmehr tritt et Ligeri zu 
dem allgemeinen itinere als specielle 
Bestimmung hinzu, weil der einzige 



Weg, den er nehmen konnte, der 
über den Liger war. Aehnliche 
Verbindung 2. 22, 1: loci natura 
deiectusque colUs, 5. 11, 8: toti 
bello imperioque, Cic. p. Plane. 30, 
73: in iUo tristi luctu atque du- 
cessu, p. Sest, 39, 85: adüu et 
foro pro/ubebatur. — interclusum 
— coactum. Das erste Particip. 
enthält den Grund des coactum; 2. 
11,5. 

2. qui ante erant p, s, inj, auf 
Bellovad zu beziehen. 

5. altera ex parte Bellovaci — 
alteram: Entgegensetzung der bei- 
den Flussufer; denn die Bellovaci 
wohnten auf dem rechten , Camulo- 
genus stand, wie oben gezeigt wor- 
den , auf dem linken. — parato at- 
que instr.: schlagfertig und wohl 
gerüstet. Liv. 24. 40, 5 : cwn dasse 
instructaparataque. üeber den Ab- 
lat. s. 1. 8, 1. — a praesidio: den 
Besatzungstruppen, die zu Agedi- 
cum standen. Dort war auch das 
Gepäck zurückgelassen worden,* mit 
Ausnahme dessen, was er für den 
Marsch nöthig hatte; s. 60, 3: cum 
Omnibus impedimentis, — interdu- 



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300 



DE BELLO GALLICO 



6 tinebat. Tantis subito difficultatibus obiectis ab anlmi virtute 
auxilium petendum videbat. 

60. Sub Tesperum consilio convocato cohortatus, ut ea, 
quae imperasset, diligenter industrieque administrarent, naves, 
quas Meloduno deduxerat, Singular equitibus Romanis attiibuit 
et prima coDfecta vigilia quatt^UQr mika passumD secundo flu^ 

2 mine süentio progredi ibique sq exspectari iuhet. . Quinque^ co-, 
hortes, quas minime furmas ad dimioandum esse existimabat, ca- 

3 strjs praesidio relinquit; quloque eiusd^m legionis reliquas de 
media nocte cum omnibus impeidimentis adverso fiumine magno 

4 tumultu profidsci imperat Conquirit eti^m. llqtrß^: has magno 
sonitu remorum ineitatas in eandem partem mittit Ipse post 
paulo süentio egressus cuiü tribu$ legionibus eum locum petjt, 
quo naves appeUi iusserat. 

61. Eo cum esset ;ventum, ^ploratorea hostium, ut omni 
fluminis parte erant dispositi, inopinantesy quod magna subito 

2 erat coorta tempestas, ab nbgtris opprimuntur; exercitus eqm- 
tatusque equitibus Romanis adjninistrantibus, ;quos ei peigotio 

3 praefecerat, celeriter transmittitur. Uno fere tempore sub lucem 
bostibus nuntiatuf in castris Romanorum praeter coBsuetudinem 
tumultuari et ma^um ire agmen advörso fhimine sonitumque re- 

SM max.ßwmn ( die iSeipuma) disr- 
tinebat mit derseli»e9 VoUstä9dig-<. 
keit, wie 2. 19, b: loca-aper^ por". 
recta pertinebant)' eb«nd. § 6: 
abditi uäebant, B^C. 1. 6§, 1 : quos 
ubiproczä visos conspea^it. 

OO» Der in diesem Kriege oft be-; 
währte Legat bewirkt den^Üeber- 
gang durch gescbiekte. Operationen, 
indem er einen Theil seiner Trap- 
pen stromaufwärts schickt, als^ob, 
er dort die Seine überschreiten 
wollte, während er unterhalb die 
eigentlichen Anstalten dazu trifift, 
wodurch Camnlogenus verführt 
wurde, seine Truppen zu theilen 
und sich zu schwächen, so dass 
Lab. unterhalb Lutetia auf das lia-, 
ke Ufer übersetzen und .leicht s|cl| 
durchschlagen .kennte. . Beichard 
(geographischeNaohweumngen) ver-^ 
gleicht diese Kriegslist mit einc;ir 
älmlichen Napoleon» bei dem lieber:* 
gange über die Berezina. . . 

1. progredi von Schiffen^ wie.c. 



61,5: qumtum naves procesns"^ 
smt, 

3. reUqua^ — proficüci, imperat^ 
Dii^se Stißlle macht (i^ach Itfadvig 
Bemerk, p. 78) insofern keine Aus-, 
nähme yon |der Regel, daßs tmpe- 
rare pur einen pasi^lven Accus, 
c Infin. nach sich .haben kann (s. zu 
5, 1, 3: aciuarias imp^at fierCj, als 
'derlnün. eines Deponens wie eja 
passivischer Infinit, behandelt wird.' 
, 4- post paulo in dieser Stellung^, 
pur noch B. C. 1. 20,'4, Cic in Yerr. 
2. 18: ante aliquanto; de Rep.'2. 4: 
ante pau/o. J^benso po^tpaueisi (tie^ 
busn. ähnl, Vergl, oben ,c. 50, 6^ 
post poutum» — . e^m hcufßf ,qtio: 
4000 Sehr, unterhalb des Lagers. 

61 • 1. ut — ermit dispositi. 
Vergl.zu5.43, 5.(2, 19,6.) 

2. eonercitu^ equitßtusque: 1, 
4», 4. - ., , , . . . 

S.it/fmultu^ in pa^^sivem Sinne 
unpersönlich (Plaujtus h^t eine aptiv^ 
Neh^wform tumultuo) yy^i^JAX: 36^ 



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vir. 59—62. 



301 



monim in eadem parte exaudiri etpaido infra milites navibus 
transportari. Quibus rebus auditis, quod existimabant tribus lo- 4 
ds transire legiones atque omn^es perturbatos defectione Haedu- 
örum fugam parare, suas quoque copias in tres partes distri- 
buerunt. Nam praesidio e regione castronun relicto et panra 5 
manu Melodunum versus missa, quae tanium progrediatur, 
quantum naves^ processissent, reliquas copias contra Labi^um 
duxerunt« 

62. Prima luce et nostri OHmes erant transportati et ho- 
stium acies cernebatur. Labienus milites cohoxtatus, ut suae pri- 2 
stinae virtutis et secundissimorum proeliorum memoriam retine- 
rent atque ipsum Caesarem, cuius ductu saepenumero hostes su- 
perassent, praesentem adesse existimarent, dat signum proelü, 
Primo concursu ab dextro cornu, ubi septima legio constiterat, 3 
liostes pelluntur atque in fugam coniciuntur; ab sinistro, quem 
locum duodecima legio tenebat, cum primi ordines hostium 4 
transfixi telis concidissent, tamen acerrime reliqui resistebant, 
nee dabat suspicionem fugae quisquam. Ipse dux bostium Ca- 5 
mulogenus suis aderat atque eos cohortabatur. Incerto nunc 6 
etiam exitu victoriae, cum septimae legionis tribunis esset nun- 
tiatum, quae in sinistro cornu gererentur, post tergum hostium 
legionem ostenderunt signaque intulerunt Ne eo quidem tem- 7 
pore quisquam loco cessit, sed circumventi.omnes interfe(^ue 
sunt. Eandem fortunam tulit Camulogenus. At ii, qui praesidio 8 



44, 4: tumultuari coeptum est. — 
rmtgnvm vre aginerij dies glaubten 
sie, obgleich es nar 5 Cohorten wa- 
ren, weil sie nach 60, 3 magno tu- 
multu abgegangen waren. Die na- 
ves sind die ebend. erwähnten Hn- 
tresk 

5. progrediatur. Nicht sowohl 
der Wechsel der Tempora progre- 
diatur—- processissent ist hier auf- 
fallend (s.über denselben zu c. 66, 4), 
sondern das Präs. progr. in Ver- 
bindung mit historischen Tempori- 
bus {distribuertmt, dtixerunt). Es 
ist eine Nachlässigkeit des Schrirt- 
stellers, die durch den in der Er- 
zählung so häufigen Wechsel zwi- 
schen dem historischen Präs. und 
dem Perf. erklärlich wird. 

62. 1. nostri oinnes: zunächst 
nur die mit Labienus hierher ge- 



JLommenen drei Legionen und die 
Reiterei. Der Uebergang der beiden 
anderen Truppentheile wird nicht 
erst ausdrücklich erwähnt, da er, 
nachdem die Hauptarmee über- 
besetzt und der Feind geschlagen 
war, ungebiodert erfolgen konnte. 
2. praesentem adesse: 6. 8, 4. 

5. stus aderat natürlich nicht 
blos von persönlicher Gegenwart 
(wie schon stäs zeigt) , sondern ^a 
mit seiner Thätigkeit gegenwärtig 
sein, den Seinigen zur Seite stehen, 
consultor idem st soeius pericuU 
aderat, wie Sallust Jugurth. 85, 47 
sagt. 

6. nunc etiam: 6. 40, 6. — eadtu 
victoriae, ungewöhnlicher Ausdruck 
(exitu proelii) = wohin der Sieg, 
der aui einer von beiden Seiten sidi 
ergeben musste, sich neigen würde. 



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302 DE BELLO GALUCO 

contra ca^ra LaU^ «raat rdicti, cum proelium conmiissuia 
audissent, subsidio suis ierunt coUemque ceperunt, neque no- 

9 strorum militum victonim impetum sustinere potuerunt. Sic 
cum suis fugientibus permixti, quos non silvae montesque texe- 

10 runt, ab equitatu suDt interfecti. Hoc negotio confecto Labienus 
reyertitur Agedicum, ubi impedimenta totius exercitus relicta 
erant: inde cum omnibus copiis ad Caesarem pervenit. 

63. Defectione Haeduorum cognita bellum augetur. Lega- 

2 tiones in omnes partes circummittuntur: quantum gratia, aucto- 

3 ritate, pecunia valent, ad soUicitandas civitates nituntur; nacti 
obsides, quos Caesar apud eos deposuerat, horum supplicio du- 

4 bitantes territant Petunt a Vercingetorige Haedui, ut ad se ve- 

5 niat rationesque belli gerendi communicet. Re impetrata con- 
tendunt, ut ipsis summa imperii tradatur, et re in controversiam 
dedueta totius Galliae concüium Bibracte indicitur. Eodem con- 

6 veniunt undique frequentes. Multitudinis suiTragüs res permitti- 

7 tur: ad unum omnes Yercingetorigem probant imperatorem. Ab 
hoc concilio Remi, Lingones, Treveri afuenmt: illi, quod ami- 
citiam Romanorum sequebantur; Treveri, quod aberant longius 
et ab Germanis premebantur, quae fuit causa, quare toto ab- 

8 essent bello et neutris auxilia mitterent. Magno dolore Haedui 
ferunt se deiectos principatu, queruntur fortunae commutatio- 
nem et Caesaris indulgentiam in se requirunt, neque tamen sus* 

9 cepto bello suum consilium ab reliquis separare audent Inviti 
summae spei adulescentes, Eporedorix et Viridomarus, Vercin- 
getorigi parent. 

S. neque: 1. 36, 5 (1. 47, 1). fehlen. 

.63« 1. augetur: gewinnt an 6. ad unum omnes : 4. 15,3. 

Ausdehnung. — circummittuntur: 7. Remi — amicitiatn R. seque^ 

von den Häduern. hantur. S. 5. 54, 4. — toto abes- 

■ 2. nituntur: 4. 24, 4. sent — mitterent. Umschreibung^ 

3. quos C. apud eos deposuerat: des Begriffs: neutral bleiben. 

c. 55, 2. — suppUdo : &arch ange- 8. ferunt, queruntur — et — 

drohte Hinrichtung. requirunt. Auch hier gehören die 

4. rationesque beUi ger. commu- beiden Sätze queruntur et requi- 
jiicet, nicht sowohl: ihnen mitthei- runt zusammen und bilden Ein 
len, als: die für die Kriegführung Glied, das asyndetisch zu dem er- 
zu ergreifenden Massregeln ge- sten tritt, daher der Gebrauch voq . 
meinschaftlich berathen, in gemein- et keine Ausnahme von der Regel, 
schaftlicher Berathung den Kriegs- S. 1. 23, 1. — suum consilium ab 
plan entwerfen. Vergl. 6. 2 , 3. B. reliquis sep. Wie könnte es genauer 
G. 2. 4, 5: rursusque se ad confli- heissen? o. 22, 4. 

gendum animo confirmant et conr 9. summae spei ad, subiectiv b^ 

siUa eommunicant, Secum konnte qui summam spem conceperant, 
nach dem yorhergeh. ad se leicht wenn die* Häduer den Oberbefehl 



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Vn. 62—66. 



303 



04. Ipse imperat reliqois dvitatibus obstdes diemque huic 
rei constituit. Omnes equites, quindecim milia numero, celeriter 
convenire iubet: peditatu, quem ante habuerat, se fore conten- 2 
tum didt, neque lortunam temptaturura aut in ade dimicaturum, 
sed, quoniam abundet equitatu, perfacile esse factu frumentatio- 
nibus pabulationibusque Romanos prohibere, aequo modo animo 3 
sua ipsi fnimenta corrumpant aedifidaque incendant, qua rei fa- 
miliaris iactura perpetuum imperium libertatemque se consequi 
Yideant. His constitutis rebus Haeduis Segusiavisqu^, qui sunt 4 
finitimi provindae, decem milia peditum imperat; huc addit 
equites octingentos. His praefidt fratrem Eporedorigis bellum- 5 
que inferri Allobrogibus iubet Altera ex parte Gabalos proximos- 6 
que pagos Arvemorum in Helvios, item Rutenos Cadurcosque ad 
fines Volcarum Arecomicorum depopulandos mittit. Nihilo mi- 7 
nus dandestinis nuntiis legationibusque Allobrogas sollidtat, quo- 
rum mentes nondum »b supenore bello resedisse sperabat. Ho- 8 
rum prindpibus pecunias, dvitati autem imperium totius pro- 
vindae polücetur. , 

65. Ad hos omnes casus provisa erant praesidia cohortium 
duarum et viginti , quae ex ipsa provinda ab L. Caesare legato 
ad omnes partes opponebantur. Helvii sua sponte cum finitimis 2 
proelio congressi pelluntur et Gaio Yalerio Donnotauro, Caburi 
filio, principe civitatis, compluribusque aliis interfectis intra op- 
pida ac muros compelluntur. Allobroges crebris ad Rhodanum 3 
dispositis praesidiis magna cum cura et diligentia suos fines tu- 



erhalten hätten. 

64« 2. quem antea habuerat^ 
nicht habuerit, mit welchem Unter- 
schiede? S. 2. 4, 10. —atä'-di- 
nficaturum, nicht neque; s. 5. 17, 
4. — perfacile factu: 1. 3, 6. 

3. aequo modo anmio corrum,- 
pant = dammodo aequo tinimo cor- 
rumpant. 

7. AUobrogat: 1. 26, 6 Lango- 
not, — soUicttaty um sie auf diesem 
Weg^e zur Theilnahme an der ge- 
meinsamen Sache zu bewegen. Er 
glaubte dies, weil er hofiPte, dass 
ihre Gemütber von der im Jahre 60 
V. Chr. (s. 1 . 6, 2) erlittenen Wie- 
derlage und Unterwerfung sich noch 
nicht völlig beruhigt hätten {rese- 
disse, eigentl. sich setzen nach vor- 
hergehender Aufregung) , also quod 



nondum bono animo in poptdum 
Romanum videbtmtur, wie äs a. d. 
angef. Stelle § 3 heisst. 

o5. 1. praesidia cohortium: 5. 
47, 5. — ex ipsa provinda näml. 
coacta: in der Provinz selbst aus- 
gehoben (mit derselben Kürze der 
Verbindung, wie z. B. c. 43, 3 : cofh,- 
pendio ex direptis bonis ), und eben 
deswegen auch, anders als die übri- 
gen gallischen Hülfstruppen, in Co- 
borten eingetheilt. S.B.C.Kriegsw. 

§11. 

2. oppida ac muros verbunden 
zur Hervorhebung des Gedanken«, 
dass sie sich im offenen Kampfe nicht 
halten konnten u. in festen Plätzen 
und hinter Mauern Schutz suchea 
mussten, also auch hier nicht =5 
oppldorum muros. S. zu c. 59, 1. 



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DE NLLO GALLICO 



4 entur. Caesar, quod hostes equitatu superiores esse intdlegd>at 
^ ei interdusis omnibus itpieribus nulla re ex provincia atque Ita- 

üa sublevari poterat, trans Rfaenum in Germaniam mittit ad eas 
dvitates, quas superioribus aimis paca?erat, equitesque ab bis 
arcessit et levis armaturae pedites, qui inter eos proeliari con- 

5 suerant. Eorum adventu, quod minus idoneis equis utebantur, 
a tnbunis jniMlum reliquisque equitibus Romanis atque evocaüs 
equos sumit Gennanisque cUstribuit 

00. Interea, dum haec geruntur, hostium copiae ex Arver- 

2 nis equitesque, qui toti Galliae erant imperati, convemunt Ma- 
^ gno horum coacto numero, cum Caesar in SJequanos per extre- 

mos Lingonum fines iter faceret, quo fadilius subsidium provin- 

3 dae ferri posset, drdter müia passuum deeem ab Romanis trinis 
castris Yerdngetorix consedit conyocatisque ad condlium prae- 

4 feetis equitum Yenisse tempus victoriae demonstrat Fugere in 
provindam Romanos Galliaque excedere. Id sibi ad praesentem 
obtinendam libertatem satis esse; ad reliqui temporis pacem at- 
que otium parum profid: maioribus enim coactis copiis rever- 
suros neque ünem beUandi facturos. Proinde agmine impeditos 

5 adorirentur. Si pedites suis auxüium ferant atque in eo moren- 



4. qtuu sup. annü pacaverat. 
£s ist wohl vorzüglich an die Ubier 
zu denken, qid obsides dederant 
atque in deditionetn, venerant 6. 9, 
6, nicht an die Sugambrer, die nur 
um die Eburonen zu plündern ge- 
kommen waren (6. 35, 5), und nicht 
pacoh' genannt werden können (4. 
18, 4). Den Plural ad eas civitates, 
quas braucht er . wohl nicht ohne 
eine gewisse absichtliche Ueber- 
treibung der Resultate der ger- 
manischen Feldzüge. — pacave- 
rat: 1. 6, 2. — mter eos proeUari 
1. 48, 5. 

5. Eorum adventu: nach ihrer 
Ankunft. S. 1. 50, 3. — reliqmsque 
eqtätibus Rom.: römische Ritter in 
der Umgebung des Caesar (nicht: 
Reiter). Man sieht auch aus dieser 
Stelle, dass, wie schon zu 3. 10, 1 
bemerkt ist, die Tribunen aus dem 
Ritterstande gewählt worden , oder 
dass sie wenigstens, wenn dies 
nicht der Fall war, durch ihr Amt 
Ritterrang erhielten. Evocaä wa- 



ren diejenigen Soldaten, welebe die 
gesetzmässige Zeit gedient, aber 
dem Feldherrn zu Liebe und auf 
dessen Aufforderung wieder Dien- 
ste genommen hatten. Sie hatten 
eine ehrenvolle Stellung im Heere, 
und waren von manchen Diensten, 
die sich nicht unmittelbar auf den^ 
Kampf bezogen (Schanzarbeiten, 
Wachdienst), frei. S. B. C. Kriegs- 
wesen § 21. Nach unserer SteUe 
(wenn C. wirklich evocatis geschrie- 
ben hat, was zweifelhaft» ist), hatten 
sie auch die Erlaubniss, zu ihrer 
ßequemlichkeit (auf dem Marsche, 
natürlidi nicht im Kampfe) Pferde 
zu halten. Doch wird dies sonst 
nirgends erwähnt. 
' 66* 2. per extremos Lhig. fin,^ 
im Süden des Gebiets der Ling.; 
er stiess von Nordosten oder Osten 
auf die Gallier. — trims castris: c. 
46,4. 

4. adorirentur. Der Imperativ 
und der auffordernde oder verbie- 
tende Coniunctiv der directen Rede 



\ 



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VÜF. 65— W. 



^5 



tttf. Her facere non posse; si, id quod magfs fhtumm conSAaff 
reiictis impedimentis suae saluti consulant, et usu reram neces- 
sariarum et dignitate spoliatum iri; nam de equitibüs hostium, 6 
quin nemo eorum progredi modo extra agmen audeat, et ipsos 
quidem non debere dubitare. Id quo maiore faciant animo, co- 
pias se omnes pro castris habiturum et terrori hostibus futu- 
rum. Conclamant equites: sanctissimo iureiurando confirmari 7 
oportere, he tecto recipiatur, ne ad liberos, ne ad parentes, ad 
uxorem aditum habeat, qui non bis per agmen hostium pere- 
quitasset. 

67. Probata re atque omnibus iureiurando adactis postero 
die in tres partes distributo equitatu duae se aeies ab duobus la- 
teribus ostendunt, una primo agmine iter impedire coepit. Qua 2 
re nuntiata Caesar suum quoque equitatum tripertito divisum 
contra hostem ire iubet. Pugnatur una omnibus in partibus. 3 
Consistit agmen; impedimenta intra legiones recipiuntur. Si qua 4 



geht in der Orat. obl. in den Coni. 
Imperf. über, sowie unten § 7: 
perequifassety das Fat. exactum iir 
den Coiunct. Plusquainp. Vergl. c. 
61, 5: processissent 

5. si pedites suis auxilium fe- 
rant: wenn das Fussvolk (denn von 
den Reitern erwartet er gar keinen 
Widerstand) den Ihrigen, d. h. den 
jedesmal Angegriffenen zu Hülfe 
käme,* so Würden sie den Weg nicht 
fortsetzen und durch solchen Auf- 
enthalt die Provinz, wohin sie so- 
bald als möglich zu gelangen wün- 
schen mussten, nicht erreichen kön- 
nen; daher glaubte er, dass sie es 
vorziehen würden, lieber das Ge- 
päck im Stiche zu lassen, um nur 
sich zu retten; dann aber würden 
sie u. s. w. — (ffgTiitate: Ansehen, 
Achtung, in der die Römer bisher 
banden, die sie aber verlieren wür- 
den, wenn sie ihre Bagage in den 
Händep der Feinde lassen müssten. 

6. progredi modo. S. zu 6. 8, 6: 
impetum modo ferre non potue- 
runt. — et ipsos qtndetn: auch sie 
(wenn auch mit den Verhältnissen 
weniger genau bekannt, als der 
Feldherr) dürften daran nicht zwei- 
feln , so bekannt sei die Untüchtig- 

Caesar I. 



keit der römischen Reiterei. — Id 
qtto — ammo geht auf agmine imp. 
adorirentur; die Worte: Si pedi" 
tes — dubitare sind als parentheti- 
sche Ausführung des Vortheils und 
der Gefahrlosigkeit dieses Angriffs 
zu betrachten. 

7. qui non: 4. 7, 5. 

67. 1. Probata — adactis — 
distributo. Die oft dagewesene Ver- 
bindung der Participien : das distri- 
buere war eine Folge des probare 
und iurd. adigere (2. 11, 5). — 
primo agmine: vorn am Zuge, in- 
dem sie die Römer in der Front an- 
griffen, die beiden anderen Theile 
aber gegen die Flügel rückten. 

2. tripertito mit divisum verbun- 
den , weil der Begriff des Theilens 
durch den Gebrauch verwischt und 
das Wort zu der blosen Bedeutung 
von 'dreifach' abgeschwächt ist. 8. 
33, 1. Cic. Tusc. 5. 13, 40: qui 
bona dividit tripertito. 

3. intra legiones. Bei Annähe- 
rung des Feindes wurde das Ge- 
päck, das auf dem Marsche, wenn 
keine Gefahr war, zwischen den 
einzelnen Legionen seinen Platz 
hatte (2. 17, 2) , von den Legionen 
so in die Mitte genommen, dass der 

20 



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aM 



mmuM^MUM» 



in f9ii^ nostri iaixirare ant fpranrius pn^ vidAaalarf eo ^[na 
inftmi Caesm* aciemque constitui iubebat; qiuie res et hostes ad 

5 insequendum tardabat et nostros spe auxilii conir ms^t Tau- 
dem Germani ab dextro latere summimi ingum nancti hostes loco 
depellimt; fugientes usque ad filumen, ubi Verdogetorix cum pe- 
destribus copiis consederat, persequuntur compluresque interfi*- 

6 dunt. Qua re animadversa reliqui, ne drcumir^atur, vertti se 

7 fugae mandant. Omnibus locis fit caedes. Tres nobiüssimi Hae- 
dui capti ad Caesarem perducuntur: Cotus, praefectus equitum, 
qui controyersiam cum Convictolitavi proximis comitüs habuerat, 
et Cavarillus, qui post defectionem Litavici pedestribus copiis 
praefuerat, et Eporedorix, quo duce ante adventum Caesaris Hae- 
dui cum Sequanis bello contenderant. 

68. Fugato omni equitatu Vercingetorix copias, ut pro ca- 
stris coUocaverat, reduxit protinusque Alesiam, quod est oppi- 
dum Mandubiorum, iter facere coepit celeriterque impedimenta 

2 ex castris educi et se subsequi iussit. Caesar impedimentis in 
proximum coUem deductis duabus legionibus praesidio relictis 
secntus, quantum diei tempus est passum, cirdter tribüs milibus 
hostium ex novissimo agmine interfectis altero die ad Alesiam 

3 castra fecit. Perspecto urbis situ perterritisque hostibus, quod 
equitatu, qua maxime parte exercitus conüdebant, erant pulsi, 
adhortatus ad laborem milites circumvallare insUtuit. 

69. Ipsum erat oppidum Alesia in coUe summo admodum 



grössere Tbeil derselben yoraus- 
ging, die übrigen zur Deckung des 
Gepäcks nachfolgen; s. 2. 19, 2. 

4. ad insequendum tardabat: 
c. 10, 1. 

5. nancti: 4. 26, 3. — flumen 
wohl nicht der Arar, sondern ein 
kleiner, unterhalb Dibio (Dijon) sich 
in den Arar ergiessenderFluss (jetzt 
Oucbe) , also näher an Alesia ; denn 
G. gelangte schon am anderen Tage 
vom Schlachtfelde dahin. 

7. Cotus: c. 32, ^.Eporedorix nicht 
der früher öfter in Verbindung mit 
dem Viridomarus (c. 38, 2. 39, 1. 
55, 4. 63, 9 und unten 76, 3) er- 
wähnte; durch den Relativsatz wird 
er hinlänglich von jenem unter- 
schieden. 

68. 1. j^lestam, quod est oppi- 
dum: 1. 38, 1. 



2. impedimentis deductis ist Da- 
tiv, mit praesidio zu verbinden. 

3. equitatu — erant pulsi. Wie 
1. 53, 3: equitatu eoTiseetiti nostri 
die Gesammtheit des Heeres durcli 
die Reiterei handelnd gedacht wird, 
so wird hier das Ganze des gall. 
Heeres durch die Reiterei, die Nie- 
derlage der R., als geschlagen vor- 
gestellt , also umfassender und be^ 
zeichnender, als wenn es hiesse: 
eqfätatus erat pulsus. Die Nieder- 
lage war ihnen um so empfindli- 
cher, je mehr sie auf ihre Reiterei 
(c. 64, 2), zumal der unbedeutendea 
der Römer gegenüber (c. 66, 6), sieh, 
verliessen. Den Ausschlag hatten 
freilich die germanischen Reiter ge- 
geben, wie sie auch nachher (c. 70,. 
2) die Gallier zurückwerfen. 

69* 1. obsidione expugnmz: 



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V1.47^m 



MZ 



eSto loeo, vi mü obsidioiie eipugn»! aon posse vid^'etar; 
«nius ooilis radices duo duabus ex partibus flumina subluebant. 2 
Aale id oppidum planicies circiter milia passuum tria in lon^- 3 
tikliiiein patebat: reliquis ex omnibus partibus colles mediocri 4 
intmecto spatio pari altitudinis fastigio oppidum eingebaut. Sub 5 
muro, quae pars collis ad orientem solem spectabat, hunc om- 
nem loeum copiae Gallorum compleverant fossamque et mace- 
riam sex in altitudinem pedum praeduxerant £ius munitionis, 6 
quae ab Romanis instituebatur, circuitus xi milia passumn tene- 
bat. Castra opportunis locis erant posita ibique castella xxiu 7 
facta; quibus in casteUis interdiu stationes ponebantur, ne qua 
si^ito eruptio fieret: haec eadem noctu excubitoiibus ac firmis 
praesidiis tenebantur. 

70. Opere instituto fit equestre proelium in ea planicie, 
quam intermissam collibus tria milia passuum in longitudinem 
pat^e supra demonstravimus. Summa vi ab utrisque contendi- 2 
tur. L2d>orantibus nostris Caesar Germanos submittit legionesque 
pro castris constituit, ne qua subito irruptio ab hostium peditatu 
fiat. Praesidio legionum addito nostris animus augetur: hostes 3 
in fugam eoniecti se ipsi multitudine impediunt atque angustio* 
ribus portis relictis coacervantur. «Oermani acrius usque ad mu- 4 
nitiones sequuntur. Fit magna caedes: nonnulli rdictis equis 5 
fossam transire et maceriam transcendere conantur. Paulum le- 



durdi vöUige Einschli^ssung, Bio- 
kade, nicht durch Erstürmung, op- 
pugnatie einnehmen. In der eigent- 
lidiea, engeren Bedeutung von ex* 
pugnare^ erobern, erstürmen (2. 12, 
2) y würde obsidione eitpugnare ei- 
nen Widerspruch enthalten. 

2. duo flumina: die Lutosa (la 
Loze) und Osera (le Lozerain). 
— subluebant, S. 2. 15, 3. 

4. mediocri spatio interiecto: 
in massiger Entfernung, nicht 'von 
einander' , sondern von dem Hügel, 
auf dem Alesia lag. 

5. quae pars colUs — hunc lo* 
cum breit und ausführlich, wie bei 
C. oft, wofür es einfacher heissen 
könnte — ? 

7. opportunis locis. Der Plural, 
weil sich das Lager, nicht auf einen 
eingeschlossenen Raum beschränkt, 



über die ganz Alesia umgebende 
Hügelkette hinzog. — castella: 1. 
8, 2. — excubitoribus tenebantur. 
Ueber den Ablat. s. 1. 8, 1. Hier 
liegt in dem folgenden praesieUis 
noch ein besonderer Grund des blo- 
sen Ablat. Auch diese Stelle zeigt, 
dass die gewöhnliche Erklärung von 
excubiae *Tagwachen', im Gegen- 
satz zu vigiUaje falsch ist. S. Y^, C. 
Kriegsw. § 29, 8. 

70« 1. intermissum collibus: c. 
17,1. 

3. coacervantur: yffcvAcn in Masse 
zusammengedrängt, da sie nur sehr 
enge Eingänge in der Mauer (Tnace^ 
riä) gelassen hatten. Coacerv. von 
Lebenden gebraucht, wie Cic. in 
\err. 5. 57: videtis indi^issimo 
loco coacervatam mtdtitudinetn ve- 
stroruvi civium, 

20* 



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Sd8 



DE WKUaO^GäUÄCO 



6 gkmes Caesar, quas pro vallo consAuerat^prömoveriiiriMt Neu 
' minus, qui intra munitiones erant, p€irturl>a»tur Galli: ?eiiifi ad 

7 se confestim existimantes ad anna condamant; noBBuHi perteiw 
riti in oppidum imimpunt. Vercingetorix iubet portas claocli^ se 
castra nudentur. Multis interfectis, compluribus equis captis Ar- 
mani sese rccipiunt. 

71. Vercingetorix, priusquam munitiones ab Romanis pes^ 
ficiantur, consilium capit, omnem ab se equitatum noctu din»!-* 

2 tere. Discedentibus mandat, ut suam quisque eorum civitat^ii 
adeat omnesque, qui per aetatem arma ferre possint, ad beUum 

3 cogant. Sua in illos merita proponit obtestaturque, ut suae ssdu- 
tis rationem habeant neu se optime de communi libertate mm- 
tum in cruciatum hostibus dedant. Quod si indiligentiores ftie- 
Tint, milia hominura delecta lxxx una secum interitura demon- 

4 strat. Ratione inita se exigue dierum xxx habere frumentum, sed 

5 paulo etiam longius tolerari posse parcendo. His datis mandatis, 
qua opus erat intermissum, secunda vigilia silentio equitatum 

6 mittit. Frumentum omne ad se referri iubet; capitis poenam iis, 

7 qui non paruerint, constituit: pecus, cuius magna erat copia ab 
Mandubiis compulsa, viritim distribuit; frumentum parce et pau- 

8 latim metiri instituit. Copias «ranes, quas pro oppido collocave- 

9 rat, in oppidum recepit. His rationibus auxilia Gailiae exspeetare 
et bellum parat administrare. 



5. quas — consUt lieber die 
Stellung des Relativsatzes s. zu 5. 

1,1. 

7. portas: näml. der Stadt, da- 
mit Tiicht die intra munitiones, 
zwischen der Stadt und der mace- 
ria stehenden Truppen in die Stadt 
flüchteten. 

71. 1. consikum ctqnt — dimit- 
Ure:e,2ß, 1. 

2. cogant Caes. setzt nach dem 
Singul. des ersten Satzes, den er 
bei quisque , alius atium^ uterque in 
der Regel braucht (Ausnahme B. C. 
3. 30, 3: uterque eorum educunt), 
im zweiten Satze den Plural co- 
gantf weil er im Verlauf der Rede 
nicht mehr jenes Subiect, sondern 
den Begriff der Gesammtheit (sie 
sollten es Alle thun) im Auge hat. 
Vergl. unten c. 72, 2. 4. 5, 2; vul- 
gus circvmsistat — cogant. Nicht 



zu vergleichen sind Sätze, wie 2.26, 
2; cwn aÜus atii subsidium /erret 
neque timerent, wo das erste 
Subiect bei timerent gar nicht ge- 
dacht werden kann. 

4. esdgve: nothdürftig, knapp. 
Aehnlich B. C. 3. 16, 1: retn ßu-^ 
mentariam, qua anguste utehaiur, 
— tolerari unpersönlich (man kön- 
ne es aushalten), wie 2, 6, 1 sustenr 
tari. • 

5. qua opus erat intermtssumi 
wo die npch nicht ganz vollendete 
Verschanzung eine Lücke hatte. 

8. in oppidum recepit. Hier konn- 
te nicht stehen opfido recepit (». 
zu c. 55, 4), weil recipere hier mtht 
heisst Mn die Stadt aufnehmen', son- 
dern ^die Truppen in die Stadt zu- 
rückziehen' , in weicher Bedeutung 
in stehen muss, wie natürlicih andk 
bei se recipere die Präpos. nneflEt>- 



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VH. 70-^72. 



609 



TS. Qnftiis rd^us cognitid ex perfii^s et capüvis Caesar 
gena^ munitionis instituit Fossam pedum Tigiutl diredis 
hkribus duxk, ut ekis fossae solum tantundem pateret, quantum 
summae fossae labra distarent; reliquas omnes munitiones ab ea 2 
fossa pedes cccc rediixit , id hoc consilio , quoniam tantum esset 
necessario spatium complexus, nee facile totum corpus corona 
mititum eingeretur, ne de improTiso aut noctu ad munitiones 
taostkm multitudo advolaret, aut interdiu tela in nostros operi 
destinatos conicere possent. Hoc intermisso spatia duas fossas 3 
XV pedes latas, eadem altitudine perduxit; quarum interiorem 
eampestribus ac demissis locis aqua ex flumine deriva,ta comple- 
vit. Poßt eas aggerem ac vallum xii pedum exstruxit Huic lori- 4 



befarikh ist. 

- 9. parat: 6. 7, 1. 

72« 1. fossam pedum vi^ntL 
S. 5. 42, 1. — directis lateinbus: 
mit geraden, senkrechten Seiten- 
wänden, zu welchen Worten das 
folgende ut — paterent eine ziem- 
lich umständliche und fast ühierflüs- 
sige Erklärung giebt, wie wir dies 
in dergleichen Beschreibungen bei 
C. nicht selten finden (vergl. z. B. c. 
46, 2). Indess ist zu bemerken, dass 
directus an sich nur 4n gerader 
Richtung' bedeutet, gleichviel ob 
horizontal oder vertikal, was aus 
der Sache selbst sich ergeben muss, 
wie hier von den Seiten eines Gra- 
bens 5 80 8. 9, 3 : Jossam — lateri- 
bus deprimi directis; ,^, 17, 4: 
direete ad perpendiculum. Zu 
der viermaligen Wiederholung des 
W./öwö vergl. 1,49, 1. 

2. ut^^ atque id, et id quidem 
{fecit) ; es bezieht sich aber sowohl 
ttni fossam duxit, nämlich um die 
Feinde von einem plötzlichen üe- 
berfalle der Belagerangswerke ab- 
zuhalten, als auf reH^uas munitio- 
nes redMxitj d. h. darauf, warum er 
die übrigen Werke 400 Fuss von 
dem Graben entfernt anlegte, näm- 
lioli damit die Feinde nicht die bei 
der Schanzarbeit Beschäftigten (o/>e- 
ri desUn.) beschleusen könnten. — 
quoniam (da doch, da dnmal) tan- 
tum — cmmpieüpuSf d. h. um den 



ganzen Hügel herum, auf dem Ale- 
sia lag. — totum corpus: das (aus 
vielen einzelnen Theilen bestehen- 
de) Ganze des Belagerungswerks. 
— Der Grund der Coniunctive — 
esset complexus und cingeretur — 
wird klarer durch die Stellung: hoc 
consilio, ne, quoniam esset — comr. 
plexus, midt. advolaret; sie gehö- 
ren also mit zu dem Gedanken des 
C. — üeber advolaret — possent 
s. zu c. 71, 2. 

3. hoc intermisso spatio näml. 
von 400 Fuss. — interiorem: den . 
näher nach der Stadt zu gelegenen, f 
— -campestribus ac demissis locis :^^ 
nicht Abi. absol., sondern =i an denT 
ebenen und niedrig gelegenen Stel- / 
len. ^Caesars Verschanzungen zo- 
gen sich nämlich ohne Zweifel, so 
weit möglich , auf oder an der Hü- 
gelkette um die Stadt herum; nur 

in der 69, 3 beschriebenen Ebene 
war das nicht möglich gewesen. 
Auf diese bezieht sich campestribus 
ac demissis locis,- an dieser Stelle, 
als der am meisten bedrohten , Hess 
er den inneren Graben voll Wasser 
laufen'. Müller. 

4. Postens: hinter diesen, also 
hinter dem äussersten dieser beiden 
Gräben; denn er beschreibt das 
Ganze in seiner Ausdehnung und 
Erweiterung von der Stadt aus. — 
aggerem: 2. 12, 5. vallum der 
durch PaUisaden und Flechtwerk 



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310 



DE ULLO 6ALUC0 



cam pinnasque adiecit, grandibus cervis emin^ntSrns ad com- 
missuras pluteorum atque aggeris, qui ascensnm hosthim tar-^ 
darent, et turres toto opere circumdedit, quae pedes lxxx mter 
se distarent 

7S. Erat eodem tempore et materiari et frumentari et tan- 
tas munitiones fieri necesse deminutis nostris copiis, quae Ion- 
gius ab castris progrediebantur; ac nonnumquam opera nostra 
GaDi temptare atque eruptionem ex oppido pluribus portis summa 

2 vi facere conabantur. Quare ad baec rursus opera addendum Cae- 
sar putavit, quo minore numero mUitum munitiones defendi pos- 
sent. Itaque truncis arborum admodum firmis ramis ab^cisis at- 
que horum delibratis ac praeacutis cacuminibus perpetuae fossae 

3 quinos pedes altae ducebantur. Huc illi stipites demissi et ab in- 

4 fimo revlncti, ne revelli possent, ab ramis eminebant Quini 
erant ordines coniuncti inter se atque implicati; quo qui intra- 
yerant, se ipsi acutissimis vallis induebant. Hos cippos appella- 

5 bant. Ante quos obliquis ordinibus in quincuncem dispositis 



gebildete WaU auf dem Damme. — 
Umcam pinnasque 5. 40, 6. — cer- 
vi sind Baumstämme in Gabelform 
nach Art eines Hirschgeweihes. 
Diese wurden da , wo die plutei (c. 
41,4), aus denen die lorica, als 
eine fortlaufende Reibe von solchen 
Brustwehren, bestand, auf dem 
Walle aufsassen (ad cofnmissuras), 
angebracht. — toto opere (im gan- 
zen Umkreise des Werkes 2. 6, 2) 
circumdedit: legte herum, errich- 
tete ringsherum, wie circwndare ■ 
(ohne Dativ) oft gebraucht wird ; s. 
1.38,6; murus circumdatus, Vergl. 
8. 34, 4. 

78« 2. adm. firmü ramis Ablat. 
der Eigenschaft =» truncis , qui fir- 
mos ramos habebant. — horutn näml. 
ramorunij die allein hervorragten, 
während die Stämme eingegraben 
waren. 

3. stipites » trunci arborum. — 
ab inßmo , auf dem Grunde festge- 
macht. — ab ramis eminebant: wo 
die Aeste anfingen, (mit den Aesten) 
ragten sie hervor. 

4. Quini erant ordines: es waren 
immer fünf Reihen von Baumstäm- 
men in einem solchen Graben, anter 



sich verbanden und verschlangen. 
(Andere verstehen darunter je fünf 
neben einander geführte Gräben mit 
solchen Stämmen , deren Aeste un- 
ter einander verschlungen waren.) 
— se induebant c. 82, 1 : se sOmulis 
mduebant Liv. 44. 41: kastis se 
ind,=^ faineingerathend hängen blei- 
ben. — cippos appellabant Offen- 
bar kein sonst gewöhnlicher militä- 
rischer, sondern von den Soldaten 
für den vorliegenden Fall erfunde- 
ner Ausdruck, wie schon n^peUo' 
bant zeigt (ebenso unten § 8 UUum 
app.)y zumal da die ganze Art der 
Verpallisadirung neu und durch be- 
sondere Verhältnisse hervorgeru- 
fen ist. Cippus bedeutet Pfahl, 
Säule (Leichenstein, Grenzstein). 
Die Erklärnng, nach welcher in der 
ominösen Hindeutung auf die Lei- 
chensteine ein Sarkasmus liegen 
soll, legt zu viel in die Sache. 

5. ante quos, also näher nach 
der Stadt zu. — obliquis ordinSbftt 
erklärt sich durch die Form des 

quincunw. • Die Groben bilde- 
ten schräge Reihen in der Form 4ei 



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vn. »— 7s. 



311 



scrobes tres in ähttikKoem pedes fodidMoitiir pauhtim angostioi« 
ad mfimum fastigio. Huc teretes stipites feminis crassitudine ab 6 
suflamo praeacuti et praeusti demittebantur ita, ut non amplius 
digitis quattupr ex terra eminerent; simul confirmandi et stabili- 7 
e&di causa suiguli ab infimo solo.pedes terra exculcabantur, re- 
liqua pars scrobis ad occultandas insidias viininibus ac Virgultis 
integebatur. Huius generis octoni ordines ducti temos inter se 8 
pedes distabant Id ex similitudine floris lilium appeUabant Ante 9 
haec taleae pedem longae ferreis hamis infixis totae in terram in- 
fodiebaotur mediocribusque intermissis spatiis omnibus locis dis* 
serd)aQtur; quos stimulos nominabant. 

74. His rebus perfectis regioues secutus quam potuit ae- 
quissimas pro loci natura xiv milia passuum complexus pares 
eiusdem generis munitiones, diversas ab his, contra exteriorem 
hostem perfecit, ut ne magna quldem multitudine, si ita acddat, 
[eins discessu] rounitionum praesidia circumfundi possent; acne 2 
cum periculo ex castris egredi cogatur, dierum xxx pabulum fru- 
mentumque habere omnes convectum iubet. 

75. . Dum haec apud Alesiam geruntur, Galli concilio prin- 
cipum indicto non omnes eos qui arma ferre possent, ut censuit 
Yercingetorix, convocandos statuunt, sed certum numerum cui- 



Qnincniix: übers Kreuz. — ad m* 
ßmum: oacb unten zu. 

6. praeusti: 5. 40, 6. 

7. singuH ab infimo solo pedes. 
In jeder Grube wurde immer ein 
Fuss von unten an mit Erde ausge- 
fuUt und diese festgestampft. Der 
übrige unausgefdllte Raum sollte 
wie eine sogenannte Wolfsgrube 
dem eindringenden Feinde zur Falle 
dienen. 

8. UUum, weil diese Gruben mit 
4em hervorstehenden Pfahle die Ge- 
stalt eines Lilienkelchs hatten. 

9. totae in terram u\fodiebantur, 
50 weit, dass nur die eisernen Ha- 
ken hervorragten. — pedem longae, 
S. zu e. 81, 1. 

74. 1. secutus: er verfolgte bei 
Anlage der Versebanzungen das 
nach Beschaffenheit jener Gegend 
günstigste Terrain. — diversas ab 
his: in entgegengesetzter Richtung 
von den oben beschriebenen Wer* 
ken, näher erklärt durch contra 



exter, hostetn, d. h, das nach c. 71, 
2 zu erwartende gaUische Entsatz- 
heer. Er errichtete also nach jener 
Gontravallation eine Circumvalla- 
tionslinie. — eius discessu giebt 
keinen Sinn, da es weder, wenn 
man nicht C. ganz unbeholfen spre- 
chen lassen will, auf die c. 71, 1 ab- 
geschickte Reiterei (in welchem 
Sinne neuerdings equitatus dis^ 
cessu vorgeschlagen worden ist), 
noch auf Caesar gehen kann, der 
nicht gesonnen ist, sein Lager zu 
verlassen. Der Sinn fordert eius 
accessUf wiewohl nicht zu verken- 
nen ist, dass dies, zumal nach 
magna multitudine ein sehr über- 
flüssiger Zusatz ist, da das dreum- 
fwidi magna multitudine ohne den 
accessus derselben nicht denkbar 
ist. Die Worte scheinen eine miss- 
lungene Erklärung zu si ita acddat 
zu sein. 

75. 1. euique d. h. populo Gal- 
ileo, nach dem vorausgegangenen 



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012 DE B^LLO QALLICO 

moderari nee discernere suos nee friunentandi ratiooem hüAiere 

2 {K^ssent. Imperant Haeduis atque eorum clientibu^, Segusiafis, 
Ambluaretis, Aulercis Brannovicibus, Brannoviis, milia xxxy; 
parem numerum Arvernis adiunctis £Ieutheris Cadurcis, Gabali^ 

3 Vellaviis, qui sub imperio Arvernorum esse consuerunt; Sequa- 
nis, Senonibus, Biturigibus, Santonis, Rutenis, Carnuiibus due- 
dena milia; Bellovacis x; octona Pktonibus et Turonis et Pari- 

.siis et Helvetiis; Ambianis, Mediomatricis, Petrocoriis, Nervus, 
Morinis, Nitiobrigibus quina milia; Aulercis Cenomanis totidem; 
Atrebatibus IV ; Velliocassis totidem ; Lemovicibus et Aulercis Ebu- 

4 rovicibus terna; Rauracis et Boiis bina; xxx universis civitatibus, 
quae Oceanum attingunt quaeque eorum consuetudine Armoricae 
appellantur, quo sunt in numero Cmiosolites, Redones, Ambibarii, 

5 Caletes, Osismi, Lexovii, Unelli. Ex bis Bellovaci suum numerum 
non compleverunt^quod se suo nomine atquearbitrio cumRomanis 
bellum gesturos dicebant neque cuiusquam imperio obtemp^a- 
turos ; rogati tamen ab Commio pro eins hospitio duo milia una 
miserunt. 

76. Huius opera Commii, ut antea demonstravimus, fideli 
atque utili superjoribus annis erat usus in Britannia Caesar; qui- 
bus ille pro meritis civitatem eins immunem esse iusserat, iura 

2 legesque reddiderat atque ipsi Merinos attribuerat. Tamen tanta 
universae Galliae consensio fuit libertatis vindicandae et pristinae 
belli laudis recuperandae, ut neque beneficiis neque amicitiae me- 
moria moverentur, omnesque et animo et. opibus in id bellum 

3 incumberent. Coactis equitum viii milibus et peditum circiter ccl 
haec in Haeduorum finibus recensebantur, numejusque inibatur, 
praefecti constituebantur. Commio Atrebati, Viridomaro ßt Epo- 

ßalliy als dem Inbegriff der vereinig- also das Verhältniss der Satzglieder 

ten Völkerschaften; vergl. zu 2.4,4. iusserat, reddiderat atque — attri- 

4. quo in numero. S. zu 3. 27, 1. buerat i&iynt oben'C.40, 6; teaderef 

5. una: zasammen mit den An- deditionem sigmßeare, et — depr&r 
deren. Vergl. c. 56, 2. 6. 19, 4. cari indpiunt. — attribuerat i als ein 

76« 1. ut antea definonstravi- unterworfenes a.zinspflicbtiges Volk, 

mus: 4. 21, 7. — civitatem eius: 2. universae GalUae consensio — 

die Atrebaten . — immunem : Steuer- libertatis vindicandae. S . zu 1 . 30, 2, 

frei. — reddiderat. Der Dativ, der 3. equitum — recensebdntur, 

EU diesem Verb, gedacht werden Diese Zahl stimmt mit der Summe 

muss, ist zu dem folgenden, das eine der c. 75 den Staaten auferlegten 

neue und wichtigere Sache {atque) Truppen, da 8000 M., die die ßeU«- 

enthält, ausdrücklich gesetzt, wäh* vakea weniger stellten, abgezogen 

rpBd sich iura redd. an immunem — werden müssen. — coaotis milibus — 

^serat enger anschliesst, so dass Ä#oe«* 4. 21, 6. 



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^etorigis^ SHmBia imperii traditctr. His ddecti ex ciTkatibius atth- 4 
biiiHdtur, quorum consUio bellum administraaretur. Omnes ala- 5 
eres et iduciae pleni ad Aksiam proüdscuntiir, neq^e erat omni*- 6 
um quisquam, qoi aspectum modo tantae multitudims sustinepi 
poss« arbitraretm', praesertim ancipiti proeiio, cum ex oppido 
erupüone pugnaretur, foris tantae copiae equitatus peditatusque 
cernerentur. 

77. At ii, qui Alesiae obsidebantur, praeterita die, qua 
auxilia suorum exspectaverant, consujnpto omni framcaito iQfidi, 
quid in Haeduis, gereretur, eomalio coacto de exitu suarum for- 
tunarum consuitabant Ac variis dictis sententüs, quarum pars 2 
deditionem, pars, dum vires suppeterent, eruptionem cens^t, 
non pra^reuoda oratio Critognati videtur propter eius singula- 
rem et nefariam crudelitatem. Hie summo in Arvemis ortus loco S 
et magnae habitus auctoritatis: Nihil, inquit, de eorum sententia 
dieturus sum, qui turpissimam servitutem deditionis nomine ap- 
pellant, neque hos habendos civium loco neque ad concilium ad- 
hibendos censeo. Cum his mihi res sit, qui eruptionem probant; 4 
quorum in consilio omnium vestrum consensu pristinae residere 
virtutis memoria videtur. Animi est ista mollitia, non virtus, 5 
pauiisper inopiam ferro non posse, Qui se ultro morti offerant, 
facilius reperiuntur, quam qui dolorem patienter ferant. Atque 6 
ego hanc sententiam probarem (tantum apud me dignitas potest), 
st nullam praeterquam vitae nostrae iactm^am fieri viderem: sed 7 
in consilio capiendo omnem Galliam respiciamus, quam ad no- 

3. FercasKiveütmno. Ein Cassi- cens. Liv. 10, 12: bellum Samnitibm 

vellaunus wird 5. 11, 9, ein Cinge- patres censuerunt, 

torix 5. 3, 2 erwähnt. Das vorge- 3. magnae habitus auctoritatis, 

setzte '^er' hat also seine bestimmte S. 1. 28, 5. 

Bedeutoflg; naeh Zeuss Grammatica . 5. Animi est istamoUitiau. s. w. 

Celtica p. 829, wo aoch Fercundaris, Vergl. 7. 20, 5 : c«i m propter anv- 

Vercombogus, Feriugödumnus u. a. mi molUtietn studere omnes viderei, 

verglichen werden, ist es Intensiv- quod diuUus laboremjerre non pos" 

partikeL Andere dachten an das cel- seni, — qui se ultro — ferant, Mar- 

tische /ear s=» Mann. Floms 1. 44. tial. 11. 56, 15: Rebus in angustis 

(3, 10.) sagt vom Vercing«torix : wo- facüe est contemnere vitam; Forti- 

wine eOain quasi ad terrorem eom' ter ille facit, qui miser esse potest, 

posito, 6. dignitas: Würde, AnctoritSt 

6. aspeehtm modo: 6. 8, 6. — derjenigen, die für den Aasfall ge- 

ancipiti proeUo : 1. 26, 1. — oopUite sprochen hatten. Dass die Bedeutung 

equUatus petktatusqUe: 5. 47, 5. 'ehrenhafte Gesinnung' hier nichtan- 

77. 2* quarum piirs censebat, gemessen ist, zeigt der Ti^l, d«n 

B. G* 2. 30, 1: Erwtt smtenMae^ er gegen den Vorschlag ausspricht: 

q^ae — censermi. — deÜümum ammi est ista molUtia u. s. w. 



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314 DEBffiLLO GALUGO 

8 stnnii miiSMm ecmdtaTiiBtts. Qwd beaMHum m&bm lxxx wh» 
loeo ialerfeetis propiaquis ooneaiigiiiiieisqiie nostris ammi fore 
eiistimatis^ si paeae in ipsis cadavaribus proeKo decertare cogeo- 

9 Uyr? Noiite h»s vestro auxilio exspolnure, qui vesU^e saktis causa* 
Bunm periculiun neglexenmt, nee stulUtia ac temeritate vestra a«t 
animi imb^^tate omnem Galliam prosternere et p^etuae s^- 

10 yituti subicere. An, quod ad diem non venerunt, de eorum fide 
oonstantiaque dubitatis? Quid ergo? Romanos in Ulis ult^iori- 

11 bus munitionibus animine causa cotidie exerceri putatis? Si ülo- 
rum nuntiis confirmari non potestis omni aditu praesepto, bis 
utimini testibus appropinquare eorum adventiim; euius rei timore 

12 exterriti diem noctemque in op^e versantur. Quid ^go mei con- 
silii est? Faoere, quod nostri maiores nequaquam pari bello Cim- 
brorum Teutonumque fecerunt; qui in oppida compulsi ac sin^ 
inopia subacti eorum corporibus, qui aetate ad bellum inutiles 
videbantur, vitam tolerayerunt neque se hostibus tradidenmt 

13 Cuius rei si jex^nplum non haberemus, tamen libertatis causa 
14.institui et posteris prodi pulcherrimum iudiearem. Nam quid Hli 

simile bello jfuit? Depopulata Gallia Cimbri magnaque iUata cala-^ 
mitate finibus quidem nostris aliquando excesserunt atque alias 
terras petierunt; iura, leges, agros, libertatem nobis reltque- 

15 runt. Romani vero quid petunt aliud aut quid volunt, nisi invidia 
adducti, quos fama nobUes potentesque bello cognovenmt, ho- 
rum in agris civitatibusque considere atque bis aetemam iniun- 
gere servitutem? Neque enim ulla alia condicione bella gesse- 

16 runt. Quod si ea, quae in longinquis nationibus geruntur, igno- 
ratis, respicite finitimam Galliam, quae in provinciam redacta; 
iure et legibus commutatis securibus subiecta perpetua premitur 
Servitute. 

10. vlteriwribus mwutionibus: Uogläck, das sie über Galliea brach- 

e. 74, 1. — anind causa: 5. 12, 6. ten, doch wenigstens wieder «kimal 

12. Quid ergo mei cm$. est: U <d)gezogen (Jmibus quidem ««ce*. 
21, 2. — beUo Cimhrorum Teuto- *«^*); was von den Römern mcbt 
numque, S. 1. 33, 4. 2. 4, 2. ^^ erwarten ist; daher oben § 12 

io . ^-i • j. m* . .. nequaquam pari beüo, — depopula- 

13. mshtm: die Massregel mnsse, ta passivisch, wie 1. 1 1, 4. — Da« 
wenn sie früher nicht vorgekommen Snbiect CimM steht swisdien den 
wäre, ^zum ersten Male ergriffen, beiden Participialsätzen, wie 2. 11, 
eingeführt werden. Liv. 4. 4:nul- 2 zwischen dea absoteteii Ablativei^ 
lane res nova tnstttui debet? Verri. c. 81 1 GaUC 

14. Nam quid — fuit? Der Sinn 15. uUa mit betia zu verbinden, 
ist: wenn auch jener Cimbrisehe 16. seeuribus: licternm procon* 
Krieg grassamer als alle l'rübereB sulis, der grellste Ausdruck för die 
war, so sind die Cimbem nach allem römische Oberhoiieit. 



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VI. 7t— 8tt tlft 

78* Sentai^ cKetis oonstitwmt, ut ü, qai Taktadiae aoC 
•eCate ini^iies sunt bella, oppido excedant, atque oEuaia prios 
expmantur, qa^m ad Critognati sentantiam descmdant: iHb ta- 2 
m^a poüus ute&dum consUio, si res cogat atque anxilia moren- 
4m, quam aut deditionis aut pads subeundam condtdenem. 
Mandubü, qui eos oppide receperant, cum liberis atque uxoribits 3 
exire coguntur. Hi cum ad munitiones Romanorum aecessissoit, 4 
flentes omnibus precibus orabant, ut se in servitutem receptos 
cibo iuvarent. At Caesar disposutis in vallo custodibus recipi 5 
prohibebat 

79. Interea Commius reliquique duces, quibus summa im- 
perii permissa erat, cum omnibus copiis ad Alesiam penreniunt 
et colle exteriore occupato non longius milie passibus ab nostris 
munitionibus considunt. Postero die equitatu ex castri^ educto 2 
omnem eam planiciem, quam in longitudinem tria milia passuum 
patere demonstravimus, complent pedestresque copias patüum 
ab eo loco abditas in locis superioribus constituunt. Erat ex op- 3 
pido Alesia despectus in campum. Concurrunt bis auxiliis yisis; 
fit gratulatio inter eos atque omnium animi ad laetitiam excitan- 
tur. Itaque productis copiis ante oppidum considunt et proxi- 4 
mam fossam cratibus integunt atque aggere explent seque ad 
oiiptionem atque omnes casus comparant. 

80. Caesar omni exercitu ad utramque partem munitionum 
disposito, ut, si usus veniat, suum quisque locum teneat et no- 
yerit, equitatum ex castris educi et proelium committi iubet Erat 2 
ex omnibus castris, quae summum undique iugum ten^ant, de- 

78« 1. qtdinutiles sunt: 5. 11, coüe exteriore: auf einem von den 

4. — experiantur geht natürlich auf Hügeln , die nach c. 69, 4 ex oimU- 

das Haaptsuhieet des Satzes. — de^ bus partäfu* — oppidum cmgehant. 

seendant: 5. 29, 5. 2. plamdem — demonstravitnus : 

3. Mandubü: Die Bewohner von c. 69, 3. — abditas i zurückgezogen. 

Alesia: c. 68, 1. Vergl. 6. 5, 5: ne se m Menapios 

5. reeiviprohibebat: S. zu 2. 4, 2. abderet. 

Zur Sache s. Cass. Dio 40. 40: 80. 1. ad utramque partem mw 

KaiaaQ aXXtof fihv oi}^" avrocTtov nitionum: sowohl bei der inneren, 

iniJfi^€C(oy, laare xäi M^vs rgi- als bei der äusseren, gegen den von 

^HVy fVTtoQH' ToZs ^^ ovv TToU- ausscu kommenden Feind aufgeführ- 

fjiioig iaxvQoxiQav triv anoSiCav ten Verschanzung: 74, 1. — siusus 

inaveX&ovToty avTtSv, ---noiiiaeiv (Bedürfniss,Nothwendigkeit)tr«tui*.- 

vofMCaag, navraq ainovg anitoan-^ wenn es nöthig würde; sonst gc- 

To. Kai ot fjikv ovtüfg iv t^ /jiiatp wohnlich usus est; ähnlich ß. C. 3. 

t^S noXeiog xaX rov ffTQoronidov, 84, 3: cutn adesset usus, 

fitl^tTiQfov^ Oipag ^exofiiymv, ol- 2. ex omnibus castris ■« ex om- 

«rgöTCET« oTTttUovro. Biblis castromm partibos: «beraH 

79. 1. ad Alesiam: 1. Tyl, — vom Lager ans. 

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' sie ^ imm^ GMjucQ 

i^^eete, alqiie mxmßs miKtes kitoBti fmg&ae pn^rentiuii exspe- 
3 cttbaot Galb.iot^* cqiutes raros sagiUams expedüdsqne lern 
MTioatfirae iB(mecer»it, qai suis cedenükis auxüo soccamrait 
«t noslrorttin equitum Impetus «usttBerent. Ab hk coflsphires de 
^ ittproviso vuloerati proelio exeedebant Cum suqb pugna supe* 
riores esse Galli ccmfiderent et nostjros rndtitudine premi Yiderr 
rent, ex omnibus partibus et ii, qui munkkmibtts contiiid^afitur:, 
et hi, qui ad auxüium convenerant, clamore et idutatu suonim 

5 aaunos cenfirmid)a&t. Quod in conspectu ommum res gerebatur 
neque recte ac turpiter factum celari poterat, utrosque et laiMÜs 

6 <»xpiditas et timor ignominiae ad virtutem excitabant. Cum a me- 
ridie prope ad solis occasum dubia victoria pugnaretur, Germam 
uua in parte eonfertis turmts in hostes impetum fecerunt eosque 

7 propulerunt; quibus in fugam coniectis sagittarii circumventi in^ 

8 terfectique sunt Item ex reliquis partibus nostri cedentes usque 

9 ad castra insecuti sui colligendi facultatem non dederunt. At ü, 
qui ab Alesia processerant, maesti prope victoria desperata se in 
oppidum recepenmt 

81. Uno die intermisso Galli atque hoc spatio magno ora- 
tium, scalarum, harpagonum numero effecto media nocte silen- 

2 tio ex castris egressi ad campestres munitiones accedunt. Subito 
clamore sublato, qua significatione qui in oppido obsidebanturde 
8U0 adventü cognoscere possent, crates proicere, fundis, sagittis, 
lapidibus nostros de yallo proturbare rdiquaque, quae ad oppu-^ 

3 gnationem pertinent, parant administrare. £odem tempore cla*- 
more exaudito dat tuba Signum suis Vercingetorix atque ^ op* 

4 pido educit. Nostri, ut superioribus diebus, ut cuique erat locus 

. 4. eamplureSf nänil. equitum oo^ ausdrücklich berverzuheben ist, feklt 

stromm. — suos superiores esse G, g^ewöbnlicb titiusf s. c 73, 9: peäem 

confiderent: da sie bestimmt glaube Umgae, — GtdH. Die SteUuog des 

teo, voraussetzten, dass die Ibrigen Subiects wie c. 77, 4. — harpafftmes 

im Kampfe überlegen seien. sind an Stangen befestigte Haken 

6. GemutfUf die nämlichen Reiter- zum Niederretssen der Mauern (bei 

scbaaren, die schon c. 67 den Sieg Seegefechten zum Entern der Sdiiffe 

entschieden. B. C. 1. 57, 2).^= campestres nah' 

8. sui coltigendi: 3. 6, 1. nüiones:A\e in der oben c.69,3 be- 

9. ah Jlesia: c. 59, 1. — victoria schriebenen ^^e angelegten Ver* 
despetata: 3. 3, 3. scbanzungen. 

8l* 1. Uno die interfn.: nach 2^ de suo adveniucognoseere: h 

Verlauf eines einzigen oder: nar 42, 1. — endes proicere: zum 06*0 

eines Tages (daher auch nachher berdecken der Grräben; «. 79, 4? 

hae spatio inagno — mm,, eff, d. h. fossam eraübus integnnt 

in dieser korzea Zeit) ; denn so^^ 3. educit. Hicbtiger wird aus suk 

wenn nicht der Begriff der Einheit das Obiect geM»Men, als.4as.¥erb. 



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*\gi.>8#«-*.»- 



flf 



«ttHbntoe, ad nnmtioiies aec^eoit; ftmdtt lÜHrübus sudüydsque; 
cpias in op^re flkposaerant, SiC glandibus Gallos proterrent. F^o- ^ 
gpectu teoebris adempte muha utrinKpie yufeicra acciphintur. 
Comphira torm^tis Uia coniciuntnr. At Mareus Antonius 6t 6 
Gaiv» Trtbonitis legati, quibus hae partes ad defendendnm obve» 
nerant, qua tx paffte nostros premi inteflexerant, bis auxilio ex 
nkenoiibus castdlis deductos submittebant. 

82. Dum longius ab munitione aberant GalH, plus^multi- 
tw^e telonim proficiebant; posteaquam propius successerunt, 
aiit se stimulis inopinantes induebant aut in scrobes delati trans- 
fodiebantur aut ex vaüo et turribus traiecti pilis murallbus inter- 
ibant. Mukis" undique Tuhieriims acceptis nulla munitione per- 2 
rupta, cum lux app^eret, veriti, ne ab latere aperto ex superio- 
ribus castris eruptione circumvenirentur, se ad suos receperunt. 
At interiores, dum ea, quae a Verdngetorige ad eruptionem 3 
pra^arata erant, proferunt, priores fossas explent,'diutius in bis 4 
rebus administrandis morati prius suos discessisse cognoverunt, 
quam munitionibus appropinquarent. Ita re infecta in oppidum 
rcverterunt. 

83. Bis magno cuni detrimento repulsi Galli, quid agant, 
censulunt; locorum peritos adhibent: ex bis superionim castro- 
r«m Situs munitionesque cognoscunt. Erat a septentrionibus 2 
collis, quem propter magnitudinem circuitus opere circumplecti 
non potuerant nostri: necessario paene iniquo loco et leniter de- 



libsolnt (=s ausrücken, vom Feld- 
herra, wie oft bei Livius) gefasst, 
wie es C. nicfct braucht. An den da- 
für angeführten Stellen 7. 10, 1 u. 
B. C. 3. 67, 3 bat das Wort sein 
Obiect. 

4. ut ctrique erat tocus attributus : 
C.80, l.-^fundis libriHhus=fandi8, 
qnibos lapides libriles iaciebantur, 
also Wur%eschos8e, wie sie Festns 
p. 116 beschreibt: Ltbriiia {libriüa) 
appelkmtur instrumenta betkca, so- 
9ca sdUcet ad broßhü crassüttdinem 
in moremflageüorum lorisrevfneta, 
— sudibusque: 5. 40, 6. 

6. hae partes ad defendendum 
9bvenerant. S. zu 8. 37, 3. — mtel- 
lexerant — submittebant: 3. 4, 2. 
14, 6 n. ö. 

• 82. 1. se stim. induebant: c. 73, 
4. — piUs rmireMbus: 5. 40, 6. 



2. ex superioribus castris, d. i. 
von den Theilen des Lagers in der 
äusseren Verschanzungslinie , die 
auf den Anhöhen an beiden Seiten 
der Ebene lagen, von denen also ein 
Flankenangriff zu befürchten war. 

3. interiores: die Feinde in der 
Stadt. — priores fossas: der zu- 
nächst an Alesia gezogene Graben ; 
der Plural von Einem Graben wie 
B. C. 3. 46, 3. 69, 3. (Vergl. zu 1. 
37, 3 ad ripas.) 

88« 2. necessario — Jerunt. 
Wegen des Umfangs konnte dieser 
Berg nicht mit in die äussere Ver- 
schanznngslinie eingeschlossen, d.h. 
der Wall konnte nicht um den Berg 
herum und auf dem jenseitigen, son- 
dern musste auf dem diesseitigen 
Abhänge angelegt werden, obgleich 
derselbe nur wenig abhängig, das 



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Sit 



M MLLO^ikLLICO 



3 diii easirt feeerast Hiiec Gatn» Aatislitts Re^mi et 6dm C$r 

4 uBhis RdMius legati cum duabtts legiiHÜbcts obtindMint Gogai^ 
^ p^ exploratores regiombus duees hostium lx mtta ex osmi 
Bumero deUgunt eanim civitatitm, quae maxänam wtutis opini* 

5 onem habelraint; quid quoque pacto agi phceat, ecculte inler s« 
constituust; adeundi tempus definiimt, cum meridies esse Tide* 

6 atur. His copiis VercassiTelkunum Ar?emum, unum ex quirttuw 

7 ducibus, propinquum Vercingetorigis, praefidunt IHe ex castris 
pr«ma vigilia egressus prope^ confecto sub lucem itin^re post 
montem se occultaTit miHtesque ex nocturno labore sese refik^re 

8 iussit. Cum iam meridies appropinquare yideretur, ad ea castra, 
quae «upra demonstravimus, contendit; eodemque tempore equi* 
latus ad campestres mumtiones accedere et rdiquae copiae pro 
castris sese ostendere coepmnint 

84. Verdngetorix ex arce Alesiae suos conspicatus ex op^ 
pido egreditur; (ratis, longurios, musculos, falces reHquaque, 

2 quae eruptionis causa paraverat, profert Pugnatur uno tempore 
Omnibus loeis, atque omnia temptantur: quae miaime visa pars 

3 firma est, huc concurritur. Romanorum manus tantis munkio- 

4 nibus distinetur nee facile pluribus locis occurrit. Multum ad ter- 
rendos nostros valet clamor, qui post tergum pugnantibus ex<- 
stitit, quod suum periculum in aliena vident saiute constare: 

5 omnia enim plerumque, quae absui^, yehementius hominum 
mentes perturbant. 

85. Caesar idoneum locum nactus, quid quaque ex parte 
2 geratur, cognoscit; laborantibus submittit, Utrisque ad animum 



Terrain daher für die Römer nicht 
günstig war; s. cS5, 4 (et len. deckvi 
ist bestimmte Erklärung zu dem all- 
gem. miquo). Die Worte neeessario 
— fecerunt enthalten eine Folge des 
Vorhergehenden (also) ; die aus der 
Sache sich ergebende Nothwendig- 
keit tritt aber durch das Asyndeton 
schärfer hervor und für die selbst- 
ständige Fassung des Satzes ist auch 
das Perf. fecerunt angeifiessener, 
als /ccerfl»<. 

d4* 1. mutcvM sind Schutzdä- 
cher, unter denen man Mauern und 
Wälle angriff. Das Nähere s. B. C. 
Kriegsw. §. 30. 2. — falces: 3. 
14,5. 

4. "post tergtifn pugn. ex.: den 
Kämpfenden im Rücken. — quod con- 



stare: c. 24, 3. Die auf der inneren 
Linie Kämpfenden sahen, dass ihre 
Gkifahr (d. h. das Ueberstehen der- 
selben) auf der Rettung der an der 
Aussenseite Kämpfenden beruhe und 
umgekehrt, da, wenn die Einen ge- 
worfen worden wären, die Anderen 
im Rücken bedroht waren. 

85* 1. submittit, wie auch wir i 
sagen können: er i^chickt den Be- / 
drängten zu Hülfe, ohne das selbst- 
verständliche Obiect, was jedenfaf' 
besser zum Tone der ganzen Schil- 
derung passt, als das früher unnütz \ 
hinzugefügte auxäxum. Eben so war ^ 
4. 11, 2 praenuttit gebraucht. 

2. ad animum occurrit nur hier 
so bei C, gewblinlich animo occur^ 
ritj oder occurrit allein. 



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VD. sa**t7. 



319 



oecurrit, vamm «sse iBad tempu», quo maxime conte&di conve- 
niat: Galli, mi perfiregerint munitiones, de omni salute despe- 3 
rant; Romani si rem obtinuerint, finem labonmi omnium exspe- 
ctant. Maxime ad supariores munitiones laboratur, quo Vercassi- 4 
vdlauDum missum demonstravimus. Iniquum loci ad declivita- 
tem fastigium magnum habet momentum. Alii tela coniciunt, alii 5 
testudine facta subeunt; defatigatis in vicem integri succedunt 
Agger ab universis in munitionem coniectus et ascensum dat Gal- 6 
lis et ea, quae in terra occultaverant Romani, contegit; nee iam 
arma nostris nee vires suppetunt. 

'86. His rebus cognitis Caesar Labienum cum cohortibus 
sex subsidio laborantibus mittit: imperat, si sustinere non posset, 2 
deductis cohortibus eruptione pugnaret; id nisi necessario nefa- 
ciat. Ipse adit reliquos, cohortatur, ne labori succumbant; om- 3 
nium superiorum dimicationum fructum in eo die atque hora 
docet consistere. Interiores desperatis campestribus locis propter 4 
magnitudinem munitionum loca praerupta ex ascensu temptant: 
huc ea, quae paraverant, conferunt. Multitudine telorum ex tur- 5 
ribus propugnantes deturbant, aggere et cratibus fossas explent, 
falcibus yaUum ac loricam rescindunt. 

87« Mittit primo Brutum adulescentem cum cohortibus 
Caesar, post cum aliis Gaium Fabium legatum; postremo ipse, 2 
cum vehementius pugnaretur, integres subsidio adducit Resti- 3 



4. iniquum loci ad decUv, fasti- 
gium: die ungünstige Neigung^ des 
Hügels zur Abschüssigkeit (c. 82,2), 
d. h. die geringe Abdachung, die un- 
günstig für die Römer war, indem 
das Herandringen an das röm. Lager 
dem Feinde leichter wurde , als es 
bei grösserer Steilheit gewesen wäre. 
6. m mwdtionem im allgemein- 
sten Sinne und coUectiv: sämmt- 
liehe Einrichtungen, um den Zugang 
zum Lager zu verhindern, also auch 
die UUa, sümuios umfassend. 
. 86. 2. imperat — pugnaret — 
/ fadat. Eins der nicht seltenen Bei- 
I spiele des nur durch eine Nachlas- 
/ sigkeit des Schriftst zu erklärenden 
^ Tempuswechsels; s. 1. 16, 6. 7, 3. 
Vergl. 5. 58, 4. — si sustinere non 
I posset — pugnaret: er befiehlt ihm, 
/ wenn er sich gegen die das Lager 
) stürmenden Feinde nicht halten 



könnte (sustinere absol.), die Trup- 
pen \on dem Platze wegzuführen 
(nicht: mit den hingeführten Trup- 
pen ; deductis cohortibus ist Abi. ab- 
sol.) und , jedoch nur im äussersten 
FaUe, einen AusfaU zu machen, erup' 
tione pugnaroy Ablat. modi. 

4. loca praerupta ex ascensu 
temptant. Als die Besatzung von 
Alesia (interiores, wie c.82,4) sieht, 
dass sie durch die Werke in der 
Ebene (c.81, 1) nicht gelangen könne, 
wendet sie sich zu den Verschan- 
Zungen auf den Höhen, und greift 
sie an, indem sie zu ihnen empor- 
klimmt, ex ascensu, gleichsam : vom 
Aufsteigen aus, im Gegensatze zu 
dem bisherigen Kampfe in der Ebene. 
(Minder passend scheint die Verbin- 
dung praerupta ex ascensu.) 

5. aggere: 7. 58, 1. — vtdlum 
rescindunt: 3. 5, 1. 



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saa 



DE BUXa GALLICO 



tuto pro^o ac repulsis hostibus eo, quo LalneBHin mwrat, oo&* 
tendit; cohortes quattuor ex proximo casteHo dedmit, eqnitiim 
partem sequi, partem drcumire exteriores munitiones et abtergo 
hostes adoriri iubet. Labieaus postquam neque aggeres neque 
fossae vim hostium sustinere poterant, coactis una xl cohorü- 
bus, quas ex proximis praesidiis deductas fors obtulit, Caesarem 
per nuntios facit certiorem, quid faciendum existimet. Acoelerat, 
Caesar, ut proelio intersit 

88. Eius adventu ex colore vestitus cognito, quo insigni in 
proeliis uti consuerat, turmisque «quitum et cohortibus Yisis^ 
quas se sequi iusserat, ut de locis superioribus haec deciivia et 
devexa cernebantur, nostri proelium committunt. Utrimque da- 
more sublato exfipit rursus ex vallo atque omnibus munitionibus 
clamor. Nostri omissis pilis gladiis rem gerunt. Repente post 



87* 5. postquam poterant Das 
^ •* Imperf. nach postquam zur Bezeich- 
nung eines dauernden Zustandes. 
Vergl. B. C. 3. 60, 5: postquam id 
d{fficüius Visum est (einzelnes 
Factum) neque facultas perficiendi 
dabatur = uüd (wahrend der gan- 
zen Zeit) keine Gelegenheit dazu da 
war. — coactis una: c. 75, 5. — facit 
certiorem, quidfac. existimet heisst 
nicht, wie gewöhnlich erklärt wird: 
er benachrichtigt und fragt, qtäd 
fac, eocist. Nach c. 86, 2 wusste er, 
was er zu thun hatte. C. sagt: er 
benachrichtigte ihn, was er, da er 
sich nicht mehr halten könnte, thun 
wolle, nämlich dass er nun zu dem 
Aeussersten schreiten , eruptione 
pugnare, wolle. Daher heisst es 
gleich darauf: Accelerat Caesar, ut 
proelio intersit. 

88* 1. quo insigni (Substantiv) 
m proeliis uti consl : das er als Ab- 
zeichen des Feldhet*rn zu tragen 
pflegte, das purpurne paludamen- 
tum. — ut cemebantur. S. 5. 43, 5: 
ut se constipaverant. — nostri (nicht 
wie die Handschr. haben: hostes) 
proelium committunt, Labienus hatte 
sich bis jetzt auf die Defensive be- 
schränkt und ging nun, als er die 
Ankunft des C. bemerkt, in die Of- 
fensive über, ut eruptione pugnaret. 

2. clamor e sublato — excipit da- 



mor: 'folgt unmittelbar/ B. C. 2. 7, 
3 : re cognita tantus luctus excepit. 
Verlangt man ein Obiect, so würde 
das syntactische Verhältniss sein wie 
6. 43, 1 : magno coacto numero — 
dinuttitf vergl. 7. 4, 1. Doch.kaiia 
auch excipit absolut genomuMn wer- 
den, wieLiv. 2. 61, 1: Turbiäentior 
inde anntis excepit, wo die Möglich- 
keit einer solchen Beziehung nicht 
vorhanden ist. 

3. piUs omissis — gerunt, 1. 52, 
4: reiectis pilis cmmmnus gladiis 
pugnatum est. Sali. Cat. 60, 2: 
maxumo clamore cujnHfestis sigms 
concurrtmt, pila omittunt, gladiis 
res geritur. Der Grund, warum maa 
nicht mehr die Wurfwarffe brauchte, 
kann nicht zweifelhaft sein, so wie 
es klar ist, dass es nicht deswegen 
geschah , weil die Römer unten, der 
Feind oben stand. 

Die lebendige Frische und der 
rasche Gang der Erzählung, in der 
der Schriftsteller, besonders durcb 
die den schnellen Verlauf der Be- 
gebenheiten malenden Asyndeta, 
ein anschauliches Bild der Hitze des 
Gefechtes und der ununterbrochen 
sich folgenden Schläge giebt, ist ia 
diesem Capitel , wie in der ganzen 
Schilderung dieses entscheidenden 
Kampfes so in die Augen springend, 
dass es einer besonderen Hinwei* 



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Vn. 87—90. 



321 



tergum equitatus cernitur; cohortes aliae appropinquant. Hostes 
terga vertunt; fugientibus equites occurrunt. Fit magna caedes. 
Sedulius, dux et princeps Lemovicum, occiditur; Vercassivellau- 4 
nus Arvernus vivus in fuga comprehenditur; signa militaria lxxiv 
ad Caesarem refenintur: pauci ex tanto numero se incolumes in 
castra recipiunt. Conspicati ex oppido caedem et fugam suorum 5 
desperata salute copias a munitionibus, reducunt. Fit protinus 6 
hac re audita ex castris Gallomm fuga. Quod nisi crebris subsi- 
diis ac totius diei labore milites essent defessi, omnes hostium 
copiae deleri potuissent. De media nocte missus equitatus no- 7 
vissimum agmen consequitur: magQUs numerus capitur atque 
interficitur; reliqui ex fuga in civitates discedunt. 

89. Postero die Vercingetorix concilio convocato id bel- 
lum se suscepisse non suarum necessitatium, sed communis li- 
bertatis causa demonstrat, et quoniam sit fortunae cedendum, ad 2 
utramque rem se illis offerre, seu morte sua Romanis satisfacere 
seu vivum tradgre velint. Mittuntur de bis rebus ad Caesarem le- 3 
gati. lubet arma tradi, principes produci. Ipse in munitione pro 4 
castris consedit: eo duces producuntur; Vercingetorix deditur, 
arma proiciuntur. Reservatis Haeduis atque Arvernis, si per eos 5 
civitates reciperare posset, ex reliquis captivis toto exercitui ca- 
pita singula praedae nomine distribuit. 

90. His rebus confectis in Haeduos proficiscitur; civitatem- 
recipit. Eo legati ab Arvernis missi quae imperaret se facturos 2 



sung auf das Einzelne nicht bedarf. 

89. 1. non suarum. necessita- 
tium — causa: nicht in eigenem In- 
teresse. Die Genitivform hatC. nach 
in dvitatium 4. 3, 1. 7. 36, 2. (8. 
23, 1 ; simultatium B.Alex, c.49,2). 

2. se ilUs offerre: 2. 3, 2. 

5. si — posset: 6. 29, 4. — toto 
exerdtiä: jedem einzelnen Solda- 
ten des Heeres. Suet. lul. c. 26: 
singula mancipia ex praeda viritim 
dedit. Die Dativform toto, wie nuüo 
und alierae 5. 27, 5. 

Plutarch Caes. c. 27 lässt den 
Vercing. am Ende seiner Laufbahn 
ziemlich phantastisch auftreten (o 
^k rov avfXTtavTog Tjy^fXfav noXi- 
/JLOV OvB^evTOQik avaXttßcav rtav 
onXo}V T« xdXXiöTa y.al xoauriaag 
rov tjiTtov i^mndffaTo Sia rdiv 
Cäsar I. 



TTvXcSv xal xvxXo) ttsqI rov KaC- 
actQa xaS-eC6fj,svov iXdaag, aha 
dcpaXojuevog rov XTtnov rrjv fihv 
navonXCav djiidÖLiljSv y avrog &k 
xad-Caag vito noiag rov KaCöaoog 
riavxCav vyev, «xql ov TiaQsSod-rj 
(pQovQTj&ofxevog ^nlrovd-QCa^ßov) 
und Florus 1. 44 (3. 10) legt ihm 
noch eine Grossprecherel in den 
Mund: ipse iUe rea?, maximum vi- 
ctoriae decus, supplex cum in ca- 
stra venisset, equum et p kaier as et 
sua arma ante Caesaris genua pro- 
iecit. Habe, inquit; virum fortem, 
vir fortissime, vicisti. Er wurde 
gefangen gehalten und im Jahre 46 
als schönste Zierde des Triumphs 
in den Augen der Menge durch die 
Strassen Roms geführt und dann 
hinfferichtet. (Dio 40. 41. 43. 19.) 
90. 1. recipit: 6. 8, 7. 
21 



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322 



DE BELLO GALLICO VH. 90. 



pollicentur. Imperat magnum numerum obsidum. Legiones in 

3 hibema mittit. Captivorum circiter xx milia Haeduis Arvernis- 

4 que reddit. T. Labienum duabus cum legionibus et equitatu in 
Sequanos proficisci iubet: huic M. Sempronium Rutilum attri- 

5 buit. Gaium Fabium legatum et Lucium MiDucium Basilum cum 
legiooibus duabus in Remis collocat, ne quam ab ßoitimis Bel- 

6 lövacis calamitatem accipiant. Gaium Antistium Reginum in 
Ambilaretos, Titum Sextium in Bituriges, Gaium Caninium Re- 

7 bilum in Rutenos cum singulis legionibus mittit. Q. Tullium Ci- 
ceronem et P. Sdpicium Calüboni et Matiscone in Haeduis ad 
Ararim rei frumentariae causa collocat. Ipse Bibracte hiemare 

8 constituit. His [litteris] cognitis Romae dierum viginti supplicatio 
redditur. 



5. ne quam — calamitatem acci- 
piant Dämlich Rerni, die sich an 
dem Kriege nicht betheiligt batteo, 
quod amicitiain Romanorum, seque- 
hantur c. 63, 7 ; gewiss nicht: Labie- 
nus et Setnpronius RutiluSj wie 
man gemeint hat,- da es wunderbar 
gewesen wäre, um die zwei Le- 
gionen und die Reiterei des Labie- 
nus zu schützen, die zwei Legio- 
nen des Fabius der Gefahr auszu- 
setzen, abgesehen von der geogra- 



phischen Unmöglichkeit dieser Er- 
klärung. . 

7. Bibracte^ ebenso 8. 2, 1^ über 
Bibracti s. zu c. 55, 4. 

8. supplicatio, Vergl. das Ende 
des 2. und des 4. Buches. — sup~ 
plicatio redditur, ein sonst nicht 
vorkommender Ausdruck » zum 
Dank (für empfangene Wohlthat) 
darbringen, "wiepraemia, vota(tura 
dm) reddere gesagt wird. 



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A. HIRTII 

DE 

BELLO GALLICO 

COMMENTARIUS OCTAVÜS. ^ 



Coactus assiduis tuis vocibus, Balbe, cum cotidiana mea re- 
cusatio non dißicultatis excusationem , sed inertiae videretur de- 
precationem habere, rem difficillimam suscepi. Caesaris nostri 
commentarios rerum gestarum Galliae non conhaerentibus supe- 
rioribus atque insequentibus eins scriptis contexui novissimum- 
que imperfectum ab rebus gestis Alexandriae confeci usque ad 



Ueber den Verfasser dieses Bu- 
ches, das die Ereignisse der Jahre 
51 u. 50 V. Chr. enthalt, s. die Ein- 
leitung p. 39. — L; Cornelius Bai- 
bus, an den dieser einleitende Brief 
' gerichtet ist, war ein Vertrauter des 
Caesar. Gebürtig aus Gades (Cadix) 
hatte er auf den Vorschlag des C. 
Cornelius Lentulus das röin. Bür- 
gerrecht erhalten. Als ihm dies 
streitig gemacht worden war, wurde 
er von Cicero, der ihn oft in seinen 
Briefen erwähnt, in der noch vor- 
handenen Rede vertbeidigt. 

!• d{/ßctUtatis excusationem: 
Entschuldigung mit der Schwierig- 
keit, wie man sagt exctisare alz- 
quid == sich mit etwas entschuldi- 
gen. So c. 12, 5 : aetatis excusatione. 
In gleicher Form ist gegenüberge- 



setzt inertiae deprecationem: eine 
Ablehnung, die von der Trägheit 
herkommt und veranlasst wird, ein 
Ablehnen aus Trägheit. 

2. rerum gestarum GatUae, S. 
zu 7. 28, 4. . — superioribus atque 
insequentibus eius scriptis: über 
den gallischen und den Bürgerkrieg. 
— novissimumque vtnperfecturn: 
dieunvoUendeteGeschi<^hte des Bür- 
gerkriegs. — a rebus gestis Ale-^ 
xandriae: vom Alexandrinischen 
Kriege in den Jahren 48 u. 47, in 
welchem er die obwaltenden Thron— 
Streitigkeiten beendigte und den Jün- 
geren Ptolemaus und die Cleopatra 
in die Herrschaft über Aegypten 
einsetzte. — usque ad exiturn — 
vitae Caes. Die noch vorhandenen 
Schriften reichen nicht bis dahin. 
21* 



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324 



d£: bello galuco 



exitum non quidem civilis dissensionis, cuius finem nullum vide- 

3 mus, sed vitae Caesaris. Quos utinam qui legent scire possint 
quam invitus susceperim scribendos, quo facilius caream stulti- 
liae atque arrogantiae crimine, qui me mediis interposüerim Cae- 

4 saris scriptis. Constat enim inter onmes nihil tarn operose ab 
aliis esse perfectum, quod non horum elegantia commentariorum 

5 superelur. Qui sunt editi, ne scientia tantarum rerum scriptori- 
bus deesset, adeoque probantur omnium iudicio, ut praerepta, 

6 non praebita facultas scriptoribus videatur. Cuius tarnen rei 
maior nostra, quam reliquorum est admiratio: ceteri enim, quam 
bene atque emendate, nos etiam, quam facile atque celeriter eos 

7 periecerit, scimus. Erat autem in Caesare cum facultas atque 
elegantia summa scribendi, tum verissima scientia suorum con- 

8 siliorum explicandorum. Mihi ne illud quidem accidit, ut Alexan- 
drino atque Africano bello interessem ; quae bella quamquam ex 
parte nobis Caesaris sermone sunt nota, tamen aliter audimus ea, 
quae rerum novitate aut admiratione nos eapiunt, aliter, quae pro 

9 testimonio sumus dicturi. Sed ego nimirum, dum omnes excu- 
sationis causas colligo, ne cum Caesare conferar, hoc ipsum cri- 
men arrogantiae subeo, quod me iudicio cuiusquam existimem 
posse cum Caesare comparari. Vale. 

1, Omni Gallia devicta Caesar cum a superiore aestate 
nullum bellandi tempus intermisisset militesque hibemorum 



Die Vollendung dieser Gsschichte, 
die dieser ; jedenfalls gleich zu An- 
fang geschriebene Brief als vollen- 
det darstellt (weil er die Ausfüh- 
rung des Ganzen hoffte), wurde 
durch den Tod des Hirtius im April 
des Jahres 43 verhindert. 

3, Quos qtä leg. — Qtä sunt edi" 
M. — Claus tamen reL Die häufige 
Verbindung der Sätze durch das 
Relativum gehört zu den Ei^en- 
thümlichkeiten des Stils des Hirtius, 
durch die er oft eintönig wird. 

5. utpraerepta, i^on praebita — 
videatur, Vergleiche damit die Einl. 
p. 35 angeführte Stelle aus Cic. 
Brut. 75, 262. 

8. bello Africano in den J. 47 u. 
46 gegen die Pompeianer unter M e- 
teUus Scipio. Er endigte mit der 
Niederlage des Scipio und Labienus 
bei Uzita und der' Eroberung von 



Thapsus. — quae pro tesiimonio 
sumus dicturi: was man berichten 
will, damit es als Zeugniss gelte, 
d. h. glaubwürdig und verbürgt. Er 
meint, dass er die Mittheilnngen aus 
Caesars Munde so gehört habe, dass 
er sich ganz nur durch den Reiz der 
Neuheit angezogen gefühlt, nieht 
aber den Gedanken dabei gehabt 
habe , dass er sie einst selbst in ei- 
nem Geschichtswerke wiedergeben 
solle , da dies damals nicht voraus- 
zusehen war. 

1* 1 . Caesar. Ueber die Stellung, 
s. 4. 11, 1. — a superiore aestate: 
seit dem Sommer des vorigen Jah- 
res, d. h. des Jahres 53; denn Hir- 
tius sohliesst seine Erzählung un- 
mittelbar an den Schluss der des 
Caesar vom J. 52 an ; nach dem An- 
fange des 7. Buches aber hatte auch 
der Winter keine Unterbrechung 



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vm. 1—3. 



325 



quiete reficere a tantis laboribus vellet, complures eodem tem- 
pore civitates renovare belli consilia nuntiabantur coniurationes- 
que facere. Cuius rei vmsimilis causa afferebatur, quod Gallis 2 
omnibas cognitum esset neque ulla multitudlne in unum locum 
coaeta resisti posse Romanis, nee, si diversa bella complmres eo- 
dem tempore intulissent civitates, satis auxilii aut spatii aut co- 
piarum habitmnmi exercitum populi Romani ad omnia perse- 
quenda; non esse autem alicui civitati sortem incommodi recu- 3 
sandam, si tali mora reliquae possent se vindicare in libertatem. 

2. Quae ne opinio Gallorum confirmaretur, Caesar M. An- 
tonium quaestorem suis praefecit hibernis; ipse equitum praesi- 
dio pridie Kai. lanuarias ab oppido Bibracte proficiscitur ad le- 
gionem xiii, quam non longe a finibus Haeduorum collocaverat 
in finibus Biturigum, eique adiungit legionem xi, quae proxima 
fiierat. Binis cohortibus ad impedimenta tuenda relictis reli- 2 
quum exercitum in copiosissimos agros Biturigum inducit, qui, 
cum latos fines et complura oppida haberent, unius legionis hi- 
bernis non potuerint contineri, quin bellum pararent coniuratio- 
nesque facerent. 

8. Repentino adventu Caesaris accidit, quod imparatis dis- 
iectisque accidere fuit necesse, ut sine timore ullo rura colentes 
prius ab equitatu opprimerentur,-quam confugere in oppida pos- 
sent. Namque etiam illud vulgare incursionis hostium Signum, 2 
quod incendiis aedifibiorum intellegi consuevit, Caesaris erat in- 



gemacht, sondern schon in diesem 
der verfaängnissvolle Krieg begon- 
nen. 

2. nequß — nee: einerseits nicht, 
— andererseits aber auch nicht. 
— spatä: Zeit, um, wenn sie gleich- 
zeitig an mehreren Orten angegrif- 
fen würden , schnell genug von ei- 
nem Orte zum anderen zu gelangen. 

3. sortem mcommodi: das ihm 
zufallende Ungemach, der jedes ein- 
zelne Volk treffende Antheil an dem 
Ungemach. S.c. 12,3. — tali mora: 
dadurch, dass das röm. Heer mit 
Bekämpfung eines oder des anderen 
Stammes hingehalten oder ge- 
schwächt würde. 

it» 1. ab oppido Bibracte j wo er 
nach 7. 90, 7 memare consUtiät — 
^uae proximafuerat, unter demCa- 
ninius Rebilus bei den Rutenem; 



7. 90, 6. YvLvfuerat erwartet man 
das Imperf. Ebenso ist das Plus- 
quamperf. gebraucht c. 54, 3 : quin- 
tarn dedmatn (legionem), quam in 
GalHa citeriore habuerat, iubet tra^ 
du Der Schriftsteller betrachtet die 
Haupthandlung (adiungit) schon als 
eingetreten, so dass die nun ver- 
setzte Legion die nächste gewesen 
war. 

8* 1. disiectis: zerstreut woh- 
nend. 

2. Signum, quod ine. aed. intel" 
legi consuevit j ein eigenthümlicher 
Ausdruck, da das Brennen der Ge- 
bäude, durch welches hier das Zei- 
chen erkannt wird, das Zeichen 
selbst ist, also eigen tl. nicht das 
Signum, sondern die incursio uieen" 
düs inteUegitur, — deficeretur: 
Caesar; copia ist Ablat. B. G. 3. 64, 



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326 '>E BELLO GALLICO 

terdicto sublatum, ne aut copia pabuli framentique, sl longhis 

3 progredi vellet, deficeretur, aut hostes incendiis terrerentur. Mul- 
tis hominum milibus captis perterriti Bituriges, qui primum ad- 
ventum potuerant cffugere Romanonim , in fiDitimas civitates aut 
privatis hospitiis confisi aut societate consiliorura coofugerant. 

4 Frustra: nam Caesar magnis itineribus omnibus locis occurrit 
nee dat ulli civitati spatium de aliena potius, quam de domestica 
Salute cogitandi; qua celeritate et fideles amicos retinebat et du- 

5 bitantes terrore ad condiciones pacis adducebat. Tali condicione 
proposita Bituriges, cum sibi viderent dementia Caesaris reditum 
patere in eins amicitiam finitimasque civitates sine ulla poena de- 

' disse obsides atque in fidem receptas esse, idem fecerunt. 

4. Caesar militibus pro tanto labore ac patientia, qui bru- 
malibus diebus, itineribus diüßcillimis, frigoribus intolerandis 
studiosissime permanserant in labore, ducenos sestertios, centu- 
rionibus tot milia nummum praedae nomine condonanda polli- 
cetur legionibusque in hiberna remissis ipse se recipit die xxxx 

2 Bibracte. Ibi cum ins diceret, Bituriges ad eum legatos mittunt 
auxilium petitum contra Camutes, quos intulisse beUum sibi que- 

3 rebantur. Qua re cognita cum dies non amplius decem et octo 
in hibemis esset moratus, legiones xiiii et vi ex hibernis ab Arare 
educit, quas ibi collocatas explicandae rei frumentariae causa su- 
periore commentario demonstratum est: ita cum duabus legio- 
nibus ad persequendos Carnutes proficiscitur. 

5« Cum fama exerdtus ad hostes esset perlata, calamitate 

3 : cum aqtnlffer a viribus deficere- da die Summen zu gross «sind, kaum 

tur, — aut h, ine. terrerentur ^ und anzunehmen. [Nipperdey vermuthet 

in Folge dessen sich flüchteten und p.791: cetiturionibus dupUcemsum- 

den Rom. entwischten. nunn praedae n. condonandMii poB. 

Wenn jeder Centurio 400 Sest. ep- 

4. 1. frigoribus: 1. 16, 2. — hielt, so erhielten die 120 Centurio- 

ducenos sestertios. Ein Sestertius nen der zwei Legionen zusammen 

ist == 15^ Pfennig, 100 Sestertien JIL Tm&a, welches Zahlzeichen viel- 

ungefähr = 5:^ Thaler. Weil der leicht verdorben worden ist.] 

Sestertius die Münze war, nach der 3. legiones XHII et Fl. üeber 

gewöhnlich gerechnet wurde, so die fräher nicht erwähnte sechste 

wurde er auch schlechthin nummus Legion, die zu den. alten hinzuge- 

genannt, daher nachher nummum, kommen ist, so dass C. in diesem 

welche Genitivrorm in Verbindung Jahre 11 Legionen hat, s. Einl. p. 

mit Zahlwörtern die gewöhnliche ist. 28. Nipperdey p. 120. — superiore 

Zumpt § 51. — tot 7niUa. Die Cen- commentario: 7. 90, 7. — expaoanr- 

turionen bekamen gewöhnlich dop- dae = expediendae (7. 36, 1) : tfa 

pelt so viel, wie die gemeinen Sol- Erleichterung der Verproviantirunf^. 

daten. Darnach ist sowohl tot als €ic. ad Fam. 13.26: utnegotiaex^ 

H (bina)y wie man gewöhnlich liest, pUces et expedias. 



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vni. 3—6. 327 

ceteronim ducti Carautes desertis vicis oppidisque, quae tole- 
randae hiemis causa constitutis repente exiguis ad necessitatem 
aedificiis incolebant (nuper enim devicti complura oppida dimi- 
serant), dispersi profugiunt. Caesar erumpentes eo maxime 2 
tempore acerrimas tempestates cum subire milites nollet, in op- 
pido Carnutum Genabo castra ponit atque in tecta partim Gallo- 
rum, partim quae coniectis celeriter stramentis tentoriorum in- 
tegendorum gratia erant inaedificata, milites coniecit. Equites 3 
tarnen et auxiUanos pedites in omnes partes mittit, quascumque 
petisse dicebantur hostes; nee frustra: nam plerumque magna 
praeda potiti nostri revertuntur. Oppressi Camutes hiemis diffi- 
cultate, terrore periculi, cum tectis expulsi nullo loco diutius con- - 
sistere auderent nee silvarum praesidio tempestatibus durissimis 
tegi possent, dispersi magna parte amissa suorum dissipantur in 
iinitimas civitates. 

6. Caesar tempore anni difficillimo, cum satis haberet con- 
venientes manus dissipare, ne quod initium beUi nasceretur, 
quantumque in ratione esset, exploratnm haberet sub tempus 
aestivorum nullum summum bellum posse conflari , Gaium Tre- 
bonium cum duabus legionibus, quas secum habebat, in hibernis 
Genabi collocavit; ipse cum crebris legationibus Remorum certior 2 
iieret Bellovacos, qui belli gloria Gallos omnes Belgasque praesta- 
bant, finitimasque bis civitates duce Correo Bellovaco et Commio 
Atrebate exercitus comparare atque in unum locum cogere, ut 
omni multitudine in ßnes Suessionum, qui Remis erant attributi, 
facerent impressionem, pertinere autem non tantum ad dignita- 
tem, sed etiam ad salutem suam iudicaret, nullam calamitatem 

5« 1. dmUserant: hatten aufge- bulatores et sine tdlo timore dissi- 

gebeo, wie 5. 18, 5. 6. 12, 6. patos aggressL 

2. partim quae (ea, quae) — 6. 1. initium nasceretur. So 5. 
erant inaedificata. Er legte die Sol- 26, 1 : initium ortum est. — quan- 
daten theils in die verlassenen Hut- tumque in ratione esset: so viel sich 
ten der Galt., theils in die, welche berechnen liess. — tempus aesti- 
er selbst bauen liess , indem er auf vorum , militärische Umschreibung 
die aurgeschlagenen Zelte Stroh von /ze^fo^, die Zeit, wo die Som- 
decken liess. Dass die Zelte auFge- merlager bezogen werden; c. 46, 1. 
schlagen wurden, erwähnt er nicht — summum bellum: ein Hauptkrieg, 
erst ausdrücklich (quae tentorüs 2. Bellovacos, qui — praestabant: 
positis et in ea stramentis coniectis 7. 59, 5. — iudicaret hängt noch 
inaed.), es ist aber, freilich nur bei- von cum (cum — fi&ret) ab; derglei- 
läufig, enthalten in den Worten: eben längere von einem vorausg. 
tentoriorum ititegendorum gratia, cum abhängige Perioden finden sich 

3. (/m'zpoTiit^r medial: zerstreuen öfter bei Hirtius. Vergl. z. B. c. 
sich. B. C. 1. 55, 1 : inopinanUs pa* 46, 1. 



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328 ^^ BELLO GALLI€0 

3 socios optime de republica meritos accipere, legionem ex Über- 
nis evocat rursus xi, litteras autem ad Gaium Fabium mittit, ut 
in fines Suessionum legiones duas, quas habebat, addiK^ret, al- 

4 teramque ex duabus ab Labieno arcessit. Ita, quantum hibemo- 
rum opportunitas bellique ratio postulabat, perpetuo suo labore 
in vicem legionibus expeditionum onus iniungebat. 

7* His copiis coactis ad Bellovacos proficiscitiir castrisqoe 
in eonim finibus positis equitum turmas dimittit in omnes par- 
tes ad aliquos excipiendos, ex quibus hostium consilia cognosee- 

2 ret. Equites officio functi renimtiant paucos in aedificiis essein- 
ventos, atque hos, non qui agrorum colendorum causa remansis- 
sent (namque esse undique diligenter demigratum), sed qui spe- 

3 culandi causa essent r^emissi. A quibus cum quaereret Caesar, 
quo loco niultitudo esset Bellovacorum quodve esset consilium 

4 eorum, inveniebat: Bellovacos omnes, qui arma ferre possent, in 
unum locum convenisse, itemque Am^ianos, Aulercos, Caletos, 
Velliocassis, Atrebatas; locum castris excelsum in silva drcum- 
data palude delegisse, impedimenta omnia in ulteriores silvas 
contuMsse. Complures esse principes belli auctores, sed multitu- 
dinem maxime Correo obtemperare, quod ei summo esse odio 

5 nomen populi Romani intellexissent. Paucis ante diebus ex bis 
castris Atrebatem Commium discessisse ad auxilia Germanorum 
adducenda; quorum et vicinitas propinqua et mulütudo esset in- 

6 finita. Constituisse autem Bellovacos omnium principum con- 
sensu, summa plebis cupiditate, si, ut diceretur, Caesar cum tri- 
bus legionibus veniret, oiferre se ad dimicandum, ne miseriore 
ac duriore postea condicione cum toto exercitu decertare coge- 

7 rentur; si maiores copias adduceret, in eo loco permanere, quem 
delegissent, pabulatione autem, quae propter anni tempus cum 
exigua tum disiecta esset, et frumentatione et reliquo commeatu 
ex insidiis prohibere Romanos. 

3. ad Gaium Fahium. Er stand dem; 5. 15, 4. — däi^mter demt» 
nach 7. 90, 5 bei den Remern. gratttm: es war kein eüiges Davon- 

4. perpetuo suo labore: während laiifen, sondern ein mit Sorgfalt 
seine eigene Thätigkeit ununter- ««sgefuhrter Abiug, bei dem audi 
brochen in Anspruch genommen nicht das Geringste zurückgelassen 
war, legte er die Last der einzelnen ^^^F^^'.^ ,^ . «« « 
Feldzüge den Legionen abwech- J* ^tr^taias: l,2b, b. 
selnd, wie es gerade die Lage ih- , "• «^»fe^* 7.71, 1.— rfwtecte. Da 
rer Standquartiere und sein Kriegs- ^» pabulum ex distectü aedificät 
plan verlanete, auf. zusammenzubnngen war, wie es e. 

„ 10, 3 heisst, wird hier die pahdtOio 

7. 2. atque hos =a et hos qui- . selbst dUiecta genannt 



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Vm. 6—8. 



329 



8. Quae Caesar consentientibus pliiribas cum cognosset at- 
qae ea, quae proponerentur, consilia plena pmdentiae longeque 
a temeritate barbarorum remota esse iudicaret, omnibus rebus 
inserviendum statuit, quo celerius bostis contempta sua pau- 
citate prodiret in aciem. Singularis enim virtutis veterrimas legi- 2 
ones VII, VIII, viiii habebat, summae spei delectaeque iuventutis 
XI, quae octavo iam süpendio tarnen in collatione reliquanim 
nondum eandem vetustatis ac virtutis ceperat opinionem. Itaque 3 
consilio advocato rebus iis, quae ad se essent delatae, omnibus 
expositis animos multitudinis confirmat. Si forte hostes trium 
legionum numero posset elicere ad dimicandum, agminis ordi- 
nem ita constituit, ut legio septima, oetava, nona ante omnia 
irent impedimenta, deinde omnium impedimentorum agmen, 
quod tarnen erat mediocre, ut in expeditionibus esse consuevit, 
cogeret undecima, ne maioris multitudinis species accidere bo- 
stibus posset, quam ipsi depoposcissent. Hac ratione paene qua- 4 
drato agmine instructo in conspectum hostium celerius opinione 
eorum exercitum adducit. 



8* 1. omnibus rebus ist Ablat. 
(s. zu 3. 17, 5.) und inserviendum 
erhält sein Obiect durch den folgen- 
den Satz : quo celerius — prodiret 
in ac, : dahin wirken, dass — . 

2. in collatione: bei angestellter 
Vergleichung, wenn man die ande- 
ren mit ihr verglich. *Was in der 
damaligen Zeit zu einem tüchtigen 
Soldaten gehörte, lässt sich recht 
deutlich daraus erkennen, dass die 
Legionen, welche im ersten Jahre 
des Kriegs geworben waren, im 
achten Jahre noch immer im Ver- 
gleich zu den Veteranenlegionen als 
Neulinge angesehen wurden, ob- 
gleich von ihnen, wie zugleich aner- 
kannt wird, nichts versehen und 
verabsäumt worden war und ob- 
gleich sie in der ganzen Zeit ihres 
Dienstes im Felde gewesen waren 
und alle mögliche Gelegenheit zu 
ihrer Ausbildung gehabt hatten. 
Man sieht daraus, wie viel damals 
von einem tüchtigen Soldaten ver- 
klangt wurde und was der, Name 
.eines Veteranenheeres zu bedeuten 
hatte.' Peter Rom. Geschichte 2. 
p. 324. 



3. Si forte — posset: 6. 29, 4. 
— in expeditionibus : in einzelnen 
Zügen, Unternehmungen im Laufe 
eines Kriegs, der im Ganzen auch 
expeditio heissen kann. 5. 10, 1: 
miUtes in expeditionem misit. — 
cogeret = clauderet. — accidere: 
in die Augen fallen, sonst ad oculos 
{ad aures, attribus) ad animum ac^ 
cidere, wie 7. Sb,2: ad animum oc^ 
currit — depoposcissent wird er- 
klärt durch c. 7, 6. 

4. qiuidrato agmine: in einem 
Zuge, in dem die Legionen durch ihre 
Stellung eine Figur mit vier rech- 
ten Winkeln (Quadrat oder Paral- 
lelogramm) bilden, das Heer also in 
Form eines Rechtecks, in gerader 
Front marschiert, aus welcher Auf- 
stellung sich sogleich die tripiex aeies 
entwickeln kann (deswegen c. 9, 
1 : instructas velutinacie legiones), 
daher häufig bes. bei Liv. (7. 29, 6. 
21.5, 16 u. a.) von dem in Sehladit^ 
Ordnung marschirenden Heere. Zu 
unterscheiden ist dieser Ausdruck 
von dem eigentlichen ägmen quär 
dratum,, einem hohlen Quarre mit 
vier Fronten. S. B. C. Kriegsw. § 14. 



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330 



DE BBLLO 6ALUC0 



9. Cum repente instnictas vdut in acie certo gradu l^o- 
nes decedere Galii viderent, quorum eraot ad Caesarem plena ü- 
duciae consilia periata, sive certaminis periculo sive subito ad- 
ventu sive exspectatiooe nostri consilii copias iastruunt pro ca- 

2 stris nee loeo superiore deeedunt. Caesar, etsi dimieare optave- 
rat, tarnen admiratus tantam muUitudinem hostium vaUe inter- 
missa magis in -altitudinem depressa quam late patente caatra 

3 castris hostium eonfert Haee imperat vallo pedum xii muniri, 
lorieulam per aggerationem eins altitudini inaediGeari; fossaon 
duplicem pedum denum quinum lateribus deprimi directis; tur- 
ris exeitari erebras in altitudinem trium tabulatorOm, ponübus 
traieetis eonstratisque eoniungi, quorum frontes viminea lorieula* 

4 munirentur: ut ab hostibus dupliei fossa, dupliei propugnato- 
rum ordine defenderentur, quorum alter ex pontibus, quo tutior 
altitudine esset, hoe audacius longiusque permitteret tela, alter, 
qui propior hostem in ipso vallo colloeatus esset, ponte ab inci- 
dentibus telis tegeretur. Portis fores altioresque turres imposuit 

10« Huius munitionis duplex erat eonsüium. Namque et 
operum magnitudinem et timorem suum sperabat fidueiam bar- 
baris allaturum, et cum pabulatum frumentatumque longius esset 
proficiscendum, parvis copiis castra munitione ipsa videbat posse 



3 und 4. 

9« 1. nee — deeedunt = neque 
tarnen. 1. 36, 5. 

2. volle mtermissa = ioteriecta, 
also diesseits eines Thaies. — mal- 
titudmem depressa: mehr in die 
Tiefe gpesenkt, als in die Breite ge- 
öffnet. — castra castris h. coT\ferre 
s= e regione castris castra ponere 
7. 35, 1. 

3. per aggerationem = agge- 
rando: durch Aufhäufung von £rde 
und Steinen, im Gegensatz zu der 
viminea loricula auf den Brücken, 
über welche Brustwehren zu vergL 
5. 40, 6: pinnae loricaeque ex cra- 
Obus atteanmtur. — /ossam pedum 
den» quin: in die Breite; s. 5. 42, 1. 
Ueber denum quifium s. 1. 8, 1. — 
lateribus directis: 7. 72, 1. — rfe- 
primi, wie c.40,3: depressis /ossisy 
tecbnischer Ausdruck s» in die Tiefe 
führen, graben, entgegeng. expri-' 
«lera 7. 22, 4 u. excitaref wie gleich 
nachher. — pontibus — eoniungi. 



Es wurden von einem Thurme zum 
anderen Balken gelegt und diese mit 
Brettern belegt (constratis), — 
frontes: die den Feinden zugekehr- 
ten Vorderseiten der Brücken. 



• castra. — p«r- 
mitteret: bis ans ZieL 5. 40, 1: si 
perttiUssent {Htteras). — propior 
hostem: weniger hoch über demsel- 
ben. — ponte tegeretur. Sie stan- 
den unter den Thurmbrückeo. — 
tegere ab, wie unser 'decken* d. h. 
schützen, vertheidigen, drfendere, 
tueriab. B. C. 3. 26, 4: porhis ab 
jifrico tegebatur, ab Jlustro non 
erat tutus, Aehnlich in der Bedeu- 
tung : decken, verbergen c. 15, 6: 
a conspectu texit, 

10* 1. timorem suum. Die Grösse 
der Werke musste bei den Galliern 
die Meinung erregen, dass sieh G. 
fürchte. Das zweite et verbindet 
magnü, u. thnoretny das erste und 
dritte sind correspondirend. 



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Vni. 9—12. 331 

deUmdi. Interim crebro paucis utrimque procmrentibus inter 2 
bina castra palude interiecta contendebatur; quam tarnen palu- 
dem nonnumquam aut nostra auxilia Galloram Germanorumque 
transibant acriusque hostes insequebantur, aut vicissim hostes 
eadem transgressi nostros longius submovebant Accidebat 3 
autem cotidianis pabulationibus (id quod accidere erat necesse, 
cum raris disiectisque ex aedificiis pabulum conquireretur) ut * 
iropeditis locis dispers! pabulatores circumvenirentur; quae res, 4 
etsi mediocre detrimentum iumentorum ac servorum nostris af- 
ferebat, tarnen stultas cogitationes incitabat barbarorum, atque 
eo magis, quod Commius, quem profectum ad auxilia Germano- 
rum arcessenda docui, cum equitibus venerat; qui tametsi nu- 
mero non amplius erant quingenti, tamen Germanorum adventu 
barbari nitebantur. 

11. Caesar, cum animadverteret bestem complures dies 
castris palude et loci natura munitis se teuere neque oppugnari 
castra eorum sine dimicatione perniciosa nee locum munitioni- 
bus claudi nisi a maiore exercitu posse, litteras ad Trebonium 
mittit, ut quam celerrime posset legionem xiii, quae cum T. Sex- 
tio jegato in Biturigibus hiemabat, arcesseret atque ita cum tribus 
legionibus magnis itineribus ad se veniret; ipse equites in vicem 2 
Remorum ac Lingonum reJiquarumque civitatum, quorum ma- 
gnum numerum evocaverat, praesidio pabulationibus mittit, qui 
subitas hostium incursiones sustinerent 

12. Quod cum cotidie tieret, ac iam consuetudine diligentia 
minueretur, quod plerumque accidit diutumitate, Bellovaci de- 
lecta manu peditum cognitis stationibus cotidianis equitum no- 
strorum silvestribus locis insidias disponunt eodemque equites 
postero die mittunt, qui primum elicerent nostros, deinde cir- 2 
camventos aggrederentur. Cuius mali sors ipcidit Remis, quibus 3 



2. eadem: über denselben, den equites zu verbinden; m vicetn «s 

Ort des Ueberscbreitens bezeicb- abwechselnd (daher c. 12, 3 : RemUf 

nend, wie der Abi. des Orts bei den qtäbus ille dies ftmgendi tnuneris 

Verb, der Bewegpnngp häufig auf die obvenerat), Vergl. unten c. 19,1.4. 

Frage worüber? steht = per. B. C 1, 5. 7. 85, 5. 

1. 40, 1: fds ponäbus pabtUatum 12* 3. maÜ sors, wie c. 1, 3: 

ndttebat, sors incomtnodi, das Loos, von die- 

4. docui: c. 7, 5. — non amplius sem Unglück betroffen zu werden, 

quinffenti: l. 15, 5. weil sie gerade an diesem Tage die 

II« i. neque — nee: 1.36,5. — Reihe traf; also nicht eine blose 

ad Trebonium. Er stand nach c. 6, Umschreibung von malum, — futi" 

1. in Genabum. gendimmieris, wie 2. 7,^ : poUunM 

2. Remorum ae Lingonum mit oppidi. 



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832 



DE BELLO GALLICO 



ilie dies fungendi muneris obyenerat Namque hi, cum repente 
hostium equites animadvertissent ac numero superiores paucita- 
tem contempsissent, cupidius insecuti peditibus undique sunt dr- 

4 cumdati. Quo facto perturbati celerius, quam consuetudo fert 
equestris proelii, se receperunt amisso Vertisco, principe civita- 

5 tis, praefecto equitum; qui cum vix equo propter aetatem posset 
uti, tarnen consuetudine Gallorum neque aetatis excusatione in 
suscipienda praefectura usus erat neque dimicari sine se volu^rat 

6 Infiantur atque incitantur bostium animi secundo proelio, prin- 

7 cipe et praefecto Remorum interfecto, nostrique detrimento ad- 
monentur diligentius exploratis locis stationes disponere ac mo- 
deratius cedentem insequi bostem. 

13. Non intermittunt interim cotidiana proelia in conspectu 
utrorumque castrorum , quae äd vada transitusque fiebant palu- 

2 dis. Qua contentione Germani, quos propterea Caesar traduxe- 
rat Rhenum, ut equiiibus interpositi proeliarentur, cum con- 
stantius universi paludem transissent paucisque resistentibus in- 
terfectis pertinacius reliquam multitudinem essent insecuti, per- 
teniti non solum ii , qui aut comminus opprimebantur aut emi- 

3 nus vulnerabantur, sed etiam, qui longius subsidiari consuerant, 
turpiter refugerunt nee prius finem fugae fec^runt saepe amissis 
superioribus locis, quam se aut in castra suorum reciperent, aut 

4 nonnulli pudore coacti longius profugerent. Quorum periculo sie 
omnes copiae sunt perturbatae, ut vix iudicari posset, utrum se- 



4. FerUsco — pratfeeto equi- 
tum. Es waren also nicht blos Rö- 
mer , sondern auch GaUier Reiter- . 
präfecten , ^vielleicht jedoch nur in 
den a^j welche von verbündeten, 
noch nicht unterworfenen Stämmen 
gestellt wurden.'* Marquardt Rom. 
Alterth. 3. 2, p. 340. 

5. aetatis excusatione; s. oben 
Praef. § 1: d\fficultatis excusa- 
Uonem, 

7. eultnonentur — disponere. Der 
Infin. , der bei Verbis stehen kann, 
die sonst mit ut verbunden werden 
{eogOj mnneoy hortor, prokibeo), 
tritt auch zum Passivum dieser 
Verba; vergl. c. 19, 8: excedere 
frodio — potmt adduci,' 

13. 1. intermittunt intransitiy 
toa aufhören, aussetzen, wie 1. 38, 
5: quaßumen intermittit 



2. ut equOibus interp. proeUa- 
rentur. S. 7. 65, 4 (1. 48, 5). — 
paucisque resistentibus interfecUs^ 
seltene und wenig elegante Verbin- 
dung, wie c. 20, 2 : paucis atque his 
vulneratis receptis. Minder 
auffaUend c. 28, 4: contemptis pri" 
die superatis hostibus. (B. 
Alex. c. 29, 4: magnis arboribus 
exdsis — pr&iectis schreibt Nipper- 
dcv proiectis Hs). 

3. longius subsidiari: diejenigeii, 
welche in weiterer Entfernung vok 
Kampfplatze aufgestellt (also gar 
nicht ins Treffen gekommen), .den 
Kämpfenden als Reserve dienen 
(subsidio esse) sollten. So findet 
sich das Wort nur bier gebraucht. 
— quum s e aut reciperent^ aut non» 
nulH — nrqfiigerent, Stellung von 
se, wie o.~25, 4. 



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Vffl. 12- 15. 333 

dindis minimisque rebus insolentiores, an adverso mediocri casu 
timidiores essent. 

14. Compluribus diebus isdem in castris consumptis, cum 
propius accessisse legiones et Gaium Trebonium legatum co- ' 
gnossent, duces ßellovacorum veriti similem obsessionem Ale- 
siae noctu dimittunt eos, quos aut aetate aut viribus inferiores 
aut inermes habebant, unaque reliqua impedimenta. Quorum 2 
perturbatum et confusum dum expUcant agmen (magna enim 
multitudo carrorum etiam expeditos sequi Gailos consuevit), op- 
pressi luce copias armatorum pro suis instruunt castris, ne prius 
Romani persequi se inciperent, quam longius agmen impedi- 
mentorum suorum processisset. At Caesar neque resistentes ag- 3 
grediendos tanto collis ascensu iudicabat, neque non usque eo 
legiones admovendas, ut discedere ex eo loco sine periculo bar- 
bari militibus instantibus non possent. Ita, cum palude impedita 4 
a castris castra dividi videret, quae transeundi difflcultas celeri- 
tatem insequendi tardare posset, atque id iugum, quod trans pa- 
ludem paene ad hostium castra pertineret, mediocri valle a ca- 
stris eorum int^cisum animum adverteret, pontibus palude con- 
strata legiones traducit celeriterque in summam planiciem iugi 
pervenit, quae declivi fastigio duobus ab lateribus muniebatur. 
Ibi legionibus instructis ad ultimum iugum pervenit aciemque eo 5 
loco constituit, unde tormento missa tela in hostium cuneos con- 
ici possent. 

15. ßarbari confisi loci natura cum dimicare non recusa- 
rent, si forte Romani subire coUem conarentur, paulatim copias 

4. secwtdis minimisque rebuSf sondernBalken und Bobles, mit denen 

wie die c. 12 erzählte Zurückwer- die Sümpfe überdeckt werden. Tac. 

fong der Remer. Annal. 1. 61: ut pontes et aggerem 

14. 1. ümil^ ohs, Mesiae, die ^^»^^^ pdudum etfallaeibus com-- 

oa dagewesene Kürze in Verglei- F'* f^poneret, — muniebatur: 1. 

chungen; s. 3. 14, 5. ^?' ^- ^ ,^. . 

o . ,..» , , , o, ad ultimum, iugum: an den 

2. wre*«.- 'überrascht. äussersten Punkt deF summa pla- 

S tmdo coU^ascenm: da man ^^, j^^ Bergrückens. - cuneo,. 

SO noch den Hngel hinansteigen 7 28 1 

musste, weil zwischen ihm und der " j^, \ „„g^. j^„ ^^ , ^^ 
Stellung der Feinde e.n hober Berg ^^^ jj^ g^,,;^^ ^^^ Römern gegen- 
war - neque nm - admovendas: ^^ gt,„jg„ __ „„^^^ S.it di- 
noch auch nicht so weit vorrucken ^„^^^ ^„ verbinden und erklärt 
zu müssen, oder: er glaubte aber j„r^h distiibutas = divisas: nach 
auch so weit wenigstens vorgehen „„j „,„^ ;„ einzelnen Abtheilnngen 
zu müssen, dass —. abgehen lassen. Das Asyndeton 
4. animum adverteret: 1. 24, 1. dient zum Ausdruck des Gegensätze» 
— pontibus nicbtwirkliche Brücken, zu dem Vorberg. 



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334 



DB SELLO GALLICO 



distributas dimittere non possent, ne dispersi perturbarentur, in 
2 acie permanserunt. Quorum pertinacia cognita Caesar viginti co- 

hortibus instructis castrisque eo loco metatis muniri iubet castra. 
'3 Absolutis operibus pro vaUo legiopes instructas coUocat, equites 

4 frenatis equis in statione disponit. Bellovaci, cum Romanos ad 
insequendum paratos-viderent neque perüoctare aut diutius per« 
manere sine periculo eodem loco possent, tale consilium sui re- 

5 dpiendi ceperunt. Fasces , ut consueverant, per manus stramen- 
torum ac virgultorum, quorum summa erat in castris copia, intar 
se traditos ante aciem collocai*unt extremoque tempore diei signo 

6 pronuntißto uno tempore incenderunt. Ita continens flamma co* 
pias omnes repente a conspectu texit Romanorum. Quod ubi 
accidit, barbari vehementissimo cursu refugerunt. 

16. Caesar, etsi discessum hostium animadvertere non pote- 
rat incendüs oppositis, tamen id consilium cum fugae causa 
initum suspicaretur, legiones promovet, turmas mittit ad inse- 
quendum ; ipse veritus insidias, ne forte in eodem loco subsistere 
bostis atque elicere nostros in locum conaretur iniquum, tardius 

2 procedit. Equites cum intrare summum iugum et flammamden- 
sissimam timerent ac, si qui cupidius intraverant, vix suorum 

' ipsi priores partes animadverterent equorum, insidias veriti libe- 



2. cohortibus instructis i er Hess 
20 Coh. in Scblachtordnong unter 
deo Waifeo stehen, wahrend die 
übrigen das Lager befestigten. — 
fnetaiis in dem aacfa bei anderen 
Deponent, öfter dagewesenen pas- 
siven Sinne des Part. Perf. 2. 19, 
5: opere dimenso in gleichem Sinne. 
metari castra braucht Caesar nur 
B. C. 3. 13, 3. 

3. frenatis equis, Sie sollten also 
die Pferde nicht abzäumen, um stets 
zum Angriff bereit zu sein. 

4. sui recipiendi: 3. 6, 1. 

5. Nach ut consueverant stehen 
in den Büchern die unzweifelhaft 
unäcbten Worte: natnque in ade 
sedere Gallos consuesse superiori- 
bus commeniflrüs Caesaris declara- 
tum est. Bei Caesar ist nirgends 
etwas Aehnlicbes erwähnt. [Die 
Lesart unzuverlässiger Handschr.: 
ubi eonsederantj die wenigstens 
einen logischen Zusammenhang mit 
den getilgten Worten vermittelt, 



hat den Zusatz veranlasst. ] 
6. a conspectu texit: c. 9, 4. 
16. 1. turmas ohne equitum und 
den Legionssoldaten entgegenge- 
setzt s=B equites, wie öfter bei Hirt.; 
s. z. B. c. 19, 1 u. 2. Caesar braucht 
es so nicht; denn 6. 8, 5: paucis 
tumüs dimissis reliquos equi- 
tes disponit kann nicht verglichen 
werden. 

2. intrare summum iugum et 
flmnmwn. Das Verb, tntrare passt 
freilich nur zu flanmuan; es ist 
aber, obgleich das zu ihm weniger 
passende summum iugum zunächst 
steht, gewählt, weil das intrare 
flammam hier das Wesentliche 
ist. Nipperdey vergl. Tac. Ann. 2. 29 : 
manus et supplices voces tendere» 
Cic. in Verr. 1. 17, 51: cum popuh 
R, et in laude et in gratia esse. 
Aehnlich, nur mit passenderer Wort- 
stellung, B. C. 3. 10, 9: deposiOs 
armis auxiliisque, Vergi. zu 3. 
13, 1. 6. 37, 7. 



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vm. 15—19. 335 

ram facultatem sui recipiendi ßellovacis dedenint. Ita fuga timo- 3 
ris simul calliditatisque plena sine uUo detrimento milia non am- 
plius decem progressi hostes loco munitissimo castra posuerunt. 
Inde cum saepe in insidiis equites peditesque.disponerent, magna 4 
detrimenta Romanis in pabolationibus inferebant. 

17. Quod cum crebrius accideret, ex captivo quodam com- 
perit Caesar Correum, Bellovacorum ducem, fortissimorum milia 
sex peditum delegisse equitesque ex omni nuniero mille, quos in 
insidiis eo loco coUocaret, quem in locum propter copiam fru- 
menti ac pabuli Romanos missuros suspicaretur. Quo cognito 2 
consilio legiones plures, quam solebat, educit equitatumque, qua 
consuetudine pabulatoribus mittere praesidio consuerat, praemit- 
tit: huic interponit auxilia levis armaturae; ipse cum legionibus 3 
quam potest maxime appropinquat. 

18« Hostes in insidiis dispositi, cum sibi delegissent cam- 
pum ad rem gerendam non amplius patentem in omnes partes 
passibus mille, silvis undique aut impeditissimo flumine muni- 
tum, velut indagine hunc insidiis circumdederunt. Explorato ho- 2 
stium consilio nostri ad proeliändum animo atque armis parati 
cum subsequentibus legionibus nuUam dimicationem recusarent, 
turmatim in eum locum devenerunt. Quorum adventu cum sibi 3 
Correus oblatam occasionem rei gerendae existimaret, primum 
cum paucis se ostendit atque in proximas turmas impetum fecit. 
Nostri constanter incursum sustinent insidiatorum, neque plures 4 
in unum locum conveniunt; quod plerumque equestribus proeliis 
cum propter aliquem timorem accidit, tum multitudine ipsorum 
detrimentum accipitur. 

19. Cum dispositis turmis in vicem rari proeliarentur ne- 

17. 3. auxiUa levis armaturae, 2. turmatim: in einzelnen Schwa- 

wie c. 5, 3: auxitiarios pedites; s. dronen, nicht mit allen zugleich (da-, 

7. 65, 4. her nachher: neque plures in unum. 

18. -1. aut imped, flumine: ^G-^ loeum conveniant). Da unter no- 

deckt durch Waldun;^ oder, wo j/^n, wie der ganze Zusammenhang 

diese nicht war, durch einen nicht (s. c. 17, 2) und das gleich folgende 

zu passirenden Fluss ; daher undi- subsequentibus legionibus zeigt, nur * 

que mun, {aut also nicht <= atque). Reiter zu vei*stehen sind, bedurfte 

— vdut indagine, Liv. 7. 37, 4: es nicht erst der ausführlichen An- 

— cum praemissus eques velut in- gäbe: nostri equites turmatim. 
dagine dissipatos Samnites ageret 4. eum — tum: wann, so oft 
Flor. 4, 12 (2. 33 Jahn): tripertito dies (das convenire in unum lo- 
exercitu totam Cantabriam am- cum), bei Reitertreffen geschieht, 
pleanis effermn gentetn ritu fera^ dann — . 

rum quasi quodam cogebat m- 19. 1. in vicem: c. 11, 2. — ce- 

dagine. ^ teri: die übrigen gallischen Reiter 



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336 



DE BELLO GALLICO 



que ab lateribus circumyeniri suos paterentur, erumpunt ceteii, 

2 Correo proeliante, ex sUvis. Fit magna contentione diversum 
proelium. Quod cum diutius pari Marte iniretur, paulatim ex sil- 
vis instructa multitjLido procedit peditum, quae nostros coegit 
cedere equites. Quihus celeriter subveniunt levis armaturae pe- 
dites, quos ante legiones missos docui, tw*misque nostrorum in- 

3 terpositi constant^* proeliantur. Pugnatm* aliquamdiu pari con- 
tentione ; deinde, ut ratio postulabat proelii, qui sustinuerant pri- 
mos impetus insidiarum, hoc ipso fiunt superioreg, quodnuUum 

4 ab insidiantibus imprudentes acceperant detrimentum. Accedimt 
propius interim legiones, crebrique eodem tempore et nostris et 
hostibus nuntii atTermitur, imperatorem instructis copiis adesse. 

5 Qua re cognita praesidio cohortium confisi nostri acerrime proe- 
liantur, ne, si tardius rem gessissent, victoriae gloriam conMnu- 

6 nicasse cum legionibus viderentur; hostes concidunt aninüs atque 
itineribus diversis fugam quaerunt. Nequiquam : nam quibus dif- 
ficultatibus locorum Romanos claudere voluerant, iis ip§i tene- 

7 bantur. Victi tamcn perculsique maiore parte amissa consternati 



(gewiss nicht: die römiscbeo), die 
bisher am Kampfe keioen Tbeii ge- 
nommen hatten, brachen, während 
Correus kämpfte, auch aus dem 
Walde hervor. 

2. diver sunt proeUum: an ver- 
schiedenen Punkten und von ver- 
schiedenen Abtheilungen. — mul- 
titudo procedit pedituni, eine sehr 
häufig bei Hirt, ohne besondere rhe- 
torische Gründe wiederkehrende 
Wortstellung, die ebenso, wie man- 
che andere stehende Formen, nicht 
wenig zu der Einförmigkeit seiner 
Rede beiträgt; vergl. c. 3, 3. 10,4. 
15, 5. 29, 4. — pari Marte: 7, 19, 3. 
— quos doctd: c. 17, 2. 

3. insidiarum: wie wir: des Hin- 
terhalts, d. i. der im Hinterhalte 

. Liegenden. — quod nuUum — rfe-, 
trimentum, was die Gallier bestimmt 
erwartet hatten, so dass durch diese 
unerwartete Vorsicht und diesen 
Widerstand der Römer ihr ganzer 
Plan zerstört war. 

5. praesidio cohortium confisi: 
im Vertrauen auf die zu erwartende 
Unterstützung der anrückenden Le- 
gionen (vergl. c. 18, 2: cum subse- 



quentibus legiotäbus nuUam dimi- 
cationem recusarent). Hirtius wech- 
selt öfter mit den Ausdrücken le- 
giones u. cohortes. S. c. 36, 4 und 5. 
Diese Beziehung der Worte auf die 
röm. Legionen (nicht* auf die levis 
armaturae pedites § 2) verlanget 
nach Müllers richtiger Bemerkung 
nicht nur der Zusammenbang und 
die Stellung zwischen qua re cognita 
und tie — victoriae gloriam com- 
municasse cum legionibus vide- 
rentur, sondern auch das W. cohor- 
tium selbst, da nur die Truppen ans 
den Provinzen, nicht aber die auxi- 
Ha der freien Bundesgenossen, die 
ihre Truppen nach ihrer Weise or- 
ganisirten, in Cohorten eingetheiit 
wurden. S. B. C. Kiiegsw. § 11. 

7. victi tarnen u. s. w. Der Zu- 
^sammenhang dieser Worte, in denen 
tarnen Schwierigkeiten machte, ist: 
vergeblich suchten die Feinde zu 
entfliehen; denn durch dieselben 
örtlichen Schwierigkeiten, durch die 
sie die Römer abschliessen w^oUten, 
wurden sie selbst eingeschlossen; 
sie mussten also von der Flucht ab- 
stehen. Doch besiegt sucht der Rest 



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VIDL 19—21. 



337 



profugiunt paHim »Uns petitis, partim flumine (qui tarnen in fuga 
a nostris acriter insequentibus coniiciuntur) , cum Interim nuUa 8 
calamitate victus Correus excedere proello silvasque petere aut 
invitantibus nostris ad deditionem potuit adduci, quin fortissime 
pFoeliando compluresque vulnerando cogeret elatos iracundia yi- 
ctores in se tela conicere. 

20« Tali modo re gesta recentibus proelii vestigiis ingres- 
sus Caesar, cum victos tanta calamit^^te existimaret hostes nuntio 
accepto locum castrorum relicturos, quae non longius ab ea caede 
abesse plus minus octo milibus dicebantur, tametsi flumine im- 
peditum transitum videbat, tamen exercilu traducto progredi- 
tur. At Bellovaci reliquaeque civitates repente ex fuga paucis at- 2 
que bis vubxeratis receptis, qui silvarum beneficio casum evita- 
verant, omnibus adversis, [cognita calamitate,] interfe^to Correo, 
amisso equitatu et fortissimis pcditibus, cum adventare Romanos 
existimarent, concilio repente cantu tub^iun convocato concla- 
mant, legati obsidesque ad Caess^rem mittantiu*. 

21. Hoc omnibus probato consilio Commius Atrebas ad 
eos confugit Germanos, a quibus ad id bellum auxilia mutuatus 
erat. Ceteri e vestigio mittunt ad Caesarem legatos petuntque, ut 2 
ea poena sit contentus hostium, quam si siiie dimicatione in- 
ferre integris posset, pro sua dementia atque humanitate num- 
quam profecto esset illaturus. Aßlictas opes equestri proelio 3 



dnreh den Wald und denFlass zu 
eatkommen, wird aber (bis auf we- 
nige: c.20,2) niedergemaeht, wäh- 
rend Correus zur Flucht nicht zu 
bewegen war, sondern kämpfend 
fiel (c. 21, 4). 

' S. nttUa caUamtate — cogerent. 
Die in nuüa enthaltene Negation er- 
stredLt sich auch auf potuit addud 
(wie auch wir sagen: durch kein 
tlnglUck besiegt, konnte er ver- 
noeht ;werden). Davon hängt zu- 
nächst ab: excedere pr. siheuque 
petere (über den Inf. s. oben c. 12, 7: 
admonentur disponere), sowie ad 
deditionem. Nach diesem an sich 
vollständigen Gedanken folgt noc6 
ein zweiter, ebenfalls von non po- 
tuit addud abhängiger Satz, um an- 
zugeben, wovon Correus, der nicht, 
zum Weichen zu bringen war, sich 
nicht abbringen liess. 
Caesar I. 



20. 1. hostes: der im Lager (s. 

c. 16, 3) zurückgebliebene Theil des 
Heeres der Bellovaken. — plus ird' 
nus = mehr oder weniger, auf und 
ab, circiter, in classischer Prosa 
sonst nicht vorkommend, und wohl 
der Sprache des* gemeinep Lebens- 
angehörend. 

2. repente: als sie, während sie 
von ihren Massregeln den besten 
Erfolg erwartet hatten, plötzlich^ 

d. h. wider Erwarten, die geringen 
Ueberreste ihres Heeres wiederer- 
hielten. — atque Ms vidnerätis re-- 
ceph's: c. 13, 2. — üeber die ein- 
geschlossenen Worte cognita cata- 
rmtate s. die üebcrsicht über die 
abweichenden Lesarten. 

21. 2. integris findet seine Er- 
klärung durch das folgende c0ictas 
ret u. s. w. 

22 



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3S% DB BELLO GALLICO ^ 

Belloyacomm esse; detoctomm pedHam mvlUt mifia intmsse, tsc 
4 refügisse nuntios eaedis. Tamm magnum, ut m l^ita caAamitate, 
Bdlovacos eo ]h*o^o commodum esse conseeutos; qaod Cor- 
reus, auGtor belli, condtator midtitudinis, esset interfectus. Nom- 
qoam eoim senatum' tantum in ciritate Ulo vivo, iqiKmtum impe- 
ritam plebem potuisse. > 

M. Haec oraniibus legatis commemerat Caesar: Eodem 
t^npore superiore aimo Bdlovacos ceterasque Galtiae civitates 
soscepisse beHum: pertinacissime hos ex omnibus in s^tenüa 
p^rmansisse nequß ad sanitatem reKquorum deditione esse per- 
2 ductos. Scire atque intellegere se causam peccati {aciHime mor- 
tuis delegari. Neminem vero tantum pollere, ut invilis principi- 
bus, resistente senatu, omnibus bonis repugnantibus infirma 
manu pld>i8 bellum concitare et g^^re posset; sed tamen se con^ 
tentum fore ea poena, quam sibi ipsi c<mtraxissent. 

29. Nocte insequenti legati responsa ad suos referunt, ob- 
sides conliciunt. Coneurrunt reliquarum civitatium legati, quae 

2 Bellovacorum speeulabantur eventum. Obsides dant, imperata 
üsiciunl excepto Commio, quem timor probibebat cuiusquMn fidd 

3 suam committere salutem. Nam superiore aiino Titus Labi^us 
Gaesare in Gallia citeriore ius dicente, cum Commium comperis- 
set sollidtare civitates et coniurationem contra Caesarem facere, 
infidelitatem eius sine ulla perfidia iudicavit comprimi posse. 

4 Quem quia non arbitrabätur vocatum in castra venturum, ne 
temptando cautiorem faceret, Gaium Yolusenum Quadratum mi- 
Sit, qui eum per simidationem colloquii curarei interficiendimi. 

* 4. moffnum, ut in tanta eaUnm- cmtunu B. C. 1. 24, 2: ttetentas 

tote: im Verholtniss zu der Grösse equites confidl, 

des ÜDglticks; denn nur bei einen , 3. ttM£/!^e7ito=scoBventii8tgefl- 

so grossen Unglück, wo n«r incom- te 1. 54, 3. ->— «n^ nUa pßrßdm — 

moda erlitten worden waren, konnte poste: dass er es, ohne siek eiii«iii 

die» als ein magnum, commodutn Vorwurf der Trenlosigkeil Mszo- 

l»etraohtet werden. & zu 6. 34, 7. setzen, tkun könne ; bei dcrr M^g- 

»2* 2. ddegure: auf einen über- Hcbkeit eines solekea bStte er es 

tragen, zuschieben, aufbürden. — unterlassen müssen' (pitMM» also 

<mnihu* bonis in dem bei den Rö- nickt ia seltener Weise für Ueer^ 

mem so häufigen Sinne: alle (poH- gebraucht). Hirt erwähnt hier, was 

tisch) Giitgesinnten, besondei^ die Caesar, selbst mit dieser KesehlfDi- 

Vomehmen und Besitzenden, die es gung, zu berichten vielleicht aleht 

mit der bestehenden Verfassung für gut befunden hätte, 
(hier natürlich: mit den Römern) 4. tvnpUtndöi durth ö(l»re V«r- 

^<^1 meinten. suche, ihn zu bewege», in das Lag«r 

x8t 1. eofi^tmf.* sie bringen (in zu kommen^ weil dies vertfikMg 

der erforderlichen Zahl) auf. 2. 4, erschienen wäre» — Ff^it^mmm. 

hl Ms posse conflcere armata nUHa Quadratum .• 4. 2 1 , 1 . 



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Vnf. 21—24, 339 

Ad eam rem deleetos idolleo0^ei'tra(ät ceHturioneg. Cum in co^ 5 
loquium veBluni esset et, ui coii¥eiim*at, mffluim Cohubü Tohi*' 
senus sarripuisset, omkaio v^i^ iosueta re permotus vel celerker 
a iannäiai^us^ preUbttu» Commii confieere homkiem n«n po- 
tuit; gravü^ tarnen prkno ictu gladio caput percussit Ciun 6 
utrimque glac^i destricti essent, non tarn pugnandi, quam difiu- 
giendi ftiil utrorumque consiliura: nostrorum, quod mordfero 
Tulnere Commium credebant aifectom, Gallorum, quod insi^is 
cognitis phira, quam videbant, extimesed^ant. Quo faeto sla'- 
tüisse Commius dicebatur numquam in conspectum cuiusquam 
Romani venire. 

24« B^cosissimis gentibos devictis Caesar cum vid^et 
nullam iam esse dritatem. quae bellum pararet, quo sibi resistcn 
ret, sed nonnullos ex oppidis demigrare, ex agris difiiigere ad 
praesens Imperium evkandum, plures in partes exercitum di- 
mittere constituk. M. Antonium quaestorem eum legione doo- 2 
decima sibi coniungit. C. Fabium legatum cum cobortibus xxv 
mittit i» (MYersisstmam partem GalHae, quod ibi quasdam ei-- 
vitates in anpis esse audidbat, neque C. Caninium Rd>ihim 1^*- 
tum, qui in illis regionibus erat, sati& firmas duas legiones Ha- 
bere existimabat. T. LaUenum ad se evocat; legionem autem xv, 3 
quae cum eo fuerat in hibemis, in togatsan Galliam mittit ad co- 
lonias civium Romanorum tuendas, ,ne cpiod simile incommo- 
dum acdd^et decursione barbarorum, ae superiore aestate Ter- 
gestinis acciderat, qui rep^tino latrocinio atque impetu eorum 
erant oppressi. Ipse s^d yastandos depopulandosque fines Am- 4 
biorigis proficiscitur; quem perterritum ac fugientem cum redigi , 
posse in suam potestatem desperasset, proximum suae dignitatis 

&. ut convenerat: der Verabre- liaiii eiterioreni (ctspadafion^ nul 

daag ecmäsa. 1. 36> 5. tnntspadanam), wie Hirt, selbst e. 

X4* 2. m diverwUsimam partem 54, 3 sagt: quam (diesel^.lS. ]>• 

GaUiae: nadi dem Süden (Caesar gion) t'n üallia citeriore kmbu€* 

stand in Norden) ; dem der Legat rat Caesar braneht jene Besetek- 

Gantaias Rebihis war luteb 7. 90, 6 nang, die sieb neeb e. 52, 2 findet, 

zu den Rntenem im südUcfaea ^ni* ntelrt. — decunüme jedenfkUs von 

tanien (ein Tbeil gebürte zur Pro- Seiten der Alpenvölker, daber aoeh 

vinz7. 7,4) gescbiefct worden« Es die Wahl gerade dieses^ Worten 

sollte also die wesCiiebe Grenze der nidit meurtimie, 
Provinz gedeekt und die Aqnitamer 4. fines Amhiorigis: 5. 24 nnd 

bewacht werden. Zu bemerken ist^ folg. 6. 29, 1. — proatmum sum 

dass Hirt von zwei Legionen des dignüatU esse ducebitt. Vor aüem . 

Caniains Rebilas spricht, während sdbien seine ^Ebre' zv fordern, a» 

er nach 7. 90 nnr eine hatte. Amb. persönlich Rache za nehmen, 

3. in togatatn GälHam «» Gid- ihn zu tlidten; da er dies nicht 

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340 



DE BELLO GALLI€0 



esse ducebat, adeo fines eii» yastare driims, aedificiis, pecore, 
ut odio suorum Ambiorix, si quos fortuna reliquos fecisset, nul- 
lum reditum propter tantas calamitates h2d[>eret in civitatem. 

25. Cum in omnes partes finiiim Ambiorigis aut legiones 
aut auxilia dimisisset atque omnia caedibus, incendüs, rapinis 
vastasset, magno numero hominum interfecto aut capto Labi- 
2 enum cum duabus legionibus in Treveros mittit; quorum dvitas 
propter Germaniae vicinitatem cotidianis exercitata belJis cultu et 
feritate non multum a Germanis dilTerebat neque imperata um- 
quam nisi exercitu coacta faciebat. 

20« Interim Gaius Caninius legatus, cum magnam multitu- 
dinem convenisse hostium in fines Pictonum litteris nuntiisque 
Durati cognosceret, qui perpetuo in amicitia manserat Romano- 
rum, cum pars quaedam civitatis eins defedsset, ad oppidumLi- 

2 monem contendit. Quo cum adyentaret atque ex c^ptivis certius 
cognosceret multis hominum milibus a Dumnaco, duce Andium, 

. Duratium clausum Limone oppugnari neque infirmas legiooes 

3 hostibus committere änderet, castra posuit loco munito. Du- 
mnacus, cum appropinquare Caninium cognosset, copüs omnibus 
ad legiones conversis castra Romanomm oppugnare instituit 

4 Cum complures dies in oppugnatione consumpsisset et magno 
suorum detrimento nullam partem munitionum convellere poto- 
isset, rursus ad obsidendum Limonem redit. 

27« Eodem tempore €. Fabius legatus complures dvitates 
in fidem redpit, obsidibus firmat litterisque Gai Canini Rd)ili it 



konnte y glaubte er, dass als das 
JVächste (nach jenem) seiner Ehre 
angemessen sei {dignitaas von esse 
abhängig) , ihr Land zu verheeren, 
um so dem Amb. die Rückkehr un- 
möglich zu machen. So wird das 
grausame Verfahren nur als eine 
Massregel gegen Ambiorix gefasst, 
während Caesar selbst 6. 34, 6 u. 
8 unverhohlen seinen Entschluss 
erklärt, Men ganzen Stamm und 
den Namen des Staates' zu vernich- 
'ten. Heber das Ende des AmbioHx 
wird nirgends etwas berichtet — * 
vastare civHms: öde, leer machen, 
vaowifacere,' Gc. p. Sest. 24, 53: 
lew erat lata de vastato ac reite tu 
foro. Virg. Aen. 8. 7: undique co^ 
gtmi atucäia et latos vastant cvlto^ 



ribus agros. 

25« 2. propter Gertnaniae vicm. 
cotidianis ex. öMs, wie die Helve-* 
tier 1. 1, 4. — etätu: in ihrer Le- 
bensweise, Lebenseinrichtung; die 
Art demselben wird bestimmt dordi 
et feritate, .dem Gregensatz von ku- 
maniias; vergL 1: 1, 3: a ctittu at- 
que humanitate, — neque imperata 
•^faciebat, S. 5. 2, 4. 

20« 2. legiones hostibus ooni- 
nüttere: preisgeben, hingeben, wenn 
er die schwachen Legionen mit dem 
überlegenen Feinde ein Treffen wa- 
gen Hesse. 

27« 1. obsidibus ßrmat: befestigt 
in der Treue und UnterwQrfigkeit, 
macht, ^ss sie fest in der Treue 
bleiben. 



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^ Vni. 24—28. 341 

certior, quae in Pictonibus gerantur. Quibus rebus cognitis pro- 
ficisdtur ad auxilium Duratio ferendum. At Dunmacus adventu 2 
Fabii cognito desperata salute, si tempore eodem coactus esset 
et Romanum externum sustinere hostem et respicere^c timere 
öppidanos, repente ex eo loco cum copiis recedit nee se sati^ 
tutum fore arbitratur, nisi flumine Ligeri, quod erat ponte pro- 
pter magnitudinem transeundum, copias traduxisset. Fabius, etsi 3 
nondum in conspectum venerat hostibus neque se Caninio con- 
iunxerat, tamen doctus ab iis, qui locorum noverant naturam, 
potissimum credidit hostes perterritos eum locum , quem pete- 
bant, petituros. Itaque cum copiis ad eundem pontem contendit 4 
equitatuque tantum procedere ante agmen imperat legionum, 
quantum cum processisset, sine defetigatione equorum in eadem 
se reciperet castra. Consequuntur equites nostri, ut erat prae- 5 
cq)tum, invaduntque Dumnaci agmen et fugientes perterritosque 
sub sarcinis in itinere aggressi magna praeda midtis intwfectis 
potiuntur. Ita re bene gesta se recipiunt in oastra. 

28. Insequenti nocte Fabius equites praemittit sie paratos, 
ut confligerent atque onme agmen morajrentur, dum conseque- 
retur ipse. Guius praeceptis ut res gereretur, Quintus Atius Va- 2 
rus, praefectus equitum, singularis et animi et prudentiac vir, 
suos bortatur agmenqüe hostium consecutus turmas partim ido- 
neis locis disponit, parte equitum proelium committit. Confligit 3 
audacius equitatus hostium succedentibus sibi peditibus; qui toto 
agmine subsistentes equitibus suis contra, nostros ferunt auxi- 
liiun. Fit proelium acri certamine. Namque nostri contemptis 4 
pridie superatis hostibus, cum subsequi legiones meminissent, et 
pudore cedendi et cupiditate per se conficiendi proelii fortissime 

2. extemum kostetn: e. 37, 1. 7. zuweilen, aber meist bei Dichtern 
74, 1: contra extenorem hostem. und späteren Schriftstellern, bei 
— reir^ere: im Auge Itaben, seine Verben, die den Dativ regieren 
Aufmerl^samkeit auf sie richten. , {imp., suadeo, concedo) statt ut, 

3. potissimum credidit: von AI- Ueber den Inf. Pass. bei imperat s. 
lern, was er annehmen konnte, zu 5. 1, 3. 

glaubte er vorzüglich, am meisten, 28« 1. sie paratos, ut cot^Uge' 

dass die Feinde u. s. w. Andere faal- rent, S. 7. 19, 2 u. 5. 

ten potissimum für das Adiect »=: 3. toto agmAne subsistentes: mit 

er hielt es für das Wahrscheinlich- dem ganzen Zuge Halt machend« 

ste. — quem petebtmt: wohin sie 4. contemptis pridie superatis A. 

sieh auch wirkUch begaben; er ver- s. zu c 13, 2. — per se oonfieientk 

muthete also richtig dbiis,.was wirk- proein: c. 19, 5: ne si tardius rem 

lieh geschah. g^sissent, victoriae gloriam com' 

4. equitatuque (s=s equitatnique) municasse cum legionibus vide^ 
procedere — imperat* Der Inf. steht rentur» 



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342 



DE Bm^LO GALUCO 



5 ^exkin pedites prodiabaBtur^ heatesque nihil ampMuB copianim 
.aeeeflBftiram oredentes, Mi ycidie cognoverant, jddeiidS eqntates 

. AAAlri nancü «oeasioneiii videbantur. 

SS^Ciiin aUquamdiu aumna contentioDe 4iintcareMr, Dtt- 
M&aou8 instruit adem, «quae %%m «sset equitäNis in vioem prae- 
«Mio: oum repente coAfertae legienes in <x>B8fe!CtiHii hostum 

2 gemimt. Quibus visis percidsae barbarormn turmae ac perterri- 
4ae aciea hostiusi pertiiii)alo inpedimeatonim Jignine aaagno 

3 obmiore discursttque passim liigae se maftdaaft. At nostri «equi* 
•kis^ qui pauk» ante loum resistentibus fortisstm« conflixerant, 
iaetitia viotariae elati magno undique damore sublato cedentibiis 
oircttBofusi, quaBüim e^ooriMi vireB ad f^rdeqdenduBi dextrae- 

4 i^pie ad caedeAdiim valent, taaäum eo pr«dio interßdunt Ua- 
que amplius milibus xu aut araiatonim aut «oram, qui eo ti- 
moFe »tna proiecerant, intofectts omnifi multitude capitor ub- 
pedimentonun. 

SO« Qua ex fuga cum oonstaret Dra^Mitem Senonem, qoi, 
ut prinaum defecerat GalMa, ooUectis undique perditis hominibus, 
servls ad libertatem v(»catis^ endibus omnium civitatum ascitis, 
receptis latronibus impedimenta et commeatus Rooianerwn in- 
terc^erat, non an^as hominum milibus ex fuga quinque ool- 
leetis p'roidnctam peiere unaque consilium cum eo Luct«:iiBn €a- 
dusottm cepisse, quem supenore commentario prima defectio»e 



5. ttt pridie eogtioverant, weU 
•»dl am Ta^e voriier <c 27) nur 
die Hiai. Reiterei gekiis|»ft hatte. — 
nancti: 4. 36, 3. — videbwäur = 
sibi videbaotur. 

^ 20* 1. instruit aeiem. Das Fuss- 
v(4k, toto ag^mme nUnistttiM^ war 
ako vorl^ Dicht in geregelter 
Sbfalaehtordnaag afifgestelit, Bod 
liatte sich dme hestimnte Ordmug 
am Kanpfe, am dea Reitera heisa- 
steheoy betheiligt. Nachdem der 
Kampf hitziger geworden ist, stellt 
Domnaeus das Heer in Sdilachtord- 
aong aoT, so dass die eiazelnen Ab- 
theifaMgeB sieh Mäander aUösead 
(in viem) da« Reitern zu Hälfe 
kommen können : daher nadiher fer- 
iernta^ ades hestium, — 

X barbarorum twmae — meisM 
hi^stiumf eine ziemlich annütze 
Wiederholung desselben Begriffs, 



wohl veranlasst dnrch das Streben 
nach Oleichmissigkeit der einander 
gegieaüber stehenden Saftz^eder. 
Einem rhetorischen Zwecke dient 
auch die dreimalige Wiederholung 
von per {vercultae u. s. w.). In 
solchen Versuchen einer rhetori- 
schen Färbung des Stüs ist Hirt, 
sieht immer ^ücUich, wie ^ieh 
nachher in dem etwas pUmipen Qt^ 
gen9$X%: qumiitim ^ütirumvir es ßd 
persequenium dextrmeqwe ad cmw- 
dendim viient. 

3. toMtum, ^ mttrfieimU: se viel, 
so lange fort iwrden sie; mtmf» 
absolut ao* caedem faciunt. 

VL U utprimmm d^, G.i 7. 1 
u. Iblg. — «x fugm wiederholt das 
durch den längeren Zwiaefasatz ge- 
trennte qua ex fuga, — supmiore 
cmmnent: 7. 5, 1. 7, 1. ~* prima 
dqfectiene^ wie vorher ut prim, d^m 



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Vm. 28—32. 848 

GdUae faoere in provindam Toluisse impetum cogniliim est, Ca- 2 
niniue legatus cum legionibus duabus ad eos persequendos coB*- 
te&dit, De detrimento aut timore provineiae magna in£amia per- 
ditorum bominum latroctniis caperetur. 

81. Gaius Fabitts cum reliqao exerdtu m Carnntes oelerasr 
qoe profidscitur civitates, quarum eo proeMo, quod eüm Dn* 
moaco fecerat, copias esse acdsas sciebat. Non enim dt&itabat, 2 
quin recenti calainitate submissiores essent futurae, dato ver» 
spatio ac tempore eodem instigante Dumnaco possent coiidtarL 
Qua in re summa febcitas celeritasque in recipiendis civitatibus 3 
Fabium consequitur. Nam Ciamutes, qui saepe vexali numquan 
pacis fecerant jpeniionem, datis obsidibus v^unt in dedkionem, 
ceie«*aeque civitates positae in ukimis Galliae finibus, Ocetno 4 
comundae, quae Armoricae appella^ur, auctoriCate addnda« 
Carautum adventu Fabii legonumque imperata sine mora faciunt 
Dumnacus suis ßnibus expuisus errans latitansque solus exüre- S 
mas GaUiae regiones petere est coactus. 

82. At Dra|)pes una^e Luctmus cum legiones Camnium- 
que adesse cognoscerent nee se sine cerU p^nicie persequaite 
eiusrcitu putarent provinciae fines intrare posse nee iam ^beatt 
vagandi latrociniorumque faciendonim fac^tatem haberent, in 
fuübus coniystunt Cadurcorum. ibi cum Lucterius apud suos d- 2 
ves quondam integris rebus multum potuisset semperque auctor 
novorum cansilionim magnam apud barbaros auctoritatem ba- 
beret, oppidum Uxellodunum, quod in dientda iüerat eius, egre- 
gie natura lod munitum, occupat suis et Dfa^ppetis copüs 0|^i- 
d«Msque sibi coniungit. 

ia4iUia SS ^tiek beim Ab&iii^. als besoodert saepe veteati eal- 

%\* 3. Jtkkiiai ederüasmie: |^«g«aza8tekeB, fo das» Hurt , der 

gliieUidb«r . uod aehaeUer Eml^. das besoadere GVask des Falnas, 

Die fdieUae wird durch celeriUu welcher die Carn. eodlich zu thun 

näher bestimmt, indem das Glück nöthigte, was sie früher aie $e- 

besMders darin bestand, dass er sie thaa hatten, hervorheben wiH, doch 

so schnefl unterwarf; celeritas cen- wohl jene Unterwerfung «berse- 

#aftaX«i* würde er ohne das vorherg. hen oder ueberttdLsichtigt geias- 

fmeit0$ schwerlich gesagt haben. sen hat. 

— qid — numqufampaßhfeciHen" 82« 2. iniegris rebue: als der 

Uottem. Um i^k Widersfkrach aut Staat der Carn. noch in glücfcüdieB 

6. 4, 5, wo die Camuten legatos VeHiü^taissea, noch frei war. Verg^. 

obndeeque mUttmtf m beseitigen, 7. 30, 2: re mtegra, — auctor na* 

•immt man an, dass Hirt, hier nur rorM» e&mnkorum: er war ein ua* 

' vaa dem im 7. Bu<^e erzählten Em- ruhiger Mensch, der als steter Ur- 

pörungskriege spredie. Dem scheint lieber neuer Anschläge, rerum ita- 

aber ebenso numquam fecerant, varum, Neueruagen, bei der Mesys 



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344 



DB IHBLLO 6ALUC0 



St. Qtto eum confestim Gmus Caninios Ycnissei animad- 
yerteretque omnes oppidi parte» praerup^ssimis saxis esse nm- 
mtas, quo defendenle nuBo tam^ armatis asoendere esset difli- 
die, jnagna autem impedimenta oppidanorum yideret, quae si 
dandestina fuga subtrafaere conarenttir, eflugere nen modo equi- 
t^mn, sed ne legiones quid^n possent, tripertito cohortibus di- 
2 mis trina excdsissiino loco castra fecit; a quibus paulatim, 
quantum copiae patiebantur, yallum in oppidi drcuitmn ducwre 
mstituit. 

84. X}uod cum animadyerterent oppidani miserrima^pie 
Alesiae memoria soUidti similem casum obsessionis Yerei^itur, 
maximeque ex onmibus Luc^rius, qui fortunae jUius periculum 
feoerat, moneret frumenti rationem esse babendam, constitusiit 
oBUiium consensu parte ibi rdicta copiarum ipsi cum expedttis- 

2 ad importandum frumentum profidsci. Eo consilio probato pro- 
xima nocte duobns milibus armatorum rdictis reliquos ex op- 

3 pido Drappes et Lucterius educunt. Hi paucos dies morati ex fi- 
lubos Gadurcorum, qui partim re frumentaria sublevare eos cu- 
{^mnt, partim probibere, quo minus sumerent, non poterant, 
magnum numenim frumenti comparant, nonnunyiquam aut^n ex- 

4 peditionibus nocturnis castdla nostrorum adoriuntur. Quam ob 
• causam Gaius Caninius toto oppido munitiones circumdare mo- 



in Ansehen stand. 

SS. 1 . effugerb. Es ist nicht nö- 
thi^, quae zugleich als Subiectsno- 
■unativ za effug;ere za fassen (es 
quae^ si ea subtr, eonarentur), son- 
dern das Snblect zu effugere sind 
die oppidani i sie könnten durch die 
Masse des Crepäcks yerfaindert nidit 
entkommen. — non modo — sodne 
— qtädem: 3.4,4. — iriperiito dii\: 
7. 68, 2. 

2. m opp, drevihtm »s rings nn 
die Stadt hemm; in bezeichnet die 
Richtung. « 

S4« l. qtd /orttmae ilHms per. 
/ecerat: der jene Notb aus eigener 
firfahrung kennen gelernt hatte. 
Wenn er auch nicht in Alesia mit 
diigeschlosseB, sondern .vielleieht 
B«r bei dem Entsatzheere mit den 
Camnten (7. 75, 2 ) war, so war ihm 
doch bei seiner Theilaahme am Krie- 
ge die Lage 4ler Stadt bekannter, als 
Anderen I weswegen er gerade am 



ersten vor einem ähnlichen Schick- 
sale warnen konnte. (Andere err 
klären die Worte gewiss nicht pas- 
send: Velcher der Urheber jenes 
Wagnisses y sich in Uxellodonnm 
zu halten , gewesen war*, was Hirt.- 
anders ausgedrückt hätte. ) 

3. prohäfere, quo nrintu turne- 
rent. Ebenso B. Alex. c. 8, 2: proM- 
bere sete non posse, quomimu — 
aquarn tumerentf nicht so Caesar; 
s. zu 2. 4y 2. 

4. toto oppido wird passender 
för den Dativ (über die Daüvferm 
toto s. 7. 89, 5), als für den AU.' 
gehalten. Nicht zti yefgleickea ist 
7. »72, 4: turres toto opere cirettm* , 
dedä, da an dieser Stelle tottam 
opus den Raum selbst bezeiebnety 
innerhalb dessen die Thänne un 
ganzen Umkreise erriiihtet wurde«, 
während toto oppido mwdtiomee 
cireumdare natüriieh aaders za den* 
ken ist 



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yra. 33—8«. 346 

ratur, ne aut opus ^feetum tueri non posril aot phirmiis in lodi 
infirma disponaf praesidia. 

35. Mä^a copia frumeiiti comparata considuüt {h*appes et 
Lucteiius non longius ab oppido x miUbos, unde paulatim ftii- 
mentum ift oppidum supportarent.-^ Ipsi inter se proyincias par- 2 
liimtui*: Drappes castris praesidio cum parte copiarum restith, 
Lucterius agmen iumentorum ad oppidiün dticit. Disposiüs ibi 3 
praesidiis hora noctis circiter decima silvesUibus angustisque iü- 
neribus frumentum importare in oppidum instituit. Quorum 4 
strepitum vigiles castrorum cum sensissent, exploratoresque 
missi, quae gererentur, renuntiassent, Caninius cderiter cum 
cohortibus armatis ex proximis casteUis in frumentarios sub 
ipsam lucem impetum fedt. li repentino malo perterriti difiü* 5 
giunt ad sua praesidia; quae nostri ut viderunt, aorius <M>Btra 
aranatos incitati neminem ex eo numero viyum capi patiuntur. 
Profugit inde cum paucis Lucterius nee se recipit in castra. 

36* Re bene gesta Caninius ex captivis comperit partem 
copiarum cum Drappete esse in castris a miübus longe non am- 
plius XII. Qua re ex compluribus cognita, cum intellegeret fugato 
duce alt^o perterritos reliquos facile opprimi posse, magna fe- 
licitatis esse arbltrabatur neminem ex caede refugisse in castra, 
qui de accepta calamitatenuntiumDrappeti perferret. Sed inexpe- 2 
riundo cum periculum nuilum tideret, equitatum omnem Ger- 
manosque pedites, summae velocitatis bomines, ad castra bostium 
praemittit; ipso legionem ui^am in trina castra distribuit, alteram 
seeum expeditam dudt. Cum propius hostes accessiset, ab explo- 3 

35. 2. proviticias : ^die GeschUfle', das plötzliche ErscheineD der Römer 

qfficia, wie B. C. 1. 38, 1: leg^ati vor dem Lager erschreckt, leicht 

ofßda inter se parthmtur. überwältigt werden kb'ooe , so hielt 

5. ad sua praesidia: za den ih- er es doch för einen ganz besonders 

Ben zur Bedeckung dienenden Trap- glücklichen , bei der Nähe kasiti 

pen, die nachher armaH {contra wahrscheinlichen Zufall, wenn Nie- ■ 

armatos) heissen. — in castra: mand in das Lager entkommen wäre 

wir Bmppes cum parte copiarum (s=:si nemo ex caede refogisset), der 

testet, § 2. die Niederlage, des Lacterins hätte 

86i 1. a miUbus: 2. 7, 3. — Um- melden nnd dadurch den Drappes za 
ge: 5. 47, 5. — magnae feUoitatis — rechter Zeit znr Flucht hätte ver- 
m castra. Der Sinn und Zusammen- anlassen können. 9 och sah er, ob- 
iMBg dieser etwas dunkel ausge- gleich dies nicht wahrscheinlich, also 
drückten und daher vielfach miss- zu erwarten war, dass er den Drap- 
verstandenen Worte ist: Obgleich pes nicht mehr finden würde, hei 
Caninius meinte, dass die andere dem Versuch keine Gefahr; daher 
Hälfte des feindlichen Heeres nach schidite er u. s. w. 
der Niederlage des Lucterius, durdi 2. in trina easjtra: c. 34, 4. 



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346 DE KUiO GALLICO 

n^iNribiit, ^pH^spni^räerat, oognoadt castra eoran, ut baibaro- 
mm fere consuetudo est, relictis locis superioriiius ad ripas ütmä" 
Qig esie denEttssa; atCleniiaBos eqük^sque iraprudeodbus oflanibiis 

4 de iBiproFiso adr^lasse proeliumqiie eemimsis^. Qua re cognita 
kfioBem armatam instrudUnnque adducii. ita repente onmibus 
ex paitibiis «ipio data loca superiora capiuntur. Qtfod iibi aocidit, 
Ce naaMi iequitegqae signis iegioo^ visis yehementis^e prodian^ 

5 Uir. Confeatioi eohortes. luidique impetuia fädunt omnibusque 
9Mi interfedis aut captis magna praeda potkffitur« Gapitur ipse 
eo proeüo Drappes. 

87. Canioiiis feMcissime re gesta «oe ullo paeoe mäitis" 
mbiere ad obsMendos oppidsmos revertitur ext^^oque hoste de* 

2 leto, cvkis timore «dtea dividere praesidia et munitione opp^ajaos 
drcumdare proUbtttts erat, op«^ undique imperat administrari. 

3 Venit «ödem cum suis eopiis post^ro die Gaius Fahkis partem- 
que oppidi sumit ad obsidendum. 

,S8. Caesar iaterim M. AirtoniiHn quaestorem cum cohor- 
. tibtts XY in Bellovacis relinquit, ne qua rursus novorum con- 

2 siliorum capiendorum Beigis fa^tas daretur. Ipse reliquas civi- 
tates adit, obsides plures impen^, timentes onmium animos con- 

3 ftolatione sam^. Cum in Camutes \enisset, quorum iß eivitate 
superiore commentaiio Caesar «iposuit initium belli esse ortuai, 
quod praedpUe eos propter consdentiam £icti timere animadver- 
tebat, quo cderius dvkatem Umore liberaret, prindpem scderis 
iUiuft et coneitatorem bdli, Gutruatum, sd supplicium d€f)oposck. 

4- Qm etsi ne civibus quidem suis se committebat, tarnen cderit^ 

5 omnium cura quaesitus in castra perducitur. Cogitur in eius^ 

supplicium Caesar contra silam naituram concursu maximo miU- 

tum, qui omnia pericula et detrimenta belli Gutruato accepta 

3w ut barbwHtrum fere eoueuß' vi8cke WeaduB^ zur Avgalbe des 

iuih eet, während es bei de« RS- Zwecks (was mit der Sadie getkaa 

ttem Regel War, II81ieBp«Dkte Tor werden soll) durch das Gerondivta. 

die Lai^er EU wähle». B. €. 3. 31, 4: «2KnM0R^af Air eii^ 

4. u. 5. U^fiomt — cakerte$. S. za tate$ deüt. Durch die erstere Rede- 

. c 19, d. weise tritt der Begaff des Handys 

mim 3. Mmimt W absidmidmm, des Sublects, durch die andeve das 

VefgL 7. 81, 6: Ao» partes ad de- Leideu des OhieeU hervor. tVei^. 

/mjentbim otwenermä. B. €. 3. SO, Gic. Brut. 89 : Seaeüobt nernuä $e «tf 

6: Qpfkbtm ad diripiendtim rnüi' d&eendum d0bat,,wQ se doee^dmm 

tiku$ emeeesü. Dieser acttvea Be- dab^ eiuei^ ganz anderea Siaa fe* 

stimmuBg <was Jemaad tbiia sali) hea wurdet 

durch ad mit deai Geruadium «at- 38. 3. Caesar eseposmt: 7. 3« 1. 

spricht die bei den Verbis des Ge^ — iniiutm Mk ertum: 5. 26, I. r«4- 

beas uad Nehmeas häuigere pafsi- Gulruaimm. S. zu 7. 3, 1. 



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vin. 36^:40. 347 

referebant, adeo ut Tert^eräms exanifflatam coi*piig seeori feti^ 
retur. ' 

39. Ibi crdnris Ikteris Ganinii it eeitior, cpiae de DrappeCe 
et Lucterio gesta essent, quoque m coBsiäo permancreiit oppi- 
dani. Quorum etsi paudtat^n contenmebat, tarnen perUnacwin 2 
magna poena esse afüdendam iudicabat, ne universa GaU» wm 
sibi Yires de^sse ad resistendum Romants, sed constanliasii 
putaret, nere boc exemplo ceterae cii^tes loconim opportunitate 
iretae se vindicareiit in bbertatan, cum omnibus GalMs notani 3 

'esse sdret reliqoam esse miam aestatem suae provinciae, q«am 
si snstinere polnissent, nuHum ultra periculum verer^tur. Itacpie 4 
Q. Calenum legatum cum legiontbus rdiqiut, qui iustis itmertbus 
subsequeretur; ipse cum omni equitatu quam pot^xelerrirae ad 
Ganinium contendk. 

40. Cum contra exspectattonem omnium Caesar Uxeiio* 
dui|um Tenisset oppidumque operibus clausum animadT^tevet 
neque ab oppugnatione recedi videret ulla condicione posse, 
magna ai^em copia frumenti abuhdare oppidmios expcrAigis co* 
gnoss^ aqua probibere hostem temptare coepit Flumeninfimam 2 
Valien dividebat, quae totum paene mont(»n cingd)at, in quo pö- 
situm erat praeruptum undique oppidum UxeUedunum. Hoc 3 
avertere loci natura prohibebat: in infimis enira sie radicibns 
montis ferebatur, ut nullam in partem depressis fossis derivari 
poss^. Etat autem oppidanis diffidlis et praeruptus eo de^oeii* 4 
SOS, ut prohibentibus nostrts sine vuhienbus ac pericttk> Yüae 
neque adire flumen neque arduo se recipere poss^t ascensu. 

5. verberibm — feriretur. Auf weil aUerdings C, seine Ihm auf 10 

gkiefae. Weise, zu der er Wer aa- Jahre angewieseoen Proviuzea fec- 

f ebliefa durch die Soldaten gedräogt tisch aur 9 Jahre verwaltete, da im 

wird, hess er den Acco hinrichten, 10. der Bürgerkrieg begann. — quam 

more nuriorum 6. 44, 2. ist nicht Accus, der Zeitdauer (tu^ 

tttt 4 j n ^ • n of ^ftwöTc also absolut gebraucht), aan* 

5». 1. de Drappete: in Betreff, ^g^„ susimere aestatmn ist: etM« 

wie öbenoft; vergl z. B. 7. 9, 1. gommer, d. h. den Krieg etaes Sem- 

-- ^pöfam; die Bewohner voa „epg .«shalteo. 

üxettodunu». 4 ^^ itmenbus: in nermaka 

3. unam . aestatem suae provin- TagesrattrscheB , wie sie ¥ob dea 

eiaei nur noch ein Sommer seiner Legionen gew^hfitiob znrftekgelegt 

Verwaltung, Statthalterschaft. Ei- werden (etw» 5 Standen Wegs) dea 

gentlich ist dies nicht genau, da die Eämärschen {magme itmeränu U 

Verwaltung Caesars erst mit dem 37, 5.) entgegengesetzt S. B. C 3. 

Deceaibcr des J. 49 zu finde gi«^ 76, 1. 

^e GaUler also dea Biichstea Som- 40. 3. ferebatur: 'strömte.* 4. 

■ler noch nicht fiir den letzten bi^ 10, 3: Rhenus fertur.-^depreswüi 

ten konnten. Hirt, spricht aber so, e- 9, 3. 



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348 I>B BSLLO 6ALLIC0 

5 Qua difficuHate ebmm eo^üta Caesar sagittariis funditoribiisque 
dispositis, tormentis etiam quibusdam locis contra facillimos de- 
seeitöus cdUocatts, aqua fluminis prohäliebat oppidanos. 

41. Quorum oinms postea multitudo aquatorum unum in 
locum coiiveoid>at sub ipsius oppidi mumm, ubi magnus foas 
^t^piae (MTorumpebat ab ea parte, quae fere pedum ccc iatervallo 

2 fluminis eircuitu vacabat. Hoc fönte problberi posse oppidanos 
eum optarent reliqui, Caesar unus yideret, e regione eius vineas 
agere adversus montem et aggerem instruere coqpit magno cum 

3 kbore et continua dimicatione. Oppidani enim loco superiore 
deeurrunt et eminus sine periculo proeliantur multosque patina- 
dter succedentes yuhierant; non deterrentur tarnen nnlites nostri 
Tineas proferre et labore atque openbus locorum vincere difficul- 

4 tates. Eodem tempore cuniculos tectos ab vineis agunt ad caput 
fontis; quod genus operis sine ullo periculo, sine suspicione 

5 hostmm facere licebat Exstmitur agger ia altitudinem pedum 
sexaginta, cc^catur in eo turris decem tabulatorum, non quidem 
quae momiä)us aequaret (id enim nullis operibus dRd poterat)^ 

6 sed quae superare fontis f^tigium posset Ex ea cum tela tormen- 
tis iaceraitur ad fontis aditum, nee sine periculo possent aquari 
oppidani, non tantum pecora atque iumenta, sed etiam magna 
faostium multitudo siti consumebatur. 

48. Quo malo perterriti oppidani cupas sevo, pice, scandulis 

complent; eas ardentes in opera provolvunt, eodemqüe tempore 

acerrime proeliantur, ut ab incendio restinguendo dimicationis 

.2 pmcttlo det^reant Romanos. Magna repente in ipsis operibus 

41« 1. quaeßummis drcuitu va- Wie oben c. 12, 7 zu dem Patstv. 

täbat: auf der Seite, welche von von admonerey so wird aseh zu do^ 

den betnahe die ganze Stadt (mit terreor der Infinit, gesetzt (Mad- 

dem Tiiale c. 40, 2) umgebenden vig §390). 

Fhttsefreiwar^quaflimeninter- 4, ^ ^^^, Voa den Schutz- 

mittebat, wie C sagt 1. 38, 5. däcbem (2. 12, 3), durch welche 

i. prohzben posse oppidanos c. gpeschü^t und vor den Belagerten 

optarent. Selten wird o^fe»-e mit verborgen sie den Eingang zu de« 

drai Accus, c. Inf. verbunden; das j^jg ^^ ^en Ursprung der Quelle ge- . 

folgende Caes. nmis videret, von führten Minen machen, 

dem eben auch proAi&ere oo«#e ab- ^ « .. ^ .. . •,. «.- 

bangt, hat Mer diese Constmetion 5. /o«fe# fasb^m: die Hohe, 

veranlasst. Oben c. 9, 2 steht der ^^ ^**' '»"*«'• den Mauern der Stadt 

einfiiche Inf. bei öptere. (Caesar die QueUe liervorkam* 

braucht dieses Wort gar aidit, nur 6. non tantum bat Hirt noeh e.B^ 

optatus^. 42, 3. B. C. 2. 32, 3.> — 2 u. 52, 5, Caesar (und Sallust) gar 

hutrmre: 2. 30, 3. nicht, wie es auch bei Cicero seltea 

3. nun deterrentur — prqfare. ist. 



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Vm. 40—44. 



S4» 



flamma ^stitil; Quaecumqiie enim per lacum praeidpitem missa 
^nt, ea vineis et aggere suppressa comprehendebant id ipsum, 
quod morabatur. MiUtes contra nostri quamquam perieiüoso ge- 
nere proelii locoque iniquo premebantur, tarnen omnia fortissimo 
sustinebant animoi Res enim gerebatur et excelso loeo et in con- 
spectu exercitus nostri magnusque utrimque clamor oriebatur. 
Ita quisque, ut erat maxime insignis, quo notior testatierque vir* 
ttts esset eins, teiis hostium flammaeque se oifereLat 

4S. Caesar cum complures' suos vulnerari videret, ex Om- 
nibus oppjdi partibus cohortes montem ascendere et simuktione 
moenium occupandorum clamorem undique iubet tollere. Quo 
facto perterriti oppidani, cum, quid ageretur in locis reliquis, es- 
sent s.uspensi, revocant ab impugnandis operibus armatos muris- 
que disponunt. Ita nostri fine proelii facto celferiter opera flam- 
ma comprehensa partim restinguunt, partim interscindunt. Cum 
pertinaciter resisterent oppidani, magna etiam parte amissa siti 
suorum in sententia permanerent, ad postremum cuniculis venae 
fontis iutercisae sunt atque aversae. Quo facto repente perennis 
exaruit fons tantamque attulit oppidanis salutis desperatton^fi, 
ut id.non hominum consilio, sed deorum yoluntate factum puta- 
rent. Itaque se necessitate coacti tradiderunt. . 

44. Caesar, cum suam lenitatem cognitam omnibus seiret 
neque vereretur, ne quid crudelitate naturae videretur asperius 
fecisse, neque exitum consiliorum suorum animadverteret, si tali 



42« 2. suppregsa eigen tl.: ia der 
freien Bewegung niedergehalten, ge- 
hemmt, d. i. im Weiterrollen anf- 
f ehalten. B. C. 1. 45, 1: hostem 
acriter insequentem supprimü. In 
gleichem Sinne nachher: qu4)d mo- 
rabatur^ näml. die vineae und der 



4. moffmtsque utrimque clamor 
oriebahir. Diese wenig geschickt 
an das Vorherg. sich anschliessen- 
den Worte sollen das Interesse be- 
zeichnen, mit dem man auf beiden 
Seiten den Hampf verfolgte. — te- 
staäor: noch mehr bezeugt, offen- 
kundiger; 8.C.44, 1. So oft auch bei 
Gie. ; s. z. B. p. Coel. 27; ut res muüo- 
rum oeuUs esset testatiori in Vörr. 
2.42: in re tarn elara, tarn testata. 
— vvrtus esset eins, die oben zu c.l9, 
erwähnte, bei Hirt., beliebte Wort- 



stellung, die hier besonders aff^eetirt 
erscheinen musir. 

48* 1. complures suos. S. 1. 
52, 5. 

2. suspensi = ineerti, dubiil — 
murisque disponunt, der blose Ab- 
lat. bei disponere wie B. C. 1. 21, 
3 : üs operibus dispomt» 

3. interscindunt: 7. 24, 5. 

44. 1, neque ver. fuhrt das Vor- 
hergehende negativ weiter aus und 
entspricht nicht dem folgenden ne^ 
que exitum u. s. w. -^ exitum conr 
siHorum suorum: üch endlieh ganz 
Gallien zu unterwerfen. Die Be- 
fürchtung, dass die nie endigen^ 
den Empörungen nach jahrelangem 
Krie^ die gehoffte Unterjochung 
Galliens noch in Frage stellen könn- 
ten, drängt ihn zu dieser aussersten 
Härte idisobreckender Massregeln., 



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»M 



DE BBLLO GAIXIGO 



ntmie difuniB in locis ptoes ^nsiüsi isisseat, «lcb^o «^ 
plkü deterrendoft rdiqBOft eustimavit lUfneomnibas/faianiia 
tttloraot, maBiiB praecidit yitanque concessit, quo tofttatior esset 

2 pe<maiai{H*obonMB. Drappes, qit^n captiim esse a Canivio «k>cui» 
si¥e indigiiitate et dolore Yincitlorum sive timore graTioris sop* 

3 pUeii paucis diebus cibo se absünuit atqaevka inimit Eodeni 
tempore Lucterius, qaem pcofugisse ex proeKo scripsi, cum 
IQ potestatem veoisset Epassaeü Anterni (erd»ro enini mutaa* 
dis locis multorum lidet se commitiebat, quod nusquam diu- 
tius sifie periculo eorasioratunis videbatur, com sibi eonscitts 
essH, ^pMtfi iuimicuiii deberet Gaesarem habere )y hunc Epasaar 
ctiis Arvemus, amicissimus populi Romani, sine dubitatioiie ulla 
vinetum ad Gaesarem deduxit 

4i. Labiefius interim in Trereris equestre proelium facit 
aecttiidnai eompluräusque Treveris interfectis et Gemams, qui 
nuUts adverstts Romanos auxüia denegabant, prtndpeseoromfiyos 
2 redigit in suam posletatem atque in bis Stirum HaediHun, qn 
et viftutis et generis summam nobäkatem habdMit sc^usque ex 
Haedms ad id tempus permaoserat in armis. 

4tt. Ea re cognita Caesar cum in oamibos partibus GdSim 



Die BebanptiiBg, daM das VerfalireD 
für »eiBß Zweeke iiöthig war, soll 
den Vorwurf der Grausamkeit von 
ihm abwenden , während es für uns 
nur beweist, dass er eben kein 
Mittel schevte, mm »um Ziele zu ge- 
lanfen. Sicherlich kann die Grau- 
aaiiikeit dadurch nicht f^eriB^er er- 
scheinen , dass die Gallier selbst an 
UBiiianaehlicii» Strafen f^ewohnt wa- 
ren (6. 1:6, 4. 17, 5; yergl. die aa- 
gahlicfae Härte des Veroin^etorix 7. 
4, .10), Caes. also a«r in Geiste ih- 
rer eigenen Strafgesetae liegen sie 
yerfohr. Den aatgefeagesetsten 
Weg s«fakig er «n finde dea-Krie^ 
gea ein, s. e^ 49. 

2. ihfitd: c. 36, 5. — • indfgnüate 
vimudoTWHf die unwürdige Sämach 
der- Fesseln, obieeüv, dolor vmo.: 
der Schmen darüber, subiectiv, 
also kein unpassender, wenn audi 
e»tbehriicher Zusatz. B. C. 3. 21, 
4: igttomütia et doUre permotus, 

3. «or^'.*e»35,5. — qtmmmrmi' 
emm deutet habere: wie sehr er 



ihn — als ei^en «rbttt^rten Ctud ge- 
fahrlichen Gegner der Römer — 
* hassen müsse. — amidssimuM 
pop. R. — deduxit Wieder ein 
Beispiel der Zerrissenheit und Ver- 
riitherei der Gall. unter sich sdAst, 
die im ganzen Kriege des Erobe-> 
mngsplänen der RSmer so RMer^ 
lieh war. 

45* 1. liMemus — in Treterie-c 
C.25, 1. ^ mUks substantivisch, wie 
nuÜtis im Plural selten gebranebt 
wird. — in hie: unter diesen pnn- 
eipes der TreVerer war audi dar 
HaeduerSums. Vergl.B«Aflp.e^|y 
5 : legienes tironum eotwenire, im 
his yeterana legio qmnta; sonst 
wor^n mit vi his immer fiiuieliw 
aus derselben Gatlang nanbaft ge* 
macht, z.B. 1.16^5: eofit*oc«rtu e»^ 
rum prineipibue, im hie Diee* 
Oaeo et Idaeo* 2. 25, 1: onmiiue 
fere eenturionibue out vnbierm^ 
tie out oediie, in his primipih /*• 
Sextio Bacuio, 



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VIII. 44—47. 



351 



heue res geri videret iiidiearetqne supierioribus aesthris GdMam 
deTictaoi sukactamque esse, Aquitaniam nuinqiiani adisset, per 
P. Crassuoi qvadMn ex parte dendsset, com dnabns legraflsbvs 
in emi partemGaliiae esl profectua, ut M extremufli tempus eon- 
sumeret aestivonmi. Quam rem siaiti cetera eeleriter fetidtorqQe 2 
conlecit. Namque omnes Aquitaniae civitates legatos ad Caeimrem 
miserunt obsidesqu^ ei dedeniDt. Quibus rebus gestis ipse equi- 3 
tum praestdio Narbooem profectus est, exereitum par legatos in 
hiberna deduxit: quattuor legiones in Belgto eolloearil eum M. 4 
Antonio et CTrebonio et P.Vatinio legatis, duas legiones in Hae- 
duos deduxit, quorom in omni Gallia smnmam'esse auctoritatem 
sddMtt, duas in Turonts ad ftnes Carnatum posuit, quae omnem 
illam regionem coniunetam Ocean^ coBtinerent, duas rdiquas ir' 
Lemo¥icum finibus non longe ab Arvernis, ne qua pmr^ ^lalliae ya- 
cua ab exerdtu esset Paucos dies ipse in provincia moratus, cum 5 
eeleriter omnes conventus percucurmset, piAKcas eontroversias 
cognasset, bene merüis praemia tribuisset (cognoscendi enim 6 
maxima«! facuitatem babebat, quiA quisque fuissetanimo in to- 
tius Galliae defecüone, quam sostinuerat fideKtate atque auxiiiis 
provineiae iHius), bis confectis rebus ad legiones in Belgium se 
recipit bibematque NemetoQennae. 

47. Ibi cogttosdt Comroium Atrebatem proelio cum equi- 
tatu suo contendisse. Nam cum Antonius, in hiberna venisset, 2 
civitasque Atrebatum in officio esset, Gomttiius, qui post illam 



40* 1. otRs^et — devicüsel ziem- 
lich eintönig noch von cum abhan- 
gig, wie c. 6, 2. — aestiva sind die 
für Feldzüge geeignete Zeit {tetn" 

Caestivorum oben c. 6, 1 , SalL 
^. 44, 3), daher, weil die Kriege 
bei den Alten nar im Sommer (im 
weitesten Sinne, als eine Hälfte des 
Jahres) geführt wurden, so viel als 
Feldzug =» expeditiones per annum 
fäctae. — per P, Crassitm äevicü* 
sei: 3. 20 u. folg. 

4. in TunmU ist AbUt, nicfat 
Aeeus. von Turones (2. 35, 3) ; Tu- 
r&m aveh 7. 4, 6 und 75, 3; so 7«v 
tom uimI Tefttcnts i, 33, 4. — it« 
^ftMi pars — 'esset Auf diese Weite 
werden dBe Gallier an den verschie- 
denste« Tbetlen bewacht «ad die 
Truppen doch nicht m sehr verein- 



zelt. 

5. in prwincia mwaims, demi 
Narbe, wohin er gegaagea war, lag 
ia derselben* ^ etmvmhu: 1)54,3^ 
— cognosset: uatersoeht hMte. 

S. quam sust ßtL tt «MMtts 
prov, iUius »> der vorher erwUm- 
ten, wie c. 47, 2 : ^st üimn mdHerO" 
Honem mit dem Zusatz: quam ne» 
prmeemsnemoravi. Allerdings wür- 
de der Aurstaod der gall. Vt^lker 
ven ganz anderem Erfolge gewesen 
sein, wenn sich auch die Provins 
angeschlossen hätte, wie Vereinge- 
terix gehoflt hatte, mmal dn €aesar, 
ter beim Ausbrach desselben ia 
Oberitalien war, daan ven seinem 
Heere abgeschnitten werden wäre. 
Ueber die aussHia der Prov. s. 7. 
65,1. 



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%3 



DE JNSLLO GALLICO 



TD^^atioBeni , quam supra commemoravi, semp^ ad omaes 
motus paraius suis civibus esse consuesset, ne eon^Ua^ belli quae* 
rentäNis aoctor armorum duxque deesset, paresite Romanis' dvi- 
täte cum suis equttibus latrocinüs se snosque al^t inlestisque 
itiuerilHis eoBameatois eomplures, qui comportabanUir inhib^na 
Remanorum, intercipiebat. ' 

48* Erat attributus Antonio praefectus equitum^C. Volusenitö 
Quadratiiis, qui cum eo hibernaret Hunc Antonius ad persequen- 

2 dum «quitatum hostium mittit Volusenus ad eam virtutem, quae 
si&gularis erat in eo, raa^um odium Commii adiungebat, quo li-* 
bmtius id faceret, quod imperabatur. Itaque dispositis insidüs 

3 saepius equites eins aggressus secunda proelia faciebat. Novis«. 
sime,^ outt vehementius contenderetur ac .Volusenus ipsius inter- 
dpiendi Commii cupiditate pertinaeius eum cum paucis insecutos 
esset, üie autem fuga vebementi Volusenum produxisset loogiui», 
inimieus homini suorum inrocat fidem atque auxüium, ne sua 
vubsera per iidem imposita paterentur impunita, conversoque. 

4 equo se a eet^is incautius permittit in praefectum. Fadunt hoc 
idem omnes eins equites paucosque nosü'os convalunt atque in- 

^ sequunhur. Commius inc^sum calcsuibus equum «oniungit equo 



47« 2. supra c&tnmsmoravi: g. 
23^5. — parente Rom. civitate sägt 
nichts Anderes , als vorher cum ci- 
titas Mt. in officio maneret und 
ist hier nur um des Gegensatzes 
wiUen wiederiiolt^ — irfestis itine^ 
ribu9 Abi. absol. für iüneribus in- 
/^sHs reddOis (B.G.3.79,4: itinera 
ir^esta reddiäerd^ welche Verbin- 
dung eines Prädieatsbegriffs mit 
dem Abi. abs. von den Lateinern 
nSglichst vernitedea wird und auch 
bei G. selten vorkommt, wie 7. 46, 
3: omni $paHo vacuo reUcto, Der 
Snn also =» er machte die Wege 
unsicher und fing die Transporte 
■of. 

48» 1. ptaefectus eqtdtum C, 
Voktwenut Quadr. s. zu 4. 21, 1. 

2. quo UbenUut ÜJmvMit »> in 
Folge dessen er den Befehl üra so 
Meber ausführte; quo also für das 
eonsectttive ut, während es sonst in 
dieser Verbindung nur die Absicht 
bed^itet 

3. Nwisnma »* postremo, indem 



letzten Treffen. — produa^9Sßt ei- 
gentl.: vorwärts gelockt hatte. — 
inimieus homini, weil er diesen , da 
er ihn hatte tödten wollen (c.23,4), 
persönlich hasste. — perfidem im- 
posita »= fide data (nee servata): 
während er dem ihm gegebeäen 
Worte getraut hatte j denn Voluse- 
nus hatte ihn per simulationem.coU 
loquä tödten wollen. Vergl. 1, 46, 
3 : eos ab se per fidem in coUoqtno 
drcuniventos. — vulnera imponere 
sagt auch Cic. ad Att. 1. ^6, so wie 
plagam imponere p. Sest. 19. — a 
ceteris: von den Uebrigen hinweg, 
vor ihnen voraus. — se pemdttii: 
'stürzt sich', von dem Heiter, dei* 
mit verhängtem Zügel auf den Feind 
losstürzt, ebenso gebraucht, wie 
von den Pferden, z. B. permiU&e 
equos in cuneum hostium Liv. 40., 
^ 4w (Vergl. equo admisso aoeurrü 
oben 1. 22, 2.) 

5. ' equum coniungit equo: brkigt 
ganz nahe, sprengt didit an das 
Pferd des VoUsenus. — : laaoeß «t-> 



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vin. ^— «. 



353 



Qaadbfati lanoeaque infesta magzus Tiribas medium iemnr traicä 
Voluseni. Pra^cto yulnerato non dubHant nostri resistere et 6 
coBversis equis hostem pellere. Quod ubi acddit, complures ho* 7 
stima magno nostrorum impetu perculsi viünerantur ac partim 
in fuga protemntttr, partim intercipimitur; quod malum dux equi 
velocitate evitavit: ac sie proelio secundo graviter ab eo vuki^atus 
praefectus, ut vitae periculum aditums videretur, refertur in ca- 
stra. Commius autem sive expiato suo dolore sive magna parte 8 
amissa suorum legatos ad Antonium mittit seque et ibi futurum, 
ubi praes<^pserit, et ea facturum, quae imperarit, obsidibus fir* 
mat; unum illud orat,- ut timori suo concedatur, ne in conspe- 9 
ctum yeuiat cuiusquam Romani. Cuius postulationem Antonius 
cum iudicaret ab iusto nasci timore, veniam petenti dedit, obsides 
accepit 

/ Scio Caesarem singulorüiti annorum singulos commentarios 10 
confecisse; quod ego non existimavi mihi esse faciendum, pro- 
pterea quod insequens annus, L. Paulo, C. Marcello consulibus, 
nuUas habet magnopere Galliae res gestas. Ne quis tarnen igno-*ll 
raret, quibus in lods Caesar exercitusque eo tempore fuissent, 
pauca esse scribenda coniungendaque huic commentario statui. 

49. Caesar in Belgio cum hiemaret, unum illud propositum 
habebat, continere in amicitia civitates, nulU spem aut causam 
dare armorum. Nihil enim minus yolebat, quam sub decessu suo 2 



/Mto,80zp|/M&piK«B.C.3.9d,l,m- 
festa Signa u^ftrre, i^festo ag^nrnsj 
exereäu (Liv. 21. 7, 4. Sali. fug. 
46, 5). — Quadrati — Vohueik, 
Wechsel der Namen, wie oben 3. 
19, 5: Tituritu und Sabinwi, 

6. non dulritanty nicfat zu sup- 
pliren tammi; denn eben £e Ver* 
Wandung ihres Führers bewii*kt den 
Widerstand seiner Leute. 

9. ne m oimtp. veniat. S. c. 23, 
6. — ab iusto — tknöre, ein un- 
wiUkührliches Eiageständniss des 
triftigen Grundes zu dieser, B«r 
diirch die Treulosigkeit der Römer 
veranlassten Bediagang, die an sich 
wenig ehrenTotl für die Römer ist* 

10. insequens annus: das Jahr 
50 V. Chr. — fiullas habet magno* 
pere GalUae res gestas j wir: bat 
nkht eben bedeutende Unterneh- 
VMngen. AehnUch Liv. 3. 26, 3: 

(Caesar I. 



nuUa magnopere clade aocepta. Cie. 
in Verr. 5. 41 , 107 : quid magno- 
pere potiät Cleomenes facere? — 
GaUiae res gestas: oben PraeF. § 2. 
7. 28, 4. 

49* 1. oontinere in amicitia cir 
vitates als £pexegese zu unum i^ 
ludy wofür sonst gewöhnlich ut 
steht. Doch ähnlich bei Cic. Verr. 
2. 3, 9: hoc statuerunt, aut 
istius vmtrias per uos uküd ao 
persequi, aut urbes ac sedes suas 
reimquere. Brut. 19, 74: ad idy 
quod instätäsüj oratorum genera 
jdistinguere aetatibus, istam dir 
hgenOam esse ace&mmodatam puto* 

2. decessu^ wie c. 50, 2 decedere 
(mit und ohne de provinda, pro-' 
vimiä) stehender Ausdruck von dem 
Abgänge der röm. Älagistratsper* 
sonen von der verwalteten Provinz. 
Sub mit dem Abi. bezeichnet die 
23 



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»4 



BE KLLO GAUiCO 



Beeessitaton aibi aKquam wpom bdB gMremili, ne» coin ^«ratm 
iedaotunis esset, bdlum aUquod rdinqueretur, qood emais Cbllia 

S lyiienter sine praeseoti p^icuk» susdp^^ luqiie b<Niorifice cm* 
tates appeUando, prindpes maiimls praemüs afficiendo, mlft 
onera iDkmgeiido defessam tot 4idYer»s prosUis GalliaiB g<»* 
dictoae parendi m^ore facUe in pace conünuk. 

50. Ipse hibernjs peractis contra coasoetudin^n ut Itaikm 
quam maximis iCinenlms est profectus, ut municipia ^ coi^aias 
i^pdlaret, quibus M. Antonü, quaestons sui, comiBendav^al 

2 saoerdotii petitionem. Conlendebat enim gratia eum libaitelr pro 
hemine sibi coniunctissimo, quem pernio ante praemiserat ad 



Zeit, 10 oder währeod welcher et- 
was s^scfaieht (oder aach: gleich' 
■achNep. Att. c. 12, 3 : sub insa pr<h- 
MCriptione) also =» in der Zelt, wo 
er die Provinz zu verlassen hatte. 
Vergl. B. C. 1. 27, 3: ne sub ipsa 
prqfectüme tnäites trrumpermnU 
. Sub mit dem Accus, bezeichnet die 
Zeit, gegen welche hin etwas ge- 
scbieht: um, gegen. 

3. condicUme parentß tneUore. 
Br suchte sie durch diese müden 
Massregeln zu der UeberzeDgung 
zu bringen, dass ihre Lage, wenn 
sie gehorchten, eine bessere für sie 
sei, dass sie sich also-im Zustande 
der Unterwürfigkeit besser befun- 
den, aU wenn sie sich durch Empö- 
muß in neue Kriege verwickelten. 

50« 1. contra eonsuetudmem^ 
weil er sonst ioraier im Herbste 
oder Anfang des Winters dorthin 
giqg. — - tnuniäpiaeteohtäas, Mu-^ 
nüütta waren Stüdte in Italien, die 
■ach dem latinischen Kriege im J* 
338 V. Chr. das römische Bürgerrecht 
erikaltea hatten, theiU mit Beibe- 
^Itung ihrer früheren Conauaal- 
^•rfossung, tkeils mtfc Beraubung ' 
derselben, tiieils cwii n^ffr^gio d. i. 
dem Rechte, in den romiseten Co- 
mtien mit zu stimmen, tbeüs wie 
n^agio. Durch' die kx Julia i» 
J. 90 V. Chr. wurde allen Stadien 
Italiens das volle Bürgerrecht9>^vi« 
tas cum suffragio, ertheilt. Coianiae 
waren von Rem aas an einem be^ 



wohnten Orte in einem' eroberten 
Lande gegründete und von der Mut- 
terstadt abhängige Gemeinwesen, 
die entweder zu militärischen Zwek-' 
ken als stehende Besatzungen er- 
oberter Städte dienen, oder die 
durch Krieg entvSlkerten Städte 
bevölkern soUten, oder von Volks- 
führern, um sich beim Volke beliebt 
zu machen, und von siegreichen 
Feldherm für ihre Legionen (Mili- 
tärcolonieen) gegründet wurien. 
Auch diese erhielte» durch die g&- ^ 
nannte lex Julia das Stimmrecht in 
den römischen Coraitien. Da bei 
der Entfernung die JktheiUgun^an 
den WaUea natürlich erschwert 
war, so kam es in wichtigen FäUea 
darauf an, viele Stimmberechtigte 
zum Erscheinen im vermögen, im* 
her sucht G. diese .Städte dur^ 
persönliche AnsfiMtche {appdlate) 
zu gewisaen und rühmt unten | d 
dt^jfrefiMfc^ das zaUreiober Er- 
scheinen bei der Wahl seines 
Freundes, des später berüchtigt ge- 
wordenen M. Antonius, «im Augur 
(denn -dies ist hier aaeerdQUum)* . 
Die Auguren wurden sdt 105 v; 
Chr. durch die lex Pomitia (^ü# 
SuUa aufhohi, der VolkstarUidB La^ 
bienus — 63 — wlederherstettte) 
vom Volke ^ nieht v^am CoU^ipm 
selbst, w|e 4oast,^eVählt. 

2. gratia: durch Gunst «nd Be* 
liebtheit erlangter persönlieher (pe^ 
litischer)-£tttflüssv — fntraifi^ßli^ 



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Vffl. 4(^—61. 



%5 



pelitionem, tmaacriter eentra &etioneiti et potentiam paucoroQtt 
qui M. Antonii repulsa Caesaris deeedeiiti& graüam convell^er 
cüpiebanL Huoe etsi augurem prius factuin, quam Italiam^attin- 3 
geret, m itinere audierat, taiaen Bon miaim iustam sibi causam 
muittcipia et colosias adeimdi exisCmavit, ut ii& grattas ageret, 
quod frequaatiam atque offidttm suma Aotonio prae&tki&gent, 
aknulque se et honorem suum sequentis miiu commendaret, 4 
propterea quod is8oleiiter adversarii sm gloiiareotur L.LmtakLm 
et.€. Marcdium consdes creatos, qu» omnem honorem et digni- 
tatem €aesari& spoliar^ot, erqHum Ser. Galbae eonsuls^um, cum 
is multo plus gratia suf&agiisque valuisset, quod sibi comunctus 
et fomiliaritate et coQsuetudiue legationis ess^. 

51. Exceptus est Caesaiis adventus db omnibus nmnicipiis 
et colouiis incredibili honore atque amore. Tum primum euirn 
vettiebat ab iUo universae Galliae hello. Nihil relinqud^atur, quod 2 
ad oros^um portarum, itiuerum, locorum omnium, qua Caesar 
ilurus erat, excogitari poterat Cum liberis omnis muhitudo ob- 3 
yiam procedebat, hostiae omnibus locisimmolabantur, tricliniis 
stratis fora templaque occupabantur, ut vel speetatissimi triumphi 

tu, quam provindae , quam offiicä^ 
quam pubud muneris soeietatem, 

51« 1. Caesatis aäventus nicht 
s=s Caesar cum advenisset, soiMlcfra 
redit ei^otlich: seine Ankunft: 
wurde, da sie znm ersten Male seit 
deitt Anftitaode Galliens erfolgte, - 
mft grosser Aoszeiefanung und Be- 
wein von Liebe aufgenommen, 
gefeiert 

' 3j Aö«£mm^ sonst gewShttlioh Opfer 
zur Sühne, vi/öUmae Dankopfer. 
Hier kann BatÜrlitOi nur von letzte-' 
reu die Rede sein. — trvMnm stro- 
Us eigenlis mit zui*echtgemachten 
Speisesopha's ; es sind damit die le- 
ctMmmia, GöttemahlzeiteB iei fei- 
erliehen Gelegenheiten; wie Douk- 

, festea, gemeint, die darin hestanden, 
dass die Bitda^se der Gälter In ih^ 
reo Tempeln oder an anderen ge- 
wcvhten Plätzen auf Polstern ipul- 
vmaria, hcH^ %ief das vou gewöhn- 

' liehen Gastmählern entlehnte tri- 
cUitia) standen, und vor ihnen auf 
den Altären odm* auf Tischen Spei- 
sen aufgestdlM; wurden. Sie wurden 
von besoi^bsrs'dazu bestellten Epu-^ 
23* 



nem et potenüam paueorum: der 
Nebilität. S. c 52, 3 u. zu B. C. 
1. 5, 3. 

4» honorem amim* Caesar wollte 
sieh um 4as Gensulat für das J. 48 
bewerben , in dem er es gesetzlich, 
10 Jahre nilch dem ersten^ wieder 
übernehmen kannte (B. G. 3. 1, 1 ); 
für 4& waren seine Geg^aer L. Len- 
tnlBS und C. Maroellus destgnfft 
wacden mit Uebergehung des von 
ihn begünstigten Legaten (3. !)■ 
Servius Galba. — ^ — spolkaretai 
mi^ dem Aeens. ^r Sache, die ent- 
zagen wird , fitr d^ sonst gewähn-* 
lic^re ^^naaofem Aoitora >r/i. Vergl. 
Cie. p* Go^. 2: ^1440 detrakenda» 
spoHmdaeqjit» dt^itaä» grtOia di" 
xtfut^. -^ cum. vakuMset in con- 
cesaive» Sinne. — conrns^idme 
legatMU* Durch daa innige Ver- 
häknisa zwischen ihm und dem 
Galba, als seinem Legaten. Gie. 
Divin. in GaecU.^e. 19, 61 : Sic entm 
a mmarüms^ noatrU aocepünus — 
tmUam neque iusüormi neque gra- 
viorem causam neeessttudhäs posse 
reperiri, quam cimiuMcHonem «pr- 



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356 



DE BE2JL0 OALLICO 



laelitia praecipi posset. Tanta erat magi^centia apud opiüesi- 
tiores, cupiditas apudhumüteres. 

6jt. Cum omnes^ regienes Galüae togatae Caesar percn- 
carnsset, SHmma cekritate ad exerckum NemetooeDtiam rediit 
legionibusque ex ornnibus Mbernis ad fines Trererorum evotatis 

2 eo pofeetus est ibique exeFdium histravit T. Labi«num Galüae 
togatae praefecit, ^o maiore commendatioiie conc^aretur ad 
o»B6ulatus petitionem. Ipse tantiim itineruBi fockbat, quafilom 
satis esse ad mutationem laeorum propter salubritatem existn 

3 mabat. Ibi quainquam crebro audiebet Labtenum ab inimids sw 
solücitari certiorque fiduit id agi paucomm cODsilMs, ut inter- 
posita senatus auctoritate aüqua parte exeroitus spx)liaretia*, tamea 
neque de Labiimo oredidit qiuequam neque, contra senatus 

4 auctoritatem ut aliquid fachet, potuit adduci. ludicabat ^lim 
liberis sententiis patrum conscriptorum causam suani faede obti- 
neri. Nam C. Gurio, tribunns plebis, cum Caesaris causam digni- 
tatemque defendendam suscepisset,csaepe erat seaatui pöliidttcs. 



lones besarg^ — spectaUssimi tri- 
unipfä: magoificentia. et' freqnentia 
hominum celebpatissimi. — fnagTii- 
ficentia: PracbtaufwaDd. — cufidir 
tos: Ergebenheit {cupere alietä), 
Efithttsiasittttfl für Caesar. 

52* X.exereitumlustramt. Zam 
ersten Male naeh Beendigrong des 
Kriegs sah das ganze, Heer den 
Feldherru u. der Soldat seine Waf- 
fengenossen vereinigt^ die sich naeh 
Ueberstehang gleicher Gefahren fär 
die bevorstehenden •Untemehmim- 
gen gegen Rom selbst als ein dem 
Anföhrer eng verbnndeoes Gunzetf 
fühlen soUteo. Die Heersehau an 
den Grenzen OalUens und Genna- 
niens sollte zugleich Schrecken er* 
regen «nd den Gedanken an Herne 
Empörungen niederdriiekeo, aber 
auch den schlecht gerüsteten Geg- 
nern Cäsars in Rom impoitireQ. S. 
B.C. Einl. p. IL 

2« quo tnaio^ cmrimend. eonciUa^ 
retur: damit es(GaUia) d.h. die 
das ius suffragii bähenden Bürger 
durch kräftigere Empfehlung, die «r 
von Labienus hoffte, gewonnen wür- 
de, ihm bei der Constlwahl ihre 
Saunen zu geben. VergL 7. 7, 1. 



B. C. 3. 55, 3: reUquas dvitaUs 
circummissis legatioräbus atmciUa 
CaeMOri tono&Utre ^tudebat. — ad 
mutaUonem locorum: zum Zw«ek 
der Ortsveränderung aus Gesund- 
beitsräcksiebten für -die Soldaten. 

3. Läbienum $6iUci^e:4en Cae- 
sar zu verlassen und zur Gegen« 
ptrtei überzugeben, weil er durch 
kriegerische Tapfei4eit ausgezeic^* 
net und auch durch seinen fteicln 
thom <€ie. ad Att. 7. 7: LMenitU- 
vüiae — plaeent) von Einiuss -tHtv, 
Im folgenden Jalre finden wir ihn 
auf der Seite des Pompeins.- JCic. 
Fam. 16. 12: maaimam ptoj^dm 
aeeepit (Caes.), 4fiioäis, qui sttmh 
nutm auctoritatem m -ämu extreAu 
habebat, T. Labimue^ sethts »cel^ ■ 
ris esse nohrit: r^iquit iUmn et 
nobiscum est S. B. C. Einl. p: 16w 

4. Uberis sententiis p, emuer*:' 
wenn der Senat frei stimmen külknt^ 
und nicbt zu Beschlüssen gegen^ilin 
genwungen würde. — r C, €uno — • 
d^^ndendam sttscepisset* CaeMU^^ 
hatte Cnrio's bedeutende Schulden 
bezahlt und ihn dadurch für sich 
gewonnen; früher war er auf der 
Seite des Pempeins. Ctc« Fw» 8. 



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Vm. 51—58. 



957 



si quem timor armoram Caesaiis laederet, quoniam Pompei domi- 
natio atque armanon xniniinum tenrorem foro iBfenrent^disce- 
deret uterque ab armis exerdtusque dimilteret: fore eo facto 
liberam et sui iuris eiTitatem. Neque hoc tantum pollicitus est, 5 
sed etiam per se disoessionem facere coepit; quod ne fieret con- 
sules amidque Pompei iusserunt; at reHqui tarnen omnes eo 
discesserunt. 

53. MagDum hoc testimonium senatus erat universi con- 
veniensqüe superiori ^&eto. Nam Marcellus proximo anno cum 



6, 13: tran^/iigit ad popidwn »tpro 
Caesare loqtä coepit. S. B. G. £ial. p. 
10. — saepe erat seriatiä pollicitus. 
Es sollte eigentl. folgen : taesarem^ 
H Pompeius ab armis decederet, 
idem esse facturum. Hirt, geht 
aber iji Folge der dazwischen ge- 
setzten Worte in eine andere Wen- 
dung über: discederet uterque ab 
armis, als ob postulavit vorausge- 
gangen wäre, setzt also anstatt der 
Zusage, die er nur in Betreff des 
Caesar geben konnte, den Vorschlag, 
der sich auf beide bezieht. So passt 
das folgende: Neque hoc tantum 
polUcitus est: zum Beweis, dass es 
ihm damit Ernst sei, wollte .er, dass- 
es sogleich beschlossen werde. — 
terroremforo iitferrent, wie er z. B. 
bei dem Processe des Milo das Fo- 
rum mit Bewaffneten umstellt hatte. 
Domätatio hat regelmässig den Be^ 
griff einer unrechtmässigen Herr- 
schaft und Gewalt 

5. per se äiscessionem. J'acei'e 
coepit: ut et Caesar et Pompeius ab 
armis discederent. Die Abstimmung 
im Senate geschah regelmässig dureh 
Anseinaadertreten der Abstimmen» 
den, disoessio. 'Der Vorsitzende 
forderte «zur diseessio mit den Wor« 
%itm auf: ^ hoc eensetis, tUuo irans' 
Ho, qtsi aHa omnia, in hone partem 
oder in ähnlicher Weise, wobei der 
Euphemismus tdia omtäa, stsAt: qtd 
non censeOs, ominis causa gebraucht 
wurde. In Folge dieser Aufforde- 
rüg yertiesse» die Senatoren ihre 
Sitze und traten auf die Seite des- 
sen , dem sie beistimmten.* Becker 



Handb. der röm. Alterth. 2. 2, p. 
439. Daher die bekannten , eigent- 
lich und figürlich gebrauchten Aus- 
drücke discedere, ire, pedibus ire in 
sentenüarnj in aUa omnia transire. 
S. übrigens unten c. 53, 1. — per 
se == für sich : er Selbst veranlasste 
eine Abstimmung darüber. — ne 
fieret — iusserunt. lubere mit ne 
ist eben so selten, wie iubere ut 
und vetare ne (gewöhnlich ist es 
von Volksbeschlüssen: populus iu- 
bet, ut= beschliessen). — at reU- 
gm — discesserunt, Ueber die 
Sache, vergL die vollständigeren 
Nachrichten bei Plut. Pomp. c. 58: 
fji€TaaT7Jvc(t (discedere) xelevceav- 
To.g^[KovQia)Vog] öaoig a^tpori- 
Qovg UQ^axei ra öitXa xara^ad^i 
Tcal firiSixiQoV aa^^etv, ITofLinrfl'tp 
fjihv Efxoat xal ^va fiovov, Kov^ 
QCiovi 6k 7idvT€g ol Xomol 
nqogftCd'evto. Appian. Bell. 
Civ. 2. 30: ^ EnaVEQOfxhfov Sh tov 
KovQCüiVog, ei afXfpoTiQovgöoxel 

xtti eixofftv av<Sq(xffiv aTTriQeaxt, 
Totaxodioi^ 6h xaX iß^ofxrjxovra ig 
TD avfjt<f4iioy arro tijg ^Qi6og inl 
Tijv TOV KovQCtovog yvtifiTjv 
änixXivov. S. Einl. zu B. C. 
p. 12. 

58« 1. Magium hoc testimo' 
mum: dies, die eben erzählte Ent- 
scheidung (denn hoc kann hier un- 
miJgUcfa auf das Folgende gehen) 
war ein grosses Zeugniss von der 
Gesinnung des Senats und einem 
(Hilteren Vorfalle, im vorhergehen- 
den Jahre {proximo anno), entspre- 



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$&8 



DE BßLLO 6ÄLLIC0 



impugnaret Caesaris dignitatem, contra legem Pompei et Grassi 
Fetulerat aote tempus ad senatum de Caesaris provindis, sen- 
tentiisque dietis discesstonem fiseiente Marcdlo, qui säi ominem- 
digniti^m ex Claesaris invidia quaerebat, senatus freqi^ns in 
lüiia omnia transüt. Quibus non frangebantur aninii mimicdittm 
Caesaris, sed admonebantm*, quo maiores pararent necessitates, 
quibus cogi posset senatus id probare, quod ipsi constituissent 
54. Fit deinde senatusconsultum, ut ad bdlum Paä'tbicum 
legio una a Cn. Pompeio, altera a C. Caesare mitteretur; neqoe 
obscure duae legrones uni detrahuntur. Nam Cn. Pompeius le- ' 
gionem primam, quam ad Caesarem miserat, confectam ex delectn 
provinciae Caesaris, eam tamquam ex suo numero dedit Caesar 
tarnen, cum de voluntate minime dubium esset adversariorum 
suorum, Pompeio legi(Hiem remisit et suo nomine quintam^ 
decimam, quam in Gallia citeriore babuerat, ex senatusconsuKo 
iubet tradi. In eius locum tertiamdecimam iegionem in Italiam 
mittit, quae praesidia tueretur, ex quibus praesidiis quintadecima 



chend. — contra legem Pompei et 
CrasiL Darch d«n Gesetzvorschläg 
des Volkstribunen Trebonius war im 
J. 55 dem Caesar mit GeDefamigang 
u. Unterstützuiig^ der CodsuId Pom- 
peius und Crassus die ursprünglich 
auf 5 Jahre verliehene Provinz auf 
weitere 5 Jahre verlängert worden. 
Vor Abkmf dieser Zeit {€mte tem- 
pus) beantragte M. Marcellas, dem 
Caesar einen Nachfolger zu ge1>eB 
und insbesondere ihn zu nb'thigen, 
sich in Person um das Consulat zu 
. bewerben, die Provinz also eher zu 
verlassen, und nicht, wie ihm früher 
durchweinen besofiderea Bescbluss 
gestattet worden war, unmittelbar 
pach der Verwaltung Galliens das 
Amt anzutreten, was er um so mehr 
wünschte, da Cato mit einer An- 
klage drohte. Auch dieser Antrag 
scheiterte an dem Einspruch des 
Coric, so dass Cäsars Befugmss, 
abwesend al» Caodidat aufzutreten, 
gültig blieb. ^- de protvidU: Gal- 
Ha cisalpina, transalpina, und U- 
lyrieii. 

54« 1. ad bellum Partfdcum, Im 
vorigen Jahre hatte dar ProquäMor 
C. Cassius die Parther ia •Syri«» 



geschlagen u. die Provinz dem Pro- 
consnl M. Bibulus übergeben, der 
im J. 50 einem neuen Angriffe ent- 
gegensah. Diese Veranlassung wur- 
de benutzt und der BescUuss ge- 
fasst, dass sowohl Caesar als Pom- 
peius eine Legion an Bibulus abge- 
ben soUte. Pompeius gab nun keine 
d^r bei ihm befindlichen Legionen, 
sondern verlangte die dem Caesar 
geliehene (s. 6. 1)^zd diesem Zweeke 
zurück, so dass dem C. in der Tkat 
zwei Legionen entzogen wurden. Er 
fügte sich, obgleich die Absiebt sei- 
ner Gegner klar war {cum de vo- 
luntate — adversariorum suorum) 
in der Erwartung, dass er, #eBft 
die Truppen in Italien blieben, einen 
neuen Anlass zu Beschwerden und 
einen Grvnd mehr erhaHen würde, 
bei so ungerechtem Verfahren der 
Gegner sich voa seinen Heere nicht 
zu trennen. Nach Plnt. Pen^ e. 5^, 
Caes. c. 29 beschenkte er die ab9»^ 
benden Legienen rdcUich, «a.sie 
sieh treu u. dem Pemp. verdächtig 
zu machen. Podi sehen wir sie b1 
C. 3. S8, 1 dem Caesar gegetiifter 
stehen. 

3. temiait et — iubet ^ Wecbael 



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VHI. 53—55. 



359 



dedueebatur. Ipse exercitui dtstribuit hibema: CL Treboniiim 4 
cum legionlbus quattuor in Belgio collocat, C. Fabium com toti- 
dem in Haeduos deducit. Sic enim existimabat tutissimam fore 5 
Galüam, si Belgae, quorum maxima virtus, Haedui, quonim aa- 
<;loritas summa .esset, exercitibus continerentur. Ipse in Italiam 
profectus est. 

55. Quo cum venisset, cognoscit per C. Marcellum con- 
sulem legiones duas ab se remissa^, quae ex senatusconsulto de- 
berent ad Parthicum bellum duci, Cn. Pompeio traditas atque in 
Italia retentas esse. Hoc facto quamquam nulli erat diÜHum, 2 
quidnam contr^ Caesarem pararetur, tarnen Caesar omnia patienda 
esse statuit, quoad sibi spes aliqua relinqueretur iure potius disc^- 
ptandi quam belli gerundi. Contendit . , . . 



diBP Tempora, wie 4. 18, 3. 5. 49, 6. 

55« 1. m ItaUa retentas esse, 
Marcellas Hess sie in Capua blei- 
ben, weil aogeblicii in Syrien nichts 
mehr zu fürchten war. B. C. 1. 4, 
5 : Pomp. i3nf<mda duarum legionum 
permotusj quas ah itinere Asiae 
Syriaeque ad suam potentiam do- 
mmatuntque converterat, rem ad 
arma deduei studebat. 

2. Contendit, Es können nicht 
viele Worte ausgefallen sein, die 
den Anschlass an den Anfang des 
Bellum civile vermitteln. Jeden- 
falls vrar von dem durch Curie , der 
im December nach Ravenna zu Cae- 
sar gegangen war, überbrachten 
Briefe die Rede, in dem C. die ge- 
rechte Forderung stellte, dass, wenn 



man von ihm verlange, sein Heer 
zu entlassen, auch Porapeius den 
Oberbefehl niederlegea solle. Ueber 
den Brief des Caesar an den Senat 
s. Einl. zum B. C. p. 14. Vergl. 
Suet. Caes. c. 29; S&tatutn Utteris 
deprecatus est, ne sibi benq/idum 
popuU (die Erlaubniss, sfch abwe- 
send um das Consulat zu bewerben) 
adtmeretur, autut ceteri quoqws 
imperatores ofr exercitibus disee- 
derent, (Vergl. Plut. Caes. c. 30. 
Pomp. c. 59. Cass. Dto 41. 1). So hat 
Hirtius die Darstellung der dm 
Ausbruche cles Bürgerkriegs unaiit- 
teibar vorhergehenden Vorfälle so 
weit geführt, dass sich CaesaM' 
eigene Geseb^hte (vergL den Ait- 
fang des B. C.) ansehliessen konnte. 



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GEOGRAPHISCHES REGISTER. 



A. 



Adnatuca, ein Castell in medäs 
Ebwonum fifiibus 6. 32. Die Lage 
des Orts lässt sich nicht genau be- 
stimmen. Viele suchen es in dem 
heutigen Tongern, zwischen Ma- 
stricht und Löwen, was von Andern 
flir falsch erklärt wird, die vielmehr 
dits 2. 29, 2 erwähnte oppidum 
egx^^e natura munitum. der Adua- 
tuci , als vdn jenem Adnatuca ganz 
Terschieden [ Aduatucum , Aduaca 
Tungrorum ] dorthin versetzen, 
wesöich von der Maas, nicht weit 
"von Lüttich (d'Anville versteht dar- 
unter Falais sur la Mehtägne), 'Die 
Aditatuken mögen von den Eburo- 
nen, deren Gebieter sie später wur- 
den (5. 27) auf das linke Ufer der 
Maas gedrängt worden sein, wäh- 
rend ihrem ersten Hauptorte der 
alte Name verblieb.* Drumann Gesch. 
Roms 3. p. 332. 

Aduatuci 2. 4. 16. 29. 31. 5. 
27. 38. 39. 56. 6. 2. 33. Ein ur- 
sprünglich germanisches Volk, auf 
der linken Seite der Maas, später 
Tongri genanftt. 



Agedicum 6. 44. 7. 10. 58. 59, 
Hauptstadt der Senones im eelt 
Gall. an der Icauna (Yonne), jetzt 
Sens*) in der Champagne, nicht Pro- 
vins. 

A 1 e s i a , im Mittelalter St. Reine 
(fj4lisej jetzt Ruinen auf dem Bei*ge 
Auxoi$ bei Flavigny^ Departement 
de la Cöte d'Or, westlich von Dijon, 
feste St. im celt. Gall. im Lande der 
Mandubier an den Flüssen Lutota 
und Osera 7. 68 fgg. Hier entschied 
sich der Kampf mit Vercingetorix. 
(Bei Diod. 4 19 Metropole des Cel- 
tenlandes.) 

AUobroges (Sipgul. Allobrox) 
1. 6. 2. 28. 7. 9. 64, ein mächtiges 
und tapferes Volk celtiscber h3^ 
kunft, zwischen dem Rhodanus, der 
Isara, dem lacus Lemannus u. d. Al- 
pen, in der heutigen Dauphin^ und 
Savoyen (Sabaudia) mit der Haupt* 
Stadt Vienna, von Fabius Maximus 
bezwungen und später (60 v. Chr.) 
von C. Pomptinus nach einer Empö- 
rung zur Ruhe gebracht, 1. 6, 2. S. 
die Einleitung p. 5. 



*) Moderne Städtenamen entsprechen häufig den ce/^cAan Volksnamen, 
wie hier Sent von Senones (bei Eutrop 10. 12 heisst die Stadt Senoni). 

Die in zusammengesetzten gall. Ortsnamen am häufigsten vorkommen- 
den celtischen Wörter sind nach Dleffenbach (Celtica) folgende': aber s» 
Mündung; bona &» Grenze; bri^a &= Gipfel; briva t=^ Brücke; dünum »a 
Hügel; darum = Wasser; tnagtis = Feld; nemetum «= Heiligthum; nn 
gum sm Graben; ritutn »; Fürth. 



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OeCAAPSISGBKS RBCaSTBR. 



361 



Al»efy die ?btlu!|frease f^ das 
üri. GaHien, an den Abliiüiseii be- 
baut, in den Thalern stark beivi^ot 
Man nnterscfaied als einzelne Theile, 
die Gallien berührten, die ^. Cot- 
Uae, A. Qfoiae, (Mant Cems, der 
kleine St. Bernhard bis Aotta) A. 
Poemnae (nicht Penninae), vom 
'gössen St Bernhard bis zum St 
Gotthard. Die Alpenvolker brand- 
sefaatoten durchreisende Kaoflente, 
3. 1. Mehrere Alpeastrassen werden 
angedeotet S. zn 1. 10, 3, n. ein 
nördlicherer Pass (gprosser St. Bern- 
hard?) durch das Gebiet der Nan- 
toates 3. 1, 2. 

Ambarri 1. 11. 14, celt. V. 
westlich von den Allobrogem auf 
beiden Ufern des Arar {Saone), Cli- 
enten der H'ädner, Haedui Ambarri 
1. 11, 4. 

Ambiani 2. 4. 15. 7. 75, in G. 
Belg. (südL von den Morinern) da- 
von Aimenjs, der heutige Name ib- 
rer Hauptstadt .«Sor/taro^m'd^ später 
Ambiani genannt. Nach Anderen 
St. Quentin oder St. Brdy sur 
Somme in der Picardie oder auch 
Cambrai. 

' Ambibarii 7. 75, zu den civita- 
tes Armoricae gehörend, in der heu- 
tigen Normandie (Stadt Ambieres?); 
s. AmbUiati. 

Ambilareti 7. 90, wahrschein- 
lieb nicht verschieden von Amblu- 
areti 7. 75, Clienten der Häduer, 
nach Ursinus identisch mit den Hae- 
dui Ambarri 1. 11. 

Ambiliati 3. 9, kl. celt V. an 
der Somme (Samara), Abbeville? 
Vielleicht jedoch nicht verschieden 
Ton den ^Ambibarü 7. 75 (Auf der 
Karte sind sie statt der Ambibarii 
imter den aimortschen Staaten aof- 
'geführt). 

Amblvariti 4. ^. belg. V. auf 
dem rechten Maasider. 

Ambluareti s. Ambilareti. 

Anartes V. am Tibitent (Theis), 
. in Dada , bis zu denen nach C die 
^va Hercynia reichte, 6. 15. 

Ancalites ein V. in firitannia, 



naeh CasMen ein Theil der heuti- 
gen Grafscbafl Oxford. 5. 21. 

Andes 2. 35. 3. 7. 8. 26, Andi 
7. 4, celt. V. nördl. von der Loire, 
im heutigen Anjou. Hauptstadt lu- 
liomagus (Angers sur la Mayenne). 

Aquileia 1. 10, St. in GaHia 
transpadaaa, von Zeit seiner Grün- 
dung 183 V. Chr. Schlüssel Italiens 
vom N. 0. her; jetzt im Königreich 
Ulyrien, Gubemium Triest. 

Aquitania s. Gallia. 

Arar, später Sauconoa, davon 
jetzt Saone 1. 12. 8. 4, bedeutender 
Fluss im Gebiete der Häduer 'und 
Sequaner, vom Einfluss des Dubis 
an schiffbar, vom M. Vosegus ent- 
springe od und bei Lugdunum in die 
Rhone mündend. 

Arduenna silva im N. 0. Gal- 
liens, ein Waldgebirge, das sich über 
4000 Stadien oder 500 Mill. vom 
Rhenus und den Grenzen der Tre- 
verer westlich bis an die Grenzen 
der Remer erstreckte, 5. 3> 6. 29; 
nach 6. 33 seist bis an d. Scaldis (s. 
mnter Scaldis) , jedenfalls umfängli- 
cher, als die heutigen Ardennen. 

Arecomici s. Volcae. 

Armoricae civitates, von 
Caesar zuerst 5^ &3 sa genannt, 
während er 2. 34 die damit bezeich- 
neten Völker ohne jenenNamen auf- 
führt. Uckert (Geogr. der Griechen 
und Rom. 2. 2. p. 332), der das 
Wort von dem kymrisch-galischen 
ar=«am und muir, mdrosMeer ab- 
leitet, meint daher, dass ihm der. 
Name erst später bekannt geworden 
sei, dessen Sinn er 7^ 75 erklärt: 
dvitaiiibus, quae Oceanumatüngunt, 
fuaeque eorum eonsuetadm« Arm. 
appeUantar. 8. 31. Es sind die 
Kiistenvölker zwischen dem Liger 
und der Seqnana in der heutigen 
Bretagne und Nomandie. 

Arverni (-.^tttei^F»«) 1.31 (Anm. 
3). 45. 7. 7. 8, ein mächtiges Volk 
im celt. Gallien/ aiit den Häduern 
mm den Prindpait streitend, sudl. bis 
aa die Gevennen, mit der wichtigen 
Stadt Gergovia. (Sie rübnteii steh 



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802 



4HI0«aAKI^»fö RBGiSMIt 



^er Abiciuift t#ii den Troeni, wie 
die Römer, Laean. 1. 247: järvefru" 
^e otm Lotio te fingere froirts.) 

Atrebätes ein belg» V. 2. 4. 16. 
23. 4. 35. 7. 75. 8. 46, mit der 
Hauptst. Nemetoceima io der Prov. 
Arioisy dem heutig^en Arrtu. 

Anlerci ein grosSies, weitver- 
breitetes Volk in vier Stämme 
verzwfMf^t. 1. Atderci Brannot^ees 
{Brieniwis an der Ldire?) in der 
Nabe ihrer Sebutzberren, der Ha- 
doer. 2. Avlerei DiabUntreM (Dia- 
Uuites), 3. 9, in der Provinz la 
Mtäne* 3. Aul. Cenomani 7. 75, süd- 



«sOidfr YOfr'deftBiäbltotr«». 4. AitL 
Eburoviees 7. 75,ai beutigeii Per^ka, 
Normandie, mit der Banptstadt lie- 
diolanoHi, (EvreiUe), 

Aus ei V. in AqnitameB, 3. 27, 
mit der Hanptst. Glimbermm oder 
Apgosta {Auch) im Armagnae. 

Avaricvm (Bourges) 7. 13. 15. 
28. 31. 37. Feste der Bitaracr«r ^^ 
Flusse Avera (Evre) 7. 17^ in einer 
fmebtbaren Gegend, doch miaciMt 
von Snmpfland omgeb^n. 

AxÖna (Aisnel) fliesst ia die Isa- 
ra (Oise) 2. 5. 9* im ebem. Isle de 
France. 



B. 



Baceni« silva (Meliböeos 
s?) , ein Tbeil der Hereynia Sil- 
va, trennte die Cherosker von den 
Sneben; vielleiebt der Harz oder 
der Fuldaiscbe Tbeil des Thü- 
ringer Waldes. 6. 10. Er findet 
sich nur bei Caes. erwähnt. 

ftaleares, fiinwobner der ba- 
learisehen Inseln (i^i mittelländiscb. 
Meere an der spanischen Käste — 
später zu Hispania Tarraconensis 
gehörig -- Maiorca und Minorca) 
als treffliche Schleuderer berühmt, 
2. 7. 

Batavt>riim insula 4. 10, vom 
Vaeahi», dem nördlichen Rbeinarm 
und derJNordsee gebildet jetzt Be- 
iuve oder ßetauy ein Tbeil des h^- 
•tigen Geldern. 

Belgae s. Galtia. 

Belgium scheint bei C. (5. 12. 
24. 25. 8. ^6.. 49. 54) Jiieht einen 
mnzelnen Thal Belgiens (nach der 
gewöhnlichen Meinung nar die B^ 
iovaci, Atrebätes und AmbtaA um- 
fasseiui), sondern das ganae Land 
.der Belgae, Gallia Belgica zu be- 
zeichnen (wie Sanmikm df s giMize 
Larfd der Samniter); s. bes. 8. 54, 
4 u. 5. Heber die Stelle 5. 24, 2 s. 
«ater GaUia: Belgae. 

Balloväci 2. 4. 13. 14. 7. 59. 
7&. 8. 6w 7. 14^ tapferes bdgiscbas 
VaUucmiebe» der Seine, Somme 



(Samara) und Oise. Hauptst. BraUh 
ffttntium. 2. 13 (jetzt Ruinen Brth 
tuspante unweit BreteuH). 

B i b r a c t e , später Augustodu- 
num, Tac. Ann. 3. 43 (Auhm^ 
Boiirgogne), Hauptst. der Häduer 
1. 23. 7. 55. 63; zwischen dem Armr - 
und Liger, am Fnsse hoher Berge; 
•Winterquartier Caesars. 

Bibrax, vielleicht Bievre, bei 

.Laon, nach Anderen Braisne, St. der 

Hemer im beig. G. 2. 6. 12. Das 8000 

»Schritte entfernte Lager Gaeaacs 

wohl zu Pont a Vere, 

Bibroci V. im südöstlichen Bri- 
tannien ^t^ ?) 5. 21. 

Bigerriönes, Bigorre an den 
PyrenHen (aquitanisches Gall.) am 
Adour (mit der Stadt Tarba^ Tm^ 
bes) 3. 27. 

Bituriges ein Geltenvolk, das in 
zwei Stämme zerfiel : 1 . ü. f^ibisd an 
den Ufern der Garumna im heutigen 
Medoo mit derHauptstadt'i^ifn^afci 
{Bourdeaux)^ einem bedeuteodän 
Handelsplatz, spater SiU der Wia^ 
senschaften. 2. B^ Cubi 7. 5. 15; in 
heutigen Bmrffy BourbmmaU^ Ton- 
rtäne, im Besitz grosser Eisengm^ 
ben und im Bergbau and MetaBar- 
beiten sehr erfahren. Haopttt. 'No- 
vwdwwmuwdAvaricttm. Siebran»- 
ten an einem Tage mehr als 20 ibMT 
S«ädt6aiedery7. 15. 



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6m€»tAraiscn8 nomui. 



Boii 1. 5. 25. 28 «.29. 7. 9, ein 
.wcitverzweigptcs celtisches Volk, von 
Wanderlust und Rrie§^ herumf «trie- 
ben, in Ob^ritalien schon 191 v.Chr. 
besiegt; ein Theil von Norienm ver- 
geben , siedelte sieh in Pannonien 
an, ein anderer vereinigte sich mit 
den Helvetiem (1. 2S), wvrde mit^ 
^esen von Caesar besiegt und ku ' 
den Hüduern versetzt; cArtte« ^Mi- 
gua et mfirma 7. 17, 2. Hnre Stadt 
Gwrgöbma 7. 9. 

Brannovjces s. Aulerci. 

Brannovii 7. 75, eekisehes V., 
Clientea der Haeduer. 

Aratuspantivm s. Beltovaei. 

Britannia 4. 20—38. 5. $—23. 
6. 1 3, den Römern zuerst durch Caes. 
eröffnet, doch ohne dass er einen, 
bleibenden Besitz oder auch nur eine 
mehr als obei^ä^hliche Kenntniss 
des Landes erlangte ; er lernte nur 
den s&döstlichen Theil kennen. (Erst 
von Julius Agricola 78*-84 nach Chr. 
wurde die grössere Südhälfte der 



Insel erobert.) Caeg; bereehhet den 
UmFang zu 200d MUL, ohngefährs^ 
400 pio^. M; iure Gestalt 5. 13, 1. 
Die Angabe der Lage 5. 13 ist zum 
Theil irrthnmlidi : Hibemia (Irland) 
kommt zu weit südlich, Germania 
zu hodmach'Norden hinauf. [S.Wex 
Tac. Agric. c. 10.] £r foad zwei 
Ciassender Bevölkerung, Celten und 
ein Urvolk [Caledonier], erstere den 
gall. CeHen in Sprache, Religion «. 
^tten gleich; älteste und wichtigste 
Vert^ter des^ reinen Druidenthoms 
(s. zu a 13, 11). lieber den Ort der 
ersten Landung im September 55 v. 
Chr. bei Dover s. zu 4. 23, 3. Eben- 
daselbst landete er wohl auch bei 
der zweiten Expeditio9 im Sommer 
54 (5. 23, 5), dringt aber landein- 
wärts und setzt über die TamesiM 
(Themse) s. 5. 18, 1. Hauptvolk die 
Trinobantes {Essex nnäSt^olk) mit 
der Hauptstadt Camalodunnm {Coi- 
ehester mit vielen Alterlhömefn). 
Andere unbekannte Völker 8. 5. 21, 1. 



C* 



Cabillonum = Chalons sur 
Sa^ein Burgund, 7. 42. 90, bedeu- 
tende Stadt der Hädner am Arar, 
Aufenthalt römiscfcer negotiatores. 

Cadurci in Aquitanien, im heut. 
Quercy (die Stadt Cahors wahrsch. 
ihre alte Hauptstadt DivÖna). 7.4.75. 
Südfieher die EleUtheri Cädurei 7. 
75 mit der Hauptstadt Albiga (^/%). 

Ca«roesi 2. 4. V. im belg. Gall. 
um Luxemburg oder Lüttich (Flüsft- 
eben Cbiers li^i Sedan in Bouälon, 
Dorf Sere anklingende Namen). 

Caleti 2.4.8.7. Caletes 7.75, 
auf beiden Seiten der Sequana, dem 
Meere nahe wohnend, zu den civ. 
Armoricae gehörig, in der heutigen 
Normandie. 

Cangi, bdtaan. V. 5. 21. 

Cantäbri 3. 23. 26, ein wildes, 
kriegerisches Volk in Hispania Tar- 
raconensis, an der Nordküste, im * 
bcmt. i^tf eiiya (erst von Angvstits 
durch den cantabriseheu Krieg 25 — 
49 V. Ghri röHig HUterworfeii), Ver- 



bündete der iberischen Aquitauier. 

Cantium, ÄewfinBrit., quaere^ 
gio est maritiina omms. 5. 14 und 
ebendaselbst c. 13, 1 die Gegend, 
qaofere omnes ex GaUia naves ap^ 
pelluntur; die Einwohner lange sunt 
hunumissimiy neque mylturn a Gal- 
Mca differunt consuetudtiie c. 14, 1. 

Carnütes die südöstl. Nachbarn 
der Cenomani bis zum Liger herab^ 
• im heutigen Orleans und Chartram, 
ein wichtiges Volk in der gallischen 
Bewegung; 2. 35. 5. 25. 29. 56. 6. 
2. 4. 7. 2. 3. 8. :^1. Ihre HaupUtadt 
Genabum, später civitas Anreliaao- 
rum, Aurelia aensis urbs (davon der 
Name Orleans) aa der Loire, wicbti- 
l^erHaadelspIatZy von Caesar einge- 
äschert 7. 11, 9. — 8. 5, 2 schlägt 
C sein Lager dort auf. 

Cassi briUnn. Volk 5. 21. (C«- 
skowl). 

Caturiges, öloty«* w dar Dau- 
phia<^ Volk in G. PravMa 1. 16. 



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•64 



«BO«iura!scBs nfteisKfiit 



Colta« s. GalUft. 

Ge HO Braut s. Avlerci. 

Centrones, Volk in 0. Froviii- 
cia, Hauptstadt Darantasia (jetzt 
iDmttron im Tfaale Tarantaue in Sa- 
voyon) 1. 10, ^: miaprowimum^it&r 
in tdteriorem Gmamper^^^s erat 
(vtelletdit über den (Un^e). 

Centrones, belgisebes Volk in 
der Nähe vom jetzigen Courirai/ oAer 
JSrügge in Westaandem, 5. 39. 

Cevenna mens,, let Cevetmety 
Grenzgeb^rg^e zwischen den Arver- 
Bern nnd Helvetiem, 7. 8. 56, ira 
südlichen Theile von €all., westlich 
¥oai Rhodanns , das in einer LHagpe 
Ton250MiU., 2000 Stadien nordoatl. 
bis Lag^niua reicht, im S. W. mit 



dan Pyrenlen zusammenldiDgt. ' 

Cfcerusci (..Germania. 

Cimbri ) 

Cisalpina 6. s. GaUia, - 

Cisrhenani Germani 6. 2, 3. 

€odesates 3. 27, V. in Aqmta- 
nien (Ga$togneTf, 

Condrusi 2. 4. 4. 6. 6. 32, gr^r- 
manisch -belgisches V. am re<^feen 
Maasufer, nnweit Lättieh, Gfienten 
derTrcverer. ■ 

Confluens Mosae et Aheni 
s. Mosa. 

Carlo soiites 7. 75. (nicht Ctf- 
riosoUtae;2, 34. 3.7 Accnsativ Cur 
rioseUtas wie Atrehtxtas u. ähnl.), 
armorisches Volk {CorseuU in der 
Nähe von St Mtdo), 



Da ei, ein tapferer thracischer 
Volksstamm, sesi^ft in Dacien, wel- 
ches das ganze Temesvarer Banat, 
Ungarn östl. der Theisa^. Siebenbür- 
gen, die Bukowina, südl. Spitze von 
Galizien, Moldau und der Walal^ei 
nmfasste, im Norden von den Rar- 
pathen begrenzt (seit Truan 105 n. 
Ghr. röm. Provinz) 6. 25. 

Danuvins (nicht Danubius), Do- 
nau, 6. 25. Der ältere Name hter 



am £n^ seines Laufes, von Panno- 
nien an, üblich. 

Decetia, Stadt der Häduer am 
Liger, jetzt Decize, 7. 33. 

Diftblintres s. Auleroi. 

Dubis, jetzt 2>ot^i, 1. 38, Ne- 
benfiuss des Arar, auf ^m Jura ent- 
springend. 

Durocortorum, später Eesli, 
daher Rheim$, Hauqitstadt der Re-^ 
mer (später Kreozuogspunkt wichti- 
ger Heerstrassen), 2. 3. 6. 44. 



Bburones, b,elgisches Volk 
zwischen Lüttich und Aachen sess- 
haft, 2. 4. 4. 6. 5. 25, Clienten der 
Treverer (4. 6), dvitas ignobüU a$- 
vue hurmlis 5. 28, 1; wegen der 
Vernichtung der 15 Cohorten des 
Titurius u. Cotta 5. 26—36 unter 
Ambiorix Anführung besonders von 
Caesar gehasst und dem Untergange 
l^weiht 6. 34. 35. 43. 
' Ebu r vi c e s s. Anlerci. 

Eläver jetzt AUier, Nebenfluia 
des Liger, auf den Cevennien ent- 



E. 



G. 



Gabäli 7. 64. 75. celtisdies V., 
Ssifioh vMi den Ratenem, bis zur 
Granzed^ Pfovifie, in^heBtigeB 



springend. 7. 34. 35. 53, bildfit in 
seinem nSrdlicheil Laufe zuletzt die 
Grenze zwischen denBitnrtgem und 
Bolern. = . 

Eleutheri s. Cädurci. 

Elusätes 3. 27, VoU:in Aqaita- 
pia, im heutigen Condomoü, Haapt- 
stadt £|usa (jetzt Ruinen dntath^ 
Muse oiier Equze)» 

Esuvii 2. 34. 3. 7. 5. 24^ eelti- 
sehes Volk in der Nonnaivdie,- in jder 
Nike der Aulerei. 

Givmiddnim den Cevewen, von dea 
Arvemera abhängig. 
Gailift, das Land^ wdtelles #e 



[fgitizedby Google 



QstosRAfmscm» wtßKtrmL 



965 



fiebere ^ netii duaye Vorstellimg 
der Griechen tob Hyperboräern, 
später von celtischen VolksstämmeB 
bewohnt sem lies {K^Xrai, raXaTai^ 
reikkoi jedenSalls verwandte Na- 
men) ohne noch bei den häufigen 
WaBderziigen dieser Völker feste 
Grenzen zu bestimmen', zerfiel zu 
Caesars Zeit in zwei, Haupttheile: 

1. Galtia citerior oder cisdl- 
pina {to^ata 8. 24. 52) , die schon 
seit 400 V. Chr. von gallischen 
Stämmen besetzten Gegenden der 
oberitalischen Padnsebene. 

2. Gallia ulterior oder trans- 
alpinci, welches dengrösstenTheil 
der Schweiz , das heutige Frank- 

, reich, den westlich vom Rhein 
liegenden Theil Deutschlands und 
die Niederlande nmfasste. 
Der südöstliche von Celten und 
Ligurern bewohnte und schon vor 
Caes. von den Römern eroberte Theil 
des Landes hiess Gallia Provinda 
(Provence)^ Von diesem zwei- oder 
dreifachen Gallien bezeichnet C. das 
noeh nneroberte transalpinische Gal- 
lien, als den eigentlichep Schauplatz 
seiner Kriege, mit dem Namen Gal- 
lia (1. 1) und zerlegt es nach sei- 
nen drei Hauptvölkern, die durch 
Sprache, Sitten und Gesetze sich 
unterschieden , in drei grössere 
TäeUe: 

L A q u i t d B i (oft fälschlich für 
latetaiscfae Uebersetzung des eel- 
' tischen Armorica gehalten )• ^wi- 
schen den Pyrenäen, der Garumna, 
dem Ooean und der Provincia. 
6aesar siäi das Land nur einmal 
(8. 46^ ; et war grössteatheils von 
' iberischen Völkerschaften be- 
wohnt. 1. 1. 3. 20 (nur ^e Bitu- 
rig*es- celtisch). 

2. Celtae, Galli in engerem 
Sinne im Gallia 1. 1, 6. 2. 1, 1. 
3. 1, nur das celt. Gallien) 1. 1, 
von derGammna bis zurSequana, 
Matrona und dem Binfiuss der 
Mosel in den Rhein (später G. 
LugiüneoFsis). Sie gehörten zu 



dem grossen celtischen Volks- 
stamme, der über das mittlere und 
nördliche Gallien, das westliche 
und südlie|ie Germanien, das obere 
Donaugebiet, die britischen Insdo, 
und in einzelnen eingewanderten 
Stimmen über Oberitalien, Hispa- 
nien und Kleinasien verbreitet 
war, und waren wohl nicht, wie 
die Alten annahuien, Ureinwohner 
des Landes, sondern wahrschein- 
lich von Osten her (Asien?) ein* 
' gewandert. 

3. Belgae 1.1.2.1.4. 10 u. a. 
von den Celten bis zum Nieder- 
rhein und Ocean. (Bei der Revi- 
sion der Karte ist das Gebiet Bel- 
giens beschränkt worden und die 
Grenzlinie geht von der Matrona 
aus mehr nach Norden). Sie wa- 
ren ein seekundiges Volk und un- 
terschieden sich von den übrigen 
Galliern durch grössere Tapfer- 
keit und Wildheit. Grössten- 
theils waren sie germanischen 
Ursprungs und hatten ihre alten 
Wohnsitze verlassen , um in den 
fruchtbaren Niederungen Galliens 
ein neues Vaterland zu suchen; 
Andere leugnen diese Abstam- 
mung. S. Einl. p. 20. 

Die Stelle 5. 24, 2, wo nach 
namentlicher Aufzählnng belgi- 
scher Völker die ^e/^ae noch be- 
sonders genannt werden, scheint 
die Meinung zu unterstützen, dass 
Beigae ausser dem allgemeinen 
Namen des dritten Theils Galliens 
zugleich auch ein specieller Name 
für ein Volk^jenes Landes gewe-»- 
sen sei (Schneider zu 5. 12, 1 not. 
crit), wenn man nicht iinnehmen 
will, dass C. gar nicht bepücksicb-. 
tigt hat, dass die vorher genann- 
ten Völker zu den Belgiern |pe- 
hörten. S. Belgium. 
Das transalpinische Gallien hatte 
im Süden an den Alpen nnd Pyre- 
näen deutliche Grenzen, nach Nor- 
den hin dienten die Flüsse als Völ^ 
kersoheide. Der grösste Theil wäf 



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»et 



waUejrfonBiges FkcUaDd, im Nord- 
osten reich an Sümpfen (3. 28^, ver- 
anlasst durch die Nähe des Meeres 
(6. 31), dabei sehr fruchtbar, 1. 28. 
31, 11, trotz des rauhen Climas T. , 
16. 4. 20. 7. 8. 8. 5. 6, weshalb 
hiemsGalUea n. lutosaGaUia sprich- 
wörtlich war; Cic. de Prov. Cons. 
12 : quid est üUs regionibus aspe- 
riusy wobei, wenn diamals auch das 
Land rauber war, zu bedenl^en ist, 
dass Römer sprechen. Einen Schluss 
auf die Bevölkerung kann man aus 
der militärischen Statistik 7. 75 
(Aufgebot unter Vercingetorix, wo- 
bei ausdräcklich erwähnt ist, dass 
nicht alle waSenlabige Mannschaft ' 
zusammenkam, sondern jeder Staat 
nachVerhältniss eine Anzalil stellte) 
und 2. 4 machen, wo die Belgier 
allein gegen 300.000 Mann stellen. 
Garumna^ Garonne, Grenzfluss 
zwischen Aquitanien und dem celti- , 
sehen G., entspringt auf den Pyre- 
näen, wo die Wohnsitze der Ga- 



3.7 wafeB. Die B^Msof 
bei Bwrdigala eiaen groasea Meer« 
biMea gieich {Qinmd^, 

Gates (sonst gewSluiL GtBPiUs)^ 
Volk in Aquit. im heutigen Gauttl 
3. -27. 

Geidunai 5.39,be]^.V. CliemteK 
der Nervier.- 

G e n a b u m 8. C^nmufe». 

G e n a V a (nur so, nicht Genua od. 
Geoeva schrieb man nach Mommsen 
im Alterthume und noch in der Me- 
rowingerzeit den Namen) 1.7, jetzt 
Ge7{f, Stadt der AUobrosger, apiAus- 
tritt des Rhodanus aus der südwest- 
lichen Spitze des lacus Lemannns. 
Ueber die gegen die Helvetier auf- 
geführte Mauer s. 1. 8, 1. 

Gergovia^ Stadt im Gebiete der 
Arvemer, unweit des Flusses Eiär- 
ver, auf dem südlichenTheile desPla- 
teau's von Gergoie (Pny-de-IMme) 
in der Nähe von Clemfont 7.4.34. 
36.41.*) 

Germania nach H^isehen Be- 



*) Eine instructive Beschreibung der Lage Gergovia's ist entballeii^tflt'' 
Morgenblatt von 1844 (Briefe über die Auvergne) No. 290 u. folg., aus der 
das Wesentliche in kurzem Auszug hieriPIatz finden mag. 

*Der Halbkreis von Höhen, welcher Glermont einsehliesst^' tritt an- sei* 
nen beiden Enden mittelst zweier langen Bergrüeken in die Ebene hervor. ^ 
Die Stadt liegt am Fusse des nördlichen dieser beiden Höhenzüge ; auf 4em 
südliehen, Giermont gegenüber und eine 'Stunde von da entfernt, breitet 
sieh ein grosses Plateau von ovaler Form aus. — Auf diesem Plateau bim 
lai^ das alte Gergovia der CU^ier und die Uebeilieferung hat, im National- 
stelze ihre Dauer schöpfend, dem Orte bis auf den heutigen Tag tetneft Na- 
BWB treu erhalten. ^ — Eine Stunde von Glermont, am Fusse des P-By de 
Gravenoire , liegt das Dorf Romagnat. Dieser Name an solcher SteUe ist 
niobt ohne Bedeutung. Von hier aus gelangen wir mittelst eines steHenuBd 
steinigeji Pfades auf das Plateau hinauf. ^- J>er Berg von Gei^vi* hüäst 
eine fast isoUrte und von schroff abfaUenden Flatdten begveazte Höhe ; 
denn er hängt nur im Westen dureh eia schmales ua4 niedbei- 
ger als das Plateau gelegenesJochmitd^en vom der Hoch«heme 
der M&Ats Ddmes auslaufenden Bergen zusammen. -r- Längster 
Südseite der Höhe von Gergovia tieht sicJ^^n tiefes Thal hin^ in welchem 
ein Bach, die Serre, durch einen Wiesengmind hinabfliesst. Hier, an F.tts«e 
des Berges, aber den völligen Verlauf desselben in der Sohle. des Thals 
durch seilte Erhebung unterbrecheud, zeigt sieh der Hügel vetalaAoc^- 
blanche ; dieser fällt nach .dem ihm den Namen gehenden Dorfe «nten<im 
Thaie mittelst «iner senkrechten Felswand ab, wiUiread er mit defti ihn he- 
hfirrsoheaden Berge von Gergovia io, sanfter Ahd^drangmch v erhiBdel » Auf 



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flBOGftAHBSOBS RCfiKTBit 



367 



grüSpB vom lUieifl, Dooau, Weidisel 

md Oceanus begrenzt. Die Sitten 

der Germ. 4. 1. 6. 21 fgg. wofal zom 

Tbetl ohne sichere Anscbauang cba- 

rakterisirt. Hanptvölker bei C. sind: 

1. Saebi (nach Moramsen auf 

Gmnd vielfältiger inscbriftlicher 

Zeugnisse die einzige Schreibung 

des Naihens, die das Alterthum 

kannte, nicht Suevi) 1. 37. 51. 

54. 3. 7. 4. 1 u. a. mit 100 pagis, 

weit im Umkreise von einer Wüste 

umgeben 4. 2. Wegen der grossen 

Ausdehnung des Volkes, die mdn 

annahm, und der unsteten Wan* 

derlust, die man selbst in ihrem 

Namen ausgedrückt findet, ist es 



schwer, ihre Sitze zu bestimmen. 
Die Sueben, die mit Ariovist nach 
Gall. kamen, setzt man an den 
Oberrfaein, in der Nähe von Hel- 
vetien, vielleicht das Gebiet von 
Baden. [Grimm Gesch. d. deutsch. 
Spr. 1. 494.] 

2. Chernsci 6. 10 doreh den 
> Wald Bacenis von den Sueben 

getrennt, zwischen der Weser 
und Elbe, dem Harz und der Aller, 
so dass man die Bistbümer Hil- 
desheim , Halberstadt und Pader- 
born als das Cheroskerhind be- 
trachten kann. ' 

3. Ubii, dem Caesar befreun- 
det (von ihnen hatte er die ger- 



' dem Hügel lieg^ die Ruine eines Thurmes, welche, obgleich das Mauerwerk 
nkht römischen Ursprungs zu sein scheint, dennoch durch die ihr vom Volke 
beigefogte Bezeichnung *tour de lulia' überrascht. Auf der gegenüber lie- 
genden Seite des Thals der Serre erhebt sich der Puy de Monton, und zur 
Rechten, in das Thal hereingerückt und dasselbe bedeutend verengend, se- 
hen wir eine hohe, kegelförmige und emem rückwärts liegenden Plateau 
sieh anschliessende Kuppe mit dem Dorfe Crest. — Der Berg von Gergovia 
war von allen Seiten her schwer zugänglich (omnes aditus difficües habe- 
hmt 7. 36); der obere Theil bildete ein Plateau {dorsiiugum prepe aequum 
e. 44); die Stadt lag auf dem letzteren {perspecto urbis situ, quae posita 
in aUissimo mmite c.36). fis lag Angesichts der Stadt, am Fusse des Bergs 
ein Hügel, welcher staric befestigt und nach allen Seiten scharf abgegrenzt 
war, so dass die Römer, wenn sie sich im Besitz desselben befanden, allem 
Anschein nacb den Feind verhindern konnten , naeh Wasser und Fesrage 
zu gehen. Entspricht nicht dervorhin erwähnte, von dem Thurme Julia ge- 
kreiste. Hügel aufs Vollkommenste dieser Beschreibung? (s. o. 36). ^^ Der 
rofflisehe Feldherr wählte jedenfalls seine SteUung jenseits des Baches, 
entweder auf den sich an der rechten Thalwand erbebemlen H6hea oder 
auf dem Hügel vqu Crest; denn abgesehen von strategischen Rücksichten, 
würde, wenn d(^s römische Heer auf d^r Sohle des engen Thaies gelagert 
hätte, die Hindeutung Caesars auf die aominirende, aber doch ziemlich ent- 
forate feindlich St^ung: ^neaue tanto spatio cerU qtdd esset, expl^ari 
pdterai^f nieht gereehtlertigt sem. — Caet. hatte von seinem zweiten La-* 
ger aus bemerkt, dass ein vor wenigen Tagen noch mit feindlichen. Truppen 
bedeckter Hügel jetzt fast ganz, von denselben eatblöst war. Ueberläufer 
hinfeerbraehten ihm, in Uebereinstimmung mit seinen PatrootlleB ,- dass der 
Gipfel dieser Höhe in einem kleinen Plaleau ende, dass dies mit Wald be* 
deckt sei und eine enge Passage nach dem entgegengesetzten l^eile der 
Stadt- bilde {sed kttnc sith^trem et angustum, mm esset adUus ad alteram 
WüH parima c. 44). Man kann mit dieser Terrainbesohreibüng in der 
nMd nicht zweifeln, dass mit dem bezeichneten Punkte das fiȊher er- 
wähnte enge Joch gemeint sei, welches den Berg von Gergevia mit deitf 
westlich gelegenen Geburgslande verbindet.' 



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36S 



GBOGRAPfflSCBBS fORGOnm* 



maviseben HölfsySIker 7. 13), u. 
darum den übrigen Germ, ver- 
liasst (1. 54. 4. 3. 8. 19), am 
rechten Rheinufer von der Labn 
bis unterhalb Cöln. Von A^ippa 
37 V. Chr. wurden sie auf das 
linke Rheinufer versetzt; ihre 
Hauptstadt, oppidum Ufnerum, 
> wurde dann (50 n. Chr.) zur Co^ 
Umia Agrippina, daher Cöln, 

4. Sngambri 4. 16. 18, am 
Flusse Sie§^ bis zur Ruhr. 

5.Marcomanni 1.51.(Grenz- 
mannen) unter Ariovists Schaa- 
ren; ursprün^che Sitze am Rhein 
und Donau. 

6. Usipetes, immer mit den 
Tencteri verbunden genannt 4. 
1.4. 16.46. Sie hatten früher an- 
dere Wohnsitze gehabt (an der 
Use in der Wetterau?); wurden 
aber mit den Tencterem (an der 
Lippe und Ruhr) und Ubiern von 
den Sueben vertrieben und liessen 
aicfa nach dem durch C. vereitelten 
Einfall von den Sugambrern auf- 
genommen am nördlichen Ufer 
der Luppia (Uppe) bis zum Main 
herab nieder. 

, Ausserdem werden noch erwahat 
dieHarüdes 1. 31. 37. 51. zwischen 
Rhein, Main und Donau, (Würtem- 
berg «nd Baden) wohl aus,Nordjüt- 
land stammend, Ueberbleibsel des 
eimbrischen Zugs. — Nemetes auf 
dem linken Rheinufer (Speier). IVr> 
yoees 1. 51, Triboei 4. 10, ebenfaRs 



auf dem linken Rbetattfer, €regeai 

von Strassburg, unter Ariovistt 
Schaaren. Vanf^mies 1. 17, am 
Rhein, nördlich neben den Nemete«. 
(Stadt Borbelomägtts, später VaÄt- 
giones, H^onns), — Latevid (so 
nach Handschr. für Latobrigi) Nach- 
barn der Helvet., wahrscheinlich am 
Rhein zu suchen (1. 5. 28. 29) wie 
die TvUngi, Sedum 1. 51 am Rhein, 
in der Pfalz, vielleidit das heutige 
Setz. Die Cimbri u. Teutoni (Teu- 
tones), die in Nordjütland und an 
der Ostsee sesshaft, 113 v.Chr. ver- 
heerend über Gallien sich ergossen, 
werden erwähnt: 1. 33. .40; 2w 4. 
7. 77. 

Gorgobina 7. ^. Stadt der aus- 
geiMranderten Boier, die sich im Ge- 
biete der Häduer zwischen dem Li- 
ger und Elaver an der Grenze von 
Aquitanien mit Caesars Bewilligung - 
angesiedelt hatten (vielleicht das 
heutige CharUeu an der Loire odev- 
Gergeaa bei Orleans). 

Graioceli, Volk in den Grau- 
sehen Alpen, in -der Gegend des Jlf. 
Cents, 1.' 10. ihre Stadt Ocelnm 
( Otdx in Piemont) in ^. Ctsalpina 
(nadi d'Anville Ussemu, üxettu oder 
Ooello bei PignertA an den Cott. 
Alpen). 

Grudii 5. 39, Volk im belg. G. 
(Gröde) abhängig von den Nerviern. 
Nach Wälckenaer in Ostflandero, 
in der Gegend von Oudenarde und 
Groot<;n-Berghe. 



Haedui, ein mächtiges celtisches 
Volk, Bundesgenossen der Römer 
schon vor Caesars Ankunft, der ihr 
altes Ansehen wiederherstellte und 
Wth nach ihrer Empörung (7. 89) 
sie schonte , zwischen Liger , und 
Arar, südlich bis gegen Lyon 1. 10. 
11. 23. 33. u. öfter. 

Helvetii, ein tapferes celtisches 

Volk zwischen dem Jura, dem Lacus 

-Lemannus, Rhodanus und Rhenus 

bis zum Lacus Brigantinus hin, zer- 



fiel in vier Gaue (pagi), von denen 
Caes. nur den p. Verbigenus. 1. 27 
(nicht im Canton Solotnura ta su- 
chen, welche Annahme auf einer 
falsch gelesenen Inschrift beruht) 
und den p. Tigurinus 1. 12 nenn^ 
letzterer in der Gegend von Murteii 
und Avenehes (Aventicun, Wiflis- 
bürg mit Ruinen) im jetzigen Üecht" 
hmdwid M^aadäand {mdiA Ziirieh) 
1. 1. 12. 26. 29. 7. 4. 8. und öfter. 
AnsdehouBf des Lande» naeh €ae- 



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«OGRAPHI^^BS ftEGiSTfilL 



369 



B9tn Angabe 1. 2, ^. Sie hatten 12 
Städte 1.5; ihre Anzahl nach dem 
aufgefundenen Yerzeichniss in grie- 
chischer Schrift 1. 29. 

Heivii, ceitisches Volk in der 
Provincia in den Cevennen, im heu- 
tigen Fivarez oder Languedoc 7. 8. 
64. Ihre Hauptstadt Alba Augusta 
(jetzt Alps) in der Nähe von Ficiers. 

Hercynia silva 6. 24. 25, er- 
streckte sich nach C. 60 Tagereisen 



lang, 9 breit, von den DoiiaiiqiieU«n 
bis an die Grenze Daciens , nmfaast 
also als Gesammtname alle Gebirge 
Deutschlands vom Schwarzwald bis 
an die Karpathen. 

Hibernia, Irland, 5. 13. 

Hispania citerior 3. 23. Hi- 
spani equites 5. 26. Material zum 
Schiffsbau 5. 1, Pferde von dort ge- 
holt 7. 55. 



I. 



Iceni^ britann. V. 5. 21. 

Illyricum zu Caes. Provinz ge- 
hörig 2. 35. 3. 7, südöstliches Nach- 
barland Italiens längs des adriati- 
seken Meeres. (Dalmatienu.Istrien.) 

Itius portus 5. 2. 5, gallischer 
fi(afen^ der britannischen Küste ge- 
genüber, von wo commodisnm.us in 
Britanniann trcdectus. Welcher Ha- 
fen gemeint sei, ist eben so zweifel- 
haft, als es unerwiesen ist, ob Caes. 
beide Male von demselben Hafen 
absegelte (Drumann röm. Gesch. 3. 
p. 294 u. 299). Meistentheils ver- 
steht man darunter /^ti^or^fif {Ecale). 
Unter dieser Voraussetzung und bei 



der Annahme, dass C. auch bei der 
ersten Expedition von dort ausging, 
würde 4. 23 , 1 der ulterior portus 
u. 4. 28, 1 der superior portus etwa 
Amhleteuse (südlich vom p. Itius) 
sein , von wo aus die Reiterei nicht 
um das Cap Grinep segeln konnte 
und zurückgehalten wurde. Andere 
verstehen unter p. Itius theils Bou- 
lognCf tbeils Cdais (Caletum). 

Iura Grenzgebirge zwischen den 
Helvetiern- und Sequanern 1.2. 6. 
Zwischen dem Rbodanus und dem 
südlichen Iura nur ein schmaler 
Weg. 



Lato vi ci s. Germania. 

Lemannus, der Leman- oder 
Genfer-See. 1. 2. 

Lemovices, celt Volk im heu- ' 
tigen Limousin, Hauptstadt Augu- 
Btoritnm {Umoges), 7. 4. Durch die - 
im Texte 7. 75, 3 vorgenommeiie 
Versetzung ist der Fehler der ge- 
wöhnlichen Lesart, nach welcher sie 
unter den civ. Armoricae aufgeführt 
wurden, beseitigt. * . ' 

Lepontii, ein eeltisches Alpen- 
volk zwischen demGotthardt u. dem 
Lage maggiore, 4. 10. 

Lenci, ein celt V. in Süd-Lo- 
thringen. Hauptst. Tullium, Toul an 
der Mosel, 1. 40. 

Leyäci, belg; V., Clienten der 
Nervier (5. 39), bei Lovendeghem 

Caeaar I. 



unweit Gent oder bei Löwen (LoU" 
vom). Nach Walckenaer zwischen 
Liven- Eschelf bei Sotegkerrij und 

Leiovji 3.9.11.17.29,7.75, 
zu den civ. Armoricae gehörend, am 
Ausfluss der Sequana. Hauptst. No- 
viomägus {Lisieux in der Norman- 
die). 

Limo (Lemonum — so auf der 
Karte—, Limonum),StadtderPictÖ- 
nes im celt. Gall., jetzt Poiiiers, 
8. 26. 

Liger, Loii^e 3. 9. 7. 5. 34. 53. 
55. 56; trennt die Bituriger von den 
Hädnem, nimmt den Elayer auf. 

Lingönes, eelt. V. an den Vo- 
gesen, bei den Quellen der Maas u. 
Marne, durch den Arar von den Se- 
24 



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370 



GEOGRAPHISCH^ RfiGISTBR. 



quanero getrenat, 1. 26. 40. 4. 10. 
Hauptstadt AndematUDnuiD , später 
Liogoaes, daher Langres, 



L utetia, St^der Pamü, auf ei- 
ner Insel der Sequana^ Pari8\ 6. 3. 
7. 57. j 



Magetobria 1. 31. celt. Stadt, 
wo Ariovist die Gall. schlug. (Nach 
Mannert das heutige Mmn:^, aber 
wahrscheinlich la Moigte de Broie^ 
jetzt eine grosse, flache Anhöhe am 
Zusammenfluss der Saone und des 
Oignon bei Pontailler in Burgund, 
was eine im Jahre 1802 dort aufge- 
fundene Inschrift ~zu bestätigen 
scheint [Ückert p. 503J. , 

Mandubii 7. 68. 78, celt. V. 
nördlich von den Häduern ; Haupt- 
stadt Alesia. 

Marcoman ni s. Germania. 

Matisco 7. 90, St. der Häduer 
am Arar, jetzt Ma^on. 

M a t r Ö n a {Marne) entspringt bei 
Andematunnum im Lande der Lin- 
gones , unweit der Mosa und verei- 
nigt sich nach nordwestlichem Laufe 
bei Lutetia mit der Sequana, 1.1. 

Mediomatrices, 4. 10. Medio- 
matrici 7. 75, celt. V. östlich von ' 
den Remern, südlich von den Treve- 
rern, dicht an die Germanen gren- 
zend, im Mosel- und j^heingebiet. 
Hauptstadt Divodurum (später Met- 
tis j. Metz)^ 

M e 1 d i (Meldae) celt. V. zwischen 
^Meaux und Melun im Seine - und 
Marnegebiet, wo C. fdr die britaan. 
Expedition Schiffe bauen Hess, 5. 5. 

Melodunum (Melun) St. im Lan- 
de der Senones , auf einer Insel der 
Sequana. 7.58.60.61. (An der letz- 
teren Stelle las man sonst Metiose- 
dum und erklärte es für das heutige 
Meudon, also unterhalb Paris gegen ^ 
Caesars Bericht, nach dem es jeden- 



falls oberhalb Paris seine Stelle er- 
halten muss1;e. Daher halten Andere 
das etwas oberhalb Paris gelegene 
Josay für jenes Metiosedum). ^ 

Menapii 2. 4. 3.9.4.4. 38.6., 
2. 6, belg. V. zwischen Maas und 
Scheide-, südlich von' den Batavern 
in dichten Wäldern und Sümpfen. 
Aus früheren Besitzungen am Rhein 
wurden sie von den Üsipetern und 
Tencterem verdrängt, 4. 4. (Jetzt 
Gegend von Ferdo?) Das Castellum 
Menapiorum, jetzt Rassel zwischen 
Rörmonde und Venlo an der Mosa. 

Mona, die Insel Man zwischen 
Grossbritannien und Irland; nach 
Anderen die Insel ^^Tz^/e^eo, die noch 
jetzt von den Einwohnern Mona ge- 
nannt wird. Es gab zwei Inseln die- 
ses Namens, von denen die eine Man, 
die andere Anglesea ist (S. Wex 
Tac. Agric. c. 14). ' 

Mbrini, belg. V. an der Rüste 
zwischen Scßelde und Lys in der 
nördlichen Picardie; hier war der 
Itius portus. (Verg. Aen. 8. 727: 
Extrendque hominum Morim). 

Mosa, Maas, 4. 10, auf dem Vo^ 
segus entspringend im Lande der 
Lingones, durchströmt die Arduenna 
Silva und nimmt d. Sabis (Samhte) 
auf; vereinigt sich mit dem Vacalus, 
Waal (s. Rhenus) und diese Verei- 
nigung ist 4. 15 confluens Mosae et 
Rheni, d. h. des Rheinarms Vacalus. 
Fälschlich hat man für Mosae lesen 
wollen Mosellae (Mosel) und die Üsi- 
peter bei Coblenz übergehen lassen. 



N. 



Namnetes 3. 9, celt. Volk am 
nördlichen Ufer des Liger, Hauptst. 
C^onüxixif^fifi^antes). 



Nantnätes 3, 1, celtisches Ai- 
penvolk an der Grenze der Provinz 
(Gegend von fFaUUs). ^acfa 4. 10 



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GEQGRAPHI^CHES HEGISTER. 



371 



durchströmt der Rhein ihr Gebiet, 
was sich freilich mit jener Annahme 
nicht vereinigen lässt. . • 

Narbo 3. 20. 8. 7. {Narbonne), 
blühende Handelsst. der Volcae Are- 
comici in G.Provincia am Atax 
(Aude), seit 118 v. Chr. röm. Colo- 
nie mit dem Beinamen Marcius. S. 
Einleit. p. 4. 

Nemetes s. Germania. 

Nemetocenna s. Atrebates. 

Nervii, kriegerischer Stamm d. 
Belgier, westlich von den Menapiern, 
' von der Küste südlich bis zur Ar- 
duenna silva {Hennegau u. Namur). 
2. 4. 15. 5. 39. 42. 51. 6. 2. Haupt- 
stadt Bagacum (Bavay). 

Nitiobriges 7. 7. 31. 46, Volk 
in Aquitania, an beiden Ufern des 
Oltis (Lot); Hauptstadt Aginnum 
(Agen) an der Garuibna. 

Noreia (Neumarkt in Steyer- 
mark), die alte Hauptst. derTaurisci 



(Norici der römische Name) mitten 
im Lande. (Noricus ager — Nopi- 
cum — 1. 5. 53; zu Caes. Zeit ein 
Königreich ; Bündniss mitKönig Yo- 
ctio, der ihm spater 300 norische 
Reiter schickt, B. C. 1. 18). 113 r. 
Chr. Niederlage der Römer unter C. 
Carbo durch die Cimbern. 

Novi6dunum 7. 12. St. der Bi- 
"turiges Cuhij jetzt Nouan bei Or- 
leans, an der Strasse von Genabum 
nach Avaricum 7. 12. 13. Ebend. c. 
55, 1 heisst die St. oppidum Hae- 
duorum; s. darüber die Anm. zu der 
St. Ein zweites Noviodunum 2. 12 
ist Stadt der Suessionen an der 
^wwe, später Augusta Suessiommi^ 
Suessonae s=s Soissons in /sie de 
France. 

N u m i d a e, ein afrikanisches Volk. 
Hülfstruppen in Caesars Heer, s; 2. 
7,1. 



Ocelum s. Graioceli. 

Octodnrus Stadt der Veragri, 
^etzt Martigtiy,{Martinach) im Wal- 
liserLande. Der3.1 erwähnte Fluss 
ist die Dranse, 

Oceanus bei Casars unbestimm- 
ten Angaben 1. das atlantische Meer: 



3. 7. — 2. die Nordsee: 4. 10 und 
öfter. (Das Mittelmeer nostram 
' mare 5. 1). 

Osismi2. 34. 3. 9. 7. 75, V. in 
der Nord-Westspitze des celt. Gall. 
{Bretagne) zu den armorischen Staa- 
ten gehörig. 



Padus, Po in Gall. cisalpina 5. 
24. 

P a e m ä n i , belg. V. bei Lüttich, 
östlich von der Maa^, 2. 4. 

Parisii s. Lutetia. 

Petrocorii, Perigord, celtisch. 
Volk am rechten Ufer der Garumha;' 
Hauptstadt Vesunna {Perigueux). 

P i c t Ö n e 8 , celt. V., Nachbarn der 
Santones, bis zum Liger (jetzt Poi- 
tou). 



Pirustae5.l, räuberisches Volk 
in niyrien. 

Pleujnoxii 5. 39, V. in G. Belg., 
wohl in Westflandern, dienten der 
Nervier. 

Provincia s. Gallia. 

Ptiahii 3. 27. Volk in Aquita- 
nien. 

Pyrenaei montes 1. 1, Aqui- 
tanien von Hispanien scheidend. Die 
dortigen Gebirgsvölker Bundesge- 
nossen der Aquitanier 3. 23. 



Rauräci, die nördlichen Nach- 
barn der Helvetier von der Aarmün- 



dung bis nach Basel, später bis über 
Breisach hinunter, 1. 5. 29. 7. 75. 
24* 



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372 



6fiOGRAPHTS€HES RBOiSTER. 



R e d o n« s {ReTmcs m d. Br«tagiie) 
tu Armorica §^efaöri^, 2. 34. 

Rem i, eine der mächtigsten belg^. 
VSikerschaften an der Matrona, ihre 
Nordgrenze die Axona(y/i*ii«),Clien- 
ten der Carnntes, 6. 4 ; wegen schnel- 
ler Unterwerfung von C. begünstigt; 
2. 3. 5. 5. 54. Vergl. Durocorto- 
mm. 

Rhenus, Ehein, Grenzfluss zwi- 
schen Gallien und Germanien, 1. 1. 
Caesar ^ar der erste Römer, der 
ihn mit einem Heere überschritt. 
Die erste Expedition 4. 11 sqq. üe- 
bergang wahrscheinlich bei Neuwied, 
Zum zweiten Male (6. 9 sqq.) setzte 
er weiter südlich über, vielleicht in 
der Gegend von, Andernach. Der 
Lauf des Rheins beschrieben 4. 10 ; 
doch unterliegt die Beschreibung 
manchem Zweifel, wenn man auch 
annehmen kann, dass sich, besonders 
in den Gegenden, wo er sich in meh- 
rere Arme theilt. Manches im Laufe 
der Zeit geändert hat. Indess ist im 
Texte der Irrthum, dass die Maas in 
den Rhein sich efgiesst, (neque Ion- 
gius ab Oceano inä.pass. lxxx, in 
Jtkenum v^fluit durch Nipperdey*s 
Aenderung der Worte in: neque 
loHgius ab Rheno — in Oceanum 
i^fimt beseitigt. Vor dem Anfange 
des batavischen Gebiets trennt er 



sich in 2 Hauptarme (bei der flfoge- 
nannten «$^cAenAr0n«eAimjs), von denen 
*der westliche F'aceius (bei späteren 
Sehriftst. FahäUs, was dem heuti- 
gen Namen JFaai naher steht; bei- 
de Formen vermittelt FacheJUs bei 
Apoll. Sid. carm. 13, 11. 23, 243) 
bei Jforkum sich mit der Maas ver- 
einigt {parte qtuulam ex Rheno re- 
cepta). Die Angabe C.'s 4. iO, 5: 
mulUs capiMbus in Oceanum ir{fluU 
wurde scbpn im Alterthum als falsch 
bezeichnet. Strabo 4. p. 193 (4. 3, 3 
Mein.): (pridl &k (daCi'tog) ^Caro^ 
juov £ivai^jLi€iJ,^l/au€VogTovsnX€i(kf 
XfyovTccg. Verg. Aen, 8. 727: Rhe- 
nusque bicortäs. Vergl. übrigens Ba- 
tavorum insulaundMosa.[Ueber den 
Zusammen^uss der Maas und des 
Rheins vergl. D e d e r i cli : Geschich- 
te der Römer und der Deutschen am 
Niederrhein (Emmerich 1S54) p. 26 
—36]. 

Rhodanus, Rhone (in Wallir 
noch immer Rodden) 1. 1. 2. 6. 8. 
12 u. öfter, Grenze zwischen GaD. 
Provincia und den Helvetiera. 

Ruteni 1.45.7.5.75. EinTheil 
gehört zur Provincia 7. 7 5 der an- 
dere hielt. zo den Arvemem. Haupt- 
stadt Legodünum {Rhode») am Ve- 
ronius (Aveyron). 



S. 



' Sabis, Sambrey Seitenfluss der 
Mosa, 2. 16. 18. 

Samorobriva s. Ambiani. 

Santones 1. 10 und Santoni 3. 
11. 7. 75, im heutigen Samtogne, 
«m Nordufer df r Garonne, Hauptst. 
Mediolanum {Samtes). 

Scaldis, Sehdde, die C. 6. 33 
•idi ifl die Maas engiesaen lässt. I^ 
^ies niaht der Fall Ist, so hat man 
einen Irrthum Caesars oder eine Ver- 
wediselung mit der Sambre {Sabis) 
angenommen, die wirklich bei Namur 
in die Maas fliesst, wobei man auch 
geltend gemacht hat, dass C. in 7 Ta- 
en nicht von Aduatuca nach der 



Scheide und zurück gehen konnte. 
Auch die Worte extremasqueAr^ 
duennae partis scheinen jene Ver- 
wechselung zu beweisen^ wenn man 
nicht die Ardennen sehr weit tfns- 
dehnenwill. Die Annahme, dass ehe- 
■lals ein Arm der Scheide sich wirk- ^ 
lieh in die Maas in der Gegend yon 
Brid^ die jetzt ganz unter Wasser 
ist, ergossen habe, ist nur auf diese 
SteUe gegründet, und hebt die übri- - 
gen Bedenken niebt. 

Sedüni {Sitten) 3. 1, Alpenvolk. 

Sedusii s. Germania. 

Segni 6. 32, Volk in Belg. (Cmey 
bei Namur oder Sougnez) zwischen 



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GEOGRAPmSCRES REGISTER. 



373 



den Ebaronen und Treverern. ^ 

Seg^ontiaci Volk im südlieheii 
BritannieB, 5. 21. 

Segasiavi (frühere Lesart Se- 
gofliaQi) 1. 10. 7. 64. 75; celt. V. am 
Unken Ufer des Rhddanus, Nachbarn 
derAllobrog^es, ClientenderHäduer, 
im heutigen LyonnoU und Fores, 
Hauptst. Ln§^dannm (Lyon) ont^r 
Ängustas erbaut. 

S^nones im celtischen Gallien, 
eivitas imprwns firma et magnaß 
inter GaUas auctoritatis 5. 54, 2. 
Ihre Ahnen, einst längs des adriat. 
Meeres zwischen Rayen^a und An- 
cona, hatten Rom zerstört. Sie wa- 
ren in fide Haeduorum 6. 4, u. durch 
diese yon C. begnadigt 5. 54; mit 
den Parisiis eng verbündet. (In der 
Chamfagnß südlich der Seine.) S. 
Agedicuffl. 

' Sequana (Seine) 1. 1. 7. 57. 58. 
entspr. in den Yogesen, trennt mit 
der Matrona die Gallier von den 



Beigen. 

Sequani l.,9. 31. 32. 33. 35. 6. 
12 , mächtiges celtisches Volk zwi- 
schen Sadne , Rhone u. Jura , nörd- 
lich bis gegen Strassburg. Sie rie- 
fen die Germanen gegen die Häduer 
zu Hülfe. Happtstadt Vesontio iße- 
scm^on) t. 9. 31. 6. 12 am Dübis, 
der sie fast rings umschloss. Caesar 
schlug in ihrem Lande den Ariovist, 
s. zu 1. 53, 1. 

Sibuzätes 3.27, in Aquitanien, , 
an den'Pyrenäen (jetztiS'odt^^^doder 
Saubusse f zwischen Dtxx und Ba- 
yomne), 

Sontiätes in G. Aquit (Sds), 
mächtiges Grenzvolk von G. Celtica. 
3. 20. 21. 

Suessiönes, belg. Volk zwi- 
schen Marne und Isere, mit, den Rö- 
mern eng verbündet. 2. 3. 13. 8. 6. 
S. NovioduDum. 

Suebi s. Germania. ' 

Sugambri s. Germania. 



T. 



Tamesis (Themse) 5. 11. 18. S. 
Britaania. 

Tarbelll 3. 27, aqnitan. Volk 
swischen dem Adour und den Pyre- 
näen, Departement des Landes und 
des Basses Pyr^n^es. 

Tarusa t es, aquitan. V. (Tartas 
im Den. des Landes zwischen ,Dax 
und Mont de Marsan. 3. 23. 27. 

Tectosäges s. Voleae. 

Tencteri s. Germania. 

Tergestini 8. 24, Bewohner v. 
Tergeste, TriesL 

Teutoni und Teutones s. Ger- 
mania. 

Tigurinus pagus s. Helvetii. 



Tolesa (Toulouse) s. Voleae. 

Tolosates, Bewohner von To- 
losa 1. 10. 3. 20. 7. 7. 

Treveri,^ tapferes V. im celt. 
Gall., germanischer Abkunft. 1. 37. 
2.24. 3. 11. 5.3. 6.9. 8. 45. 63, 
auf beiden Ufern der Mosel. Augu- 
sta Treverorum = Trier. 

Triboces s. Germania. 

Trinobantes in Britannien 5. 
20.21. S. BriUnnia. 

Tulingi s. Germania. 

Turönes 2. 35, Turöni 7. 4. 75, 
8. zu 8. 46. (Tourame) celtisches 
Volk an der Loire. Hauptst. Caesa- 
rodunum (Tours). 



ü. 



Ubii 8. Germania. 

U n e 1 1 i , Volk in Annorica (Nor- 
mandie) am CanaL 2. 34.3.17.7.75. 

' Usipetes s. Germania. 



Uxellodunum, fester Platz der 
Cadurci. 8.32.40.43. auf einem iso- 
lirten steilen Felsen an einem Flusse 
(Lot?) gelegen (Capdenac im Depar- 
tement du Lot?). 



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374 



GEOGRAPHISCHES REGISTER. 



Vacalus s. Rhenus. 

Vangiojies s. Germania. 

VeUavii-7. 75, celt. Volk, von 
den Apveraern abhängig ( das heul. 
Velay in den Gevennen). 

Vellaunpdunum (Beatme oder 
nach Andern Chateau-Landon) 7. 1 1, 
Stadt der Senones, zwischen Age- 
dicum und Genabum. 

Velocasses 2. 4, Velliocasses, 
Velliocassi 2. 4. 7. 75. 8. 7 am rech- 
ten Seineufer, Hauptstadt Rotoma- 
gus (^ouen) inderNormandie, neben 
den Caletes und Atrebates genannt. 

Veneti 2. 34. 3. 7—16. 4. 21. 7. 
75. Venetia ihr Land 3. 9. Veneti- 
cudi beHum 3. 18. 4. 21 ; zu Armo- 
rica gehörig, mächtig zur See. Haupt- 
stadt Venetae {Vannes in der Bre- 
tagne). ^ 

Verägri 3. 1. celtischesVoIk auf 
den poenin. Alpen , am Zusammen- 
fluss der Dranse und Rhone. 

Verbigenus pagus s. Helvetii. 

Veromandui (Fennandais) 2. 
4. 9, belg. V., östlich voh den Atre- 
baten, siidiich von den Nerviern. 

V e s n t i o (Besan^on) s. Sequani. 

Vienna 7, 9 (Fienne) s. Allo- 
broges. 



Vocätes 3. 23. 27, in Aqmtanien 
an der Garumna (Departement de 
la Dordogne). 

Voconfii, 1. 10, Volk in G. Pro- 
vincia^ den Römern blos verbündet 
und nach eigenen Gesetzen lebend, 
in der s'ddl. Dauphine u. Provence. 

Vosegus (od. Vogesus, die heut. 
Vogesen, fTas^aui die nördl. Fort- 
setzung des Jura, längs des Rheins 
nach der Mosel hinauf. Hier ent- 
springt die Mosa. [Auf dem Odilien* 
bergbei Ehenheim soll nach Schöpflin 
Alsat. 1. 6 ein festes Lager Caesars 
gestanden haben.] 

Volcae, mächtiges Volk in G. 
Prov. bis zur Grenze von Aquitanien 
und zum Rhodanus (6. 24. 7. 64), das 
schon früh nach Germanien u, Grie- 
chenland Wanderzüge unternahm. 
Zwei Stämme 1. TeetosägeSj vom 
Fusse der Pyrenäen bis . oberhalb. 
Narbo (später znja Theil nach Asien 
ausgewandert) ; ihre Hauptstadt To- 
losa ( Totdouse) 3. 20, an der Ga- 
rumna, grosse u. reiche Stadt, ßpä- 
ter römische Colonie und daher zur 
G. Provincia gerechnet. 2. Areco- 
mid östlich von den vorigen, Haupt- 
stadt Nemausus (Nismes). Vei^l. 
auch Narbo. 



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UEBERSIGHT 

DER ABWEICHUNGEN VOM NIPPERDEY'SCHEN TEXTE. 



1. 5,-4: Latovicis nach Handschr. Bekker Zeitschr. für die Alter- 
thunisw. 1851. Niv57. p.450 für Latobrigis. Ebenso 1.28,3. 29,2. || 1.7,2: 
Genavam — Genuam. S. das geograph. Register. \ 1. 8,'l: qua flumen Rho- 
danus fluit — qui in flumen Rhodanum influit. S. OhservaMones in aUquot 
Caesaris locos de interpolatione suspectos, Misenae 1852. p.8. |( 1. 10. 5: 
Segusiavos — Segusianos. S. Nipperdey: j^ddend. p. 792. Bekker a. a. 0. 
p.449. Ebenso 7. 64, 5. 75, 2. || 1. 17, 6: necessariam rem nach Cod.Bong. 
A — necessario rem. S. Observ. p. 12. |f 1.24,2: atque supra se — [ita uti 
snpra] ; sed. § 3 : coUocavit — complevit. Interea für collocari — compleri 
et interea. S. Observ, p. 14. || 1.37,3: Suebi.; so durchgängig für Suevi. S. 
das geograph. Register. || 1.47,1: [legatis]. S. Observ. j^A9, || 1,52,5: de 
supero — desuper. S. Lachmann Liieret, p.375. )| 1.53,2: repererunt — 
pepererunt. Jl 2. 4, 5: totius — totiusque. Observ. p.2r. || 2.6,2: [portas] 
succedunt Observ. p.7. || 2. 17, 4: [inflexis crebris] nach Handschr. — in- 
flexis crebrisque. Observ. p. 22. || 2. 21, 1: quam parlem fors obtulit — 
quam in partem fors obtulit. || 2, 27,2: pugnarent, quo — [pugnant quo]. 
Observ. p. 13. |) 2.30,4: moturos sese confiderent — in muro sese collocare 
conftderent. S. Observ. p. 5 u. 26. || 3. 1, 6: [ad hiemandum]. S. Observ. 
p.3. II 3. 12, t: quod iis accidit — quod [bis] accidit. Observ. p. 18. |[ 3.20, 1: 
ex tertia parte Gallia est aestim. nach Cod. A u. B — ex tertia parte Gal- 
liae egt aestim.'^) || 3.21,3: aerariae structurae **) — aerariae seeturae- 



*) Ich konnte mich nicht überzeugen, dass die Erklärung der Lesart: 
ex tertia parte GalUae aestim. ^^^ Tür aus dem'dritten Theile Gal- 
liens bestehend halten, angemessen sei^ und glaubte, abgesehen 
von. allem Anderen, dass Caesar dann nicht aestimanda sondern eore*- 
stimanda est hatte sagen müssen. Der Grund der Wortstellung in der 
. anfgen. Lesart ex tertia parte GcdHa ist wohl einleuchtend. 

**) Structurae findet sich in Handschriften und konnte leicht in das 
.hier unpassende secturae übergehen. Schneider's aerariae structuraeque^ 
= Erzgruben und Baue (d.L Stollen) schien weniger passend. Nipperdey*s 



f 



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376 ÜBERSICHT D. ABWEICH. V. NIPPEÄDErSCHEN TEXTE. . 

^ne. I 4. 10, 1: insalam efildt Batavoram — iosHlainque eff. Bat — neque lon^ 
gtas ab Rheno m. p. lxxx in Oceanoin influit nach Nipperde^ p. 75 — ia 
Oceanmn infl. neqoe 1. ab Oceano — in Rhennm infl. die Händschr. Q 5. 15, 
4: haec -^ hae nach Fteckeüm Rhein. Museum 7.2, p.280. || 5.28,4: quan- 
tasvis copias etiam Germanorum mit Sclumder -r- quantasvis, magnaä 
etiam, cop. Germ.'^) I| 5. 4'3, 7: succensa — succisa. || 5.44,4: quaque parte 
hostium .coafertissima est vis, ea irrumpit mit Diibner — quaque pars ho- 
stium confertissima est visa, inrumpit. [f 5. 49, 1 : Haec — Hae, wie 5. 15, 
4. H 6.2, 3: [ac]**). || 6.19,2: snperavit fFMUe imdSeyffert — supera- 
pit II 6.31,3: hi nach Handschr. — bis. || 7.19,2: [eins paludis.] || 7.20, 3: 
se ipse ut munitione — se ipsum munitioue. || 7. 30, 4: consternati — con- 
firmati. J 7.47, 1: legionisque — leg^ionique. |[ 7.58,6: profecti a palude — 
proiecta palude*'^*). || 7. 64, 1: diemque huic rei constituit nach Nipperd, 
p. 100. — deniqne ei rei co^nstituit diem die Handschr. J 7. 66, 6: Jd quo 
roaiore faciant animo — et quo m. f. a. || 7. 74, 1: [eins discessu] Nipperdey p. 
105: eius accessu. jl 7.75,2 — 5. Die Anordnung der in den Handschr. viel- 
fach entstellten Autzählung der einzelnen Völkerschaften nach Nipperdey's 



Vermuthung aerariae/errariaeque (7.22,2) ist an sich nicht unwahrschein- 
lich, nur ist weniger begreiflich, wie dies in^ seciurae verdorben werden 
konnte, so wie auch hier, wo nur -gesagt werden soU, dass die Aquitanier 
Bergbau trieben, die specielle Bezeichnung beider Arten wohl kaum nöthig 
war. Beispiele eines hinzugefügten que finden sich häufig in den Handschr« 
Caesar^. ' , 

*) Ich kann nicht glauben, dass nach quantasvis, wenn es auch an sich 
unbestimmt lässt, ob eine grosse oder kleine Menge gemeint sei, hier, wo 
der Sinn desselben durch die Sache so bestimmt gegeben ist, magnas etiam 
erträglich sei. Auch würde dann nur von dem Widerstand geg:en germa- . 
nische Truppen die Rede sein. Dagegen scheint nach der gegebenen Lesart 
passend gesagt zu sein, dass sie in einem befestigten Lager gegen jede noch 
so grosse Streitmacht, selbst von Germanen, als den gefürchtetsten, sich be- 
haupten könnten.' 

**) Ich finde nidits, wodurch ac, das auch in mehreren, allerdings nicht 
4mk besten Handschr. fehlt, gegen die coastante Gewohnheit Casars ia 
Schutz genommen werden könnte, da ich weder die Erklärung Nipper4ey's 
p. 69, nach welcher hier ae bei Menapios stehen soll 'siquidem GemumL 
ewn Menapüs poiissimum coniimcti/uisse dietmtur\ noch S<^neider's Auf- 
fassuBg fiir richtig halten kann. An den Stellen, auf die sich Schneider be* 
ruft: 8. 8, 2 und B.C. 3. 55, 3: Delphos^ Thebas et OrcAomenum ist die Co- - 
pnla ebenfalls getilgt worden. Die von demselben zu 4.15,2 not crit an- 
geführte Stelle B. C. 1. 4, 3: iwüciorum metus, adulaUo atque ostentatio 
siä et poteniium ist anders zu erklären (s. die Anm. zu d. St.) und 7.24, 1 
futo f tigere et assidtds imhribus ist luto von Nipperdey nach Handschr. 
gestridien. 

***) Die bestem Handsdur. haben prospeeta pektde ohne Sim. lefa hriw 
die gewöhnliche, allerdings nur von den interpolirten Handsehr. f;e%fk/eo!e 
Lesart mit Müller und Eberz (ZeitM^r. für die Altertiinmsw. 1855. Nr. 16) 
aufglommen, als ganz passend zu der Auiastung der Stelle, wie sie jet^. 
in der Anm. gegeben worden i^. . 



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Obersicht d. abweich, v. NipPERDErscHEN texte. 377 

sehr wahrscheiDlicfaea VermatfauDgeii p. 105 — 109. | 7. 90,8: [Htteris.]^ 
g 8. 9, 3 : loriculam per aggerationem eius altitudini inaedificari Nipperdey 
p. 113 — loriculam pro hac ratione eius altitudinis. j[ 8. 20, 2: [cognita 
calamitate.]**) || 8. 52, 5: at reliqui tämep omnes eo discesseniat — ttUne 
ita rem moiderando discussemnt; die^ Handschr. diacessenint.**^ 



*) His litteris. cognitis, das so viel sein soll als harum rerum UtterU 
cogrdtU, kann ich nicht für lateinisch halten. Der Grund der Hinzusetzung 
von Uttems ist nicht zweifelhaft; es sollte damit nach Acalogie von 2. 35, 
4: ex Utteris Tae^orw angeigeben werden, auf welchem Wege die Nach- 
richt nach Rom kam. Andere haben: Hü rebus litteris Caesaris cogrdtis. 
Auch Nipperdey hält die Worte für verdorben. 

**) Dass in der Schilderung der Lage der Bellovaken und der Auf- 
zählung der einzelnen Momente: omnibus adversisj interfeeto Correo^ ami$' 
so equitatu et fortissimis peditibus, die Worte cognita ealamitate, zumal 
nach ommbus adversis, wo nur eine specielle Angabe eines ihre Gesammt- 
lage charakterisirenden Unfalls folgen kann, kaum erträglich und nach pau" 
eis — receptis überhaupt unnütz sind, dürfte eben so einleucbleod sein, 
als wie dieser Zusatz in den Text gekommen ist. 

***) Die aufgenommene Lesart soll nichts sein, als ein Versuch, die 
offenbar corrumpirte Stelle verständlich zu machen, sie mit der geschicht- 
lichen Ueberlieferung (s. die in der Anm. citirten Stellen) in Einklang zu 
bringen und den Zusammenhang mit dem Folgenden herzustellen. Die 
Worte des folgenden Cap.: magnum hoc testimoftium u. s. w. veriangen 
nothwendig, dass im Vorherg. gesagt wird, dass der Senat auf den Antrag 
des Curio eingegangen sei, und können sich so an: atque ita rem mode- 
rando discusseruntj was Nipperdey aufgenommen hat, nicht anschlies- 
sen. Wie man auch emendiren möge, der Gedanke, der in der aufgenom- 
menen Lesart enthalten ist, scheint nothwendig. 



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NACHTRAG 

zu 5. 31, 5. 



Mehrere, bAnpUMoUick voo MäUer aaferegte BedenkeB kabea mtcii 
veranlasst, von der in der ersten Auflache gegebenen, auek von Aaderea 
adoptirten Erklärung von d'Aklancoart and Davisivs aksogehen» Nach wie- 
derholter Betrachtung der Stelle scheint mir die jetzt aufgenommene Auf- 
fassung der Worte : otnma enncogitantur — aug^eatur dodi nicht passend, 
besonders wegen' der Stelle, die sie einnehmen, da, nachdem einmal der Ab- 
lag beschlossen ist, es unnöthig und ungeeignet scJieint^ hier wieder auf die 
vermeintliche Nothwendigkeit des Beschlusses zurückzukommen. Müllers 
BemeriLung in Betreff der Worte quare — maneatw, dass e^ ja nichts schade, 
wenn ihr verkehrtes Beginnen das Bleiben unmöglich mache, da sie am an- 
dern Morgen abziehen wollen, erledigt sich wohl dadurch, dass dieser. Ge- 
danke, der subordinirt sein sollte, nach einem sehr häufigen Sprachge- 
brauche coordioirt jist, im Deutschen also durch einen Nebensatz gegeben 
werden kann. Wenn Müller ferner sagt, dass in den Worten et — au^eth^ 
tur v<mi Abmarsch nichts gesagt sei, so ist zu bedenken, dass für Casars 
Auffassung die eigentliche Gefahr nur eben im Abmarsch bestand, also 
periculum aug^eatur auch ohne nähere Bestimmung wohl darauf bezogen 
werden kann. £s scheint mir daher angemessener, zu erklären: Man er- 
sinnt, gleich als ob man es geflissentlich darauf anlegte, dass die Sacb'e 
sohlecht abliefe. Alles, wodurch (guore,. vergl. Gc p. Rose. Amer. c. 33, 
94), .während bei diesem Beginnen schon das Bleiben gefahriich war, die 
Gefahr, die ohnehin mit dem Abmarsch verbunden war, noch vergrössert 
werden musste, da man denselben nach einer durchwachten Nacht nur 
matt antreten konnte. So schliesst sich an diesen Tadel der folgende wegen 
der verkehrten Art des Marsches passend an. 



BERICHTIGUNGEN UND DRUCKFEHLER. 

Einleitung S. 32 Zeile 8 v. u. lies: beruht sUtt beruhte, | S. 45 
Anm. b. Z. 13 v. u. 1. multitudine für magnitudine \ S; 54. Anm. a. 
Z, 7. V. u. L 54 statt 51. | S. 64. Anm. a. Z. 12 v. u. 1. 7. 40, £ für 7. 40, 
7. I S. 70 Anm. a. Z. 9 v. o. 1. abhängig — eine statt abhängig eine. 
I S. 89. Text Z, 5 v. u. 1. cau$a, Ebend. Anm. a. Z. 7. v. o. 1. 7. 45, 4. 
62, 8 statt: c. 36, 5. | S. 102 A. a.Z. 10 v.u. 1. ihrer statt seiner. | S. 105 
A. b. Z. 2. V. u. set^e nach Krtejgsw.: $ 30. | S. 106 A. a. Z. 9 v. n. 1. s..30, 
3. I S. 144 A. b. Z. 1 V. u. 1. populo rnrpopulu \ S. 155 A. a. Z. 14 r. e. 1. 
aua ukv — aUaSi. i Ebend. A. b. Z. 9 v.o. 1. eeleritate aäventus 
für adventu, | S. 223 A. a. Z. 4 v. o. 1. '5. 27, 10' statt *5. 27, 1'. j S. 278 
A. b. Z. 9 V. o. 1. integerrima. \ S. 280 A. a. Z. 3 v. o. setze ein Komma 
naiA und auch. | Ebend. A. b. Z. 1 v. <o. l. oportuit \ S. 283 A. b. Z. 5 
V. u. 1. 'wie auch einige Handschr. haben' statt eine Handscbr. hat. | 
8. 289 Anm. b. Z. 4 v. o. 1. '1. 47, 1' sUtt 4. 36, 5'. 



Druck Ton Carl Sehvltce in Berlin, Hene FriedrichsstrMse 47. 



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